Blog von meine wenigkeit

Beitragsansicht Beitragsansicht
Anzahl pro Seite  
Sortierung: chronologisch | alphabetisch | Aufrufen | Kommentaren | Danke |
Wer sich auch nur ein wenig für Superheldencomics interessiert, dürfte mitbekommen haben dass ein Beben in der Heimat von Batman und Co. bevorsteht, wie es die Comicwelt noch nicht erlebt hat. DC stellt alle seine Serien ein, nur um 52 davon nach einer Frischzellenkur im nächsten Monat neu zu starten. Und ich freue mich drauf, wie schon lange auf kein Comicbuch mehr.

Als ich das erste mal davon las, irgendwann in der komischen Zeit zwischen Frühlingsende und Sommerbeginn diesen Jahres, hielt ich es ja für den typischen Werbespruch den man jedes Jahr liest, wenn das große Sommercrossover der Superhelden ansteht. Nach diesem Event wird nichts mehr so sein, wie es war! Als ich weiter las wurde mir jedoch schnell klar, dass es diesmal scheinbar nicht bei der leeren Floskel bleiben würde. Anscheinend hat der  altehrwürdige DC-Verlag wirklich großes vor.

Worum gehts?

Der Idee ist ein gewisser Charme nicht abzusprechen. Durch eine Verjüngung und das Redesign der Figuren, eine Entschlackung ihrer Geschichte und einer Modernisierung des gesamten Settings soll das Medium Superheldencomic (mit zehn Jahren Verspätung) fit für das 21. Jahrhundert gemacht werden. Doch wie geht ein solches Vorhaben an? Mit vorsichtigen Änderungen, die über einen längeren Zeitraum sukzessive vorgenommen werden? -Wurde häufig versucht, ist meist gescheitert und hat eher zu Verwirrung geführt. Durch ein großes Event, das alles auf den Kopf stellt? - Wurde noch häufiger versucht, ist noch öfter gescheitert und hat zu kompletter Verwirrung geführt. Dann also jetzt ein vollständiger Neustart. Alle Uhren im DC-Universum werden auf Null gestellt, jedes Heft kann vollkommen ohne Vorwissen gelesen (und verstanden!) werden. Klingt doch gut.

Und auch die inhaltliche Dimension klingt dabei absolut spannend. Das DC-Universum ist in der Gegenwart angesiedelt. Superhelden gibt es erst seit wenigen Jahren, sie stehen relativ am Anfang ihrer Karrieren, die Menschen begegnen ihnen noch mit einer gewissen Skepsis. Was da mitschwingt in ein gewisser Realismus, Anleihen an die Welten der Nolan-Filme, sowie der Supermanshow „Smallville“ sind dabei sicher alles andere als zufällig.

In diesem Sinne knüpft Action Comics #1 mehr oder weniger direkt  an das Ende von „Smallville“ an: Die Kräfte des jungen Superman sind noch nicht voll ausgeprägt, er kann  noch nicht fliegen und besitzt  auch noch nicht nicht das bekannte Kostüm. Statt dessen trägt Supes in seinen ersten Auftritten im neuen DC-Universum (DCnU) lediglich Jeans und T-Shirt. Er ist der erste Held, der sich mit seinen Superkräften in der Öffentlichkeit zeigt. Im fernen Gotham geistert unterdessen die Legende eines dunklen Rächers umher, der nachts für Recht und Ordnung sorgt. In ihrem Fahrwasser wagen sich zunehmend auch andere Helen aus der Deckung...

Alles auf Anfang
Dass man es bei DC diesmal wirklich ernst meint, beweist die Konsequenz mit der man tatsächlich jede der 52 Serien mit einer neuen #1 starten lässt. Bei dem  Wörtchen ‚jede‘ dürfte jeder Comicfan hellhörig werden. Schließt das auch die Flagschiffe „Action Comics“ und „Detective Comics“ (immerhin Namensgeber des Verlags) mit ein? - Tut es. „Action Comics“ ist die älteste Comicserie der Welt. Seit 1938 läuft die Serie ununterbrochen unter der gleichen Nummerierung, im April diesen Jahres erschien #900. Und nun im September  erneut #1.

