Filmbewertungen von Zahlenakrobat67

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DER SOHN VON ALI BABA ist eine Produktion der Universal International Pictures aus dem Jahr 1952 und wurde für das neue Kino Traumpaar Tony Curtis und Piper Laurie konzipiert. Der am 03.06.1925 in Manhattan geborene Tony Curtis wurde seit 1949 von der Universal langsam aufgebaut und hatte erste Achtungserfolge u.a. in den Audie Murphy-Western SIERRA und REITER OHNE GNADE, sowie dem James Stewart-Klassiker WINCHESTER 73 (alle 1950). Die sieben Jahre jüngere Piper Laurie wurde am 22.01.1932 in Detroit geboren und feierte ihr Filmdebut 1950 an der Seite von Ronald Reagan in ALTER SCHÜTZT VOR LIEBE NICHT. Für die Produktion DIE DIEBE VON MARSCHAN (Original Titel: The Prince who was a Thief), der 1951 unter der Regie von Rudolph Maté entstand, brachte Universal die beiden Nachwuchsschauspieler erstmals zusammen und die Magie dieses Films ließ nicht nur ein neues Kino-Traumpaar entstehen, sondern ließ auch die Kassen der Universal klingeln. Basierend auf dem Erfolg brachte Universal sein neues Traumpaar bereits im Folgejahr in der Douglas Sirk Komödie NO ROOM FOR THE GROOM erneut zusammen, der jedoch bis heute nicht in Deutschland veröffentlicht wurde und deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb. Doch die Strategen der Universal glaubten weiterhin an ihr neues Traumpaar Curtis/Laurie und beauftragten den Autor Gerald Drayson Adams, der bereits das Drehbuch für DIE DIEBE VON MARSCHAN erstellte eine romantische Geschichte für die beiden im Stil der zu dieser Zeit populären 1001 Nacht Geschichten zu schreiben. DER SOHN VON ALI BABA beruht somit auch nicht auf einer klassischen Vorlage der 1001 Nacht Erzählungen, sondern lehnt sich nur an deren klassischen Motive an.

Tony Curtis spielt hier Kashima Baba, den Sohn des Ali Baba, der sich in Kiki (Piper Laurie), eine vermeintlich geflüchtete Sklavin verliebt. Doch Kiki ist nicht von irgendwem geflohen, sondern ausgerechnet vom Kalifen, dem alten Erzfeind seines Vaters, der immer noch nach einer Möglichkeit sucht an die Schätze des Ali Baba zu gelangen. Aber auch dessen Sohn (Victor Jory) hat eine tiefsitzende Abneigung gegen Kashima, besonders da dieser von allen Frauen umschwärmt wird. Nun sehen die beiden ihre Chance gekommen mit den verhassten Babas abzurechnen.

Ursprünglich hatte Universal Budd Boetticher für die Inszenierung dieses Werks vorgesehen, doch da dieser vorzog den Rodeo-Western RIVALEN IM SATTEL zu inszenieren beauftragte die Universal den deutschen Regisseur Kurt Neumann mit der Inszenierung. Neumann, der am 05.April 1908 in Nürnberg geboren wurde arbeitete bereits seit 1931 als Regisseur in Hollywood und drehte zu Beginn seiner Karriere Kurzfilme, etablierte sich aber bald schon als Regisseur von B-Filmen und ist heute vor allem für seine Tarzan-Verfilmungen mit Johnny Weissmuller, oder den Audie Murphy-Western VERFEMT (1950) bekannt. Seinen größten Erfolg erlebte Hoffmann nicht mehr, denn Kurt Hoffmann verstarb bereits am 21. August 1958 in Hollywood, kurz bevor der heutige Genre-Klassiker DIE FLIEGE in die Kinos kam. Mit DER SOHN DES ALI BABA inszenierte Neumann ein „abenteuerliches, aber vergleichsweise phantasieloses Hollywoodmärchen im Stil von 1001 Nacht“, wie der Filmdienst urteilt. Tatsächlich ist dies zwar ein unterhaltsamer Film, der damals auch die Kinokassen wieder zum Klingeln brachte, der aber letztendlich nicht so recht zu zünden weiß und stark von der Chemie zwischen Curtis und Laurie lebt. Kameramann Maury Gertsman, der bereits mit Curtis (KOKAIN, 1949) und Laurie (Alter schützt vor Liebe nicht, 1950) gearbeitet hatte, hat das Paar gar vortrefflich in Szene gesetzt, was die Erwartungen eines romantischen Kinopublikums erfüllte und diese träumen ließ. Doch privat war nicht mehr als eine platonische Freundschaft zwischen den beiden, wie Nando Rohner, im Begleittext des Mediabook schreibt, da Curtis fürchtete, dass Laurie der populärere Teil des Traumpaares wäre. Schon bald darauf soll Curtis versucht haben weitere gemeinsame Auftritte zu meiden, weshalb der zwei Jahre später entstandene MÄNNER, MÄDCHEN UND MOTOREN (1954) den letzten gemeinsamen Auftritt des einst populären Traumpaares darstellt. Während der am 29.09.2010 verstorbene Curtis als Teil des Marilyn Monroe-Klassikers MANCHE MÖGEN’S HEISS (1959) seinen größten Erfolg feierte, wurde Laurie im Lauf ihrer Karriere dreimal für einen Oscar nominiert (Haie der Großstadt, 1961; Carrie, 1976; Gottes vergessene Kinder, 1986).

Hansesound Musik und Film GmbH hat DER SOHN VON ALI BABA nun als Mediabook veröffentlicht, wobei das Bild neu abgetastet wurde. Dies macht sich deutlich bei Farben und Schärfe des Bildes bemerkbar. Das Bild der Blu-Ray ist 2,35:1 (16:9) Side matted, während das Bild der DVD mit 1,33:1 (4:3) dem ursprünglichen Original Format entspricht. Mit einer Laufzeit von 75 Minuten ist der Film knackig kurz, entspricht damit aber der ungekürzten Originalversion. Das 24-seitige Booklet enthält neben Fotos auch den erwähnten Begleittext von Nando Rohner, sowie Biografische und Filmografische Auszüge über Tony Curtis und Piper Laurie. Insgesamt eine sehr schöne Veröffentlichung für Freunde des klassischen Hollywood-Kinos. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 15.01.21 um 11:21
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Der Thriller RAIN FALL aus dem Jahr 2009 basiert auf dem internationalen Bestseller SANFTER TOD IN TOKIO, der auch unter dem Titel TOKIO KILLER bekannt ist und erstmals 2002 veröffentlicht wurde. Barry Eisler, 1964 in New Jersey geboren interessierte sich schon früh für Kampfsportarten wie Karate, das brasilianische Jiu-Jitsu oder auch Judo, wo Eisler selbst den schwarzen Gürtel tragen darf. Eine weitere große Leidenschaft hegt Eisler für Asien und im Besonderen für Japan, weshalb er gerne ausgedehnte Reisen nach Asien unternimmt. Nach seinem Abschluss an der Cornell Law School in Ithaca (New York) arbeitete Eisler drei Jahre für die CIA ehe er sich mehr und mehr dem Schreiben zuwendet und dabei seine eigenen Erfahrungen in seine Werke einfließen lässt. TOKIO KILLER, Eislers Debutroman wird dank seiner Intensität und seiner realistischen Schilderung schnell zu einem internationalen Bestseller und seine Titelfigur, der Auftragskiller John Rain zum Helden einer Buchreihe, die bis heute acht Fortsetzungen nach sich gezogen hat.

John Rain ist ein Auftragskiller und einer der Besten seines Fachs. Ein Mann der in der Tradition japanischer Samurai steht und sich unerschrocken um die Belange seiner Auftraggeber kümmert, sich dabei jedoch eine Art von moralischem Kompasse bewahrt. Es ist somit nicht überraschend, dass die Reihe besonders in Japan äußerst populär ist und man deshalb auch stark an einer filmischen Umsetzung interessiert war. Dennoch vergingen sieben Jahre bis sich vier Filmgesellschaften für eine Kooperation zusammengeschlossen haben, um gemeinsam das Projekt zu verwirklichen. Namentlich handelte es sich dabei um Rain Fall, Rain Production, 3 Dogs and a Pony, sowie Tara Contents, die gemeinsam das Budget von ca. 7 Mio. USD (Quelle: imdb.com) aufgebracht haben. Anhand des Budgets und der Produktionsgesellschaften lässt sich jedoch schnell erkennen, dass es sich hier weniger um eine internationale Großproduktion, als vielmehr um eine Independent Produktion handelt. Für die Inszenierung dieses Films fiel die Wahl auf den australischen Filmregisseur Max Mannix, der im Jahr zuvor mit seiner Produktion DANCE OF THE DRAGON für Aufsehen sorgte. Mannix wurde vielfach ausgezeichnet für seine Drehbuchvorlage zu TOKYO SONATA (2008), in der er sein Verständnis und seine Kenntnisse über die japanische Gesellschaft unter Beweis gestellt hat. Wie Eisler hat Mannix eine starke Japan Affinität und lebte selbst 14 Jahre in dem Land, ehe er nach Australien zurückgekehrt ist. Basierend auf Eislers Vorlage erstellte Mannix schließlich selbst das Drehbuch für die Verfilmung.

In Tokio kommen innerhalb kurzer Zeit mehrere ranghohe Politiker ums Leben und wenig bis nichts deutet daraufhin, dass diese ermordet wurden. Der lokale CIA Direktor William Holtzer (Gary Oldman) ahnt jedoch, dass hier John Rain seine Finger im Spiel hat und macht mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Jagd auf Rain, da er vermutet, dass dieser einen USB-Stick mit wichtigen Informationen besitzt, die den USA von Vorteil sein könnten. Rain erweist sich jedoch als nur schwer zu greifendes Phantom, das es immer wieder schafft, sich der Ergreifung zu entziehen, weshalb Holtzer immer rücksichtsloser vorgeht. Doch mit der Yakuza gibt es noch einen weiteren, mächtigen Interessenten an dem USB-Stick.

Max Mannix Inszenierung ist überraschend actionarm und hat so gar nichts mit der Welt eines James Bond gemein. Unterkühlt und distanziert inszeniert dieser einen Thriller, der ein vergleichsweise düsteres und realistisches Bild zeigt wie die Geheimdienste agieren. Mit modernsten Mitteln wird die Jagd auf den Assassinen Rain geführt, wobei die Geschichte immer wieder nur bruchstückhaft enthüllt wird und der unkundige Betrachter lange Zeit nicht weiß wer zu den Guten und wer zu den Bösen zählt. Überraschend ist jedoch, dass sich aufgrund der distanzierten Darstellung nur wenig Spannung aufbaut, so dass der Film doch so ein wenig vor sich hinplätschert. Dazu kommt die sehr nüchterne und spartanische Einführung der Figur des John Rain durch die knappe Weitergabe von spärlichen Informationen Holtzers an seine Mitarbeiter. Somit hat der Zuschauer (sofern dieser nicht die Romane Eislers kennt) anfangs nicht mehr Kenntnisse über Rain, als die CIA-Agenten, die im Auftrag Holtzers Jagd auf diesen machen. Die Stärken des Films liegen im Einfangen der japanischen Welt, was sich auch im Erfolg des Films zeigte. Dieser hatte am 16.04.2009 seine Uraufführung in Tokio und lief einige Tage später mit einigem Erfolg auch in den japanischen Kinos, wo hingegen in den meisten anderen Ländern wie beispielsweise den USA der Film direkt auf DVD ausgewertet wurde. Während sich die DVD in Japan sehr gut verkaufte blieben die Verkaufszahlen in den anderen Ländern hinter den Erwartungen zurück. Trotz des großen Erfolges der Bücher gibt es bis heute keine weiteren Verfilmungen von Eislers Romanen.

Trotz eines Budgets von „nur“ 7 Mio. USD wurde RAIN FALL jedoch sehr gut besetzt, auch wenn die meisten japanischen Darsteller hierzulande eher unbekannt sein dürften. Dies gilt jedoch nicht für die Figur des John Rain, die mit Kippel Shina prominent besetzt wurde. Wer sich für japanische Filme begeistert kennt Shina bereits aus Filmen wie BLACK ANGEL (1998), HIDDEN FORTRESS - DIE VERBORGENE FESTUNG (2008), oder OUTRAGE (2010), die auch hierzulande eine gewisse Bekanntheit haben. Die Figur des undurchsichtigen CIA-Direktors Holtzer ist dagegen wunderbar mit dem charismatischen Gary Oldman besetzt, der seit Jahrzehnten sowohl in anspruchsvollen Rollen als auch in Blockbustern zu sehen ist und der für seine herausragende Darstellung des Winston Churchill in DIE DUNKELSTE STUNDE (2017) schließlich mit dem Oscar als Bester männlicher Darsteller ausgezeichnet wurde.

Die Blu-Ray Veröffentlichung durch Ascot Elite im Jahr 2012 ist nicht zu beanstanden. Das Bild ist im Original Format 2,35:1 (16:9). Mit einer Laufzeit von 111 Minuten liegt der Film ungekürzt vor. Als Sprach Optionen gibt es entweder die deutsche Synchron Version oder die englisch-japanische Originalversion, jeweils im Ton Format DTS-HD Master Audio 5.1. Dazu gibt es optional deutsche Untertitel sowie eine Reihe von Extras wie Interviews, B-Roll, Originaltrailer und eine Trailershow. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 22.08.20 um 09:25
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Der amerikanische Thriller BLACK ROCK ist eine Independent Produktion von Submarine Entertainment, einer Gesellschaft, die trotz vergleichsweisen kleinen Budgets interessante Produktionen wie DAS MÄDCHEN VON TANNER HILL (2009), SEARCHING FOR SUGAR MAN (2012), oder CREEP (2014) auf die Beine gestellt hat. Auch Aseltons BLACK ROCK klingt nach einem ersten Blick auf den Covertext und die Besetzungsliste nach vielversprechender Unterhaltung, doch das Werk entpuppt sich als echter Rohrkrepierer. Dabei hatte Aselton als Co-Autorin, Regisseurin und auch Hauptdarsteller alle Fäden in der Hand, jedoch schafft sie es nicht ihren Figuren soviel Konturen zu verleihen, dass man mit den gejagten Frauen mitfiebert. Vielmehr verbreitet das Dialog lastige Geschwafel der Frauen gähnende Langeweile, wobei das törichte Verhalten der Frauen eigentlich nur auf ein Ende schließen lässt, wenn nicht die kriegserfahrenen Ex-Soldaten noch dämlicher wären. Wenn jedoch ein Film mit nur 83 Minuten Laufzeit immer noch gravierende Längen aufweist, dann bereitet ein an sich schöner TV-Abend wenig Vergnügen. Dennoch fand ich eine Spurensuche nach den Gründen von Aseltons Scheitern als lohnend und interessant.

Wie viele andere Kollegen fand Katie Aselton ihren Einstieg ins Film Business durch eine Gastrolle in einer TV-Serie. Bei der Serie UNDRESSED - Wer mit wem? (1999 - 2002) gelang es Aselton eine kleine Rolle zu ergattern. Danach jedoch lag Aseltons Karriere über Jahre hinweg brach, ehe sie in 2004 die Brüder Jay und Mark Dupless traf, zwei Filmenthusiasten, die mit ihrer eigenen Produktionsgesellschaft Duplass Brothers Productions Filme und Kurzfilme mit kleinsten Budgets drehten. Aselton übernahm in dem Kurzfilm SCRAPPLE neben Mark Duplass den weiblichen Part und verstand sich mit diesem so prächtig, dass sie in der Folgezeit nicht nur in weiteren Duplass Produktionen mitwirkte, sondern auch fortan für Mark die Hauptrolle in seinem Leben übernahm. Am 26.08.2006 heirateten die beiden und bekamen 2007 und 2012 mit Molly und Ora zwei Töchter. Durch ihre Arbeit bei Duplass Brothers Productions bekam Aselton tiefe Einblicke in alle Aspekte des Filmgeschäfts und schrieb mit THE FREEBIE (2010) schließlich ihr erstes Drehbuch, welches sie auch selbst inszenierte. Mit einem Einspielergebnis von ca. 20 TUSD war der Erfolg jedoch sehr überschaubar. Für ihr zweites Drehbuch, das vom verzweifelten Kampf dreier Frauen auf einer kleinen, einsamen Insel handeln sollte bekam Katie Unterstützung durch ihren Mann Mark.

Abby (Katie Aselton), Lou (Lake Bell) und Sarah (Kate Bosworth) waren einst eng befreundet, doch durch einen Vertrauensbruch zerbrach diese Freundschaft. Jahre später versucht Sarah die ehemalige Freundschaft wieder zu beleben und lädt ohne Wissen der jeweils anderen die beiden Frauen für ein gemeinsames Wochenende auf die kleine abgelegene Insel Black Rock ein, wo sie als Jugendliche einst eine schöne gemeinsame Zeit hatten. Durch einen Trick getäuscht lassen sich die beiden Frauen schließlich widerwillig auf den Trip ein, doch die alten Wunden brechen bald wieder auf und lassen die Zeit zur Qual werden. Jedoch steht den Frauen schlimmeres bevor, als sie auf der Insel überraschend auf drei ehemalige Soldaten treffen, die hier zusammen jagen wollen. Am abendlichen Lagerfeuer ist die Stimmung anfangs noch normal, aber im Überschwang der Gefühle verstärkt durch Alkoholgenuss gibt Abby einem der Männer sehr eindeutige Signale, bekommt jedoch in letzter Sekunde kalte Füße. Aber der Stopp kommt zu spät für den angestachelten Soldaten und nur ein tödlicher Stein-Schlag kann diesen noch stoppen. Seine beiden Freunde Derek (Jay Paulson) und Alex (Anselm Richardson) wollen dessen Tod jedoch nicht ungesühnt hinnehmen und blasen zur Jagd auf die Frauen. Mit der Eskalation der Situation völlig überfordert wehren die Frauen sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln und schon bald fliest weiteres Blut auf der sonst so friedlichen Insel.

Auffallend bei der Inszenierung ist das Bemühen einer realistischen Darstellung. So wird das Töten nicht als heldenhafte Tat dargestellt, sondern als brutaler und grausamer Tötungsakt. In der realistischen Darstellung liegt aber auch die große Schwäche dieses Werks, denn der Zuschauer wird unfreiwillig Zuhörer eines teils geistlosen Geplappers der drei Protagonistinnen, die anstelle Ruhe zu bewahren panisch vor Angst werden und dafür mit allen Konsequenzen für ihr törichtes Verhalten bestraft werden. Auslöser für die Spirale der Gewalt ist das unfassbar dumme Verhalten einer Frau, die scheinbar zu allem bereit nur das eine möchte und dann plötzlich so gar nicht mehr möchte. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte reagiert man als Zuschauer nahezu fassungslos, wenn eine an sich alternativlose Aktion durch die Bedenkenlosigkeit einer der Frauen sabotiert wird. Bei soviel naivem Verhalten sollte es für ausgebildete Soldaten eigentlich ein Leichtes sein das mörderische Vorhaben zu realisieren, doch die kriegserfahrenen Männer verhalten sich wie kleine Schulkinder beim Versteck spielen mit kleinen Mädchen. Unglaubwürdiger geht’s nicht mehr.

Mit Lake Bell (Surface, TV-Serie 2006; Little Murder - Spur aus dem Jenseits, 2011), Kate Bosworth (Blue Crush, 2002; Superman Returns, 2006; Straw Dogs - Wer Gewalt sät, 2011) und Jay Paulson (der unvergessliche Physical Phil aus der viel zu früh abgesetzten TV-Serie October Road, 2007/2008) ist dieser Independent Film ausgesprochen gut besetzt und besitzt einen gewissen Reiz, doch auch diese bekannten Darsteller konnten nicht verhindern, dass BLACK ROCK an den Kinokassen weltweit nicht einmal 200,000 USD einspielte und somit zum Kassenflop wurde. Katie Aselton arbeitet seitdem immer wieder als Schauspielerin für Kino und TV, doch seit BLACK ROCK gibt es keine bekannten Tätigkeiten mehr als Drehbuchautorin oder gar Regisseurin.

Die Blu-Ray Veröffentlichung durch Lighthouse zeichnet sich durch ein sehr gutes Bild aus. Mit einer Laufzeit von 83 Minuten ist der Film ungekürzt. Das angegebene Bild Format 16:9 entspricht dem Original Format 1,85:1. Als Sprach Option gibt es nur Deutsch im Tonformat DTS-HD Master Audio 5.1. optional gibt es nur englische Untertitel. Einziges Extra dieser Veröffentlichung ist ein Wendecover ohne das FSK-Logo auf der Rückseite. Schade eigentlich, denn gerade bei einer solchen Produktion wäre ein Interview mit Katie Aselton über ihre Gedanken zu diesem Film interessant gewesen. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 19.04.20 um 13:47
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WIND RIVER ist eiskalter amerikanischer Thriller, der Elemente des klassischen Westerns beinhaltet und der auf einem Drehbuch von Taylor Sheridan beruht. Dieser startete seine Karriere Mitte der 1990er Jahre als Schauspieler mit Gastrollen in vielen TV-Serien, ehe er 2011 bei dem Horrorstreifen VILE erstmals Regie führte. Mit seinem Drehbuch zu dem weltweiten Blockbuster SICARIO (2015) gelang Sheridan schließlich der Durchbruch. Im darauffolgenden Jahr erhielt dieser gar eine Oscar Nominierung für das Beste Drehbuch zu dem Action Film HELL OR HIGH WATER. Als letztes seiner sogenannten American Frontier Trilogie entstand der Thriller WIND RIVER den Sheridan sogar selbst inszenierte. Der Titel Wind River leitet sich dabei von dem Fluss Wind River ab, der den Oberlauf des Bighorn River im US-Bundesstaat Wyoming bildet und eine Länge von 298 Kilometer hat. Ein Großteil des Flusslaufes des Wind River liegt innerhalb des Wind River Indian Reservation, einem Indianerreservat in dem Mitglieder der Stämme der Schoschonen und der Arapaho leben. Beim Schreiben des Drehbuchs, das von wahren Begebenheiten inspiriert wurde, legte Sheridan, der sich selbst stark für die Rechte der Ureinwohner Amerikas einsetzt großen Wert auf Authentizität, um das Leben der Indianer in der Reservation darzustellen, das häufig von Perspektivlosigkeit und Trostlosigkeit gekennzeichnet ist. So soll Sheridan auch das Drehbuch Mitgliedern der beiden Stämme vorab zum Lesen gegeben haben, um etwaige Unstimmigkeiten zu vermeiden. Dazu wurden bewusst Schauspieler mit indigenen Wurzeln eingesetzt, sowie viele Statistenrollen mit Indianern aus der Reservation besetzt.

