Blog von Bollwerk94

Beitragsansicht Beitragsansicht
Anzahl pro Seite  
Sortierung: chronologisch | alphabetisch | Aufrufen | Kommentaren | Danke |

Der folgende Text enthält leichte, allgemein gehaltene Spoiler

Quentin Tarantino propagierte sich selbst stets als Verehrer des Italo-Kinos und insbesondere als Fan von Italowestern. Bereits sein letzter Film, "Inglorious Basterds" war das Remake zu einem Film von Enzo G. Castellari ("Keoma", "Zwiebel-Jack"). Auch die Soundtracks seiner Filme beinhalteten oftmals Lieder diverser Italowestern. Er scheint also der ideale Kandidat zu sein, um ein mögliches Revival des  Genres einzuleiten.

 

"Django Unchained" heißt nun das Machwerk, welches einen alten bekannten Namen wieder in Erinnerung ruft. Doch Western allein reichte Tarantino noch nicht, so degradierte er es zur Nebenhandlung in einem Film über die Geschichte der Afroamerikaner, bzw. den weg vom "Neger" zum Schwarzen. Das Wort Neger/Nigger fällt im Film übrigens gefühlte 200 Male.

 

Doch ich möchte mich nicht weiter mit diesen Dingen beschäftigen, von denen ich ehrlich gesagt gar keine Ahnung habe, sondern sagen, ob der Film das Richtige für Italowestern-Freunde ist.

 

Nachdem der Film vom Titellied des Originales eingeleitet wurde und Christoph Waltz in der Geschichte auftauchte, wurde es durch seine unglaublich geniale Performance ca. eine Stunde lang zu einem wahren Genuss, Ballereien, der staubtrockene Humor des Österreichers und die (noch) sehr gute Mischung aus alten und neuen Liedern und Melodien waren eine absolute Freude.

 

Ich glaube, Tarantino verlor sich so langsam in diesen Szenen, die die Geschichte nicht weiterbrachten, sondern einfach nur zeigen, wieso Western durchaus noch nicht ganz ausgestorben sind. Die Geschichte um Djangos Frau wird fast beiläufig mit eingepflegt und wirkt noch wie ein Fremdkörper. Dazu kam eine viel zu lange Comedy-Einlage in der eine Bande von verärgerten Leuten Django und Dr. King Schultz (Waltz) umbringen wollten. Sie passte nicht zum restlichen Humor des Streifens.

 

Irgendwann kam dann das Zusammentreffen mit dem Sklavenhalter Candie (DiCaprio), in welches noch der für meinen Geschmack zu plumpe Gastauftritt von Franco Nero (für diese Synchronkleinstrolle ist sogar Rainer Brandt aus der Sprecherrente zurückgekehrt) eingepflegt wurde. Nun ging der Film deutlich bergab, denn nun folgte die Handlung, die man über die erste Stunde weggelassen hat, weil man sich in den flotten Ballereien usw. verloren hatte. Nun nahm das "schwarze" Thema Überhand und die Action rückte in den Hintergrund. Auch Waltz hatte nicht mehr solch grandiose Szenen, wie noch zu Anfang. Ebenfalls die Musik wechselte zu Rap, ab hier fühlte ich mich etwas Fremd. Erst gegen Ende hin kam die wieder vollkommen übertriebene Gewalt zurück (die FSK mag Tarantino anscheinend) und es war wieder mehr nach meinem Geschmack.

 

Zuletzt kehrt auch die Italowestern-Musik zurück, mit dem Titel "Trinity" aus "Die Rechte und die Linke Hand des Teufels" (wirkte nach alledem unpassend) wurde der Streifen beendet.

 

Fazit: Tarantino wollte zu viel: Western, Comedy verschiedenster Art, Blaxploitation, die unterschiedlichen Lieder... Das Alles ergab keine Einheit, es spricht mehrere Zielgruppen an, aber keine wird vollends glücklich mit dem Konstrukt. Wäre der Film nicht 165min lang, hätte er im zweiten Akt nicht diese Längen im zweiten Akt. Eine Kleinigkeit wäre noch zu Jamie Fox zu sagen, er bleibt etwas blass in seiner halbgaren Figur des Django, vor allem neben Waltz, ohne den er wohl deutlich besser zur Geltung gekommen wäre.

"Django Unchained" ist alles andere als schlecht, jedoch nicht frei von Fehlern. Allein wegen unseres Landsmannes (ist der nun Deutscher oder Österreicher oder beides?) lohnt es sich, diese 2:45 Stunden zu Gemüte zu führen.


Kriegsfilme hat wohl jedes Land der Welt, welches über ein nennenswertes Militär und nennenswertes eigenes Kino verfügen, hervorgebracht. Die Amerikaner hatten zunächst nur glorienreiche Streifen über die Feldzüge gegen Indianer, die Südstaaten und in zwei Weltkriegen gegen unsere Vorfahren im Petto. Mit Vietnam und Filmen wie "M*A*S*H" etc. kam der Antikriegsfilm hinzu.

In Deutschland wurde der Kriegsfilm bei der UFA zunächst durch Klumpfuß Goebbels zur Propaganda missbraucht, nach dem Kriege gab es dann das entgegengesetzte Extrem, nur noch reumütige Filme, mit denen man die Schrecken des Hitler-Regimes darstellen wollte. Dies steigerte sich (für meinen Geschmack) in übertriebene Höhen und fand nicht die Kurve zu einem gelungenen Unterhalungskino.

 

Italien hatte eine ähnliche Vergangenheit wie Deutschland, jedoch war man nur der kleine Mitläufer, so war das Kino nicht in diesem Maße von der eigenen Vergangenheit geprägt. Geschichten über das alte Rom schienen spannender und verträglicher für's Volk, als jene von Mussolini und Konsorten in den 60ern.

 

Mit dem gewaltigen Erfolg einiger Italowestern fasste man dann den Mut auch eigene Kriegsfilme zu drehen - ohne einen Filmpartner wie Hollywood. So waren viele dieser Filme vom neuen Lieblingsgenre des Landes geprägt - so auch "Himmelfahrtskommando El Alamein" mit Sabata-Darsteller Lee Van Cleef und Joachim Fuchsberger.

 

Die Geschichte ist eine einfache: 1942 - Sergeant Sullivan alias Lee Van Cleef und seine Truppe amerikanischer Soldaten nehmen im nordafrikanischen El Alamein einen italienischen Posten ein und verkleiden sich als Italiener. Dort müssen sie 2 Tage ausharren. Die Deutschen machen ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung, so scheitert das Unternehmen und endet in einer gewaltigen Schlacht mit Panzern und jeder Menge Blut und Leichen.

 

Doch was macht diesen Film für Italowestern Fans interessant? Die gesamte Geschichte ist relativ gefühlsarm, die einzige Frau im ganzen Geschehen ist -typischerweise- die Hure von El Alamein. Das Finale stellt allerdings den wahren Höhepunkt dar, (Achtung Spoiler!) erst als sich nur noch ein Amerikaner und Deutscher Soldat gegenüberstehen wird der Kampf beendet und die Leichen werden gemeinsam weggeräumt. Auch positiv, der Film will nicht mehr sein, als ein netter kurzweiliger Unterhaltungsfilm, so bleibt er immer auf der militärischen Ebene und man versucht keine hochtrabenden Themen wie Holocaust etc. einzuarbeiten. Das einzige moralisch angehauchte Thema, welches im Film thematisiert wird, ist eben, inwieweit der Krieg die vielen Toten rechtfertigt.

 

Kritik gibt es aber auch, so blieben die meisten Figuren ziemlich blass (z.B. Fuchsberger), nur Lee Van Cleefs Figur Sullivan bekam im Film als der Protagonist ein bisschen Raum um seine Gefühlswelt darzustellen (in Form von Rückblenden vergangener Kriegsgräuel).

 

Fazit: ein absolut gelungener Kriegsfilm - kaum schwächer als vergleichbare Hollywood-Produktionen. Er zeigt die Sinnlosigkeit eines solchen Blutbades, ohne jedoch allzu melancholisch zu werden - ein echter Männerfilm. Man wünscht sich ein solches europäisches Kino wieder zurück.

 

Doch aus Italien kamen nicht nur ernste Filme, denn genau wie der Western mit der Zeit langsam immer mehr in lustige Gefilde ging, so gab es auch bei militärischen Filme solche ganz speziellen... Abarten.