Für Nostalgiker stellt dies sicher einen Wermutstropfen dar und auch ich habe mich schon heimlich auf Heft #1000 im Jahr 2019 gefreut. Doch hätte man einen Neustart bei #905 tatsächlich ernst genommen? Vermutlich nicht, man hätte es als eine von vielen Neuausrichtungen der Figur abgetan. Hier soll es aber tatsächlich um mehr gehen.

Hintergrund

Natürlich hat dieser Schritt primär ökonomische Gründe. Dass es kaum noch Helden gibt, deren Abenteuer sich wirklich gut verkaufen, habe ich bereits in meinem Beitrag zum Green Lantern-Film erwähnt. Wie schlecht es um das Genre tatsächlich steht, zeigen die Verkaufszahlen vom Mai diesen Jahres. Kein einziges Heldencomic, auch keines von der Konkurrenz bei Marvel, konnte noch 100.000 Exemplare absetzen. Bislang ein absolutes Novum. Doch was tun, um diese Abwärtsspirale, in der man sich befindet aufzuhalten?

DC hat als Ziel ausgegeben, Neuleser zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen, nun also diese radikale Maßnahme. Man nimmt sich vor, die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden. Im Klartext heißt das, der Leser soll künftig in der Lage sein nur eine einzige Serie zu lesen, ohne dass er dabei Verständnisprobleme bekommt, weil er eine andere nicht verfolgt. Genau daran krankte die Comicwelt in der Vergangenheit, und genau das hat viele treue Leser in der Vergangenheit vergrault. Auch ich bin vor Jahren aus diesem Grund aus den monatlichen Heften ausgestiegen und habe fortan lediglich sporadisch die Sammelbände gelesen. Sicher bin ich nicht der einzige Alt-Leser, der unter den neuen Voraussetzungen gern wieder einsteigt. Wenn zudem durch die Frischzellenkur die Helden auch für jüngere, neue Leser attraktiv werden, kann der Relaunch zum Erfolg werden. Ich bin optimistisch.



Das neue DC-Flagschiff Justice League #1 erscheint am 31. August. Ich habe mich seit mehr als zehn Jahren auf keinen Comic mehr so sehr gefreut.


Alle Grafiken (c) the Source (http://dcu.blog.dccomics.com)



Es waren die 80er Jahre in denen Woody Allen meiner Meinung nach einige seiner bemerkenswertesten Filme machte. Wie zum Ende der 70er Jahre bereits angedeutet führte ihn sein Weg immer weiter weg vom Klamauk seiner Anfangstage, Allen widmete sich nun verstärkt eher dunklen Themen.

„Meine Reflexe sind miserabel. Einmal bin ich von einem Auto überfahren worden, das einen Platten hatte und von zwei Typen geschoben wurde.“


Mit „Zelig“ (1983) schuf Woody Allen einen Meilenstein des Genres der Pseudo-Dokumentation. Bereits Jahre zuvor versuchte  er sich mit „Woody, der Unglücksrabe“(1969) an diesem Genre. Zum wirklichen Meisterwerk avancierte jedoch erst „Zelig“. Dies vor allem durch die aufwendige Bearbeitung von realem Archivmaterial und die Einbindung von Interviewsequenzen echter Persönlichkeiten u.a Susan Sontag), die den Protagonisten des Films Leonard Zelig (Allen selbst) als tatsächliche historische Persönlichkeit erscheinen lassen. Zelig wird hier als menschliches Chamäleon dargestellt, das sich aufgrund von Unsicherheit gegenüber anderen Menschen sowohl physisch, wie auch psychisch seiner Umwelt anpasst. Unterhält er sich etwa mit einem Arzt, so wird er selbst zu einem und ist ohne Weiteres in der Lage in medizinischen Jargon zu fachsimpeln. Als er in Deutschland untertaucht wir aus dem jüdischen Amerikaner so auch ohne weiteres ein überzeugter Nazi. „Zelig“ ist nicht nur ein cineastisches Highlight, sondern auch eine vehemente Anklage gegen jeglichen Opportunismus.                                     (Quelle: http://www.theinvisibledot.com)


