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Verblendung - Kritik und Vergleich zwischen schwedischer und amerikanischer Verfilmung
16. Januar 2012Ja, Hollywood stellt mal wieder ein Remake auf die Beine. Warum? Na, weil sie auch bisher erfolgreiche europäische Filme nachgedreht haben statt sie zu synchronisieren und in der europäischen Fassung in die US-Kinos zu bringen.
Dieses Mal handelt es sich um ein Remake der gerade einmal zwei Jahre alten Verfilmung "Verblendung", der erste Teil der Millennium Trilogie. War das wirklich notwendig? Hat sich Kultregisseur David Fincher damit ins Bein geschossen?
Anfangs als bekannt wurde, dass es ein US-Remake geben würde - Fincher interpretiert den Film nicht als "Remake" sondern als "Zweitadaption" - war ich sehr skeptisch. Ich kannte die originale Filmtrilogie und hielt und halte sie für sehr gut. Und daraus sollte eine Hollywood-Produktion werden? Mit Daniel Craig in der Hauptrolle? Und jemand anderem als Noomi Rapace in der Rolle der Lisbeth Salander? Unmöglich, absolut lächerlich und überflüssig obendrein.
Doch ich sollte mich täuschen. Aber genug der langen Worte, kommen wir nun zur Kritik. Eins noch vorher - ich habe die Bücher nicht gelesen und kann daher nicht beurteilen, wie weit sich beide Filmversionen an das Buch halten, sondern diesbezüglich nur die Meinung anderer wiedergeben.
Fangen wir mit der wohl interessantesten Frage dieser Zweitadaption an: Können Daniel Craig und Rooney Mara in ihren Rollen überzeugen?
Als erstes Rooney Mara in der Rolle der Lisbeth Salander. In der schwedischen Original-Verfilmung haben wir eine Lisbeth kennen gelernt, die Fans und Kritiker überzeugt hat. Kann man sich dennoch an Rooney Mara gewöhnen? Man kann. Die Lisbeth, die sie spielt ist entschärft und längst nicht so hart wie das schwedische Original. Sie zeigt mehr Verletzlichkeit, mehr Menschlichkeit und ihr kann man es schwerer abkaufen, dass sie mehrere Verbrechen begangen hat und in einer Nervenheilanstalt war. Aber dadurch soll diese Lisbeth mehr den Büchern entsprechen - wie gesagt, ich selbst kann das nicht beurteilen. Es ist in der Tat ein bisschen gewöhnungsbedürftig Rooney in dieser Rolle zu sehen, nachdem man Noomi Rapace gewöhnt ist/war, aber dennoch konnte ich diesen Umstand im Kino tatsächlich glatt vergessen. Die amerikanische Lisbeth gefällt mir in der Tat etwas mehr. Rooney geht in ihrer Rolle völlig auf und war zurecht für den Golden Globe nominiert, den sie aber leider nicht gewann.
Und Daniel? James Bond Darsteller und Actionheld Craig schafft es tatsächlich, in der Rolle des Michael Blomkvist zu überzeugen. Ich selbst habe ihn in nicht allzu vielen Filmen erlebt, aber in Verblendung hat er es geschafft, ein Charakterdarsteller zu sein, etwas, was ich an ihm in anderen seiner Filme immer vermisst habe. Ich habe ihm die Rolle des Journalisten abgekauft, er spielt ihn sehr gut und verleiht ihm auch mehrere kleine nette Eigenheiten, die Michael tatsächlich zu einer Filmfigur und nicht nur zu einem Dialogaufsager machen.
Gerade das Zusammenspiel zwischen Daniel und Rooney verleiht dem Film seinen Charme und auch etwas mehr Witz als in der schwedischen Verfilmung. Leider treffen die beiden auch hier erst nach rund einer Stunde aufeinander, doch so ist nunmal die Buchvorlage. Hier hat es in der Tat geholfen, Lisbeth weicher und "menschlicher" zu machen, dadurch wird die Beziehung zwischen Michael und ihr glaubhafter.
Aber natürlich überzeugen auch die anderen Darsteller, auch wenn sie storytechnisch etwas in den Hintergrund rücken. Die Familie Vanger wirkt in der amerikanischen Verfilmung noch kälter, sowieso wird die Familiengeschichte und die Beziehungen untereinander etwas mehr in den Vordergrund gerückt als im schwedischen Original.
Kommen wir nun aber zum Film als solchen. Ein Film von David Fincher. Was darf man da erwarten? Sehr viel. Und sehr viel wird auch erfüllt. Vorweg: Im Gegensatz zur schwedischen Verfilmung merkt man das höhere Budget und die Auslegung fürs Kino, statt für den heimischen Fernseher. Dadurch ist der Film aufwendiger und stilistisch viel beeindruckender als das Original. Fincher hat sich zum Glück dafür entschieden die Handlung in Schweden zu lassen und auch dort zu filmen, so entsteht eine sehr schöne Atmosphäre, die sich über den ganzen Film zieht (natürlich auch durch das Original). Der Film ist in sehr unterkühlten Farben gehalten und bietet nebenbei wunderbare Bilder Schwedens, die Kameraarbeit überzeugt auf ganzer Linie. Finchers Thriller ist atmosphärisch sehr dicht, sehr gut durchdacht und wirkt auf mich im Gesamten gesehen wesentlich runder als die schwedische Verfilmung. Mag sein, dass dies dadurch kommt, dass sich der Film (so sagt man sich) mehr ans Buch hält und sich auf andere Dinge konzentriert als der Film von 2009. Als Thriller kann er überzeugen, er ist spannend und wird die ganze Zeit über mit fantastischer Musik unterlegt, die zwar für den Golden Globe nominiert war, ihn aber nicht gewonnen hat.
Auch eine gute Entscheidung Finchers war es, den Film genauso intensiv wie seinen "Vorgänger" zu halten, sprich die Vergewaltigungsszenen oder auch zum Beispiel Fotos der Ritualmorde in den Film zu packen. Solch "erwachsene" Filme ist man aus Hollywood eher selten gewöhnt, daher war es eine Erleichterung, dass Davids Zweitadaption in dieser Hinsicht keine Spannung und Intensität aus der Geschichte nimmt. Wo der Film natürlicherweise leider an Intensität einbüßen muss ist bei Lisbeth, da sie wie oben beschrieben längst nicht so hart wirkt. Aber dies hat eben auch die oben beschriebenen Vorteile.
Um noch kurz auf die Buchvorlage zurückzukommen: Fincher hält sich mehr ans Buch, so wird seine Affäre zu Erika Berger gezeigt, sowie seine Rolle als (Familien-)vater; seine Ermittlungen auf der Insel werden geheim gehalten. Diese und viele weitere Details sind natürlich nur Kleinigkeiten, dürften die eingefleischten Buchfans aber mehr zufriedenstellen als die schwedische Verfilmung.
Insgesamt gesehen überzeugt die Zweitadaption Finchers auf ganzer Linie. Eine fesselnde Story, ein stilistisch beeindruckender und atmosphärisch dichter Thriller, sehr gute Schauspieler und ein sich dichter an die Romanvorlage haltender Film machen Verblendung zu einer sehenswerten Produktion. Von mir gibt's 9 von 10 Sternen.
Noch als Zusatzinfo: Es ist geplant, auch die weiteren beiden Romane neu zu verfilmen, Craig und Mara sind daran interessiert, Fincher jedoch nur, wenn er beide Filme in einem Rutsch drehen kann. Mich würde es freuen Fincher als Regisseur von Verdammnis und Vergebung zu erleben, da die beiden schwedischen Adaptionen eher schwach ausfallen, gerade der Mittelteil Verdammnis. Zwei weitere Thriller auf dem Niveau des ersten wären sehr erfreulich. Der Regiewechsel bei den Schweden nach dem ersten Film hat der Trilogie nicht gut getan. Lass dir das gesagt sein, Hollywood!
Quellen aller Bilder: http://www.filmering.at/images/stories/gallery2/verblendung/
Dieses Mal handelt es sich um ein Remake der gerade einmal zwei Jahre alten Verfilmung "Verblendung", der erste Teil der Millennium Trilogie. War das wirklich notwendig? Hat sich Kultregisseur David Fincher damit ins Bein geschossen?
Anfangs als bekannt wurde, dass es ein US-Remake geben würde - Fincher interpretiert den Film nicht als "Remake" sondern als "Zweitadaption" - war ich sehr skeptisch. Ich kannte die originale Filmtrilogie und hielt und halte sie für sehr gut. Und daraus sollte eine Hollywood-Produktion werden? Mit Daniel Craig in der Hauptrolle? Und jemand anderem als Noomi Rapace in der Rolle der Lisbeth Salander? Unmöglich, absolut lächerlich und überflüssig obendrein.
Doch ich sollte mich täuschen. Aber genug der langen Worte, kommen wir nun zur Kritik. Eins noch vorher - ich habe die Bücher nicht gelesen und kann daher nicht beurteilen, wie weit sich beide Filmversionen an das Buch halten, sondern diesbezüglich nur die Meinung anderer wiedergeben.
Fangen wir mit der wohl interessantesten Frage dieser Zweitadaption an: Können Daniel Craig und Rooney Mara in ihren Rollen überzeugen?
Als erstes Rooney Mara in der Rolle der Lisbeth Salander. In der schwedischen Original-Verfilmung haben wir eine Lisbeth kennen gelernt, die Fans und Kritiker überzeugt hat. Kann man sich dennoch an Rooney Mara gewöhnen? Man kann. Die Lisbeth, die sie spielt ist entschärft und längst nicht so hart wie das schwedische Original. Sie zeigt mehr Verletzlichkeit, mehr Menschlichkeit und ihr kann man es schwerer abkaufen, dass sie mehrere Verbrechen begangen hat und in einer Nervenheilanstalt war. Aber dadurch soll diese Lisbeth mehr den Büchern entsprechen - wie gesagt, ich selbst kann das nicht beurteilen. Es ist in der Tat ein bisschen gewöhnungsbedürftig Rooney in dieser Rolle zu sehen, nachdem man Noomi Rapace gewöhnt ist/war, aber dennoch konnte ich diesen Umstand im Kino tatsächlich glatt vergessen. Die amerikanische Lisbeth gefällt mir in der Tat etwas mehr. Rooney geht in ihrer Rolle völlig auf und war zurecht für den Golden Globe nominiert, den sie aber leider nicht gewann.
Und Daniel? James Bond Darsteller und Actionheld Craig schafft es tatsächlich, in der Rolle des Michael Blomkvist zu überzeugen. Ich selbst habe ihn in nicht allzu vielen Filmen erlebt, aber in Verblendung hat er es geschafft, ein Charakterdarsteller zu sein, etwas, was ich an ihm in anderen seiner Filme immer vermisst habe. Ich habe ihm die Rolle des Journalisten abgekauft, er spielt ihn sehr gut und verleiht ihm auch mehrere kleine nette Eigenheiten, die Michael tatsächlich zu einer Filmfigur und nicht nur zu einem Dialogaufsager machen.
Gerade das Zusammenspiel zwischen Daniel und Rooney verleiht dem Film seinen Charme und auch etwas mehr Witz als in der schwedischen Verfilmung. Leider treffen die beiden auch hier erst nach rund einer Stunde aufeinander, doch so ist nunmal die Buchvorlage. Hier hat es in der Tat geholfen, Lisbeth weicher und "menschlicher" zu machen, dadurch wird die Beziehung zwischen Michael und ihr glaubhafter.
Aber natürlich überzeugen auch die anderen Darsteller, auch wenn sie storytechnisch etwas in den Hintergrund rücken. Die Familie Vanger wirkt in der amerikanischen Verfilmung noch kälter, sowieso wird die Familiengeschichte und die Beziehungen untereinander etwas mehr in den Vordergrund gerückt als im schwedischen Original.
Kommen wir nun aber zum Film als solchen. Ein Film von David Fincher. Was darf man da erwarten? Sehr viel. Und sehr viel wird auch erfüllt. Vorweg: Im Gegensatz zur schwedischen Verfilmung merkt man das höhere Budget und die Auslegung fürs Kino, statt für den heimischen Fernseher. Dadurch ist der Film aufwendiger und stilistisch viel beeindruckender als das Original. Fincher hat sich zum Glück dafür entschieden die Handlung in Schweden zu lassen und auch dort zu filmen, so entsteht eine sehr schöne Atmosphäre, die sich über den ganzen Film zieht (natürlich auch durch das Original). Der Film ist in sehr unterkühlten Farben gehalten und bietet nebenbei wunderbare Bilder Schwedens, die Kameraarbeit überzeugt auf ganzer Linie. Finchers Thriller ist atmosphärisch sehr dicht, sehr gut durchdacht und wirkt auf mich im Gesamten gesehen wesentlich runder als die schwedische Verfilmung. Mag sein, dass dies dadurch kommt, dass sich der Film (so sagt man sich) mehr ans Buch hält und sich auf andere Dinge konzentriert als der Film von 2009. Als Thriller kann er überzeugen, er ist spannend und wird die ganze Zeit über mit fantastischer Musik unterlegt, die zwar für den Golden Globe nominiert war, ihn aber nicht gewonnen hat.
Auch eine gute Entscheidung Finchers war es, den Film genauso intensiv wie seinen "Vorgänger" zu halten, sprich die Vergewaltigungsszenen oder auch zum Beispiel Fotos der Ritualmorde in den Film zu packen. Solch "erwachsene" Filme ist man aus Hollywood eher selten gewöhnt, daher war es eine Erleichterung, dass Davids Zweitadaption in dieser Hinsicht keine Spannung und Intensität aus der Geschichte nimmt. Wo der Film natürlicherweise leider an Intensität einbüßen muss ist bei Lisbeth, da sie wie oben beschrieben längst nicht so hart wirkt. Aber dies hat eben auch die oben beschriebenen Vorteile.
Um noch kurz auf die Buchvorlage zurückzukommen: Fincher hält sich mehr ans Buch, so wird seine Affäre zu Erika Berger gezeigt, sowie seine Rolle als (Familien-)vater; seine Ermittlungen auf der Insel werden geheim gehalten. Diese und viele weitere Details sind natürlich nur Kleinigkeiten, dürften die eingefleischten Buchfans aber mehr zufriedenstellen als die schwedische Verfilmung.
Insgesamt gesehen überzeugt die Zweitadaption Finchers auf ganzer Linie. Eine fesselnde Story, ein stilistisch beeindruckender und atmosphärisch dichter Thriller, sehr gute Schauspieler und ein sich dichter an die Romanvorlage haltender Film machen Verblendung zu einer sehenswerten Produktion. Von mir gibt's 9 von 10 Sternen.
Noch als Zusatzinfo: Es ist geplant, auch die weiteren beiden Romane neu zu verfilmen, Craig und Mara sind daran interessiert, Fincher jedoch nur, wenn er beide Filme in einem Rutsch drehen kann. Mich würde es freuen Fincher als Regisseur von Verdammnis und Vergebung zu erleben, da die beiden schwedischen Adaptionen eher schwach ausfallen, gerade der Mittelteil Verdammnis. Zwei weitere Thriller auf dem Niveau des ersten wären sehr erfreulich. Der Regiewechsel bei den Schweden nach dem ersten Film hat der Trilogie nicht gut getan. Lass dir das gesagt sein, Hollywood!
Quellen aller Bilder: http://www.filmering.at/images/stories/gallery2/verblendung/
Nun zu Teil 2 meines Erlebnisberichts von der großen, letzten Harry Potter Premiere am roten Teppich in London. Wer Teil 1 nicht gelesen hat --> hier klicken!
Da standen wir also nun vor dem Kino am Leicester Square. Und warteten und warteten. Es waren mittlerweile 18 Uhr und das letzte, was ich gegessen hatte war das Frühstück um 7 Uhr morgens gewesen. Nach nur 3 Stunden Schlaf und anschließenden 11 Stunden ohne Essen & Trinken standen wir also da und erwarteten jeden Moment die Stars & Sternchen. Unseren Informationen zufolge war die Premiere am Trafalgar Square um 16 Uhr losgegangen, der Film sollte im Kino um 19 Uhr starten. Und um 18 Uhr war immer noch niemand sehenswertes vorbeigelaufen...
Eine Gruppe Mädchen neben mir schaute mit einem Handy den Livestream im Internet und so erhielten die Umstehenden ständig Infos darüber, wer nun gerade am Trafalgar Square ankommt, bzw. interviewt wird. Aber die Info, dass sich mal welche auf den Weg gemacht hätten zu uns, blieb aus.
Allmählich füllte sich der rote Teppich allerdings. Zuerst liefen ständig Sicherheitskräfte hin und her und aus Langeweile bejubelten wir sie wie die Stars. Die Reaktionen der Security waren größtenteils sehr amüsant, sie sonnten sich sichtlich in ihrem neu gewonnen Ruhm :)
Und dann war der rote Teppich auf einmal übervoll. Und wer kam da gelaufen? Sehr glücklich und schick aussehende Leute, die aber keiner von uns je gesehen hatte. Und dann erschloss sich uns langsam wer das war. Das waren all diejenigen Leute, die das wahnsinnige Glück hatten, auf irgendeine Art und Weise Kinokarten zu gewinnen, um den Film zeitgleich mit Cast & Crew gucken zu können. Doch nicht alle gingen in das Odeon, das Premieren-Kino. Das lag daran, dass in ganzen drei Kinos am Leicester Square Vorstellungen stattfanden. Also liefen Leute auf dem roten Teppich herum, um drei ganze Kinos zu füllen. Wie soll man denn da noch jemand wichtigen ausmachen?
Das war auch äußerst schwierig, ab und zu kam sehr lautes Gekreische, denn nicht nur Menschen wie du und ich wollten den Film ansehen, auch der ein oder andere Star schien Harry Potter Fan zu sein. So lief auch einer der Darsteller aus der Erfolgsserie Glee an uns vorbei, ich habe ihn allerdings nicht erkannt, da ich die Sendung nie gesehen habe.
An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, wie nervig das Warten zu dem Zeitpunkt schon geworden war. Und dennoch freute ich mich wie ein Schneekönig, so einen guten Platz gefunden zu haben (siehe Fotos aus Teil 1), ich war richtig gespannt, alle Stars so nah an mir vorbeilaufen zu sehen.
Ich stand also da, freute mich riesig und war gespannt. 18:30 Uhr. Niemand in Sicht (von Cast oder Crew). 18:45 Uhr. Ja sag mal, wo bleiben die denn bitte?
Ja, und dann wurde ich richtig enttäuscht. Denn nach und nach kamen die Stars vorbeigelaufen, jedoch gingen sie alle in der Masse unter. Ich habe längst nicht alle gesehen und längst nicht alle haben Autogramme gegeben. Die meisten sind direkt durch zum Kino. Nur manche hielten nochmal kurz an, aber da ja alle schon am Trafalgar Square wie bekloppt Fotos gemacht und Fanartikel unterschrieben haben, wollte wohl keiner mehr so richtig. Fotos zu machen war mir einfach unmöglich, da ich trotz meiner relativ guten Position selbst die Leute nur für eine Sekunde oder noch weniger erkennen konnte. Manchmal musste ich die Mädchen-Gruppe neben mir fragen, wer das denn gerade gewesen war, so schnell ging das.
