Über Woody Allen (II/III: Die 80er und 90er Jahre)

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18. August 2011

Es waren die 80er Jahre in denen Woody Allen meiner Meinung nach einige seiner bemerkenswertesten Filme machte. Wie zum Ende der 70er Jahre bereits angedeutet führte ihn sein Weg immer weiter weg vom Klamauk seiner Anfangstage, Allen widmete sich nun verstärkt eher dunklen Themen.

„Meine Reflexe sind miserabel. Einmal bin ich von einem Auto überfahren worden, das einen Platten hatte und von zwei Typen geschoben wurde.“


Mit „Zelig“ (1983) schuf Woody Allen einen Meilenstein des Genres der Pseudo-Dokumentation. Bereits Jahre zuvor versuchte  er sich mit „Woody, der Unglücksrabe“(1969) an diesem Genre. Zum wirklichen Meisterwerk avancierte jedoch erst „Zelig“. Dies vor allem durch die aufwendige Bearbeitung von realem Archivmaterial und die Einbindung von Interviewsequenzen echter Persönlichkeiten u.a Susan Sontag), die den Protagonisten des Films Leonard Zelig (Allen selbst) als tatsächliche historische Persönlichkeit erscheinen lassen. Zelig wird hier als menschliches Chamäleon dargestellt, das sich aufgrund von Unsicherheit gegenüber anderen Menschen sowohl physisch, wie auch psychisch seiner Umwelt anpasst. Unterhält er sich etwa mit einem Arzt, so wird er selbst zu einem und ist ohne Weiteres in der Lage in medizinischen Jargon zu fachsimpeln. Als er in Deutschland untertaucht wir aus dem jüdischen Amerikaner so auch ohne weiteres ein überzeugter Nazi. „Zelig“ ist nicht nur ein cineastisches Highlight, sondern auch eine vehemente Anklage gegen jeglichen Opportunismus.                                     (Quelle: http://www.theinvisibledot.com)


Die Geschichte von „Hannah und ihre Schwestern“ (1986) erschöpft sich oberflächlich betrachtet in einer romantischen Komödie. Betrachtet man jedoch die Erzählstrucktur erschließt sich die wahre Komplexität des Films, für dessen Drehbuch Allen mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Der Film gliedert sich in 16 Kapitel in denen verschiedene Handlungsstränge erzählt werden die zum Teil mehr oder weniger in Verbindung mit einander stehen. Zwei Thanksgiving-Essen, eines zu Beginn, eines zum Ende des Films, führen die Stränge zusammen. Neben Allen selbst (Drehbuch) erhielten Michael Caine und Diane Wiest Oscars für die besten Nebenrollen. Außerdem war der Film in vier weiteren Kategorien -Regie; Ausstattung; Schnitt; bester Film – nominiert.

"Liebe ist die Antwort, aber während man auf sie wartet, stellt der Sex ein paar ganz gute Fragen."

In „Verbrechen und andere Kleinigkeiten“ (1989) nimmt sich Allen eines seiner großen literarischen Vorbilder an: Dostojewski. Der Film erzählt eine Geschichte von „Schuld und Sühne“, in Allens Welt transformiert in Liebesnöte und Identitätskrise. Der Augenarzt Judah Rosenthal (Martin Landau) lässt darin seine geliebte ermorden, nachdem diese darauf drängt, er solle ihre Affäre seiner Frau beichten. Der Regisseur Allen zeigt mit diesem Film erstmals, welche dramatisches Können in ihm steckt. Die dramaturgische Klasse von „Verbrechen und andere Kleinigkeiten“ wird er allerdings erst Jahre später mit seinen späten Werken erreichen.


Während Allens Filme in den 80ern zunehmend düsterer wurden, an die Stelle seiner klamaukigen Komödien zunehmend Tragik-Komödien traten, wandte sich der Regisseur und Autor in den Neunzigern wieder leichteren Stoffen zu. In „Celebrity“ (1998) thematisiert er die amerikanische Mentalität nach der jeder Mensch, unabhängig von seiner Profession irgendwie berühmt werden kann, beziehungsweise  zu einer Berühmtheit stilisiert wird. Besonders interessant in diesem Film ist die Figur des Brandon (Leonardo DiCaprio), ein junger, selbstsüchtiger Schauspieler in dem sich Allen ironisch selbst bricht.

(Quelle:http://www.listal.com)


Und dann ist da natürlich noch „Alle sagen: I love You“ (1996), das starbesetzte Musical um das sich die legende rankt, die Schauspieler hätten ihre Verträge unterschrieben, bevor ihnen offenbart wurde dass sie im Film singen müssten. Der Film erzählt die Geschichte des neurotischen und suizidgefährdeten Joe Berlin, der nach seiner Scheidung nicht in der Lage ist, eine neue Frau zu finden. Wie in so vielen Filmen sind auch hier Parallelen zu Allens eigener Biographie unübersehbar.

Im nächsten Teil: Woody Allens Spätwerk und Europareise. Lest auch Teil I: Die frühen Jahre.
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Da steckt viel Arbeit drin - vielen Dank. :)
tantron
03.09.2011 um 14:10
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