User Bewertungen

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4. Oktober 2012
User BD-Bewertungen

Ich möchte heute mit euch mal über eines meiner liebsten Features dieses Portals sprechen - der Möglichkeit, eigene Bewertungen zu den Blu-rays in eurer Sammlung zu erstellen. Ich bin mir sicher, die meisten von euch haben das Bewertungssystem schon einmal genutzt oder schreiben sogar regelmäßig Bewertungen zu ihren blauen Schätzen. Oder ihr habt euch zumindest schon einmal anhand der Bewertungen anderer User ein Bild zur Qualität eines Releases gemacht.


Ich für meinen Teil würdige jeden Titel, den ich auf dem High Definition Medium genossen oder durchlitten habe, mit einem Review auf diesem Portal. Ob diese wirklich gelesen werden, steht möglicherweise auf einem anderen Blatt, zumindest haben sich mittlerweile 106 Gäste auf Lesereise in meine Bewertungen verirrt und das freut mich. Nicht gezählt sind dabei natürlich interessierte Leser, die auf der Produktseite des jeweiligen Titels meine Meinung zur Kenntnis genommen haben.

Da ich inzwischen immerhin stolze 480 Bewertungen verfasst habe, wird es meiner Ansicht nach Zeit, dass ich euch einmal einen kleinen Einblick in meine Gedanken und Erfahrungen mit dem Bewertungssystem gebe und euch erläutere, wie ich Titel eigentlich bewerte.

Es gibt eine unumstößliche Wahrheit, die sich jeder ernsthafte Rezensent eingestehen muss: So sehr ich mich um Objektivität bemühe, ich bewerte subjektiv! Und um vielleicht noch etwas tiefer zu graben: In meiner Subjektivität bin ich nicht nur meinen subjektiven visuellen und auditiven Eindrücken ausgesetzt, ich werde auch – ohne es zu wollen und manchmal ohne es zu merken – durch die Meinung Anderer beeinflusst.

Ein gutes Beispiel für solche Beeinflussungen sind simple technische Angaben. Ein Film mit einer verlustfreien DTS-HD MA Tonspur wird in der Regel immer besser bewertet als ein Film mit einer normalen DTS Tonspur, ungeachtet dessen ob die verlustfreie Tonspur klanglich überhaupt in irgendeiner Form mit der verlustbehafteten Tonspur mithalten kann. Die Fähigkeit zum Lesen weckt leider in manchem Kritiker den Hang zur audiophilen Selbstüberschätzung. Natürlich gibt es auch User, die für verlustbehaftete Tonspuren konsequent einen Punkt abziehen, um ihren Unmut über den fehlenden verlustfreien Ton zu äußern, diese Kritik opfert auf der anderen Seite a priori jeglichen Anspruch auf objektive Vergleichbarkeit. Zumindest bleibt die Allgegenwart der Subjektivität gegeben.

Ein weiteres Beispiel wären bewertete Features, die eigentlich gar nicht existieren. Man fragt sich ernsthaft, wie ein Titel ohne Bonusmaterial ernsthaft eine höhere Punktzahl als 1 in der Ausstattung erlangen kann. Es gibt einige User, die Bonusmaterial nicht interessiert und daher immer eine Durchschnittsbewertung für die Ausstattung abgeben. Aus welchem Grund diese Bewertung hilfreich sein soll, sei einmal dahingestellt, zur Verteidigung dieser Reviews muss man aber gelten lassen, dass die Ausstattung für Desinteressierte in der Bewertung leider nicht einfach unbewertet bleiben darf – eine Option, die ich sehr begrüßen würde. Ich habe allerdings auch schon Bewertungen gesehen, in der Bonusmaterial in den höchsten Tönen angepriesen wurde, das überhaupt nicht existiert und nur auf Grund eines Fehlers in den Filmdatenbank in den Features angegeben war. Hier wäre ein wenig mehr Ehrlichkeit allerdings erfrischend.

Eine weitere Beeinflussung stellen bereits abgegebene Bewertungen oder ein Review der Redaktion dar. Die wenigsten von uns machen es sicherlich bewusst, aber wenn bereits abgegebene Punkte gerade im subjektiv empfundenen technischen Bereich (Bild und Ton) so klar von unserem persönlichen Eindruck abweicht, hinterfragen wir oft unterbewusst unsere eigene Einschätzung. Ungeachtet dessen ob wir unsere Meinung tatsächlich revidieren, so sind doch die Meinungen anderer User irgendwo Teil unserer eigenen Bewertung geworden.