Die einzigen - und an dieser Stelle ein mega großes Lob! - die weiterhin unermüdlich Autogramme gaben und sich nicht nur auf dem Trafalgar Square abgemüht haben, jedem zweiten Fan ein Autogramm zu geben, sondern sich auch noch durch den 1,2 km langen Weg schreibend gekämpft haben und jetzt immer noch bis zum Kinoeingang weiterhin alles unterschrieben, was ihnen in den Weg kam, waren die Phelps Zwillinge, die Fred und George in den Harry Potter Filmen darstellen. Aber sonst? Ne, sonst wurde vorbeigelaufen.
19:30 Uhr. So ziemlich alle Leute von Cast & Crew gesehen (wie mans nimmt) - aber wo sind Dan, Rupert, Emma und J.K. Rowling? 20:00 Uhr - immer noch keine Spur. Gut, jetzt, wo ich im Nachhinein den Livestream nochmal angeschaut habe, weiß ich, was die so lange gemacht haben, aber trotzdem...
Irgendwann fuhr dann ein Auto über den Teppich, hielt direkt vor dem Eingang. Wer stieg aus? J.K. Rowling höchstpersönlich. Eine der wenigen Personen, die ich bei der Premiere vor drei Jahren nicht gesehen hatte. Und eine der wenigen Personen, die ich unbedingt unbedingt unbedingt mal live sehen wollte. Das hat jedoch wieder nicht geklappt, da sie direkt und ohne Umscheife sofort ins Kino gerannt war. Zwar rief die ganze Menge draußen dann minutenlang "JK, JK, JK", aber sie kam leider nicht mehr nach draußen.
Die einzige Person, die auf unsere Rufe hörte war Helena Bonham Carter, die die Bellatrix Lestrange spielt. Sie trat auf den Balkon des Kinos, ging aber leider zur anderen Seite hin, um sich von den Leuten bejubeln zu lassen, die uns gegenüber standen. Nach unermüdlichen "Helena, Helena, Helena"-Rufen unsererseits kam sie nach wenigen Minuten dann doch noch mal auf unsere Seite und filmte ihrerseits mit ihrem iPhone, wie wir wie bekloppt (also ich selbst jetzt nicht^^) jubelten und kreischten, als gäbe es kein Morgen mehr. Derweil kam Rupert mit dem Auto vorgefahren, stieg aus und ging tatsächlich nochmal etwas den Weg entlang zurück zum Trafalgar Square, um noch einigen Fans Autogramme zu geben. Aber selbst auf Zehenspitzen konnte ich nur Haare und Augen von ihm sehen und das auch wieder nur für Sekundenbruchteile.
Und Emma? Und Dan? Keine Spur. Um 20:15 Uhr sagte dann die Polizei durchs Megafon, dass die Veranstaltung beendet wäre, alle Leute sollen bitte den Platz verlassen. Das hatte ich sowieso vor, da ich aufgrund 13 Stunden ohne Essen & Trinken eh kurz vor der Ohnmacht stand.
Satz mit X, war wohl nix. Sehr enttäuschende Premiere, zumindest für mich und wahrscheinlich auch für alle anderen, die vor dem Kino standen.
Alles in allem ein sehr langweiliger und enttäuschender Tag, dankeschön Warner! Demnächst bitte mal früher ankündigen, dass man Bändchen braucht. Letzte, große Harry Potter Premiere verpasst. Ich danke erneut.
Aber wie schon in Teil 1 angekündigt, möchte ich euch trotzdem ein paar Einblicke geben in die Premiere, wie sie am Trafalgar Square stattfand. Denn wer dort gestanden hat, hat mit Sicherheit ein einzigartiges Erlebnis gehabt.
Auf der großen Leinwand wurden ständig Trailer & kleine Making Ofs gezeigt, wenn gerade auf dem roten Teppich nichts los war, in der übrigen Zeit zeigte die Leinwand in riesengroß die Ankunft der Stars auf dem roten Teppich, wie sie dann an der Presse vorbeigingen, um fotografiert zu werden und dann auf die Bühne kamen. Jedes Mal ein ohrenbetäubender Lärm auf dem Platz, wenn jemand angekündigt wurde oder auf die Bühne kam. Die Interviews an sich waren öfter mal nichtssagend, die Standard-Fragen halt, manche waren aber doch sehr interessant.
Und dann verteilten sich die Neuankömmlinge über den Platz und gaben Autogramme. Pünktlich zur Premiere passierte auch etwas, was vorher glaube ich nie bei einer Harry Potter Premiere passiert war - die Sonne schien, und das die ganze Zeit über.
Die Premiere an sich, die etwas mehr als vier Stunden dauerte, ist schon sehr sehenswert an sich, hier einmal ein Link für alle, die ein paar bewegte Bilder von der tollen Atmosphäre und der gesamten Premiere sehen wollen: www.livestream.com/hp7part2. Ihr müsst dann unter dem Videofenster unter "Latest Videos" das linke der beiden anklicken, das mit einer Länge von 03:44:59. Das ist die gesamte Premiere als Video.
Und nun zum Höhepunkt. Ein Höhepunkt, der laut Medienberichten viele Fans auf dem Platz zum Weinen brachte, aber auch die Stars an sich. Es war die Verabschiedung von Dan, Rupert, Emma, J.K. Rowling und dem Regisseur, den Produzenten und irgendeinem Obermacker bei Warner Bros. Diese Verabschiedung live miterleben zu können musste ein unglaubliches Erlebnis für alle Fans vor Ort gewesen sein und ich bin sehr traurig, dass ich das nicht miterleben konnte, sondern mir nur nachher auf dem Bildschirm ansehen konnte.
Gut, die Dankesreden von Regisseur, Produzenten und Warner Bros. waren weniger spannend, dann aber kamen Dan, Emma, Rupert und zum Schluss J.K.Rowling ans Mikrofon. Sie dankten sich alle gegenseitig und verabschiedeten sich tränenreich von einer 10 Jahre langen, gemeinsamen Reise namens Harry Potter. Wer Lust hat, sich das anzusehen, kann natürlich einerseits den Livestream bis zum Ende verfolgen, oder sich einfach folgende zwei YouTube-Videos anschauen:
Ja, eine Ära geht zu Ende. Harry Potter hat viele von uns durch unsere Kindheit (so auch bei mir) begleitet und so manchem von uns sehr viel bedeutet. Viele Leute sind mit Harry zusammen aufgewachsen, und der Film, der nun seit knapp 2 Wochen im Kino zu sehen ist, war das letzte, was noch offen war, das letzte, auf das alle Fans gewartet haben. Nun ist auch das vorbei, aber dennoch finde ich die Worte sehr passend, die J.K. Rowling am Ende ihrer Dankesrede fand:
"The stories we love best do live in us forever. So whether you come back by page or by the big screen, Hogwarts will always be there to welcome you home."
Da standen wir also nun vor dem Kino am Leicester Square. Und warteten und warteten. Es waren mittlerweile 18 Uhr und das letzte, was ich gegessen hatte war das Frühstück um 7 Uhr morgens gewesen. Nach nur 3 Stunden Schlaf und anschließenden 11 Stunden ohne Essen & Trinken standen wir also da und erwarteten jeden Moment die Stars & Sternchen. Unseren Informationen zufolge war die Premiere am Trafalgar Square um 16 Uhr losgegangen, der Film sollte im Kino um 19 Uhr starten. Und um 18 Uhr war immer noch niemand sehenswertes vorbeigelaufen...
Eine Gruppe Mädchen neben mir schaute mit einem Handy den Livestream im Internet und so erhielten die Umstehenden ständig Infos darüber, wer nun gerade am Trafalgar Square ankommt, bzw. interviewt wird. Aber die Info, dass sich mal welche auf den Weg gemacht hätten zu uns, blieb aus.
Allmählich füllte sich der rote Teppich allerdings. Zuerst liefen ständig Sicherheitskräfte hin und her und aus Langeweile bejubelten wir sie wie die Stars. Die Reaktionen der Security waren größtenteils sehr amüsant, sie sonnten sich sichtlich in ihrem neu gewonnen Ruhm :)
Und dann war der rote Teppich auf einmal übervoll. Und wer kam da gelaufen? Sehr glücklich und schick aussehende Leute, die aber keiner von uns je gesehen hatte. Und dann erschloss sich uns langsam wer das war. Das waren all diejenigen Leute, die das wahnsinnige Glück hatten, auf irgendeine Art und Weise Kinokarten zu gewinnen, um den Film zeitgleich mit Cast & Crew gucken zu können. Doch nicht alle gingen in das Odeon, das Premieren-Kino. Das lag daran, dass in ganzen drei Kinos am Leicester Square Vorstellungen stattfanden. Also liefen Leute auf dem roten Teppich herum, um drei ganze Kinos zu füllen. Wie soll man denn da noch jemand wichtigen ausmachen?
Das war auch äußerst schwierig, ab und zu kam sehr lautes Gekreische, denn nicht nur Menschen wie du und ich wollten den Film ansehen, auch der ein oder andere Star schien Harry Potter Fan zu sein. So lief auch einer der Darsteller aus der Erfolgsserie Glee an uns vorbei, ich habe ihn allerdings nicht erkannt, da ich die Sendung nie gesehen habe.
An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, wie nervig das Warten zu dem Zeitpunkt schon geworden war. Und dennoch freute ich mich wie ein Schneekönig, so einen guten Platz gefunden zu haben (siehe Fotos aus Teil 1), ich war richtig gespannt, alle Stars so nah an mir vorbeilaufen zu sehen.
Ich stand also da, freute mich riesig und war gespannt. 18:30 Uhr. Niemand in Sicht (von Cast oder Crew). 18:45 Uhr. Ja sag mal, wo bleiben die denn bitte?
Ja, und dann wurde ich richtig enttäuscht. Denn nach und nach kamen die Stars vorbeigelaufen, jedoch gingen sie alle in der Masse unter. Ich habe längst nicht alle gesehen und längst nicht alle haben Autogramme gegeben. Die meisten sind direkt durch zum Kino. Nur manche hielten nochmal kurz an, aber da ja alle schon am Trafalgar Square wie bekloppt Fotos gemacht und Fanartikel unterschrieben haben, wollte wohl keiner mehr so richtig. Fotos zu machen war mir einfach unmöglich, da ich trotz meiner relativ guten Position selbst die Leute nur für eine Sekunde oder noch weniger erkennen konnte. Manchmal musste ich die Mädchen-Gruppe neben mir fragen, wer das denn gerade gewesen war, so schnell ging das.
Die einzigen - und an dieser Stelle ein mega großes Lob! - die weiterhin unermüdlich Autogramme gaben und sich nicht nur auf dem Trafalgar Square abgemüht haben, jedem zweiten Fan ein Autogramm zu geben, sondern sich auch noch durch den 1,2 km langen Weg schreibend gekämpft haben und jetzt immer noch bis zum Kinoeingang weiterhin alles unterschrieben, was ihnen in den Weg kam, waren die Phelps Zwillinge, die Fred und George in den Harry Potter Filmen darstellen. Aber sonst? Ne, sonst wurde vorbeigelaufen.
19:30 Uhr. So ziemlich alle Leute von Cast & Crew gesehen (wie mans nimmt) - aber wo sind Dan, Rupert, Emma und J.K. Rowling? 20:00 Uhr - immer noch keine Spur. Gut, jetzt, wo ich im Nachhinein den Livestream nochmal angeschaut habe, weiß ich, was die so lange gemacht haben, aber trotzdem...
Irgendwann fuhr dann ein Auto über den Teppich, hielt direkt vor dem Eingang. Wer stieg aus? J.K. Rowling höchstpersönlich. Eine der wenigen Personen, die ich bei der Premiere vor drei Jahren nicht gesehen hatte. Und eine der wenigen Personen, die ich unbedingt unbedingt unbedingt mal live sehen wollte. Das hat jedoch wieder nicht geklappt, da sie direkt und ohne Umscheife sofort ins Kino gerannt war. Zwar rief die ganze Menge draußen dann minutenlang "JK, JK, JK", aber sie kam leider nicht mehr nach draußen.
Die einzige Person, die auf unsere Rufe hörte war Helena Bonham Carter, die die Bellatrix Lestrange spielt. Sie trat auf den Balkon des Kinos, ging aber leider zur anderen Seite hin, um sich von den Leuten bejubeln zu lassen, die uns gegenüber standen. Nach unermüdlichen "Helena, Helena, Helena"-Rufen unsererseits kam sie nach wenigen Minuten dann doch noch mal auf unsere Seite und filmte ihrerseits mit ihrem iPhone, wie wir wie bekloppt (also ich selbst jetzt nicht^^) jubelten und kreischten, als gäbe es kein Morgen mehr. Derweil kam Rupert mit dem Auto vorgefahren, stieg aus und ging tatsächlich nochmal etwas den Weg entlang zurück zum Trafalgar Square, um noch einigen Fans Autogramme zu geben. Aber selbst auf Zehenspitzen konnte ich nur Haare und Augen von ihm sehen und das auch wieder nur für Sekundenbruchteile.
Und Emma? Und Dan? Keine Spur. Um 20:15 Uhr sagte dann die Polizei durchs Megafon, dass die Veranstaltung beendet wäre, alle Leute sollen bitte den Platz verlassen. Das hatte ich sowieso vor, da ich aufgrund 13 Stunden ohne Essen & Trinken eh kurz vor der Ohnmacht stand.
Satz mit X, war wohl nix. Sehr enttäuschende Premiere, zumindest für mich und wahrscheinlich auch für alle anderen, die vor dem Kino standen.
Alles in allem ein sehr langweiliger und enttäuschender Tag, dankeschön Warner! Demnächst bitte mal früher ankündigen, dass man Bändchen braucht. Letzte, große Harry Potter Premiere verpasst. Ich danke erneut.
Aber wie schon in Teil 1 angekündigt, möchte ich euch trotzdem ein paar Einblicke geben in die Premiere, wie sie am Trafalgar Square stattfand. Denn wer dort gestanden hat, hat mit Sicherheit ein einzigartiges Erlebnis gehabt.
Auf der großen Leinwand wurden ständig Trailer & kleine Making Ofs gezeigt, wenn gerade auf dem roten Teppich nichts los war, in der übrigen Zeit zeigte die Leinwand in riesengroß die Ankunft der Stars auf dem roten Teppich, wie sie dann an der Presse vorbeigingen, um fotografiert zu werden und dann auf die Bühne kamen. Jedes Mal ein ohrenbetäubender Lärm auf dem Platz, wenn jemand angekündigt wurde oder auf die Bühne kam. Die Interviews an sich waren öfter mal nichtssagend, die Standard-Fragen halt, manche waren aber doch sehr interessant.
Und dann verteilten sich die Neuankömmlinge über den Platz und gaben Autogramme. Pünktlich zur Premiere passierte auch etwas, was vorher glaube ich nie bei einer Harry Potter Premiere passiert war - die Sonne schien, und das die ganze Zeit über.
Die Premiere an sich, die etwas mehr als vier Stunden dauerte, ist schon sehr sehenswert an sich, hier einmal ein Link für alle, die ein paar bewegte Bilder von der tollen Atmosphäre und der gesamten Premiere sehen wollen: www.livestream.com/hp7part2. Ihr müsst dann unter dem Videofenster unter "Latest Videos" das linke der beiden anklicken, das mit einer Länge von 03:44:59. Das ist die gesamte Premiere als Video.
Und nun zum Höhepunkt. Ein Höhepunkt, der laut Medienberichten viele Fans auf dem Platz zum Weinen brachte, aber auch die Stars an sich. Es war die Verabschiedung von Dan, Rupert, Emma, J.K. Rowling und dem Regisseur, den Produzenten und irgendeinem Obermacker bei Warner Bros. Diese Verabschiedung live miterleben zu können musste ein unglaubliches Erlebnis für alle Fans vor Ort gewesen sein und ich bin sehr traurig, dass ich das nicht miterleben konnte, sondern mir nur nachher auf dem Bildschirm ansehen konnte.
Gut, die Dankesreden von Regisseur, Produzenten und Warner Bros. waren weniger spannend, dann aber kamen Dan, Emma, Rupert und zum Schluss J.K.Rowling ans Mikrofon. Sie dankten sich alle gegenseitig und verabschiedeten sich tränenreich von einer 10 Jahre langen, gemeinsamen Reise namens Harry Potter. Wer Lust hat, sich das anzusehen, kann natürlich einerseits den Livestream bis zum Ende verfolgen, oder sich einfach folgende zwei YouTube-Videos anschauen:
Ja, eine Ära geht zu Ende. Harry Potter hat viele von uns durch unsere Kindheit (so auch bei mir) begleitet und so manchem von uns sehr viel bedeutet. Viele Leute sind mit Harry zusammen aufgewachsen, und der Film, der nun seit knapp 2 Wochen im Kino zu sehen ist, war das letzte, was noch offen war, das letzte, auf das alle Fans gewartet haben. Nun ist auch das vorbei, aber dennoch finde ich die Worte sehr passend, die J.K. Rowling am Ende ihrer Dankesrede fand:
"The stories we love best do live in us forever. So whether you come back by page or by the big screen, Hogwarts will always be there to welcome you home."
Harry Potter Premiere am roten Teppich in London - oder wie Warner mal wieder Mist baute
23. Juli 2011Ja, es hätte ein schöner Tag werden können - wenn Warner Bros. mal den Verstand eingeschaltet hätte!
Alles fing an, als ich vor zwei Jahren durch Zufall über die Harry Potter Premiere in London am Leicester Square stolperte (für alle Neugierigen, hier ein Bericht). Am Ende dieses Berichts schrieb ich: "[...] habe ich mir bereits fest vorgenommen, nach London zur nächsten Premiere zu kommen und dann in der ersten Reihe nach stundenlangem Warten Autogramme ergattern zu können." Gesagt, getan, Flug & Hotel gebucht.
Gut, es war nicht die nächste Premiere, das wäre die zu HP 7.1 gewesen, aber da hatte ich Schule. Aber zur letzten, zur größten Premiere, die zum Finale, ja zu der wollte ich hin. Angekündigt war schon lange, dass sie stattfinden sollte am Donnerstag, den 07.07.2011. Also Flug gebucht für Mittwoch Abend, um sich Donnerstag Morgen direkt auf den Platz stellen zu können, denn wie ich aus eigener Erfahrung schlussfolgerte, müsste das reichen, um ganz vorne stehen zu können.
Tja, Strich durch die Rechnung - von Warner. Leider kündigten die nämlich dann nur sehr wenige Tage vor der Premiere an, dass man erstmals Bändchen, sogenannte "Wristbands" brauchen würde, um auf den Platz zu kommen - eine Maßnahme, um die Anzahl der Leute auf dem Platz kontrollieren zu können. Diese Bändchen wurden allerdings am Mittwoch verteilt im Laufe des Tages. Unser Flug landete aber erst abends und so konnten wir kein Bändchen ergattern. Premiere gelaufen, zumindest für uns. Warum kann Warner das nicht ein paar Monate früher ankündigen, dass man schon am Vortag da sein soll wegen diesen Bändchen? Was ist daran bitte so schwierig?
