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Kino-Review: Kokowääh
6. Februar 2011Hallo liebe Leser!
Gestern habe ich Til Schweigers neuen Film "Kokowääh" im Kino gesehen, hier ist nun meine Review dazu.
"Drehbuchautor Henry hangelt sich von einer glücklosen Liebschaft zur Nächsten und beruflich kommt er auch auf keinen grünen Zweig. Wie aus heiterem Himmel erhält er ein sensationelles Angebot: er soll als Co-Autor an einer Bestsellerverfilmung arbeiten – zusammen mit der Autorin, seiner Ex-Freundin und großen Liebe Katharina. Während Henry auf seine große zweite Chance hofft, taucht plötzlich die 8-jährige Magdalena vor seiner Wohnungstür auf und stellt sein Leben auf den Kopf. Sie soll seine Tochter aus einem vergessenen One-Night-Stand sein und Henry soll sich erst mal – solange die Kindsmutter Charlotte in den USA eine Gerichtsverhandlung hat – um Magdalena kümmern. Henry ist genauso wie Tristan, der sich bisher für den Vater der Kleinen hielt, mit der neuen Situation überfordert."
Zugegeben - als ich das erste Mal einen Trailer des Films sah, habe ich nur gedacht: "Oh Gott, nicht schon wieder ein Til Schweiger-Film. Hast du einen gesehen, hast du alle gesehen." Dennoch habe ich überwunden und mir den Film angesehen - und bin äußerst positiv überrascht worden.
Der Film braucht etwas, bis er wirklich in Fahrt kommt, der Anfang wirkt etwas langwierig. Man muss sich auch erstmal wieder an dieses Til-Schweiger-Geleier gewöhnen - nein, es ist nichts mit der Tonspur los, der Mann redet wirklich so. Nach dem etwas langen Anfang kann der Film jedoch einige seiner Stärken präsentieren.
Die Geschichte ist zwar auch nach dem Start langsam, aber dennoch ziemlich gut inszeniert. Dies ist wieder einer der Schweiger-Filme, bei denen die Charaktere im Vordergrund stehen und nicht die Komik. Er zeigt eine Patchwork-Familie und die Probleme einer solchen, dabei werden die Charaktere und ihre Konflikte gut und glaubhaft herübergebracht, das Ganze spielt nah am wirklichen Leben. Das ist eine der Stärken des Films und so wird uns eine schöne, wenn auch teilweise voraussehbare Geschichte geliefert.
Emma Schweiger spielt ihre Rolle wundervoll. Sie schafft es fast vom ersten Moment an, dass der Zuschauer sie in sein Herz schließt und ist auch verantwortlich für viele der Lacher im Film. Hinzu kommt das sehr gute Zusammenspiel zwischen ihr und ihrem Vater. Auch wenn sie hin und wieder Dinge von sich gibt, die Kinder so nicht sagen würden (und ausgerechnet Papa hats ins Drehbuch geschrieben), meistert sie ihre erste größere Rolle sehr gut.
Und jetzt zur Komik: Ist der Film lustig? Ja - zumindest stellenweise. Richtig dicke Lacher gab es für mich nur 2 bis 3 Mal im Film und die restlichen "normalen" Witze waren zu 50% schon im Trailer enthalten. Aber dennoch ließ mich der Film an einigen Stellen schmunzeln und ist im Großen und Ganzen doch recht lustig geworden.
Was mich dagegen sehr genervt hat, sind die Schweiger-typischen längeren Sequenzen und Szenen-Zusammenschnitte, die unterlegt sind mit mehr oder weniger aktuellen Stücken aus der Popmusik. Vor allem gegen Ende hin fällt dies sehr auf und spätestens wenn das dritte Lied anfängt und wir schon wieder beobachten können, wie glücklich doch wieder alle sind, nervts einfach. Und so zieht sich auch das Ende ein wenig lang, so wie auch schon der Anfang eher dahinplätschernd war.
Zum Schluss möchte ich noch ein paar kurze Worte zur technischen Umsetzung des Films verlieren. Kameraeinstellungen, Farbgebung, Schnitt und Musik - all das bietet nichts neues und ist genauso gleich gestaltet worden wie in vorherigen Schweiger-Filmen. Darin bleibt Til Schweiger ein wenig hängen und gibt sich nicht die Mühe, mal etwas Neues auszuprobieren.
