Tropic Thunder ist zunächst mal Ben Stiller allmighty: Er schrieb das Drehbuch, produzierte den Film mit, führt die Regie und besetzt eine der Hauptrollen. Und immer wenn Stiller für einen neuen Streifen ins Horn bläst, kann man sicher sein, dass sich die Creme de la Creme aus Hollywood um ihn herum versammelt. So auch bei Tropic Thunder: keine geringeren als Robert Downey junior (Kirk Lazarus), Jack Black (Jeff Portnoy), Nick Nolte (Four Leaf Tayback), Matthew McConaughey (Rick Peck) und Tom Cruise ( Les Grossman) sind in diesem Film zu bewundern, auch die Nebenrollen sind hervorragend besetzt. Und Stiller gibt seinen Aktueren einen immens großen Gestaltungsraum, den die Jungs auch volle Kanne ausnutzen. Allen voran Jack Black, der aus dem Bauch heraus spielt, nichts für ernst nimmt und völlig überdreht agiert -Jack Black at his Best. Und dann natürlich Robert Downey jr, als australischer Schaupieler Kirk Lazarus, der braun getönt einen schwarzen GI spielt und aussieht wie eine Billigkopie von Richard Roundtree. Downey spielt seine Rolle großartig, vielschichtig, flapsig und tiefgründig diskutierwütig, so gut wie man ihn schon lange nicht mehr gesehen hat (wenn man mal von Iron Man absieht).
Ist Tropic Thunder ein Film? Nein, nicht wirklich, denn für ein FILM braucht man ein Drehbuch, eine Story - fertig. Tropic Thunder ist der Film zum Film zum Buch, es ist der Film zu einem fiktiven Film zu einem gefakten Buch (wie sich alsbald herausstellt).
Worum gehts eigentlich? Der Vietnam-Veteran Four Leaf Tayback (Nick Nolte) hat ein Buch über seine Kriegserlebnisse in Vietnam geschrieben. Dieses Buch soll nun unter der Regie von Damien Cockburn (Steve Coogan) verfilmt werden. Tropic Thunder wiederum ist der Film, der die Dreharbeiten zeigt. So ganz nebenbei hat Ben Stiller also auch noch ein neues Filmgenre kreiert. Wie soll man dieses Genre nun bezeichnen? Wie wär's mit DokuFiction, kurz DoFi?
Die Dreharbeiten zum imaginären Film lösen sich aber aufgrund der Borniertheit des Regisseurs, des Produzenten und der Akteure im Nichts auf und die Truppe um Ben Stiller muss sich nun in Rambo- und Adventure-Trip-Manier durch den Dschungel Südostasiens schlagen unnd sich mit wahrhaft beknackten asiatischen Drogenfabrikanten herumschlagen.
Ist Tropic Thunder eine Komödie? Nein, Tropic Thunder ist vielmehr eine bösartige Satire, Ben Stiller schießt aus vollen Rohren gegen Hollywood, Produzenten-Machenschaften und gegen die sehr oft weltfremde Schauspielerriege, auch das Oskarverleihungsprozedere der "Academy of Motion Picture Arts and Sciences" wird heftigst aufs Korn genommen (der Brüller schlechthin: Holzstöckchen-Oscar). An Vietnam-Action-Filmen ala Rambo lässt der Film kein gutes Haar, der Streifen ist gespickt mit heftigsten, aber völlig überzeichneten, überdrehten Actionszenen. Ben Stiller als Tugg Speedman wirkt wie der kleine Bruder von Rambo.
Die Bildqualität ist hervorrragend, Dreamworks/Paramount hat hier einen Top-Job abgeliefert, die Farben sind überaus natürlich und knackig, Schärfe und Plastizität sind vom Feinsten. Rauschen, Artefakte und andere Mängel sind nicht festzustellen.
Die Tonqualität lässt auch nichts zu wünschen übig: obwohl die Tonspur nur in DD 5.1 vorliegt, kommen die Surroundeffekte perfekt rüber, ohne jegliche Tendenz zum Dröhnen, Stimmen und Dialoge sind überaus gut zu vernehmen.
Die Extras sind üppig und Informativ.
bewertet am 15.02.09 um 01:47