Was solls, dann macht man halt das Beste draus (auch wenn ich mega wütend war!). Und so begann unser Kampf um die guten Plätze:
Am Donnerstag Morgen erstmal zum Trafalgar Square gefahren, 8.40 Uhr Ankunft. Mmh, alles abgesperrt, an den Eingängen stehen Sicherheitsleute. Der Platz sah definitiv sehr gut aus. In der Mitte ein riesiger Bildschirm, davor ein großer Harry Potter Schriftzug und eine Bühne und natürlich roter Teppich so weit das Auge reicht:
Quelle: http://www.heyuguys.co.uk/images/2011/07/potter-premiere-trafalgar-square.jpg
Wir hatten natürlich Pläne uns auf den Platz zu schmuggeln^^ - leider hat kein einziger davon funktioniert, ich möchte an dieser Stelle auch nicht näher darauf eingehen, was wir genau versucht haben... :)
Nachdem wir dann gegen 11 Uhr beschlossen haben, dass wir nicht auf den Platz kommen und um diese Zeit sowieso weggescheucht wurden, weil rund um den Platz auch noch alles abgesperrt werden sollte, sind wir erst nochmal bei McDonald's aufs Klo - muss ja auch mal sein.
Und dann begann unsere Reise durch die halbe Stadt. Denn die Stars sollten am Trafalgar Square ankommen, Interviews und Autogramme geben und dann über den 1,2 km langen roten Teppich quer durch die Stadt zum Leicester Square wandern, um sich dort im Kino den Film anzusehen. Da haben wir uns gedacht: "Mensch, lass uns doch irgendwo an den Wegrand stellen wo die vorbeikommen. Ist doch bestimmt auch cool."
Ja von wegen! Wir standen an insgesamt 3 Stellen, von denen wir nachher wieder weggescheucht wurden, weil man dort dann angeblich nicht stehen durfte. Dann standen wir geschlagene anderthalb Stunden im strömenden Regen in einer Seitenstraße, wo bisher nur ein paar Zäune aufgebaut worden waren, aber noch kein roter Teppich zu sehen war. Sämtliche Sicherheitsleute und Police Officers, die da rumliefen, hatten null Ahnung, ob Cast & Crew hier langlaufen würden. Als nach besagten anderthalb Stunden noch immer niemand Bescheid wusste, haben wir beschlossen, uns vor das Kino zu stellen, denn da müssen die ja schließlich alle vorbeikommen, zumindest rein theoretisch. Und leider blieb es bei so manchen auch bei der Theorie, aber dazu später.
Ab 13 Uhr standen wir dann also vor dem Odeon, "Europe's Largest Premiere Cinema" (oder so ähnlich, kann mich nicht genau an den Namen erinnern). Für 5 Stunden, und das sogar in der dritten Reihe.
Und da waren sie - Glücksgefühle^^ Denn es sah so aus als würden wir von dieser Stelle aus alles gut beobachten können:
Rechts der Eingang zum Kino, und links der noch nicht ganz fertig verlegte rote Teppich. Wie man an diesem Bild aber erkennen kann, wenn man genau hinschaut, waren zu diesem Zeitpunkt sämtliche Zäune schon aufgebaut. Als wir ankamen um 13 Uhr lag kein einziges Stück roter Teppich und die Zäune, hinter denen sowohl wir als auch die Leute uns gegenüber standen, waren auch noch nicht da. Schlechte Organisation?
Egal - unter großen Gedrängel und Geschubse wurden wir dann irgendwann zusammengepfercht. Das einzige was wirklich fertig war, war das große Poster, was man links im Bild schon ansatzweise erkennen kann, hier nochmal Bilder, die das Poster ganz zeigen:
In den 5 Stunden, die wir dann anstanden, wurde der rote Teppich dann noch fertig verlegt. Die meiste Zeit jedoch unterhielten wir uns mit den Security-Leuten in den leuchtenden Jacken, was durchaus amüsant und unterhaltsam war. Ein kleines Schmankerl für die Fans: Beim Legen und Zurechtschneiden des roten Teppichs fielen kleine Reste an, die dann an die Fans verteilt wurden. Leider habe ich keins gefangen, aber so ein Stück roten Teppich mit nach Hause zu nehmen wäre schon nett gewesen :)
Auch eine sehr nette Sache: Während des Wartens wurde schonmal ein Großteil des Soundtracks aus Harry Potter 7.2 gespielt. Das steigerte meine Vorfreude auf den Film ungemein weil der Soundtrack so gut ist^^
Ansonsten passierte nicht viel, außer dass der Hund eines Officers nochmal schnell Gassi geführt wurde, Lichttechnik installiert wurde und der rote Teppich noch schnell gesaugt wurde:
Und dann kamen natürlich noch die obligatorischen Kameras, die schonmal die Stimmung einfangen und Interviews mit Fans aufzeichnen, zu erkennen rechts auf folgendem Bild. Auch sieht man, dass sich durchaus viele Menschen vor dem Kino zusammengequetscht haben, um einen Blick auf die Stars erhaschen zu können.
Da der Blog jetzt doch schon was länger geworden ist als geplant, schreibe ich in den nächsten Tagen dann einen zweiten Teil, in dem es dann darum geht, wie die Premiere so vor dem Kino abgelaufen ist und wie es war, als Cast & Crew vorbeigelaufen sind. Außerdem gibt's noch ein paar Eindrücke von der eigentlichen Premiere am Trafalgar Square, die ich dann zwar nicht selbst miterleben konnte, aber durchaus einige nennenswerte Momente bereithielt, die ich euch nicht vorenthalten möchte ;)
Also dann bis bald
Alles fing an, als ich vor zwei Jahren durch Zufall über die Harry Potter Premiere in London am Leicester Square stolperte (für alle Neugierigen, hier ein Bericht). Am Ende dieses Berichts schrieb ich: "[...] habe ich mir bereits fest vorgenommen, nach London zur nächsten Premiere zu kommen und dann in der ersten Reihe nach stundenlangem Warten Autogramme ergattern zu können." Gesagt, getan, Flug & Hotel gebucht.
Gut, es war nicht die nächste Premiere, das wäre die zu HP 7.1 gewesen, aber da hatte ich Schule. Aber zur letzten, zur größten Premiere, die zum Finale, ja zu der wollte ich hin. Angekündigt war schon lange, dass sie stattfinden sollte am Donnerstag, den 07.07.2011. Also Flug gebucht für Mittwoch Abend, um sich Donnerstag Morgen direkt auf den Platz stellen zu können, denn wie ich aus eigener Erfahrung schlussfolgerte, müsste das reichen, um ganz vorne stehen zu können.
Tja, Strich durch die Rechnung - von Warner. Leider kündigten die nämlich dann nur sehr wenige Tage vor der Premiere an, dass man erstmals Bändchen, sogenannte "Wristbands" brauchen würde, um auf den Platz zu kommen - eine Maßnahme, um die Anzahl der Leute auf dem Platz kontrollieren zu können. Diese Bändchen wurden allerdings am Mittwoch verteilt im Laufe des Tages. Unser Flug landete aber erst abends und so konnten wir kein Bändchen ergattern. Premiere gelaufen, zumindest für uns. Warum kann Warner das nicht ein paar Monate früher ankündigen, dass man schon am Vortag da sein soll wegen diesen Bändchen? Was ist daran bitte so schwierig?
Was solls, dann macht man halt das Beste draus (auch wenn ich mega wütend war!). Und so begann unser Kampf um die guten Plätze:
Am Donnerstag Morgen erstmal zum Trafalgar Square gefahren, 8.40 Uhr Ankunft. Mmh, alles abgesperrt, an den Eingängen stehen Sicherheitsleute. Der Platz sah definitiv sehr gut aus. In der Mitte ein riesiger Bildschirm, davor ein großer Harry Potter Schriftzug und eine Bühne und natürlich roter Teppich so weit das Auge reicht:
Quelle: http://www.heyuguys.co.uk/images/2011/07/potter-premiere-trafalgar-square.jpg
Wir hatten natürlich Pläne uns auf den Platz zu schmuggeln^^ - leider hat kein einziger davon funktioniert, ich möchte an dieser Stelle auch nicht näher darauf eingehen, was wir genau versucht haben... :)
Nachdem wir dann gegen 11 Uhr beschlossen haben, dass wir nicht auf den Platz kommen und um diese Zeit sowieso weggescheucht wurden, weil rund um den Platz auch noch alles abgesperrt werden sollte, sind wir erst nochmal bei McDonald's aufs Klo - muss ja auch mal sein.
Und dann begann unsere Reise durch die halbe Stadt. Denn die Stars sollten am Trafalgar Square ankommen, Interviews und Autogramme geben und dann über den 1,2 km langen roten Teppich quer durch die Stadt zum Leicester Square wandern, um sich dort im Kino den Film anzusehen. Da haben wir uns gedacht: "Mensch, lass uns doch irgendwo an den Wegrand stellen wo die vorbeikommen. Ist doch bestimmt auch cool."
Ja von wegen! Wir standen an insgesamt 3 Stellen, von denen wir nachher wieder weggescheucht wurden, weil man dort dann angeblich nicht stehen durfte. Dann standen wir geschlagene anderthalb Stunden im strömenden Regen in einer Seitenstraße, wo bisher nur ein paar Zäune aufgebaut worden waren, aber noch kein roter Teppich zu sehen war. Sämtliche Sicherheitsleute und Police Officers, die da rumliefen, hatten null Ahnung, ob Cast & Crew hier langlaufen würden. Als nach besagten anderthalb Stunden noch immer niemand Bescheid wusste, haben wir beschlossen, uns vor das Kino zu stellen, denn da müssen die ja schließlich alle vorbeikommen, zumindest rein theoretisch. Und leider blieb es bei so manchen auch bei der Theorie, aber dazu später.
Ab 13 Uhr standen wir dann also vor dem Odeon, "Europe's Largest Premiere Cinema" (oder so ähnlich, kann mich nicht genau an den Namen erinnern). Für 5 Stunden, und das sogar in der dritten Reihe.
Und da waren sie - Glücksgefühle^^ Denn es sah so aus als würden wir von dieser Stelle aus alles gut beobachten können:
Rechts der Eingang zum Kino, und links der noch nicht ganz fertig verlegte rote Teppich. Wie man an diesem Bild aber erkennen kann, wenn man genau hinschaut, waren zu diesem Zeitpunkt sämtliche Zäune schon aufgebaut. Als wir ankamen um 13 Uhr lag kein einziges Stück roter Teppich und die Zäune, hinter denen sowohl wir als auch die Leute uns gegenüber standen, waren auch noch nicht da. Schlechte Organisation?
Egal - unter großen Gedrängel und Geschubse wurden wir dann irgendwann zusammengepfercht. Das einzige was wirklich fertig war, war das große Poster, was man links im Bild schon ansatzweise erkennen kann, hier nochmal Bilder, die das Poster ganz zeigen:
In den 5 Stunden, die wir dann anstanden, wurde der rote Teppich dann noch fertig verlegt. Die meiste Zeit jedoch unterhielten wir uns mit den Security-Leuten in den leuchtenden Jacken, was durchaus amüsant und unterhaltsam war. Ein kleines Schmankerl für die Fans: Beim Legen und Zurechtschneiden des roten Teppichs fielen kleine Reste an, die dann an die Fans verteilt wurden. Leider habe ich keins gefangen, aber so ein Stück roten Teppich mit nach Hause zu nehmen wäre schon nett gewesen :)
Auch eine sehr nette Sache: Während des Wartens wurde schonmal ein Großteil des Soundtracks aus Harry Potter 7.2 gespielt. Das steigerte meine Vorfreude auf den Film ungemein weil der Soundtrack so gut ist^^
Ansonsten passierte nicht viel, außer dass der Hund eines Officers nochmal schnell Gassi geführt wurde, Lichttechnik installiert wurde und der rote Teppich noch schnell gesaugt wurde:
Und dann kamen natürlich noch die obligatorischen Kameras, die schonmal die Stimmung einfangen und Interviews mit Fans aufzeichnen, zu erkennen rechts auf folgendem Bild. Auch sieht man, dass sich durchaus viele Menschen vor dem Kino zusammengequetscht haben, um einen Blick auf die Stars erhaschen zu können.
Da der Blog jetzt doch schon was länger geworden ist als geplant, schreibe ich in den nächsten Tagen dann einen zweiten Teil, in dem es dann darum geht, wie die Premiere so vor dem Kino abgelaufen ist und wie es war, als Cast & Crew vorbeigelaufen sind. Außerdem gibt's noch ein paar Eindrücke von der eigentlichen Premiere am Trafalgar Square, die ich dann zwar nicht selbst miterleben konnte, aber durchaus einige nennenswerte Momente bereithielt, die ich euch nicht vorenthalten möchte ;)
Also dann bis bald
Nachdem es in Teil 1 nur um die Rothemden vom Media Markt ging, weiten wir unsere Suche nach kompetenten Mitarbeitern nun auch auf andere Fachmärkte aus.
Bevor ich mich jedoch ans Meckern mache, hier tatsächlich eine kurze Geschichte eines freundlichen Mitarbeiters:
Im Media-Markt-Prospekt war vor einigen Wochen die Prince-of-Persia-2-Disc-Edition für 9,99 € im Angebot. Da bin ich natürlich direkt mal hingedüst und wollte mir die Blu-ray holen. Bei den Angeboten lag jedoch nur die Single Edition aus. Ich frage also einen Menschen dort, der mir sagt, dass da wohl ein Fehler im Prospekt wäre, es ist die 1 Disc Edition gemeint. Nachgefragt: Ja, die 2er-Version ist trotzdem vorrätig. Ich im Regal geschaut - da war nix. Also haben 3 Mitarbeiter zusammen mit mir den halben Markt nach den 3 verbliebenen Exemplaren der BD durchsucht - ist ja schonmal super. Nicht gefunden. Und dann das Angebot: "Passen Sie auf, dann bestell ich die 2-Disc-Edition und wenn die da ist, bekommen Sie die für 9,99 € anstatt für [irgendwas mit 20 Euro]". Das nenn ich mal freundlich. :)
Aber nun zu den Schattenseiten des Mitarbeiter-Daseins:
Neulich bei Schossau gewesen, das ist sowas wie Saturn und MM nur in etwas kleiner, hier bei uns in MG. Wollte mich über Laptops informieren, bzw. war ich genauer gesagt auf der Suche nach der geeigneten Bildschirmauflösung für einen 15-Zöller.
Ich ruf erstmal von zu Hause aus an: "Jaja, wir haben mehrere 15-Zöller da in verschiedenen Auflösungen, einmal auch Full HD." Klingt gut, weil ich wollte gucken, wie Full HD auf 15 Zoll aussehen.
Ich komm an: "Ach Sie haben eben schonmal angerufen, nicht? Ja, da ist wohl ein Fehler unterlaufen, Full HD auf 15 Zoll haben wir momentan nicht, kommen Mittwoch erst wieder rein." Achso. Immer schön lächeln und cool bleiben... :)
Daraufhin mit einem anderen Mitarbeiter in die Abteilung zu den Laptops.
M: "Das hier sind zum Beispiel 15 Zoll, die Auflösung beträgt immer 1366*768".
Ich: "Ähm, nein, tut sie nicht."
M: "Doch."
Ich: "Ich habe aber schon Laptops gesehen mit 15 Zoll und 1600*1200".
M: "Dann haben Sie sich verguckt. Es gibt bei 15 Zoll nur 1366*768, bei 17 Zoll gibt es dann 1600*1200. Das ist auch das gleiche, ob Sie jetzt 15 Zoll mit 1366 oder 17 Zoll mit 1600 haben ist vom Gucken und von der Auflösung her das gleiche, es ist nur an den größeren Bildschirm angepasst."
Ich: "Und warum hat mir Ihr Kollege dann gesagt, am Mittwoch würden 15 Zöller mit Full HD Auflösung reinkommen?"
M: "Uh, da muss er sich vertan haben. Full HD auf 15 Zoll, da würde man ja Augenkrebs kriegen, wenn es das gäbe".
Und das war dann der Moment wo ich gegangen bin...
Im Saturn war ich auch gewesen für Laptops, allerdings nicht für die Auflösung.
M: "Jaja, Acer ist eine der besten Marken, wir arbeiten sowieso nur mit guten Marken zusammen."
Ich: "Haben Sie denn was von Dell da?"
M: "Nein, Dell stellt gar nicht aus, die kann man nur online kaufen" (Doch, Dell stellt aus, zum Beispiel einen im MM gesehen...)
Aber insgesamt gesehen hat der Mann mich gut beraten, außer dass er am Ende meinte, der Laptop unterstütze HDMI 1.5...
Zu guter Letzt wollte ich mich endlich mal irgendwo über die Telefon-Hotline des MM beschweren. Ist das in allen MMs in Deutschland so schrecklich? Man ruft an und die Menschen (meistens Frauen) an der Hotline antworten, man kommt - selbst wenn man die Durchwahl zu einer bestimmten Abteilung hat - immer vorne an die Hotline. Die ist dann natürlich überbelastet, vor allen Dingen, weil die Frauen dich NIE, aber auch wirklich NIE in die Abteilung leiten wollen sondern alle Fragen erstmal selbst beantworten möchten. Zudem wird man nach spätestens 3 Minuten aus der Warteschleife gekickt, sodass ich einmal 8 Mal (!) anrufen musste, bis ich drankam, um zu fragen, was denn eine bestimmte BD kostet. Grausam. Und manchmal ist das falsch, bei der bestellten Prince of Persia-BD (s. oben) habe ich zwei Mal angerufen und zwei Mal haben die mir gesagt: "Ja ist da." Ich war dann da nur die BD nicht. "Ja da ist den Frauen vorne wohl ein Fehler unterlaufen..." Ja toll, davon kann ich mir auch nix kaufen.
Bevor ich mich jedoch ans Meckern mache, hier tatsächlich eine kurze Geschichte eines freundlichen Mitarbeiters:
Im Media-Markt-Prospekt war vor einigen Wochen die Prince-of-Persia-2-Disc-Edition für 9,99 € im Angebot. Da bin ich natürlich direkt mal hingedüst und wollte mir die Blu-ray holen. Bei den Angeboten lag jedoch nur die Single Edition aus. Ich frage also einen Menschen dort, der mir sagt, dass da wohl ein Fehler im Prospekt wäre, es ist die 1 Disc Edition gemeint. Nachgefragt: Ja, die 2er-Version ist trotzdem vorrätig. Ich im Regal geschaut - da war nix. Also haben 3 Mitarbeiter zusammen mit mir den halben Markt nach den 3 verbliebenen Exemplaren der BD durchsucht - ist ja schonmal super. Nicht gefunden. Und dann das Angebot: "Passen Sie auf, dann bestell ich die 2-Disc-Edition und wenn die da ist, bekommen Sie die für 9,99 € anstatt für [irgendwas mit 20 Euro]". Das nenn ich mal freundlich. :)
Aber nun zu den Schattenseiten des Mitarbeiter-Daseins:
Neulich bei Schossau gewesen, das ist sowas wie Saturn und MM nur in etwas kleiner, hier bei uns in MG. Wollte mich über Laptops informieren, bzw. war ich genauer gesagt auf der Suche nach der geeigneten Bildschirmauflösung für einen 15-Zöller.