Insgesamt gesehen weiß der Film zu unterhalten. Er bietet eine glaubwürdige Story, nette Schauspieler und gelungen Witz. Schwächen dagegen sind vor allen Dingen die langgezogenen Szenen, der ein oder andere Anschlussfehler der Geschichte, sowie die typischen und nicht neuen Muster eines Til Schweiger-Films.
Insgesamt gebe ich dem Streifen 7 von 10 Punkten, da er mich doch positiv überrascht hat, was ich nach mehreren Filmen dieses Regisseurs nicht mehr für möglich gehalten hatte.
------------------
Lasst mich in euren Kommentaren wissen, was ihr von dem Film haltet und ob ihr ihn weiterempfehlen würdet. Schreibt auch, wie euch der Film im Gegensatz zu Tils bisherigen Werken gefallen hat und ob ihr meint, dass Til mal langsam aus seiner Gewohnheit ausbrechen und was ganz anderes machen sollte :)
Der Alex
P.S.: Das hier ist der Auftakt zu einer Serie von Kino-Reviews. Ich plane in der nächsten Zeit, weitere Filme im Kino zu gucken und euch dann zu sagen, ob sichs lohnt oder nicht! :)
Gestern habe ich Til Schweigers neuen Film "Kokowääh" im Kino gesehen, hier ist nun meine Review dazu.
"Drehbuchautor Henry hangelt sich von einer glücklosen Liebschaft zur Nächsten und beruflich kommt er auch auf keinen grünen Zweig. Wie aus heiterem Himmel erhält er ein sensationelles Angebot: er soll als Co-Autor an einer Bestsellerverfilmung arbeiten – zusammen mit der Autorin, seiner Ex-Freundin und großen Liebe Katharina. Während Henry auf seine große zweite Chance hofft, taucht plötzlich die 8-jährige Magdalena vor seiner Wohnungstür auf und stellt sein Leben auf den Kopf. Sie soll seine Tochter aus einem vergessenen One-Night-Stand sein und Henry soll sich erst mal – solange die Kindsmutter Charlotte in den USA eine Gerichtsverhandlung hat – um Magdalena kümmern. Henry ist genauso wie Tristan, der sich bisher für den Vater der Kleinen hielt, mit der neuen Situation überfordert."
Zugegeben - als ich das erste Mal einen Trailer des Films sah, habe ich nur gedacht: "Oh Gott, nicht schon wieder ein Til Schweiger-Film. Hast du einen gesehen, hast du alle gesehen." Dennoch habe ich überwunden und mir den Film angesehen - und bin äußerst positiv überrascht worden.
Dennoch - das zu denken, was ich beim Trailer gedacht hatte, ist gar nicht mal so abwegig. Denn Til Schweiger hat das geschafft, was bisher nur sehr wenige geschafft haben - er hat ein neues Genre definiert, das des Til-Schweiger-Films. Es sind zwar alles irgendwo auch Komödien, aber sämtliche seiner Filme sind typische Schweigerinszenierungen mit gleichem Muster und gleichen Themen. "Kokowääh" gehört eindeutig auch dazu. Und obwohl man fast von Anfang an das Ende schon vorausahnen kann (nicht zuletzt wegen des Trailers, der einiges verrät), ist dieser Film doch sehr unterhaltsam und gelungen.
Der Film braucht etwas, bis er wirklich in Fahrt kommt, der Anfang wirkt etwas langwierig. Man muss sich auch erstmal wieder an dieses Til-Schweiger-Geleier gewöhnen - nein, es ist nichts mit der Tonspur los, der Mann redet wirklich so. Nach dem etwas langen Anfang kann der Film jedoch einige seiner Stärken präsentieren.
Die Geschichte ist zwar auch nach dem Start langsam, aber dennoch ziemlich gut inszeniert. Dies ist wieder einer der Schweiger-Filme, bei denen die Charaktere im Vordergrund stehen und nicht die Komik. Er zeigt eine Patchwork-Familie und die Probleme einer solchen, dabei werden die Charaktere und ihre Konflikte gut und glaubhaft herübergebracht, das Ganze spielt nah am wirklichen Leben. Das ist eine der Stärken des Films und so wird uns eine schöne, wenn auch teilweise voraussehbare Geschichte geliefert.