 

"Herr Oberst haben eine Macke" ist einer dieser ganz besonders dämlichen Streifen. Das Thema - eine Kaserne, die sich auf ein großes Manöver zusammen mit den NATO-Verbündeten vorbereitet und überall für heilloses Durcheinander sorgt, ist nur der rote Faden, der einen durch zahlreiche Albernheiten und Klamauk führt.  Fängt man bei den Schauspielern an wird klar, hier hat man keine A-Produktion wie von Corbucci oder Leone, auch keine B-Produktion wie vom kleinen Corbucci oder Ferdinando Baldi zu erwarten, nein - für italienische Verhältnisse ein C-Movie. Neben dem Hauptcharakter ist keiner der Darsteller wirklich bekannt.

 

Eben genannter Protagonist, der Oberst Rambaldo Buttiglione wird übrigens von Jacques Dufilho gespielt und von Gerd Martienzen in der deutschen Fassung gesprochen, dieser wiederum synchronisierte hier auf nahezu identische Weise, wie er Louis de Funès seine Stimme lieh. Man kann sich dem Eindruck nicht erwehren, hier einen Sausewind wie den Gendarmen aus St. Tropez vor sich zu haben, vor allem weil Dufilho den Komissar Juve in der Fantomas Fernsehserie von 1979/80 gespielt hat, welcher in der Filmtrilogie von de Funès gespielt wurde. Die Synchronfassung wurde jedoch nicht durch Extra-Kalauer, wie bei Rainer Brandt z.B. der Fall, aufgepeppt - dies hätte allerdings noch mehr zum Trash-Flair beigetragen.

 

Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, so haben wir hier zwei vollkommen unterschiedliche Filme, einen kann man als tatsächlichen Kriegsfilm bezeichnen, der andere ist vielmehr eine Anhäufung von Sketchen, deren Handlung nach kaum 20 Minuten komplett zerfahren ist, weil sie nur ein sehr weites Korsett ist, um dämlichem 70er Jahre Humor (vergleichbar mit Police Academy, Didi Hallervorden etc.)  zu fröhnen.



Die Bilder stammen wie immer von der jeweiligen DVD/VHS oder TV Mitschnitten und wurden selbst erstellt.
 



In Kürze steht mit "Django unchained" bekanntermaßen ein neuer Western ins Haus. Und er trägt wieder den berühmten Namen Django im Titel. Der Charakter, welcher im 1966er Streifen unter der Regie von Sergio Corbucci erschaffen wurde, hat längst Kultstatus erreicht. Doch nicht nur der Originaldarsteller Franco Nero hat den wortkargen Revolverhelden bisher verkörpert. Auch Bud Spencers späterer Filmpartner Mario Girotti, welcher sich seit 1968 Terence Hill nennt, spielte den Mannen mit dem schwarzen Mantel und der Überraschung im Sarg in einer inoffiziellen Fortsetzung. Neben diesen beiden "echten" Djangos gab es lauter Filme, die in der deutschen Vermarktung den Namen Django in den Titel gesetzt bekamen und dementsprechend synchronisiert wurden, um mehr Leute ins Kino zu locken.

 

Zur Einstimmung auf den Tarantino-Film, der mit höchster Wahrscheinlichkeit die Sender mal wieder einige blutige Western zeigen lässt, präsentiere ich hier ein paar Filme rund um Django, die man gesehen haben sollte.

 

Bevor ich dazu komme, muss gesagt werden, dass man den Originalfilm erst einmal gesehen haben sollte. Er ist wohl einer der beliebtesten Filme des Genres, wobei ich Corbucci aber unterstelle, an einigen Stellen ziemlich schamlos von "Für eine Handvoll Dollar" kopiert zu haben. Seht euch beide Filme mal an, ihr werdet feststellen, einige Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Beispielsweise spielt ein Sarg in beiden Filmen eine wichtige Rolle und in beiden Streifen wird die Hauptrolle zum Ende hin von den Gegenspielern ziemlich böse zugerichtet. Man würde bestimmt noch weitere Ähnlichkeiten feststellen, aber dabei möchte ich es an dieser Stelle belassen.

 

Doch wieso wurde er zu solch einem Erfolg? Wahrscheinlich weil er quasi ein "Für eine Handvoll Dollar" in noch härterer Form ist, gleichzeitig aber deutlich simpler aufgebaut. Quasi Radikalisierung durch und durch. Dazu ein gutes Titellied von Luis Bacalov und schon ist ein Gegenentwurf zu teuren amerikanischen Filmen geschaffen. Vielleicht brauchte man in Hollywood auch Jahre, bis man Italowestern als Genre überhaupt akzeptierte. Schließlich waren die Mittel schon lachhaft einfach, um ein totes Genre wieder zu beleben. Gewalt + Straffung + modernere Musik + unverbrauchte Schauspieler (ganz wichtig: man brauchte auch besondere Typen wie Bud Spencer, Lee Van Cleef, Frank Wolff, Klaus Kinski...) und fertig. Besser als monumentale Filme, wie "Das war der wilde Westen" etc.

 

1968, zwei Jahre nach dem Original, fragte man Franco Nero, ob er nicht eine Fortsetzung drehen wolle, er wollte vorerst nicht. Deswegen suchte man einen adäquaten Ersatz und fand diesen im noch relativ unbekannten Terence Hill, welcher Nero verblüffend ähnlich sah. "Django und die Bande der Gehenkten" ging neben dutzenden Filmen, die einen Titel mit dem selben Namen hatten, in Deutschland ziemlich unter, er ist aber ein würdiger Nachfolger.

 

Die Story besticht dadurch, dass sie wirklich simpel ist. Terence Hill (Django) wird Friedensrichter und soll Unschuldige zu Tode verurteilte aufhängen. Er hat eine Apparatur, mit der sie am Galgen überleben. Mit diesen Todgeglaubten, der Bande der Gehenkten, begeht er dann einen Rachefeldzug gegen David Barry (sehr gut gespielt von Horst Frank), der über Leichen geht, um Gouverneur zu werden.

 

Nicht nur die Handlung, auch die Musik weiß zu gefallen. Die Melodien sind teilweise auf Augenhöhe mit Morricone und vermitteln eine perfekte Stimmung.

 

Den Regieposten trat übrigens Ferdinando Baldi an, welcher sich anscheinen auf "fast-Plagiate" spezialisierte, denn in den 70ern kamen die Butch und Toby Filme (Bud Spencer und Terence Hill Doppelgänger) ebenfalls von ihm.

 

Synchrontechnisch sind die Filme mit Spencer und Hill ja immer etwas besonderes. Es gab die originale deutsche Kinoversion, welche den oben genannten Titel trug. Hier wurde Hill von Rainer Brandt gesprochen, der jedoch fast gar keine Albernheiten (wie später von ihm gewohnt) einbaute. Lediglich zwei, drei male gab es kurze Sprüche, die nicht in den Film passen. Eine sehr ordentliche Fassung. Später wurde der Film dann noch mal neu vertont. Thomas Danneberg übernahm nun - wie immer - den Part Terence Hills. Natürlich wurde der Film nun mit allerhand Albernheiten aufgepeppt und leider auch in vielen Szenen geschnitten. Das schlimmste in dieser Version namens "Joe, der Galgenvogel": Hill quatscht andauernd vom Dicken (also Spencer), ohne dass dieser im Film auftaucht. Außerdem führt er nun innere Monologe, die die verkürzte und entstellte Handlung erklären sollen. In manchen Kinos wurde als Gaststar Bud Spencer angepriesen und angeblich wurde ans Ende (Hill verschwand mit einem Monolog darüber, dass er endlich wieder zum Dicken möchte) einfach eine Klopperei aus "Vier Fäuste für ein Halleluja" gehängt! Diese Fassung entstand übrigens nicht bei Rainer Brandt, sondern in Düsseldorf.

 

Fazit: Nicht mehr ganz so frisch, wie zwei Jahre zuvor, aber da beides heute alte Schinken sind, durch die Jahre wieder absolut empfehlenswert.

 

Jedoch auch Nero selbst schlüpfte noch einmal in seine Paraderolle. In "Djangos Rückkehr" bewies er, wie man die Fortsetzung eines beliebten/bekannten Filmes komplett in den Sand setzt. 

