Woody Allen Collection Teil II
Nach einer kurzen Pause, um mal wieder ein paar andere meiner ungesehenen Film abzuarbeiten, geht es nun weiter mit der Woody Allen Box:
Broadway Danny Rose (1984)
Ein paar Leute sitzen in einem Lokal und erzählen sich die Geschichte des Managers Danny. Dieser versucht ziemlich erfolglos mit einigen unterdurchschnittlichen Künstlern über die Runden zu kommen. Kurz vor einem großen Auftritt seines Sängers erfährt er, dass dieser eine Geliebte hat. Als sich diese dann von ihm trennt, sieht Danny den Auftritt seines "Stars" gefährdet, als er versucht sie zurück zu holen gibt es plötzlich Ärger mit italienischen Schlägern.
Die Komödie ist ganz nett, auch wenn für meinen Geschmack Woodys Rolle zu sehr im Fokus steht. Wenigstens trägt Mia Farrow die meiste Zeit eine Sonnenbrille, so dass sie nicht zuviel Mimik zeigen muss.
Übrigens gab es in dem Lokal, in dem die Gruppe sitzt, bis zur Schließung ein" Woody Allen Sandwich" auf der Speisekarte.
The Purple Rose of Cairo (1985)
In den 30er Jahren beherrscht die Depression Amerika. Die etwas naive Cecilia jobbt in einem Diner und ist mit einem Nichtsnutz von Mann gestraft. Ihre Leidenschaft gehört dem Kino und den wöchentlich wechselnden Filmen. Ihr Lieblingsfilm ist der aktuelle Streifen "The Purple Rose of Cairo". Doch als sie sich nach mehreren Schicksalsschlägen den Film einmal zu oft ansieht, geht der Trubel erst richtig los.
Der Film nutzt einige wirklich gute Gedankenspiele und ist teilweise herrlich witzig. Besonders Jeff Daniels in seiner Doppel-Rolle ist eine große Bereicherung für den Film. Das Ende reißt einen dann wieder raus und zurück in die harte Realität.
Dieser Film regt zum Nachdenken an wie bisher kein anderer Film aus der Box:
Ist Cecillia am Ende wirlich schlimmer dran, als vorher?
Hätte Sie wirlich glücklich werden können?
Und vor allem: Wie weit gehen die Ansprüche der Studios an Ihren Figuren?
Hannah und ihre Schwestern (1986)
Der Film behandelt nicht nur die Beziehungen der Schwestern untereinandert, sondern vor allem zu den verschiedenen Männern in ihrem Leben.
Obwohl seine Rolle nur als Nebensächlich angegeben wird liegt mir der Fous schon wieder zu stark auf Allens Rolle. Auch handelt es sich hier um einen Film, der zwar als Komödie bezeichnet wird, dafür insgesamt aber eigentlich viel zu ernst rüberkommt. Manchmal glaube ich, wenn die Macher zuviel Angst vor den Stichworten "Drama" oder "Tragikomödie" haben weisen sie einen Film einfach als Komödie aus.
Ansonsten finde ich die Vorher-Nacher-Vergleiche in bestimmten Situationen (Hier ist es das Thanksgiving- Essen im Abstand von 2 Jahren), immer ganz spannend, da man sehen kann wie sich das Leben entwickeln kann.
Radio Days (1987)
Erzählt wird die Geschichte einer New Yorker Unterschicht Familie in den 30er und 40er Jahren, deren teilweise tristes Leben immer wieder vom Radio beeinflusst wird.
Die Abenteuer des maskierten Rächers, Sport-Sendungen oder historische Ereignisse wie der Krieg der Welten, das Radio als roter Faden der Handlung zeigt wunderbar welchen Stellenwert das Medium seinerzeit einmal hatte. Während es später noch eindeutig vom Fernsehen abgelöst wurde, stellt sich die Frage, ob ein einzelnes Medium die Menschen heutzutage noch so zusammenbringen könnte.
(youtube.de)
September (1987)
3 Paare verbringen ein Wochenende zusammen in einem Landhaus, was zu Problemen führt, da die Gefühle untereinander ziemlich verworren sind.
Momentmal, hatten wir das nicht schon?
Während diese Konstellation in der Sommernachts-Sex-Komödie noch einigermaßen romantisch-heiter daher kommt, fährt Allen hier vollständig die ernsthafte Schiene und lässt die Figuren ihre Probleme bewältigen, inklusive zurück liegendem Todesfall.
Jetzt wo ich beide Filme gesehen habe frage ich mich ob der geplante Gruppenurlaub in Dänemark wirklich so eine gute Idee ist...
Eine andere Frau (1988)
Die Autorin Marion hört beim Schreiben zufällig die Gespräche eines Psychiaters aus der Nachbarwohnung mit. Das Schicksal einer Schwangeren lässt sie dann ihr eigenes Leben überdenken und merken, dass sie im Laufe ihres Lebens selber zur titelgebenden anderen Frau geworden ist.
Ihr seht, noch ein eher ernsterer Film, der zeigt wie leicht es sein kann, sein Leben zu hinterfragen und schlussendlich zu ändern, wenn man sich nur ein wenig Zeit dafür nimmt.
Etwas irritierend ist erstmal jedoch das Menü des Films, in dem als Titel "Tränen der Liebe" steht...