Emma Schweiger spielt ihre Rolle wundervoll. Sie schafft es fast vom ersten Moment an, dass der Zuschauer sie in sein Herz schließt und ist auch verantwortlich für viele der Lacher im Film. Hinzu kommt das sehr gute Zusammenspiel zwischen ihr und ihrem Vater. Auch wenn sie hin und wieder Dinge von sich gibt, die Kinder so nicht sagen würden (und ausgerechnet Papa hats ins Drehbuch geschrieben), meistert sie ihre erste größere Rolle sehr gut.
Und jetzt zur Komik: Ist der Film lustig? Ja - zumindest stellenweise. Richtig dicke Lacher gab es für mich nur 2 bis 3 Mal im Film und die restlichen "normalen" Witze waren zu 50% schon im Trailer enthalten. Aber dennoch ließ mich der Film an einigen Stellen schmunzeln und ist im Großen und Ganzen doch recht lustig geworden.
Was mich dagegen sehr genervt hat, sind die Schweiger-typischen längeren Sequenzen und Szenen-Zusammenschnitte, die unterlegt sind mit mehr oder weniger aktuellen Stücken aus der Popmusik. Vor allem gegen Ende hin fällt dies sehr auf und spätestens wenn das dritte Lied anfängt und wir schon wieder beobachten können, wie glücklich doch wieder alle sind, nervts einfach. Und so zieht sich auch das Ende ein wenig lang, so wie auch schon der Anfang eher dahinplätschernd war.
Zum Schluss möchte ich noch ein paar kurze Worte zur technischen Umsetzung des Films verlieren. Kameraeinstellungen, Farbgebung, Schnitt und Musik - all das bietet nichts neues und ist genauso gleich gestaltet worden wie in vorherigen Schweiger-Filmen. Darin bleibt Til Schweiger ein wenig hängen und gibt sich nicht die Mühe, mal etwas Neues auszuprobieren.
Insgesamt gesehen weiß der Film zu unterhalten. Er bietet eine glaubwürdige Story, nette Schauspieler und gelungen Witz. Schwächen dagegen sind vor allen Dingen die langgezogenen Szenen, der ein oder andere Anschlussfehler der Geschichte, sowie die typischen und nicht neuen Muster eines Til Schweiger-Films.
Insgesamt gebe ich dem Streifen 7 von 10 Punkten, da er mich doch positiv überrascht hat, was ich nach mehreren Filmen dieses Regisseurs nicht mehr für möglich gehalten hatte.
------------------
Lasst mich in euren Kommentaren wissen, was ihr von dem Film haltet und ob ihr ihn weiterempfehlen würdet. Schreibt auch, wie euch der Film im Gegensatz zu Tils bisherigen Werken gefallen hat und ob ihr meint, dass Til mal langsam aus seiner Gewohnheit ausbrechen und was ganz anderes machen sollte :)
Der Alex
P.S.: Das hier ist der Auftakt zu einer Serie von Kino-Reviews. Ich plane in der nächsten Zeit, weitere Filme im Kino zu gucken und euch dann zu sagen, ob sichs lohnt oder nicht! :)
Wassermangel im Überfluss
8. Februar 2011Ja, da fängt der Tag gut an. Man liegt im Bett und hat - tata - schulfrei! Sind Zeugniskonferenzen nicht etwas schönes?
Ich liege also noch im Bett. Um 9:40 Uhr klingelts unten an der Tür. Das hat mich geweckt. War nicht schlimm, Mama macht schon auf, schlaf ruhig weiter. Ging nicht so ganz, also bin ich um 10 Uhr aufgestanden. Mein Gott, was solls? Ich muss heute eh viel erledigen.
Ich will also um 10 Uhr ins Bad. Mama kommt gerade raus, ich frage: "Kann ich jetzt duschen?" Und sie: "Wie denn, ohne Wasser?".
Wie? Was? "Wieso kein Wasser? Ab wann denn?" - "Ab jetzt. Bis um 12."
Ach wie nett. Wie sich herausstellt, waren das um 9:40 Uhr an der Tür die Wasserwerke, die uns von 10 bis 12 das Wasser abdrehen. Wow. Ich kann also nicht duschen. Bin ja auch gar nicht müde oder so. Nein...
Auf einmal merke ich - Moment, dann kann ich ja auch nicht zum Klo. "Richtig."
Ähm... ich muss aber mal! Wer muss nicht, wenn er morgens aufsteht?