 

Die Handlung zeigt eigentlich viel Potential für einen spannenden Actionfilm: Django hat sich ins Kloster im tiefsten Mexiko zurückgezogen und erfährt, dass er eine Tochter hat. Diese wird vom "Teufel" entführt, welcher die einheimischen versklavt und Mädchen, wie jene Tochter Djangos, an Freudenhäuser verkauft. Django wird beim Versuch seine Tochter zu retten selbst gefangen genommen und versklavt... Die Rache lässt natürlich nicht lange auf sich warten.

 

In Buchstaben ließt sich das ganze richtig gut, der Film krankt aber an allen Ecken und Enden. Bis auf Nero und seinen Gegenspieler Christopher Connelly (der "Teufel") bleiben alle Schauspieler absolut schwach und farblos. Dazu wirken die Maschinengewehr-Szenen absolut lachhaft. Von vorn sieht man Django fast gar nicht schießen und wenn er einem den Rücken zukehrt, merkt man, aus der Waffe kommen gar keine Film-Schüsse! Billigst! Der Film ist wohlgemerkt aus 1987... Als wenn dieses nicht genug wäre, fehlt so einer wie Ennio Morricone, Luis Bacalov, die de Angelis Brüder usw. für eine anständige Filmmusik. Der Film wollte zu vieles sein, Django, ein wenig Keoma und einen Hauch Rambo 2 packte man auch noch dazu. Die unfähige Regie schafft es jedoch nicht, dies alles unter einen Hut zu bringen.

 

Die deutsche Synchronfassung passte perfekt zu den schwachen Schauspielern. Viele Fehlbesetzungen - bis auf Thomas Danneberg, der Django spricht (von Danneberg wird man sowieso nur absolut selten enttäuscht).

 

Ich sagte es ja schon mal im Keoma-Blog: Über Nero scheint ein Fluch zu liegen, nach einem erfolgreichen Film folgte eine Fortsetzung, die vollkommen an die Wand gefahren wurde.

 

Was haben wir nun von den "echten" Django-Filmen:

 

1. Einen Klassiker

 

2. Eine Kopie - aber eine wirklich gelungene

 

3. Eine Rückkehr, die so wohl niemand wollte

 

Mit "Django unchained" kann es also nur noch besser werden. Im zweiten Teil des Django-Blogs zeige ich ein paar Filme, die den Namen  Django durch eine verfälschte deutsche Synchronfassung im Titel tragen.  



Wer Lust hat, kann ja in den Kommentaren sagen, welchen dieser Pseudo-Djangos er oder sie besonders gut oder schlecht fand.


Quellen für die Bilder sind die jeweiligen DVDs/Blu-Rays/VHS

In der achten Ausgabe meines Blogs, in welchem ich den Western "made in Europe" näher beleuchten möchte, stelle ich einen einzigartigen Schauspieler vor: Lee Van Cleef.

 

Lee Van Cleef (1925-1989) war ein amerikanischer Schauspieler, welcher des Öfteren  in amerikanischen Ablegern des Wildwest-Genres zu sehen war, hier jedoch nicht über Nebenrollen hinauskam. "Zwölf Uhr mittags" oder "Das war der wilde Westen" waren die bekanntesten Machwerke, in denen er mitwirkte. Auch in Serien trat er regelmäßig auf, kam aber nicht über Nebenrollen hinaus.

 

Solch ein Star des Italowestern wie Lee Van Cleef wurde natürlich nicht von irgendjemandem entdeckt, Sergio Leone hat ihn für den zweiten Teil der Dollar-Trilogie nach Europa geholt, in welchem er den Gegenpol zu Clint Eastwood, Colonel Mortimer, spielte. Auch im dritten Film der Reihe war er wieder mit von der Partie, aber anders als im zweiten Teil, war er nun der Gegenspieler des späteren "Dirty Harry". er verkörperte jedoch eine andere Person, und zwar Sentenza. Dieser Umstand war im ersten Augenblick etwas merkwürdig, da er wieder fast die selben Klamotten trug.

 

Seine Rollen unter Leone öffneten ihm in Italien in den nächsten Jahren alle Türen, es folgten Filme am laufenden Band. Neben Klassikern wie "Der Tod ritt dienstags" und weniger guten Streifen wie "Die letzte Rechnung zahlst du selbst" (siehe Blogeintrag zum Film) konnte er seine Position als Star vor allem als Kopfgeldjäger "Sabata" festigen.

 

Doch was war das Geheimnis des Lee van Cleef, das ihn von anderen Schauspielern des Genres unterschied? Es war wohl seine einzigartige Gestalt, er war eher dürr, hatte eine Nase wie ein Adler und stark ausgeprägte Wangenknochen, dazu sah man ihn in so gut wie jedem Film im selben Outfit: dem schwarzen Staubmantel, dem schwarzen Hut und meist mit Krawatte, sowie Pfeife rauchend. Anders als die Joe's, Django's und deren Nachahmer war van Cleef in den meisten Fällen gepflegt und war kein einfacher Bandit, sondern ein Sheriff, Kopfgeldjäger oder ähnliches, welcher durch seine kaltblütige Art bestach, aber nicht so wortkarg wie die Eastwood-Nachfolger daherkam. Aber auch auf den zweiten Blick blieb er ein markanter Typ mit Ecken und Kanten. So fehlte ihm beispielsweise eine Fingerkuppe, was in den meisten Filmen gar nicht auffiel.

 

Ein Grund seines Erfolgs wäre z.B., dass seine Erscheinung kaum variiert. Ein ähnlicher Effekt war auch bei Bud Spencer festzustellen, er sah immer fast gleich aus und die Filme hatten allesamt typische Elemente (Prügeleien, Fressszenen etc.). Man wusste, was man bekommt und brauchte sich nicht auf böse Überraschungen einzustellen.  

 

Die Figur des Sabata, wurde durch ihn, ähnlich wie Django durch Franco Nero, zu einer Ikone des Genres und so verwendete man den Namen auch in anderen Filmen ohne ihn (manchmal nur in der deutschen Fassung, manchmal aber auch international). Sartana, eine andere Ikone des Italowestern, ist übrigens stark an Sabata angelegt.

 

Doch zurück zu den Filmen: Lee Van Cleef war einer der wenigen Schauspieler, der von Anfang bis Ende dem Italowestern die Stange hielt, denn auch nach den Klassikern von Leone sollte er weiterhin immer wieder in guten Streifen mitwirken.

 

1967: Der Tod ritt dienstags: Von Nobody-Regisseur Tonino Valerii, Lee Van Cleef als älterer Revolverheld, der einen jungen "Bastard" (Giuliano Gemma) ausbildet und eine friedliche Stadt unter seine Kontrolle bringt. Sehr guter Italo-Western, der besonders auf das Altern von Halunken eingeht und auch von Verrat und anderen typischen Motiven erzählt.

 

1972: Drei Vaterunser für vier Halunken - Giancarlo Santi - Regieassistent bei Sergio Leone, versuchte in diesem Film den Stil seines ehemaligen Lehrmeisters einzufangen, indem er von Luis Bacalov einen Soundtrack schaffen lies, der sofort an Ennio Morricones Klänge aus der Dollar Trilogie erinnert. Auch die Kamera erinnert an Leones Technik.

Leider wirken die Gegenspieler Lee Van Cleefs, eine Familie, die die Macht über eine Stadt an sich reißen will, stark überzeichnet. Nur Horst Frank sticht hier positiv heraus.

Fazit: Guter Streifen - aber Achtung vor der DVD - extrem schlechtes Bild und geschnitten. Lieber auf eine TV-Ausstrahlung warten.

 

1974: Kung Fu im Wilden Westen - Diesmal ist er ein Bandit, der zusammen mit dem Martial-Arts Haudegen Lo Lieh den Westen unsicher macht - auf der Jagd nach Frauenhintern! Ein lustiger Genre-Mix, bei dem man nicht so recht weiß, woran man eigentlich ist. Mit anderen Schauspielern wäre er sicherlich sang- und klanglos untergegangen. Lee Van Cleef hat hier übrigens wieder zu neuer (wohlmöglich falscher) Haarpracht gefunden.

 

Er hat mit jeder mindestens mittelgroßen Persönlichkeit, die in Italien zu dieser Zeit im Filmgeschäft unterwegs war vor der Kamera gestanden: Clint Eastwood, Eli Wallach, Bud Spencer, Giuliano Gemma, Tomas Milian, Klaus Kinski, Gian Maria Volontè...