Verbrechen und andere Kleinigkeiten (1989)
Während ein Augenarzt versucht seine heimliche Geliebte loszuwerden, kämpft ein Dokumentarfilmer um die Liebe seines Lebens.
Woody experimentiert mal wieder herum. Hier mischt er einen dramatischen Handlungsstrang mit einem komödiantisch romantischem. Am Ende steht dann die Erkenntnis, dass wir im Grunde die Summe unserer Entscheidungen sind.
Die Mischung ist gut gelungen und gibt dem Film eine gewisse Abwechslung.
Allerdings bin ich der Meinung, dass wiruns nicht nur durch unsere Entscheidungen definieren, sondern auch wie wir anschließend damit umgehen.
Kann jemand seine eigenen Fehler eingestehen oder ist er glitschig wie ein Aal?
Alice (1990)
Die katholische Hausfrau Alice fühlt sich unausgefüllt in ihrem Leben. Als sie eines Tages einen anderen Mann kennenlernt beginnt sie ihr Leben und ihre Moralvorstellungen zu hinterfragen. Dabei hilft ihr ein chinesischer Heilpraktiker mit seinen Wunderkräutern.
Der Film ist ganz urig, auch wenn Farrow mal wieder steif wie immer spielt. Als abgestumpfte Hausfrau, deren Tage aus Shopping und Maniküre bestehen, kann man ihr das schon fast abnehmen.William Hurt als eingebildeter, herablassender Ehemann ist so herrlich eklig, dass man ihm am liebsten selbst eine ballern möchte.
Besonders gefällt mir das Ende, wo aufgezeigt wird, dass es bei der Wahl zwischen zwei Männern, den eigenen Wünschen und Werten durchaus noch andere Möglichkeiten geben kann.
Schatten und Nebel (1992)
Während ein Mörder sich in einer Nebligen Nacht herumtreibt flüchtet die Zirkusartistin Irmy vor ihrem untreuen Freund.
Eine philosophische Komödie in der die Characktere immer wieder in verschiedener Konstellation zusammen sitzen und über den Glauben diskutieren.
Allen spielt mal wieder den neurotischen kleinen Mann (diesesmal sogar namentlich!) der teilweise sogar in Kafkaeske Situationen gerät.
Am Ende steht er vor der Wahl einem Traum zu folgen oder zurück in die Realität zu gehen, ähnlich wie Mia Farrow in Purple Rose.
Interessant ist, dass er hier, wie auch in anderen späteren Filmen mit einem Hang zur Hobbyzauberei agiert.
Der letzte Film der Box steht ettwas abseits, da zwischen ihm und dem vorherigen Film 12 Jahre liegen:
Melinda und Melinda (2004)
Einige Autoren sitzen zusammen und unterhalten sich darüber ob das Leben grundsätzlich eher zur Komödie oder zum dramatischen neigt.
Um das ganze zu untermauern nehmen sie dieselbe Ausgangslage und spinnen hieraus zwei Geschichten. Es geht um de verzweifelte Melinda, die urplötzlich auf einer Dinnerparty auftaucht.
Hier bediente Woody sich einerseits bei sich selbst was die Rahmenhandlung angeht (Broadway Danny Rose) und andererseits bei dem Film "Sie liebt ihn - Sie liebt ihn nicht". Auch hier spielt die Hauptfigur zwei verschiedene Varianten desselben Lebens.
So toll ich die Idee auch finde, stört es mich, dass Allen hier nicht etwas konsequenter war. Denn während Melinda in der einen Version eine fremde Party besucht, ist sie in der zweiten Version durchaus bekannt bei den gastgebern, Das stört den Vergleich beider Versione ein wenig.
Ansonsten zeigt sich, dass Paare wohl immer Probleme haben, egal ob das Leben tragisch oder witzig ist.
,Radha Mitchell als Melinda spielt wirklich super und man nimmt ihr beide Versionen wirklich ab.
Das wars dann also mit der Box.
Grundsätzlich enthält sie eine interessante Mischung an Filmen und zeigt auch welche Wandlung Woody Allen hier selber durchgemacht hat. Vom Hofnarren über den depressiven Künstler bis hin zu einer ausgewogenen Mischung wie sie aktuell seine Filme dominiert.
(Quelle für alle Bilder: Amazon.de)
In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür, Zeit ist ein Fenster.
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Kommentare
Was als nächstes kommt weiß ich noch garnicht. So langsam habe ich wohl alles für mich interessante abgegrast.
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Hey, du warst eigentlich ziemlich schnell! Wundert mich, das du dem nicht überdrüssig wurdest; das hab ich gelegentlich wenn ich ein Thema, oder in eine Richtung zuviel gucke; da brauch ich meist schnell wieder etwas Abwechslung.
"The Purple Rose of Cairo" klingt echt vielversprechend! Hab ich mir mal vorgemerkt. "Radio Days" wäre vermutlich für meine Blogs, mit Filmen vom Radio, ganz passend gewesen. Auch der Rest, in seiner Abwechslung zwischen Drama und Komödie, weckt wohl einige zwischenmenschliche Fragen. Finde gut, dass du die hier auch eingewoben und dir manch Gedanken gemacht hast.
Wieder mal vielen Dank, für diesen tollen WA-Rundumschlag. :)
Welch (KULTIGE) Box nimmst du dir als nächstes vor!? ;)