Die Traumwelten Tim Burtons 2 - Kostümbildnerin Colleen Atwood

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25. Januar 2012

Nach langer Zeit gibt es heute endlich den 2. Teil meiner Blogreihe zu den Wegbegleitern der Regiekoryphähe Tim Burton. Nachdem ich im ersten Teil vor langer Zeit das Schaffen des Setdesigners Rick Heinrichs beleuchtet hatte widme ich mich heute der weltbekannten und mehrfach ausgezeichneten Kostümbildnerin Colleen Atwood.

 

Der Beruf des Kostümbildners

Der Kostümbildner oder die Kostümbildnerin ist bereits in der anfänglichen Konzeptionsphase eines Filmprojekts eng in die Vorproduktion eingebunden und agiert und reagiert normalerweise inspiriert von den Entwürfen der Setdesigner und Storyboardkünstler, aber auch je nach Handlung und Story auch angepasst an Dramaturgie und generelle Ausrichtung des Filminhalts aufgrund des Drebuchs und Scriptentwürfen. Dabei wird im Allgemeinen oft angenommen, dass es sich bei dem Beruf um eine Art Schneider oder gewöhnlichem Modedesigner handelt der nunmal im Film oder Theaterbereich arbeitet.

Dem ist jedoch nicht so, denn der Kostümbildner muss aufgrund der Anforderungen der darstellerischen Künste ein breites Spektrum an Wissen und Fähigkeiten in sich vereinen.

Zum einen ist es für einen authentisch wirkenden Historienfilm unabdingbar, dass die Kostüme bis hin zur Maske, sowie auch das Bühnen bzw. Szenenbild auf historischen Fakten beruht, sei dies Kleiderordnung, Mode des jeweiligen Zeitalters, gestaffelt nach Herkunft, sozialer Schichtzugehörigkeit oder eines speziellen Anlasses, sei es ein Ball, eine Hochzeit, beerdigung, Alltag oder anderen wichtigen Faktoren, zum anderen muss ein Kostümdesigner auch bei anderen Projekten jedoch ein Sinn für optische Wirkung im Zusammenhang mit dem Grundton des Films dem Setdesign, der Musik und des Filmgenres einschätzen und dementsprechend kreativ tätig werden.

Nach der Konzeptionsphase eines Filmprojekts ist der Kostümbildner normalerweise der Leiter der Kostümabteilung und beaufsichtit und dirigiert Schneider und andere Kostümdesigner und bildet die Schnittstelle zum Regisseur und/oder der allgemeinen Designabteilung, welche normalerweise neben den Storyboardkünstlern, Matepaintern, Bildhauern und anderen Künstlern, welche am Projekt beteilt sind beeinhaltet.

Dabei wird auch von der Kostümabteilung und deren Leitung ein hohes Maß an Flexibilität verlangt, da oftmals noch während der Dreharbeiten immernoch kurzfristige Änderungen und Anpassungen vorgenommen werden müssen.
 

Colleen Atwoods Karriere

Colleen Atwood studierte Modedesign an der Cornish School of Fine Arts in Seatle und gab ihr Filmdebut 1981 als Assistentin von Patrizia von Brandenstein bei den Arbeiten am Film Ragtime. Ab 1985 war sie zudem immer mal wieder für den Musikstar Sting tätig, nachdem Sie für seinen 1985er Konzertfilm "Bring on the night" die Bühnengarderobe entwarf. 

Ihre erste eigenständige Filmarbeit lieferte Coleen Atwood wohl im Tom Hanks Film Joe gegen den Vulkan (1990) ab, bevor sie noch im gleichen Jahr erstmals mit Tim Burton kolaborierte und sich für die Kostüme beim Burton Kultfilm "Edward mit den Scheerenhänden" verantwortlich zeichnete.