"Ja, geht jetzt aber nicht." Zum Beweis dreht meine Mutter den Hahn vom Waschbecken auf. Nix kommt.
Sie geht runter, ich ganz skeptisch drehe auch am Wasserhahn. Wie solls anders sein, natürlich kommt etwas raus. Eine gelbe Brühe spritzt ins Becken und in die Umgebung, danach ein paar Geräusche, danach Stille. Oh, wie nett.
Ich frage mich an dieser Stelle, warum mich keiner um 9:40 Uhr geweckt hat, damit ich mich noch schnell fertig machen kann...
"Ja, ich hab selber schnell danach geduscht..." Na ganz toll, Mama.
Also runter, frühstücken. Kaffee? Nix da, mit welchem Wasser? Also Multivitaminsaft, 2 Brötchen. "Pass auf, bitte krümel nicht, wir können nicht wischen, der Lappen ist voller Krümel, ich kann ihn nicht auswaschen. Setz dich auch bitte nicht hier an den Tisch, um halb elf bekommen wir Besuch." Achso, Besuch. Ich steh ja auch nur in der Küche um viertel nach zehn in nächtlichen Klamotten mit zersausten Haaren.
In Windeseile gefrühstückt. Auf einmal merke ich - warum steht da eine volle Kanne Kaffee? "Den hab ich vor 10 schnell gemacht für den Besuch."
So, der Harndrang wird größer. Was tun? Mama hat die Lösung: "Hier, nimm den Eimer mit nach oben." Achso. Der Eimer war bis oben hin voll mit Wasser. "Damit kannst du abspülen." Nein, kann ich nicht, wie soll das bitte gehen? "Naja, zumindest wirds etwas verdünnt..."
Ich glaube also, ich bin im falschen Film. Was habe ich denn bitte gemacht, dass mein Tag so scheiße anfängt?
Ding, Dong. "Ja, guten Morgen, lieber Besuch. Schön Sie zu sehen." Ab nach oben.
So, vom Frühstück mit Marmelade, Nutella und Schinkenwurst kleben die Hände ein wenig, aber kann ich sie waschen? Nein. Kann ich duschen, um wach zu werden? Nein. Laufe ich jetzt bis 12 so rum? Ja.
Ich denke mir also, fängste schonmal mit deinem Chemie-Referat (über Plasma-Bildschirme übrigens, wird interessant!) an. Ach Mist, der Link zum Blu-ray-Forum lächelt mich an. Und doch dieses beschissenen Morgens kommt mein Gehirn auf die Idee, einen Blog darüber zu schreiben. Gedacht, getan.
Man, was für ein toller Dienstag. Naja, werd mich dann mal den Plasma-TVs widmen...
Bis bald, ihr Geduschten
Ich liege also noch im Bett. Um 9:40 Uhr klingelts unten an der Tür. Das hat mich geweckt. War nicht schlimm, Mama macht schon auf, schlaf ruhig weiter. Ging nicht so ganz, also bin ich um 10 Uhr aufgestanden. Mein Gott, was solls? Ich muss heute eh viel erledigen.
Ich will also um 10 Uhr ins Bad. Mama kommt gerade raus, ich frage: "Kann ich jetzt duschen?" Und sie: "Wie denn, ohne Wasser?".
Wie? Was? "Wieso kein Wasser? Ab wann denn?" - "Ab jetzt. Bis um 12."
Ach wie nett. Wie sich herausstellt, waren das um 9:40 Uhr an der Tür die Wasserwerke, die uns von 10 bis 12 das Wasser abdrehen. Wow. Ich kann also nicht duschen. Bin ja auch gar nicht müde oder so. Nein...
Auf einmal merke ich - Moment, dann kann ich ja auch nicht zum Klo. "Richtig."
Ähm... ich muss aber mal! Wer muss nicht, wenn er morgens aufsteht?
"Ja, geht jetzt aber nicht." Zum Beweis dreht meine Mutter den Hahn vom Waschbecken auf. Nix kommt.
Sie geht runter, ich ganz skeptisch drehe auch am Wasserhahn. Wie solls anders sein, natürlich kommt etwas raus. Eine gelbe Brühe spritzt ins Becken und in die Umgebung, danach ein paar Geräusche, danach Stille. Oh, wie nett.