Die Geschichte von „Hannah und ihre Schwestern“ (1986) erschöpft sich oberflächlich betrachtet in einer romantischen Komödie. Betrachtet man jedoch die Erzählstrucktur erschließt sich die wahre Komplexität des Films, für dessen Drehbuch Allen mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Der Film gliedert sich in 16 Kapitel in denen verschiedene Handlungsstränge erzählt werden die zum Teil mehr oder weniger in Verbindung mit einander stehen. Zwei Thanksgiving-Essen, eines zu Beginn, eines zum Ende des Films, führen die Stränge zusammen. Neben Allen selbst (Drehbuch) erhielten Michael Caine und Diane Wiest Oscars für die besten Nebenrollen. Außerdem war der Film in vier weiteren Kategorien -Regie; Ausstattung; Schnitt; bester Film – nominiert.

"Liebe ist die Antwort, aber während man auf sie wartet, stellt der Sex ein paar ganz gute Fragen."

In „Verbrechen und andere Kleinigkeiten“ (1989) nimmt sich Allen eines seiner großen literarischen Vorbilder an: Dostojewski. Der Film erzählt eine Geschichte von „Schuld und Sühne“, in Allens Welt transformiert in Liebesnöte und Identitätskrise. Der Augenarzt Judah Rosenthal (Martin Landau) lässt darin seine geliebte ermorden, nachdem diese darauf drängt, er solle ihre Affäre seiner Frau beichten. Der Regisseur Allen zeigt mit diesem Film erstmals, welche dramatisches Können in ihm steckt. Die dramaturgische Klasse von „Verbrechen und andere Kleinigkeiten“ wird er allerdings erst Jahre später mit seinen späten Werken erreichen.


Während Allens Filme in den 80ern zunehmend düsterer wurden, an die Stelle seiner klamaukigen Komödien zunehmend Tragik-Komödien traten, wandte sich der Regisseur und Autor in den Neunzigern wieder leichteren Stoffen zu. In „Celebrity“ (1998) thematisiert er die amerikanische Mentalität nach der jeder Mensch, unabhängig von seiner Profession irgendwie berühmt werden kann, beziehungsweise  zu einer Berühmtheit stilisiert wird. Besonders interessant in diesem Film ist die Figur des Brandon (Leonardo DiCaprio), ein junger, selbstsüchtiger Schauspieler in dem sich Allen ironisch selbst bricht.

(Quelle:http://www.listal.com)


Und dann ist da natürlich noch „Alle sagen: I love You“ (1996), das starbesetzte Musical um das sich die legende rankt, die Schauspieler hätten ihre Verträge unterschrieben, bevor ihnen offenbart wurde dass sie im Film singen müssten. Der Film erzählt die Geschichte des neurotischen und suizidgefährdeten Joe Berlin, der nach seiner Scheidung nicht in der Lage ist, eine neue Frau zu finden. Wie in so vielen Filmen sind auch hier Parallelen zu Allens eigener Biographie unübersehbar.

Im nächsten Teil: Woody Allens Spätwerk und Europareise. Lest auch Teil I: Die frühen Jahre.
Der Mann kann alles. Schauspielern, Schreiben und natürlich: Regie führen. Am 18.08. kommt Woody Allens neuer Film, "Midnight in Paris" in die hiesigen Kinos. Grund genug, einen genaueren Blick auf dessen Ausnahmekarriere zu werfen.

allen1
Quelle: flickr.com


Die besten Geschichten schreibe das Leben, heißt es. Doch wer das behauptet, hat offensichtlich noch keinen Film von Woody Allen gesehen. Mit „Midnight in Paris“ liefert Allen seine nunmehr 46. Regiearbeit ab. Seine Figuren sind zum allgemeinen Kulturgut aufgestigen, er selbst hat sich über Jahrzehnte selbst zur Kunstfigur stilisiert: Der schmächtige Kauz mit der Hornbrille, der scheinbar soviel Weltschmerz auf seinen Schultern trägt, dass es kaum zu ertragen ist. Dabei liest sich seine Biographie (fast) wie eine einzige Erfolgsgeschichte.
 