Ab diesem Zeitpunkt ist die Laufbahn eng mit dem Meister des skurillen Hollywoodfilms verbunden, doch auch außerhalb des burtonschen Schaffens war sie aktiv und erfolgreich und das auch bei Produktionen wo eine ausgefallene Garderobe eher nicht gefragt war.

 
Sweeney Todd

Nur ein Jahr nach ihrem Durchbruch arbeitete sie 1991 an "Das Schweigen der Lämmer", 1993 folgte die Arbeit an dem späteren Oscarabräumer "Philadelphia" wiederum mit Superstar Tom Hanks. 1994 wurde sie für die Kostüme im Film "Betty und ihre Schwestern" erstmals für den Oscar nominiert. Im gleichen Jahr führte ihre Laufbahn wieder zu einem Burton-Filmprojekt, als die Kleidung und das Kostümdesign des Johnny Depp Kultklassikers "Ed Wood" entwarf und ebenfalls 1994 ihre Klasse bei Kevin Costners "Wyatt Earp" unter Beweis stellte. Bereits 1996 arbeitete sie bei "Mars Attacks!" erneut für Tim Burton, der aber hier nur als Produzent tätig war. Nach geliebten weiteren Genrebeiträgen, wie "Gattaca" (1997), "Dämon" mit Denzel Washington (1998)  und einer weiteren Oscarnominierung für "Menschenkind" (1998) begann für Colleen Atwood ein noch erfolgreicherer Abschnitt in ihrer Karriere, der bis heute anhält. 

1999 entwarf sie für Tim Burton die Kostüme für die Gothic-Horror-Mär "Sleepy Hollow", was sie auch erneut mit Burtons Lieblingsschauspieler Johnny Depp zusammenführte. 2001 war sie ebenfalls für das Kostümdesign des Burton-Remakes zu "Planet der Affen" verantwortlich ehe sie für ihre Arbeit am Musicalfilm "Chicago" 2002 erstmals den Oscar für die besten Kostüme auch gewann. 

Seit diesem Zeitpunkt hat sich die Dichte an hoch angesehenen Filmproduktionen deutlich erhöht. Während sie 2003 bei Burtons Meisterwerk "Big Fish" wunderbare Arbeit leistete und 2004 zusammen mit Rick Heinrichs dem Burton-ähnlichen Fantasyfilm "Lemony Snicket" zu optischem Glanz verhalf, erhielt sie 2005 erneut den Acadamy Award für Ihre Leistungen am Film "Die Geisha".

 
Der Hutmacher

Außerdem arbeitete Sie an namhaften Produktionen wie "Mission Impossible 3" (2006), Sweeney Todd (2007) von Tim Burton, für den sie ihre nächste Oscar-nominierung einfuhr, Michael Manns "Public Enemies" (2009), "Alice im Wunderland" (2011) (erneut unter der Regie von Tim Burton), welcher ihr ihren derzeit letzten Oscar einbrachte, "The Tourist" (2010), "The Rum Diary" (2011), wobei sie bei allen aufgezählten Filmen bis auf den erstgenannten Tom Cruise-Starer erneut mit Johnny Depp zusammenarbeitete.

 
Herzkönigin

Für 2012 stehen gleich zwei weitere mit Spannung erwartete Filmprojekte an, für die sie die Kostümabteilung mit ihrer Kreativität befeuerte. Zum einen die Fantasy-Märchenadaption "Snow White and the Huntsman", der bereits einen eindrucksvollen Trailer vorweisen kann, sowie, wie sollte es anders sein, dem Tim Burton Film "Dark Shadows", wo sie erneut auch auf Hauptdarsteller Johnny Depp treffen wird. 