Der Film beginnt mit den Bildern einer jungen Frau, die barfuß in Schnee und Kälte flieht. Tags darauf wird diese vom Jäger Cory Lambert (Jeremy Renner) tot aufgefunden. Es ist offensichtlich, dass die junge Frau einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, doch das FBI entsendet mit Jane Banner (Elizabeth Olsen) nur eine junge Nachwuchsagentin, die die Umstände des Todes klären soll. Schnell erkennt Banner jedoch, dass sie diesen Fall nur mit Hilfe von Lambert lösen kann, der jedoch selbst mit den Geistern seiner Vergangenheit zu kämpfen hat.

In den abgeschiedenen und schneebedeckten Wäldern von Wyoming bewegt sich die Zeit in ihrer eigenen Geschwindigkeit. Abseits vom hektischen Großstadttreiben und unbeeindruckt vom Nachrichtenoverkill der Social Media läuft das Leben in seiner alten, ursprünglichen Geschwindigkeit die Regisseur Taylor Sheridan mit seiner ruhigen, fast schon behäbigen Erzählgeschwindigkeit perfekt widerspiegelt. Doch die Ruhe und Stille ist trügerisch, denn als sich der Fall über eine Rückblende vollständig aufklärt entlädt sich die aufgestaute Spannung in einem kurzen, aber wüsten Feuergefecht, das an frühe Quentin Tarantino Werke erinnert. Vorzüglich ist die darstellerische Performance des zweifach Oscar-Nominierten Jeremy Renner (The Hurt Locker, 2008; The Town, 2010), der jederzeit glaubwürdig den aufrechten und unbarmherzigen Menschenjäger spielt. Gut besetzt wurde auch die Rolle der Jane Banner mit Elizabeth Olsen, die hier erstmals außerhalb des Marvel-Universums zusammen mit Renner vor der Kamera steht. Auch Olsen gelingt es gut die Wandlung der noch recht unerfahreneren FBI-Agentin darzustellen, die bald erkennen muss, dass hier in der Einsamkeit von Wyoming ihre FBI-Ausbildung an ihre Grenzen stößt und sie vor Ort selbst entscheiden muss mit welchen Mitteln und welcher Unterstützung sie den Fall letztendlich aufklären kann. Eine wirklich schöne Rolle hat hier Graham Greene inne, der einst für seine Darstellung in Kevin Costners Meisterwerk DER MIT DEM WOLF TANZT (1990) für den Oscar als Bester männlicher Nebendarsteller nominiert wurde und der hier einen Sheriff spielt, der allein mit einer Handvoll Deputies ein riesiges Indianerreservat von ca. 3.000 km2 schützen muss. Mit Kelsey Asbille (Pair of kings - Die Königsbrüder, TV-Serie 2010 - 2013) und Julia Jones (Jonah Hex, 2010; The Twilight Saga: Eclipse, 2010) sind jedoch weitere bekannte Namen auf der Besetzungsliste.

Regisseur Taylor Sheridan hatte für seine zweite Regiearbeit ein Budget von ca. 11 Mio. USD zur Verfügung, welches er sinnvoll zu investieren wusste. Mit seinen Bildern, die die klirrende Winterkälte von Wyoming bei schönstem Sonnenlicht wiedergeben, zeigt er jedoch auch wie die Kälte die Menschen apathisch werden lässt und teils seltsam teilnahmslos wirken. Unverkennbar sind dabei die Elemente vom klassischen Western indem ein sichtlich gebrochener Mann den Mörder eines jungen Mädchens sucht. WIND RIVER hatte seine Weltpremiere am 21.01.2017 beim renommierten Sundance Filmfestival, ehe er später regulär in die Kinos kam und bei einem weltweiten Einspielergebnis von mehr als 40 Mio. USD zu einem veritablen Erfolg wurde.

Die Blu-Ray Veröffentlichung von Universum Film überzeugt mit einem zeitgemäß sauberen Bild, das im Original Format 2,40:1 ist. Als Sprach Optionen gibt es Deutsch und Englisch, jeweils im Ton Format DTS-HD 5.1 MA. Dazu gibt es noch deutsche Untertitel, sowie als Bonusmaterial Interviews und Featurettes. WIND RIVER ist im besten Sinne ein schöner ruhig inszenierter Thriller, der durch seine langsame Erzählweise, seinen schönen Bildern und nicht zuletzt auch durch seine guten Darsteller gut unterhält. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 11.03.20 um 23:49
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Sechs Jahre sind vergangen, seit John Wayne mit STAGECOACH - HÖLLENFAHRT NACH SANTA FE (1939) vom bekannten und beliebten Star unzähliger B-Western zu einem A-Star aufgestiegen war, doch trotz großer Erfolge mit Filmen wie DIE FREIBEUTERIN (1942) mit Marlene Dietrich und Randolph Scott, oder SCHNELLBOOTE VOR BATAAN, der 1945 unmittelbar vor BLUT AM FARGO RIVER unter der Regie von John Ford entstand hatte Wayne noch lange nicht den Legenden Status, den dieser Schauspieler später erhielt. Doch „DAKOTA war der erste Film, den John Wayne unter seinem neuen nicht-exklusiven Vertrag mit Republic drehte. Dieser garantierte ihm ein Einkommen von zehn Prozent der Brutto-Studioeinnahmen, was in diesem Fall eine Gage von fast 150.000 Dollar bedeutete. (...) Der neue Vertrag garantierte Duke auch deutlich mehr Rechte. Er wollte einige seiner eigenen Filme auch produzieren. Das konnte er bei DAKOTA nicht, aber er bestand gegenüber Republic-Chef Herbert Yates darauf, dass Paul Fix, Grant Weathers und Ward Bond Rollen erhalten. Außerdem wollte er Yakima Canutt als Mann für die Second Unit haben.“ (Peter Osteried, Das große John Wayne Buch, mpw-Verlag, Hille 2010, Seite 125). Doch wie so häufig im Leben muss man für Zugeständnisse selbst so manche Kröte schlucken. In diesem Fall hieß die sprichwörtliche „Kröte“ Vera Ralston.

Ralston, die am 12.07.1923 in Prag geboren wurde, gelang es mit dem letzten Flugzeug zu fliehen, bevor die Grenzen durch die Nazis geschlossen wurden. In den USA machte sie die Bekanntschaft von Studioboss Herbert J. Yates, der sich in sie verliebte und unter seine Fittiche nahm. Als Studioboss der Republic war es ihm möglich Ralston in vielen seiner Filme die Hauptrolle zu übertragen, wobei er deren beschränkten schauspielerischen Fähigkeiten ebenso unbeeindruckt in Kauf nahm wie die Wut von Regisseuren und Schauspielern, die sich weigerten mit Ralston zu arbeite, oder die Verachtung der Kinogänger die viele Filme mit Ralston mieden und diese dadurch zu Kassenflops wurden. Für die neue Produktion DAKOTA, die auf einer Vorlage von Carl Foreman beruht und die durch die Mitwirkung von John Wayne als potenzieller Kassenschlager geplant war, wollte Yates nun auch Ralston groß rausbringen. Großzügig stimmte er John Waynes Wünschen zu einigen Mitgliedern seiner Entourage Rollen zu geben, doch die Personalie Ralston war für Yates nicht verhandelbar. Während der Duke letztendlich zähneknirschend zustimmte, sprang der vorgesehene Regisseur Frank Borzage hingegen ab und wurde durch Routinier Joseph Kane ersetzt, der zwar handwerklich ein sehr solider Regisseur war, doch bei weitem nicht die Klasse und Brillanz des zweifachen Oscar-Preisträgers Borzage (Das Glück in der Mansarde, 1927; Bad Girl, 1931) besaß. John Wayne selbst hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach mit Kane zusammengearbeitet, so dass dies für den Duke kein Problem darstellte.

BLUT AM FARGO RIVER entstand schließlich zwischen Juli und September 1945 und erzählt die Geschichte des ehemaligen Spielers John Devlin (John Wayne), der ein Mädchen aus dem besten Haus von Chicago heiratet und mit dieser Hals über Kopf fliehen muss, da der Schwiegervater, ein schwerreicher Eisenbahnmagnat dieser Verbindung aber so gar nichts abgewinnen kann. Sandy (Vera Ralston) hat als Mitgift ein wertvolles Gemälde ihres Vaters verkauft und überzeugt ihren Mann mit weiblicher List, dass ihrer beider Zukunft in Dakota läge und nicht in Kalifornien wohin es Devlin zieht. Während ihrer Reise nach Fargo River machen sie die Bekanntschaft mit dem zwielichtigen Bender (Ward Bond) und dessen Begleiter „Bigtree“ Collins, der sie davor warnt nach Fargo zu reisen und ihnen stattdessen empfiehlt nach Chicago zurückzukehren. Doch die Devlins wollen nicht nach Chicago zurück und schon bald zeigt sich, wer in Fargo die Gesetze macht.

BLUT AM FARGO RIVER, der auch unter den Titeln COWBOY-LIEBE bzw. LIEBE IN DER WILDNIS bekannt ist, gehört sicherlich zu den eher etwas schwächeren John Wayne Filmen. Waynes Figur wirkt irgendwie diffus und ohne die sonst bekannte Souveränität. Zwar weicht Wayne auch hier keiner Auseinandersetzung aus, doch geht er auffallend häufig als zweiter Sieger aus den Auseinandersetzungen hervor. Obwohl Wayne professionell mit Ralston agiert ist es doch unübersehbar, dass zwischen den frisch verheirateten keine Funken sprühen. Ralston agiert bekannt hölzern, wohingegen Filmkritiker Dennis Schwartz (Ozus World Movie Reviews) meinte, „dass Ralston allerdings in ihrer Rolle nicht schlecht gewesen sei, das sei nicht das Problem des Films gewesen.“ (wikipedia.de). Der bekannte Filmkritiker Joe Hembus verlieh diesem Western einen Stern und merkte in seinem Standardwerk WESTERN LEXIKON an: „Ungeachtet des schmalzigen deutschen Titels ein unterhaltsamer kleiner Film. Der Spaß wird nur durch die ranzige Vera Ralston beeinträchtigt.“ Außerdem zitiert Hembus abschließend Autor Alan G. Barbour aus dessen Buch über John Wayne „Zu sagen, sie sei die am wenigsten effektive Partnerin Waynes in dessen langer Karriere gewesen wäre noch geschmeichelt.“ (ebenda, Wilhelm Heyne Verlag, München 1978, 2. Auflage, Seite 365). Tatsächlich zeigte John Wayne im Anschluss an die Dreharbeiten kein großes Interesse nochmals mit Vera Ralston zusammenzuarbeiten und hat später Projekte abgelehnt, nur um mit ihr nicht mehr zusammenarbeiten zu müssen. Dennoch kam es vier Jahre später doch noch zu einer zweiten Zusammenarbeit mit der späteren Frau Yates. Für THE FIGHTING KENTUCKIAN (In letzter Sekunde) konnte Yates noch ein letztes Mal Vera Ralston bei John Wayne durchsetzen, doch in diesem Fall war Ralston als Frau mit französischem Background schlichtweg eine Fehlbesetzung.

Die Blu-Ray Veröffentlichung durch filmjuwelen überzeugt durch ein hinreichend gutes Bild, wobei man jedoch nicht vergessen sollte, dass der Film mittlerweile 75 Jahre auf dem Buckel hat und somit nicht die Qualität moderner Produktionen haben kann. Das Bildformat von 1,37:1 entspricht dem Original Format. Mit einer Laufzeit von 82 Minuten ist der Film zudem ungekürzt. Als Sprach Optionen gibt es Deutsch (DTS-HD Master Audio 2.0, Mono) und Englisch (DTS-HD Master Audio 1.0, Mono). Untertitel gibt es in Deutsch und zusätzlich in Deutsch für Hörgeschädigte. Ein ganz besonderes Extra ist die colorierte Fassung, die zusätzlich in SD-Qualität als Bonus beigefügt wurde. Dazu gibt es noch ein Wendecover ohne das FSK-Logo auf der Rückseite, sowie einige Werbetrailer aus dem Programm des Anbieters. Aus meiner Sicht eine sehr empfehlenswerte Veröffentlichung für alle Freunde des Duke, auch wenn dieser Film selbst nicht zu den besten Filmen von John Wayne zählt. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 5
bewertet am 11.03.20 um 23:44
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Beim Samstäglichen Einkauf schaue ich mir manchmal das Angebot eines örtlichen Händlers an und bin dabei auf den Film BUSHWICK gestoßen, der mir bis dahin nichts sagte. Da sich der Covertext über die Invasion einer unbekannten Armee ganz interessant las und Assoziationen an DIE ROTE FLUT weckte, habe ich mich zu einem Spontankauf verleiten lassen. Das war bereits der erste Fehler.

Fasziniert durch die Covergeschichte habe ich auch gleich das abendliche EM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft für die EM 2020 ausfallen lassen und meine Frau überzeugt, sich mit mir den Film noch am gleichen Abend anzusehen. Das war dann schon der zweite Fehler. Doch nun der Reihe nach.

Ein Pärchen kommt mit der U-Bahn in Bushwick, einem Bezirk von Brooklyn an. Die Bahnsteige sind menschenleer und die Tore der U-Bahn-Station sind geschlossen, jedoch nicht verschlossen (??) Dem Paar wird langsam unheimlich und so wagt sich der Verlobte allein die letzten Stufen der Station nach oben, um nach dem Rechten zu sehen und fällt einem Granatenangriff zum Opfer. Oh, my God! Ist die erste (und hier noch nachvollziehbare Antwort von Lucy (Brittany Snow), die schockiert und ungläubig vor ihrem toten Verlobten steht. Im Hintergrund hört man immer wieder Schüsse, doch die Straßen sind menschenleer. Lucy wagt sich aus der Deckung heraus, um sich auf den Weg zu ihrer Großmutter zu machen, wird jedoch gleich darauf von einer Patrouille aufgegriffen und festgenommen. Die wiederum wird im nächsten Augenblick aus einem vorbeifahrenden Auto niedergeschossen. Die gefesselte Lucy rennt die Straße entlang und schafft es an einem Zaun die militärische Fixierung abzubekommen. (Hahaha). Doch kurz darauf ist Lucy bereits wieder in Schwierigkeiten, denn durch ihre Unachtsamkeit macht sie Gangmitglieder auf sich aufmerksam, die sie sofort verfolgen. Lucy versteckt sich in einem Keller wird jedoch bald darauf entdeckt, aber bevor ihr Schlimmeres widerfährt von dem ehemaligen Marine Stupe (Dave Bautista) gerettet, an den sich Lucy nun wie eine Klette hängt. Beim Verlassen des Kellers entdeckt Lucy (!) auf dem gegenüberliegenden Dach einen Scharfschützen (also lächerlicher geht es wirklich nicht. Wenn überhaupt jemand einen Scharfschützen entdeckt, dann noch am ehesten ein ausgebildeter Marine und nicht eine unbedarfte Person.) Von diesem ins Kreuzfeuer genommen flüchten die beiden in eine nahe gelegene Schule, doch die Ruhe ist trügerisch.

BUSHWICK basiert auf einer Idee von Cary Murnion und Jonathan Milott, die diesen Film auch selbst inszeniert haben. Die Grundidee einer plötzlichen Invasion von Bushwick, einem Bezirk von Brooklyn wurde von den beiden Autoren Nick Damici und Graham Reznick zu Papier gebracht, wobei dem Betrachter die Versatzstücke diverser früherer Filme fast ins Auge springen. Augenfällig sind Anleihen aus dem alten italienischen Action Hit THE RIFFS II - FLUCHT AUS DER BRONX (1983), doch auch Walter Hills Klassiker DIE WARRIORS (1979), bzw. John Carpenters Welterfolg DIE KLAPPERSCHLANGE (1981) lassen ebenso grüßen wie die legendäre TV-Serie JERICHO - Der ANSCHLAG (2006 -2008). Leider kann die kleine Independent Produktion BUSHWICK mit den genannten Werken nicht mithalten. Zu groß sind die Schuhe dieser Klassiker und zu klein das Budget für diese Produktion. Die kleinen und auch wenig bekannten Produktionsfirmen Bullet Pictures, Mensch Productions, Ralfish Films und XYZ-Films sind ebenso an der Firma Stupe Productions LLC beteiligt wie Actionstar Dave Bautista, nach dessen Figur in dem Film die Gesellschaft benannt wurde. Um diesen Film überhaupt finanzieren zu können wurde Bautista als Executive Producer an den Einnahmen beteiligt. Ob sich das Engagement jedoch gelohnt hat ist zweifelhaft. Der Film wurde bereits in 2015 produziert und erst in 2017 auf Festivals gezeigt, sowie in einigen wenigen Ländern sogar in die Kinos gebracht. Doch insgesamt mit mäßigem Erfolg denn die Datenbank indb.com spricht von einem weltweiten Einspielergebnis von nur 80,000 USD. In Deutschland wurde der Film von Universum direkt auf DVD/Blu-Ray veröffentlicht, wobei der Anbieter wohl auf die Zugkraft von Dave Bautista (Guardians of the Galaxy, 2014; James Bond 007 - Spectre, 2015) und Brittany Snow (Prom Night 2008; Pitch Perfect, 2012) setzt.

Obwohl BUSHWICK durchaus ein paar gute Ideen beinhaltet, zieht sich dieser B-Actioner durch seine dümmliche und unausgegorene Geschichte trotz nur 95 Minuten Laufzeit ganz schön in die Länge. Dazu tragen die einfallslosen Dialoge ein ordentliches Quäntchen bei, denn würde man sämtliche Oh, my God! Ausrufe und Worthülsen wie F... entfernen, kommt man schon fast in die Nähe eines Stummfilms, der mit sporadischem Gewehrfeuer im Hintergrund unterlegt wurde. Überdeutlich ist diesem Streifen sein kleines Budget anzumerken, denn viele Gefechte finden nur als Geräuschkulisse vor dem geistigen Auge des Zuschauers statt. Überraschend friedlich sehen dagegen die Straßen aus. Nirgendwo sind Einschusslöcher zu sehen, keine Granatlöcher, brennende Autos, oder Tote, die man bei solch einer Invasion zwangsläufig zu beklagen hätte. Je länger dieser Film dauert, desto mehr fallen einem die Ungereimtheiten dieser Geschichte auf. Wo ist eigentlich das amerikanische Militär? Etwa alle auf Urlaub, zur gleichen Zeit auch noch? Hat die Polizei sämtliche Reviere in Bushwick geschlossen? Wie kann selbst eine zu kleine Invasionsarmee unbemerkt nach Bushwick oder in andere Städte gelangen? Haben die Nachrichtendienste aus Datenschutzgründen sämtliche Informationen wieder löschen müssen? Und die wichtigste und offensichtlichste Frage: Wieso habe ich mir diesen Film bis zum bitteren Ende angesehen?

Während wir noch über die Beantwortung dieser Fragen nachdenken, gibt es bei der Bildqualität der Blu-Ray wenig zu meckern. Als Sprach Optionen bietet die Blu-Ray Deutsch und Englisch, jeweils im Ton Format DTS-HD 5.1 MA. Optional gibt es deutsche Untertitel. Als zusätzliche Extras bietet die Blu-Ray eine Featurette sowie ein Interview mit Brittany Snow. Ein Film, den man sich ansehen kann, aber sicherlich nicht muss und der auch keine Empfehlung wert ist. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 18.11.19 um 00:34
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Der amerikanische Western ZWISCHEN ZWEI FEUERN (Originaltitel: The Indian Fighter) aus dem Jahr 1955 ist in Deutschland auch unter dem Titel ALS VERGELTUNG SIEBEN KUGELN bekannt. Der Film beruht auf einer Vorlage von Robert L. Richards, der bereits für sein Drehbuch zu dem James Stewart Western Klassiker WINCHESTER 73 für den WGA Award als Bester geschriebener amerikanischer Western nominiert wurde, und von dem man noch einiges an interessanten Stoffen hätte erwarten können, wenn dieser nicht aufgrund seiner politischen Meinung blacklisted worden wäre. Richards versuchte in der Folgezeit unter verschiedenen Pseudonymen zu schreiben, doch letztendlich ohne nachhaltigen Erfolg. Durch den erzwungenen Ausschluss frustriert zog sich Richards schließlich aus dem Geschäft zurück und arbeitete im Anschluss als Zimmermann. Auch ZWISCHEN ZWEI FEUERN wurde unter einem Pseudonym (Ben Kadish) veröffentlicht. Die Rechte an einer Verfilmung sicherte sich die Hollywood Legende Kirk Douglas, der diesen Film als erste Produktion seiner neu gegründeten Produktionsgesellschaft Bryna Production realisieren wollte, welche er nach seiner Mutter benannt hat.

Mit der Erstellung eines Drehbuchs beauftragte Douglas die Autoren Frank Davis und Ben Hecht. Davis hatte bereits 1946 zusammen mit seiner Frau Tess Slesinger eine Oscar Nominierung für das Beste Drehbuch zu EIN BAUM WÄCHST IN BROOKLYN erhalten, und lieferte auch die Vorlagen zu dem Gary Cooper Western GEGENSPIONAGE (1952) und zu JAZZ SINGER (1952). Für seine Vorlage zu DER ZUG (1964) sollte Davis Jahre später noch eine weitere Oscar Nominierung erhalten. Ben Hecht hingegen, der häufig auch als ungenannter Script Doktor gearbeitet hatte zählte zu den besten Autoren das Hollywood zu bieten hatte. Bereits 1927 erhielt dieser für UNTERWELT seinen ersten Oscar, acht Jahre später für EIN CHARMANTER SCHURKE seinen zweiten Oscar. Dazu kommen noch zahllose weitere Oscar Nominierungen für Filme wie SCHREI DER GEHETZTEN (1934) oder auch BERÜCHTIGT (1946). Legendär ist bis heute seine Überarbeitung des Skripts von VOM WINDE VERWEHT, welche einen erheblichen Anteil am Erfolg des Meisterwerks von David O. Selznick hatte.
Für die enorme Summe von 400,000 USD versuchte Douglas schließlich einen der größten Stars Hollywoods für die Hauptrolle zu verpflichten: John Wayne. Als dieser jedoch das Angebot ablehnte entschloss sich Douglas selbst die Hauptrolle zu übernehmen. Mit der Inszenierung des Films betraute Douglas den ungarischen Regisseur André de Toth, der bereits einige Western wie DIE FARM DER GEHETZTEN (1947), GEGENSPIONAGE (1952), oder auch DER SCHWEIGSAME FREMDE (1953) gedreht hatte.

ZWISCHEN ZWEI FEUERN erzählt die Geschichte des früheren Indianerhassers Johnny Hawks, der zwischen den Indianern und der Armee vermitteln und einen Siedlertreck durch das Gebiet der Sioux leiten soll. Erschwert wird ihm die Aufgabe durch skrupellose Verbrecher, die mit allen Mitteln das versteckte Gold der Indianer an sich bringen wollen. Als sich Hawks auch noch in Onahti (Elsa Martinelli), der Tochter des Häuptlings verliebt gerät Hawks buchstäblich ins Kreuzfeuer aller Parteien.