Ich frage mich an dieser Stelle, warum mich keiner um 9:40 Uhr geweckt hat, damit ich mich noch schnell fertig machen kann...
"Ja, ich hab selber schnell danach geduscht..." Na ganz toll, Mama.
Also runter, frühstücken. Kaffee? Nix da, mit welchem Wasser? Also Multivitaminsaft, 2 Brötchen. "Pass auf, bitte krümel nicht, wir können nicht wischen, der Lappen ist voller Krümel, ich kann ihn nicht auswaschen. Setz dich auch bitte nicht hier an den Tisch, um halb elf bekommen wir Besuch." Achso, Besuch. Ich steh ja auch nur in der Küche um viertel nach zehn in nächtlichen Klamotten mit zersausten Haaren.
In Windeseile gefrühstückt. Auf einmal merke ich - warum steht da eine volle Kanne Kaffee? "Den hab ich vor 10 schnell gemacht für den Besuch."
So, der Harndrang wird größer. Was tun? Mama hat die Lösung: "Hier, nimm den Eimer mit nach oben." Achso. Der Eimer war bis oben hin voll mit Wasser. "Damit kannst du abspülen." Nein, kann ich nicht, wie soll das bitte gehen? "Naja, zumindest wirds etwas verdünnt..."
Ich glaube also, ich bin im falschen Film. Was habe ich denn bitte gemacht, dass mein Tag so scheiße anfängt?
Ding, Dong. "Ja, guten Morgen, lieber Besuch. Schön Sie zu sehen." Ab nach oben.
So, vom Frühstück mit Marmelade, Nutella und Schinkenwurst kleben die Hände ein wenig, aber kann ich sie waschen? Nein. Kann ich duschen, um wach zu werden? Nein. Laufe ich jetzt bis 12 so rum? Ja.
Ich denke mir also, fängste schonmal mit deinem Chemie-Referat (über Plasma-Bildschirme übrigens, wird interessant!) an. Ach Mist, der Link zum Blu-ray-Forum lächelt mich an. Und doch dieses beschissenen Morgens kommt mein Gehirn auf die Idee, einen Blog darüber zu schreiben. Gedacht, getan.
Man, was für ein toller Dienstag. Naja, werd mich dann mal den Plasma-TVs widmen...
Bis bald, ihr Geduschten
Kino-Review: Tron: Legacy (3D)
8. Februar 2011So, es geht weiter mit meinen Kino-Reviews. Heute ist dran: Tron: Legacy, eine seit fast 30 Jahren erwartete Fortsetzung des 1982 entstandenen Films "Tron".
Hier kurz die Story:
"TRON: LEGACY ist ein actiongeladenes 3D-Abenteuer in einer digitalen Welt, die so noch nie zuvor im Kino zu sehen war. Den rebellischen 27-jährigen Sam Flynn (Garrett Hedlund) lässt das rätselhafte Verschwinden seines Vaters Kevin (Oscar®- und Golden Globe®-Gewinner Jeff Bridges), der einst als weltbester Videospielentwickler bekannt war, nicht los. Als Sam ein seltsames Signal aus der verlassenen Spielhalle Flynn's Arcade untersucht, das eigentlich nur von seinem Vater gesendet worden sein kann, wird er in eine Welt gezogen, in der Kevin seit 20 Jahren gefangen ist.
Erst einmal möchte ich sagen: Nein, man braucht Tron nicht gesehen zu haben, um Tron: Legacy verstehen zu können. Zumindest ist das meine Meinung, und ich habe bis zum heutigen Tag Tron aus 1982 NICHT gesehen - und Tron: Legacy dennoch wunderbar verstanden. Es mag natürlich sein, dass mir das ein oder andere nicht klar geworden ist, oder dass ich die ein oder andere Anspielung nicht verstanden habe, aber das ist mir nicht wirklich aktiv aufgefallen. Der Film, obwohl er eine Fortsetzung ist, ist in sich abgeschlossen und daher auch für Neulinge verständlich. Und genau da liegt der Kritikpunkt vieler eingefleischter Fans, die sich wahrscheinlich ein Sequel gewünscht hätten, das viel mehr den Vorgänger mit einbezieht. Aber nun gut, Hauptsache ist, ich habs verstanden!
