Ich würde mich selbst als alten TNG-Trekkie bezeichnen, von daher hatte ich mich damals sehr über die Ankündigung einer Serie gefreut, die uns wieder ins 24. Jahrhundert zurückbringt. Der erste Teaser war dann auch vielversprechend. Wer hätte gedacht das Patrick Stewart mit 80 Jahren nochmal in seine Paraderolle schlüpft? So war dann die Erwartungshaltung auch sehr groß eine Serie im Stile von TNG zu bekommen, klassisch inszeniert und weniger modern und woke wie Star Trek Discovery.
Leider, so muss man sagen, haben sich die Erwartungen nur zum Teil erfüllt. Was man der Serie inhaltstechnisch zu Gute halten muss ist, dass man sich bemüht die Ereignisse nach dem letzten Leinwandabenteuer NEMESIS aufzugreifen und in die Handlung einzubeziehen. Da wäre zum einen der Konflikt mit den Romulanern, aber auch der Tod von Data und was aus dessen Bruder B4 geworden ist. Die Serie muss hierbei eien große Zeitspanne überbrücken und viele Ereignisse die bereits wieder in der Vergangenheit liegen. Ausschlaggebend ist hier der Aufstand von Androiden und dem Verbot ebendieser. Auch Picard ist nicht mehr der, den wir kennen. Durch seine Rolle im Konflikt mit den Romulanern hat er aus Frust die Sternenflotte verlassen und lebt unterdessen auf seinem Landsitz in den Weinbergen. Das alles ist eine Menge Stoff und vieles davon wird auch in Rückblenden in der Serie verarbeitet. Hier zeigt die Serie durchaus Potential, welches bei der eigentlichen Gegenwartshandlung leider abhanden gekommen ist. Picard selbst arg gealtert und erinnert nur noch wage an die Figur die wir aus den Serien und Filmen kennen. Da blutet einem dann doch schon ein wenig das Herz. Das weit größere Problem habe ich aber mit der neuen Crew, die mir überhaupt nichts gibt. Überhaupt ist die Idee seltsam Picard hier mit einer angeheuerten Mannschaft auf einem Charterschiff durchs All schippern zu lassen. Das Highlight sind hier klar die Momente, wo geliebte Figuren wie Data, Troi oder Riker auftauchen. Zu allem Überfluß werden auch noch die Borg in die Handlung eingewoben, inklusive Seven of Nine. Obwohl ich letztere schätze, passt der Borg-Handlungsbogen nicht wirklich rein, zumal das nur noch wenig mit den Borg von früher zu tun hat. Insgesamt hinterlässt die Serie daher einen etwas zwiespältigen Eindruck. Eine Menge guter Ideen, die aber irgendwie nicht sehr gut umgesetzt wurden, eine zu moderne Umsetzung die nur selten klassisches Star Trek Feeling aufkommen lässt und nur dann richtig gut ist, wenn liebgewonnene Figuren auftauchen. Immerhin in diesen Momenten ist die Serie sehr gut und rechtfertigt das Ansehen für Fans der alten Serien.
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Bild: Die Bildqualität ist für eine aktuelle Serie natürlich angemessen hochwertig, schöne Schärfe und jede Menge Details. Das Ansichtsverhältnis in Cinemascope ist für eine Trekserien mal was Ganz Neues. 4,5/5
Ton: Die Tonqualität ist ohne Zweifel gut, aber nicht herausragend. Leider liegt die Tonspur auch nur in DD 5.1 vor.
Extras: Ein recht umfangreiches Programm, das ich mir bei Gelegenheit wohl nochmal zu Gemüte führen muss. Die Box als Amaray ist obendrein in einem netten Schuber untergebracht.
bewertet am 22.03.22 um 10:00