Letztlich bleibt die Frage, wohin uns die Kritik führen soll. Beim Retailer Amazon werden gebetsmühlenartig Vorab-Rezensionen beklagt, die natürlich keine Idee von der technischen Umsetzung einer Blu-ray haben können. Auf der anderen Seite können sie einen Eindruck des Kinoerlebnisses vermitteln. Dieses Portal gibt eine detailliertere Antwort und geht auf bis zu 5 Kriterien (Story, Bild, 3D, Ton und Ausstattung) ein, bleibt nur noch die Frage, ob ich es schaffe, meinen Eindruck zu den einzelnen Kriterien in ein 5-Punkte-System herunterzubrechen.

Ich persönlich habe immer wieder Schwierigkeiten mit dem 5-stufigen Modell. Eine 10-stufige Skala wie bei den redaktionellen Reviews würde mir persönlich mehr zusagen, könnte manchen User aber auch überfordern.

Im 5er Modell fällt es mir jedoch häufig schwer, nur zwei oder gar einen Punkt zu einem Kriterium zu geben – außer bei der Frage nach der Ausstattung, die meiner Ansicht nach noch am objektivsten zu bewerten ist. Sowieso ist es kritisch anzumerken, dass mindestens ein Punkt vergeben werden muss, da dieser Zwangspunkt bei der Durchschnittsbildung die Bewertung künstlich höher erscheinen lässt. Zwei Punkte haben für mich gleich einen negativen Anstrich. Wenn ein Bild zwar Mängel hat, aber für mich immer noch „in Ordnung“ ist, vergebe ich in der Regel aber drei Punkte.

Ohren gespitzt und Augen geöffnet – wir sind in dem Teil meines Blogs angelangt, aus welchem ihr ableiten könnt, wie meine wertenden Formulierungen zu deuten sind und wie ihr diese in das Bewertungssystem dieses Portals übersetzen könnt.

Mit einer Formulierung wie „ordentlich“ oder „anständig“ meine ich stets eine mittelmäßige Bewertung von drei Punkten. „Gut“ und „sehr gut“ sind entsprechend der Schulnoten zu übersetzen. Wenn dagegen technische Werte „ausbaufähig“ oder gar „mies“ sind, befinden wir uns am unteren Ende des Spektrums, eigentlich recht simpel.

Die eigentliche Schwierigkeit in den Bewertungen liegt für mich in ihrer immanenten Subjektivität, welche immer wieder zu der von mir angestrebten Objektivität im Gegensatz steht. Das zeigt sich in meiner Unsicherheit mit dem Umgang möglicherweise zu niedrig gewählten Punktewertungen im Bereich Bild und Ton, in erster Linie sind wir nun jedoch bei der Bewertung des Filmes an sich, also der Geschichte, angekommen.

Bei der Geschichte bin ich grundsätzlich nicht nur vorsichtig mit niedrigen Punktzahlen, es fällt mir zudem relativ schwer, die Höchstpunktzahl zu verleihen, vielleicht weil der vollen Punktzahl ein gewisser Perfektionismus anhaftet. Komödien beispielsweise verleihe ich nur sehr ungern eine Höchstwertung, denn selbst wenn sie mich gut unterhalten, sind sie oft objektiv betrachtet dümmlich und sehr einfach gestrickt. Auf der anderen Seite gibt es genug schlechte Filme, die trotzdem interessante Ansätze haben und die ich daher ungern der niedrigsten Wertung abstrafen möchte. Sicher ist es schwer, jedem Film mit seiner Bewertung wirklich gerecht zu werden und vielleicht benötige ich nur ein wenig mehr Selbstbewusstsein in der Bewertung, da ich mir allerdings die Objektivität auf die Fahne geschrieben habe, ist das leichter gesagt, als getan.

Die einfachste Lösung aus dieser Bredouille ist der Verriss. Oder die unreflektierte Lobhudelei. Im Verriss existiert nur die absolute Größe des Scheiterns aller Beteiligten, in dem der Film auf eine pseudo-sachlichen Ebene seziert und zu Tode analysiert wird, indem man unterstellt, ein Film könnte ohne den Blick auf die emotionale, nämlich subjektive, Bindung des Zuschauers tatsächlich objektiv bewertet werden. Denn das vermeintliche Beharren oder die Verteidigung intellektueller Ansprüche, pädagogisch wertvoller Inhalte, gesellschaftlicher Kunstbegriffe oder ein Plädoyer der Logik bleibt meistens auch nur der Versuch, die eigene subjektive Wahrnehmung als höher oder moralischer darzustellen. In letzter Konsequenz geht es oft um die Frage, ob die Güte eines Filmes durch den Unterhaltungswert oder den künstlerischen Wert begründet liegt. Der Reiz am Verriss liegt gerade im Gegenwind der Massenmeinung und dessen Unterhaltungswert in der schonungslosen Kritik bis zur Lächerlichkeit, der dem Verriss beziehungsweise zuerst dem Autor durch erhöhte Aufmerksamkeit das Ego streichelt. Und Balsam für das Ego kann ein durchaus erstrebenswertes Ziel der Kritik sein.