Neben dem Johnny Hawks ist die Besetzung der Onathi der Schlüssel zu diesem Film. Nachdem man anfangs keine schlüssige Besetzung für diese Rolle fand hat Anne Douglas, Kirks zweite Ehefrau und verantwortlich für das Casting, das Bild von Elsa Martinelli, einem italienischen Model auf dem Cover der Vogue gesehen und diese engagiert. Dass Kirk sich mit dem bildhübschen Model bestens verstand ist auf der Leinwand zu erkennen, doch wie gut es wirklich zwischen den beiden lief offenbarte die Hollywood Legende in seiner 1989 veröffentlichten Autobiografie THE RAGMAN’S Son, als er rückblickend erklärte, dass Martinelli und er während des Drehs fortwährend Sex hatten. Doch auch sonst offenbart die Besetzung des Films eine weitere Überraschung, da Kirk Douglas seiner ersten Frau Diana, mit der er zwei Söhne (Michael und Joel) hatte, die zweite weibliche Hauptrolle gab. Doch die Besetzungsliste des Films ist ein echtes Schmankerl: Mit Walter Matthau (Der Glückspilz, 1966), Walter Abel (Die drei Musketiere), Lon Chaney Jr. (Der Wolfsmensch, 1941), Edward Franz (Im Banne der roten Hexe, 1948), Alan Hale Jr. (Gegenspionage, 1952), Elisha Cook Jr. (Tote schlafen fest, 1946), Ray Teal (Die besten Jahre unseres Lebens, 1946) und Hank Warden (Der schwarze Falke, 1956) hat dieser Western eine überragende Besetzung.

Doch atemberaubend schön sind auch die hervorragenden Bilder, aufgenommen von Kameramann Wilfried M. Cline (Aloma, die Tochter der Südsee, 1941). Dies wird im Film durch die Figur eines Fotografen unterstrichen, der einer staunenden Bevölkerung im Osten die Schönheit des Wilden Westens näherbringen möchte.
Der bekannte Filmkritiker Joe Hembus hat diesen Western in seinem Standard Werk WESTERN LEXIKON mit zwei Sternen ausgezeichnet und zitiert dabei seinen französischen Kollegen Patrick Bureau, der über diesen Western schwelgt: „Ich gebe die ganzen Fords und die ganzen Walshs der Zeit von 1940 bis 1955 für diesen einen INDIAN FIGHTER, eines der schönsten pantheistischen Poeme, die der Western uns geschenkt hat.“ (ebenda, Wilhelm Heyne Verlag, München 1978, 2. Auflage, Seite 34).
Die Qualitäten dieses Westerns wusste auch das damalige Kinopublikum zu schätzen, denn der Film spielte allein in den USA und Canada 2,45 Mio. USD ein. Für damalige Verhältnisse ein mehr als nur achtbares Einspielergebnis. (imdb.com)

Koch Media hat diesen farbenprächtigen und grandiosen Western toll restauriert auf Blu-Ray veröffentlicht. Die Bilder zeichnen sich durch schöne kräftige Farben aus. Die Bilder sind im Original Format 2,35:1 und mit einer Laufzeit von 88 Minuten ist der Film ungeschnitten. Als Sprachoptionen gibt es Deutsch und Englisch, jeweils im Tonformat PCM 2.0. Optional gibt es deutsche Untertitel. Als Extras gibt es auf der Scheibe den deutschen und englischen Trailer, außerdem wie bei der Koch Media-Reihe der Western Legenden gewohnt auch noch ein 8-seitiges Booklet mit einem interessanten Begleittext von Fritz Göttler. Insgesamt eine tadellose Veröffentlichung einer echten Western Legende. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 14.11.19 um 00:01
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Nach gefühlten 326 Verfilmungen der Robin Hood Legende hatten die Produzenten (u.a. Leonardo DiCaprio) wohl das Gefühl, dass sie den Stoff diesmal fundamental verändern müssten um diesen modernisiert für die heutige Generation der Kinogänger aufzubereiten. Dabei gingen die Produzenten jedoch weit über das hinaus was die meisten Zuschauer erwarten würden, denn wie sonst ist es zu erklären, dass die bekannte Saga, um den legendären Dieb und Freiheitskämpfer nur noch in rudimentären Bruchstücken zu erkennen ist? Dass viele der bekannten Figuren aus der Legende und den bisherigen Verfilmungen nur noch durch ihren Namen als diese erkannt werden, dass Set, Kulissen und die Kostüme eher an aktuelle Filme der letzten Jahre denken lassen, denn an einen Abenteuerfilm, der um 1200 herum spielen sollte. Bereits die Eröffnungsszene in der die beiden zentralen Figuren Robin Hood (Taron Egerton) und Lady Marian(Eve Hewson) eingeführt werden gibt Hinweise darauf wie der weitere Film sich entwickeln wird. Als Dieb verkleidet versucht Marian von dem reichen Schnösel Sir Robin Loxley ein Pferd zu stehlen und wird von diesem auf frischer Tat ertappt. Doch der Adlige verliebt sich in die hübsche (wenigstens das ist gleichgeblieben) Marian und fortan sind die beiden ein Paar, das erst wieder voneinander getrennt wird, als Loxley seinen Einberufungsbescheid für den Kreuzzug nach Jerusalem erhält. Nächste Szene: Robin von Loxlex gerät mit seinem Trupp in einen Hinterhalt der Araber, wobei die Bilder doch eher an Filme wie BLACK HAWK DOWN erinnern in der Marines sich durch die Straßen des Iraks bewegen und jederzeit auf einen Hinterhalt gefasst sein müssen. Fast meint man diese Szene bereits gesehen zu haben, nur dass diesmal anstelle von Kugeln dem Stoßtrupp Pfeile um die Ohren fliegen. Diese werden jedoch nicht mit gewöhnlichen zeitgemäßen Bögen abgeschossen, sondern durch eine Art Maschinen-Armbrust, die die Pfeile wie Kugeln abfeuert. Es ist dieser ständige Overkill, der diesen Film jegliche Bodenhaftung verlieren lässt und die Geschichte schließlich ad absurdum führt.

Wie gehabt kehrt Robin von Loxley nach Hause zurück und muss erkennen, dass der Sheriff von Nottingham (Ben Mendelsohn) ihn in der Zwischenzeit für tot hat erklären lassen, während Marian nun in den Armen eines gewissen Will liegt. Robins arabischer Begleiter John (Jamie Foxx) überzeugt Robin, dass er dieses Unrecht bekämpfen müsse und trainiert diesen im Bogen schießen. Dass Robin Hood zukünftig Minimum drei Pfeile auf einmal verschießt ist dabei genauso normal wie das Pfeile verschießen im Sprung oder das Wegducken, wenn Pfeile auf einen zufliegen. Superhelden gleich folgt nun eine Actionsequenz auf die nächste, doch leider geht dabei der letzte Rest an Plausibilität im Action-Stakkato verloren. Völlig losgelöst von jeglicher Sinnhaftigkeit kommt es zu einem Wagenrennen (Robin Hur?), Explosivpfeile fliegen durch die Gegend, die Menschen in den Minen sollen durch Grubengas getötet werden und über die Bevölkerung das Kriegsrecht verhängt werden. Doch letztendlich wirkt die spektakulärste Action nur noch Sinn frei und ermüdend, wenn diese nicht in eine funktionierende Geschichte eingebunden ist.

Die Verfilmung beruht auf einer Geschichte von Ben Chandler, der zuvor die Fantasy-Reihe Voyages of the Flying Dragon verfasste und der zusammen mit David James Kelly auch das Drehbuch für die Verfilmung verfasst hat. Mit der Inszenierung dieses geplanten Blockbusters wurde der britische Regisseur Otto Bathurst beauftragt, der bis dahin ausschließlich für das TV tätig war und für einige Inszenierungen wie beispielsweise die Dokumentation GUARDIAN OF THE AMAZON (2002) Preise einsammeln konnte. Doch dass eine 100 Mio. USD teure Produktion auch andere Fähigkeiten erfordert zeigt sich in dieser Produktion, in der die opulente Ausstattung und die Optik über Inhalt und Logik triumphiert. So gab es beispielsweise eine Anweisung an die Kostümbildner, dass 1/3 historisch korrekt aussehen sollte, ein weiteres Drittel sollte zeitgemäß aussehen und das letzte Drittel schließlich noch futuristisch, was schließlich dem Film einen einzigartigen Stil verleiht.

Birgit Roschy, die für die Zeitschrift EPD Film Filme beurteilt hat in Ihrer Einschätzung vieles auf den Punkt gebracht: „Es fehlt dem Film an jeder Art von Schlüssigkeit, und vom Assassin’s-Creed-Actiongetö se mit der Armbrust als Schnellfeuergewehr über Hurt-Locker-hafte Kriegsszenen, die Antifa- und Streetfighter Attitude des hippen Kapuzenträgers The Hood bis hin zu superheldischen Batman- und dystopischen Die-Tribute-von-Panem-Anleihen ist alles im Angebot. Nervtötend ist auch der anachronistische Kulissenmischmasch eines „modernen“ Mittelalters zwischen Fachwerk, Häuserschluchten und viktorianisch anmutenden Minen und Slums. Diesem ebenso engagierten wie planlosen Nonsens fehlt es sogar an unfreiwilliger Komik.“ Zu guter Letzt sei ebenfalls noch erwähnt, dass Taron Egerton (Kingsman, 2014; Eddie the Eagle, 2015) eine völlige Fehlbesetzung als Robin Hood ist. Sein ganzes Spiel wirkt hölzern und bar jeglichen Charismas, weshalb das halboffene Filmende mit einem potenziellen zweiten Teil fast schon wie eine Drohung wirkt. Es besteht aber Hoffnung, dass dieser ROBIN HOOD nicht fortgesetzt wird, denn an den weltweiten Kinokassen hat der Film schwer enttäuscht und bei geschätzten Kosten von 100 Mio. USD nur ca. 85 Mio. USD weltweit eingespielt. Für die Verleihung der Goldenen Himbeere hat der Film bereits drei Nominierungen erhalten: Schlechtester Film des Jahres, Schlechtester Nebendarsteller des Jahres (Jamie Foxx) und schlechtestes Remake. Ebenso hat die Vereinigung der weiblichen Film Journalisten, dem Film die zweifelhafte Auszeichnung verliehen, als das Sequel oder Remake, das besser nicht gedreht worden wäre. Das ist schon ein wahres Kunststück, wenn mit Jamie Foxx und F. Murray Abraham gleich zwei Oscar gekrönte Darsteller in diesem Streifen mitwirken.

Die Blu-Ray Veröffentlichung von Studiocanal ist technisch gesehen tadellos. Als Sprachoptionen gibt es Deutsch (7.1 MA DTS-HD) und Englisch (Dolby Atmos), dazu noch optional deutsche Untertitel. Die Blu-Ray offeriert noch zahlreiche Featurettes, geschnittene Szenen, Gag Real, Trailer und ein Wendecover. Studiocanal hat somit das Beste gemacht was man in dieser Situation tun konnte: eine technisch einwandfreie Veröffentlichung einer echten Filmgurke anzubieten, die auf meiner persönlichen Liste der schlechtesten Filme aller Zeiten ihren Platz gefunden hat. 
Story
mit 1
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 13.11.19 um 23:59
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“BIG JAKE war ein Western, in dem John Wayne seinem Alter gemäß spielte: Er war der Großvater. Aber nichtsdestotrotz ein Revolverheld. Dieser Spätwestern ist kaum mit Dukes früheren Filmen zu vergleichen. Denn er ist in der Neuzeit angekommen – in vielerlei Hinsicht. Der Film spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, weswegen Christopher Mitchums Figur auch nicht auf einem Pferd daherkommt, sondern ein Motorrad fährt. Stilistisch ist BIG JAKE ebenfalls ein Film, der die Unschuld früherer Western etwas hinter sich lässt.“ Peter Osteried hat in seinem Buch DAS GROSSE JOHN WAYNE BUCH (ebenda, MPW Filmbibliothek, Hille 2010, Seite 561) mit wenigen Sätzen bereits viel über BIG Johns letzten großen Kassenschlager gesagt, doch dieser famose Spätwestern des Duke verdient es, dass man sich näher mit diesem Werk befasst.

BIG JAKE basiert auf einer Geschichte des Autorenpaares Harry Julian und Rita M. Fink, die auch das Drehbuch für den Film erstellt haben. Harry Julian Fink (1923 – 2001) schrieb für das Radio und verfasste auch für viele TV-Serien Drehbücher. Für das Kino verfasste Fink nur einige wenige Drehbücher, doch diese haben es in sich! Sei es der Peckinpah-Western SIERRA CHARRIBA (1965) oder EISSTATION ZEBRA (1968), die Verfilmung eines Romans von Alistair MacLean, oder gar die Erfindung der Kult-Figur Harry Callahan, die durch Clint Eastwood als DIRTY HARRY (1971) zu den großen Legenden der Filmgeschichte zählt. Der Duke hatte die Rechte für seine Produktionsgesellschaft Batjac Produductions erworben, doch empfand er selbst das ursprüngliche Drehbuch als zu blutig, weshalb er einige komödiantische Dialoge und Szenen in den Film einbauen ließ. Doch ironischerweise sind es genau diese Elemente, die wiederum einigen Kritikern und Berufs Nörglern nicht gefielen. Eines ist BIG JAKE jedoch zweifelsohne: ein ausgesprochen harter Western, der eine Mischung zwischen Italo-Western mit Comedy Elementen á la Bud Spencer und Terence Hill und den Werken eines Sam Peckinpah darstellt, ohne jedoch dessen inszenatorische Klasse zu erreichen.

Allein die Einleitung ist schon ungewöhnlich in dem die unterschiedliche Entwicklungsgeschichte zwischen dem Osten und dem Westen der USA gegenübergestellt werden. Was dann folgt ist eine Vorstellung der einzelnen Ganoven, die auf eine große prächtige Ranch zureiten und man ahnt bereits, dass etwas Blutiges passieren wird. Hier erinnert die Geschichte an den großen Italo-Western Klassiker SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, denn als sich die Meute mit ihrer Beute vom Acker macht bleibt nur Martha McCandles (Maureen O’Hara) zurück, die für ihren Enkelsohn das sagenhafte Lösegeld von 1 Mio. USD auftreiben soll. Doch wer soll mit diesen Halunken fertig werden, da Harmonica nicht greifbar ist? Die Antwort ist Jacob McCandles (John Wayne), ein Dinosaurier, den viele bereits für ausgestorben hielten. Doch Jacob ist nicht der Mann, der mit sich Scherzen lässt und bepackt mit dem Lösegeld macht sich dieser in Begleitung des Indianers Sam Sharpnose (Bruce Cabot) auf, die Entführer zu finden und zu stellen. Dabei wird er argwöhnisch und überheblich belächelt von seinen beiden Söhnen James (Patrick Wayne) und Michael (Christopher Mitchum), die sich lieber dem Aufgebot des Sheriffs anschließen, das die Verbrecher mit modernen Autos verfolgt. Doch schon bald erweist sich, dass Jacob, der Alte Fuchs das Spiel deutlich besser zu spielen weiß.

John Wayne war dafür bekannt, dass er gerne die Rollen in seinen Filmen an seine Freunde verteilte. So finden sich auch in diesem Werk wieder zahlreiche altbekannte Gesichter aus früheren John Wayne Filmen. Beispielhaft sei hier nur Maureen O’Hara genannt, die bereits das fünfte Mal nach RIO GRANDE, DER SIEGER, DEM ADLER GLEICH und MACLINTOCK an der Seite des Dukes spielt. Die Inszenierung übertrug Wayne seinem alten Freund George Sherman, mit dem er seit den 1930er Jahren befreundet war, als sie noch für die Republic gearbeitet hatten. Als der Film schließlich in die Produktion ging hatte Sherman jedoch große gesundheitliche Probleme, weshalb er an manchen Tagen nicht im Stande war zu drehen. Hier sprang John Wayne selbst ein und unterstützte seinen alten Freund. Doch selbst nach der Fertigstellung des Films bestand der Duke gegenüber Sherman darauf, dass nur dieser als Regisseur des Films genannt wurde. BIG JAKE wurde zu Shermans letzten Film. Dieser inszenierte in den Folgejahren nur noch eine Handvoll Episoden für einige TV-Serien, ehe er sich 1978 endgültig aus dem Filmgeschäft zurückzog. Aufgrund des großen Erfolgs dieses Westerns, der der 26. erfolgreichste Film des Jahres 1971 wurde, verfilmte John Wayne zwei Jahre später eine weitere Geschichte, die auf einer Vorlage des Autorenpaares Fink basierte: GEIER KENNEN KEIN ERBARMEN.

Der bekannte Filmkritiker Joe Hembus hat diesen Western in seinem Standard-Werk WESTERN LEXIKON mit einem Stern ausgezeichnet und urteilt: „Ein ungewöhnlich blutiger John Wayne Film, inszeniert von dem Veteranen George Sherman, der mit Wayne zuletzt THREE MESQUITEER -Filme gedreht hatte, in den dreißiger Jahren, noch vor STAGECOACH. Big Jakes Neffe Little Jake wird gespielt von Waynes jüngstem Sohn Ethan, genannt nach dem Helden der SEARCHERS.“ (ebenda, Wilhelm Heyne Verlag, München 1978, 2. Auflage, Seite 53). Ähnlich fällt das Urteil des Lexikons des internationalen Films aus: „Breiter, sorgfältig inszenierter Western mit einigen parodistischen Zügen und unterschwelliger Bejahung der Selbstjustiz.“

Das Bild der Blu-Ray von Paramount ist einfach TOP. Klar, mit kräftigen Farben sieht der Film auf dieser Blu-Ray fast besser aus, als damals im Kino. Das Bildformat 2,35:1 entspricht dem Original Format. Schön ist hier die große Anzahl an Sprach Optionen mit Englisch (5.1 DTS-HD Master Audio), Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch (Mono), und einer noch größeren Auswahl an optionalen Untertiteln wie Deutsch, Spanisch, Französisch, Englisch für Hörgeschädigte, Holländisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch und Portugiesisch. Einziges weiteres Extra dieser Veröffentlichung ist ein Wendecover ohne das FSK-Logo auf der Rückseite. Trotzdem, eine wunderbare Veröffentlichung eines famosen Alterswerks des ewigen Western-Helden John Wayne. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 13.11.19 um 23:57
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In diesem Jahr jährt sich der 35. Todestag des immer noch von vielen nahezu kultisch verehrten Regisseurs Sam Peckinpah (1925 – 1984), dessen Einflüsse auf das Filmbusiness heute noch zu spüren sind. Doch Peckinpah war auch ein bekanntes Enfant Terrible, das aber auch wegen seiner Eigenwilligkeiten und den gefürchteten Budgetüberschreitungen, sowie seiner Alkohol- und Drogensucht immer wieder um Anschlussarbeiten kämpfen musste. Mit seiner Inszenierung beeinflusst Peckinpah u.a. so bekannte Regisseure wie Walter Hill, John Woo oder auch Quentin Tarantino. Zu seiner Zeit wurde Peckinpah für seine Gewaltdarstellung in einigen seiner Filme hart kritisiert und gar abfällig als „Bastard von John Ford“ bezeichnet. Doch schuf Peckinpah beispielsweise mit THE WILD BUNCH (1969) ein Meisterwerk des Western, das in seiner Machart einzigartig war, das die Gewalt regelrecht zelebrierte und dabei Schüsse in Zeitlupe zeigte, was die Wirkung auf den Zuschauer um ein vielfaches steigerte. Heute zählt THE WILD BUNCH sicherlich zu den 10 besten Western aller Zeiten. Auch Peckinpahs Zusammenarbeit mit Steve McQueen bei THE GETAWAY (1972) brachte einen weiteren Klassiker der Filmgeschichte hervor, der viel Geld an den Kinokassen einspielte. Doch der in Mexiko gedrehte BRING MIR DEN KOPF VON ALFREDO GARCIA war trotz teilweiser exzellenter Kritiken ein echter Kassenflop, weshalb Peckinpah im Anschluss Probleme hatte ein neues Projekt finanziert zu bekommen. Erst aufgrund der besonderen Fürsprache von Mike Medavoy, der damals die United Artists geleitet hatte, wurde Peckinpah schließlich die Regie für DIE KILLER-ELITE angeboten.

DIE KILLER-ELITE beruht auf dem gleichnamigen Roman von Robert Syd Hopkins, der seine Trilogie um den Hitman Mike Locken unter seinem Pseudonym Robert Rostand veröffentlicht hat. The Killer Elite war der erste Band der Trilogie, der 1974 veröffentlicht wurde. Im gleichen Jahr folgte auch noch mit VIPER’S GAME die Veröffentlichung des zweiten Bandes, während der abschließende Teil 3, A KILLING IN ROME in 1977 veröffentlicht wurde. Die Produzenten Martin Baum und Arthur Lewis erwarben die Filmrechte und beauftragten den Drehbuchautor Mark Norman (Der Mann ohne Nerven, 1975; Die Piratenbraut, 1995; Shakespeare in Love, 1998) mit der Erstellung einer ersten Drehbuchfassung, die jedoch bald darauf durch den renommierten Drehbuchautor Stirling Silliphant (1918 – 1996) überarbeitet wurde. Silliphant hatte für seine Vorlage zu IN DER HITZE DER NACHT (1967) einen Oscar für das Beste Drehbuch erhalten und war im folgenden Jahr für CHARLY (1968) ein weiteres mal für den Oscar nominiert. Dieser sagte jedoch nur unter der Bedingung zu, dass seine Tochter Tiana Alexandra eine Rolle im Film erhalte und nahm im Anschluss an diese Zusage einige Veränderungen gegenüber der Romanvorlage vor. So wurde beispielsweise aus dem zu schützenden afrikanischen Politiker ein chinesischer Politiker, der gleichzeitig auch ein Kung Fu Meister war, wodurch Silliphant Bezug nahm auf die erfolgreiche Eastern Welle, aber insbesondere auf die Bruce Lee Filme.

Mike Locken (James Caan) und George Hansen (Robert Duvall) sind nicht nur eng persönlich befreundet, sondern auch ein teuflisch gutes Team, das im Auftrag der privaten Comteg Organisation, die auch regelmäßig von der CIA engagiert wird, abwechselnd Personen schützt, entführt oder auch liquidiert, je nachdem wie der Auftrag lautet. Doch bei einem Auftrag eine Person zu schützen erhält Hanson ein deutliches besseres Angebot, wenn er die zu schützende Person liquidiere. Hanson verrät die Freundschaft zu Locken und liquidiert nicht nur die Zielperson, sondern schießt Locken dabei auch zum Krüppel. Schockiert über den Verrat des Freundes unternimmt Locken alles um wieder zu genesen, und um den Ex-Freund zu stellen. Als Comteg den Auftrag erhält einen asiatischen Politiker zu schützen betraut Comteg Locken mit der Aufgabe, da auch Hanson wieder aktiv ist und den Auftrag übernommen hat diesen Mann töten. Das tödliche Duell zwischen den ehemaligen Freunden beginnt, doch es gibt im Hintergrund noch eine zweite Gruppe von Killern falls Hanson versagen sollte: Ninjas.

