Kino-Review: Black Swan

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11. Februar 2011
Black Swan - im Moment einer der großen Anwärter auf den Oscar. Doch ist er das zurecht?

Ich war im Kino und konnte mir eine umfassende Meinung bilden, daher reviewe ich diesen Film heute in meinem Blog.

"In dem Psychothriller BLACK SWAN bekommt die junge, aufstrebende Ballerina Nina (Natalie Portman) die Doppelrolle ihres Lebens: In „Schwanensee“ soll sie sowohl den unschuldigen weißen als auch den dämonischen schwarzen Schwan verkörpern. Während sie die perfekte Besetzung für den weißen Schwan ist, muss sie für den Gegenpart der Figur lernen loszulassen und die dunkle Seite in sich hervorbringen. Angetrieben von dem charismatischen Ballettdirektor Thomas Leroy (Vincent Cassel) versucht sie verzweifelt ihre Blockaden zu überwinden. Ausgerechnet die neue, attraktive Kollegin Lily (Mila Kunis) hat all das, was Nina zu fehlen scheint. Droht Nina sogar die Rolle an Lily zu verlieren? Ninas Verzweiflung wächst und sie stößt einen ebenso befreienden wie selbstzerstörerischen Prozess an, bei dem die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen. Aber ungeachtet aller Gefahren treibt Nina ihre Vorbereitungen für die Premiere des Stücks weiter – denn für sie zählt nur eines: Vollkommenheit." 

Um es mal vorwegzunehmen: Ja, man kann diesen Film auch schauen, wenn man mit Ballett so überhaupt gar nichts zu tun hat. Es geht natürlich um Ballett und eine Ballerina, aber davon sollte man sich definitiv nicht abschrecken lassen, da es viel mehr um die Geschichte dahinter geht. Dieser Film ist kein Tanzfilm, er ist ein Psychothriller.

In den USA wird er sogar als "psycho-sexueller Thriller" bezeichnet. "Psycho-sexuell"... Bisher ein unbekanntes Wort für mich. Und dennoch sehr treffend, denn es gibt in diesem Film durchaus einige Szenen, die mit Erotik spielen.

Aber um nun mit meiner Review anzufangen: Dieser Film ist äußerst gut gemacht. Ich hatte natürlich im Vorfeld schon einige positive Dinge über ihn gehört, aber dass ich ihn so gut finden würde, hätte ich nicht gedacht. Er ist mitreißend, hochspannend, bewegend, gefühlvoll, erschreckend und beängstigend zu gleich. Ein Thriller, wie ihn die Welt lange nicht gesehen hat.

Der Film vermittelt die ganze Zeit ein authentisches Gefühl. Er ist durchweg mit Handkamera gefilmt, daran muss man sich zwar in den ersten Minuten etwas gewöhnen, aber es hilft sehr gut, die Atmosphäre vom Film einzufangen. MovieMaze titelt: "Manche Filme muss man mehr fühlen als sehen, um sie für sich selbst zu verstehen." Treffende Worte, denn die Geschichte nimmt einen mit in die chaotische Gefühlswelt mit Höhen und Tiefen und den verschiedensten Charakterzügen der Protagonistin.

Doch dafür muss natürlich die Leistung des Schauspielers gut genug sein. Und das ist in diesem Fall definitiv gegeben. Es kommt einem vor, als wäre die Rolle Natalie Portman direkt auf den Leib geschrieben worden, sie spielt ihren Charakter sehr, sehr gut und äußerst authentisch. Durch die starke Performance der Hauptdarstellerin wird es uns erst möglich, sich in den Film einzufühlen und mitzuerleben, was sie erlebt. Die verschiedenen Stufen, die ihr Charakter durchläuft und überhaupt ihre ganze Entwicklung vom weißen zum schwarzen Schwan, sind sehr natürlich und mitreißend inszeniert, der Zuschauer fühlt die ganze Zeit mit.

Die Atmosphäre des Films ist größtenteils angespannt, düster, beklemmend - aber vor allem eins: umhüllend. Man ist ständig mittendrin. Vor allem am Ende des Films, beim Finale, saß ich fast nicht mehr im Kino, sondern war dabei. Klingt merkwürdig, aber so ist es nunmal: Äußerst mitreißend. Teilweise ist der Film ein wenig verwirrend, ein wenig schwierig, aber das unterstützt die Stimmung und Aussage des Films noch ein bisschen mehr.