Ich denke, zuletzt ist es bereits respektabel, sich eigene Gedanken zu machen, sich eine Meinung zu bilden und diese mit Interessierten zu teilen. Es gibt die unterschiedlichsten Leitmotive zur Kritik und es ist dabei kaum möglich, Objektivität zu wahren. Die versöhnlichste Erkenntnis bleibt vielleicht, dass die Summe zahlreicher subjektiver Meinungen im Durchschnitt wohlmöglich doch den objektivsten Eindruck zu einem Film vermittelt, weil sie die Zustimmung in der größten Schnittmenge treffen sollte. Vollkommene Objektivität bleibt ein Ideal, welches streng genommen ohne subjektive Empfindungen, die ein untrennbarer Teil des Filmerlebnisses bleiben, gar nicht hergestellt werden kann und so im Grunde zum Medium selbst im Widerspruch steht.

Ich schätze trotzdem noch die einzelne Kritik von Usern am meisten, die detailliert auf die Beweggründe ihrer Bewertung eingehen. Zum einen, da nicht jeder Titel eine Vielzahl von Bewertungen aufweisen kann, die die Vermutung eines repräsentativen und aussagekräftigen Durchschnittes zulassen und zum anderen, weil ich so am besten ergründen kann, ob der Rezensent annährend die gleichen Prioritäten in der Bewertung wie meinesgleichen setzt und die Rezension damit für mich wirklich hilfreich ist.

Wenn ein Film natürlich nur wenige Bewertungen ohne längere Ausführungen aufweist und man auch anderweitig keine Informationen finden kann, so bleiben schließlich doch nur zwei Möglichkeiten - zu verzichten oder den Sprung ins Glück wagen und mit viel Vertrauen der eigenen Abenteuerlust nachgehen.

Wie sieht es bei euch aus? Lest ihr die User Bewertungen auf diesem Portal und wie geht ihr mit diesen um? Ich kann es nur empfehlen, denn manch ein User steckt wirklich große Mühe in seine Beurteilungen. Oder werft ihr nur einen kurzen Blick auf die Übersicht und sagt euch, so lange ein Film durchschnittlich die 4-Punkte-Marke knackt, wird der Film schon etwas taugen?

Vielleicht habe ich ein wenig viel zum Thema philosophiert, auf der anderen Seite denke ich, wird mein Bewertungsstil durch die längeren Ausführungen vielleicht etwas klarer. Oder das Gegenteil ist der Fall. Und vielleicht konnte ich dem einen oder anderen doch noch einen guten Gedanken mit auf dem Weg geben, das würde mich freuen. Sagt mir gerne eure Meinung.

Wir lesen uns.

Kommentare

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@MoeMents
Vielen Dank für deine Beitrag.

In der Grundessenz sind wir also wieder bei "Kritik - gerne, aber konstruktiv" angekommen - eine Formel, mit der man eigentlich nie falsch liegt. Und Vielfalt halte ich sowieso für positiv.

Und grundsätzlich ist alles besser als:
Voll der Mistfilm! 1-1-1-1
Geiler Streifen! 5-5-5-5
cpu lord
05.10.2012 um 11:59
#6
Finde das auch gut, dass jeder seinen Schwerpunkt und Stil hat, wie du so schön sagst. Weil du die Story erwähnt hast, diese lese ich ehrlich gesagt sehr selten, weil man irgendwie als Filmfan sowieso weiß worum es in etwa geht ... So gefällt es mir auch am meisten, was die Leute persönlich bei dem Titel empfanden oder wie SIE ihn eben gesehen haben. Das ist mein Schwerpunkt, denn die Technik lasse ich auch gern mal ausser acht, da fällt mir oft auch nicht viel dazu ein ... Ist aber eigentlich von Titel zu Titel oft verschieden !!

:D Hab auch gleich mal vorbeigeguckt ...

Zu Pumba und deinem Comment, finde ich auch gut solang man wirklich fair bleibt und begründet WARUM man das so sieht. Kann mir schon vorstellen das, auch wenn ich es nicht tu, "Black Swan" jemand als schlecht empfindet ... und warum sollte ihm diese Freiheit nicht zustehen, solange er nicht aus seinem derzeiten Gemüt den Film dann anprangert und vereißt, sondern stattdessen ein neutrales persönliches Statement abgibt ...
könnten eventuell mehr so sehen, ohne das der Film allgemein als schlecht betitelt wird !
MoeMents
05.10.2012 um 11:30
#5
@Pumba
Wenn du unter "Mein Profil" auf "BD-Bewertung" klickst und ein wenig runterscrollst, dann erscheint irgendwann auf der rechten Seite ein kleines Kästchen mit dem Text "Die Filbewertungen von cpu lord wurde [inzwischen] 109x besucht".