Aufgrund der Kooperation der beiden Produzenten mit der United Artists überzeugte Mike Medavoy, der damalige Chef der UA die Produzenten Baum und Lewis Sam Peckinpah mit der Regie dieses Films zu betrauen. Aufgrund des vorherigen Flops mit BRING MIR DEN KOPF VON ALFREDO GARCIA war es Peckinpah jedoch auf das Strengste untersagt Änderungen an der Vorlage vorzunehmen und die Produzenten überwachten dessen Arbeit aufs Schärfste. Doch trotz der Überwachung schaffte es Peckinpah besonders beim abschließenden Kampf gegen die Ninjas in seinem ihm typischen Stil zu inszenieren, was jedoch nichts daran ändert, dass der Film in zwei Teile und somit auch zwei Enden zerfällt. Einerseits gibt es die Jagd nach dem verräterischen Ex-Freund, der Locken zum Krüppel geschossen hat andererseits entwickelt sich mit der Story Linie des zu schützenden asiatischen Politikers ein zweites nahezu eigenständiges Finale. Zu den Höhepunkten dieses Streifens gehört eine ebenso sehenswerte wie spektakuläre Verfolgungsjagd durch San Francisco, sowie der Kampf gegen die Ninjas, der durch Peckinpah deutlich realistischer dargestellt wird, als in späteren Ninja-Filmen wo diese fast ins Unermessliche überhöht dargestellt werden. Der Film selbst kann zwar nicht als Flop bezeichnet werden, doch lagen die Einspielergebnisse deutlich unterhalb von THE GETAWAY, da aufgrund der nicht stimmigen Story und teils philosophischer Dialoge keine nachhaltige Empfehlung durch die ersten Kinogänger erfolgte. Doch Sam Peckinpah war wieder im Geschäft und bekam in der Folgezeit die Regie für kommende Blockbuster wie SUPERMAN oder KING KONG angeboten, was dieser jedoch ablehnte und stattdessen das Angebot des deutschen Produzenten Wolf C. Dietrich annahm den Kriegsfilm STEINER – DAS EISERNE KREUZ zu drehen.

Die Blu-Ray Veröffentlichung durch NSM Records zeichnet sich in vielerlei Hinsicht aus. So überzeugt die Veröffentlichung sowohl mit einem sehr gut bearbeiteten Bild, das im Original Format 2,35:1 ist, als auch durch seine ungeschnittene Fassung von 123 Minuten Laufzeit. Als Sprach Optionen gibt es Deutsch und Englisch, jeweils im Ton Format DTS-HD MA 2.0. Dazu gibt es optionale Untertitel, ebenfalls in Deutsch und Englisch. Als Bonus gibt es umfangreiche Extras wie einen Audiokommentar von Mike Siegel, den deutschen Trailer, den Originaltrailer, TV-Spots, Radio Spots, die Kinofassung, den Trailer Passion & Poetry, Passion & Poetry – Sams Killer-Elite, diverse Filmographien und eine Bildergalerie, sowie zu guter Letzt auch noch ein Wendecover ohne das FSK-Logo auf der Rückseite. Eine grandiose Veröffentlichung der 11. Regiearbeit von Kult-Regisseur Sam Peckinpah, die zwar keinen Glanzpunkt seiner Karriere darstellt, aber dennoch sehenswerter ist als vieles was heute produziert wird. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
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Extras
mit 5
bewertet am 15.09.19 um 19:54
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Die Dalton Bande gehört ebenso zu den großen Mythen des Wilden Westens, wie die James und Younger Brüder, Wyatt Earp, Doc Holiday oder Calamity Jane. Unzählige Male war das Leben und Treiben der Dalton Bande bereits Inhalt diverser Western, doch der amerikanische Western DIE BANDE DER FÜNF aus dem Jahr 1940 besitzt im Vergleich zu den anderen Verfilmungen ein Alleinstellungsmerkmal: Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Emmett Dalton, dem einzigen Überlebenden der Bande bei dem Versuch am 5. Oktober 1892 in Coffeyville, Kansas zwei Banken gleichzeitig zu überfallen. Bob, Grat und Emmett Dalton sowie Dick Broadwell und Bill Powers wurden jedoch erkannt und von einem bewaffneten Aufgebot gestellt. Bei dem darauf folgenden Schusswechsel starben Grat Dalton, Dick Broadwell und Bill Powers. Während Bob Dalton seinen Verwundungen noch am gleichen Tag erlag, überlebte Emmett hingegen trotz schwerer Verletzungen und 23 Kugeln im Körper. Vom Gericht zu lebenslanger Haft in Lansing, Kansas verurteilt, wurde er jedoch 1907 begnadigt. Nach seiner Entlassung heiratete er seine langjährige Freundin Julia Johnson, die auf ihn gewartet hatte und zog mit dieser nach Los Angeles wo er u.a. beim Film als technischer Berater und Schauspieler arbeitete. Nach einer Rolle in dem Kurzfilm THE MAN OF THE DESERT (1916) übernahm er 1918 in dem Western BEYOND THE LAW gleich drei Rollen, nämlich die seiner Brüder Frank (starb 1887 als US Marshall im Dienst) und Bob, sowie seine eigene. Der Film selbst beruht auf der gleichnamigen Novelle von Emmett Dalton. Während einer Arbeit in Hollywood lernt Emmett auch den Autor Jack Jungmeyer (1883 – 1961) kennen, mit dem er zusammen 1931 den Roman When the Dalton rode veröffentlicht, der vermutlich die vergangenen Geschehnisse etwas ausgeschmückt hat. Während Emmett am 13. Juli 1937 im Alter von 66 Jahren verstarb, war das Interesse der Bevölkerung an den mythischen Figuren des Wilden Westens ungebrochen. Nachdem Henry King 1939 mit dem Western Klassiker JESSE JAMES – MANN OHNE GESETZ das Leben des berüchtigten Räubers für die Fox erfolgreich verfilmt hatte war das Interesse von Universal groß mit einem Film über die Dalton Bande an diesen Erfolg anzuknüpfen. Für diese Verfilmung griff Universal auf Emmett Daltons Roman zurück.

Mit der Überarbeitung des Romans betraute Universal mit Harold Shumate ein Urgestein der Branche, der spätestens seit 1927 Emmett Daltons Co-Autor Jack Jungmeyer durch die gemeinsame Arbeit an dem Tom Mix Western THE CIRCUS ACE kannte. Shumate schrieb bereits mehrere Drehbücher für frühe Filme mit Randolph Scott wie HERITAGE OF THE DESERT (1932), MAN OF THE FOREST (1933), oder auch HOME ON THE RANGE (1935). Mit der Inszenierung betraute Universal den Regisseur George Marshall, der im Jahr zuvor mit DER GROSSE BLUFF bereits einen Western-Klassiker schuf. Marshall, der später auch durch seine Spaßwestern wie IN COLORADO IST DER TEUFEL LOS (1958), oder HELDEN OHNE HOSEN (aka Vorstoß der Außenseiter, 1964) bekannt wurde, hat die Vorhersehbarkeit der Geschichte durch witzige Einlagen aufgebrochen, weshalb dieser Western nicht bierernst und tröge wirkt. Besonders die Entwicklung hin zu den gefürchteten Verbrechern erinnert jedoch auffallend an Henry Kings JESSE JAMES und weicht somit von der Historie ab. Erwähnenswert in Marshalls Werk sind die (für damalige Verhältnisse) spektakulären Stunts mit Sprüngen auf fahrende Züge und Postkutschen. Auch die Szene in der die Dalton Bande in einer Kutsche vor ihren Verfolgern flieht und im rasendem Galopp auf die Pferde springt war für die damalige Zeit atemberaubend und weckt Erinnerungen an John Fords Meisterwerk STAGECOACH – HÖLLENFAHRT NACH SANTA FE mit John Wayne. Dies auch umso mehr, da Andy Devine, der bereits in Fords Werk der Kutscher war auch hier wieder die Kutsche lenkt. Die teils spektakulären Bilder wurden von einem der Besten Kameramänner des frühen Hollywood eingefangen: Hal Mohr. Dieser erhielt bereits 1935 den Oscar für seine Kameraführung in EIN SOMMERNACHTSTRAUM. Für PHANTOM DER OPER (1943) erhielt Mohr einen zweiten Oscar und wurde für DAS HIMMELBETT (1952) noch ein weiteres Mal nominiert. Mohr gehört zu den ganz wenigen Kameramännern, die einen Stern auf dem Walk of Fame erhalten haben.

Auch wenn DIE BANDE DER FÜNF aus heutiger Sicht nicht zu den bedeutenden Western zählt, so ist er doch eins: Ein echter Western-Klassiker aus der Frühzeit von Hollywood, der mit einer Riege exzellenter Darsteller glänzt. Hier muss zuallererst Kay Francis genannt werden, die in den 1930er Jahren zu den Bestbezahlten Darstellerinnen Hollywoods zählte und als Königin der Warner Brothers bezeichnet wurde (imdb.com). Heute den meisten unbekannt und weitgehend vergessen war sie der Star von Filmen wie REISE OHNE WIEDERKEHR (1932), ÄRGER IM PARADIES (1932) oder CONFESSION (1937). Viele gingen nur ihretwegen ins Kino um zu sehen was die Stilkönigin Francis trug. Um die Gunst von Francis buhlte hier Randolph Scott, dessen Rolle in DIE BANDE DER FÜNF jedoch wenig mit seinen Rollen in den Western späterer Jahre zu tun hat. Doch auch Brian Donlevy (Gefährliche Fracht, 1936; Jesse James – Mann ohne Gesetz, 1939; Der große Bluff, 1939), George Bancroft (Mr. Deeds geht in die Stadt, 1936; Stagecoach – Höllenfahrt nach Santa Fe, 1939), Broderick Crawford (Der Mann, der herrschen wollte, 1940; Skandalblatt, 1952), Stuart Erwin (Schrei der Gehetzten, 1934; Der springende Punkt, 1936), Andy Devine (Stagecoach – Höllenfahrt nach Santa Fe, 1939; Feuer am Horizont, 1946), Frank Albertson (Man made Monster, 1941; Ist das Leben nicht schön?, 1946; Psycho, 1960) und Mary Gordon (Die Abenteuer des Sherlock Holmes, 1939; Charlie Chan – Schatten über Chinatown, 1946) gehören zu der erlesenen Besetzung dieses Western-Klassikers.

Die Blu-Ray Veröffentlichung dieses Films durch Koch Media im Rahmen ihrer hochkarätigen Reihe Western Legenden überzeugt durch ein schön bearbeitetes Bild. Der Film wurde in s/w gedreht und ist auf der Blu-Ray im Original Format 1,37:1 (4:3) zu sehen. Mit 81 Minuten Laufzeit ist der Film auch ungekürzt. Als Sprach Optionen gibt es Deutsch und Englisch, jeweils im Tonformat DTS-HD Master Audio 2.0. Der Ton ist klar und gut verständlich, Untertitel gibt es jedoch nicht. Als Extra bietet diese Veröffentlichung ein 8seitiges Booklet mit einem Begleittext von Fritz Göttler, sowie eine Bildergalerie mit seltenem Werbematerial. Insgesamt eine sehr schöne Veröffentlichung eines echten Western Klassikers mit toller Besetzung. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 21.08.19 um 09:32
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DER MANN VOM ALAMO (Originaltitel: The Man from the Alamo) aus dem Jahr 1953 ist ein in vielerlei Hinsicht brillanter Western, der basierend auf einer historisch verbürgten Tatsache eine packende Geschichte um einen zu Unrecht gebrandmarkten Mann erzählt. Der Fall von Fort Alamo, der mit dem Tod so vieler legendärer Männer wie beispielsweise Davy Crockett, oder Jim Bowie endete, ist bis heute ein traumatisches Ereignis und viele der in der Schlacht gefallenen Männer sind auch heute noch namentlich im Bewusstsein der Menschen. Umso größer war das Entsetzen, als sich die Nachricht verbreitete, dass ein Mann das Fort vor dem Fall verlassen hat und welcher sich damit vor den Augen der Bevölkerung als Feigling und Verräter erwiesen hatte. Regisseur Budd Boetticher erzählte Jahre später: „Ich habe versucht, die wahre Geschichte des Alamo zu erzählen. Daß sie denjenigen ausgelost haben, der die Festung verlassen mußte, ist historisch belegt; ein junger Jude hat damals das Los gezogen. Die Armee mußte verschweigen, daß er ein Jude war, sonst hätte es wieder geheißen, er wäre davongelaufen. In Wirklichkeit hat er seine Pflicht getan, was genauso schwierig und gefährlich war, wie in Alamo zu bleiben. Das versuchte ich in dem Film zu zeigen.“ (Joe Hembus, Western Lexikon, Wilhelm Heyne Verlag, München 1978, 2. Auflage, Seite 392).

Der Film basiert auf einer Geschichte von Oliver Crawford und Niven Busch. Während Crawford weitgehend für das TV gearbeitet hat und unzählige Vorlagen für zahlreiche TV-Serien verfasste, war Busch ein bekannter Romanautor, der viele Vorlagen für heute noch bekannte Filme geschrieben hat. Für seinen Idee zu CHICAGO erhielt Busch eine Oscar Nominierung für die Beste Story. Von diesem stammen aber auch die Romane DUEL IN THE SUN, THE FURIES (Die Farm der Besessenen) und DIE TEUFELSBRIGADE. Universal Pictures, die die Rechte an der Story erwarben beauftragten die Drehbuchautoren D.D. Beauchamp (Rivalen am reißenden Fluss, 1948; Die Hand am Colt, 1953) und den ebenfalls Oscar nominierten Steve Fisher (Bestimmung Tokio, 1943) mit der Erstellung eines Drehbuchs. Deren Geschichte beginnt mit einer Lagebesprechung von Sam Houston, der erkennt, dass die Männer von Alamo verloren sind, da er nicht in der Lage ist rechtzeitig Hilfe zu schicken. Doch er sendet diesen seine Bitte General Santa Anna und seine Soldaten so lange wie möglich aufzuhalten, während er im Hintergrund eine neue Armee aufstellt. Die Männer von Alamo akzeptieren ihr Schicksal und sind bereit für Texas und ihre Freiheit zu sterben. Doch in dem Wissen dass Marodeure ihre Familien, die am Ox-Bow leben, bedrohen soll ein Mann das Fort verlassen und diese schützen. Das Los trifft John Stroud (Glenn Ford), der bereits kurz darauf seinen Posten verlässt. Lt. Lamar (Hugh O’Brian), der Houstons Depesche nach Alamo gebracht hat sieht nur die Tatsache, dass ein Mann das Fort verlässt ohne jedoch die Hintergründe zu kennen und erzählt dies den Texanern nach dem Fall von Alamo. Stroud kommt jedoch zu spät zum Ox-Bow. Die Familien der Männer von Alamo wurden bereits alle getötet. Während die Empörung der Bevölkerung über den Feigling und Verräter wächst, versucht Stroud die Mörder seiner Familie zu finden.

Regisseur Budd Boetticher, der heute vor allem durch seine Western mit Randolph Scott bekannt ist, hatte 1951 seinen Durchbruch mit BULLFIGHTER AND THE LADY. In dem durch John Waynes Produktionsgesellschaft finanzierten Film inszenierte Boetticher nicht nur, sondern entwickelte zusammen mit Ray Nazarro auch die Story, für die beide eine Oscar Nominierung erhielten. Boetticher schafft es mit DER MANN VOM ALAMO einen packenden Western mit einer sehr komplexen Geschichte in nur 80 Minuten brillant zu erzählen. Dabei konzentriert er sich auf das absolut wesentliche und verliert sich nicht in ausschweifenden Erzählungen. Gelungen fängt er die bedrohliche Stimmung für Stroud ein, der mehrmals kurz davor steht gelyncht zu werden. Wissend, dass ihm keiner seine Geschichte glaubt verzichtet Stroud auf jegliche Verteidigung und konzentriert sich auf die Jagd nach den Mördern.

Neben der packenden Verfilmung, die auch von einer Vielzahl an renommierten und bekannten Genre-Darstellern profitiert wie Chill Wills (Rio Grande, 1950; Alamo, 1960), Julia Adams (Meuterei am Schlangenfluß, 1952; Die Nacht der Abrechnung, 1953), Hugh O’Brian (Flucht vor dem Tode, 1952; Die Nacht der Abrechnung, 1953), Victor Jory (Vom Winde verweht, 1939; Die roten Teufel von Arizona, 1952), Neville Brand (Mit der Waffe in der Hand, 1953; Mohawk, 1956) und Jeanne Cooper (Feuerkopf von Wyoming, 1953; Schatten der Leidenschaft, TV-Serie 1973 – 2013) sind auch die herrlichen Aufnahmen von Kameramann Russell Metty hervorzuheben. Metty hat einen Oscar für seine Arbeit an SPARTACUS (1960) erhalten und wurde im darauf folgenden Jahr für MANDELAUGEN UND LOTOSBLÜTEN erneut für einen Oscar nominiert. Matty arbeitete im Lauf seiner bemerkenswerten Karriere mit einer Vielzahl an renommierten Regisseuren wie beispielsweise Howard Hawks bei LEOPARDEN KÜSST MAN NICHT (1938), oder Orson Welles bei IM ZEICHEN DES BÖSEN (1958) zusammen. Dass dieser Western auch noch von dem fünffach Oscar nominierten Frank Skinner (u.a. Arabische Nächte, 1942; Neun Kinder und kein Vater, 1943) musikalisch untermalt wurde ist dann nur noch das i-Tüpfelchen für diesen brillanten Western, der von Filmkritiker Joe Hembus mit einem Stern in seinem Western Lexikon ausgezeichnet wurde.

Die Blu-Ray Veröffentlichung von Spirit Media im Vertrieb von WVG Medien überzeugt mit einem herrlichen Bild, das mit kräftigen Farben und exzellent bearbeitet voll umfänglich überzeugt. Als Sprach Optionen gibt es Deutsch und Englisch, jeweils im Tonformat DTS-HD Master Audio 2.0 Mono. Neben dem sehr gut verständlichen Ton gibt es dazu noch optional deutsche Untertitel. Angemerkt werden soll hier, dass diese Veröffentlichung die Original Kinofassung mit der ursprünglichen Kinosynchronisation enthält. Als Bonus gibt es kurze Biografien, eine Bildergalerie, eine Trailershow sowie ein Wendecover ohne das FSK-Logo auf der Rückseite. Eine tolle und empfehlenswerte Veröffentlichung für alle Westernfans. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 19.07.19 um 12:14
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10 Jahre sind mittlerweile vergangen seit Chuck Norris in DIE TODESKRALLE SCHLÄGT WIEDER ZU (1972) gegen Bruce Lee angetreten ist und durch seinen packenden Fight gegen das Martial Arts Idol populär wurde und sich in den folgenden Jahren zu einem Filmstar entwickelte. Auch wenn nachfolgende Filme wie beispielsweise DER BOSS VON SAN FRANCISCO (1974), BREAKER! BREAKER! (1977) oder DER BULLDOZER (1979) keine großen Filme sind haben sie doch alle eins gemeinsam: Mit diesen Filmen wurde Geld verdient. Spätestens jedoch mit dem spektakulären Action-Film OCTAGON (1980) in dem Norris gegen Ninjas antreten musste wurden auch die großen Studios auf den aufstrebenden Actionstar aufmerksam. Für den Genre-Zwitter DAS STUMME UNGEHEUER kam es schließlich erstmals zu einer Zusammenarbeit mit einem der großen Major Studios von Hollywood, der Columbia Pictures und der von Chuck Norris gegründeten Topkicks Productions.

Die Grundidee zu SILENT RAGE, so der Originaltitel, stammt von Joseph Fraley, der auch für Norris die Vorlage zu BLACK TIGER (1978) schrieb. Columbia war jedoch mit dem Skript nicht zufrieden und verlangte einige Änderungen, da man auch auf der aktuellen Slasher-Erfolgswelle, ausgelöst durch die HALLOWEEN-Reihe, mitschwimmen wollte. So engagierte Columbia für eine Überarbeitung den Autor Edward Di Lorenzo (Die Hölle von Manitoba, 1965; Die Gesetzlosen, 1967; Lady Frankenstein, 1971). Di Lorenzo gab dem Drehbuch den gewünschten Kick in Richtung Horror-Genre in dem eine Art neuzeitlicher Frankenstein mordend durch die Gegend zieht und nur durch einen heldenhaften Kämpfer aufgehalten werden kann. Norris hingegen waren nun die Actionszenen für ihn zu wenig, weshalb - wenig stimmig - Chucks Kampf gegen eine Rockerbande zusätzlich in das Skript aufgenommen wurde. Eine Auseinandersetzung, die jedoch nichts mit der eigentliche Geschichte zu tun hat und nur den Faktor Action erhöhen sollte. Um Norris Figur einen adäquaten Unterbau im Vergleich zur Monster-Figur zu verschaffen gibt es eine überraschend romantische Nebengeschichte, indem Chucks Figur seine ehemalige Liebe Alison (Toni Kalem) wieder trifft und die alte Liebe neu erwacht. Genregerecht erregt Alison natürlich die Aufmerksamkeit des Monsters und darf beim Anblick dieses stummen Ungeheuers aus Leibeskräften schreien (und würde Chuck der Maid nicht zu Hilfe kommen würde sie wohl heute noch schreien). Aufgebrochen werden diese Spannungselemente jedoch durch die tölpelhafte Art des Hilfssheriffs Charlie (Stephen Furst) welcher einige große Szenen eingeräumt bekommt und den Streifen damit endgültig zu einem unstimmigen Genre Mix machen. Dieses unentschlossene Pendeln zwischen Horror und Action, Romanze und Komödie endet jedoch darin, dass der Film wie eine Nummernrevue wirkt und somit nicht vollständig überzeugen kann.

Columbia Pictures stellte für die Produktion dieses Films ein Budget von 4,5 Mio. USD zur Verfügung. Mit der Inszenierung des Films wurde Regisseur Michael Miller betraut, der aus der Roger Corman Schule kommt und der mit dem Reißer VERGEWALTIGT HINTER GITTERN (1976) sein Talent mit einem kleinen Budget erfolgreich arbeiten zu können bereits unter Beweis gestellt hat. Doch Miller, der später hauptsächlich für das TV arbeitet, ist es leider nicht gelungen aus den vorhandenen Mitteln einen in sich stimmigen Film zu inszenieren, was zu teils schwachen Kritiken geführt hat. So schreibt beispielsweise das Lexikon des internationalen Films: „Plagiatorischer Horrorfilm, der umständlich aus Versatzstücken von „Frankenstein“ und „Halloween“ zusammengesetzt ist. Inhaltlich oberflächlich und formal unstimmig, genügt er nicht annähernd den Spannungserwartungen des Zuschauers.“ Dagegen setzt die Kinozeitschrift CINEMA sogar noch einen darauf und meint: „Wohl der Tiefpunkt in der Karriere von Chuck Norris.“ Die Fans von Chuck haben das Ganze jedoch nie so gesehen und so spielte der Film allein an den amerikanischen Kinokassen ca. 10,5 Mio. USD ein und war damit für die Columbia ein lohnendes Investment, auch wenn man sich hier mehr erhofft hatte.

