Batman Forever ist die vierte Verfilmung des Batman-Themas und wurde im Jahre 1995 mit 3 Oskarnominierungen bedacht. Viele Krikerstimmen tun den Streifen jedoch etwas kurzsichtig als Popcornkino ab und richtig, mit den beiden neuen Filmen The Dark Knight und Batman Begins darf und sollte man ihn besser erst gar nicht vergleichen.
Doch schauen wir uns die Details doch mal ein wenig näher an. Um es gleich vorweg zu nehmen: Val Klimer, der uns alle ja in Topfilmen wie The Saint, Red Planet, Alexander und jüngst in Deja Vu begeistern konnte, wird der Batman Rolle in keiner Weise gerecht. Kilmer wirkt spröde hölzern und kantig und kann die faustisch zweigeteilte Seele von Batman in keiner Szene rüber bringen - eine sehr große Enttäuschung. Chris O'Donnel als sein Partner Robin macht seine Sache hier sehr gut und verleiht Batmanns Kumpel eine gewisse spritzige Rotzigkeit, im Film wird zudem die Beziehung zwischen den beiden sehr detailliert herausgearbeitet. Robin kann man mit Recht als eines der Highlights des Films bezeichenen. Und dann ist da noch unser Jerry Lewis der Neuzeit, Jim Carrey in seiner Doppelrolle als Oberfiesling Riddler und Edward Nygma: Carrey spielt seine Fähigkeiten brilliant und gekonnt aus: völlig überdreht, launisch, immer am Rande des Wahnsinns, grell-quietschig mit 1000 verschiedenen Grimassen spielt er sich im Laufe des Streifens an die Spitze der Akteure und macht Batman Forever ganz klar zu seinem Film. Carrey ist hier wirklich ein Genuß und man kann das, was er hier mit strahlender Brillianz abliefert, kaum glauben - schlichtweg genial. Die 4 Punkte für die Story gehen ganz klar auf sein Konto und leider mit Sicherheit nicht auf das von Tommy Lee Jones, der Carreys Gaunerkumpel Two Face spielt. Tommy Lee Jones wirkt unwirklich und passt einfach nicht ins Comic- oder Fantasy Genre: eine klare Fehlbesetzung.
Nicole Kidman als Psychologin Dr. Chase Meridian, mächtig verknallt in Batman oder Bruce Wayne? oder beide? macht Ihre Sache gut und bereichert durch Ihre Aura und Ausstrahlung den Streifen immens.
Joel Schumacher (Regie) und Tim Burton (Producer) präsentieren uns ein völlig ausser Rand und Band geratenes Gotham mit beeindruckenden Kulissen und wunderbar farbfrohen Aufnahmen.
Die Bildqualität ist gut, Schärfe, Kontrast und Schwarzwerte überzeugen, allenfalls die Kantenschärfe und die räumliche Abbildung hätten besser sein können, Artefakte oder Bildrauschen sind nicht zu erkennen.
In Sachen Tonqualität liefert Warner einen guten Job ab, in DD 5.1 deutsch und vorallem in analoger 5.1-Abnahme kommen der Sound und die Effekte knackig rüber, selbst die Stimmen der Akteure und die Dialoge sind perfekt ortbar erstklassig abgemischt. Insgesamt reicht der Sound nicht ganz an die Referenzklasse heran, da die Bässe ein wenig dröhnig rüber kommen.
Der Soundtrack mit U2/Bono, Seal, Offspring, Flaming Lips, P. J. Harvey und anderen ist erstklassig, macht richtig Spaß und hat es 1995 sogar in die US Charts geschafft. Der Score (produziert von Elliot Goldenthal) unterstützt die Atmosphäre im Film in idealer Weise.
Extras gibts, wie bei allen Warner Batman Legacy Blu-rays, massig, sind sehr interessant, unterhaltsam und informativ.
Auch wenn es mit Val Klimer und Tommy Lee Jones ein paar Ausfälle zu verzeichnen gibt, ist dieser Streifen schon aufgrund der einzigartigen Leistung von Jim Carrey eine rundum toll produzierte Blu-ray, die in jedes gut sortierte Filmarchiv gehört.
bewertet am 17.01.09 um 14:53