 

Deutsche Standardstimme war Heinz Petruo (Originalstimme von Darth Vader), der ihn ab "Zwei glorreiche Halunken" relativ regelmäßig synchronisierte.

 

Nach dem Ende des Italowestern sah man ihn kaum noch. Er war deutlich zu alt und sein Aussehen war auch eher hinderlich für größere Rollen. Nur noch ein paar B-Produktionen konnten mit seinem Namen werben (wahrscheinlich war der Name auf dem Kinoplakat wichtiger als der Auftritt selbst). Außerdem war er Hauptrolle der skurrilen 80er Jahre Serie "Der Ninja-Meister", wo er besagten Kampkunst-Giganten mimte.

 

Jede wahre Legende wird durch andere Filmprojekte geehrt, indem an sie in Form einer Hommage oder Persiflage erinnert wird. In Lee Van Cleefs Fall fand dies bereits in diversen Western- und Westernparodien statt, da Van Cleefs Figuren meist selbst bereits überzeichnete Stereotypen des Western waren, waren nur die wenigsten dieser Anspielungen wirklich an seine Person gerichtet, eher an den Western als solches. Lee Van Cleef bekam eine solche Ehrung vor einigen Jahren. In der Serie "Star Wars - The Clone Wars" hat die Figur des Cad Bane deutliche optische Ähnlichkeiten zum Sabata-Darsteller. Besonders passend ist, dass besagte Figur ein Kopfgeldjäger ist und - wie Sentenza in "Zwei glorreiche Halunken" - seine Pläne mit äußerster Härte und Skrupellosigkeit durchführt.

 

Sein Lebenswerk wurde, anders als bei vielen Schauspielern, nicht durch unpassende Rollen und besondere Strapazen verschandelt (Joe Bugner - früher Nebenrollen bei Bud Spencer - heute Djungelcamp). Er wusste, dass er nicht derjenige war, welcher die große Hollywood Karriere machen würde.

Lee Van Cleef blieb seiner Linie über Jahre hinweg treu, blieb in Italien und drehte seine Filme außerhalb der Heimat. Genau deshalb, weil er keine Höhenflüge bekam, wird seine Lebensleistung so schnell nicht vergessen sein.




Zweimal hat sich dieser Blog schon mit den Filmen befasst, die auf der Bud Spencer und Terence Hill Erfolgswelle mit schwammen. Ein Großteil war schlichtweg gesagt für die Tonne, einfach einfallslos und voller Klamauk.

 

Doch es gab auch gute Beispiele für Western der Siebziger, die durchaus zu gefallen wussten, obwohl sie nicht gerade vor Innovationen sprudelten, dafür war der gesamte Italowestern sowieso nicht sonderlich bekannt (Ausnahmen bestätigen die Regel).

 

Neben den vielen Filmen mit eher unbekannten und schlechten Schauspielern gab es auch namhaft besetzte Streifen im Haudrauf-Stil. Einer davon war "Providenza – Mausefalle für zwei schräge Vögel" mit Tomas Milian (Der Superbulle, Töte Django, Bud, der Ganovenschreck). Dieser spielt den Protagonisten Providenza, der äußerlich eine Hommage an Charly Chaplin bildet. Diesem wird natürlich auch wieder ein dicker Kamerad an die Seite gestellt. Providenza weiß, in bester Inspector Gadget Manier, mit einigen Spielzeugen und einer merkwürdig anmutenden Kutsche seine Gegner auszutricksen. Dies führt leider zu viel Klamauk und wenig erbaulichem. Die Geschichte ist ebenfalls sehr flach. Providenza kassiert Kopfgeld für seinen fülligen Freund, befreit ihn wieder und zieht weiter zur nächsten Stadt. Dazu kam dann natürlich noch eine typische Gaunergeschichte und eine frisch erbaute Mormonensiedlung wird zum Schluss natürlich mit Dollars beglückt. Alles wie immer.

 

Der Soundtrack bietet nichts besonderes, typische Kost dieser Zeit. Nun jedoch zu einem anderen für mich persönlich sehr wichtigen Punkt, der Synchronisierung. Karlheinz Brunnemann soll die deutsche Fassung erstellt haben (laut synchronkartei.de), jedoch wartet man auf die von ihm gewohnten Kalauer und Gassenhauer vergeblich. Die Sprecherriege kann meine Ansprüche hingegen vollends befriedigen. Wolfgang Hess spricht den Dicken (Greg Palmer) und Providenza bekommt seine Stimme von Harry Wüstenhagen. Viele weitere bekannte Sprecher besetzen Nebenrollen (Hirthe, Grothe, Ott, Danneberg...).

 

Es gab auch eine Fortsetzung, die es jedoch nie nach Deutschland geschafft hat. Auch der erste Teil ist kein nicht der beste Vertreter seiner Zunft, es fehlt ihm einfach an Substanz. Interessant ist die Wandlung, die der Italowestern in wenigen Jahren hingelegt hat. In den ersten ca. fünf Jahren war es wohl das gewalttätigste Genre der ganzen Welt zu diesem Zeitpunkt. In den 70er Jahren kam man dann plötzlich ab vom vielen Töten und es kamen harmlosere Filme heraus. Was blieb war die Gewaltverherrlichung, wobei sich diese ja auch grundlegend verändert hat. Bei vielen italienischen Western-Komödien war auch ein Problem, dass sie sich nicht wirklich eindeutig einordnen lassen, die Zielgruppe ist teilweise nicht genau erkennbar.

 

So auch bei Providenza, er beginnt als recht witziger und lockerer Western auf Spencer/Hill Niveau, rutscht aber allmählich ab zu einem Kinderfilm. Diese Entwicklung gipfelt dann darin, dass Providenza die Bösewichte mit Torten bewirft, die seine Kutsche verschießen kann. Dieses Clownspiel passt zwar ganz gut zur Charlie Chaplin Hommage, ist aber im wilden Westen vollkommen Fehl am Platze.

 

Es gab jedoch auch ganz wenige italienische Westernkomödien, die Komödie blieben und durchweg mit beklopptem 70er Humor auftrumpften. "Zwiebel-Jack räumt auf" ist ein solcher. Einmal mehr muss Franco Nero beweisen, wie es funktioniert. 1976, als das Kultduo Italiens schon längst keine Western mehr zusammen dreht, sondern in Miami eine neue Heimat gefunden hat, machte Enzo G. Castellari mit "Django" in der Hauptrolle diesen Streifen, gibt sich aber komplett dem Anspruch Komödie zu sein hin - und es gelingt ihm!

 

Zwiebel-Jack kauft die Foster Farm, weiß aber noch nicht, dass der Öl-Magnat  Lamb (Martin Balsam), der schon alles Land der Gegend besitzt und überall nach Öl bohrt, dieses Grundstück unbedingt haben will, um jeden Widerstand gegen sein Imperium ausgeschaltet zu haben. Wie könnte es auch anders sein, die Zwiebel bezieht das Grundstück und will es bewirtschaften - mit Zwiebeln - versteht sich.

 

Der Film bietet eine tolle Kulisse. Es gibt einfach eine perfekte Stimmung wenn man im Hintergrund unzählige Bohrtürme sieht. Anders als in amerikanischen Western richtet sich dieser hier gegen Umweltverschmutzung und Profitgier, zwei der Hauptmerkmale des Kapitalismus. In den USA wäre so etwas in den 1970er Jahren wohl kaum entstanden.

 

Leider kommt die Moral des Films durch den vielen Klamauk nicht zur Geltung, für Fans von zotigem und etwas schwarzem Humor ist dieser Film genau richtig. Es gibt einen Hitler-Verschnitt (ähnlich wie im "Wixxer"), zwei Schwule Bösewichte, Lamb hat eine Metallhand, die zur Waffe wird, Zwiebel-Jacks sprechendes Pferd, ein rauchendes Kind... dazu noch eine Menge "Zwiebel-Witze" und fertig ist ein Kultfilm.