„Als ich klein war, in Brooklyn, hat keiner
Selbstmord begangen - dafür waren alle viel zu unglücklich.“


Mit „Was gibts Neues, Pussy?“ gab Allen bereits 1965 sein Filmdebut. Und das direkt in zweifacher Hinsicht: So schrieb er sowohl das Drehbuch für die von Clive Donner inszenierte Komödie und wirkte gleichzeitig als Schauspieler vor der Kamera mit. Die Figur des ?Victor Shakapopolis steht dabei schon fast sinnbildlich für das Ensemble von Allens Figuren: Der verschrobene Intellektuelle, wohnhaft in einer chaotischen Junggesellenbude, chronisch unzufrieden mit der Gesamtsituation und nicht zuletzt auch mit sich selbst. Unvergessen in diesem frühen Auftritt: Der schlacksige Jungspund, der nicht müde wird, in der Sauna seine beschlagenen Brillengläser zu putzen.

Seine ersten Filme tragen deutlich die Handschrift des ehemaligen Stand-up-Comediens und sind kaum mehr als Aneinanderreihungen von Gags. Doch wollte sich Allen nicht lebenslang auf die Rolle des tollpatschigen Clowns festlegen lassen, Charlie Chaplin galt ihm dahingehend als warnendes Beispiel. Die Wegscheide markiert in diesem Sinne sein Film ?"Die letzte Nacht des Boris Gruschenko“ (1975), bei dem er das Drehbuch verfasste, Regie führte und selbst die Hauptrolle übernahm. Der Streifen erzählt die Geschichte des Titelhelden Boris Gruschenko, der in der westrussischen Provinz, nahe St. Petersburg, im ausgehenden 18. Jahrhundert aufwächst, gegen seinen Willen in den Krieg gegen Napoleon ziehen muss und schließlich bei dem Versuch eines Attentats auf den französischen Kaiser sein Leben verliert. Die intelligente Kombination von Klamauk (hier etwa die Würstschenverkäufer auf dem Schlachtfeld) und pseudo-philosophischen Dialogen sollten später zum Markenzeichen von Allens Filmen werden.

 
„Alles in allem wird deutlich, dass die Zukunft große Chancen bereithält - sie enthält aber auch Fallstricke. Der Trick dabei ist, den Fallstricken aus dem Weg zu gehen, die Chancen zu ergreifen und bis 6 Uhr wieder zuhause zu sein.“


Seinen künstlerischen Durchbruch feiert Woody Allen in den späten 70er Jahren mit der sogenannten New York-Trilogie. Dessen erster und wohl populärster Teil, „der Stadtneurotiker“ (1977) wird mit vier Oscars ausgezeichnet und schafft quasi die Blaupause für alle weiteren Filme Allens. Im Zentrum steht hier der neurotische, jüdische Intellektuelle Alvy Singer, der in nicht-chronologischen Episoden seine Beziehung zu Annie Hall (Diane Keaton) erzählt. Der Protagonist richtet sich dabei direkt an den Zuschauer und erzählt die Geschichte als eine Vermischung aus (verklärter) Erinnerung und Phantasie, lässt sich dabei Gedankensprünge und Abschweifungen nicht verbieten.
Quelle: flickr.com

Dass sich diese Versatztsücke eienr Erzählung schließlich im Kopf des Zuschauers zu einer kohärenten Geschichte zusammenfügen, ist wohl nichts anderem als dem erzählerischen Genie des Autors und Regisseurs Woody Allen zu verdanken.