Einen erheblichen Anteil an der teils düsteren und beklemmenden Atmosphäre tragen die Kompositionen von Peter Bernstein (Ich glaub mich knutscht ein Elch, 1981; Ekstase, 1984; Star Wars: Die Ewoks – Karawane der Tapferen, 1984) und Mark Goldenberg (Ich glaub mein Straps funkt S.O.S., 1982; Teen Wolf 2, 1987) bei, die sich an John Carpenters HALLOWEEN anlehnen. Die Besetzung des Films ist ganz ordentlich, auch wenn man auf damals eher unbekannte (und somit günstigere) Darsteller zurückgegriffen hat. So wurde Ron Silver in den folgenden Jahren durch Rollen in Filmen wie SILKWOOD (1983), DIE GÖTTLICHE (1984), BLUE STEEL (1990), oder TIMECOP (1994) ein sehr bekannter Darsteller. Toni Kalems bedeutendste Rolle ist sicherlich die Despie Galasso in THE WANDERERS (1979) gewesen. Zuletzt war sie mehrmals in der TV-Serie DIE SOPRANOS (2000 – 2006) zu sehen. Stephen Furst gehört zu den bekannten Gesichtern der 1980er Jahre durch Filme wie ICH GLAUB MICH TRITT EIN PFERD (1978), THE UNSEEN – DAS UNSICHTBARE BÖSE (1980) und die TV-Serien CHEFARZT DR. WESTPHAL (1983 – 1988) bzw. BABYLON 5 (1994 – 1998).

DAS STUMME UNGEHEUER kam 1982 ungekürzt und mit einer FSK 18 Freigabe in die deutschen Kinos, landete 2 Jahre später jedoch auf dem Index von dem der Film erst 2009 wieder gestrichen worden ist. Koch Media hat den Titel schließlich neu prüfen lassen und bei der Neubewertung für die ungekürzte Version eine FSK 16 Freigabe erhalten. Die Blu-Ray Veröffentlichung durch Koch Media ist somit UNCUT (vgl. Schnittberichte.com). Das Bild selbst ist sauber und sehr gut bearbeitet worden. Das Bildformat 1,85:1 entspricht dem Original Format. Als Sprach Optionen gibt es Deutsch und Englisch, jeweils im Ton Format DTS-HD Master Audio 2.0. Untertitel gibt es keine. Als Extras bietet die Blu-Ray den Deutschen und Englischen Trailer, sowie eine Bildergalerie mit seltenem Werbematerial. Dazu gibt es noch ein Wendecover ohne das FSK-Logo auf der Rückseite. Für Chuck Norris Fans eine tolle Veröffentlichung eines seiner weniger populären Filme, der jedoch den filmischen Beweis liefert, dass Chuck nur einmal das Bein anheben muss und schon sind 20 harte Rocker k.o. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 30.05.19 um 00:45
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Eigentlich hatte Nick Garrett (Bryan Greenberg) nach dem Abschluss der High-School nur einen 6-wöchigen Europatrip geplant und wollte im Anschluss daran wieder in seine Heimatstadt Knights Ridge und zu seiner Familie, seiner Freundin Hannah (Laura Prepon) und seiner Clique zurückkehren. Doch aus den geplanten sechs Wochen wurden letztendlich 10 lange Jahre. Es war nicht der berühmt-berüchtigte Kauf einer Schachtel Zigaretten, die zu einer geplanten Flucht aus dem alten Leben führte, Nick wollte einfach nur das Abenteuer seines Lebens erleben, was ihn die Rückkehr immer wieder aufschieben ließ, doch hat seine Nicht-Rückkehr die Lebenswege seiner Freunde entscheidend verändert und die nicht mehr erwartete Rückkehr löst nun eine Kette von Ereignissen aus, die jeden einzelnen dazu zwingen sich den unbeantworteten Fragen zu stellen. Im Verlauf der (leider) nur 19 Episoden erkennt Nick, dass es nicht nur viele Geheimnisse und Geschichten gibt, die nun langsam ans Licht kommen und damit neue Turbulenzen auslösen, sondern sein größtes Abenteuer darin besteht mit den Gefühlen und Haltungen seiner Freunde klarzukommen, die ihr Leben in den letzten 10 Jahren ohne Nick Garrett gelebt haben. Das gilt insbesondere für seine frühere Freundin Hannah Daniels.

Unaufgeregt und ohne Hektik breiten sich die kleinen und großen Geschichten über die Ups und Downs im Leben, in der Familie, in der Freundschaft und besonders der Liebe aus und lassen den Zuschauer Teil von Nicks Clique werden. Über Rückblenden erfährt der Zuschauer von der ersten Liebe und der gemeinsamen Enttäuschung, über das Zusammenwachsen der Clique und den tiefen Bruch den Nicks Nicht-Rückkehr im Lauf der Jahre verursacht. Feinfühlig ist die Darstellung, dass es nicht die großen Dinge sind, die eine Freundschaft ausmacht sondern die unzähligen kleinen Dinge, die man miteinander teilt. So gibt es in dieser Serie keine spektakuläre Action sondern nur das normale Leben, das uns täglich begegnet und so wachsen einem Nick und seine Freunde schnell ans Herz und das Ende der letzten Episode fühlt sich an wie der Abschied von liebgewonnenen Menschen.

Die Schöpfer dieser Serie, Josh Appelbaum, André Nemec und Scott Rosenberg haben diese Serie 2006 für den amerikanischen Sender ABC entwickelt. Nach einer kurzen ersten Staffel bestehend aus 6 Episoden die ordentliche Einschaltquoten lieferte gab ABC grünes Licht für eine zweite Staffel mit nunmehr 13 Episoden, die die Erzählungen aus der ersten Staffel nahtlos fortführten. Leider war für ABC die Entwicklung der Einschaltquoten letztendlich nicht gut genug um diese wunderbare, ja sogar begeisternde Serie fortzusetzen, so dass mit dem Ende der letzten Episode der zweiten Staffel viele Fragen offen geblieben sind. Ein Ende, das die Produzenten so jedoch nicht stehen lassen wollten, weshalb diese auf eigene Kosten einen etwa 10 minütigen Epilog geschrieben haben und mit Unterstützung der Hauptdarsteller, die für diese Szenen ohne Bezahlung ans Set zurückgekehrt sind nachgedreht haben. Dieser spezielle Serienabschluss befindet sich in den Extras der DVD und Blu-Ray Veröffentlichungen und stellt den krönenden Abschluss einer unglaublich schönen Serie dar.

Neben den einzelnen meist sehr gelungenen Geschichten haben die Macher dieser Serie es geschafft eine Vielzahl an interessanten, spannenden, teilweise ebenso skurrilen wie liebenswerten Charakteren zu schaffen, die es einem leicht machen mit den jeweiligen Figuren mitzufiebern. Sicherlich wird jeder seine eigenen Präferenzen entwickeln, aber die Beziehung zwischen „Physical“ Phil (Jay Paulson) und dem Pizza Girl (Lindy Booth) ist so ungewöhnlich außergewöhnlich, verständnisvoll und erfinderisch, dass diese hier einfach erwähnt werden muss. Doch was nützen die schönsten Charaktere ohne überzeugende und sympathische Darsteller?

Appelbaum, Nemec und Rosenberg haben das Kunststück geschafft einen wirklich hochkarätigen Cast zusammenzustellen, mit vielen bekannten Darstellern aus Kino oder TV wie Bryan Greenberg (Couchgeflüster, 2005; Bride Wars, 2009; Freund mit gewissen Vorzügen, 2011), Laura Prepon (Die wilden Siebziger, TV-Serie 1998 – 2006; Orange is the new Black, TV-Serie 2013 – 2018), Geoff Stults (Eine himmlische Familie, TV-Serie 2002 – 2007; The Finder, TV-Serie 2012; No way out – Gegen die Flammen, 2017), Odette Annable (ehemals Yustman, Cloverfield, 2008; The Unborn, 2009; Dr. House, TV-Serie 2011/2012), Warren Christie (True Justice, TV-Serie 2010/2011; Motive, TV-Serie 2014 – 2016), Brad William Henke (Frozen Ground, 2013; Herz aus Stahl, 2014; Orange is the new Black, TV-Serie 2016 – 2018), Evan Jones (8 Mile, 2002; The Book of Eli, 2010; A million ways to die in the West, 2014), Rebecca Field (The Client List, TV-Serie 2012- 2013; A star is born, 2018), Lindy Booth (Eerie, Indiana, TV-Serie 1998; Relic Hunter – Die Schatzjägerin, TV-Serie 1999 – 2001; The Quest – Die Serie, 2014 – 2018), Penny Johnson Gerald (24, TV-Serie 2001 – 2004; Castle, TV-Serie 2011 – 2015) und Tom Berenger (Platoon, 1986; Mörderischer Vorsprung, 1988; Geboren am 4. Juli, 1989).
Dazu kommt noch eine Riege ebenso hochkarätiger wie namhafter Darsteller als Gaststars wie Veronica Cartwright (Die Vögel, 1963; Alien 1979), Armand Assante (Ich, der Richter, 1982); Amy Acker (Angel – Jäger der Finsternis, TV-Serie 2001 – 2004), Bill Nunn, Frances Fisher, Jessica Tuck und Stacy Keibler um nur einige Namen aus einer langen Liste zu nennen.

Die Blu-Ray Veröffentlichung von Capelight ist schlichtweg vorbildlich und lässt keine Wünsche offen. Das Bildformat ist 1,78:1 und entspricht dem Original Format. Das Bild selbst ist zeitgemäß sehr gut und lässt keinen Spielraum für Kritik. Als Sprachoptionen gibt es Deutsch (PCM 2.0)und Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1). Untertitel gibt es ebenfalls optional in diesen beiden Sprachen. Als Extras gibt es neben dem bereits erwähnten Serienfinale noch entfallene Szenen, ein Making of: Wie alle begann, Outtakes und Hinter den Kulissen.
Für dieses Rundum Glücklich-Paket für Fans kann es nur beste Bewertungen geben. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 5
bewertet am 12.02.19 um 00:01
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„NUTS!“ schrie E.J. Green, Jakes Großvater einst den Nazis entgegen als diese ihn mit seiner Truppe eingekesselt hatten und zur Aufgabe bewegen wollten.

NUTS! war der empörte Aufschrei der Fans der TV-Serie JERICHO, als der produzierende TV-Sender CBS aufgrund schwacher Einschaltquoten mit dem Ende der 1. Staffel diese einstellen wollte. Aufgrund diverser Aufrufe in Fan-Foren schickten viele Anhänger dieser Serie Nüsse, und noch mehr Nüsse und abermals Nüsse an die CBS Büros in New York und Los Angeles, so dass diese beinahe an den Nüssen zu ersticken drohten und sich die Geschäftsleitung von CBS schließlich genötigt sah die Serie fortzuführen und die Fans zu bitten keine weiteren Nüsse mehr zu schicken. Innerhalb von nur drei Wochen wurden mehr als 8 Millionen Nüsse (ca. 40,000 Pfund) an die beiden Büros gesendet (imdb.com).

Gemäß der Ankündigung von Nina Tessler, der Präsidentin von CBS machten sich die Drehbuchautoren der Serie an die Arbeit und verfassten für eine zunächst geplante Fortführung von 7 Episoden neue Drehbücher. Doch auch wenn die Serie ebenso packend, wie äußerst geschickt weitergeführt wurde, kam es in der zweiten Staffel zu einigen Veränderungen, die sowohl aufgrund der wenigen geplanten Episoden, als auch von der veränderten Ausgangssituation her unumgänglich waren.

Mit dem Eintreffen der Truppen der Allied States von Amerika endete zwar der Konflikt mit der Nachbarstadt New Bern, doch durch das zunehmend autoritäre Auftreten der Soldaten wächst in Jericho eine Widerstandsgruppe gegen die Besatzungsmacht heran. Dazu kommt die ständige Bevormundung durch das private Unternehmen Jennings & Rall, das behördengleich im Land schaltet und waltet und keiner Aufsicht unterliegt. Die beiden gegensätzlichen politischen Blöcke Cheyenne unter der Führung des ehemaligen Senators Glen Tomarchio und Columbus unter der Leitung des ehemaligen Gesundheitsministers stehen sich jedoch immer unerbittlicher gegenüber. Beide Blöcke buhlen um die Gunst des unabhängigen Staates Texas, welches zum Zünglein auf der Waage zwischen den beiden Blöcken werden könnte. Von Texas erhoffen sich Jake Green und Robert Hawkins entscheidende Hilfe bei der Suche nach den verantwortlichen Hintermännern der verheerenden Anschläge. Von entscheidender Bedeutung ist dabei die einzig ungezündete Atombombe, da deren Bauart Rückschlüsse auf die Hintermänner geben könnte. Doch der Weg nach Texas ist voller Gefahren und Überraschungen.

In der kurzen zweiten Staffel teilt sich die Geschichte in zwei weitgehend unabhängige Erzählstränge. Während auf der einen Seite durch Jake und Hawkins weiter die Hintergründe des Anschlags aufgeklärt werden, befasst sich der zweite Erzählstrang mit der weiteren Entwicklung in Jericho und wie die ursprünglich gefeierten Befreier mehr und mehr zu verhassten Unterdrückern und Besetzern werden. Dabei wird mit dem kommandierenden Offizier, Major Beck (Esai Morales), eine neue wichtige und auch sehr interessante Figur eingeführt, während die Bedeutung einiger Charaktere aus der ersten Staffel stark abnimmt und diese entweder in den Hintergrund oder praktisch nicht mehr in Erscheinung treten.

Obwohl die kurze zweite Staffel inhaltlich die Geschichte der ersten Staffel großartig weiterführt und diese Ministaffel in ihrer Rasanz und Spannung jederzeit mit der ersten Staffel mithält hat die Serie bei ihrer Ausstrahlung weiter deutlich bei den Einschaltquoten verloren, weshalb CBS das endgültige Aus der Serie verkündete. Trotz vieler Gerüchte in den vergangenen Jahren über eine Fortführung der Serie ist dies letztendlich bis heute nicht geschehen. Dennoch gibt es für die weiterhin große Anzahl an Fans dieser Reihe einen Trost, denn einige Drehbuchautoren haben mit Unterstützung des Senders die Geschichte in Comicform schlüssig weitererzählt, so dass man hier erfährt wie die Geschichte weitergeht. Sinnigerweise werden die beiden Sammelbände als Staffel 3 und 4 bezeichnet. Zwar sind die beiden Bücher bis heute nur in englischer Sprache erhältlich, doch lohnt sich ein Blick in die beiden Bücher durchaus.

Die Blu-Ray Veröffentlichung von Koch Media zeichnet sich wie bei der ersten Staffel durch ein schönes und detailreiches Bild aus. Als Sprachoptionen gibt es Deutsch und Englisch, jeweils im Tonformat DTS-HD-Master Audio 2.0. Optionale Untertitel gibt es ebenfalls in deutsch und englisch. Dazu gibt es noch jede Menge Extras wie geschnittene Szenen (14 Minuten), ein alternatives Serienende, sowie jede Menge Featurettes (ca. 61 Minuten), welche bereits auf den früheren DVDs enthalten waren. Es ist zu schade, dass diese grandiose und packende Serie dem Serientod nicht ein zweites Mal entkommen konnte, doch Dank der sehr schönen Blu-Ray Veröffentlichungen durch Koch Media findet diese Serie sicherlich wieder neue Fans. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 4
bewertet am 03.02.19 um 16:58
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Im Zuge der mörderischen Terroranschläge des 11. September 2001 durch die al-Qaida Organisation hat sich die Welt fundamental verändert. Mit der Veränderung der politischen Großwetterlage hat sich auch die Konzeption vieler TV-Serien verändert. Die bereits legendäre TV-Serie „24“ mit ihrem Helden Jack Bauer hat eine neue Form der Darstellung etabliert, die den Zuschauer immer wieder vor Augen führt wie knapp die Welt heute vor der Vernichtung durch Fanatiker jedweder Couleur steht. Die amerikanische TV-Serie JERICHO - DER ANSCHLAG aus dem Jahr 2006 geht noch einen Schritt weiter und stellt ein Szenario dar, wenn nicht nur New York (wie bei den Anschlägen des 11. September), sondern gleich 23 amerikanische Großstädte durch zeitgleich gezündete Atombomben ausradiert werden. Wie würden die USA danach aussehen? Welche Auswirkungen hätte dies auf den Zusammenhalt der Überlebenden und die Infrastruktur und wer könnte nicht nur Interesse, sondern gleichzeitig auch die Möglichkeiten haben so einen Anschlag zu planen, zu organisieren und letztendlich auch durchzuführen? Um dies inszenatorisch umsetzen zu können haben sich die Schöpfer dieser Serie (Stephen Chbosky, Josh Schaer und Jonathan E. Steinberg) auf die fiktive Kleinstadt Jericho, Kansas, im mittleren Westen der USA konzentriert.

Jake Green (Skeet Ulrich) ein Ex-Söldner kehrt in seine Heimatstadt Jericho zurück, um einige persönliche Angelegenheiten zu regeln. Als er am nächsten Tag die Stadt wieder verlässt wird er durch einen Unfall gestoppt, der seinen Ursprung in einem Atompilz hat, der am Horizont zu sehen ist. Noch weiß niemand, dass soeben der verheerendste Terroranschlag in der Geschichte der Menschheit verübt worden ist, der viele Millionen Amerikaner getötet hat. Aufgrund eines nachfolgenden EMP-Angriffs fallen zudem nahezu alle elektrischen Geräte und damit die Kommunikation aus. Nach und nach bricht sowohl die Versorgung, als auch die öffentliche Ordnung zusammen. Im Verlauf der folgenden Tage, Wochen und Monate kämpft die Kleinstadt Jericho mit den Folgen des Anschlags wie Plünderungen, marodierende Banden auf den Highways, Energie und Nahrungsmangel, Flüchtlingen und den eisigen Temperaturen des nahenden Winters.

Im Verlauf der 22 Episoden der ersten Staffel bekommen die Zuschauer eine Vorstellung der Folgen eines solchen Anschlags, wobei Einflüsse des TV-Klassiker THE DAY AFTER aus dem Jahr 1983 deutlich erkennbar sind. Doch JERICHO ist nichts weniger als eine Dokumentation, sondern viel mehr brillantes Entertainment über einen monströsen Anschlag. Im Verlauf der Episoden werden die persönlichen Hintergründe verschiedener Hauptdarsteller beleuchtet, wobei hier die Episode DER TAG ZUVOR heraussticht, als die Serie über eine zeitliche Rückblende die Hintergründe der beiden Hauptakteure Jake Green und des undurchsichtigen Robert Hawkins (Lennie James) beleuchtet. Diese Episode stellt auch einen Art Wendepunkt in der weiteren Entwicklung dieser ersten Staffel dar, denn fortan konzentriert sich die Serie mehr und mehr auf die Hintergründe des Anschlags und auf die potenziellen Hintermänner, sowie die weitere Entwicklung des Landes. Wie einst nach dem Tod von Alexander dem Großen, als dessen Weltreich in der Antike zerfiel und unter seinen Generälen aufgeteilt wurde, die sich in der Folgezeit untereinander bekämpft haben zerfällt nun die amerikanische Einheit und es bilden sich verschiedene kleine Machtzentren, die für sich den Anspruch erheben die neuen Herrscher zu sein.

Die Serienschöpfer Steven Chbosky, Josh Schaer und Jonathan Steinberg haben mit Jericho eine ebenso packende wie brillante TV-Serie erschaffen, die auch viele Jahre nach ihrer Entstehung perfekt unterhält. Eine TV-Serie, die nicht nur durch Action und Romance unterhält, sondern deren Dramatik den Zuschauer bei jeder Folge mitfiebern lässt. Dabei profitiert diese Serie auch von einer Vielzahl an interessanten und lebensnahen Charakteren, die von einer Reihe an renommierten Darstellern gespielt werden. Neben Skeet Ulrich (Der Hexenclub, 1996; Scream 1997; Besser geht’s nicht 1997)und Lennie James (Snatch – Schweine und Diamanten, 2000; The Prisoner – Der Gefangene, TV-Serie 2009; Colombiana, 2011) sollen mit Gerald McRaney (Simon & Simon, TV-Serie 1981 – 1989; Major Dad, TV-Serie 1989 – 1993; Ein Wink des Himmels, TV-Serie 1996 – 1999), Ashley Scott (Birds of Prey, TV-Serie 2002; Into the Blue, 2005; Zwölf Runden, 2009), Pamela Reed (Der Stoff aus dem die Helden sind, 1983; Tanner, TV-Mini Serie 1988; Kindergarten Cop, 1990), Beth Grant (Speed, 1994; The Artist, 2011; The Mindy Project, TV-Serie 2012 – 2017), James Remar (Die Warriors, 1979; Das Wunder von Manhattan, 1994; Dexter, TV-Serie 2006 – 2013) und Michael Gaston (Sudden Death, 1995; Dem Himmel so fern, 2002; Unforgettable, TV-Serie 2001-2012), nur einige der bekannteren Namen genannt werden.

Leider waren die Einschaltquoten der Serie hinter den Erwartungen der Verantwortlichen, sodass der produzierende Sender CBS die Show bereits nach der ersten Staffel einstellen wollte, wurde jedoch durch eine große Anzahl der Fans gezwungen seine Entscheidung zu überdenken, als diese innerhalb von nur 3 Wochen mehr als 8 Millionen Nüsse mit einem Gewicht von über 40,000 Pfund an die Büros von CBS in New York und Los Angeles schickten. Mit dieser Aktion griffen die Organisatoren dieser Aktion eine Drehbuch Idee auf, in der Jake Greens Großvater sich einer Aufgabe während des 2. Weltkrieges verweigerte. Nur wenige Wochen nach der Ankündigung sah sich Nina Tassler, Präsidentin des TV-Netzwerkes CBS gezwungen ein Memo zu veröffentlichen, dass die Show vorerst mit sieben Episoden in einer 2.Staffel fortgeführt wird, aber die Fans sollten aufhören weiter Nüsse an den Sender zu schicken. (Quelle: Imdb.com)

Nachdem die TV-Serie bereits seit längerem als DVD erhältlich war hat Koch Media die Serie in 2017 endlich auch auf Blu-Ray veröffentlicht. Dabei sind die einzelnen Episoden im Bildformat 1,78:1 (16:9). Die Bildqualität der Blu-Ray ist verglichen mit den früheren DVD-Veröffentlichungen deutlich verbessert. Als Sprachoptionen gibt es Deutsch und Englisch, dabei ist Deutsch im Tonformat DTS HD-Master Audio 2.0, während Englisch lt. Angaben von Blu-Ray Disc.de - abweichend von den Cover Angaben - im Tonformat DTS-HD MA 5.1. Untertitel gibt es ebenfalls auf Deutsch und Englisch. Als Extra bietet die Blu-Ray geschnittene Szenen (ca. 19 Minuten), diverse Featurettes (ca. 45 Minuten), sowie ein Wendecover. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 4
bewertet am 27.01.19 um 19:03
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Mit dem Erreichen des Zenits beginnt gemeinhin der Abstieg, doch nicht der Fall von Janet ist außergewöhnlich, sondern die Rasanz und die Geschwindigkeit mit der die große und hoffnungsvolle Karriere abrupt endet. Jahrelang hat die linksliberale Janet (Kristin Scott Thomas) alles für ihre Karriere hintenangestellt. Ihr Mann Bill (Timothy Spall) hat sie in dieser Zeit ebenso bedingungslos unterstützt, wie ihre Schulfreundin April (Patricia Clarkson) mit ihrem Mann Gottfried (Bruno Ganz), oder Martha (Cherry Jones) mit ihrer Frau Jinny (Emily Mortimer), und nicht zuletzt der Banker Tom (Cilian Murphy) mit seiner Frau. Janet wurde für das Schattenkabinett einer neuen Regierung zur Gesundheitsministerin ernannt und möchte diesen letzten Abend vor der Ernennung mit ihren Freunden gebührend feiern. Dass der Abend anders verlaufen wird als geplant verrät bereits die Eröffnungsszene, als eine mit der Welt vollkommen fertige Frau mit erhobener Pistole auf die Haustür zuläuft und diese öffnet, um einen letzten Gast willkommen zu heißen. Doch wie konnte dieser verheißungsvolle Abend so entgleisen?