 

Besonders wichtig für uns deutsche: Die Rainer Brandt Synchronfassung. Weil Thomas Danneberg, der auch Hill synchronisierte, auch Nero seine Stimme verlieh, brauchte dieser, der ja auch blaue Augen hatte und in diesem Film Hill sehr ähnlich sah, ein eigenes kleines Wörtchen, dass ihn von Hill unterschied. So sagt Zwiebel-Jack nicht, wie Terence Hill "gelle", an den unmöglichsten Stelle, sondern "nicht wahr". Brandts beste Sprüche wurden hier verwurstet, sodass das Gesamtbild ein rundes ist. Endlich mal ein Film, für den diese Art der Synchronisierung wie geschaffen ist.

 

Der Soundtrack ist für mich ein weiterer Ohrenschmaus, Oliver Onions machten einige schöne Klänge, diese kamen jedoch nie auf CD. Wahrscheinlich sind sie mit den Keoma-Bändern bei einem Archivbrand in Rom vernichtet worden - sehr schade.


Der große Unterschied zwischen Leuten wie Nero bzw. Milian und Spencer bzw. Hill ist wohl der optische Faktor. Bud Spencer bspw. sah in jedem seiner Filme gleich aus. Mit Bart und dunklem Haar, die größte Veränderung war das manchmal gelockte und manchmal glatte Haar. Nero und Milian hingegen wechselten ihr Aussehen doch relativ oft. In mancher Rolle glaubte man gar nicht, es handle sich um ein und denselben Schauspieler (vgl. Milian in "Töte Django", als "Superbulle" oder in "Bud der Ganovenschreck").

 

Aus heutiger Sicht schien der Zwiebel-Film wie ein ungeschliffener Edelstein zu sein, der zudem das Gespann Franco Nero, Enzo G. Castellari und Guido/Maurizio de Angelis etablierte, sodass das nötige Selbstvertrauen gefasst werden konnte, um einen monumentalen Western zu schaffen, nämlich "Keoma".

 

Es bleibt festzuhalten: Western und Komödie sind schwer unter einen Hut zu bringen, zu groß sind doch die Fesseln, die einem das Genre durch Stereotypen und Klischees ans Bein bindet. Man muss sich schon sehr weit davon entfernen, so wie das bei "Zwiebel-Jack" der Fall war, um einen Film zu produzieren, der auch wirklich komisch ist.

 

Kaum ein Genre ist auf dem Medium, um welches sich diese Seite dreht, so schlecht vertreten, wie der Spaghetti-Western. Nur eine Handvoll Filme (eine ganz schwache Anspielung) hat es bisher auf die Blu-Ray-Scheiben geschafft.

 

Eigentlich hätte ich gedacht, es gäbe als Vorreiter standesgemäß zuerst die Leone-Klassiker im Handel, aber weit gefehlt. "Zwei glorreiche Halunken" wurde mit Tonhöhenfehler von Fox in den Handel gelassen. Ich hätte mir mehr darunter vorgestellt als einfach nur die Specials von den DVDs auf die Scheibe zu pressen. Zumindest findet sich eine 5.1 Tonspur auf der Disk wieder, bei den meisten Clint Eastwood Filmen, die übrigens alle von Warner vertrieben werden gibt's gerade mal Mono oder Stereo. Die anderen beiden Filme der Trilogie wurden in Deutschland bislang noch nicht veröffentlicht, obwohl sowohl das italienische, als auch das US-Master restauriert wurden und auf Blu-Ray im Ausland erschienen sind. Auch von Nobody fehlt jede Spur, obwohl auch hier eine wunderbare Blu-Ray in Italien bereits existiert.

                                  

Einen Lichtblick stellte die Veröffentlichung von "Spiel mir das Lied vom Tod" dar. Paramount hat eine wirklich gute Scheibe abgeliefert, obwohl der deutsche Mono-Ton hätte restauriert werden können.

 

Franco Nero Klassiker gibt es im Heimatland des Western auch schon zu kaufen. Django und Keoma haben zwei durchschnittliche Blu-Ray's spendiert bekommen, wobei die Bildqualität bei Keoma deutlich besser ist, man beiden den Mehrwert durch HD an. Letzteren Film gibt's aber nur im Doppelpack mit "Drei Vaterunser für vier Halunken".

                

Es kam sogar eine Veröffentlichung aus unseren eigenen Reihen. Der deutsche Publisher EMS hat sich an die Arbeit gemacht und "Vier Fäuste für ein Halleluja" aufwendig restauriert. EMS ging Pleite und 3L übernahm... Lange Rede kurzer Sinn: Die HD-Szenen wurden einfach mit altem SD-Material gemischt und ohne die kultige Fernsehsynchronisation von Rainer Brandt veröffentlicht. Einfach nur peinlich, wie fast alles was 3L im Zusammenhang mit den beiden Haudegen so veröffentlicht hat. Der Nachfolger dieses Filmes aber wird es höchstwahrscheinlich bald auch nach Deutschland auf Blu-Ray schaffen. "Verflucht, Verdammt und Halleluja" mit Terence Hill heißt dieser tolle Film. Die Blu-Ray hat jedoch nicht den Namen verdient und hat kaum mehr Schärfe und Details als die DVD. Ein Upgrade würde also kaum bis gar nicht lohnen.

 

"Silbersattel" mit Giuliano Gemma kam ganz heimlich in Deutschland auf den Markt. Ich selbst habe die Blu-Ray noch nicht gesehen, möchte deshalb auch nicht so viel dazu sagen. Die Bildqualität soll jedenfalls eigenartig gefiltert aussehen.

 

Meine große Hoffnung, sowohl national als auch weltweit, liegt ja in "Django Unchained" von Quentin Tarantino. So wenig ich von ihm als Regisseur halte, so groß ist doch meine Hoffnung, dass durch seinen Streifen die Aufmerksamkeit für Italowestern zurückkehrt und in Deutschland die Klassiker (allen voran die Dollar-Filme und "Django") veröffentlicht werden und dass international endlich einige Filme neu abgetastet werden.

 

So z.B. "Leichen pflastern seinen Weg", der ursprünglich 2010/11 erscheinen sollte, aber wegen zu schlechtem Ausgangsmaterial wurde das Projekt eingestellt.

 

Einen hab ich noch: "Töte Django" bekam eine US-Blu-Ray, die ein wirklich tolles Bild haben soll. Übrigens haben sowohl der Original-Django als auch dieser nur Regionalcode 1, für uns also unbrauchbar. Bei uns sind dagegen keinerlei Veröffentlichungen angekündigt.


Ich hoffe, mein kleiner Exkurs in die Welt der Blu-Ray ist nicht all zu ernüchternd ausgefallen. Wir müssen einfach hoffen, eines Tages eine Handvoll Blu-Rays mehr (und damit schließt sich der Kreis der schlechten Anspielungen) im deutschen Handel finden zu können...

 Bildquellen: Bild 1-3 Amazon.com
                   Bild 4 Screenshot von DVD

Durch die ersten beiden Dollar-Teile kam es dazu, dass nahezu alle Italowestern nach ähnlichem Schema ablaufen: Ein unbekannter Revolverheld nimmt Rache an jemanden oder hilft Unterdrückten gegen eine Übermacht an Banditen oder Personen, die Machtpositionen missbrauchen. Dabei agiert der Revolverheld mit einer außerordentlichen Moral (Rache statt Vernunft) und es gibt haufenweise Tote. Doch Leone bricht teilweise im dritten Dollar-Streifen mit diesen typischen Italowestern Verhaltensweisen und bringt mit "Zwei glorreiche Halunken" den amerikanischen Bürgerkrieg als einen neuen Schauplatz für das Genre.

 

Sein größter Konkurrent, (der ihn aber nie ganz erreichte) war Sergio Cobucci, der die Idee des Krieges aufgriff und deutlich veränderte. Was dabei herauskam war "Die gefürchteten Zwei". Die Handlung wurde in die Zeit der mexikanischen Revolution verlagert und aus einem namenlosen Revolverhelden im typischen dreckigen Banditen-Outfit wurde ein gepflegter europäischer Ausländer, der von Franco Nero (Django, Keoma) verkörpert wird. Wer meinen ersten Blog-Eintrag bereits gelesen hat, der weiß, dass ich Nero für den wichtigsten Schauspieler des Genres halte, so hat er hier eine neue Paraderolle gefunden, die er noch zwei weitere Male in fast identischer Form ausführen wird. Die drei Filme, die ich hier präsentieren möchte, könnte man also als Companero-Trilogie zusammenfassen (wobei kein direkter Bezug zwischen den Filmen besteht).