Filmographie (Auszug): 

  • Joe Versus the Volcan (1990)
  • Edward mit den Scheerenhänden (1990)
  • Das Schweigen der Lämmer (1991)
  • Lorenzos Öl (1992)
  • Philadelphia (1993)
  • Wyatt Earp - Das Leben einer Legende (1994)
  • Ed Wood (1994)
  • Betty und Ihre Schwestern (1994)
  • That Thing You Do! (1996)
  • Mars Attacks! (1996)
  • Gattaca (1997)
  • Dämon (1998)
  • Menschenkind (1998)
  • Sleepy Hollow (1999)
  • Mexican (2001)
  • Planet der Affen (2001)
  • Chicago (2002)
  • Big Fish (2003)
  • Lemony Snicket (2004)
  • Die Geisha (2005)
  • Mission Impossible III (2006)
  • Sweeney Todd (2007)
  • Public Enemies (2009)
  • Nine (2009)
  • Alice im Wunderland (2010)
  • The Tourist (2010)
  • The Rum Diary (2011)
  • Dark Shadows (2012)
  • Snow White and the Huntsman (2012)

Insgesamt wurde Colleen Atwood bislang dreimal mit dem Oscar für die besten Kostüme ausgezeichnet und sage und schreibe neunmal für die Auszeichnung nominiert. Zudem erheilt sie insgesamt 7 Nominierungen für den BAFTA-Award (British Acadamy Film Award) und gewann diesen zweimal (Die Geisha und Sleepy Hollow). 


Leider aufgrund zuvieler Zeichen gekürzt...

Euer Schlumpfmaster


Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kost%C3%BCmbildner

http://myfashionrush.files.wordpress.com/2010/02/colleen-atwood.jpg

http://fashionmustgoon.blogspot.com/2010/05/colleen-atwood.html

http://www.imdb.com/name/nm0041181/

http://de.wikipedia.org/wiki/Colleen_Atwood

 http://fashion.fernmitchell.com/tag/costume/

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Derzeit bin ich gerade in den Umzugsvorbereitungen. Werde mri aber so zwischen durch schonmal Gedanken machen, wer als nächster dran kommen wird - ist eh cool beim Blog schreiben direkt noch ein bischen wasneues zu lernen;)
Schlumpfmaster
01.02.2012 um 10:15
#7
Ein sehr informativer Blog. Es ist interessant auch mal was über die Personen zu lesen die nicht so im Rampenlicht stehen und trotzdem schon einiges erreicht haben.

Freue mich schon auf weitere solche Beiträge.
Dunharg
31.01.2012 um 12:24
#6
Spitzenblog Micha ;)

Ja leider sind die Leute in der zweiten Reihe, die meist nicht so stark wahrgenommen werden, in den meisten Fällen sehr interessant und tragen sehr viel zum Erfolg des/der Filme bei.
Olorin
26.01.2012 um 15:26
von Olorin
#5
Die Leute des kreativen Bereichs also sprich Design, Artworks, Kostüme, Maske sind für mich eh immer total interessant. Noch dazu bei jemandem der sich so stark über seine optische Sprache definiert (unter anderem) wie ein Tim Burton.
Ganz schön interessant sich durchs Netz zu suchen nach Infos und mit jedem Artikel den man liest ist man wieder etwas schlauer. Sozusagen wie gutes Bonusmaterial auf ner Disc nur eben in Schriftform.

Und gerade solche Leute die ja allesamt Koryphäen oder zumindest anerkannte profis in ihrem Bereich darstellen, werden in der Öffentlichkeit im Normalfall garnicht wahrgenommen...der nächste Teil wird ja auch über einen Tim Burton-Weggefährten gehen, bin nur am überlegen, ob es schon beim nächsten mal Danny Elfman sein wird, oder ob ich mir noch einen unbekannteren zuvor vorknöpfe...
Schlumpfmaster
26.01.2012 um 10:55
#4
Lieber Schlumpfi, danke für einen mehr als interessanten Blogbeitrag. :)
tantron
25.01.2012 um 20:45
#3
Wer nicht?! Aber dafür mangelt es mir an Talent und davon reichlich! :))))
Schlumpfmaster
25.01.2012 um 19:16
#2
So einen Job hätte ich auch gerne :-))))
LG von Irmy.
Pandora
25.01.2012 um 19:13
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