Eigentlich hatte ich damit gerechnet, daß mir der letzte Teil von Christopher Nolans Batman-Saga am wenigsten gefallen würde bzw. nur auf eine Enttäuschung hinauslaufen könnte. Auch war ich zuletzt eher Fan von Batman Begins als von The Dark Knight. Obwohl der zweite Teil ein handwerklich und schauspielerisch nahezu perfekter Film ist, war mir Batman dann ein Stück weit zu technisch und entmystifiziert dargestellt. Innerhalb der Trilogie und passend zum Sturz des dunklen Rächers macht das aber schon Sinn.
Genau diese Undurchschaubarkeit, wie Batman Begins sie hatte, hat TDKR nun für mich in genau der richtigen Dosis zurückgebracht. Der Film ist sperrig, ihm ist weniger angenehm zu folgen als dem Vorgänger. Grund dafür sind wohl die vielen, immer wieder fallengelassenen und dann neu gestarteten Handlungsstränge, die oft auch recht kurz angeschnitten werden.
Dennoch verliert sich der Film nicht darin, sondern erzeugt ein stimmiges Ganzes (kleine Logikfehler, die die Vorgänger durchaus auch hatten lasse ich jetzt mal außen vor). Das gesellschaftskritische Thema rund um die Kluft zwischen dekadenter High Society, dem Normalbürger, für den die Luft immer dünner wird und Menschen in Armut, für die schon nichts mehr übrigbleibt, finde ich gut gewählt und dargestellt. Dies passt auch zur Entwicklung von Bruce Wayne/Batman, der in jeder Hinsicht ganz unten ankommen muß, um wieder aufsteigen zu können. Die Darsteller agieren, wie erwartet auf Topniveau, glaubwürdig und intensiv. Die Dialoge zwischen sämtlichen Charakteren bieten durchaus einiges an Wahrheitsgehalt, was mich sehr zum Nachdenken gebracht hat.
Besonders unter den Schauspielern hervorheben möchte ich Tom Hardy als Bane (Diesen wollte ich zunächst, nach der gnadenlosen "Verhunzung" in Batman&Robin, eigentlich nie wieder als Batman-Gegner auftauchen sehen). Tom Hardy hatte hier die, vielleicht etwas undankbare Aufgabe, einen Bösenwicht zu spielen, der nur durch körperliche Präsenz sowie Stimme und Blicke agieren kann. Ich finde, das hat perfekt funktioniert. Er schafft es eine kompromisslose Bedrohung, mit einem nachdenklichen Geist und brachialem Auftritt zu vereinen. Dabei bin ich mit seiner deutschen Synchro recht unzufrieden.
Die unglaubliche Sprachmelodie, voller Hohn und oberlehrerhafter Selbstdarstellung, hat hier nicht gefunzt. Im Original finde ich Banes Stimme absolut genial. Somit ist Bane nun mein Lieblingsgegner, was ich im Vorfeld für unmöglich gehalten hätte.
Stark war auch Anne Hathaway als Selina Kyle/Catwoman.
Banes Ende hat mich nach dem ersten Ansehen etwas ratlos zurückgelassen. Im Nachhinein muß ich aber sagen, daß dieser ungewöhnlich schnelle und unspektakuläre Abgang gut ins Konzept des Filmes und in Nolans realistisch gehaltene Comicwelt passt. Kein erwartungsgemäß episches Feuerwerk als Filmtod, nein - in dem Augenblick, in dem Bane seine Umgebung vernachlässigt, wird er vom Lauf der Dinge weggeputzt - so einfach ist das.
Der Film ist nicht perfekt und läuft nicht gerade wunderbar rund. Auch, oder gerade deshalb hat er meine Erwartungen weit übertroffen, da er dennoch stimmig ist und mit einem genialen schauspielerischen Zusammenspiel nach dem Anderen glänzen kann.
Für mich bisher der beste Film des Jahres.
Leider bin ich mit der Bildqualität nicht so ganz zufrieden. Die IMAX-Szenen sind Referenz. Leider fallen die "Normal-Szenen" deutlich ab. Weit entfernt von schlecht wohlgemerkt, aber es fehlt dennoch etwas an Schärfe und Durchzeichnung. Auch scheint der Kontrast nicht ganz optimal gewählt. Für eine nagelneue Produktion hätte ich hier etwas mehr erwartet. Außerdem bin ich der Meinung, daß der Vorgänger dies besser konnte, deshalb nur vier Sterne.
(Den Formatwechsel finde ich hingegen gut gewählt eingesetzt, stört mich in keinster Weise).
Der deutsche Ton in DD 5.1 kling für meine Ohren etwas dumpf. Bass und Musik drängen stark in den Vordergrund. Das gefällt mir eigentlich, zumal ich kein Problem mit der Sprachverständlichkeit hatte und auch nicht übermäßig laut aufdrehen musste, um was zu verstehen.
Da mir die Synchro von Bane absolut nicht passt, ziehe ich es vor, TDKR im Original anzuschauen. Der Ton ist naturgemäß besser und knackiger, allerdings ist auch hier der etwas unpräzise und schwammige Bass wahrzunehmen. Finde ich aber auch gut und denke dies ist absichtlich so abgemischt, da es die Bedrohung unterstreicht.
Der basslastige Score dominiert auch hier stark.
Bewertet habe ich die englische Tonspur.
Die Extras (alle in HD) sind umfangreich und gut gemacht. Am besten fand ich die Doku zu allen Batmobilen.
Das Müller-Exclusive ist sicherlich eine gute Alternative zum Steel.
Alles in Allem ist TDKR für mich ein Must-Have Titel, den ich immer wieder ansehen werde.
Fast vergessen: Der Filmscore von Hans Zimmer ist auch klasse!
bewertet am 04.12.12 um 22:47