 

"Mercenario der Gefürchtete" oder "Die gefürchteten Zwei" ist also der erste Teil der Reihe. Es geht dabei darum, dass der Pole Kowalski (F. Nero) durch Zufall an die mexikanischen Revolutionäre um Paco Roman (Tony Musante) gerät. Diese merken, was für ein exzellenter Kämpfer der Pole ist und bezahlen ihn fortan. Das besondere ist, dass sich Kowalski wie ein König behandeln lässt. In Mitten eines Marsches durch die Wüste will er eine Dusche und bekommt sie auch. Diese Szenen sind absolut stark und wunderbar sarkastisch. Natürlich muss die Revolution gegen Regierungstruppen kämpfen und Kowalski hat mit Ricciolo (Jack Palance) noch einen persönlichen Feind. Es entickelt sich eine tolle Westerngeschichte mit vielen Ballereien (man merkt das deutlich höhere Budget im Vergleich zu Vorgängern wie Django) und Prügeleien, die vor allem durch den Charakter getragen wird, den Franco Nero verkörpert.

 

Die deutsche Synchronisierung kam bei diesem 68er Streifen ohne die späteren Blödeleien aus, war jedoch trotzdem absolut gelungen, ein wenig Humor war gegeben, aber keine Sprüche-Arien. So soll das sein. Hansjörg Felmy sprach Franco Nero und Arnold Marquis Tony Musante. Für die musikalische Untermalung zeichnete sich Ennio Morricone höchstpersönlich verantwortlich, er ging jedoch einen anderen Weg als bei Leone, hier kamen klassische orchestrale Töne zum Einsatz, die trotz ihrer Gewöhnlichkeit zu gefallen wissen.

 

Ich kann den Film vollends empfehlen. Ein gutes Beispiel für einen Italowestern, dank Nero und Corbucci.

 

1970 folgte dann "Lasst uns töten, Companeros", wieder von Corbucci inszeniert, wieder mit Franco Nero in der Hauptrolle, wieder mit Jack Palance als sein Rivale und wieder mit Melodien von Ennio Morricone. Es war absolut typisch im Italowestern, erfolgreiche Konzepte mehrmals zu verwenden. So gab es zwei Trinity Filme, 2 mal Nobody, Sartana, Tresette... und es wurde schamlos kopiert.

 

Die Handlung ist mit Verweiß auf den vorherigen Film schnell erzählt: Franco Nero (Yodlaf Peterson), diesmal als "der Schwede" unterwegs, gerät an Tomas Milian (als der Baske). Diesmal kämpfen sie aber nicht direkt als Teil der Revolution, diese entwickelt sich erst. Jack Palance hat diesmal einen Falken, der im Film einige schöne Szenen bekommt. Die Handlung ist durchaus sehenswert, aber man denkt zu jeder Zeit, der Film sei nicht viel mehr, als eine Kopie des Vorgängers, die aber sarkastischer und ein wenig klamaukig geraten ist.

 

Die deutsche Version ist jedoch grundverschieden mit der von "Mercenario". Diesmal hat das Schnodderdeutsch-Duo Karlheinz Brunnemann und Rainer Brandt den Auftrag zur Vertonung erhalten. Letztgenannter spricht Nero und Milian wird von Christian Brückner synchronisiert. Palance' Part übernahm Arnold Marquis. Für viele Freunde von ernsten Filmen war es extrem ärgerlich, dass Brandt/Brunnemann den Film durch die typischen Kalauer und Sprüche ins Lächerliche gezogen haben und somit die ganze Stimmung verfälscht. Ich mag die Sprüche und kann damit leben. Wer dies nicht kann, der greife zur Zweitsynchronisierung von 1978, die zwar nicht todernst war, aber den Film so gut wie unverfälscht herüberbrachte. Diesmal mit Thomas Danneberg auf Nero und Joachim Kemmer als Baske Milian. In dieser Fassung kam er unter dem Titel "Zwei Companeros" heraus.

 

Immer noch sehenswert, aber kein muss mehr für Spaghetti-Fans.

 

Aller guten Dinge sind drei? Diesmal nicht! Mit "Zwei wilde Companeros" wurde 1971 tatsächlich noch solch ein Film produziert. Diesmal jedoch ohne Corbucci, Palance und Morricone. Dafür kam mit Eli Wallach eine Kultfigur in diesen Film, welcher mit einem Strick um den Hals auf einem Grabkreuz balancierend weltberühmt wurde.

 

Auch diesmal spielt Franco Nero wieder einen auf den ersten Blick europäisch und spießig wirkenden Europäer, aber keinen Polen oder Schweden, nein, den Prinzen Dimitri Orlowski, einen Russen. In allen drei Filmen ist auch eine Frau an Bord, in den beiden ersten waren es Revolutionärinnen, hier Lynn Redgrave, die rothaarige Journalistin Mary O'Donnell, die ich in diesem Film absolut nervig finde.

 

Neben der Einfallslosigkeit, die hier endgültig die Überhand gewinnt, merkt man, der Film ist deutlich billiger produziert als die beiden Corbucci Vorgänger.

 

Die Synchronfassung ist einmal mehr eine Rainer Brandt Arbeit. Also auch diesmal einige Kalauer und flotte Sprüche, dieses Mal sind es aber weniger geworden, als im Vorgänger. Wie zuvor spricht Brandt persönlich Nero und Eli Wallach wird von Martin Hirthe vertont (wie in der bekannten "Vier für ein Ave Maria" Zweitfassung).

 

Wo ich die anderen beiden Filme noch empfehlen konnte, verging mir bei diesem Film die Lust. Die deutsche Fassung war auch nicht "schnodderig" genug, um den ziemlich miesen Film zu retten. Alles erliegt  hier der Mittelmäßigkeit, wobei diese Wortwahl noch wirklich schmeichelhaft ist.

 

Bei den DVD's verhält es sich ähnlich. Die des ersten Teils war gut, vom zweiten braucht man das "Lasst uns töten, Companeros" 2 Disk Set, damit man beide Synchronfassungen hat und die vom dritten Film ist einfach nur ein Rip von der VHS!

 

Nun noch eine Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist: Als Kommandant der mexikanischen Regierungstruppen war in allen drei Filmen Eduardo Fajardo zu sehen, der bereits in Django den Bösewicht Major Jackson verkörperte.

 

Als endgültiges Fazit kann gesagt werden: Die Filme sind ein typischer Vertreter des Genres. Was in den 60ern noch neu und unverbraucht war, ging in den 70ern in Einfallslosigkeit auf. Was man dann nicht mehr mit interessanten Typen und Geschichten füllen konnte, das wurde durch Klamauk und Kalauer aufgefüllt. Dabei sollte man sich entscheiden, ob der Film ernst bleiben soll, oder Komödie werden soll. Wenn man sich nicht entscheiden konnte, wirkte das Ergebnis unvollständig.


Lest auch meine anderen Blogeinträge. Der Italowestern steckt noch voller guter Filme.


https://bluray-disc.de/blulife/blog/bollwerk94/12585-der-italowesternblog-by-bollwerk94-1-keoma

www.bluray-disc.de/blulife/blog/bollwerk94/12622-der-italowesternblog-by-bollwerk94-1-in-den-fustapfen-von-bud-und-terence

www.bluray-disc.de/blulife/blog/bollwerk94/12675-der-italowesternblog-by-bollwerk94-3-totengrber-aus-asien

www.bluray-disc.de/blulife/blog/bollwerk94/12742-der-italowesternblog-by-bollwerk94-4-die-letzte-rechnung-zahlst-du-selbst

www.bluray-disc.de/blulife/blog/bollwerk94/12776-der-italowesternblog-by-bollwerk94-5-sergio-leone-ein-herz-fr-kauzige-greise
 




In dieser kleineren fünften Ausgabe meines Blogs geht es um die Italo-Western von Sergio Leone. Aber ich werde nicht über diese weltweit bekannten Filme an sich schreiben, das haben schon genug andere vor mir getan. Mir geht es nämlich nur um eine Kleinigkeit, die man so ziemlich in allen bekannten Filmen aus seiner Hand sehen konnte: Diese kauzigen alten Kerle, die kaum etwas zu den Filmen beitragen, aber immer dabei sind.