Auch die Teile zwei und drei der NY-Trilogie, „Manhatten“ (1979) und „Stardust Memories“ (1980)  sind stark autobiographisch geprägt, erzählen erneut Beziehungsgeschichten in deren Mittelpunkten Figuren im Stile Alvy Singers, bzw. Woody Allens stehen. „Manhatten“ zeichnet sich jedoch auch über seine Bilder aus. Diese stellen die Stadt New York in den Mittelpunkt, als wäre sie die heimliche Hauptdarstellerin des Films. Gleichzeitig eröffnen die Totalen ein beklemmendes Gefühl, wenn sie die Menschen zu kaum erkennbaren Details in der Peripherie des Bildes schrumpfen. Nicht zuletzt in solchen Bildern schwingt eine Form der Gesellschaftskritik mit, wie sie für Allen typisch ist. Mit „Stardust Memories“ erlebte der „Protyp des amerikanischen Intellektuellen“ eine erste Niederlage. Der Film fiel bei Kritikern und Publikum durch und wurde zum finanziell größten Flop in Allens Karriere.

 
 „Was den Tod betrifft, kann ich nur sagen: Ich bin absolut dagegen.“


Die Niederlage gehört zur Kunstfigur Woody Allen wie die Hornbrille und so ist es kaum verwunderlich, dass der Künstler auch daraus mit dem ihm eigenen Sarkasmus einen Witz macht. Auf die Frage, weshalb seine Filme trotz in der Regel doch hohen Publikumsinteresses so selten mehr als 10 Millionen Dollar kosten, antwortete er einst, so müsse er sich zumindest nicht noch Gedanken darum machen, dass wegen seines Flops das gesamte Studio schließen muss. Das nenne ich mal gelebten Pragmatismus.


Im nächsten Teil: Wie Woody Allen in den 80er und 90er Jahren sein eigenes Denkmal errichtet.

Seit 2003 ist digitales Fernsehen in Deutschland per Antenne zu empfangen. So richtig durchgesetzt hat sich der Standard bis heute nicht. Die Probleme sind dabei hausgemacht.



Gerade einmal durchschnittlich 10% der Haushalte in Deutschland nutzen das digitale Antennenfernsehen. Lediglich eine statistische Größe, die in der Realität weit abweicht. So liegt die Akzeptanz in den neuen Ländern außerhalb der Ballungsräume Berlin und Leipzig zwischen 3-4%, in den Ballungsräumen Westdeutschlands erreicht das „Überallfernsehen“ dagegen zweistellige Werte, in der Spitze bis 18%. Ein Kausalschluss zum Angebot an empfangbaren Programmen liegt dabei nahe.

RTL-Gruppe: „Nicht mit uns.“

So stoppten die beiden großen privaten Sendergruppen in Deutschland, RTL und ProsiebenSat1, die Verbreitung ihrer Programme in den seit 2005 neu-erschlossenen Gebieten. Ausnahmen bilden lediglich Leipzig, Stuttgart und Hamburg, wo auch nach 2005 noch private Kanäle on Air gingen. Das Ergebnis ist eine Zweiteilung des Landes: Programmvielfalt in den Ballungsräumen, relative Monotonie und Langeweile in der Fläche.
Grund dafür ist, wie sollte es auch anders sein, das liebe Geld. Während die Landesmedienanstalten die Neuversorgung mit Programmen zum Start noch finanziell unterstützten, mussten diese Zahlungen nach einer Klage der Kabelnetzbetreiber 2007 eingestellt werden. Die Privaten reagierten mit einem Stopp der Verbreitung.