Ich ruf erstmal von zu Hause aus an: "Jaja, wir haben mehrere 15-Zöller da in verschiedenen Auflösungen, einmal auch Full HD." Klingt gut, weil ich wollte gucken, wie Full HD auf 15 Zoll aussehen.
Ich komm an: "Ach Sie haben eben schonmal angerufen, nicht? Ja, da ist wohl ein Fehler unterlaufen, Full HD auf 15 Zoll haben wir momentan nicht, kommen Mittwoch erst wieder rein." Achso. Immer schön lächeln und cool bleiben... :)
Daraufhin mit einem anderen Mitarbeiter in die Abteilung zu den Laptops.
M: "Das hier sind zum Beispiel 15 Zoll, die Auflösung beträgt immer 1366*768".
Ich: "Ähm, nein, tut sie nicht."
M: "Doch."
Ich: "Ich habe aber schon Laptops gesehen mit 15 Zoll und 1600*1200".
M: "Dann haben Sie sich verguckt. Es gibt bei 15 Zoll nur 1366*768, bei 17 Zoll gibt es dann 1600*1200. Das ist auch das gleiche, ob Sie jetzt 15 Zoll mit 1366 oder 17 Zoll mit 1600 haben ist vom Gucken und von der Auflösung her das gleiche, es ist nur an den größeren Bildschirm angepasst."
Ich: "Und warum hat mir Ihr Kollege dann gesagt, am Mittwoch würden 15 Zöller mit Full HD Auflösung reinkommen?"
M: "Uh, da muss er sich vertan haben. Full HD auf 15 Zoll, da würde man ja Augenkrebs kriegen, wenn es das gäbe".
Und das war dann der Moment wo ich gegangen bin...
Im Saturn war ich auch gewesen für Laptops, allerdings nicht für die Auflösung.
M: "Jaja, Acer ist eine der besten Marken, wir arbeiten sowieso nur mit guten Marken zusammen."
Ich: "Haben Sie denn was von Dell da?"
M: "Nein, Dell stellt gar nicht aus, die kann man nur online kaufen" (Doch, Dell stellt aus, zum Beispiel einen im MM gesehen...)
Aber insgesamt gesehen hat der Mann mich gut beraten, außer dass er am Ende meinte, der Laptop unterstütze HDMI 1.5...
Zu guter Letzt wollte ich mich endlich mal irgendwo über die Telefon-Hotline des MM beschweren. Ist das in allen MMs in Deutschland so schrecklich? Man ruft an und die Menschen (meistens Frauen) an der Hotline antworten, man kommt - selbst wenn man die Durchwahl zu einer bestimmten Abteilung hat - immer vorne an die Hotline. Die ist dann natürlich überbelastet, vor allen Dingen, weil die Frauen dich NIE, aber auch wirklich NIE in die Abteilung leiten wollen sondern alle Fragen erstmal selbst beantworten möchten. Zudem wird man nach spätestens 3 Minuten aus der Warteschleife gekickt, sodass ich einmal 8 Mal (!) anrufen musste, bis ich drankam, um zu fragen, was denn eine bestimmte BD kostet. Grausam. Und manchmal ist das falsch, bei der bestellten Prince of Persia-BD (s. oben) habe ich zwei Mal angerufen und zwei Mal haben die mir gesagt: "Ja ist da." Ich war dann da nur die BD nicht. "Ja da ist den Frauen vorne wohl ein Fehler unterlaufen..." Ja toll, davon kann ich mir auch nix kaufen.
Das wird legen - warte kurz - där!
17. Mai 2011Nein, ich möchte hier nicht die Serie "How I Met Your Mother" vorstellen, da ich denke, dass viele von euch die Sendung schon kennen. Ich möchte meinen Blog also dieses Mal keiner TV-Serie widmen - sondern mir.
Mit diesem Blog melde ich mich zurück aus meiner wahnsinnig langen Blog-Abstinenz, gefühlt habe ich ca. ein Jahr nix mehr geschrieben... dabei ist es doch erst drei Monate her. Aber gut, jetzt die Frage: Warum? Nun, die Antwort ist leicht: Abitur! Ich war in den letzten drei Monaten echt stark eingebunden in Klausuren und Lernen, dass ich nicht die Zeit und auch nicht die Lust hatte Blogs zu schreiben. Und das, obwohl ich ein paar Mal wieder in diversen großen Elektrohandelsketten war *hust hust* und ich genug Stoff gesammelt habe für einen "Die freundlichen Media-Markt-Mitarbeiter - Teil 2"...
Aber heute, ja heute fand das großartige Ereignis statt: Meine letzte Klausur ist geschrieben! :D Ja, das freut den Alex doch sehr, und das obwohl meine werten Eltern auf die ach so grandiose Idee kamen für mich mein Zimmer zu putzen. Ich hasse das, weil sie dann meinen Fernsehtisch verschieben und mir die Kabel rausreißen und auch meine Blu-rays im Regal nicht in Ruhe lassen. Argh.
Aber trotzdem - und Achtung, jetzt kommt der Bezug zum Titel des Blogs :) - wird es ab jetzt absolut legen - warte kurz ... es kommt gleich ... jeden Moment - DÄR! Denn ich habe jetzt DREI GANZE MONATE FREI!!! Und auch endlich wieder Zeit ein paar Blogs zu schreiben :) Ins Kino gehts natürlich auch ein paar Mal in der Zeit, aber ich will euch ja nicht nur mit Kino-Reviews langweilen. Ich fahre auch nach London Anfang Juli um ein zweites Mal in meinem Leben einer Harry Potter Premiere beizuwohnen. Und anders als beim ersten Mal (für alle, die es nicht wissen, ich habe einen Blog darüber geschrieben! ) werde ich ganz ganz vorne stehen und Fotos machen und Autogramme ergattern und natürlich auch wieder einen Bericht über so ein filmträchtiges Erlebnis schreiben! Auch andere Blogs sind in Planung, mal sehen was draus wird. Es steht zwar nächste Woche am Montag noch die mündliche Prüfung an, aber die bereitet mir nicht so viele Kopfschmerzen.. Danach gehts los in die große weite Welt, bevor ich dann im Herbst mein duales Studium in Aachen antreten werde - falls das hier überhaupt irgendjemanden interessiert.
Ach und für alle, die nicht wissen (ihr sollt ja auch was lernen bei mir ), wo Aserbaidschan liegt, hier ist es:
Und so siehts aus:
Hauptstadt ist Baku... So, das reicht jetzt!
Quellen der Bilder:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Ort-Aserbaidschan.png&filetimestamp=20090719105724 und
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Azerbaijan_topographic_map-de.svg&filetimestamp=20090417112632
Mit diesem Blog melde ich mich zurück aus meiner wahnsinnig langen Blog-Abstinenz, gefühlt habe ich ca. ein Jahr nix mehr geschrieben... dabei ist es doch erst drei Monate her. Aber gut, jetzt die Frage: Warum? Nun, die Antwort ist leicht: Abitur! Ich war in den letzten drei Monaten echt stark eingebunden in Klausuren und Lernen, dass ich nicht die Zeit und auch nicht die Lust hatte Blogs zu schreiben. Und das, obwohl ich ein paar Mal wieder in diversen großen Elektrohandelsketten war *hust hust* und ich genug Stoff gesammelt habe für einen "Die freundlichen Media-Markt-Mitarbeiter - Teil 2"...
Aber heute, ja heute fand das großartige Ereignis statt: Meine letzte Klausur ist geschrieben! :D Ja, das freut den Alex doch sehr, und das obwohl meine werten Eltern auf die ach so grandiose Idee kamen für mich mein Zimmer zu putzen. Ich hasse das, weil sie dann meinen Fernsehtisch verschieben und mir die Kabel rausreißen und auch meine Blu-rays im Regal nicht in Ruhe lassen. Argh.
Aber trotzdem - und Achtung, jetzt kommt der Bezug zum Titel des Blogs :) - wird es ab jetzt absolut legen - warte kurz ... es kommt gleich ... jeden Moment - DÄR! Denn ich habe jetzt DREI GANZE MONATE FREI!!! Und auch endlich wieder Zeit ein paar Blogs zu schreiben :) Ins Kino gehts natürlich auch ein paar Mal in der Zeit, aber ich will euch ja nicht nur mit Kino-Reviews langweilen. Ich fahre auch nach London Anfang Juli um ein zweites Mal in meinem Leben einer Harry Potter Premiere beizuwohnen. Und anders als beim ersten Mal (für alle, die es nicht wissen, ich habe einen Blog darüber geschrieben! ) werde ich ganz ganz vorne stehen und Fotos machen und Autogramme ergattern und natürlich auch wieder einen Bericht über so ein filmträchtiges Erlebnis schreiben! Auch andere Blogs sind in Planung, mal sehen was draus wird. Es steht zwar nächste Woche am Montag noch die mündliche Prüfung an, aber die bereitet mir nicht so viele Kopfschmerzen.. Danach gehts los in die große weite Welt, bevor ich dann im Herbst mein duales Studium in Aachen antreten werde - falls das hier überhaupt irgendjemanden interessiert.
Ach und für alle, die nicht wissen (ihr sollt ja auch was lernen bei mir ), wo Aserbaidschan liegt, hier ist es:
Und so siehts aus:
Hauptstadt ist Baku... So, das reicht jetzt!
Quellen der Bilder:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Ort-Aserbaidschan.png&filetimestamp=20090719105724 und
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Azerbaijan_topographic_map-de.svg&filetimestamp=20090417112632
Kino-Review: The King's Speech
27. Februar 2011Sooo, es wurde mal wieder Zeit für ein Kino-Review. Da ich gestern Abend "The King's Speech" im Kino genauer unter die Lupe genommen habe, folgt heute meine persönliche Meinung zu diesem Film, der für 12 Oscars nominiert ist und somit als ganz heißer Favorit für die Oscar-Verleihung der kommenden Nacht gilt.
Colin Firth spielt die Rolle des britischen Königs George VI. sehr sehr gut. Es ist definitiv nicht einfach, eine solche Sprachstörung überzeugend darzustellen, aber Colin Firth ist dies absolut gelungen. Er wirkt unglaublich authentisch, nie ist seine Darstellung übertrieben, sondern immer natürlich. Gerade in dramatischen Szenen, in denen wir einen psychisch labilen König sehen können, fesselt Colin uns mit seiner Interpretation dieser Rolle. Der Golden Globe war absolut verdient und der Oscar sollte ihm auch sicher sein.
Aber der Film lebt nicht allein von Colin Firth, sondern ebenso von Geoffrey Rush - und ganz besonders von der Chemie zwischen den beiden Herrschaften. Das Aufeinandertreffen dieser beiden Charaktere bietet eine Menge unglaublicher Komik, dass man fast schon meinen könnte, eine Komödie zu sehen anstatt ein Drama. Der autodidaktische und exzentrische Therapeut mit seinen unkonventionellen Methoden und seinem überaus trockenen Humor trifft in seinen Unterrichtsstunden auf den stocksteifen und hölzernen Aristrokraten - einfach köstlich! Genau in solchen Szenen liegt aber auch das unglaublich große Plus des Films, denn diese Szenen, so komisch sie auch sein mögen, können direkt im nächsten Moment in eine mitreißende Tragik und Dramatik umschlagen. Der schmale Grat zwischen Komödie und Drama ist überaus gekonnt umgesetzt worden. Dennoch bleibt der Film natürlich insgesamt ein Drama und überzeugt letzten Endes auch durch seine starke Geschichte.
Ich kann euch den Film auf jeden Fall empfehlen, da er sowohl Drama als auch ein stückweit Komödie ist und viele
Als Abschluss hier noch der Trailer vom Film:
Kleine Ergänzung: Der Film konnte in L.A. letzte Nacht 4 Oscars abräumen:
Best Picture (Bester Film) - Iain Canning, Emile Sherman und Gareth Unwin
Directing (Beste Regie) - Tom Hooper
Actor in a Leading Role (Bester Hauptdarsteller) - Colin Firth
Writing, Original Screenplay (Bestes Originaldrehbuch) - David Seidler
"Als Sohn des britischen Königs George V. gehört es zu Berties (COLIN FIRTH) Pflichten, öffentlich zu sprechen. Für den zurückhaltend-besonnenen Mann eine Qual, denn seit seiner Jugend leidet er an einem schweren Stottern. Kein Arzt und kein Psychologe kann ihm helfen, weshalb sich Berties liebevoll sorgende Ehefrau Elizabeth (HELENA BONHAM CARTER) an den exzentrischen Sprachtherapeuten Lionel Logue (GEOFFREY RUSH) wendet. Mit seinem forschen Auftreten und den unkonventionellen Behandlungsmethoden stößt er seinen adligen Patienten zunächst vor den Kopf. Bald aber zeigen sich erste Erfolge."
Ein Film steht und fällt mit seinen Schauspielern. Glücklicherweise wurden die Darsteller bei diesem Film so gut gecastet, dass der Film absolut authentisch ist und auf voller Linie überzeugt.
Ein Film steht und fällt mit seinen Schauspielern. Glücklicherweise wurden die Darsteller bei diesem Film so gut gecastet, dass der Film absolut authentisch ist und auf voller Linie überzeugt.
Colin Firth spielt die Rolle des britischen Königs George VI. sehr sehr gut. Es ist definitiv nicht einfach, eine solche Sprachstörung überzeugend darzustellen, aber Colin Firth ist dies absolut gelungen. Er wirkt unglaublich authentisch, nie ist seine Darstellung übertrieben, sondern immer natürlich. Gerade in dramatischen Szenen, in denen wir einen psychisch labilen König sehen können, fesselt Colin uns mit seiner Interpretation dieser Rolle. Der Golden Globe war absolut verdient und der Oscar sollte ihm auch sicher sein.
Aber der Film lebt nicht allein von Colin Firth, sondern ebenso von Geoffrey Rush - und ganz besonders von der Chemie zwischen den beiden Herrschaften. Das Aufeinandertreffen dieser beiden Charaktere bietet eine Menge unglaublicher Komik, dass man fast schon meinen könnte, eine Komödie zu sehen anstatt ein Drama. Der autodidaktische und exzentrische Therapeut mit seinen unkonventionellen Methoden und seinem überaus trockenen Humor trifft in seinen Unterrichtsstunden auf den stocksteifen und hölzernen Aristrokraten - einfach köstlich! Genau in solchen Szenen liegt aber auch das unglaublich große Plus des Films, denn diese Szenen, so komisch sie auch sein mögen, können direkt im nächsten Moment in eine mitreißende Tragik und Dramatik umschlagen. Der schmale Grat zwischen Komödie und Drama ist überaus gekonnt umgesetzt worden. Dennoch bleibt der Film natürlich insgesamt ein Drama und überzeugt letzten Endes auch durch seine starke Geschichte.
Die Geschichte selbst startet langsam, wir bekommen genug Zeit, alle Charaktere kennenzulernen und ihre Motive zu verstehen. Wir sehen in dem Film einen am Boden liegenden Mann, dem im Verlauf des Films seine Stimme zurückgegeben wird. Die Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten ist dabei der Schlüssel in diesem Film, sie wirkt sehr natürlich. Wir bekommen zudem einen guten Einblick in das Leben der Royals, einige Abläufe und Handlungen der königlichen Familie werden uns klarer und viele Geschehnisse, die sich bis heute auf die englische Monarchie auswirken, lassen sich viel besser verstehen.
Nun aber was zur technischen und gestalterischen Umsetzung des Films. "The King's Speech" arbeitet mit einigen unkonventionellen, aber originellen Kameraeinstellungen, welche auf jeden Fall sehenswert sind. Ausstattung, Kostüme, Bühnenbild sitzen alle perfekt und versetzen einen von Anfang an ohne Zweifeln in die damalige Zeit.
Nun aber was zur technischen und gestalterischen Umsetzung des Films. "The King's Speech" arbeitet mit einigen unkonventionellen, aber originellen Kameraeinstellungen, welche auf jeden Fall sehenswert sind. Ausstattung, Kostüme, Bühnenbild sitzen alle perfekt und versetzen einen von Anfang an ohne Zweifeln in die damalige Zeit.
Im Gegensatz zu "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1" liefert Alexandre
Desplat hier einen wundervollen Score ab, der sich gut in die wenigen untermalten Szenen einfügt und ganz dezent im Hintergrund arbeitet. Inszenierung gelungen!
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass uns hier ein Film mit einigen Facetten und wundervollen Darstellern geboten wird. Colin Firth und Geoffrey Rush ergänzen und steigern sich gegenseitig, Helena Bonham Carter als Queen Mum bleibt zwar leider etwas hinter den beiden männlichen Schauspielkollegen zurück, überzeugt aber dennoch auf voller Linie, auch wenn sie hier keine chaotische und aufbrausende Rolle spielt wie sonst.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass uns hier ein Film mit einigen Facetten und wundervollen Darstellern geboten wird. Colin Firth und Geoffrey Rush ergänzen und steigern sich gegenseitig, Helena Bonham Carter als Queen Mum bleibt zwar leider etwas hinter den beiden männlichen Schauspielkollegen zurück, überzeugt aber dennoch auf voller Linie, auch wenn sie hier keine chaotische und aufbrausende Rolle spielt wie sonst.
Ich kann euch den Film auf jeden Fall empfehlen, da er sowohl Drama als auch ein stückweit Komödie ist und viele
verschiedene Ebenen miteinander verbindet. Leider ist der Film in Amerika als "NC-17" eingestuft worden und kann damit nur von Leuten, die 18 Jahre alt sind oder älter gesehen werden. Diese Einstufung erhielt der Film aufgrund mehereren Schimpfwörtern, die aber Teil der psychologischen Behandlung Berties sind. Schade, dass so ein guter Film der Jugend in Amerika verwehrt bleibt. In Deutschland ist er ab 0 Jahren freigegeben.
Mittlerweile wurde er aber auch in Amerika heruntergestuft auf "PG-13", jedoch nur, da er zensiert wurde. Es wurden von 5 "F****s" im Film 3 herausgeschnitten. 2 bleiben somit und damit auch die Frage nach dem Sinn amerikanischer Filmbewertungen. Aber das ist ein anderes Thema...
Mittlerweile wurde er aber auch in Amerika heruntergestuft auf "PG-13", jedoch nur, da er zensiert wurde. Es wurden von 5 "F****s" im Film 3 herausgeschnitten. 2 bleiben somit und damit auch die Frage nach dem Sinn amerikanischer Filmbewertungen. Aber das ist ein anderes Thema...
Von mir bekommt er 9 von 10 Punkten.
Als Abschluss hier noch der Trailer vom Film:
Kleine Ergänzung: Der Film konnte in L.A. letzte Nacht 4 Oscars abräumen:
Best Picture (Bester Film) - Iain Canning, Emile Sherman und Gareth Unwin
Directing (Beste Regie) - Tom Hooper
Actor in a Leading Role (Bester Hauptdarsteller) - Colin Firth
Writing, Original Screenplay (Bestes Originaldrehbuch) - David Seidler
Auf zum Casting!