Die Regisseurin und gleichzeitig auch Drehbuchautorin Sally Potter bediente sich eines Kunstgriffes, indem sie dem staunenden und ebenso faszinierten Zuschauer mit dem kommenden Ende konfrontiert, dann jedoch zum Ausgangspunkt zurückspringt und den Zuschauer wie einen Voyeur an den Entwicklungen teilhaben lässt. Wie kleine Bomben platzen die Enthüllungen und entfalten eine Schockwirkung auf die Gäste, die trotz gesellschaftlich hoher Stellungen so einige unschöne Geheimnisse haben, die sie stärker untereinander verbinden, als sie selbst meinen. Die vielfach preisgekrönte Regisseurin Sally Potter (Orlando, 1992; Ginger & Rosa, 2012) enthüllt dem Zuschauer nach und nach die Geheimnisse der Gruppe und lässt diesen an deren Wirkung auf die Gäste teilhaben. Das wirkt in der einen oder anderen Szene für viele vielleicht banal und öde, übt jedoch trotzdem einen faszinierenden Reiz aus. So wirkt dies wie der gewöhnliche Streit aus der Wohnung von nebenan, den man eigentlich gar nicht hören will, doch interessiert ist man ja doch was sich Neues ergibt. Und man erfährt so einiges über das Leben und Treiben der Upperclass.

Sally Potters Politsatire THE PARTY erinnert entfernt an alte Screwball-Komödien während einzelne Gäste ihre Partner oder alte Freunde mit spitzer Zunge und kleinen Gehässigkeiten malträtieren. Dabei ist deutlich Potters familiäre Prägung zu spüren, da diese aus einer Familie von Atheisten und Anarchisten entstammt, sich aber auch gerne mit feministischen Themen auseinandersetzt. So zeigt The PARTY viel vom Innenleben der einzelnen Paare, aber ebenso auch Anspielungen auf die politischen Wahlen in 2015. Wie bei einem Kammerspiel spielt sich der vollständige Film nur im Haus bzw. im Garten des Hauses von Janet ab und beschränkt sich auf die sieben bereits erwähnten Personen. Der komplette Film ist vollständig in s/w gedreht wodurch Bildsprache und Dialogen eine größere Bedeutung zukommt. Selbst Potters Leidenschaft für die Musik ist in diesem Film deutlich zu fühlen, wenn durch die unterschiedlichen Platten, die Bill auflegt um sich und die Gäste zu unterhalten die Stimmung transportiert wird.

Neben ihrem eigenen pointierten Drehbuch konnte sich Sally Potter aber auch auf eine Riege hochklassiger Darsteller und Darstellerinnen verlassen wie Kristin Scott Thomas (Der englische Patient, 1996; Der Pferdeflüsterer, 1998; Gosford Park, 2001), Timothy Spall (Gothic, 1986; Himmel über der Wüste, 1990; Vanilla Sky, 2001), Patricia Clarkson (Das Todesspiel, 1988; The Green Mile, 1999; Das Versprechen, 2001), Bruno Ganz (Der Himmel über Berlin, 1987; Der Untergang, 2004; Der Vorleser, 2008), Cherry Jones (Der Sturm, 2000; Signs – Zeichen, 2002; 24, TV-Serie 2009/2010), Emily Mortimer (Der Geist und die Dunkelheit, 1996; Transsiberian, 2008; Mary Poppins Rückkehr, 2018) und Cillian Murphy (Batman Begins, 2005; Inception, 2010; Peaky Blinders – Gangs of Birmingham, TV-Serie 2013 – 2019).

Sally Potter erhielt für ihren Film THE PARTY eine Einladung zu den 67. Internationalen Filmfestspielen von Berlin (2017) und wurde dort mit dem Goldenen Bären für den Besten Film ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde THE PARTY in 2017 auf vielen weiteren Filmfestivals gezeigt und noch mehrmals ausgezeichnet.

Die Blu-Ray Veröffentlichung im Vertrieb von universum zeichnet sich durch ein zeitgemäß sehr schönes Bild aus. Das Bildformat ist 2,40:1. Als Sprachoptionen gibt es Deutsch und Englisch jeweils im Tonformat 5.1 DTS-HD MA, auf Deutsch noch zusätzlich im Tonformat DTS-HD MA. Untertitel gibt es dagegen nur in Deutsch. Mit einer Laufzeit von 71 Minuten ist der Film knackig kurz und ungeschnitten. Als Extras bietet die BR Interviews mit Cast & Crew, Making of: Das Filmset, eine Trailershow, sowie ein Wendecover ohne das FSK Logo auf der Rückseite. Eine sehr gelungene Veröffentlichung einer ungewöhnlich faszinierenden Politsatire. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 4
bewertet am 21.01.19 um 23:52
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Der amerikanische Western IM SCHATTEN DES GALGEN (Original Titel: Run for Cover) aus dem Jahr 1955 ist einer von nur drei Western die von Regisseur Nicholas Ray inszeniert wurden. Neben dem brillanten Western Klassiker JOHNNY GUITAR – GEJAGT, GEHASST, GEFÜRCHTET (1954) und der Jesse James Biografie RÄCHER DER ENTERBTEN (1957) ist IM SCHATTEN DES GALGENS ein typischer Nicholas Ray Film mit allen seinen Vorzügen. So schreibt Prisma.de über Ray: „Statt Rührung Humanität, statt Sentimentalität Mitempfinden, das ist typisch für die Filme des Regisseurs Nicholas Ray. Seine Protagonisten passen nicht in das Hollywoodbild von Siegern und Verlierern. Sie führen keinen Kampf mehr, wollen gar nicht siegen – so wenig wie Nicholas Ray selbst.“ Richard Brody schreibt im THE NEW YORKER weiter über Ray „Mit seinem anti-autoritären Mitgefühl für Einzelgänger und Außenseiter, seinem ausgeprägten Bewusstsein für die Kluft zwischen den Generationen und seinem Gefühl der Korruption und Feigheit, die unter den Oberflächen des gesellschaftlichen Anstands lauern, war er ein Avatar der sechziger Jahre der fünfziger Jahre. Sein gezackter, unausgewogener visueller Stil mit hoher Spannung - eine Art streng gemurmelter Prosa, die gelegentlich mit dunklen, fast apokalyptischen Blitzen explodiert - ist eine lebendige Montage unerträglicher Widersprüche. Seine Filme sind mehr als große dramatische Erlebnisse - sie sind die Nervenenden einer Sensibilität, der Schrei einer schmerzenden Seele, das Porträt eines Künstlers. Aus diesem Grund ist Nicholas Ray für viele Kritiker und Filmemacher der Autor der Extraklasse.“

Dies als theoretisches Grundgerüst vorausgeschickt erklären sich auch viele Elemente in diesem sowohl feinfühligen als auch packenden Westerndrama, das auf einer Geschichte des Autorenpaares Irving Ravetech und Harriet Frank Jr. beruht, die auch für die Stories von Filmen wie DER LANGE HEIßE SOMMER (1958), DER WILDESTE UNTER TAUSEND (1963) und DIE COWBOYS (1972) verantwortlich waren. Mit der Erstellung des Drehbuchs wurde Winston Miller beauftragt, der bereits für den Western Klassiker FAUSTRECHT DER PRÄRIE (1946) die Vorlage schrieb, aber auch für Filme wie HERR DER RAUHEN BERGE (1950) oder SABOTAGE (1952) die Drehbücher erstellte. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen zwei Einzelgänger, deren Lebensläufe sich kreuzen und komplett diametral entwickeln, deren Lebenseinstellung sinnbildlich für den Kampf gegen die Konventionen steht. James Cagney, der wie kaum ein anderer für den harten Gangster steht nach DIE WILDEN ZWANZIGER (1939) spielt den Cowboy Matt Dow, der einst unschuldig im Gefängnis saß, jedoch immer noch an das Gute glaubt. An einer Wasserstelle trifft er auf den jungen Gelegenheitsarbeiter Davey Bishop (John Derek), der den Traum vieler junger Männer von Abenteuer und Ruhm nachhängt. Da Davey Matt an seinen verstorbenen Sohn erinnert, nimmt er diesen unter seine Fittiche. Doch schon bald nimmt das Schicksal seinen Lauf. Durch ein Missverständnis werden die beiden für Zugräuber gehalten und von einem Mob aus der nahegelegenen Stadt, der erst schießt und dann fragt, gestellt. Der schwer verletzte Davy wird auf die nahe gelegene Farm der Swensons gebracht, die als schwedische Auswanderer auf dem Weg nach Kalifornien einst hier gestrandet sind. Während Matt hingebungsvoll Davy pflegt, verliebt sich Helga (Viveca Lindfors) die Tochter von Swanson in Matt. Durch die Pflege von Matt schafft Davey das Wunder und überlebt seine schweren Verletzungen, bleibt aufgrund der Schwere seiner Beinverletzung jedoch für den Rest seines Lebens ein Krüppel. Um ihre Schuld wieder gut zu machen bieten die Männer aus der Stadt Matt den Job des Sheriffs an, den dieser annimmt, während Davey jegliche Wiedergutmachung brüsk zurückweist. Doch als Matt ihm den Posten als Hilfssheriff anbietet nimmt Davey an, jedoch zeigt sich bald, dass Davey aus einem anderen Holz geschnitzt ist und eigene Ziele verfolgt.

Der filmdienst beschreibt den Film als psychologisch fundiert und weniger auf Action aufbauend, inszenatorisch und darstellerisch ansprechend ist. Dabei kann die Produktion mit einem ausgesprochen guten Cast aufwarten. Neben dem Topstar James Cagney (Die Braut kam per Nachnahme, 1941; Jeremy Rodack – Mein Wille ist Gesetz, 1956) spielt John Derek die zweite Hauptrolle. Derek hatte bereits einige Jahre zuvor in dem von Nicholas Ray inszenierten Film VOR VERSCHLOSSENEN TÜREN (1949) an der Seite von Humphrey Bogart eine ähnlich gelagerte Rolle gespielt. Der charmante Derek war viermal verheiratet. Nach Pati Behrs, Ursula Andress und Linda Evans heiratete er schließlich 1976 die 30 Jahre jüngere Bo Derek mit der er die berüchtigten Trash Movies FANTASIES (1981), TARZAN, HERR DER AFFEN (1981), EKSTASE (1984) und MEIN GEIST WILL IMMER NUR DAS EINE (1989) inszenierte. Von ganz anderem Kaliber sind Viveca Lindfors und Jean Hersholt, die hier die schwedischen Aussiedler spielen. Lindfors ist tatsächlich Schwedin und sollte in Hollywood als Nachfolgerin von Greta Garbo und Ingrid Bergman aufgebaut werden. So spielte sie 1957 in dem Western VON RACHE GETRIEBEN, arbeitete 1961 abermals mit Nicholas Rays in KÖNIG DER KÖNIGE, wirkte 1981 in dem Horror Streifen DIE Hand mit und war in Roland Emmerichs STARGATE (1994) zu sehen. Jean Hersholt war vielleicht der größte dänische Schauspieler in Hollywood und spielte u.a. in DIE MASKE DES FU-MANCHU (1932), HEIDI (1937) und MR. MOTO IN DANGER ISLAND (1939). IM SCHATTEN DES GALGEN war Hersholts letzter Film. Er starb am 2. Juni 1956 im Alter von 69 Jahren in Hollywood. In Erinnerung bleibt die herrliche Szene mit Lindfors, als diese sich leicht gegen die alten Konventionen auflehnt:

Mr. Swenson: There's work to do. Farms do not run themselves.
Helga Swenson: In a minute father.
Mr. Swenson: In the old country children do not say, "In a minute," when the father speaks.
Helga Swenson: That's why I like America

In weiteren Rollen sind so bekannte Darsteller wie Ernest Borgnine (Marty, 1955; The Wild Bunch, 1969; Die Klapperschlange, 1981), Jack Lambert (Meuterei am Schlangenfluß, 1952; Vera Cruz, 1954; Das Raubtier, 1958), Grant Withers (Bis zum letzten Mann, 1948; Im Banne der roten Hexe, 1948; In letzter Sekunde, 1949) und Ray Teal (Die besten Jahre unseres Lebens, 1946; Das letzte Fort, 1951; Das Erbe des Blutes, 1960) zu sehen.

Die Blu-Ray Veröffentlichung von White Pearl überzeugt mit einem sauberen und guten Bild, jedoch sind die Farben etwas matt. Die vorliegende Filmfassung entspricht der ungekürzten US Unrated Fassung mit 16:9 Vollbild und HD Sound in Deutsch und Englisch. Die Bildformat Angabe auf dem Cover ist falsch. Als Bonus bietet die Blu-Ray eine kleine Artworkgalerie, bestehend aus 11 Bildern (ohne Ton). Dazu gibt es in SD-Qualität die Trailer zu den Filmen KAMPF OHNE GNADE, SEIN LETZTER VERRAT und DER BESESSENE. (Angaben: Blu-ray.de) 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 17.01.19 um 21:06
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Bei der Science Fiction Farce BUCKAROO BANZAI – DIE 8. DIMENSUIN aus dem Jahr 1984 gehen die Meinungen weit auseinander. Für die einen ist dies ein faszinierender 80er Jahre Kultfilm, während dieser für andere schlicht Edel-Trash ist, der auch durch eine Vielzahl bekannter Darsteller nicht gerettet werden kann. Grundlage dieses Films ist eine Romanversion von Earl Mac Rauch (New York, New York, 1977; A stranger is watching, 1982), die in der Form von Dokumenten angelegt und von „Reno Nevada“ zusammengestellt wurde. (vgl. Wikipedia.de) Die Rechte an diesem Buch erwarb die unabhängige Produktionsfirma Sherwood Productions, die im Jahr zuvor mit ihrer Produktion WARGAMES – Kriegsspiele einen Kassenschlager erzielt hatte. Für die Inszenierung dieses Films engagierte man W.D. Richter, der bis dahin in der Filmbranche durch exzellente Drehbuchvorlagen für Filme wie DIE KÖRPERFRESSER KOMMEN (1978), oder JEDE NACHT ZÄHLT (1981) aufgefallen ist und für seine Arbeit an BRUBAKER (1980) gar eine Oscar Nominierung für das Beste Drehbuch erhalten hatte. BUCKAROO BANZAI sollte somit auch der Startschuss für die Regiekarriere von Richter werden.

Filmkritiker Vincent Canby, der BUCKAROO BANZAI für die New York Times rezensiert hat beschrieb in seinem Artikel vom 05. Oktober 1984 den Titelhelden als eine „Mischung zwischen Buck Rogers, Shadow, Bruce Lee, Christopher Reeves Superman, Dr. Kildare und zwei Mitgliedern der Monty Python Gruppe“. Den Film selbst bezeichnete Canby als eine Science Fiction Farce, in dem nichts wirklich klar ist.

Als Resultat von Buckaroo Banzais Experimenten mit der Teilchenphysik entkommen versehentlich Außerirdische aus der 8. Dimension aus ihrem Gefängnis und erscheinen auf der Erde. Buckaroo und seine Mitarbeiter von dem Banzai Institut sind nun gezwungen den Kampf gegen die Aliens aufzunehmen, denn andernfalls stünde die Erde vor ihrer Vernichtung. (vgl. BFI.org.uk).

Diese aberwitzige Geschichte beurteilt das Lexikon des internationalen Films als „ein heilloses Durcheinander aus Science Fiction Abenteuer, Comicstrip-Märchen und Parodie auf Helden- und Feindbilder; in einigen Details witzig und hintergründig, im ganzen jedoch unausgegoren und ermüdend“. Tatsächlich schafft es Regieneuling Richter nicht dem Film eine Spannungskurve zu verleihen, sondern präsentiert eine Aneinanderreihung an absurden Einfällen und schuf damit einen episodenhaft wirkenden Film. So haben wir eingangs Buckaroo Banzai als Testfahrer auf einem Militärgelände, bekommen anschließend Banzai als Leadsänger der Rockgruppe Hong Kong Cavaliers geboten und schließlich stellt sich der Tausendsassa auch noch als Berater des US-Präsidenten dar. Hier zeichnet Richter auch seinen makabersten Witz, als der Präsident von seinem Verteidigungsminister und dem obersten Militär gedrängt wird die Kriegserklärung gegen Russland aus Eile in einer Kurzform (!) zu unterschreiben. Grandios die Idee die legendäre Radioshow von Orson Welles über die Ankunft von Außerirdischen als fiktive Grundlage für die Frage zu nehmen was wäre wenn die Außerirdischen damals tatsächlich gelandet wären und Welles gezwungen war dies letztendlich als Fiction darzustellen um die Menschen zu beruhigen? Die Ansammlung an Absurditäten wird zusätzlich unterstrichen durch den Einbau von wahnwitzigen Dialogen, in denen sogar Konfuzius mit den Worten zitiert wird: „And Remember, no matter where you go, there you are.“ Es ist unmöglich alle Einfälle kurz aufzuzählen, doch damit spielt dieser Film letztendlich in seiner eigenen Liga und die eingangs gestellte Frage ob faszinierender 80er Jahre Kult oder Edel-Trash muss jeder für sich selbst beantworten, denn über Geschmack lässt sich gar vortrefflich streiten.

Geplant als Pilotfilm einer neuen Filmreihe wird am Schluss bereits die Fortsetzung (Buckaroo Banzai against the Crime League) angekündigt, doch ist es bei dieser einen Verfilmung geblieben, da die Einspielergebnisse weit hinter den Erwartungen zurück blieben. So spielte der Film in den USA gerade einmal 6,2 Mio. USD ein (imdb.com) und auch in Deutschland klagten die Kinos über ausbleibende Besucher. Aufgrund des finanziellen Fiaskos erlebte Regisseur W.D. Richter einen eklatanten Karriereknick. Es dauerte sieben Jahre ehe dieser 1991 mit LATE FOR DINNER – Eine zeitlose Liebe einen neuen Film inszenierte. Es wurde seine letzte Regiearbeit.

Dennoch hat es Buckaroo Banzai geschafft sich im Lauf der Jahre zu einem kleinen Kultfilm zu entwickeln, der sicher nicht jedermanns Geschmack ist. Dazu fehlt dem Film einfach eine flüssige und stringente Geschichte mit einem Spannungsbogen anstelle einer Aneinanderreihung absurder Einfälle. Doch beachtlich ist die Fülle an bekannten Darstellern, die in diesem Film mitgewirkt haben wie Peter Weller, der heute vor allem durch seine Rolle als ROBOCOP (1987) aus Paul Verhoevens Action-Kracher bekannt ist, doch wirkte dieser auch in Filmen wie DER KONFLIKT (1982), BLUE JEAN COP (1988), LEVIATHAN (1989), oder NAKED LUNCH (1991) mit. Der zweifach Oscar nominierte John Lithgow (Garp und wie er die Welt sah, 1982; Zeit der Zärtlichkeit,1983), der in seiner Rolle wie die Reinkarnation des Dr. Mabuse wirkt und dafür mit dem Saturn Award als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde, ist vielen aus dem Stallone Action Kracher CLIFFHANGER (1993) heute noch ein Begriff. Ellen Barkin wirkte in den 80er Jahren Kultfilmen AMERICAN DINER (1982), THE BIG EASY – DER GROSSE LEICHTSINN (1986) und SEA OF LOVE – MELODIE DES TODES (1989) mit. Dazu kommen Jeff Goldblum (Die Fliege, 1986; Jurassic Park, 1993; Independence Day, 1996), Christopher Lloyd (Zurück in die Zukunft, 1985; Falsches Spiel mit Roger Rabbit, 1988; Die Addams Family, 1991), Lewis Smith (Die letzten Amerikaner, 1981; Zurück in die Vergangenheit, 1985; Fackeln im Sturm, TV-Serie 1985), Matt Clark (In der Hitze der Nacht, 1967; Der große Minnesota Überfall, 1972; Der Gigant, 1981), Clancy Brown (Highlander, 1985; Mörderischer Vorsprung, 1988; Die Verurteilten, 1994) und Robert Ito (Die falsche Schwester, 1975; Quincy, TV-Serie 1976 – 1983; Schlacht um Midway, 1978).

Die Blu-Ray Veröffentlichung durch Koch Media ist einfach tadellos. Neben einen sehr schönen Bild, das im korrekten Bildformat 2,35:1 ist kann man den Film wahlweise in der deutschen (DTS-HD Master Audio 2.0) oder englischen (DTS-HD Master Audio 5.1) Sprachoption sehen. Dazu gibt es noch optional deutsche und englische Untertitel sowie eine Fülle an Bonusmaterial wie einen Audiokommentar mit Regisseur W.D. Richter und Autor Earl Mac Rauch, einen alternativen Anfang (ca. 3 Minuten), eine Dokumentation zum Film (ca. 22 Minuten), geschnittene Szenen (ca. 14 Minuten), ein Interview mit Regisseur W.D. Richter und vieles mehr. Eine wirkliche vorbildliche Veröffentlichung. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 2
Extras
mit 5
bewertet am 08.12.18 um 12:58
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Angelehnt an die Ideen der großen Science Fiction Autoren Jules Verne und H.G. Wells entstand 1961 der Sci-Fi-Klassiker UNTERNEHMEN FEUERGÜRTEL, der die Welt am Vorabend einer Apokalypse darstellt, die ausgelöst wird, als ein Meteoritenschauer den die Erde umgebenden Van-Allen-Gürtel („benannt nach James van Allen ist der Strahlungsgürtel der Erde. Er ist ein Ring (Torus) energiereicher geladener Teilchen im Weltraum, die durch das Erdmagnetfeld eingefangen werden. Die Magnetosphäre wirkt dabei als Schutzschild für die Erde, weil sie verhindert, dass solche tödlich wirkende Teilchen die Erdbewohner erreichen.“ (cosmos-indirekt.de)) in Brand setzt. Aufgrund der stetig zunehmenden Erwärmung droht der Feuergürtel binnen weniger Wochen alles Leben auf der Erde zu vernichten. Sinnbildlich für die beiden konträren Meinungen steht auf der einen Seite der hochangesehene Wissenschaftler Dr. Zucco (Henry Daniell), laut dessen Berechnung sich der Feuerring bei Erreichen einer bestimmten Temperatur von selbst zerstört, also der Mensch nicht eingreifen dürfe, während Admiral Harriman Nelson (Walter Pidgeon) eine Idee entwickelt hat, dass mit dem Abschuss einer Atomrakete zu einer genau berechneten Uhrzeit und von einer exakten Position abgefeuert diese den Feuergürtel zum erlöschen bringen sollte und die Welt somit gerettet werden könne. Die beiden unvereinbaren und konkurrierenden Theorien spalten schließlich nicht nur die Weltbevölkerung, sondern auch die Besatzung des futuristischen Atom-U-Boots Seaview mit dem Nelson unterwegs ist zu dem Ort, von dem aus er die Atomrakete zünden muss, doch der Weg dahin ist weit, gefährlich und steckt voller Überraschungen.