Halbherzigkeit bei ARD/ZDF

Man sollte meinen, die Öffentlich-Rechtlichen könnten diese Lücke für sich nutzen. Doch weit gefehlt: Auch hier fehlen offenbar die Ambitionen den neuen TV-Standard zu unterstützen. Regional unterschiedlich gibt es in diesem Bereich neben den beiden Muttersendern nur eine kleine Auswahl ihrer Digitalprogramme. Daneben eine Hand voll Dritten, sowie die Spartenkanäle Phoenix, 3Sat und Kika. Es stellt sich Frage, weshalb man das Format nicht nutzt um seine Ditalkanäle einer größeren Öffentlichkeit zu nutzen. Warum muss sich etwa der mit viel Getöse (und einer Menge Geld) gestartete Sender ZDFNeo hier in Thüringen einen Kanal mit dem KiKa teilen? - Am Programm kann es nicht liegen, das muss sich nicht verstecken. Warum kann man den hauseigenen Nachrichtenkanal EinsExtra gar nicht empfangen?
Auf Anfragen bei den Sendern mit einem Standardtext geantwortet: Aus technischen Gründen würden derzeit nicht genügend freie Sendeplätze zur Verfügung stehen. Weshalb nun aber in manchen Ballungsräumen 16 oder mehr Programmplätze drin sind, in dünner besiedelten Gegenden  jedoch nur zwölf erschließt sich mir nicht.

HDTV? - Warum denn...

Nun will ich nicht meckern. Ich vermisse nichts, fühle mich durch die vorhandenen Programme durchaus gut versorgt, doch wundert man sich schon, wenn man sieht dass die Sportschau eigentlich in HD ausgestrahlt wird, man selbst aber einem unscharfen, krieseligen Bild Vorlieb nehmen muss. ARD, ZDF, Arte, sowie der für Filmfreunde sehr interessante Kanal EinsFestival strahlen ihr Programm über Kabel und Satellit in HD aus, über DVB-T jedoch nur im herkömmlichen Format. Grund dafür ist erneut das Fehlen von Kanälen. Heisst es. Natürlich haben HD-Programme eine höhere Bandbreite als herkömmliche Programme. Um diese übertragen zu können müssten deshalb mehrere Kanäle gebündelt werden, womit der Platz eng würde. Erneut stellt sich aber die Frage, wo sie denn geblieben sind, die Kanäle. Unsere europäischen Nachbarn sind uns da weit voraus. In Skandinavien und England ist HDTV per Antenne nichts Ungewöhnliches. Bis es bei uns soweit ist, wird es wohl noch ewig dauern.

Fazit
Das Antennenfernsehen hat bis heute bei Weitem nicht den Verbreitungsgrad erreicht, der bei seiner Einführung angestrebt wurde. Die Gründe dafür liegen letztlich in seiner mangelnden Attraktivität. Und genau hier beißt sich die Katze in den Schwanz: DVB-T wird in Deutschland nicht der Durchbruch gelingen, solange die Betreiber keine Wagnisse eingehen. Wenn Investitionen wegen des geringen Verbreitungsgrades gescheut werden, wird sich dieser nicht erhöhen. Und wenn sich der Verbreitungsgrad nicht erhöht, werden auch keine Bestrebungen eingeleitet, Vielfalt und technik auf den aktuellen Stand zu bringen. Ein wahrer Teufelskreis.
Nun bin ich ja noch nicht allzu lang Mitglied dieser Community, dennoch fühle ich mich hier inzwischen recht heimisch. In den letzten Tagen ist mir jedoch etwas aufgefallen, was mich irgendwie stört und zudem ich gern auch andere Ansichten erfahren würde. Es geht darum, wie die eigene, subjektive Meinung vorgetragen wird.

Wahrscheinlich ist es schon jedem hier untergekommen, dass der ein Review oder eine Ankündigung zu einem Film liest, anschließend die Kommentare der User überfliegt und nur den Kopf schütteln kann, was dort geschrieben steht. Was mich vor allem aufregt sind Kommentare wie die folgenden:

Was für ein Schrott, also für mich ist das wirklcih überhaupt nichts, von daher interssiert mich ein solcher Release auch nicht die Bohne, aber wers mag
was für ein schrott film !!!!!!!!!!!
mitlerweile wird jeder mist auf bd veröffentlicht !!!!!