 

Am bekanntesten dürfte wohl der Oppa in "Mein Name ist Nobody" sein, der sich so gerne (besonders gern in der deutschen Synchronfassung) einen hinter die Binde gießt. Sein Name war Antonio Palombi. Aus anderen Filmen bekannt war der Kerl nicht, denn er spielte nirgendwo anders mit, außer in winzigen Rollen in den beiden älteren Leone-Filmen "Spiel mir das Lied vom Tod" und "Zwei glorreiche Halunken". In diesen und im zweiten Teil war er als Produktionssekretär genannt. Es wirkt, als habe man ihn wegen seiner dünnen und kauzigen Erscheinung einfach vor die Kamera gezogen. Auffällig ist in der Szene in Nobody außerdem, dass der Greis die ganze Zeit plappert, aber Hill und Fonda fast gar nicht auf ihn reagieren.

 

Er war aber nicht der erste, der von Leone mit dieser Rolle betraut wurde. Josef Egger, dem Palombi zum verwechseln ähnlich sah, war ein Österreicher, der vorher bereits in einigen deutschsprachigen Heimatproduktionen (ganz typisch nach dem Krieg, diese heile Welt Filme) mitspielte. von Leone bekam er die Rolle des Sargmachers Piripero in "Für eine handvoll Dollar". Er synchronisierte sich sogar selbst, was ziemlich ulkig wirkte, Österreicher Akzent im wilden Westen...

 

In "Für ein paar Dollar mehr" spielte er dann den alten "Prophet", der nah an den Gleisen wohnt und dadurch senil wurde. Hier bekam er, wie Palombi später, nur eine einzige Szene, die den Film ein wenig auflockern sollte. Egger starb kurz darauf im Jahr 1966, weshalb man dann wahrscheinlich mit Palombi durch Zufall im Produktionsteam einen passenden Ersatz gefunden hatte. Diesen sah man erstmals sehr kurz in "Zwei glorreiche Halunken" als Nordstaatenoffizier.

 

Interessant ist die Geschichte eigentlich nur, weil der (im nachhinein) als Genie verehrte Sergio Leone (was er ja auch war), immer wieder auf diese Figur zurückgriff, denn die Ähnlichkeit zwischen Egger und Palombi ist so extrem, dass er sich dabei doch irgendwas gedacht haben muss, ich sehe für die Filme (außer bei Nobody, wo Leone ja nicht mal mehr Regie führte) kaum Mehrwert durch eine solche Figur, die wie ein Fremdkörper in diesen meist düsteren und ersten Filmen wirkt. Diese Art von Humor passt eigentlich nicht ins Gesamtkonzept der restlichen Filme...




Die Italiener haben zu den Amerikanern eine ganz besondere Beziehung. Dies ist wohl auf das letzte Jahrhundert zurückzuführen. Eine gewaltige Anzahl an "Spaghettis" suchte mit wegen Mussolini, dem ersten oder zweiten Weltkrieg, der Mafia usw. das Weite und fand in den Vereinigten Staaten eine neue Heimat. Viele gingen als junge Männer in die USA und holten die ganze Familie nach. Auch die Bekanntheit ihrer Küche bekam in den Staaten einen wirklichen Aufschwung und ist bis heute weltweit beliebt. Doch sie brachten nicht nur gute Seiten mit in die neue Welt. Die Mafia hat Einzug in den Metropolen des Landes gehalten und Al Capone ist bis heute eine Berühmtheit als Mafiaboss in Chicago. Später konnte die US-Regierung jedoch noch einen Vorteil daraus schlagen, denn man schloss ein Abkommen mit der Mafia, junge Italiener zogen mit der blau weißen Flagge in den Krieg um das eigene Land von Mussolini zu befreien. Sizilien konnte relativ problemlos eingenommen werden. Nach dem Krieg blieb die Sache ähnlich. Italien war (anders als Deutschland) nicht an alle Siegermächte, sondern nur an die USA gebunden.

 

Auch der Italowestern ist Ausdruck dieser Abhängigkeit Italiens vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Doch anders als der klassische Western, haben die Filme von Leone und co. nicht den Pathos und Patriotismus. Es werden keine Indianer mehr zur Strecke gebracht, sondern meist mexikanische Banditen. Als Mitte der 60er scheinbar jeder italienische Film ein Western wurde, hat dieses Subgenre aber schon ein wirkliches Eigenleben entwickelt. Viele hatten einen leichten Hauch von Trash, die Musik war nicht orchestral sondern auch schon mal gesungen und alles wirkte eher spartanisch.

 

Doch es gab auch Italowestern, die nicht dem neuen Stil folgten, manche wollten amerikanischer sein. Einer dieser "Edel-Western" ohne viel Blut und Fäuste, dafür aber mit einer etwas peinlichen Liebesgeschichte ist "Die letzte Rechnung zahlst du selbst" mit Lee van Cleef (Für ein paar Dollar mehr), Antonio Sabàto (Drei ausgekochte Halunken), Lionel Stander (Hügel der blutigen Stiefel) und Bud Spencer.

 

Drei Halunken, angeführt von Cudlip (Lee van Cleef), berauben den neuen in der Stadt Silver Canyon namens Novak, dieser weiß aber nichts davon. So langsam entwickelt sich die Geschichte dahin, dass Cudlip vom Gauner zum Sheriff wird. Die Geschichte bietet keine interessanten Einfälle und zieht sich sehr langsam hin. Man hätte den Plot wohl anstatt in 110 Minuten auch in 80 erzählen können, ohne größere Verluste. In der deutschen Version wurde schon versucht den Film etwas zu straffen, so wurde er stark geschnitten (was ich hier sogar als vorteilhaft erachte).

 

Leider mangelt es auch den Charakteren an Gesicht. Lee van Cleef spielt eine typische Western-Rolle, ohne besonders zu glänzen. Die Rolle des Novak bleibt einem so gut wie gar nicht in Erinnerung und auch die Frauenrollen sind viel zu übertrieben und nervig sowie viel zu klischeehaft harmlos dargestellt. Im echten Italowestern gibt's meist nur Huren oder weibliche Companeros, die hauen dann aber auch mal so richtig mit auf den Putz.

 

Auch Bud Spencer macht keine gute Figur (diesmal ohne Bart, den ließ er sich für "Gott vergibt, Django nie" wachsen, weil er dachte, dies wäre seine letzte Filmrolle, kam der Sauerkohl wieder ab). Seine Figur wirkt steif und inhaltslos. Buddy ist definitiv nicht der richtige, um einen Firmenboss zu spielen, schließlich war er kein gelernter Schauspieler, was ihm hier noch sehr stark anzusehen ist. Das einzige, was diesen Film in Erinnerung hält, ist wirklich der ungewohnte Anblick, Bud Spencer ohne Bart zu sehen.

 

Doch woran liegt es denn nun, dass der Film in meinen Augen so bescheiden abschneidet? Ich glaube, der Italowestern ist einfacher gestrickt, als sein Vorbild aus den Staaten. Der alte Western brauchte bessere Schauspieler, da die Geschichten mehr auf Gefühl aufbauten. Dies gelang den Italienern in diesem Film nicht, er war zu einfach gestrickt, aber dafür war die Handlung viel zu träge. (Und wenn ich hier noch ein Bild vom Bösewicht hochladen würde, dann glauben hier manche dieser Film gehört zu der Art, die ich im 2. und 3. Teil des Blogs beschrieben hab...)

 

Was den Italowestern doch eigentlich auszeichnete, war Kompromisslosigkeit, gepaart mit Unkorrektheit. Was ich meine, sieht man in solch legendären Filmen wie "Django". Zuerst verteidigt dieser sich Heldenhaft mit seinem Gewehr, dann will er sich mit dem Geld der Mexikaner aus dem Staub machen. Eine andere wunderbar Unkorrekte Szene ist die aus "Zwei glorreiche Halunken", in der Joe (C. Eastwood) Tuco (E. Wallach) auffordert sich auf das Kreuz auf dem Grab zu stellen, mit der Schlinge um den Hals. Diese Verdorbenheit, die absolut neu war anno 1966, war absolut genial. So kamen immer mehr Antihelden dieser Art, wie Sabata, Sartana....

 

Wer soll nun "Die letzte Rechnung zahlst du selbst" gucken? Italowestern-Fans fehlt das Blut und der Sarkasmus, US-Western-Freunden mangelt es an Pathos und tollen Charakteren. Ich glaube ein ebenbürtiger Gegenspieler (z.B. Eli Wallach, Jack Palance...) hätte van Cleef und dem Film wirklich gut getan. Für einen verregneten Nachmittag ist der Streifen durchaus anschaubar, die DVD ist die Anschaffung aber definitiv nicht wert, vor allem, da die extra Szenen mit Originalton den Film in keinster Weise bereichern, sondern träger machen.