Der Film UNTERNEHMEN FEUERGÜRTEL ist eng verbunden mit einer Legende des Filmbusiness: Irwin Allen. Allen, der auch unter seinem Spitznamen „Master of Disaster“ bekannt ist produzierte nicht nur den Film, sondern schrieb zusammen mit Charles Bennett auch die Drehbuchvorlage. Bennett arbeitete viele Jahre mit Regisseur Alfred Hitchcock zusammen und war unter anderem für die Drehbuchvorlagen für Filme wie DIE 39 STUFEN (1935), DER AUSLANDSKORRESPONDENT (1940) und DER MANN, DER ZU VIEL WUSSTE (1956) bekannt, ehe 1957 mit THE STORY OF MANKIND seine Zusammenarbeit mit Allen begann. Allen selbst hatte bereits 1953 für seine Dokumentation GEHEIMNISSE DES MEERES (Original Titel: The Sea around us) den Oscar für den Besten Dokumentarfilm erhalten. Seine Erfahrungen und sein dabei gesammeltes Wissen ließ Allen dann in die Produktion dieses frühen Blockbuster einfließen, den er selbst auch inszenierte. Allen hatte für seinen Film das zur damaligen Zeit außergewöhnliche Budget von 1,58 Mio. USD zur Verfügung und einen untrüglichen Sinn für das geschäftliche. Um Kosten zu sparen verwendete Allen beispielsweise gerne Spezialeffekte aus seinen früheren Filmen und fügte diese in seine Serien wieder ein. Ebenso verwendete er gerne Requisiten aus früheren Werken in seinen Produktionen. So kosteten beispielsweise das U-Boot Model sowie dessen Inneneinrichtung die horrende Summe von 400.000 USD weshalb Allen bereits während der Produktion zu UNTERNEHMEN FEUERGÜRTEL darüber nachdachte, wie er diese Kulisse weiter nutzen könne und entwickelte dabei die Idee einer eigenständigen TV-Serie rund um das U-Boot Seaview. Begünstigt durch den Erfolg an den Kinokassen (ca. 7 Mio. USD Einspielergebnis) war Allen in der Lage den Sender ABC zu überzeugen diese TV-Serie zu finanzieren. Die ebenfalls erfolgreiche TV-Serie Seaview lief mit 110 Episoden zwischen 1964 bis 1968 und wurde zur Vorlage für Steven Spielbergs TV-Serie SEAQUEST DSV, die zwischen 1993 bis 1996 lief.

Neben der faszinierenden und gut durchdachten Geschichte von Allen und Bennett sind auch die schön fotografierten Bilder durch Kameramann Winton C. Hoch hervorzuheben. Hoch wurde im Lauf seiner Karriere dreimal mit dem Oscar für die Beste Kamera ausgezeichnet (Johanna von Orleans, 1948; Der Teufelshauptmann, 1949; Der Sieger, 1952) und war in gleicher Funktion an weiteren Allan Produktionen beteiligt wie DIE WELT DER SENSATIONEN (1959), VERSUNKENE WELT (1960) und 5 WOCHEN IM BALLON (1962). Für den Score engagierte Allen mit Paul Sawtell und Bert Shefter ebenfalls bekannte Namen, die gleichfalls schon bei anderen Allen Produktionen (beispielsweise DIE WELT DER SENSATIONEN) mitwirkten. Neben den vielen Hochkarätern in der Crew engagierte Allen ein regelrechtes Allstar-Team an Schauspielern für seinen Film. Neben Walter Pidgeon (Oscar nominiert für MRS. MINIVER, 1942 und MADAME CURIE, 1943), der glänzend den unbeirrbaren Admiral Nelson spielt sind in weiteren Rollen Joan Fontaine (Rebecca, 1940; Verdacht, 1941; Jungfräuliche Liebe, 1943), Barbara Eden (Das gibt’s nur in Amerika, 1959; Flammender Stern 1960; Bezaubernde Jeannie, TV-Serie 1965 – 1970), Peter Lorre (Die Spur des Falken, 1941; Casablanca, 1942; Arsen und Spitzenhäubchen, 1944), Robert Sterling (Roughshod, 1949; Mississippi-Melodie, 1951; Staatsaffären, 1964) und Michael Ansara (Der große Fremde, 1957; Die Comancheros, 1961; Die Rache der glorreichen Sieben, 1969) zu sehen. Michael Ansara und Barbara Eden waren zum Zeitpunkt des Drehs verheiratet. Die beiden waren 16 Jahre verheiratet als die Ehe am 25. Mai 1974 geschieden wurde.

Die Blu-Ray Veröffentlichung durch Koch Media ist vorbildlich. Das sehr schön remasterte Bild ist im Original Format 2,35:1 (16:9). Als Sprach Optionen gibt es Deutsch und Englisch im Tonformat DTS-HD MA 2.0/5.0. Neben Untertitel in Deutsch und Englisch gibt es noch einiges an Extras auf der Scheibe wie den Audiokommentar mit dem „Seaview-Experten Tim Colliver, die Featurette „Science Fiction: Fantasy to Reality“ (ca. 15 Minuten), ein Interview mit Darstellerin Barbara Eden (ca. 6 Minuten), eine Super-8-Fassung (ca. 16 Minuten), eine Filmmusik Spur, eine Bildergalerie mit seltenem Werbematerial, sowie den Trailer in Deutsch und Englisch. Das ganze wird abgerundete durch ein Wendecover ohne das FSK-Logo auf der Rückseite. Kurzum, eine bemerkenswert gelungene Veröffentlichung. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 5
bewertet am 17.10.18 um 20:37
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Der amerikanische Western FLUCHT VOR DEM TODE (Original Titel: The Cimarron Kid) aus dem Jahr 1952 war Budd Boettichers erster Western, der aber bereits die außergewöhnlichen Fähigkeiten dieses Mannes voll zur Geltung bringt. Basierend auf einer Geschichte von Louis Stevens (Lockruf des Goldes, 1928; Grenzpolizei Texas, 1936; Die Todesreiter von Laredo, 1949) erzählt Boetticher eine faszinierende Mischung aus historischen Fakten und Fiktion, wobei er seine Geschichte so verdichtet, dass einerseits die Spannungskurve immer weiter zunimmt, andererseits aber genügend Raum zur Entfaltung der Geschichte bleibt. Hank Schraudolph, der einen überaus gelungenen Begleittext zu diesem Film verfasst hat bringt dies pointiert auf den Punkt: „Das ist eine Geschichte ohne Vorgeplänkel. Eine Minute Vorspann: in der zweiten kommt Kid aus dem Knast; in der dritten wird eine Eisenbahn überfallen; in der vierten ist er schon wieder in der Bredouille. Und so geht es hurtig weiter: Nach ein paar ernsten Worten mit den Offiziellen, sitzt Kid schon beim Verhör vor einem sadistischen Inspektor. Es folgen ein paar Faustschläge und die Flucht beginnt.“ (ebenda, Seite 3). Hier beginnt Boettichers Überleitung wie Bill Doolin (geb. 1858 in Johnson County, Arkansas; gest. 24.08.1896 in Lawson, Oklahoma) sich der Dalton-Bande (in der dt. Synchronisation unsinnigerweise als Kensington Bande tituliert) anschließt und mit dieser als sechster Mann am 05.Oktober 1892 bei dem berühmt berüchtigten Überfall auf zwei Banken (First National Bank und C.M. Condon & Company Bank) gleichzeitig in Coffeyville beteiligt ist. Es ist jedoch eine unbewiesene Legende, dass ein sechster Mann (Doolin) an dem Überfall beteiligt gewesen war. Der Überfall führte zum Ende der Dalton-Bande, da vier Mitglieder der Bande erschossen wurden und der fünfte, Emmett Dalton mit 23 Kugeln schwer verletzt gefangen genommen und zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde. Die Dalton Brüder, die verwandtschaftlich mit den Younger Brüdern, der James-Younger Bande verbunden waren, machten zwischen 1890 und 1892 die Gegend von Kansas unsicher. Nach Coffeyville waren von der Dalton-Bande nur noch Bill Doolin, George Newcomb (alias Bitter Creek) und Charles Pierce übrig. Doolin gründete mit diesen, sowie Bill Dalton die WILD BUNCH, die auf Überfälle auf Banken, Züge und Postkutschen „spezialisiert“ war. Für eine kurze Zeitspanne war diese die mächtigste und gefürchtetste Gang im Wilden Westen. Doch Ende 1898 war die Bande schließlich restlos zerschlagen und die Bandenmitglieder entweder tot, oder im Gefängnis.

Auch wenn einem die dramaturgischen Notwendigkeiten und die damit einhergehenden Abweichungen von der Historie bekannt sind ist es dennoch erstaunlich wie viele Details historisch belegt sind. Budd Boetticher selbst hat dazu einmal Stellung genommen: „Ich halte mich nicht an geschichtliche Tatsachen, wenn das einem Film nicht guttut. Bei CIMARRON KID habe ich zum Beispiel die ganze Attacke der James- und Dalton-Brüder umgeschrieben; es wäre völlig unmöglich gewesen, die Vorgänge so zu zeigen, wie sie tatsächlich passiert sind. Als der Film den Einwohnern des Ortes gezeigt wurde, wo der Überfall in den achtziger Jahren stattfand, lebten da noch sieben alte Männer, die den Überfall miterlebt hatten und von den Kugeln verschont geblieben waren. Sie erklärten, meine Version der Attacke sei historisch getreu. Sie müssen damals zu jung gewesen sein, oder sie haben den Kopf zu tief in den Sand gesteckt, als die Schießerei losging. Die Stadtverwaltung hat mir eine Medaille verliehen, weil ich die historische Wahrheit so getreu nachgezeichnet hätte. Ich will damit nur sagen, daß das Kino vor allem Unterhaltung bleiben soll, was es heute ja oft nicht mehr ist. Es ist besser, sich die Dinge ein bißchen hinzubiegen und einen guten Film zu machen, als sich skrupulös an die historischen Fakten zu klammern und einen farblosen , langweiligen Film zu machen – von denen gibt’s genug.“ (Budd Boetticher: The Western, zitiert durch Joe Hembus in seinem Western Lexikon, Wilhelm Heyne Verlag, München 1976, 2. Auflage, Seite 190).

Joe Hembus hat diesen Western in seinem Lexikon gar mit drei Sternen ausgezeichnet und beurteilt diesen Film somit konträr zu Maria Hilz, die diesen Film in ihrem Buch „Audie Murphy. Eine Bio- und Filmografie“ keine Bedeutung zumisst: „Viel Bedeutung hat der Streifen insgesamt nicht. Es wird viel geritten und viel geschossen, aber recht packend ist das Ergebnis nicht.“ (ebenda, Weber Verlag, Landshut 1994). Insgesamt ist der Western stark auf seinen Star Audie Murphy zugeschnitten, der in den 50er Jahren einer der Top-Stars des Kinos war. Neben Murphy fällt im Cast noch der Name Leif Erickson auf, der zwei Jahre zuvor bereits neben Gary Cooper in GEGENSPIONAGE (1950) zu sehen war und später durch Rollen in INVASION VOM MARS (1953), DIE FAUST IM NACKEN (1954), HIGH CHAPARRAL (TV-Serie 1967 – 1971) auch heute noch bekannt ist. Aber auch Hugh O’Brian (Die Rückkehr von Jesse James, 1950; Die gebrochene Lanze, 1954; Der Scharfschütze, 1976), Noah Beery Jr. (Red River, 1948; Die weiße Feder; 1955; Detektiv Rockford, TV-Serie 1974 – 1980) und James Best (Sieben Reiter der Rache, 1955; Tot oder lebendig, 1957; Die Nackten und die Toten, 1958) sind geläufige Namen der Filmgeschichte. Weniger bekannt dürften hingegen die beiden weiblichen Darstellerinnen sein. Weder Beverly Tyler (In Tombstone ist der Teufel los, 1958), noch Yvette Duguay (Königin der Berge, 1954) dürften den meisten heute noch etwas sagen. Tyler arbeitet letztmals 1961 für das TV, während Dugay bereits 1960 letztmals für das TV arbeitete.

Die Blu-Ray Veröffentlichung durch Koch Media zeichnet sich durch ein sehr gut bearbeitetes Bild aus. Das Bild im Format 1,37: 1 entspricht dem Original Format. Da der Film erstmals in ungekürzter Fassung vorliegt wurden die ehemals geschnittenen Szenen im Original belassen und mit deutschen Untertiteln versehen. Als Sprach Optionen gibt es Deutsch und Englisch, jeweils im Ton Format DTS-HD Master Audio 2.0. Untertitel gibt es dazu in Englisch. Als Bonusmaterial bietet die Blu-Ray eine umfangreiche Bildergalerie, sowie das bereits erwähnte 8-seitige Booklet mit dem Begleittext von Hank Schraudolph. Insgesamt eine Top-Veröffentlichung, die sich vorzüglich in die Reihe der Western Legenden einfügt. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 14.08.18 um 23:43
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Die Romanvorlage zu DIE GEHEIMNISVOLLE INSEL stammt von Jules Verne (1828 – 1905), der neben Hugo Gernsback, Kurt Laßwitz und H.G. Wells als einer der Begründer der Science Fiction Literatur gilt. Zu Vernes bekanntesten Werken gehören DIE REISE ZUM MITTELPUNKT DER ERDE (1864), 20.000 MEILEN UNTER DEM MEER (1869-1870), oder IN 80 TAGEN UM DIE WELT. Der Roman DIE GEHEIMNSIVOLLE INSEL wurde erstmals 1874/75 in drei Bänden veröffentlicht und nimmt Bezug auf die zuvor erschienen Jules-Verne-Werke 20.000 MEILEN UNTER DEM MEER und DIE KINDER DES KAPITÄN GRANT. Bereits 1916 wurde das Buch erstmals verfilmt und in den folgenden Jahrzehnten gab es weitere Spielfilme und TV-Versionen dieses weltbekannten Romans. (wikipedia.de). Die hier rezensierte Verfilmung stammt aus dem Jahr 2005 und ist eine zweiteilige TV-Produktion von Hallmark Entertainment. Mit dem Namen von Hallmark Entertainment kommen einem sofort ebenso gelungene wie wunderschöne TV-Produktionen wie GULLIVERS REISEN (1996), KAMPF DER KOBOLDE (2000), ARABIAN NIGHTS (2000), DAS 10. KÖNIGREICH (2000), oder auch QUATERMAIN UND DER SCHATZ DES KÖNIG SALOMON (2004) in den Sinn, doch verglichen mit diesen Produktionen fällt MYSTERIUS ISLAND (Original Titel) klar ab, was erstaunlich ist, wenn man einen Blick auf die Liste von Cast und Crew wirft.

Mit der Erstellung eines Drehbuchs wurden Adam Armus und Nora Kay Foster beauftragt, die bereits bei verschiedenen Produktionen zusammen gearbeitet hatten und u.a. Vorlagen für XENA – DIE KRIEGERPRINZESSIN (1995 – 2000), BIRDS OF PRAY (2002 – 2003), oder auch die bereits erwähnte Hallmark Produktion QUATERMAIN UND DER SCHATZ DES KÖNIG SALOMON (2004) schrieben. Im Kern hielten sich die beiden Autoren an die Vorlage von Jules Verne, auch wenn sie die Geschichte an einigen Stellen modernisierten und Elemente erfolgreicher Kinoproduktionen übernahmen. Während beispielsweise in der Romanvorlage vier Männer und ein Junge mit sein Hund aus dem Kriegsgefangenenlager der Konföderierten mittels eines Ballons fliehen und auf der einsamen und abgelegenen Insel stranden, haben die Autoren hier ein weibliches Element hinzugefügt und anstelle des Kriegsberichterstatters Gideon Spilett und des Jungen mit seinem Hund, die Figuren der Krankenschwester Jane (Gabrielle Anwar) und ihrer Tochter Helen (Danielle Calvert) eingefügt, was Raum und Möglichkeit für romantische Momente ermöglichte. Während sich im Roman Kapitän Nemo auf die einsame Insel zurückgezogen hat und der gestrandeten Gruppe nur aus dem Verborgenen Unterstützung gibt, wird Nemo (Patrick Stewrt) hier als Mad Scientist dargestellt, der einzig aufgrund der Fürsprache und des Zuredens seines Dieners Joseph (Roy Masden) sich bereit erklärt der Gruppe zu helfen. Dabei leben die beiden in einem geschützten Areal, das ständig an den Blockbuster JURASSIC PARK (1993) erinnert, der sie vor monströsen Tieren schützt. Auch die Figur des Piratenkapitäns ist mehr an die Figur des Captain Sparrow aus dem Blockbuster FLUCH DER KARIBIK (2003) angelehnt denn der Beschreibung der eigentlichen Romanvorlage. Die Verquickung dieser Elemente, verbunden mit schwachen Computer Effekten führen letztendlich zu einem nicht überzeugenden Gesamteindruck. Vieles plätschert vor sich hin, einige Figuren wirken merkwürdig fehl am Platz und die herrliche, fast Robinson Crusoe ähnliche Geschichte verliert sich in einem zwar unterhaltsamen, jedoch nicht überzeugenden Potpourri an Stilelementen. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen.

Daran ändert auch die große Anzahl an namhaften Darstellern wenig. Hallmark Entertainment hat für diese Produktion viele Stars aus Film und TV engagiert: Allen voran für die Hauptrolle des Ingenieurs Cyrus Smith Kyle MacLachlan, der Mitte der 80er Jahre nach Hauptrollen in DER WÜSTENPLANET (1984) und BLUE VELVET (1986) zu einem internationalen Filmstar aufgestiegen und durch die Hauptrolle in der Kult-TV-Serie TWIN PEAKS (1990/1991) ein gefragter internationaler Star war. Doch mit dem Kassengift SHOWGIRLS (1995) von Star-Regisseur Paul Verhoeven kam der große Karriereknick von Kyle MacLachlan. Patrick Stewart, der 1984 bereits mit MacLachlan bei der Produktion DER WÜSTENPLANET zusammenarbeitete, ist den meisten wohl in seiner Rolle als Captain Picard aus der TV-Serie STAR TREK – THE NEXT GENERATION (1987 – 1994), sowie der zugehörigen Kinofilme bekannt. Gabrielle Anwar, die ihren großen Durchbruch an der Seite von Al Pacino in DER DUFT DER FRAUEN (1992) erlebte und ein Jahr später an der Seite von Michael J. Fox in EIN CONCIERGE ZUM VERLIEBEN zu sehen war, dürfte den meisten durch die TV-Serie BURN NOTICE (2007 – 2013) bekannt sein. Aber auch Vinnie Jones (BUBE, DAME, KÖNIG, grAS (1998); SNATCH – Schweine und Diamanten, 2000; Passwort: Sworffish, 2001), Omar Gooding (Ghost Dad, 1990; Family Time, TV Serie 2012 – 2018), Chris Larkin (Master & Commander, 2003; Hitler – Aufstieg des Bösen, 2003; Yes, Prime Minister, TV-Serie 2013), Roy Marsden (Quatermain und der Schatz des König Salomon, 2004) und Jason Durr (Heartbeat, TV-Serie 1997 – 2003; True True Life, 2006) sind bekannte und etablierte Darsteller der Branche.

Inszeniert wurde diese TV-Produktion durch Russell Mulcahy, dessen Karriere wesentlich durch die Inszenierung von Musikvideos für internationale Top-Stars wie Elton John, Spandau Ballet, Duran Duran oder auch Billy Joel geprägt war, ehe er 1986 mit HIGHLANDER – ES KANN NUR EINEN GEBEN einen ebenso unerwarteten wie sensationellen Blockbuster ablieferte. Einen Erfolg, den Mulcahy jedoch nie so recht wiederholen konnte und dessen weitere Karriere Kassenflops wie HIGHLANDER II – DIE RÜCKKEHR (1991), KAREN MCCOY – DIE KATZE (1993) und SCORPION KING – AUFSTIEG EINES KRIEGERS (2008) enthielt, wie ordentliche Werke wie RESIDENT EVIL: EXTINCTION (2007), bzw. GEGEN DEN STROM (2003). Zuletzt war Mulcahy wesentlich an der TV-Serie TEEN WOLF (2011 – 2017) beteiligt. Die Klasse und die visuelle Wucht, die Mulcahy bei HIGHLANDER bewies hat er jedoch seitdem nie wieder erreicht. DIE GEHEIMNISVOLLE INSEL gehört leider ebenso zu Mulcahys schwächeren Produktionen.

Die Blu-Ray Veröffentlichung von Koch Media zeichnet sich durch ein sehr schönes Bild aus, was jedoch für die schwachen Special Effects von nachteiliger Natur ist. Das Bildformat 1,78:1 (16:9) entspricht dem Original Format. Als Sprach Optionen gibt es Deutsch und Englisch, jeweils im Tonformat Dolby Digital 2.0. Als Bonus gibt es ein Making of (11 Minuten), das jedoch nur in englischer Sprache gibt (keine Untertitel) dazu noch Trailer und eine Bildergalerie, sowie ein Wendecover ohne das FSK-Logo. Insgesamt 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 22.07.18 um 13:50
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Ungewöhnlich ist der amerikanische Western DER SCHWARZE REITER (Original Titel: Angel and the Badman) aus dem Jahr 1947 in mehrerer Hinsicht. John Wayne war bereits seit vielen Jahren ein bekannter Star der sogenannten B-Western, als ihm 1939 unter der Regie von John Ford mit dem legendären Klassiker RINGO – HÖLLENFAHRT NACH SANTA FE (1939) der große Durchbruch gelang. In den folgenden Jahren etablierte sich Wayne als neuer Star im amerikanischen Kino. John Wayne mochte die Story von ANGEL AND THE BADMAN weshalb dieser der erste Film werden sollte, den John Wayne mit seiner neu gegründeten Firma Patnel Productions produzieren wollte. Die Vorlage stammt von James Edward Grant und erzählt die Geschichte des berüchtigten Revolverhelden Quirt Evans, der schwer verwundet bei der Quäkerfamilie Worth Unterschlupf findet und die ihn selbstlos pflegt. Während seiner Genesung findet Quirt mehr und mehr Gefallen an der bildschönen und bezaubernden Penny (Gail Russell), die sich längst in den Mann mit der dunklen Vergangenheit verliebt hat. Doch weder plant Quirt ein Leben als Farmer zu führen, noch haben Quirts Feinde ihn vergessen, aber auch ein Marshall (Harry Carey) brennt darauf Quirt endlich den Strick um den Hals legen zu können.