16. Februar 2011Nein, ich rede hier nicht von DSDS, Popstars oder sonstigen Castingshows, bei denen sich alljährlich Leute zum Vollidioten machen. Ich rede von einem Filmcasting, zu dem ich spontanerweise hingefahren bin.
Bevor ihr hier ein Highlight erwartet: Es wurden Statisten gecastet, keine neuen Hollywoodstars und - nein, ich bin nicht genommen worden :(
Aber dennoch möchte ich euch hier davon erzählen. Also: Film ab!
Donnerstag Morgen. 7:30 Uhr. Frühstück, bevor ich zur Schule fahre. Es ist der 21. Oktober 2010. Ich schlage die Zeitung auf und was sehe ich da? Es findet ein Filmcasting statt - und das in meiner Heimatstadt. Das ist irgendwie cool. Ich wohne übrigens in Mönchengladbach, ihr wisst schon, die Stadt mit dem wahnsinnig erfolgreichen Fußballteam.
Michael Bully Herbig dreht einen neuen Film, "Hotel Lux" soll er heißen. "Er erzählt die Geschichte des Komikers und Parodisten Hans Zeisig (Bully). Er muss 1938 aus Berlin fliehen, weil er einen Witz zu viel über Hitler gemacht hat und landet in Moskau im Exilantenhotel Lux. Der Entertainer gerät in Stalins Machtapparat zwischen die Fronten, trifft seinen früheren Bühnenpartner Siggi Meyer (Jürgen Vogel) und die Untergrundkämpferin Frida (Thekla Reuten). Für die Freunde beginnt ein Abenteuer auf Leben und Tod."
Jo, klingt schonmal nicht schlecht. Und was suchen die hier so in Gladbach? Die Zeitung hat die Antwort: "Wir suchen mehr als 1000 Leute", erzählt Agenturleiter Gregor Weber. Hauptsächlich Erwachsene, aber auch ein paar Kinder aus der Region könnten eine Rolle in der historischen Tragikomödie "Hotel Lux" mit Schauspielern wie Michael "Bully" Herbig, Jürgen Vogel und Thekla Reuten ergattern.
Das Casting sollte stattfinden am Sonntag, den 24. Oktober, also drei Tage später. Tja, dachte ich mir, gehste mal hin und schaust mal, was passiert. Wenn du genommen wirst, bist du halt ein Statist in einem Kinofilm, was an sich schon cool ist, aber der Drehtag selbst würde wahrscheinlich auch wahnsinnig aufregend werden. Ich meine, so ein Tag am Filmset ist doch ganz nett, oder?
Gesagt, getan. Noch schnell nachgeguckt, wann man da sein muss (zwischen 11 und 15 Uhr, aha!) und dann am Sonntag Morgen ins Auto gesetzt. Vorher hab ich mich natürlich im Bad ein wenig hübsch gemacht... Tja und dann gings los zum Gladbacher Hockey- und Tennis Club (GHTC), denn der hat seine Sporthalle im Sportpark West dafür freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Erstmal habe ichs natürlich nicht gefunden. Ok, ich weiß, wo der Sportpark West ist, aber die Sporthalle des GHTC? Erstmal geparkt und ausgestiegen. An diesem Tag war es natürlich besonders windig, sodass ich meine Haare gleich in die Tonne hätte kloppen können. Aber gut, ich bin also rumgelaufen wie ein Bescheuerter und habe nach der Sporthalle gesucht. Vorher waren zwei Damen an mir vorbeigelaufen, die eine vielleicht 35-40 Jahre alt, die andere so 50-55. Wollen die auch zum Casting? Ich gehe mal weiter und sehe mehrere große Gebäude. Aus einem kommen gerade viele Jungen heraus in Sportkleidung, die haben wahrscheinlich gerade trainiert. Sind die zwei Frauen doch nur Mütter, die ihre Jungen abholen? Ich frag sie mal. "Ähm, wissen Sie vielleicht..."
"Ach, wollen Sie auch zum Casting?". "Ja, genau." "Na, dann kommen Sie mal mit." Mitgegangen. Nebenher gewatschelt. Die beiden unterhielten sich über irgendeinen Kram, ich hab nicht zugehört. Und auf einmal standen wir vor der Sporthalle. Draußen hing ein Zettel, der uns den weiteren Weg wies. Davor standen Menschen, die andere Menschen filmten, es stellte sich heraus, dass das unser lokaler Fernsehsender "City Vision Mönchengladbach" war. Schnell verdrückt ins Innere.
Dort hing ein großer Zettel: "Drehtage: 27. Oktober, 17. November und 20. November". 27. Oktober? Jo mei, des is in drei Tagen! Wo gedreht werden sollte, wurde übrigens nicht verraten, aber man sagte uns "die Komparsen aus der Gegend werden keine ewig langen Anfahrten zum Set haben". Naja, das kann ja vieles heißen.
Um die Ecke gebogen - umpf! Eine ziemlich lange Menschenschlange. Ein gehetzt wirkender Mann drückte uns Zettel und Stifte in die Hand und meinte, wir sollten das bitte ausfüllen. In der Sporthalle war ein riesengroßer Vorhang in der Mitte heruntergelassen, auf unserer Seite die Menschenschlange und dahinter wahrscheinlich das eigentliche Casting. Also hingesetzt und Zettel ausgefüllt. Man wollte Name und die üblichen Daten wissen. Dann aber auch Schuhgröße und Farbe des Autos. Ja, die wollten die Farbe des Autos wissen! Egal, alles ausgefüllt, Stift wieder abgegeben. Mit den beiden in die Reihe gestellt.
Ich drehe mich nun zu den beiden um, da ist die eine, die ältere, plötzlich weg. Ihren Zettel hat sie der jüngeren in die Hand gedrückt. "Ist sie zur Toilette gegangen?" "Keine Ahnung. Vielleicht will sie ja nicht mehr... Komische Frau." Achso, die zwei kannten sich also gar nicht...
Wir standen dann hinter einem Mann (ui, ein Reim...). Der drehte sich irgendwann um, weil ihm scheinbar langweilig war. Er war einer dieser typischen Rocker, Mitte 40 (ob das ein typisches Kriterium ist, muss jeder für sich selbst entscheiden), lange Haare, Schnäuzer, Motorradjacke, Helm, tiefe Stimme, usw. Ein richtiger Rocker halt. Er fing direkt an mit der jüngeren der beiden Frauen (die ältere kam übrigens nie wieder) zu flirten. Die beiden dutzten sich auch direkt. Er erzählte, wie oft er schon bei irgendwas mitgespielt hat. Barbara Salesch, zum Beispiel. Da war er Angeklagter, der wieder irgendwen umgebracht hatte. Er wurde auch nachher verurteilt.
Seine Meinung dazu: "Jo, die Salesch ist ganz nett, nich wahr? Aber die anderen Typen, eh, so'n Mist, echt. Wir drehen und ich komm langsam in den Saal rein. Sacht der Typ: 'Stopp!' und unterbricht den Dreh. Ich frag: 'Was los?', er darauf: 'Das ist zu langsam, Sie müssen viel schneller herein kommen.'. Ich sach zu dem: 'Hör mal, im Drehbuch steht cool. Langsam ist cool'. Da hat er nix mehr gesagt." - Ja, ne is klar.
Er umwarb mich dann, dass ich doch als Zivi zu ihm kommen sollte. Er arbeitet in einer Werkstatt zusammen mit behinderten Kindern, da kann man super ein Zivijahr machen. Ich dachte mir, dass ich das ja mal behalten könnte, für den Fall...
Aber zurück zum Casting:
Nach einer guten Stunde des Wartens konnten wir rein. Es wurden immer so 10-15 Leute gleichzeitig hinter den Vorhang gelassen (Natürlich stoppte der Schub direkt vor uns, sodass wir die ersten vor dem Vorhang waren und nochmal warten mussten...).
Hinter dem Vorhang die große Überraschung: Noch eine Warteschlange. What the...? Aber gut.
Da war dann ein Tisch aufgebaut. Da musste man dann irgendetwas absprechen, danach kriegte man einen Zettel in die Hand gedrückt und wurde fotografiert. Ich muss zugeben - auf der einen Seite war es wahnsinnig lustig, den Menschen zuzugucken, wie sie es einer nach dem anderen nicht richtig hinbekamen, auf dem X zu stehen, oder sie hielten das Schild falsch oder ihr Lächeln sah einfach richtig dämlich aus. Aber auf der anderen Seite: Mist, da stehe ich auch gleich und dann gucken mir alle zu... Und dann kommt man sich auch noch wie in so nem Gefängnis vor, mit der Nummer in der Hand...
Nach weiterem Warten kam ich zu dem Tisch. Vielleicht sollte ich vorher noch sagen, welche Leute von der Casting-Agentur so gesucht wurden: "Wir suchen unter anderem nach besonders schlanken Männern, die bereit sind, sich eine Glatze schneiden zu lassen", erzählt Gregor Weber. "Wir besetzen aber auch ein großes Varieté-Publikum, Hotelpersonal und Sicherheitsleute." Gern gesehen seien auch Frauen mit Haarlängen bis zum Kinn. Die Komparsen müssten bereit sein, sich gegebenenfalls einen historischen Haarschnitt machen zu lassen."
Ich dachte mir: Glatze - NEIN!!! Aber historischer Haarschnitt vielleicht. Ich kam also zum Tisch. Ich musste den Zettel abgeben, dann machte der Mann sich Notizen darauf, nachdem er mich genau beäugt hatte. Aha. Gleichzeitig schrieb die Frau neben ihm meine Nummer auf meinen Foto-Zettel und noch zwei, drei andere Sachen. Dann wurde ich gefragt: "Wären Sie denn bereit, sich eine Glatze schneiden zu lassen?". Und ich direkt, lachend: "Oh, nein. Das lassen wir mal lieber." In dem Moment kam die Casting-Agentur-Chefin. Sie sah mich und frug mich mehr als verwundert: "Warum das denn nicht? Denken Sie doch mal darüber nach. Die Haare würden doch schnell wieder nachwachsen. Das erhöht Ihre Chancen enorm!" Ich sagte aber bestimmt: "Nein, das will ich aber nicht". Daraufhin schrieb der Mann auf den Zettel, dass ich zu einer Glatze nicht bereit bin und legte ihn auf den kleinen der beiden Stapel - den sehr kleinen Stapel. Was hatte das zu bedeuten?
Die Chefin schien aber dennoch irgendwie begeistert von mir zu sein. "Sie haben ein richtig gutes Gesicht. Das würde wahnsinnig gut in den Film passen. Es wäre echt schade drum." Aber ich beharrte auf "keine Glatze". Sie sah meine Chancen für den Film also auch bei Null. Daher sagte sie zu mir: "Dann kommen Sie mal mit, ich habe eine Idee". Oha, eine Idee also... Ich nahm den Foto-Zettel und ging hinter ihr her. Sie blieb plötzlich stehen und meinte, ich solle vorher noch schnell mein Foto machen. Ich - ganz gehetzt - lege die Jacke ab, stelle mich hin, grinse (wahrscheinlich ziemlich blöde) und schon war das Foto im Kasten. Die Frau war weg. Ich Jacke an, gesucht. Gefunden.
"Ja, pass mal auf," (aha, da war sie zum Dutzen übergegangen...) "ich habe Gregor nicht gefunden, aber ich kann das auch selbst klären. Also, da gibts demnächt zwei Sachen. Einmal ein Doppelgängerevent" Doppelgängerevent? Sie erklärte es mir, aber ich habs bis heute leider vergessen.
"Zweitens ein Film mit Heino Ferch. Er soll 'Ruhm' heißen. Ich wüsste da die perfekte Rolle für dich. Gedreht wird in Argentinien, Ukraine und der Schweiz..." Ähm - WAS?
"...Das Casting war zwar schon, aber ich kann da sicher noch was machen. Ach, es wird übrigens auch in Frechen gedreht." Puh. Nummern ausgetauscht, sie meldet sich. Na, das klingt doch spannend.
Danach traf ich die Frau und den Rocker wieder, beide wurden fotografiert. Er hatte wohl gesagt, dass er sich eher von irgendetwas hinunterstürzen würde, ehe er sich die Haare abschneidet. Gut, verständlich. Wir sind also wieder raus. So spannend wars also gar nicht. Gut, dass Bully nicht persönlich auftauchen würde war klar und dass man nur Fotos macht auch, aber irgendwie - wars nicht so der Hit.
Tja, verabschiedet, nach Hause gefahren. Zwei Monate später gemerkt: Aha, Frau Chefin hat mich nicht angerufen. Wie nett.
Aber ich hoffe da auf etwas: "Diesen Sommer und Herbst haben wir hier schon sehr erfolgreich für einen Kostümfilm und einen Kinofilm gecastet, über 400 Leute konnten eingesetzt werden", sagt Gregor Weber. "In der Region gibt es eine Menge sehr sympathischer Menschen mit natürlich-interessanten Gesichtern", ergänzt er – deshalb sucht seine Agentur jetzt wieder in Mönchengladbach." Und wohl auch in Zukunft. Vielleicht wirds ja demnächst mal was...
Tja, das wars dann mal wieder. Ich weiß, dass das Casting leider nicht so spannend war und ich hätte auch viel lieber einen Blog über einen Tag am Set geschrieben, aber was solls. Ist ja auch ganz nett. Kommentare übrigens auch
Liebste Grüße!
Bevor ihr hier ein Highlight erwartet: Es wurden Statisten gecastet, keine neuen Hollywoodstars und - nein, ich bin nicht genommen worden :(
Aber dennoch möchte ich euch hier davon erzählen. Also: Film ab!
Donnerstag Morgen. 7:30 Uhr. Frühstück, bevor ich zur Schule fahre. Es ist der 21. Oktober 2010. Ich schlage die Zeitung auf und was sehe ich da? Es findet ein Filmcasting statt - und das in meiner Heimatstadt. Das ist irgendwie cool. Ich wohne übrigens in Mönchengladbach, ihr wisst schon, die Stadt mit dem wahnsinnig erfolgreichen Fußballteam.
Michael Bully Herbig dreht einen neuen Film, "Hotel Lux" soll er heißen. "Er erzählt die Geschichte des Komikers und Parodisten Hans Zeisig (Bully). Er muss 1938 aus Berlin fliehen, weil er einen Witz zu viel über Hitler gemacht hat und landet in Moskau im Exilantenhotel Lux. Der Entertainer gerät in Stalins Machtapparat zwischen die Fronten, trifft seinen früheren Bühnenpartner Siggi Meyer (Jürgen Vogel) und die Untergrundkämpferin Frida (Thekla Reuten). Für die Freunde beginnt ein Abenteuer auf Leben und Tod."
Jo, klingt schonmal nicht schlecht. Und was suchen die hier so in Gladbach? Die Zeitung hat die Antwort: "Wir suchen mehr als 1000 Leute", erzählt Agenturleiter Gregor Weber. Hauptsächlich Erwachsene, aber auch ein paar Kinder aus der Region könnten eine Rolle in der historischen Tragikomödie "Hotel Lux" mit Schauspielern wie Michael "Bully" Herbig, Jürgen Vogel und Thekla Reuten ergattern.
Das Casting sollte stattfinden am Sonntag, den 24. Oktober, also drei Tage später. Tja, dachte ich mir, gehste mal hin und schaust mal, was passiert. Wenn du genommen wirst, bist du halt ein Statist in einem Kinofilm, was an sich schon cool ist, aber der Drehtag selbst würde wahrscheinlich auch wahnsinnig aufregend werden. Ich meine, so ein Tag am Filmset ist doch ganz nett, oder?
Gesagt, getan. Noch schnell nachgeguckt, wann man da sein muss (zwischen 11 und 15 Uhr, aha!) und dann am Sonntag Morgen ins Auto gesetzt. Vorher hab ich mich natürlich im Bad ein wenig hübsch gemacht... Tja und dann gings los zum Gladbacher Hockey- und Tennis Club (GHTC), denn der hat seine Sporthalle im Sportpark West dafür freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Erstmal habe ichs natürlich nicht gefunden. Ok, ich weiß, wo der Sportpark West ist, aber die Sporthalle des GHTC? Erstmal geparkt und ausgestiegen. An diesem Tag war es natürlich besonders windig, sodass ich meine Haare gleich in die Tonne hätte kloppen können. Aber gut, ich bin also rumgelaufen wie ein Bescheuerter und habe nach der Sporthalle gesucht. Vorher waren zwei Damen an mir vorbeigelaufen, die eine vielleicht 35-40 Jahre alt, die andere so 50-55. Wollen die auch zum Casting? Ich gehe mal weiter und sehe mehrere große Gebäude. Aus einem kommen gerade viele Jungen heraus in Sportkleidung, die haben wahrscheinlich gerade trainiert. Sind die zwei Frauen doch nur Mütter, die ihre Jungen abholen? Ich frag sie mal. "Ähm, wissen Sie vielleicht..."
"Ach, wollen Sie auch zum Casting?". "Ja, genau." "Na, dann kommen Sie mal mit." Mitgegangen. Nebenher gewatschelt. Die beiden unterhielten sich über irgendeinen Kram, ich hab nicht zugehört. Und auf einmal standen wir vor der Sporthalle. Draußen hing ein Zettel, der uns den weiteren Weg wies. Davor standen Menschen, die andere Menschen filmten, es stellte sich heraus, dass das unser lokaler Fernsehsender "City Vision Mönchengladbach" war. Schnell verdrückt ins Innere.
Dort hing ein großer Zettel: "Drehtage: 27. Oktober, 17. November und 20. November". 27. Oktober? Jo mei, des is in drei Tagen! Wo gedreht werden sollte, wurde übrigens nicht verraten, aber man sagte uns "die Komparsen aus der Gegend werden keine ewig langen Anfahrten zum Set haben". Naja, das kann ja vieles heißen.
Um die Ecke gebogen - umpf! Eine ziemlich lange Menschenschlange. Ein gehetzt wirkender Mann drückte uns Zettel und Stifte in die Hand und meinte, wir sollten das bitte ausfüllen. In der Sporthalle war ein riesengroßer Vorhang in der Mitte heruntergelassen, auf unserer Seite die Menschenschlange und dahinter wahrscheinlich das eigentliche Casting. Also hingesetzt und Zettel ausgefüllt. Man wollte Name und die üblichen Daten wissen. Dann aber auch Schuhgröße und Farbe des Autos. Ja, die wollten die Farbe des Autos wissen! Egal, alles ausgefüllt, Stift wieder abgegeben. Mit den beiden in die Reihe gestellt.
Ich drehe mich nun zu den beiden um, da ist die eine, die ältere, plötzlich weg. Ihren Zettel hat sie der jüngeren in die Hand gedrückt. "Ist sie zur Toilette gegangen?" "Keine Ahnung. Vielleicht will sie ja nicht mehr... Komische Frau." Achso, die zwei kannten sich also gar nicht...