 


https://bluray-disc.de/blulife/blog/bollwerk94/12585-der-italowesternblog-by-bollwerk94-1-keoma

www.bluray-disc.de/blulife/blog/bollwerk94/12622-der-italowesternblog-by-bollwerk94-1-in-den-fustapfen-von-bud-und-terence

www.bluray-disc.de/blulife/blog/bollwerk94/12675-der-italowesternblog-by-bollwerk94-3-totengrber-aus-asien



Es wird höchste Zeit für einen dritten Teil. Hier ist er auch schon:

 

Mit diesem Beitrag schließe ich inhaltlich direkt an den zweiten Teil meines Blogs an. Als das Genre Mitte der Siebziger eigentlich tot war, wurde es nur noch von Bud Spencer und Terence Hill Nachahmern am Leben gehalten. Jedoch kam im gleichen Zug in Asien eine neue Art des Actionfilmes auf: der Martial-Arts-Film. Hauptsächlich wurde dieser durch Bruce Lee geprägt. Doch es gab in Fernost auch eine Besonderheit, und zwar den Eastern, also einen Western, vermischt mit Karate-Einlagen.

 

Und da kam einigen findigen Köpfchen in Italien die Idee: Den Spaghetti-Western mit Kung-Fu Elementen zu bestücken. In der Theorie hört sich die Kombination doch traumhaft an: Dampfhämmer wie Bud Spencer, bei denen mit großer Kraft geschlagen wird gegen die beweglichen Grazien aus Asien.

 

In der Praxis sah das ganze jedoch etwas anders aus. Zum Beispiel der 1973er Film "Fäuste – Bohnen und… Karate!", in welchem mal wieder ein typisches Team Revolverheld und dicker Hammer die Heldenrolle übernimmt. Namentlich Dean Reed (sehr interessante Karriere, ging von der USA in die DDR!) und Cris Huerta (Tresette-Filme). Dazu kamen der Colonel (Alfredo Mayo - Rolle als Lee van Cleef -Double) und allerlei andere Helfer. Der Karate-Künstler wurde jedoch ziemlich schlecht in den Film integriert. Eigentlich sieht man Moikako nur einmal in einem kleinen Kampf im ersten Drittel des Films und dann zum Schluss. Der Bärenanteil sind die klassischen Prügeleien nach alter Manier. Bis auf diese beiden Szenen ist wenig asiatisches oder außergewöhnliches im Film zu finden.

 

Horst Sommer synchronisierte die Klamotte, ohne das dort etwas großes dazugedichtet wurde. Leider fehlt dadurch aber auch ein wenig Pfeffer, denn Witze und Kalauer sind Mangelware.

 

Man kann also sagen, in dieser Low-Budget-Produktion ohne besonders guten Cast bzw. Set wirkt das Karate-Thema einfach nur wie eine Zugabe, der Film hätte aber auch genauso gut ohne funktioniert. Denn man hat, anders als in manch anderen Filmen ein Duo in der Mitte, dass zusammenhält und dieses von Spencer/Hill bekannte Freundschaftsmotiv ist es, was Spaß macht. Der Karate-Typ wirkt wie ein Fremdkörper.

 

Doch es gab auch wenige andere Prügelklamotten Mitte der Siebziger, die durch tolle Besetzung und namhaften Regisseur doch deutlich viel versprechender klingen. So z.B. "Stetson – Drei Halunken erster Klasse" von Sergio Corbucci, der Nummer 2 nach Leone im Italowestern, der durch Perlen wie "Django", "Lasst uns töten Companeros" oder "Leichen pflastern seinen Weg" absolute Meisterwerke ablieferte. Dazu kommen drei bekannte Hauptdarsteller:

1. Giuliano Gemma (Auch die Engel essen Bohnen) als Revolverheld Stetson

2. Thomas Milian (Der Superbulle) als Samurai Sakuro; Ja, er spielt einen Japaner, ulkig

3. Eli Wallach als Sheriff (Der wahre Star in Zwei glorreiche Halunken oder Vier für ein Ave Maria)

Dazu der Soundtrack von Oliver Onions... was sollte bei diesem Film schief gehen? 

 

Leider ist doch so einiges daneben gegangen in diesem Film. Er handelt davon, dass der Sheriff das Pony des japanischen Kaisers, welches von Indianern gestohlen wurde, zurückholen soll. Dazu hat er eine Geldkassette mit einer Million Dollar. Und so beginnt ein nerviges Katz und Maus Spiel, einerseits arbeiten sie zusammen, andererseits versucht Stetson immer wieder mit dem Geld abzuhauen. So kommt die Handlung kaum voran und wird schnell öde. Dazu kam allerhand Klamauk, der aus heutiger Sicht nicht mehr die Bohne witzig ist, und diese absolut peinliche Samurairolle von Milian.



Der Italowestern war doch eigentlich dafür bekannt, Schauspieler aus verschiedenen Ländern, die verschiedene Sprachen sprechen, zusammenzuführen (z.B. Clint Eastwood USA, Klaus Kinski BRD...). Wieso konnte man hier keinen Asiaten einsetzen?

 

Was Corbucci nicht geschafft hat, das machte Karlheinz Brunnemann in Berlin bei der Synchronisation wieder wett. Nach feinster Bud Spencer und Terence Hill Manier wird wieder mal gekalauert bis die Ohren bluten. Schon in der ersten Szene werden dutzende Westerntitel untergebracht. Gemma wird von Thomas Danneberg gesprochen, Wallach von Martin Hirthe (wie in Vier für ein Ave Maria) und wer den falschen Samurai spricht, da wird bis heute drüber gerätselt. Es gab auch eine zweite Synchronfassung vom Bayerischen Rundfunk, jedoch ist diese absolut unnötig, denn die alte hat (anders als der Film an sich) sehr viel Witz.

 

Schließlich stellt sich doch die Frage, wieso solch ein Meister des Genres in seiner letzten Regiearbeit im Western so ein jämmerliches Filmchen abgeliefert hat. Vielleicht war er nicht gemacht für Komödien und brauchte eher ernsten Stoff. Dieses Thema ist ein wichtiges in seiner Biografie, denn anders als Leone, blieb es bei ihm nicht nur bei gut durchdachten Western, es finden sich auch solche Trash-Perlen wie der Supercop mit Terence Hill (Die Kaugummiblase!). Ihm ging es folglich wohl nicht nur ums Filme machen mit gewissen Maßstäben, er hat wohl auch auf's Geld geschaut. Jedoch wurden seine lustigen Filme deutlich besser und so kamen dann auch solche, wie "Zwei Asse trumpfen auf", die heute Kultstatus erreicht haben, aus seiner Feder.

 

Die Ninjas und Samurai waren schlussendlich nur Versuche, den Western aus Italien irgendwie am Leben zu halten, man hatte das Thema jedoch nicht gut genug in die Filme integriert, um dort tatsächlich noch mal frischen Wind hineinzubringen. Erst Anfang der 80er kamen mit Filmen wie "Ninja - Die Killermaschine" richtige Martial-Arts Streifen, jedoch waren zu diesem Zeitpunkt Italowestern schon kein Thema mehr (bis auf den kurzen Abstecher von Bud Spencer).

 

Wer mal sehen will, was passiert, wenn Japaner Italowestern mit eigenem Stil zusammenführen, der sollte sich "Sukiyaki Western Django" zu Gemüte führen. Mein Film ist es nicht, aber vielleicht können sich ja damit Japan-Fans für mein Genre begeistern.


 

Top Angebote

Bollwerk94
Aktivität
Forenbeiträge151
Kommentare122
Blogbeiträge30
Clubposts11
Bewertungen13
avatar-img
Mein Avatar

Kommentare

von dezetha 
am Hallo, "Zwei …
von dezetha 
am Hallo, hier 'ne kleine …
von tantron 
am Hallo, für diesen …
am Schöner Blog, ruhig …
am Schöner Blog das Spiel …

Blogs von Freunden

movienator
FAssY
docharry2005
Der Blog von Bollwerk94 wurde 19.746x besucht.