John Wayne hatte ursprünglich gar nicht vor in diesem Western selbst mitzuspielen und bot diese Rolle zuerst Gary Cooper und dann Randolph Scott an, wobei jedoch beide ablehnten, weshalb Wayne sich schließlich dazu durchrang selbst den leading part zu übernehmen. „Im Verlauf der Vorproduktion konnte Grant seinen Kumpel Duke überzeugen, ihn selbst die Regie führen zu lassen. Eine Entscheidung, die Duke später bereute, denn angesichts der ungewöhnlichen Geschichte war der Film viel zu gewöhnlich inszeniert, weswegen er Grant später auch sagen musste: „Du bist ein herausragender Autor, aber das Inszenieren solltest du anderen überlassen.““ (Peter Osteried, Das große John Wayne Buch, mpw-Verlag, Hille, 2010, Seite 129). Tatsächlich findet sich in der Vita von Grant nur mehr ein Vermerk eines weiteren Regie-Versuchs: In 1954 übernahm dieser die Regie für den Abenteuerfilm GALA-PREMIERE, doch wurde die Inszenierung durch den renommierten Regisseur William A. Wellman (Oscar für Ein Stern geht auf, 1937) nochmals überarbeitet. Wayne hat mit seiner Meinung über Grant Recht behalten, denn dieser wurde für sein Drehbuch zu IN COLORADO IST DER TEUFEL LOS (1958) für den Oscar nominiert und außerdem Hausautor von Wayne, der ihn u.a. für MAN NENNT MICH HONDO (1953), ALAMO (1960), oder DIE COMANCHEROS (1961) engagierte.

Der bekannte Filmkritiker Joe Hembus hat diesem Film in seinem Western Lexikon mit einem Stern ausgezeichnet und notiert dazu: „Dieser schöne, sanfte, liberale und pazifistische Film, in dem die Quäkerin Gail Russell bei John Wayne das schafft, was der Quäkerin Grace Kelly in HIGH NOON mit Gary Cooper daneben geht ist das Produzentendebüt von John Wayne (...). John Waynes erster Film als Produzent wirkte schon altmodisch, als er herauskam. 25 Jahre später wirkte er immer noch so – altmodisch, aber alterslos: von zeitloser Qualität.“ (ebenda, Wilhelm Heyne Verlag, München, 1976, 2. Auflage, Seite 543/544).
Einen ganz wesentlichen Anteil an diesem Film hat die bildschöne Gail Russell, deren erste Begegnung mit dem Revolverhelden Quirt Evans (John Wayne) dem eines Engels gleicht. Als Quirt erstmals die Worth trifft , lenkt diese die Kutsche, die vor Quirt zum stehen kommt und richtet sich dann bei einer Gegenlichtaufnahme in voller Schönheit auf. Überhaupt scheint Russell hier die Idealbesetzung der Rolle des Engels zu sein, der den Revolverhelden bekehrt. Doch Gail Russell war eine sehr zerbrechliche junge Frau, die „es in Hollywood nicht leicht gehabt hatte und mehr als einmal ein Opfer der Casting Couch war. Duke legte aber Wert darauf, dass er kein solcher Produzent war. Er hatte Russell angeheuert, weil sie ihn als Schauspielerin überzeugt hatte. (...) Sie war ein trauriges Mädchen, das sein Lampenfieber mit Alkohol zu bekämpfen suchte. Daraus wurde eine Sucht, der sie im Alter von nur 36 Jahren durch Herzversagen erlag – ihr Schauspielstern war zu jener Zeit längst verblasst, da die Alkoholsucht auch deutlichen Einfluss auf ihre Arbeit genommen hatte.“ (Peter Osterloh, Das große John Wayne Buch, mpw-Verlag, Hille 2010, Seite 131). Wayne engagierte Gail Russell ein Jahr später nochmals für seinen Film IM BANNE DER ROTEN HEXE (1948). Aufgrund ihres Alkoholkonsums verzichtete Paramount 1950 schließlich darauf den Vertrag mit Russell zu verlängern, was diese für Jahre von der Leinwand verschwinden ließ. 1956 ermöglichte John Wayne ein kleines Comeback für Gail Russell, als er diese für die weibliche Hauptrolle des von ihm produzierten Westerns DER SIEBENTE IST DRAN besetzte. Doch der Teufel Alkohol war stärker. Am 27. August 1961 starb Gail Russel in Brentwood, Los Angeles.

Wer häufiger John Wayne Filme sieht wird vermutlich bemerken, dass es eine ganze Reihe an Schauspielern gibt, die immer wieder in dessen Filmen auftauchen. John Wayne gehörte zu den Menschen, die immer versuchen Freunden zu helfen, in dem er diesen Rollen in seinen Filmen gab. Harry Carey (Der letzte Mohikaner, 1932; Mr. Smith geht nach Washington, 1939), der hier den Marshall spielt gehörte zu den großen Stars in den Anfangsjahren des Films und spielte bereits 1942 mit Wayne in DIE FREIBEUTERIN, sowie 1948 kurz vor seinem Tod in RED RIVER. Harry Carey ist der Vater von Harry Carey Jr., einem der besten Kumpels von John Wayne, der ebenfalls regelmäßig in dessen Filmen zu sehen war. Ebenso wie Bruce Cabot (King Kong und die weiße Frau, 1933; Die Comancheros 1961), der hier den Gegenspieler von Wayne spielt. Übrigens spielte Bruce Cabot bereits 1945 mit Gail Russell zusammen in dem Film GAUNER UND GANGSTER. Aber auch Irene Rich, die hier die Mutter von Russell spielt ist ein Jahr später wieder in einem John Wayne Western zu sehen: BIS ZUM LETZTEN MANN.

Die Blu-Ray Veröffentlichung von filmjuwelen ist ausgesprochen gut und überzeugt mit einem tadellosen s/w-Bild. Wer allerdings die nachträglich colorierte Version vorzieht findet diese in den Extras. Das Bildformat ist 1,33:1 – 16:9 (schwarzweiß). Die Laufzeit von 100 Minuten entspricht der Originallänge. Als Sprachoptionen gibt es Deutsch (DTS-HD Master Audio 2.0 Mono) und Englisch (DTS-Master Audio1.0 Mono). Untertitel gibt es nur in Deutsch. Neben der colorierten Fassung gibt es in den Extras noch die John Wayne-Dokumentation „Johnny, weil du Geburtstag hast“ (41 Minuten), ein Wendecover ohne FSK-Logo, sowie weitere Werbe-Trailer. Eine grandiose Veröffentlichung eines bemerkenswerten und ungewöhnlich romantischen Westerns, der Jahrzehnte später Vorlage für einen hochgelobten und modernen Klassiker wurde: DER EINZIGE ZEUGE (1985). Peter Weir schaffte es in seinem Thriller, die ursprüngliche Vorlage von Grant zu entstauben und zu modernisieren, wobei nur noch die Grundstrukturen übrig geblieben sind. Der Vergleich mit Harrison Ford und Kelly McGillis, die in diesem Film die Hauptrollen spielen lohnt sich. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 5
bewertet am 17.06.18 um 01:49
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Es gibt nicht viele große Namen in Hollywood, die so kontrovers diskutiert werden wie Michael Cimino. Aus dem einstigen Wunderkind wurde einst binnen kürzester Zeit ein Enfant terrible, ein Provokateur dessen Name allein bereits reichte um schlechte Kritiken für seine Filme zu erhalten. Dabei hatte Cimino einen glanzvollen Start in Hollywood: nach seinem durchaus gelungenen Debutfilm DIE LETZTEN BEIßEN DIE HUNDE (1974) erklomm Cimino mit zwei gewonnen Oscars (Bester Film, Beste Regie) für DIE DURCH DIE HÖLLE GEHEN (1978) den Olymp von Hollywood, doch bereits sein nächster Film sicherte ihm endgültig eine gewisse Unsterblichkeit in Hollywood: HEAVEN’S GATE. Ciminos groß angelegtes Western-Epos sprengte jedes Budget und führte zum Untergang des legendären United Artists Studios welches einst u.a. von Charlie Chaplin gegründet wurde. Erst fünf Jahre später war es der legendäre italienische Filmproduzent Dino De Laurentis (Bitterer Reis, 1949; King Kong, 1976; Conan der Barbar, 1982; Der Wüstenplanet, 1984; Hannibal, 2001), der Cimino für die Verfilmung von IM JAHR DES DRACHEN eine neue Chance gab. YEAR OF THE DRAGON (Original Titel) beruht auf dem gleichnamigen Roman von Robert Daley (To Kill a Cop, 1978; Prince of the City, 1981), der einst stellvertretender Polizeichef von New York City war. Für die Erstellung des Drehbuchs erinnerte sich Cimino an Oliver Stone, der 1978 den Oscar für das Beste Drehbuch für MIDNIGHT EXPRESS erhielt und der damals Cimino fragte ob er nicht die Vorlage verfilmen wolle. Da Cimino jedoch kurz vor dem Drehstart von DEER HUNTER (Die durch die Hölle gehen) stand, musste er dieses Projekt notgedrungen absagen. Doch 1985 klappte die Zusammenarbeit und die beiden erstellten zusammen die Vorlage zu dem Film. Wie Cimino ist auch Oliver Stone als Provokateur des Establishments bekannt und somit ist es nicht überraschend, dass YEAR OF THE DRAGON bei seiner Veröffentlichung teils heftige und kontroverse Reaktionen hervorgerufen hat.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Polizei Captain Stanley White (Mickey Rourke), der einst in Vietnam an der Front gekämpft hatte und mittlerweile der höchst dekorierte Polizist New Yorks ist. White tritt just in dem Moment seinen Dienst als oberster Polizist für das Revier China Town an, als der oberste Bandenchef ermordet wird. White, der durch seine Erlebnisse in Vietnam zum Rassisten geworden war ist wild entschlossen die alten Zöpfe in China Town abzuschneiden und für Recht und Ordnung zu sorgen. Doch mit seiner ruppigen und kompromisslosen Art entfacht White einen Krieg, der schwere Verluste auf beiden Seiten nach sich zieht. Erschwerend kommt hinzu, dass zwischen White und dem jungen und charismatischen Joey Tai (John Lone), welcher die Macht der chinesischen Triade in China Town an sich gerissen hat, eine tödliche Feindschaft entsteht und diesem jedes Mittel recht ist um aus diesem Streit am Ende siegreich hervorzugehen.

Es gab ursprünglich eine ganze Reihe an interessanten Namen, die die Rolle des Stanley White spielen sollten, doch Clint Eastwood und Paul Newman lehnten genauso ab wie Nick Nolte und Jeff Bridges. Als Cimino jedoch Mickey Rourke in dem Film DER PATE VON GEENWICH VILLAGE (1984) sah, hatte dieser den perfekten Darsteller für die zentrale Rolle gefunden. Cimino kannte Rourke bereits aus HEAVEN’S GATE, wo dieser eine kleine Rolle inne hatte, doch für IM JAHR DES DRACHEN war Rourke die perfekte Wahl für diesen Part, spiegelt doch Rourkes Karriere viele Facetten dieser Rolle wieder. Rourke selbst ist ebenso wenig ein angepasster Schauspieler, wie es Captain Stanley White im Film ist. Rourke war sicherlich einer der talentiertesten Schauspieler seiner Generation, doch hat dieser eine weit größere Karriere weggeworfen für seinen Wahn sich als Profiboxer zu versuchen und hat erst 2008 mit dem grandiosen Film DER WRESTLER seine Rehabilitierung geschafft und für diese Rolle eine verdiente Oscar Nominierung erhalten. Rourke agiert in seiner Rolle als White wie ein Berserker, ignoriert jegliche Absprachen und Regeln und zeigt sich als ein unbequemer Störenfried, der jegliche Korruption bekämpft und sich in gar keinem Fall anpassen will. Mit seinen rassistischen Äußerungen verweigert sich Rourke nahezu jeglicher Sympathie und mit den extremen Darstellungen der Gewalt durch chinesische Banden kam auch eine reflexartig Kritik durch die in den USA lebenden Chinesen hinzu, die den Film als rassistisch und gefährlich klischeehaft bezeichneten, während die Kritiker den Film als rassistisch, sexistisch und gewaltverherrlichend empfanden. Somit ist es wenig verwunderlich, dass die Einspielergebnisse an den Kinokassen nicht besonders waren. Bei einem Budget von 24 Mio. USD spielte der Film allein in den USA lediglich 19 Mio. USD ein. Für die anschließende Videoauswertungen erhielt der Film reißerische Titel wie MANHATTAN MASSAKER oder CHINATOWN MAFIA. Allein die neuen Titel machten aus diesem Film jedoch keinen Videotheken-Hit.

Mehr als 30 Jahre später hat Koch Media nun Ciminos Film erstmals UNCUT und bildtechnisch sehr schön bearbeitet auf Blu-Ray veröffentlicht. Mit 134 Minuten entspricht diese Version der US-R-Rated Fassung. Das Bild Format 2,35:1 (16:9) entspricht dem Original Format. Als Sprach Optionen gibt es Deutsch und Englisch, im Tonformat DTS-HD Master Audio 2.0/5.1. Dazu gibt es deutsche Untertitel und als Bonus den deutschen und englischen Trailer, einen Audiokommentar von Regisseur Michael Cimino, eine Bildergalerie mit seltenem Werbematerial und schließlich noch ein Wendecover ohne das FSK-Logo. Die hervorragende Bearbeitung des Bildes sieht man, wenn man den Film mit der Bildqualität des Trailers vergleicht. In solch einer großartigen Qualität habe ich den Film letztmals 1985 im Kino von Clevedon, Avon sehen können. Es ist eine wahre Freude die Wucht der Bilder von Kameramann Alex Thomsen (Excalibur, 1981; Aliens 3, 1992; Einsame Entscheidung, 1996) in dieser Qualität sehen zu können. Auch Michael Cimino war von dieser Zusammenarbeit sehr angetan, weshalb Thomsen auch bei dessen nächstem Film DER SIZILIANER (1987) ebenso wieder mit an Bord war, wie Ciminos Komponist David Mansfield, der diesen Film grandios musikalisch unterlegt hat. Mansfield, der ursprünglich nur als Schauspieler für Heaven’s Gate engagiert wurde, bekam von Michael Cimino das Mandat für diesen Film die Musik zu komponieren und ermöglichte damit die Karriere von Mansfield als Filmkomponisten, da dieser sein Debut war. Mansfield arbeitete letztmals 1990 mit Cimino zusammen, bei dessen Humphrey Bogart Remake 24 STUNDEN IN SEINER GEWALT. Sechs Jahre später war bei Michael Ciminos letztem Film THE SUNCHASER – DIE SUCHE NACH DEM HEILIGEN BERG keiner seiner alten Weggefährten mehr beteiligt. THE SUNCHASER wurde schließlich zu Ciminos größtem Flop und spielte bei einem Budget von ca. 31 Mio. USD in den USA nicht einmal 30,000 USD ein. Nach sieben Filmen war die Karriere des einstigen Wunderkindes damit am Ende. Michael Cimino starb am 02. Juli 2016 im Alter von 77 Jahren in Los Angeles, Kalifornien. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 11.06.18 um 18:27
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Unter den zahlreichen Leinwand Legenden und Filmstars ragt ein Name heraus, der auch heute noch wie kaum ein zweiter für den Ur-Amerikanischen Heimatfilm, den Western steht: John Wayne. Dieser ist nicht nur eine Ikone der Filmgeschichte, der zu den einflussreichsten, erfolgreichsten und auch bestbezahlten Schauspielern seiner Zeit gehörte, sondern hatte auch maßgeblichen Anteil daran, dass Filme wie RED RIVER (1948), RIO GRANDE (1950), DER SCHWARZE FALKE (1956), RIO BRAVO (1959), DER MANN, DER LIBERTY VALENCE ERSCHOSS (1962) oder DER MARSHAL (1969) zu den größten Klassikern des Western-Genres gehören. Von den meisten seiner Kollegen wurde John Wayne fast ehrfürchtig nur „DUKE“ genannt und er ist vermutlich der einzige Schauspieler, dem es gelang seine eigene Legende perfekt in seinen letzten Film zu transportieren. So stellt DER LETZTE SCHARFSCHÜTZE (1976) nicht nur den sinnbildlich perfekten Abschied einer Kinolegende dar, sondern auch eine Zäsur des klassischen amerikanischen Westerns. In 1939 feierte John Wayne in der Titelrolle von John Fords Meisterwerk RINGO – Höllenfahrt nach Santa Fe (Stagecoach) den großen Durchbruch. Doch in den Jahren zuvor war John Wayne der Held unzähliger B-Western, die heute teilweise längst vergessen sind. Die Qualität dieser aus heutiger Sicht meist recht naiven Filme ist dabei sehr wechselhaft. Einige der besseren Werke wurden in den 1970er Jahren im Rahmen der legendären ZDF-Serie WESTERN VON GESTERN gezeigt, dessen Vorspann die wenigsten, die diese Serie gesehen haben jemals vergessen werden. Der 1936 produzierte Western WIE VOM WINDE VERWEHT (Original Titel: The Lonely Trail) kann dabei durchaus mit diesen Filmen verglichen werden.

Die Vorlage zu WIE VOM WINDE VERWEHT stammt von Bernard McConville (Der König vom Pecos, 1936; Riders of the Black Hills, 1938; The Ranger and the Lady, 1940), der zusammen mit Jack Natteford (Der letzte Mohikaner, 1932; Der Mann ohne Furcht, 1932; Jesse James unter Verdacht, 1939) auch die Drehbuch Vorlage verfasste. Beide Autoren gehörten zum Stammpersonal der Republic Studios. Die Republic war eine unabhängige Filmgesellschaft, die am 29. März 1935 von Herbert Yates gegründet und ein Zusammenschluss mehrerer Filmgesellschaften war. Einer der Top-Regisseure der Republic war Joseph Kane, der für diesen Film mit der Inszenierung beauftragt wurde. Kane, der in seiner langen Karriere fast ausschließlich Westernfilme inszenierte arbeite häufig mit den Stars des Studios wie Gene Autry (Oh Susanna!, 1936), Roy Rogers (Pony Express, 1939) und John Wayne (Der König vom Pecos, 1936) zusammen. Als Kameramann fungierte hier ein weiteres Mal William Nobles, der mit Kane u.a. bei Oh Susanna! zusammenarbeitete, wie auch bei dem Western LAND DER ZUKUNFT (1936), bei dem sowohl John Wayne, als auch Ann Rutherford bereits die Hauptrollen inne hatten. Ann Rutherford erhielt bereits bei ihrem 2. Film WATERFRONT LADY (1935) den Leading Part und dürfte vielen noch aus dem Klassiker VOM WINDE VERWEHT (1939) bekannt sein. Mit Cy Kendall (Der König vom Pecos, 1936; Women are trouble, 1936; The Green Hornet, 1940) taucht ein weiterer halbwegs bekannter Name auf der Besetzungsliste auf. Doch es gibt noch eine weitere interessante Personalie bei diesem Film: Bob Kortmann. Ein Mann, der in nahezu 300 Filmen mitwirkte, aber häufig nicht einmal im Abspann erwähnt worden ist. Seine vielleicht größte Rolle hatte Kortmann als Magua in einer frühen Verfilmung von DER LETZTE MONIKANER (1932).

Die Geschichte von WIE VOM WINDE VERWEHT spielt nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkrieges, als einige skrupellose Männer sich unter dem Schutz des Gesetzes wie kleine Könige aufführten und das Volk nach Strich und Faden ausnahmen. Als Captain John Ashley (John Wayne), der während des Bürgerkrieges auf der Seite der Nordstaaten kämpfte, in seine Heimat Texas zurückkehrt schlägt ihm unverhohlen Verachtung und Misstrauen entgegen. Selbst Virginia Terry (Ann Rutherford), die einst mit Ashley verlobt war, zeigt offen ihre Abscheu als Ashley sich scheinbar auch noch dem lokalen Despoten anschließt. Doch Ashley hat ganz eigene Pläne.

Vieles an WIE VOM WINDE VERWEHT wirkt aus heutiger Sicht einfach naiv, doch genau darin liegt eben auch der Reiz dieser Filme aus jener Zeit. Peter Osteried jedoch, Autor des Buches „Das Große John Wayne Buch“ (MPW Filmbibliothek, Hille 2010) fasst die Filme jener Jahre wie folgt zusammen: „Filmhistorisch betrachtet haben diese B-Western der 30er Jahre praktisch keinerlei Wert. Sie waren schnell heruntergekurbelte Massenware, von denen Studios pro Jahr Hunderte an den Start warfen. (...) Diese frühen Filme sind dementsprechend auch nur für jene Enthusiasten interessant, die wirklich jedes Fitzelchen Filmmaterial mit John Wayne sehen wollen und müssen. (...) John Waynes Karriere ist in zwei Phasen zu untergliedern: Vor und nach STAGECOACH. Nur weniges, das zuvor kam, hat auch heute noch etwas zu bieten, das interessant wäre, so etwa THE BIG TRAIL. Ansonsten fand die beachtliche und filmhistorisch relevante Karriere des John Wayne erst nach dem Jahr 1939 richtig statt.“ (ebenda, Seite 22).

Die Blu-Ray Veröffentlichung von filmjuwelen zeichnet sich durch ein sehr schön bearbeitetes Bild aus. Das s/w Bild im Format 1,33:1 (4:3) wirkt klar und überzeugt bei den Kontrasten und in den Konturen. Auch der Ton wurde merklich bearbeitet und ist klar und deutlich zu verstehen. Als Sprach Optionen gibt es Deutsch (DTS-HD MA 2.0 (Mono)) und Englisch (DTS-HD MA 1.0 (Mono)). Mit einer Laufzeit von 56 Minuten ist der Film knackig kurz, wobei die Länge der ursprünglichen Veröffentlichung entspricht. Einige kurze Passagen sind in Englisch und deutsch untertitelt. Als Extras bietet die Blu-Ray die John Wayne Doku „Johnny, weil du Geburtstag hast“ (41 Minuten), einige Werbetrailer, sowie ein Wendecover. Insgesamt ist dies eine sehr schöne Veröffentlichung und wer sich für die Western von gestern begeistert, der bekommt hier ein interessantes Werk aus der frühen Phase von John Wayne zu sehen. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 03.05.18 um 23:43

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