G.I. Joe: Retaliation ist ein gelungener Actionfilm und eine Fortsetzung, die Schwächen seines Vorgängers konsequent auszumerzen und die Altlasten auf ein Minimum zu beschränken.
Es folgt ein Spoiler Review:
Der Streifen beginnt mit einem kurzen Briefing über die Folgen von Geheimauftrag Cobra. Die Joes haben einen Sieg im Nanitenkrieg errungen und der Cobra Commander sowie Destro liegen in einem geheimen Standort auf Eis. Die Leitung der Spezialeinheit hat inzwischen Roadblock übernommen, besetzt mit einem muskelbepackten Dwayne Johnson, der General Hawk sowohl in Physis als auch in Starqualitäten spielend aussticht und für mich überraschend die Hauptrolle in diesem Streifen übernimmt.
Nach einem Abstecher nach Nordkorea führt es die Joes ins krisengeschüttelte Pakistan, wo nach dem Tod des Präsidenten bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen und die Elitesoldaten ein paar atomare Sprengkörper sichern sollen. An dieser Stelle wird ein Vorzug der Fortsetzung deutlich: Die Streifen versucht nicht auf übertrieben epischer Bandbreite zu spielen sondern setzt auf solide Action mit echten Explosionen und echten Stunts und setzt weniger auf Science Fiction Waffen. Das ist glaubwürdiger, realistischer und macht eindeutig mehr Spass.
Die Mission ist jedoch ein Hinterhalt und die Joes werden von Cobra dezimiert. Der Film bricht an dieser Stelle schonungslos mit seinem Vorgänger und lässt Channing Tatum in einer Explosion über die Klinge springen. Respekt vor dieser Konsequenz! Hinter dem Anschlag steckt Zartan, der noch immer die gestohlene Identität des amerikanischen Präsidenten für seine finstere Pläne nutzt. Er erklärt, dass die Joes ihr Land verraten hätten und schiebt ihnen den Tod des pakistanischen Präsidenten in die Schuhe. Gleichzeitig ruft er einen neuen Secret Service ins Leben, den er unlogischerweise Cobra nennt und mit dem Wappen von Cobra ausstattet. Ein wenig peinlich und offensichtlich, in Agents of Shield haben die geheimen Hydra Agenten schließlich ebenfalls keinen Hydra Fanschal mit sich spazieren geführt.
Das nächste Ziel des falschen Präsidenten ist die Befreiung des Commanders, der in einem Bunker in Ostdeutschland festgesetzt wurde. Die Aktion ist stark inszeniert und das Design des Cobra Commander wurde in meinen Augen sichtlich verbessert. Mit Destro, der peinlich animierten Silberbirne aus dem ersten Teil, wird dagegen abgerechnet, denn den Bösewicht lassen sie lieber weiter in seinem Gefängnis schmoren. Offensichtlich handelt es sich wieder um eine radikale Ausbesserung der Fehler des Vorgängers, die mir ein Schmunzeln entlockt hat. Ersetzt wird er durch den wesentlich cooleren Firefly, gespielt vom Iren Ray Stevenson.
Die weitere Handlung bleibt gefällt. Der Story Arc von Snake Eyes und Storm Shadow wird weitergesponnen und eine Ninja-Kriegerin wird ergänzt. Die Martial Arts Action kann sich hier - wie im Vorgänger - absolut sehen lassen und die stilisierte Charakterisierung überzeugt weiterhin. Ninjas gehen einfach immer.
Die CGI bleibt für das geschulte Auge erkennbar, sieht aber deutlich besser aus und wirkt zu keiner Zeit wirklich störend. Die Zerstörung Londons durch den Zeus Satelliten hätte vielleicht noch etwas besser aussehen können, aber diese vergleichsweise epische Sequenz ist glücklicherweise recht kurz gehalten.
Der Höhepunkt des Plots ist wahrscheinlich streitbar, denn es ist mutig, alle Atomrakteten abzuschießen, darauf zu warten, dass alle andere Nationen ebenfalls ihren Hebel umschalten, die eigenen Raketen zu vernichten und die gleiche Aktion von den anderen Nationen zu erreichen, um gegen ihren Willen alle Atomwaffen der Welt zu vernichten und darauf mit den Zeus Satelliten die Welt zu beherrschen. Hier gibt es ein paar Variablen zu viel, um wirklich siegessicher diesen Plan umzusetzen, nicht nur wegen der grundsätzlich etwas schwierigen Nordkoreaner.
Unterm Strich hat der Film Laune gemacht. Noch ein paar kleine Punkte:
Die Baroness, auch wenn sie im ersten Teil schöne Ansichten bot, habe ich nicht wirklich vermisst, eine Erklärung für ihr Fehlen bleibt jedoch aus. Als hübschen Ersatz gibt es dafür die schöne Adrianne Palicki als Jaye, eine weibliche Ergänzung im Team der Joes. Der Cobra Commander hat ebenfalls nur wenig Screentime und verschwindet am Ende recht wortlos, der echte Bösewicht des Films war im Grunde Zartan. Eine nette Ergänzung ist die Nebenrolle von Bruce Willis, der den Ur-Joe gibt und ein wenig an seine Rolle in RED erinnert.
Wenn man beide Teile vergleicht, ist es verwunderlich, wie der Vorgänger stolze 175 Mio US-Dollar Budget gefressen hat, denn die Fortsetzung ist visuell und inszenatorisch deutlich überlegen, obwohl trotz 3D Konvertierung gerade einmal - wenn man das sagen darf - 130 Mio US-Dollar zu Buche schlugen. Im Box Office hat der Film dennoch seinen Vorgänger unterboten und rangiert in den Bewertungen allgemein gerade einmal auf dem Niveau von Geheimauftrag Cobra. Dem Film wird damit jedoch wirklich unrecht getan, denn es handelt sich um einen wirklich ordentlichen und unterhaltsamen Actionfilm.
Die Blu-ray überzeugt, wie nicht anders zu erwarten mit ausgezeichnetem Bild und Ton, wobei die Originalspur hier deutlich überlegen ist. Der Sound lässt es krachen, klang für mein Empfinden aber auch nicht ganz so gut wie der Vorgänger.
Die Ausstattung ist in Ordnung.
G.I. Joe: Retaliation ist für Fans des ersten Teils eine uneingeschränkte Empfehlung, Action Fans können jedoch ebenfalls bedenkenlos zugreifen, sollten sich für die Vorgeschichte aber trotzdem durch den Vorgänger kämpfen.
Der Film ist eindeutig besser als sein Ruf.
bewertet am 21.07.15 um 22:23