Nach all den unterschiedlichsten Bewertungen zum Film, will ich meine Sichtweise mal kundtun:
Savages ist eine Art Gangsterfilm nach dem bekannten "Pulp Fiction" Prinzip, nur weniger episodisch aber mit diesen typischen Tarantino-Typen. Jedoch wirkt der Film einfach nicht mehr zeitgemäß. Anno 2000 wäre dies ein wirklich guter Film geworden, 2012 als der Film herauskam, wurde mit Breaking Bad beispielsweise eine herausragende Sicht auf das Drogenmillieu präsentiert, was hier überhaupt nicht gelingen wollte. Zunächst hätten wir hier Salma Hayek, die mexikanische Drogenbossin. Irgendwie war ihr Mann vorher selbiger, und sie übernahm das Geschäft. Jedoch wird nicht gezeigt, wieso ihr nicht schon längst irgendein Kerl den Schneid abkaufte, so bleibt sie recht belanglos und wenig glaubwürdig in ihrer Rolle. Hinzu kommt Travolta als korrupter DEA Agent. Seine ganze Darstellung wirkt einfach mal so als ob die Rolle mit dem Vorschlaghammer in die Story gepresst wurde. Er ist auch nicht sonderlich spielfreudig, wirkt einfach wie neben der Spur. Viel mehr scheint für Oliver Stone von Bedeutung gewesen zu sein, dass man einen Pulp Fiction Veteran an Bord hat. Gleiches gilt in abgeschwächter Form für Hayek, die ja auch schon mit Tarantino und Rodriguez arbeitete. Benicio Del Toro war hingegen sichtlich besser in den Film eingearbeitet und funktionierte äußerst gut. Die darstellerische Leistung unserer drei Hauptdarsteller ist allerdings das große Problem dieses Filmes. Wo Tarantino manches mal unkonventionell vorging, hatte Stone einfach zwei hübsche Jungs mit Fitnessstudio-Sixpack und ein hübsches Blondchen zusammengeworfen, die einfach mal so eine Konkurrenz für die mexikanischen Kartelle aus dem Ärmel schüttelten und sich im Film die meiste Zeit ohne Oberhemd am Pool herumlümmeln. Der von Taylor Kitsch gespielte Chon habe außerdem seine Seele im Afghanistankrieg verloren. Dies merkt man im Film bloß überhaupt nicht, außer dass er nicht ganz so gesellig ist wie sein Partner Ben und einen Drang zur Gewalt hat.
Das ganze ist - das muss man festhalten - von der Kameraarbeit her und den Effekten auf einem absoluten Spitzenlevel, die Inszenierung stimmt, doch das Kernelement, die Story passt einfach nicht. Oftmals wird gesagt, das Kino verflache, es kommen nur noch makellose hübsche Allerweltsgesichter ohne etwas besonderes auf die große Leinwand. Wenn ein Film beweist, dass dies auch mal vom Publikum bestraft werden könnte, dann dieser. Zu Zeiten von Breaking Bad oder tarantinoesken Filmen wie "7 Psychos" merkt man einfach, dass Oliver Stone hier einfach mal 10 Jahre hinter der Zeit läuft. Wenn er einen solchen Film hätte retten wollen, hätte er einen sarkastischen, sympatischen Protagonisten wie Collin Farrell in eben genanntem Film präsentieren sollen, und eine wirklich abgefahrene Story. Was wir hier haben ist Stangenware, absolut austauschbar und nicht mehr zeitgemäß. Warum wohl macht Tarantino nun Kriegsfilme oder Western, auch er kann diesen Filmen nicht mehr allzu viel geben.
2,5 Sterne für die guten Effekte und die Kameraarbeit sowie einem ganz passablen B. Del Toro.
Das Bild lässt keine Wünsche offen und auch der Ton passt. Dass die Extras weniger üppig ausfallen, liegt wohl daran, dass die meisten Darsteller mit ihrer Gage wohl schnell wieder das Weite gesucht haben.
PS: Zum Thema Gewalt, was glaubt ihr, an wen dieser Film gerichtet ist? -> An Teenager, bzw. die Generation Transformers.
bewertet am 11.03.15 um 22:33