Ein wenig zur technischen Gestaltung des Streifens: Der Film ist bildgewaltig. Das Licht und die Farben sind eher kalt und dunkel gehalten, was aber die Atmosphäre natürlich unterstützt. Es ist interessant zu sehen, wie in diesem Film Spiegel eingesetzt werden, um die Szenen zu erweitern oder den ein oder anderen Schreckmoment vorzubereiten. Special Effects sind auch hin und wieder enthalten und wurden gut umgesetzt, sie sind quasi nicht zu bemerken. Vor allen Dingen gegen Ende, als sich die Realität immer mehr mit Ninas Psyche vermischt und der Zuschauer kaum noch unterscheiden kann, was denn nun wirklich passiert ist und was nicht (übrigens auch eine der großen Stärken!), setzt der Regisseur vermehrt surreale Elemente ein, die sich gekonnt in das Bild einfügen. Der Soundtrack passt ebenso gut zum Film, wobei ich zum jetzigen Zeitpunkt sagen würde, dass ich von der Musik so gut wie gar nichts mehr weiß - ich habe sie also nicht aktiv gehört und wahrgenommen. Und genau das ist ein Zeichen für eine sehr gute Filmmusik, wenn sie mit dem Bild zusammenspielt und nur unterschwellig für die Emotionen sorgt, ohne dabei hervorzustechen. Um dennoch einen konkreten Anhaltspunkt zum Score zu geben: Hin und wieder wurde das Thema "Schwanensee" in die Musik eingebaut - ein sehr gutes Stilmittel, um die Verbundenheit zwischen Ninas Leben und dem Stück "Schwanensee" noch etwas mehr hervorzuheben.

Bevor jedoch die anderen Schauspieler neben den Lobpreisungen für die Hauptdarstellerin untergehen - sie leisten einen ebenso guten Job. Mina Kulis als Lily, die oft eine Bedrohung ausstrahlt und die Rolle einer Verführerin innehat, Barbara Hershey als Ninas Mutter, die eine merkwürdige Beziehung mit viel Subtext und interessanten Nuancen zu ihrer Tochter hat, und Vincent Cassel als einnehmender und manipulativer Tanzdirektor - sie überzeugen alle, der Cast bei diesem Film ist absolut top.

Ein, zwei Schwächen hat der Film natürlich dennoch. Zum einen möchte ich da die ein oder andere unterwartete (Auf-)Lösung einer Szene benennen. Es kommt mehrfach vor, dass sehr gut inszenierte Szenen später im Film aufgelöst werden, indem man sich in so manchem Fall die simpelste Lösung hat einfallen lassen - es ist einfach nicht in echt passiert. Natürlich geht es in diesem Film auch um Halluzinationen und Einbildung, aber die recht einfachen Auflösungen so mancher Szene lassen den Film etwas ins Stocken geraten.

Der andere Kritikpunkt ist die Geschichte von Lily. Sie wird eigentlich nicht erzählt, man erfährt von ihr alles nur im Beisein von Nina. Dabei wäre hier noch ein größeres Potenzial gewesen, die charakterliche Entwicklung der dunklen Verführerin und ihre Motive darzustellen.

Insgesamt gesehen ist Black Swan ein mitreißender Thriller, der auf vielen verschiedenen Ebenen arbeitet und funktioniert. Zwischendurch mit lustigen, an anderer Stelle mit Horrorszenen durchzogen, bietet der Film viele Nuancen und kann auf ganzer Linie überzeugen. Darren Aronofsky liefert ein brillantes Werk ab und verleiht dem Film seine spezielle Note. Er schafft es, uns ein erschütterndes Drama vorzusetzen, welches kein reiner Beitrag zum Genre ist, sondern sich vor allen Dingen auf die Psychoanalyse der Protagonistin stützt und ständig einen surrealen Unterton mitbringt. Der Film wird von den grandiosen Darstellern getragen und beschränkt sich nie auf die reine Unterhaltung.

Insgesamt 9 von 10 Punkten. Aber um kurz auf die anfängliche Frage zurückzukommen: Ja, der Film ist zurecht ein Anwärter auf den Oscar. Vor allen Dingen der Hauptdarstellerin Natalie Portman sollte einer von ihnen sicher sein.

Hier noch ein Trailer vom Film:



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Ein sehr schöner und informativer Blog. Der Film ist mir zwar ziemlich egal, aber der Blog ist Super.
Michael Speier
11.02.2011 um 20:47
#2
Danke dafür,

ich werde mir den Film auch noch ansehen.

LG
Hitty
11.02.2011 um 17:59
von Hitty
#1

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von Lazarus79 
am Top , liest sich echt …
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am Danke für den schönen …
am Dein Blog zeigt mir, …
von Aggi 
am Come Fly With Me läuft …
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am Nein :p..das heißt …

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