Bevor man sich in das Universum der "Guardians" begibt, muss man sich erstmal klar machen, dass es sich hier um eine "Weltraum-Komödie" handelt, und nicht ansatzweise den Ernst eines "Winter Soldiers" oder "Zukunft ist Vergangenheit" besitzt, das aber auch garnicht will.
"Guardians of the Galaxie" ist nicht mit anderen Marvel-Filmen zu vergleichen, und läuft daher auch völlig ausser Konkurrentz. Er ist nicht der beste Marvelfilm aller Zeiten, nein noch nicht mal des Jahres 2014 (das war meiner Meinung nach ganz klar "Winter Soldier"), aber er ist für mich devinitiv der "Film des Jahres 2014".
Diese völlig abgespacte Stück Weltraumaction lebt in erster Hinsicht von seinen durchgeknallten Characteren und der wahnwitzigen Effekten.
Und da sind "Rocket und Groot" mit Abstand die kultigsten und lustigsten zwei Character, die das Kinojahr 2014 zu bieten hatte. Sicher zieht nicht jeder Joke vom vorlauten Waschbär-Mutanten, aber meistens hatte ich ein fettes Grinsen im Gesicht, wenn er eine seiner Bemerkungen losgelassen hat, und "Groot" ist einfach "Groot". Perfekt, so wie man ihn sich vorstellt.
Die anderen Hauptdarsteller "Chris Pratt, Zoe Saldana und Dave Bautista (den ich überhaupt nicht als Schauspieler schätze) machen ebenfalls nen genialen Job, aber erreichen nicht den Stellenwert ihrer animierten Freunde, besonders die übertriebene Naivität und ja Dummheit von "Drax" zielt schon eher auf kindlichen Humor. Der restliche Cast ist sehr edel ausgewählt und zeigt eine ganze Menge interessanter Persönlichkeiten, zb kommt hier auch der berühmte Collector "Benecio del Torro" mal wieder ins Bild, nachdem er in "Thor 2" in der After-Credit-Szene die dunkle Materie erhielt, auch der ausserirdische Kopfgeldjäger "Jondo" "Michael Rooker" ist sehr cool, und steuert seine Mini-Lanze nur durch Pfiff, Bösewichtin, Schwester von Gamora und Tochter von Thanos, "Nebula" ist ebenfalls eine interessante Persönlichkeit und und und.
Wer noch etwas Luft nach oben hat, ist derHauptbösewicht, denn "Ronan" (Lee Pace) war mir zu sehr Klischee und hatte nicht die nötige Präsens, ausserdem sah der mit seiner seltsamen Kriegsbemalung irgendwie albern aus, "Thanos" war da schon ne ganz andere Hausnummer und ich hoffe, das der in einem der nächsten Marvelfilmen auch endlich zu seinen Ehren kommen wird.
Die vielen verschiedenen Locations sind einfach nur episch und perfekt in Szene gesetzt, besonders das Versteck des Collectors "Knowwere" siehr klasse aus, und ist Ort einer der besten "Raumschiff-Action-Szenen" des Films. Wobei sich das große Finale vor "Xanta" auch nicht verstecken braucht und alleine die "Nova-Flotte" mit ihrem "Schutz-Netz" ein richtiger Blickfang ist.
Die Story ist nun nicht der absolute Hammer, aber erfüllt ihren Zweck und hält den Zuschauer bis zur letzten Minute bei Laune. Der Soundtrack ist noch eine der besten Seiten der "Guardians", denn die 70/80 er - Knaller als Hintergrundmusik sind sowohl ungewöhnlich als einfach genial.
Regisseur James Gunn hat eigentlich so ziemlich alles richtig gemacht und lieferte einen knallbunten , lauten und beeindruckenden Popcorn-Blockbuster ab, der nebenbei auch stellenweise noch saukomisch ist und eine neue Art von "Superhelden" ins Spiel bringt. Dabei sollte man dann auch keine oscarreife Story erwarten, sondern einfach gute Unterhaltung , und die bekommt man hier bis zum Abwinken.
So, das soll zum eigentlichen Film reichen.
Auf technischer Seite liefert sich Disney keine Schwächen, das 2D-Bild zeigt ganz klar neue Referentzwerte und jedes noch so kleine Detail ist glasklar und perfekt transferiert, auch der Ton ist hammermässig , superräumlich und lässt in den zahlreichen Actionszenen die Wände wackeln.
Zusatz zum 3D-Bild:
Hier sind auf jeden Fall die "IMax-Szenen" das Highlight, und alleine durch das Vollbild bekommt man in den epischen Weltraum-Schlachten neues Referentz-Material in Sachen 3D gezeigt. Wer auf viele Popouts steht, ist leider nicht so ganz im richtigen Film, aber das kleine Monster, welches von dem großen Monster aus dem Bildschirm geworfen wird, bevor es verspeist wird, ist ein echter 3D-Hingucker. Die Schärfe und auch die Helligkeit ist geradezu eins zu eins von der 2D-Version übernommen worden. Also zurecht die Höchstnote.
Das Bonusmaterial ist nicht sehr üppg, aber dafür verdammt informativ und auch sehr liebevoll präsentiert, die Featurettes über die einzelnen Akte des Films und dann extra über Groot und Rocket, bei denen auch "Vin Diesel" und "Bradley Cooper" mal zu Wort kommen, sind toll. Die Deleted Scenes hätten meines Erachtens alle in den fertigen Film gehört und das Gagreel war ok, habe aber schon bessere gesehen. Also alles zusammen, nicht sehr viel, aber in meinen Augen qualitativ ausreichend, Trotzdem beim nächsten Mal hätte ich gerne mal wieder so nen kleinen Kurzfilm oder ähnliches.
Was das Steelbook angeht, wer den Film nicht gesehen hat, kann natürlich sagen, das es hässlich und langweilig geworden ist, aber wer um der Bedeutung des "Walkman" weiss, muss wohl zugeben, das die Idee genial und sehr durchdacht ist, daher gehört das geprägte "Guardians of the Galaxie-Steelbook" zum ersten Highlight 2015 und macht sich wunderbar an der Steelbook-Wand.
Geiler Film in geiler Verpackung auf einer fast perfekten Scheibe.
bewertet am 10.01.15 um 12:56