Das war aber auch nicht schwer, denn nach einer komplexen Story sucht man bei diesem Film vergeblich. Und genau hier liegt mein erster (großer) Kritikpunkt: Die "fehlende" Geschichte. Doch das ist wahrscheinlich nichts neues für euch, da man das so ziemlich überall lesen und hören kann. Und ich gebe all den Leuten, die die dünne Story ohne Ansprüche bemängeln, vollends Recht. Meiner Meinung nach plätschert der Film nur so dahin. Die Idee hinter dem Film, d.h. menschliche Wesen ("User") in die digitale Welt hineinzubringen, ist sehr gut - doch das war sie 1982 schon. Man sieht im Film einige Dinge, die es in dieser Welt gibt, zum Beispiel die Diskus-Wettkämpfe oder Lichtrenner-Spiele (man verzeihe mir, wenn das nicht die richtigen Namen dafür sind), diese Dinge sind durchaus sehenswert, allerdings reduziert sich der Film darauf. Er kommt einem vor wie eine Aneinanderreihung dieser außergewöhnlichen Dinge.
Auch die Charaktere werden sehr oberflächlich gezeichnet. Ich hatte es schon lange nicht mehr, dass mir die Charaktere bei einem Film völlig egal waren - keine emotionale Bindung zu ihnen, egal welcher Art.
Ein letzter Punkt zur Story: Das Ende. Es ist quasi nicht da. Für mich gab es keinen Höhepunkt im Film, keine Klimax, kein atemberaubendes Ende. Ohne jetzt zu viel verraten zu wollen: Es gibt kurz vor dem Ende ein großes Potential, um eine große Schlacht oder einen großen Kampf zu inszenieren, nur leider ist das nicht erfolgt. Und so plätschert auch das Ende nur so dahin.
Aber jetzt mal was positives: Die Effekte sind einfach mega gut, uns wird ein sehr überzeugendes Effekte-Gewitter präsentiert. Optisch ist der Film mehr als ansprechend, und das ist es auch, worum es eigentlich geht, denn in diesen Film geht man weniger wegen der Story, als wegen der Effekte. Und da bietet diese digitale Welt natürlich ein großes Potential. Besonders gefallen haben mir die Lichtrenner-Kämpfe. Die Darsteller fügen sich sehr gut in die computergenerierte Umwelt ein, einfach top! In Sachen Special Effects macht Disney so schnell niemand etwas vor.
Der Sound ist ebenso bombastisch und äußerst passend zur optischen Gestaltung. Er ist sehr basslastig und es macht einfach Spaß, inmitten dieses Gewitters von Effekten im Kino zu sitzen. Dazu beigetragen hat definitiv auch der sehr gute Soundtrack von Daft Punk, der sich nahtlos in jede Szene einfügt und die digitale Welt mehr als gut repräsentiert - sowohl in actionreichen und spannenden, als auch in ruhigen und emotionalen Szenen (von welchen es allerdings nicht viele gibt...) Klare Kaufempfehlung an dieser Stelle für den Soundtrack!
Und nun ein letzter Punkt: 3D. Tja, wer hier auf einen tollen 3D-Effekt hofft, wird enttäuscht. Und zwar ziemlich sehr, will ich doch wohl meinen. Die Szenen der "realen" Welt werden in 2D gezeigt, die der Computerwelt in 3D. Dies will ich hier auch gar nicht bemängeln, ein gutes Stilmittel ist dies allemal. Nur von technischer Seite aus gesehen, hätten sich die 2D-Szenen der Realität viel besser für den 3D-Effekt angeboten, da man hier Bezugspunkte hat. Der räumliche Effekt wäre mit Sicherheit gut herübergekommen. Von dem 3D der digitalen Welt dagegen - merkte ich gar nichts! Dort 3D einzusetzen hat mich von der technischen Seite aus überhaupt nicht überzeugt, ich habe die meiste Zeit gedacht, ich schaue 2D. Das liegt einfach daran, dass sich diese Welt nicht für 3D eignet. Alles ist abstrakt, man hat irgendwelche farbigen Linien im Hintergrund und meistens sieht man nur eine oder zwei Personen vor einem riesigen Hintergrund, fast vor einem Nichts. Und da bringt 3D reichlich wenig.
Mein Fazit: Von der Geschichte und den Figuren her überzeugt der Film gar nicht, vom 3D-Effekt auch nicht. Nur die optische und akustische Gestaltung mit all ihren Special Effects ist atemberaubend - und da diese Gestaltung der Hauptgrund ist, um sich diesen Film anzusehen, bekommt er von mir immerhin noch 6 von 10 Punkten.