Wir standen dann hinter einem Mann (ui, ein Reim...). Der drehte sich irgendwann um, weil ihm scheinbar langweilig war. Er war einer dieser typischen Rocker, Mitte 40 (ob das ein typisches Kriterium ist, muss jeder für sich selbst entscheiden), lange Haare, Schnäuzer, Motorradjacke, Helm, tiefe Stimme, usw. Ein richtiger Rocker halt. Er fing direkt an mit der jüngeren der beiden Frauen (die ältere kam übrigens nie wieder) zu flirten. Die beiden dutzten sich auch direkt. Er erzählte, wie oft er schon bei irgendwas mitgespielt hat. Barbara Salesch, zum Beispiel. Da war er Angeklagter, der wieder irgendwen umgebracht hatte. Er wurde auch nachher verurteilt.
Seine Meinung dazu: "Jo, die Salesch ist ganz nett, nich wahr? Aber die anderen Typen, eh, so'n Mist, echt. Wir drehen und ich komm langsam in den Saal rein. Sacht der Typ: 'Stopp!' und unterbricht den Dreh. Ich frag: 'Was los?', er darauf: 'Das ist zu langsam, Sie müssen viel schneller herein kommen.'. Ich sach zu dem: 'Hör mal, im Drehbuch steht cool. Langsam ist cool'. Da hat er nix mehr gesagt." - Ja, ne is klar.
Er umwarb mich dann, dass ich doch als Zivi zu ihm kommen sollte. Er arbeitet in einer Werkstatt zusammen mit behinderten Kindern, da kann man super ein Zivijahr machen. Ich dachte mir, dass ich das ja mal behalten könnte, für den Fall...
Aber zurück zum Casting:
Nach einer guten Stunde des Wartens konnten wir rein. Es wurden immer so 10-15 Leute gleichzeitig hinter den Vorhang gelassen (Natürlich stoppte der Schub direkt vor uns, sodass wir die ersten vor dem Vorhang waren und nochmal warten mussten...).
Hinter dem Vorhang die große Überraschung: Noch eine Warteschlange. What the...? Aber gut.
Da war dann ein Tisch aufgebaut. Da musste man dann irgendetwas absprechen, danach kriegte man einen Zettel in die Hand gedrückt und wurde fotografiert. Ich muss zugeben - auf der einen Seite war es wahnsinnig lustig, den Menschen zuzugucken, wie sie es einer nach dem anderen nicht richtig hinbekamen, auf dem X zu stehen, oder sie hielten das Schild falsch oder ihr Lächeln sah einfach richtig dämlich aus. Aber auf der anderen Seite: Mist, da stehe ich auch gleich und dann gucken mir alle zu... Und dann kommt man sich auch noch wie in so nem Gefängnis vor, mit der Nummer in der Hand...
Nach weiterem Warten kam ich zu dem Tisch. Vielleicht sollte ich vorher noch sagen, welche Leute von der Casting-Agentur so gesucht wurden: "Wir suchen unter anderem nach besonders schlanken Männern, die bereit sind, sich eine Glatze schneiden zu lassen", erzählt Gregor Weber. "Wir besetzen aber auch ein großes Varieté-Publikum, Hotelpersonal und Sicherheitsleute." Gern gesehen seien auch Frauen mit Haarlängen bis zum Kinn. Die Komparsen müssten bereit sein, sich gegebenenfalls einen historischen Haarschnitt machen zu lassen."
Ich dachte mir: Glatze - NEIN!!! Aber historischer Haarschnitt vielleicht. Ich kam also zum Tisch. Ich musste den Zettel abgeben, dann machte der Mann sich Notizen darauf, nachdem er mich genau beäugt hatte. Aha. Gleichzeitig schrieb die Frau neben ihm meine Nummer auf meinen Foto-Zettel und noch zwei, drei andere Sachen. Dann wurde ich gefragt: "Wären Sie denn bereit, sich eine Glatze schneiden zu lassen?". Und ich direkt, lachend: "Oh, nein. Das lassen wir mal lieber." In dem Moment kam die Casting-Agentur-Chefin. Sie sah mich und frug mich mehr als verwundert: "Warum das denn nicht? Denken Sie doch mal darüber nach. Die Haare würden doch schnell wieder nachwachsen. Das erhöht Ihre Chancen enorm!" Ich sagte aber bestimmt: "Nein, das will ich aber nicht". Daraufhin schrieb der Mann auf den Zettel, dass ich zu einer Glatze nicht bereit bin und legte ihn auf den kleinen der beiden Stapel - den sehr kleinen Stapel. Was hatte das zu bedeuten?
Die Chefin schien aber dennoch irgendwie begeistert von mir zu sein. "Sie haben ein richtig gutes Gesicht. Das würde wahnsinnig gut in den Film passen. Es wäre echt schade drum." Aber ich beharrte auf "keine Glatze". Sie sah meine Chancen für den Film also auch bei Null. Daher sagte sie zu mir: "Dann kommen Sie mal mit, ich habe eine Idee". Oha, eine Idee also... Ich nahm den Foto-Zettel und ging hinter ihr her. Sie blieb plötzlich stehen und meinte, ich solle vorher noch schnell mein Foto machen. Ich - ganz gehetzt - lege die Jacke ab, stelle mich hin, grinse (wahrscheinlich ziemlich blöde) und schon war das Foto im Kasten. Die Frau war weg. Ich Jacke an, gesucht. Gefunden.
"Ja, pass mal auf," (aha, da war sie zum Dutzen übergegangen...) "ich habe Gregor nicht gefunden, aber ich kann das auch selbst klären. Also, da gibts demnächt zwei Sachen. Einmal ein Doppelgängerevent" Doppelgängerevent? Sie erklärte es mir, aber ich habs bis heute leider vergessen.
"Zweitens ein Film mit Heino Ferch. Er soll 'Ruhm' heißen. Ich wüsste da die perfekte Rolle für dich. Gedreht wird in Argentinien, Ukraine und der Schweiz..." Ähm - WAS?
"...Das Casting war zwar schon, aber ich kann da sicher noch was machen. Ach, es wird übrigens auch in Frechen gedreht." Puh. Nummern ausgetauscht, sie meldet sich. Na, das klingt doch spannend.
Danach traf ich die Frau und den Rocker wieder, beide wurden fotografiert. Er hatte wohl gesagt, dass er sich eher von irgendetwas hinunterstürzen würde, ehe er sich die Haare abschneidet. Gut, verständlich. Wir sind also wieder raus. So spannend wars also gar nicht. Gut, dass Bully nicht persönlich auftauchen würde war klar und dass man nur Fotos macht auch, aber irgendwie - wars nicht so der Hit.
Tja, verabschiedet, nach Hause gefahren. Zwei Monate später gemerkt: Aha, Frau Chefin hat mich nicht angerufen. Wie nett.
Aber ich hoffe da auf etwas: "Diesen Sommer und Herbst haben wir hier schon sehr erfolgreich für einen Kostümfilm und einen Kinofilm gecastet, über 400 Leute konnten eingesetzt werden", sagt Gregor Weber. "In der Region gibt es eine Menge sehr sympathischer Menschen mit natürlich-interessanten Gesichtern", ergänzt er – deshalb sucht seine Agentur jetzt wieder in Mönchengladbach." Und wohl auch in Zukunft. Vielleicht wirds ja demnächst mal was...
Tja, das wars dann mal wieder. Ich weiß, dass das Casting leider nicht so spannend war und ich hätte auch viel lieber einen Blog über einen Tag am Set geschrieben, aber was solls. Ist ja auch ganz nett. Kommentare übrigens auch
Liebste Grüße!
Von alternativlosen Wutbürgern, die Niveaulimbo spielen
14. Februar 2011Was? Wie bitte? Was zur Hölle ist ein Wutbürger, ist er wirklich alternativlos und was soll der ganze Quatsch hier überhaupt bedeuten?
Tja, das habe ich mich auch gefragt, als die "Gesellschaft für deutsche Sprache" das Wort "Wutbürger" zum Wort und "alternativlos" zum Unwort des Jahres 2010 gewählt hat, während der Langenscheidt-Verlag es für das Beste hielt, "Niveaulimbo" gewinnen zu lassen und es Jugendwort des Jahres zu nennen.
Aha. Der Wutbürger also. Ist er wütend? Oder macht er wütend? Und gibt es auch auf unseren blauen Seiten hier Wutbürger? Dafür schauen wir uns kurz die Begründung an, warum das Wort gewählt wurde:
Aso. Kapiert. Also haben wir Wutbürger! Auch hier im Forum, ja! Die Themen sind vielleicht nicht gesellschaftlich relevant, aber ein Mitspracherecht bei Vermarktungsstrategien hatten wir nicht. Was haben wir uns doch hier alle aufgeregt und die Köpfe eingeschlagen, als es um die Flatschen ging. Wendecover ja, Wendecover nein, kaufe ich auch BDs ohne Wendecover? Hatten wir ein Mitspracherecht? Nein. Nicht einmal die tollen Unterschriftensammelaktionen im Forum zur Beschwerde bei großen Studios brachten nichts. Auch Boykottierungsversuche nicht.
Und könnt ihr euch daran erinnern, als es um Blu-ray 3D-Exklusivverträge ging? Oh wei, was man hier alles lesen konnte. "Wie kann man seine Kunden nur so vor den Kopf stoßen?" Und alles Gemeckere hat nichts gebracht. Wo war das Mitspracherecht?
Nirgendwo. Also hatten wir Wutbürger.
Aber was ist mit der Alternativlosigkeit? Nun gut, die hatten wir hier wirklich, gerade wenn es um Flatschen und Exklusivverträge ging. Denn wir waren alternativlos und konnten nichts machen außer uns mit Flatschen und neuen teuren Hardware-Geräten zur Erlangung von Avatar 3D zufrieden geben. Jawoll, "alternativlos" ist ein richtiges Unwort!
Und Niveaulimbo?
Jo, richtig so. Gabs auch hier im Forum. Wir sehen also - da haben die Gesellschaft für deutsche Sprache und Langenscheidt ganz aktuelle Themen aufgegriffen, wir Blu-rayler sind mit dabei bei den Wörtern und Phrasen, "die die öffentliche Diskussion des betreffenden Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen."
Aber nun, nachdem der erste Teil meines Blogeintrags nicht so ganz ohne Ironie auskam , wollte ich ernsthaft wissen: Habt ihr etwa schonmal das Wort "Niveaulimbo" benutzt? Also ich nicht. Vom Wutbürger hatte ich vorher auch noch nichts gehört. Was bringt es denn, diese Wörter zu wählen, wenn sie doch niemand kennt?
Bei der Wahl zum Jugendwort waren ganz lustige Beispiele dabei, manche davon hatte man sogar schonmal vorher gehört. Das "Arschfax", also das Unterhosenetikett, das hinten aus der Hose hängt, der "Egosurfer", der sich selbst googelt, die "Speckbarbie" (selbsterklärend) oder auch Wörter wie "emotional flexibel" für launisch, "Klappkaribik" für Sonnenbank, "Schnitzelhusten" für Schweinegrippe oder "Gammelfleischparty" für die Ü-30-Party. Alles ganz nett, aber der Sinn des Jugendwort des Jahres ist:
Ziel verfehlt. Denn einst wurden diese ganzen Wortwettbewerbe als "Sprachschutzmaßnahmen" tituliert. Sprachschutz? Wenn Jugendliche neue Wörter wie "Egosurfer" erfinden? Ja, das rettet unsere deutsche Sprache natürlich vor den bösen Anglizismen. Ganz ehrlich: Braucht die Welt so etwas wie das Wort des Jahres? Und dann als Sprachschutzmaßnahme?
Gut, über die Erhaltung der deutschen Sprache und ihre zu großen Einflüsse aus anderen Sprachen zu diskutieren, ist heikel und ein zu weites Feld, vor allem auf so einer Seite hier, auf der es um Technik geht. Ich meine, hier fängt keiner an, Bildwerfer, FKB (statt LCD), Wende-Titelseite oder Blauer-Laser-Spieler zu sagen (wobei Laser auf deutsch "Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung" bedeutet). Beim Pokerspielen hat man auch keine Farbstraße und beim Basketball spielt man einen Rebound und keinen "vom Korb abspringenden Ball". Alles festgefahrene Begriffe. Genauso wie Computer, Chat oder Mail. Da scheint es auch lächerlich, als damals eine kleine Gruppe von Leuten (ca. 17. bis 18. Jahrhundert) versuchte, Nase durch Gesichtserker oder Kloster durch Jungfrauenzwinger zu ersetzen - kein Scherz, neulich im Deutschunterricht gelernt!
Aber so etwas: "Wir haben auf dieser Fuzzitour ein paar Gigs gemacht, um unsere Instrumentals zu featuren" (Spliff) Muss nicht sein!
Mit diesem Blog will ich einfach nur einen kleinen Denkanstoß zu dieser Thematik geben und als Gedankenstütze hier ein Lied der Wise Guys mit Text:
Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück,
ich sehne mich nach Frieden und ‘nem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.
Ich bin zum Bahnhof gerannt und war a little bit too late:
Auf meiner neuen Swatch war‘s schon kurz vor after eight.
Ich suchte die Toilette, doch ich fand nur ein „McClean“,
ich brauchte noch Connection und ein Ticket nach Berlin.
Draußen saßen Kids und hatten Fun mit einem Joint.
Ich suchte eine Auskunft, doch es gab nur ‘n Service Point.
Mein Zug war leider abgefahr’n – das Traveln konnt’ ich knicken.
Da wollt’ ich Hähnchen essen, doch man gab mir nur McChicken.
Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück,
ich sehne mich nach Frieden und ‘nem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.
Du versuchst, mich upzudaten, doch mein Feedback turned dich ab.
Du sagst, dass ich ein Wellness-Weekend dringend nötig hab.
Du sagst, ich käm’ mit Good Vibrations wieder in den Flow.
Du sagst, ich brauche Energy. Und ich denk: “Das sagst du so…”
Statt Nachrichten bekomme ich den Infotainment-Flash.
Ich sehne mich nach Bargeld, doch man gibt mir nicht mal Cash.
Ich fühl’ mich beim Communicating unsicher wie nie –
da nützt mir auch kein Bodyguard. Ich brauch Security!
Oh Lord, bitte gib mir meine Language zurück,
ich sehne mich nach Peace und einem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.
Ich will, dass beim Coffee-Shop “Kaffeehaus” oben draufsteht,
oder dass beim Auto-Crash die “Lufttasche” aufgeht,
und schön wär’s, wenn wir Bodybuilder “Muskel-Mäster” nennen
und wenn nur noch “Nordisch Geher” durch die Landschaft rennen…
Oh Lord, please help, denn meine Language macht mir Stress,
ich sehne mich nach Peace und a bit of Happiness.
Hilf uns, dass wir understand in dieser schweren Zeit,
open unsre Hearts und make die Hirne weit.
Oh Lord, please gib mir meine Language back,
ich krieg hier bald die crisis, man, it has doch keinen Zweck.
Let us noch a word verstehn, it goes me on the Geist,
und gib, dass “Microsoft” bald wieder “Kleinweich” heißt.
Copyright bei den Wise Guys.
In diesem Sinne ;)
Tja, das habe ich mich auch gefragt, als die "Gesellschaft für deutsche Sprache" das Wort "Wutbürger" zum Wort und "alternativlos" zum Unwort des Jahres 2010 gewählt hat, während der Langenscheidt-Verlag es für das Beste hielt, "Niveaulimbo" gewinnen zu lassen und es Jugendwort des Jahres zu nennen.
Aha. Der Wutbürger also. Ist er wütend? Oder macht er wütend? Und gibt es auch auf unseren blauen Seiten hier Wutbürger? Dafür schauen wir uns kurz die Begründung an, warum das Wort gewählt wurde:
"Das Wort dokumentiert ein großes Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger, über ihre Wahlentscheidung hinaus ein Mitspracherecht bei gesellschaftlich und politisch relevanten Projekten zu haben."
Aso. Kapiert. Also haben wir Wutbürger! Auch hier im Forum, ja! Die Themen sind vielleicht nicht gesellschaftlich relevant, aber ein Mitspracherecht bei Vermarktungsstrategien hatten wir nicht. Was haben wir uns doch hier alle aufgeregt und die Köpfe eingeschlagen, als es um die Flatschen ging. Wendecover ja, Wendecover nein, kaufe ich auch BDs ohne Wendecover? Hatten wir ein Mitspracherecht? Nein. Nicht einmal die tollen Unterschriftensammelaktionen im Forum zur Beschwerde bei großen Studios brachten nichts. Auch Boykottierungsversuche nicht.
Und könnt ihr euch daran erinnern, als es um Blu-ray 3D-Exklusivverträge ging? Oh wei, was man hier alles lesen konnte. "Wie kann man seine Kunden nur so vor den Kopf stoßen?" Und alles Gemeckere hat nichts gebracht. Wo war das Mitspracherecht?
Nirgendwo. Also hatten wir Wutbürger.
Aber was ist mit der Alternativlosigkeit? Nun gut, die hatten wir hier wirklich, gerade wenn es um Flatschen und Exklusivverträge ging. Denn wir waren alternativlos und konnten nichts machen außer uns mit Flatschen und neuen teuren Hardware-Geräten zur Erlangung von Avatar 3D zufrieden geben. Jawoll, "alternativlos" ist ein richtiges Unwort!
Und Niveaulimbo?
"Die Jury begründete ihre Wahl mit der Aussage, dass durch "Niveaulimbo" die gegenwärtige Entwicklung der TV-Landschaft im Hinblick auf ihre Unterhaltungsformate von den Jugendlichen kritisch beäugt und entsprechend kommentiert wird."
Jo, richtig so. Gabs auch hier im Forum. Wir sehen also - da haben die Gesellschaft für deutsche Sprache und Langenscheidt ganz aktuelle Themen aufgegriffen, wir Blu-rayler sind mit dabei bei den Wörtern und Phrasen, "die die öffentliche Diskussion des betreffenden Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen."
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Aber nun, nachdem der erste Teil meines Blogeintrags nicht so ganz ohne Ironie auskam , wollte ich ernsthaft wissen: Habt ihr etwa schonmal das Wort "Niveaulimbo" benutzt? Also ich nicht. Vom Wutbürger hatte ich vorher auch noch nichts gehört. Was bringt es denn, diese Wörter zu wählen, wenn sie doch niemand kennt?
Bei der Wahl zum Jugendwort waren ganz lustige Beispiele dabei, manche davon hatte man sogar schonmal vorher gehört. Das "Arschfax", also das Unterhosenetikett, das hinten aus der Hose hängt, der "Egosurfer", der sich selbst googelt, die "Speckbarbie" (selbsterklärend) oder auch Wörter wie "emotional flexibel" für launisch, "Klappkaribik" für Sonnenbank, "Schnitzelhusten" für Schweinegrippe oder "Gammelfleischparty" für die Ü-30-Party. Alles ganz nett, aber der Sinn des Jugendwort des Jahres ist:
"den Sprach- und Wortwandel durch den kreativen Umgang der Jugendlichen mit der Alltagssprache zu präsentieren und zu dokumentieren. Ob „Beraterpommes“ für Sushi oder „Fichtenmoped“ für Kettensäge – die Einsendungen zeigen: Es mangelt nicht an originellen Wortneuschöpfungen und –deutungen."