Nur weil deine Meinung von der Meinung der Allgemeinheit stark abweicht, solltest du dich trotzdem nicht abschrecken lassen, ein Review zu schreiben. So lange du fair bleibst.

An dieser Stelle möchte ich mich außerdem noch bei den Leuten bedanken, die vielleicht nach dem Besuch meines Blogs in meinen BD-Bewertungen vorbei geschaut haben. Zumindest erkläre ich mir so den spontanen Besucherzuwachs.
cpu lord
05.10.2012 um 08:59
#4
So ich habe es auch geschafft bis zum Ende durchzulesen. Erstmal Respekt das du jede BR bewertest die du gesehen hast. Also ich persönlich würde auch ein 10er system besser finden weil man die Filme besser einteilen kann.

Wo ich aber aufpassen muss ist wenn ich ein Film sehe und hohen Erwartungen rangehe und diese dann nicht erfüllt werden wird der Film von mir sehr schlecht bewertet.
Beste Beispiel (Black Swan 1/10, GR2 2/10, Auftrag Rache 2/10), deswegen bewerte ich Grade solche Filme nicht da ich ein ganz anderes Meinungsbild habe als die Breite Masse weil meine Erwartungen nicht erfüllt wurden sind.

Nun habe ich mal eine frage wo kann man sehen wie viele User deine Bewertungen gelesen haben? Ich glaube zwar nicht das es ein Nüsse gibt der sich auf eine meiner 4 Bewertungen verirrt hat aber Ich finde es intressant zu wissen wie viele vielleicht gelesen haben.

Ich nehme dein Blog mal als Anstoß wieder eine Bewertung zu schreiben...
Pumba
05.10.2012 um 08:47
von Pumba
#3
Danke für eure sehr ausführlichen Antworten, hat mich sehr gefreut, da es mir zeigt, dass ihr meinen Blog wirklich zu Ende gelesen habt und dafür ein paar Minuten mehr investiert habt.

Ich muss zugeben, dass ich in den normalen BD Bewertungen oft nur wenig auf die Stories eingehe und dafür mehr Wert auf die technische Komponente lege, aber nicht immer. Ich gehe meistens davon aus, dass Interessenten den Film bereits kennen und mehr an der technischen Umsetzung interessiert sind. Vielleicht gebe ich mir zukünftig noch etwas mehr Mühe mit der inhaltlichen Auseinandersetzung. So hat jeder eben seinen Schwerpunkt und Stil.
cpu lord
04.10.2012 um 19:32
#2
Ich lese oft einige Bewertungen, aber ich nehme eigentlich KEINE für fix. Das geht wirklich nicht, hast du auch super erklärt ... und ich selber hab glaub ich schon oft erwähnt, dass es für mich keine Objektivität gibt !!
Aber mir gefällt es einfach, viele unterschiedliche Meinungen zu hören ... man kann sich dann annähernd ein Bild machen, aber das letzte Bild macht man sich immer selbst ...

Das schlimmste daran ist, dass man dann von vornherein schon behaftet ist, wenn einer sagt "dass stimmt nicht, ich sehe den Film trotzdem neutral" merkt es vllt gar nicht, ich denke das passiert unbewusst ...
und DAZU kommt dann noch die eigene Verfassung, die täglich anders sein kann. Heute gefällt mir das, in einem Jahr nicht mehr, dann könnte man eine Bewertung ändern, revidieren oder sonst was ... ?
Natürlich kann ich vllt allgemein sagen, es ist ein guter Film aber dann is es eben NEUTRAL und unpersönlich gesehen, nach dem Motto "die Allgemeinheit könnte den wirklich gut finden". Ich versuche irgendwie beides zu mischen, aber bewerte letzten Endes rein persönlich !

Bild und Ton ist so ein Thema, man kann seine Anlage und seinen TV auf soviele Arten einstellen ... und der Faktor Mensch selber kommt dann noch dazu. Wenn ich mein System eingestellt habe, hab ich dann Vergleichswerte für mich, aber jemand anders hat da wieder alles verschiedenst ... So kann man zwar grob unterscheiden, aber feine Objektivität gibts hier für mich auch nicht.

Wenn ich Filme mit 5 Punkten bewerte sind es einfach PERSÖNLICHE Highlights !

Ich erwarte auch von niemanden meine Reviews, Bewertungen oder Ansichten für Ernst oder Wahrhaftig zu nehmen ... weil es einfach wirlich nur mein Blickwinkel ist ...
MoeMents
04.10.2012 um 18:55
#1

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