Ich könnte ewig so weitermachen, beides sind im Übrigen Originalkommentare. Was mich daran aufregt sind die völlige Distanzlosigkeit, sowie die Verallgemeinerung der eigenen Meinung.

Während im ersten Zitat zumindest noch das Wort „mich“ vorkommt und damit zumindest leicht eingeschränkt wird, geht der Verfasser des zweiten Zitats anscheinend davon aus, er würde hier eine objektive Einschätzung vortragen. Versteht mich nicht falsch, ich habe kein Problem damit, dass es Leute gibt, die Filme nicht mögen, die ich gut finde. Was mich stört ist vielmehr dass die Verfasser solcher Kommentare offensichtlich nicht in der Lage sind, die Grenzen ihres eigenen Geschmacks realistisch einzuschätzen.

Wenn ich etwa Filme wie etwa The Fast an the Furious nicht schätze, weil mir eine ausgewogene Story und gute Dialoge wichtig sind, so würde ich mir dennoch nicht anmaßen, solche Filme pauschal als „Schrott“ zu bezeichnen, weil Technik und Stunts sicher gut gemacht sind, auch wenn mir persönlich nicht so viel daran liegt. Warum kann ein Kommentar das hier nur so selten vermitteln. Ganz abgesehen von der Frage, ob man überhaupt alles kommentieren muss. Aber das wäre schon wieder ein anderes Thema...

Mal ganz ehrlich: Bin ich da zu sensibel oder stört das hier noch andere?

Der historische Film hat es nicht leicht. Auf der einen Seite muss er den Kinobesuchern einen unterhaltsamen Abend ermöglichen, auf der anderen Seite sieht er sich der ständigen Gefahr ausgesetzt, von spitzfindigen Historikern filetiert zu werden. Die Krux: Ist es überhaupt möglich, einen Publikumsfilm zu drehen, ohne dabei seine historische Vorlage unterkomplex darzustellen?

 

Eines vorweg: The King's Speech ist kein politischer Film. Und er will es auch gar nicht sein. Dennoch entstammen seine Protagonisten der politischen Sphäre und so ist es kaum verwunderlich, dass sich der Film auch einer historischen Überprüfung standhalten muss. So war es im Vorfeld der diesjährigen Oscar-Verleihung der amerikanische Publizist und Historiker Christopher Hitchens, der sich im Kulturmagazin Slate kritisch über den Umgang mit den historischen Vorbildern auseinandersetzte und damit für Aufsehen sorgte. Seine Kritik: Tom Hoopers preisgekrönter Film strotzt nur so vor Geschichtsfälschungen.

 

Im Zentrum der Kritik steht die Darstellung von Edward VIII. (Guy Pearce), dem Amtsvorgänger des Protagonisten Georg VI. (Colin Firth). Dieser wird im Film als politisch-schwierig dargestellt, weil er mit einer bürgerlichen und zudem geschiedenen Amerikanerin, Wallis Simpson (Eve Best) liiert ist. So weit, so richtig, doch war Edward noch aus anderem Grund politisch untragbar: Er hegte eine eigenartige Faszination für den Nationalsozialismus. Diese reichte gar so weit, dass Edward noch ein Anhänger einer ruhigen Gangart gegenüber Nazi-Deutschlands war, als dieses längst Polen angegriffen hatte. Im Film wird diese Haltung allenfalls leicht angedeutet, dass England einen mit Hitler sympathisierenden König hatte, passt laut Hitchens schließlich nicht in das Programm des Films, das die Geschichte der englischen Krone in einem besseren Lichte erscheinen lassen will und sie deshalb in den Reihen der antifaschistischen Front stellt. So wolle man im Vorfeld der in diesem Jahr anstehenden Hochzeit im Königshaus, von der damals folgenreichen Appeasement-Politik der Krone ablenken und nachträglich einen Mythos erschaffen.