Ziel verfehlt. Denn einst wurden diese ganzen Wortwettbewerbe als "Sprachschutzmaßnahmen" tituliert. Sprachschutz? Wenn Jugendliche neue Wörter wie "Egosurfer" erfinden? Ja, das rettet unsere deutsche Sprache natürlich vor den bösen Anglizismen. Ganz ehrlich: Braucht die Welt so etwas wie das Wort des Jahres? Und dann als Sprachschutzmaßnahme?
Gut, über die Erhaltung der deutschen Sprache und ihre zu großen Einflüsse aus anderen Sprachen zu diskutieren, ist heikel und ein zu weites Feld, vor allem auf so einer Seite hier, auf der es um Technik geht. Ich meine, hier fängt keiner an, Bildwerfer, FKB (statt LCD), Wende-Titelseite oder Blauer-Laser-Spieler zu sagen (wobei Laser auf deutsch "Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung" bedeutet). Beim Pokerspielen hat man auch keine Farbstraße und beim Basketball spielt man einen Rebound und keinen "vom Korb abspringenden Ball". Alles festgefahrene Begriffe. Genauso wie Computer, Chat oder Mail. Da scheint es auch lächerlich, als damals eine kleine Gruppe von Leuten (ca. 17. bis 18. Jahrhundert) versuchte, Nase durch Gesichtserker oder Kloster durch Jungfrauenzwinger zu ersetzen - kein Scherz, neulich im Deutschunterricht gelernt!
Aber so etwas: "Wir haben auf dieser Fuzzitour ein paar Gigs gemacht, um unsere Instrumentals zu featuren" (Spliff) Muss nicht sein!
Mit diesem Blog will ich einfach nur einen kleinen Denkanstoß zu dieser Thematik geben und als Gedankenstütze hier ein Lied der Wise Guys mit Text:
Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück,
ich sehne mich nach Frieden und ‘nem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.
Ich bin zum Bahnhof gerannt und war a little bit too late:
Auf meiner neuen Swatch war‘s schon kurz vor after eight.
Ich suchte die Toilette, doch ich fand nur ein „McClean“,
ich brauchte noch Connection und ein Ticket nach Berlin.
Draußen saßen Kids und hatten Fun mit einem Joint.
Ich suchte eine Auskunft, doch es gab nur ‘n Service Point.
Mein Zug war leider abgefahr’n – das Traveln konnt’ ich knicken.
Da wollt’ ich Hähnchen essen, doch man gab mir nur McChicken.
Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück,
ich sehne mich nach Frieden und ‘nem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.
Du versuchst, mich upzudaten, doch mein Feedback turned dich ab.
Du sagst, dass ich ein Wellness-Weekend dringend nötig hab.
Du sagst, ich käm’ mit Good Vibrations wieder in den Flow.
Du sagst, ich brauche Energy. Und ich denk: “Das sagst du so…”
Statt Nachrichten bekomme ich den Infotainment-Flash.
Ich sehne mich nach Bargeld, doch man gibt mir nicht mal Cash.
Ich fühl’ mich beim Communicating unsicher wie nie –
da nützt mir auch kein Bodyguard. Ich brauch Security!
Oh Lord, bitte gib mir meine Language zurück,
ich sehne mich nach Peace und einem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.
Ich will, dass beim Coffee-Shop “Kaffeehaus” oben draufsteht,
oder dass beim Auto-Crash die “Lufttasche” aufgeht,
und schön wär’s, wenn wir Bodybuilder “Muskel-Mäster” nennen
und wenn nur noch “Nordisch Geher” durch die Landschaft rennen…
Oh Lord, please help, denn meine Language macht mir Stress,
ich sehne mich nach Peace und a bit of Happiness.
Hilf uns, dass wir understand in dieser schweren Zeit,
open unsre Hearts und make die Hirne weit.
Oh Lord, please gib mir meine Language back,
ich krieg hier bald die crisis, man, it has doch keinen Zweck.
Let us noch a word verstehn, it goes me on the Geist,
und gib, dass “Microsoft” bald wieder “Kleinweich” heißt.
Copyright bei den Wise Guys.
In diesem Sinne ;)
Wer kennt ihn nicht, den Plasma-Fernseher? Aber was genau passiert hinter der Glasscheibe eigentlich? Was ist Plasma und was macht es im Fernseher? In meinem heutigen Technik-Blog möchte ich euch die Funktionsweise eines Plasma-TVs näherbringen.
Warum? Weil ich kürzlich ein Chemie-Referat zu diesem Thema gemacht habe, da wir Farben und Farbstoffe besprochen hatten. Da dachte ich mir, warum nicht auch hier das Referat reinstellen, damit ihr auch etwas davon habt? ;)
Aber Vorsicht - da es sich hier um ein Chemie-Referat handelt, ist mit Sicherheit nicht bei allen das Interesse und das Verständnis für diesen Blog gegeben, einfach weil vielleicht die nötigen Grundkenntnisse fehlen. Aus Rücksicht habe ich hier nicht das komplette Referat hineingeschrieben, sondern eine vereinfachte Version, möglichst "unchemisch", damit möglichst viele etwas davon haben.
Los geht's!
Bei einem Plasma-Bildschirm befinden sich hinter der Glasscheibe ganz viele kleine Kammern. Drei Kammern zusammengenommen bilden ein Pixel. Bei einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln ergibt das 2.073.600 Pixel, und damit 6.220.800 Kammern - in einem Plasma-TV.
Auf dem Bild sehen wir, dass es pro Pixel eine rote, eine grüne und eine blaue Kammer gibt. Die Farbe, die ein einzelnes Pixel also nachher hat, entsteht durch additive Farbmischung.
In jeder Kammer gibt es zwei Hauptbestandteile: Einmal ein Gasgemisch aus Neon und Xenon, zwei Edelgase, farblos und reaktionsträge. Zum anderen drei verschiedene Leuchtstoffe, einer für jede Kammer. Lasst euch an dieser Stelle von der Bezeichnung "phosphors" im Bild nicht irritieren, das bedeutet auf deutsch einfach nur "Leuchtstoffe" und hat mit dem Element Phosphor aus dem Periodensystem relativ wenig zu tun.
Doch wie funktioniert das Ganze denn nun?
Bei einem Plasma-Bildschirm gibt es eigentlich zwei hauptsächliche Schritte:
1. Zünden eines Transistors (Transistor: Bauelement zum Erzeugen elektrischer Signale), dadurch wird das Gasgemisch zum Plasma.
2. Das Plasma sendet UV-Strahlen aus, die die Leuchtstoffe anregen, dadurch entsteht für uns sichtbares Licht.
Doch bevor ich die zwei Schritte im Detail erkläre, möchte ich erstmal folgende Frage beantworten:
Plasma wird oft als der vierte Aggregatzustand bezeichnet (nach fest, flüssig und gasförmig kommt also Plasma). Das, was es auszeichnet, ist, dass es in seine Bestandteile aufgeteilt ist. Normalerweise hat man in der Chemie immer einen Atomkern und um diesen herum befinden sich Elektronen. Nicht so beim Plasma, dort sind die Elektronen vom Atomkern getrennt, mit anderen Worten wabern die positiv geladenen Atomkerne getrennt von den negativ geladenen Elektronen umher. Diesen Zustand nennt man Plasma.
Und wo finden wir das? Im Universum. 99 % aller sichtbaren Materie im Universum ist im Plasma-Zustand. Zum Beispiel die Sonne, oder die Sterne. Auch andere Phänomene wie zum Beispiel ein Blitz oder Polarlichter - alles Plasma!
Aber wie funktioniert das denn jetzt? Also...
Im ersten Schritt wird das Gasgemisch in der Kammer unter Spannung gesetzt - und zwar gleich von zwei Seiten. Oben im Bild seht ihr die "display electrode" an der Frontseite und die "address electrode" an der Rückseite. Die address electrode der Rückseite gibt einen elektrischen Impuls von 80 Volt, die display electrode an der Vorderseite einen von 200 Volt. Und was passiert dadurch?
Es kommt mehr Schwung in die Geschichte. Die Atome schwirren im Gas nicht mehr so ganz entspannt umher, sondern werden immer schneller. Und immer schneller. Und irgendwann stoßen sie zusammen - so stark, dass dabei ein Elektron aus seiner Umlaufbahn um einen Atomkern herausgeschossen wird. Tada - man hat Plasma. Denn jetzt ist ja der Atomkern getrennt vom Elektron unterwegs. Die einzelnen Teilchen fliegen also weiter umher und verursachen weitere Zusammenstöße, es bildet sich immer mehr Plasma.
Jetzt kann es aber auch passieren, dass ein Elektron von einem Atomkern wieder eingefangen wird. Wenn das passiert, wird Energie frei, und zwar in Form von UV-Licht. Das können wir aber so nicht sehen, sichtbar wird es erst im zweiten Schritt gemacht.
Nun kommen die Leuchtstoffe ins Spiel, die "phosphors". Das UV-Licht, welches wir ja nicht sehen können, regt diese Leuchtstoffe an. Durch die Anregung springen in den Stoffen Elektronen zwischen unterschiedlichen Energiestufen umher, Lichtquanten werden ausgesendet und dadurch entsteht wieder Licht. Dieses Mal ist es allerdings sichtbar für uns. Die Leuchtstoffe haben also quasi das UV-Licht in für uns sichtbares Licht umgewandelt.
Und je nach Farbstoff sendet eine Kammer dann rotes, grünes oder blaues Licht aus, die Farbe des Pixels entsteht dann durch additive Farbmischung.
Blaues Licht entsteht durch Barium-Verbindungen: BaMgAl10O17:Eu2+
Grünes durch Zinn-Verbindungen: Zn2SiO4:Mn2+
Und Rotes durch Yttrium-Verbindungen: (Y,Gd)BO3:Eu3+ oder Y(V,P)O4:Eu3+ oder Y2O2S:Eu3+
Hier nochmal eine Schemazeichnung zum ganzen Prozess:
Jetzt müssen wir nur noch klären, wie unterschiedliche Helligkeiten entstehen, denn die unterschiedlichen Farben haben wir ja schon. Das kann auf zwei Arten geschehen:
- Dauer der Zündung: Je länger eine Kammer gezündet wird, desto heller leuchtet sie.
- Intervallzündungen: Eine Kammer wird nach bestimmten Zeitabständen immer wieder gezündet, durch die Variation der Zeitabstände variiert die Helligkeit.
Dadurch lässt sich auch der gute Schwarzwert eines Plasma-TVs erklären, denn bei ihm ist - im Gegensatz zum LCD-TV - kein Hintergrundlicht notwendig, denn die einzelnen Kammern leuchten ja quasi von alleine.
Es lässt sich auch der vom Bild abhängige Stromverbrauch erklären. Denn während ein dunkles Bild nur eine kurze Zündung in allen Kammern benötigt, braucht ein helles Bild erheblich längere Zündungen, oder viele kurze Zündungen hintereinander.
Die einzelnen Kammern werden übrigens von einem Netz der gelben Elektroden, die ihr ganz oben im Bild sehen könnt, gesteuert und koordiniert.
Und jetzt muss man sich nur noch vorstellen, dass bei einem Fernseher mit der 100 Hertz Technologie 100 Bilder pro Sekunde angezeigt werden. Das bedeutet, dass 100 Mal in der Sekunde jede einzelne Kammer in unterschiedlichen Zeitabständen und Längen gezündet wird, Plasma entsteht, UV-Licht ausgesendet wird und dieses dann in für uns sichtbares Licht umgewandelt wird. Ziemlich beeindruckend.
Fertig! So funktioniert ein Plasma-TV. Jetzt seid ihr ein wenig schlauer, wenn ihr das nächste Mal in der TV-Abteilung unterwegs seid.
In der Hoffnung, dass das jetzt nicht zu chemisch war, gibt es für euch nochmal eine Zeichnung dazu, dieses Mal auch in deutsch:
Das wars von mir heute. Für die wahren Chemiker unter euch gibts jetzt noch ein paar Zusatzinfos, Otto Normalverbraucher darf jetzt aufhören zu lesen :)
Das UV-Licht hat eine Wellenlänge von nur 140 bis 190 nm (= Nanometer), unser menschliches Auge kann Licht jedoch nur im Bereich von 400 bis 700 nm wahrnehmen. Das Licht, welches nachher von den Leuchtstoffen erzeugt wird, liegt in einem Bereich von 380 bis 780 nm.
Das oben angesprochene "Umherspringen zwischen verschiedenen Energiestufen" legt folgende Annahme zugrunde: Die Elektronen eines Atoms werden von unten nach oben auf verschiedene Energiestufen verteilt (einfach ausgedrückt). Zwei Stufen sind dabei unglaublich wichtig: Die höchste, besetzte Energiestufe und die niedrigste, unbesetzte Energiestufe. Durch die Anregung mit dem UV-Licht springt das Elektron von der höchsten besetzten in die niedrigste unbesetzte Stufe und ändert dabei seine Drehrichtung. Das ist der Triplett-Zustand. Wenn es dort verweilt, gibt es einen Wärmeaustausch, danach ändert es seine Drehrichtung in die ursprüngliche und springt zurück in seine normale Energiestufe. DIESES Zurückspringen verursacht das Phosphoreszieren, das Leuchten des Stoffes.
Das wars dann auch für die wahren Chemiker ;)
Bis bald!
Warum? Weil ich kürzlich ein Chemie-Referat zu diesem Thema gemacht habe, da wir Farben und Farbstoffe besprochen hatten. Da dachte ich mir, warum nicht auch hier das Referat reinstellen, damit ihr auch etwas davon habt? ;)
Aber Vorsicht - da es sich hier um ein Chemie-Referat handelt, ist mit Sicherheit nicht bei allen das Interesse und das Verständnis für diesen Blog gegeben, einfach weil vielleicht die nötigen Grundkenntnisse fehlen. Aus Rücksicht habe ich hier nicht das komplette Referat hineingeschrieben, sondern eine vereinfachte Version, möglichst "unchemisch", damit möglichst viele etwas davon haben.
Los geht's!
Der Aufbau
Bei einem Plasma-Bildschirm befinden sich hinter der Glasscheibe ganz viele kleine Kammern. Drei Kammern zusammengenommen bilden ein Pixel. Bei einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln ergibt das 2.073.600 Pixel, und damit 6.220.800 Kammern - in einem Plasma-TV.
Auf dem Bild sehen wir, dass es pro Pixel eine rote, eine grüne und eine blaue Kammer gibt. Die Farbe, die ein einzelnes Pixel also nachher hat, entsteht durch additive Farbmischung.
In jeder Kammer gibt es zwei Hauptbestandteile: Einmal ein Gasgemisch aus Neon und Xenon, zwei Edelgase, farblos und reaktionsträge. Zum anderen drei verschiedene Leuchtstoffe, einer für jede Kammer. Lasst euch an dieser Stelle von der Bezeichnung "phosphors" im Bild nicht irritieren, das bedeutet auf deutsch einfach nur "Leuchtstoffe" und hat mit dem Element Phosphor aus dem Periodensystem relativ wenig zu tun.
Doch wie funktioniert das Ganze denn nun?
Die Funktionsweise
Bei einem Plasma-Bildschirm gibt es eigentlich zwei hauptsächliche Schritte:
1. Zünden eines Transistors (Transistor: Bauelement zum Erzeugen elektrischer Signale), dadurch wird das Gasgemisch zum Plasma.
2. Das Plasma sendet UV-Strahlen aus, die die Leuchtstoffe anregen, dadurch entsteht für uns sichtbares Licht.
Doch bevor ich die zwei Schritte im Detail erkläre, möchte ich erstmal folgende Frage beantworten:
Was ist Plasma?
Plasma wird oft als der vierte Aggregatzustand bezeichnet (nach fest, flüssig und gasförmig kommt also Plasma). Das, was es auszeichnet, ist, dass es in seine Bestandteile aufgeteilt ist. Normalerweise hat man in der Chemie immer einen Atomkern und um diesen herum befinden sich Elektronen. Nicht so beim Plasma, dort sind die Elektronen vom Atomkern getrennt, mit anderen Worten wabern die positiv geladenen Atomkerne getrennt von den negativ geladenen Elektronen umher. Diesen Zustand nennt man Plasma.
Und wo finden wir das? Im Universum. 99 % aller sichtbaren Materie im Universum ist im Plasma-Zustand. Zum Beispiel die Sonne, oder die Sterne. Auch andere Phänomene wie zum Beispiel ein Blitz oder Polarlichter - alles Plasma!
Aber wie funktioniert das denn jetzt? Also...
Die Funktionsweise - Schritt 1
Im ersten Schritt wird das Gasgemisch in der Kammer unter Spannung gesetzt - und zwar gleich von zwei Seiten. Oben im Bild seht ihr die "display electrode" an der Frontseite und die "address electrode" an der Rückseite. Die address electrode der Rückseite gibt einen elektrischen Impuls von 80 Volt, die display electrode an der Vorderseite einen von 200 Volt. Und was passiert dadurch?
Es kommt mehr Schwung in die Geschichte. Die Atome schwirren im Gas nicht mehr so ganz entspannt umher, sondern werden immer schneller. Und immer schneller. Und irgendwann stoßen sie zusammen - so stark, dass dabei ein Elektron aus seiner Umlaufbahn um einen Atomkern herausgeschossen wird. Tada - man hat Plasma. Denn jetzt ist ja der Atomkern getrennt vom Elektron unterwegs. Die einzelnen Teilchen fliegen also weiter umher und verursachen weitere Zusammenstöße, es bildet sich immer mehr Plasma.
Jetzt kann es aber auch passieren, dass ein Elektron von einem Atomkern wieder eingefangen wird. Wenn das passiert, wird Energie frei, und zwar in Form von UV-Licht. Das können wir aber so nicht sehen, sichtbar wird es erst im zweiten Schritt gemacht.
Die Funktionsweise - Schritt 2
Nun kommen die Leuchtstoffe ins Spiel, die "phosphors". Das UV-Licht, welches wir ja nicht sehen können, regt diese Leuchtstoffe an. Durch die Anregung springen in den Stoffen Elektronen zwischen unterschiedlichen Energiestufen umher, Lichtquanten werden ausgesendet und dadurch entsteht wieder Licht. Dieses Mal ist es allerdings sichtbar für uns. Die Leuchtstoffe haben also quasi das UV-Licht in für uns sichtbares Licht umgewandelt.
Und je nach Farbstoff sendet eine Kammer dann rotes, grünes oder blaues Licht aus, die Farbe des Pixels entsteht dann durch additive Farbmischung.
Blaues Licht entsteht durch Barium-Verbindungen: BaMgAl10O17:Eu2+
Grünes durch Zinn-Verbindungen: Zn2SiO4:Mn2+
Und Rotes durch Yttrium-Verbindungen: (Y,Gd)BO3:Eu3+ oder Y(V,P)O4:Eu3+ oder Y2O2S:Eu3+
Hier nochmal eine Schemazeichnung zum ganzen Prozess:
Jetzt müssen wir nur noch klären, wie unterschiedliche Helligkeiten entstehen, denn die unterschiedlichen Farben haben wir ja schon. Das kann auf zwei Arten geschehen:
- Dauer der Zündung: Je länger eine Kammer gezündet wird, desto heller leuchtet sie.
- Intervallzündungen: Eine Kammer wird nach bestimmten Zeitabständen immer wieder gezündet, durch die Variation der Zeitabstände variiert die Helligkeit.
Dadurch lässt sich auch der gute Schwarzwert eines Plasma-TVs erklären, denn bei ihm ist - im Gegensatz zum LCD-TV - kein Hintergrundlicht notwendig, denn die einzelnen Kammern leuchten ja quasi von alleine.
Es lässt sich auch der vom Bild abhängige Stromverbrauch erklären. Denn während ein dunkles Bild nur eine kurze Zündung in allen Kammern benötigt, braucht ein helles Bild erheblich längere Zündungen, oder viele kurze Zündungen hintereinander.
Die einzelnen Kammern werden übrigens von einem Netz der gelben Elektroden, die ihr ganz oben im Bild sehen könnt, gesteuert und koordiniert.
Und jetzt muss man sich nur noch vorstellen, dass bei einem Fernseher mit der 100 Hertz Technologie 100 Bilder pro Sekunde angezeigt werden. Das bedeutet, dass 100 Mal in der Sekunde jede einzelne Kammer in unterschiedlichen Zeitabständen und Längen gezündet wird, Plasma entsteht, UV-Licht ausgesendet wird und dieses dann in für uns sichtbares Licht umgewandelt wird. Ziemlich beeindruckend.
Fertig! So funktioniert ein Plasma-TV. Jetzt seid ihr ein wenig schlauer, wenn ihr das nächste Mal in der TV-Abteilung unterwegs seid.
In der Hoffnung, dass das jetzt nicht zu chemisch war, gibt es für euch nochmal eine Zeichnung dazu, dieses Mal auch in deutsch:
Das wars von mir heute. Für die wahren Chemiker unter euch gibts jetzt noch ein paar Zusatzinfos, Otto Normalverbraucher darf jetzt aufhören zu lesen :)
Das UV-Licht hat eine Wellenlänge von nur 140 bis 190 nm (= Nanometer), unser menschliches Auge kann Licht jedoch nur im Bereich von 400 bis 700 nm wahrnehmen. Das Licht, welches nachher von den Leuchtstoffen erzeugt wird, liegt in einem Bereich von 380 bis 780 nm.
Das oben angesprochene "Umherspringen zwischen verschiedenen Energiestufen" legt folgende Annahme zugrunde: Die Elektronen eines Atoms werden von unten nach oben auf verschiedene Energiestufen verteilt (einfach ausgedrückt). Zwei Stufen sind dabei unglaublich wichtig: Die höchste, besetzte Energiestufe und die niedrigste, unbesetzte Energiestufe. Durch die Anregung mit dem UV-Licht springt das Elektron von der höchsten besetzten in die niedrigste unbesetzte Stufe und ändert dabei seine Drehrichtung. Das ist der Triplett-Zustand. Wenn es dort verweilt, gibt es einen Wärmeaustausch, danach ändert es seine Drehrichtung in die ursprüngliche und springt zurück in seine normale Energiestufe. DIESES Zurückspringen verursacht das Phosphoreszieren, das Leuchten des Stoffes.
Das wars dann auch für die wahren Chemiker ;)
Bis bald!
Kino-Review: Black Swan
11. Februar 2011Black Swan - im Moment einer der großen Anwärter auf den Oscar. Doch ist er das zurecht?
Ich war im Kino und konnte mir eine umfassende Meinung bilden, daher reviewe ich diesen Film heute in meinem Blog.
Um es mal vorwegzunehmen: Ja, man kann diesen Film auch schauen, wenn man mit Ballett so überhaupt gar nichts zu tun hat. Es geht natürlich um Ballett und eine Ballerina, aber davon sollte man sich definitiv nicht abschrecken lassen, da es viel mehr um die Geschichte dahinter geht. Dieser Film ist kein Tanzfilm, er ist ein Psychothriller.
In den USA wird er sogar als "psycho-sexueller Thriller" bezeichnet. "Psycho-sexuell"... Bisher ein unbekanntes Wort für mich. Und dennoch sehr treffend, denn es gibt in diesem Film durchaus einige Szenen, die mit Erotik spielen.
Aber um nun mit meiner Review anzufangen: Dieser Film ist äußerst gut gemacht. Ich hatte natürlich im Vorfeld schon einige positive Dinge über ihn gehört, aber dass ich ihn so gut finden würde, hätte ich nicht gedacht. Er ist mitreißend, hochspannend, bewegend, gefühlvoll, erschreckend und beängstigend zu gleich. Ein Thriller, wie ihn die Welt lange nicht gesehen hat.
Der Film vermittelt die ganze Zeit ein authentisches Gefühl. Er ist durchweg mit Handkamera gefilmt, daran muss man sich zwar in den ersten Minuten etwas gewöhnen, aber es hilft sehr gut, die Atmosphäre vom Film einzufangen. MovieMaze titelt: "Manche Filme muss man mehr fühlen als sehen, um sie für sich selbst zu verstehen." Treffende Worte, denn die Geschichte nimmt einen mit in die chaotische Gefühlswelt mit Höhen und Tiefen und den verschiedensten Charakterzügen der Protagonistin.
Doch dafür muss natürlich die Leistung des Schauspielers gut genug sein. Und das ist in diesem Fall definitiv gegeben. Es kommt einem vor, als wäre die Rolle Natalie Portman direkt auf den Leib geschrieben worden, sie spielt ihren Charakter sehr, sehr gut und äußerst authentisch. Durch die starke Performance der Hauptdarstellerin wird es uns erst möglich, sich in den Film einzufühlen und mitzuerleben, was sie erlebt. Die verschiedenen Stufen, die ihr Charakter durchläuft und überhaupt ihre ganze Entwicklung vom weißen zum schwarzen Schwan, sind sehr natürlich und mitreißend inszeniert, der Zuschauer fühlt die ganze Zeit mit.
Die Atmosphäre des Films ist größtenteils angespannt, düster, beklemmend - aber vor allem eins: umhüllend. Man ist ständig mittendrin. Vor allem am Ende des Films, beim Finale, saß ich fast nicht mehr im Kino, sondern war dabei. Klingt merkwürdig, aber so ist es nunmal: Äußerst mitreißend. Teilweise ist der Film ein wenig verwirrend, ein wenig schwierig, aber das unterstützt die Stimmung und Aussage des Films noch ein bisschen mehr.
Ein wenig zur technischen Gestaltung des Streifens: Der Film ist bildgewaltig. Das Licht und die Farben sind eher kalt und dunkel gehalten, was aber die Atmosphäre natürlich unterstützt. Es ist interessant zu sehen, wie in diesem Film Spiegel eingesetzt werden, um die Szenen zu erweitern oder den ein oder anderen Schreckmoment vorzubereiten. Special Effects sind auch hin und wieder enthalten und wurden gut umgesetzt, sie sind quasi nicht zu bemerken. Vor allen Dingen gegen Ende, als sich die Realität immer mehr mit Ninas Psyche vermischt und der Zuschauer kaum noch unterscheiden kann, was denn nun wirklich passiert ist und was nicht (übrigens auch eine der großen Stärken!), setzt der Regisseur vermehrt surreale Elemente ein, die sich gekonnt in das Bild einfügen. Der Soundtrack passt ebenso gut zum Film, wobei ich zum jetzigen Zeitpunkt sagen würde, dass ich von der Musik so gut wie gar nichts mehr weiß - ich habe sie also nicht aktiv gehört und wahrgenommen. Und genau das ist ein Zeichen für eine sehr gute Filmmusik, wenn sie mit dem Bild zusammenspielt und nur unterschwellig für die Emotionen sorgt, ohne dabei hervorzustechen. Um dennoch einen konkreten Anhaltspunkt zum Score zu geben: Hin und wieder wurde das Thema "Schwanensee" in die Musik eingebaut - ein sehr gutes Stilmittel, um die Verbundenheit zwischen Ninas Leben und dem Stück "Schwanensee" noch etwas mehr hervorzuheben.
Bevor jedoch die anderen Schauspieler neben den Lobpreisungen für die Hauptdarstellerin untergehen - sie leisten einen ebenso guten Job. Mina Kulis als Lily, die oft eine Bedrohung ausstrahlt und die Rolle einer Verführerin innehat, Barbara Hershey als Ninas Mutter, die eine merkwürdige Beziehung mit viel Subtext und interessanten Nuancen zu ihrer Tochter hat, und Vincent Cassel als einnehmender und manipulativer Tanzdirektor - sie überzeugen alle, der Cast bei diesem Film ist absolut top.
Ein, zwei Schwächen hat der Film natürlich dennoch. Zum einen möchte ich da die ein oder andere unterwartete (Auf-)Lösung einer Szene benennen. Es kommt mehrfach vor, dass sehr gut inszenierte Szenen später im Film aufgelöst werden, indem man sich in so manchem Fall die simpelste Lösung hat einfallen lassen - es ist einfach nicht in echt passiert. Natürlich geht es in diesem Film auch um Halluzinationen und Einbildung, aber die recht einfachen Auflösungen so mancher Szene lassen den Film etwas ins Stocken geraten.
Der andere Kritikpunkt ist die Geschichte von Lily. Sie wird eigentlich nicht erzählt, man erfährt von ihr alles nur im Beisein von Nina. Dabei wäre hier noch ein größeres Potenzial gewesen, die charakterliche Entwicklung der dunklen Verführerin und ihre Motive darzustellen.
Insgesamt gesehen ist Black Swan ein mitreißender Thriller, der auf vielen verschiedenen Ebenen arbeitet und funktioniert. Zwischendurch mit lustigen, an anderer Stelle mit Horrorszenen durchzogen, bietet der Film viele Nuancen und kann auf ganzer Linie überzeugen. Darren Aronofsky liefert ein brillantes Werk ab und verleiht dem Film seine spezielle Note. Er schafft es, uns ein erschütterndes Drama vorzusetzen, welches kein reiner Beitrag zum Genre ist, sondern sich vor allen Dingen auf die Psychoanalyse der Protagonistin stützt und ständig einen surrealen Unterton mitbringt. Der Film wird von den grandiosen Darstellern getragen und beschränkt sich nie auf die reine Unterhaltung.
Insgesamt 9 von 10 Punkten. Aber um kurz auf die anfängliche Frage zurückzukommen: Ja, der Film ist zurecht ein Anwärter auf den Oscar. Vor allen Dingen der Hauptdarstellerin Natalie Portman sollte einer von ihnen sicher sein.
Hier noch ein Trailer vom Film:
Ich war im Kino und konnte mir eine umfassende Meinung bilden, daher reviewe ich diesen Film heute in meinem Blog.
"In dem Psychothriller BLACK SWAN bekommt die junge, aufstrebende Ballerina Nina (Natalie Portman) die Doppelrolle ihres Lebens: In „Schwanensee“ soll sie sowohl den unschuldigen weißen als auch den dämonischen schwarzen Schwan verkörpern. Während sie die perfekte Besetzung für den weißen Schwan ist, muss sie für den Gegenpart der Figur lernen loszulassen und die dunkle Seite in sich hervorbringen. Angetrieben von dem charismatischen Ballettdirektor Thomas Leroy (Vincent Cassel) versucht sie verzweifelt ihre Blockaden zu überwinden. Ausgerechnet die neue, attraktive Kollegin Lily (Mila Kunis) hat all das, was Nina zu fehlen scheint. Droht Nina sogar die Rolle an Lily zu verlieren? Ninas Verzweiflung wächst und sie stößt einen ebenso befreienden wie selbstzerstörerischen Prozess an, bei dem die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen. Aber ungeachtet aller Gefahren treibt Nina ihre Vorbereitungen für die Premiere des Stücks weiter – denn für sie zählt nur eines: Vollkommenheit."
Um es mal vorwegzunehmen: Ja, man kann diesen Film auch schauen, wenn man mit Ballett so überhaupt gar nichts zu tun hat. Es geht natürlich um Ballett und eine Ballerina, aber davon sollte man sich definitiv nicht abschrecken lassen, da es viel mehr um die Geschichte dahinter geht. Dieser Film ist kein Tanzfilm, er ist ein Psychothriller.
In den USA wird er sogar als "psycho-sexueller Thriller" bezeichnet. "Psycho-sexuell"... Bisher ein unbekanntes Wort für mich. Und dennoch sehr treffend, denn es gibt in diesem Film durchaus einige Szenen, die mit Erotik spielen.
Aber um nun mit meiner Review anzufangen: Dieser Film ist äußerst gut gemacht. Ich hatte natürlich im Vorfeld schon einige positive Dinge über ihn gehört, aber dass ich ihn so gut finden würde, hätte ich nicht gedacht. Er ist mitreißend, hochspannend, bewegend, gefühlvoll, erschreckend und beängstigend zu gleich. Ein Thriller, wie ihn die Welt lange nicht gesehen hat.
Der Film vermittelt die ganze Zeit ein authentisches Gefühl. Er ist durchweg mit Handkamera gefilmt, daran muss man sich zwar in den ersten Minuten etwas gewöhnen, aber es hilft sehr gut, die Atmosphäre vom Film einzufangen. MovieMaze titelt: "Manche Filme muss man mehr fühlen als sehen, um sie für sich selbst zu verstehen." Treffende Worte, denn die Geschichte nimmt einen mit in die chaotische Gefühlswelt mit Höhen und Tiefen und den verschiedensten Charakterzügen der Protagonistin.
Doch dafür muss natürlich die Leistung des Schauspielers gut genug sein. Und das ist in diesem Fall definitiv gegeben. Es kommt einem vor, als wäre die Rolle Natalie Portman direkt auf den Leib geschrieben worden, sie spielt ihren Charakter sehr, sehr gut und äußerst authentisch. Durch die starke Performance der Hauptdarstellerin wird es uns erst möglich, sich in den Film einzufühlen und mitzuerleben, was sie erlebt. Die verschiedenen Stufen, die ihr Charakter durchläuft und überhaupt ihre ganze Entwicklung vom weißen zum schwarzen Schwan, sind sehr natürlich und mitreißend inszeniert, der Zuschauer fühlt die ganze Zeit mit.
Die Atmosphäre des Films ist größtenteils angespannt, düster, beklemmend - aber vor allem eins: umhüllend. Man ist ständig mittendrin. Vor allem am Ende des Films, beim Finale, saß ich fast nicht mehr im Kino, sondern war dabei. Klingt merkwürdig, aber so ist es nunmal: Äußerst mitreißend. Teilweise ist der Film ein wenig verwirrend, ein wenig schwierig, aber das unterstützt die Stimmung und Aussage des Films noch ein bisschen mehr.
Ein wenig zur technischen Gestaltung des Streifens: Der Film ist bildgewaltig. Das Licht und die Farben sind eher kalt und dunkel gehalten, was aber die Atmosphäre natürlich unterstützt. Es ist interessant zu sehen, wie in diesem Film Spiegel eingesetzt werden, um die Szenen zu erweitern oder den ein oder anderen Schreckmoment vorzubereiten. Special Effects sind auch hin und wieder enthalten und wurden gut umgesetzt, sie sind quasi nicht zu bemerken. Vor allen Dingen gegen Ende, als sich die Realität immer mehr mit Ninas Psyche vermischt und der Zuschauer kaum noch unterscheiden kann, was denn nun wirklich passiert ist und was nicht (übrigens auch eine der großen Stärken!), setzt der Regisseur vermehrt surreale Elemente ein, die sich gekonnt in das Bild einfügen. Der Soundtrack passt ebenso gut zum Film, wobei ich zum jetzigen Zeitpunkt sagen würde, dass ich von der Musik so gut wie gar nichts mehr weiß - ich habe sie also nicht aktiv gehört und wahrgenommen. Und genau das ist ein Zeichen für eine sehr gute Filmmusik, wenn sie mit dem Bild zusammenspielt und nur unterschwellig für die Emotionen sorgt, ohne dabei hervorzustechen. Um dennoch einen konkreten Anhaltspunkt zum Score zu geben: Hin und wieder wurde das Thema "Schwanensee" in die Musik eingebaut - ein sehr gutes Stilmittel, um die Verbundenheit zwischen Ninas Leben und dem Stück "Schwanensee" noch etwas mehr hervorzuheben.
Bevor jedoch die anderen Schauspieler neben den Lobpreisungen für die Hauptdarstellerin untergehen - sie leisten einen ebenso guten Job. Mina Kulis als Lily, die oft eine Bedrohung ausstrahlt und die Rolle einer Verführerin innehat, Barbara Hershey als Ninas Mutter, die eine merkwürdige Beziehung mit viel Subtext und interessanten Nuancen zu ihrer Tochter hat, und Vincent Cassel als einnehmender und manipulativer Tanzdirektor - sie überzeugen alle, der Cast bei diesem Film ist absolut top.
Ein, zwei Schwächen hat der Film natürlich dennoch. Zum einen möchte ich da die ein oder andere unterwartete (Auf-)Lösung einer Szene benennen. Es kommt mehrfach vor, dass sehr gut inszenierte Szenen später im Film aufgelöst werden, indem man sich in so manchem Fall die simpelste Lösung hat einfallen lassen - es ist einfach nicht in echt passiert. Natürlich geht es in diesem Film auch um Halluzinationen und Einbildung, aber die recht einfachen Auflösungen so mancher Szene lassen den Film etwas ins Stocken geraten.
Der andere Kritikpunkt ist die Geschichte von Lily. Sie wird eigentlich nicht erzählt, man erfährt von ihr alles nur im Beisein von Nina. Dabei wäre hier noch ein größeres Potenzial gewesen, die charakterliche Entwicklung der dunklen Verführerin und ihre Motive darzustellen.
Insgesamt gesehen ist Black Swan ein mitreißender Thriller, der auf vielen verschiedenen Ebenen arbeitet und funktioniert. Zwischendurch mit lustigen, an anderer Stelle mit Horrorszenen durchzogen, bietet der Film viele Nuancen und kann auf ganzer Linie überzeugen. Darren Aronofsky liefert ein brillantes Werk ab und verleiht dem Film seine spezielle Note. Er schafft es, uns ein erschütterndes Drama vorzusetzen, welches kein reiner Beitrag zum Genre ist, sondern sich vor allen Dingen auf die Psychoanalyse der Protagonistin stützt und ständig einen surrealen Unterton mitbringt. Der Film wird von den grandiosen Darstellern getragen und beschränkt sich nie auf die reine Unterhaltung.
Insgesamt 9 von 10 Punkten. Aber um kurz auf die anfängliche Frage zurückzukommen: Ja, der Film ist zurecht ein Anwärter auf den Oscar. Vor allen Dingen der Hauptdarstellerin Natalie Portman sollte einer von ihnen sicher sein.
Hier noch ein Trailer vom Film:
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