 

In eine ähnliche Kerbe schlägt Isaac Chotiner im Politikmagazin The New Republic. Dieser kritisiert die Darstellung von Winston Churchill (Timothy Spall), im Film ein Unterstützer des späteren George VI.. Für Historiker dürfte dies eine „echte Neuigkeit“ sein schreibt Chotiner, denn tatsächlich war Churchill ein treuer Anhänger von Edwards.

 

Es stellt sich die Frage, weshalb der Film diese historischen Tatsachen übergeht. Will er seine Zuschauer nicht mit den politischen Verstrickungen der Zeit belasten? Will er, wie Hitchens vermutet, ein gutes Klima für das englische Königshaus schaffen? Oder hat vielleicht Chotiner recht, der vermutet man wolle schlicht die Zustimmung der Windsor-Fans und Anglophilen (und damit deren Besuch im Kino)? Meines Erachtens nach sind diese Überlegungen etwas weit hergeholt. Etwas mehr Genauigkeit im Umgang mit historischen Fakten wäre aber wünschenswert. Leider hält die Filmgeschichte schon mehr als genug Beispiele bereit, bei denen die vernachlässigt wurde.

p { margin-bottom: 0.21cm; }a:link { }p { margin-bottom: 0.21cm; }a:link { }

Wer einmal einen Roman von Georges Simenon gelesen hat, wird von diesem Autor nicht mehr loskommen. Das ist sicher. Dass es bisher keine der Verfilmungen auf BD gibt ist ein Skandal.

 

Das ist der Stoff der süchtig macht: Georges Simenon (1903-1989) gilt nicht ohne Grund als einer der beliebtesten und zugleich meißtgelesensten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Seine Romane und Krimis sind mikrosoziologische Milieustudien der französischen Gesellschaft seiner Zeit. Wie keinem Anderen gelang es ihm, in einfach Worten Atmosphären zu erschaffen, die einen Leser zu fesseln in der Lage sind. Daran sollten sich die Autoren unserer Zeit ein Beispiel nehmen: Simenon brauchte keine exessiven Gewaltdarstellungen, keine albernen Serienkiller, seine Kunst bestand darin, sich auf das Wesentliche zu beschränken. Absolute Reduktion von Komplexität bei gleichzeitiger Entfaltung des Details.

 

Nicht verwunderlich ist, dass seine Hauptfigur Kommissar Maigret - stets Pfeife rauchend, mit Dienstmarke und Pistole auf Verbrecherjagd - nicht nur in Romanen, sondern auch in zahlreichen Verfilmungen im Einsatz war. Da präsentierte sich dann etwa Heinz Rühmann 1966 als großer Charakterdarsteller oder widmete Jean Richard dieser Rolle sein Leben (93 Episoden in 24 Jahren!). Der wohl populärste Maigret-Darsteller war jedoch Jean Gabin. Er drückte der Figur seinen Stempel auf und gilt zurecht als der definitive Maigret. Seine Filme - Maigret stellt eine Falle (1957); Maigret sieht rot (1963); Maigret und die Affäre Saint Fiacre (1959) - sind gelegentlich noch heute im Fernsehen zu sehen. Eine Blu Ray sucht man jedoch vergebens.

Liebe Publisher, es ist an der Zeit diese Meilensteine der Film- und Kulturgeschichte zu restaurieren und neu zu veröffentlichen. Ich warte! 

p { margin-bottom: 0.21cm; }a:link { 

Top Angebote

meine wenigkeit
GEPRÜFTES MITGLIED
FSK 18
Aktivität
Forenbeiträge846
Kommentare294
Blogbeiträge40
Clubposts9
Bewertungen72
avatar-img
Mein Avatar

Kategorien

(17)
(11)
(19)

Kommentare

am Ein großartiger Blog. …
von Cine-Man 
am Superblog. Mir ging es …
von NX-01 
am Werde ihn aufgrund …
am Ich wurde gefesselt …
am erstmal vielen Dank für …

Blogs von Freunden

Hitty
Schlumpfmaster
McFly
Jasperman
neobluray
FAssY
Der Blog von meine wenigkeit wurde 14.858x besucht.