Ob ich empfehle, diesen Film anzusehen? Naja, mehr oder weniger schon, denn jeder sollte zumindest mal in die Welt von Tron hineingeschaut haben und sich von diesem Popcorn-Kino berieseln lassen. Am Kinoeingang Gehirn abgeben muss auch mal sein...
------------
Schreibt mir doch in euren Kommentaren, was ihr vom Film haltet. Mich würde besonders euer Eindruck von der 3D-Umsetzung interessieren.
Liebste Grüße vom Alex
Hier kurz die Story:
"TRON: LEGACY ist ein actiongeladenes 3D-Abenteuer in einer digitalen Welt, die so noch nie zuvor im Kino zu sehen war. Den rebellischen 27-jährigen Sam Flynn (Garrett Hedlund) lässt das rätselhafte Verschwinden seines Vaters Kevin (Oscar®- und Golden Globe®-Gewinner Jeff Bridges), der einst als weltbester Videospielentwickler bekannt war, nicht los. Als Sam ein seltsames Signal aus der verlassenen Spielhalle Flynn's Arcade untersucht, das eigentlich nur von seinem Vater gesendet worden sein kann, wird er in eine Welt gezogen, in der Kevin seit 20 Jahren gefangen ist.
Gemeinsam mit der unerschrockenen Kämpferin Quorra (Olivia Wilde) machen sich Vater und Sohn auf eine Reise um Leben und Tod durch ein visuell atemberaubendes digitales Universum, das sich – obwohl von Kevin selbst erschaffen – inzwischen weiterentwickelt hat: mit unglaublichen Fahrzeugen, Waffen und Landschaften. Und mit einem skrupellosen Bösewicht, der vor nichts zurückschreckt, um die Flucht von Kevin und Sam zu verhindern."
Erst einmal möchte ich sagen: Nein, man braucht Tron nicht gesehen zu haben, um Tron: Legacy verstehen zu können. Zumindest ist das meine Meinung, und ich habe bis zum heutigen Tag Tron aus 1982 NICHT gesehen - und Tron: Legacy dennoch wunderbar verstanden. Es mag natürlich sein, dass mir das ein oder andere nicht klar geworden ist, oder dass ich die ein oder andere Anspielung nicht verstanden habe, aber das ist mir nicht wirklich aktiv aufgefallen. Der Film, obwohl er eine Fortsetzung ist, ist in sich abgeschlossen und daher auch für Neulinge verständlich. Und genau da liegt der Kritikpunkt vieler eingefleischter Fans, die sich wahrscheinlich ein Sequel gewünscht hätten, das viel mehr den Vorgänger mit einbezieht. Aber nun gut, Hauptsache ist, ich habs verstanden!
Das war aber auch nicht schwer, denn nach einer komplexen Story sucht man bei diesem Film vergeblich. Und genau hier liegt mein erster (großer) Kritikpunkt: Die "fehlende" Geschichte. Doch das ist wahrscheinlich nichts neues für euch, da man das so ziemlich überall lesen und hören kann. Und ich gebe all den Leuten, die die dünne Story ohne Ansprüche bemängeln, vollends Recht. Meiner Meinung nach plätschert der Film nur so dahin. Die Idee hinter dem Film, d.h. menschliche Wesen ("User") in die digitale Welt hineinzubringen, ist sehr gut - doch das war sie 1982 schon. Man sieht im Film einige Dinge, die es in dieser Welt gibt, zum Beispiel die Diskus-Wettkämpfe oder Lichtrenner-Spiele (man verzeihe mir, wenn das nicht die richtigen Namen dafür sind), diese Dinge sind durchaus sehenswert, allerdings reduziert sich der Film darauf. Er kommt einem vor wie eine Aneinanderreihung dieser außergewöhnlichen Dinge.
Auch die Charaktere werden sehr oberflächlich gezeichnet. Ich hatte es schon lange nicht mehr, dass mir die Charaktere bei einem Film völlig egal waren - keine emotionale Bindung zu ihnen, egal welcher Art.
Ein letzter Punkt zur Story: Das Ende. Es ist quasi nicht da. Für mich gab es keinen Höhepunkt im Film, keine Klimax, kein atemberaubendes Ende. Ohne jetzt zu viel verraten zu wollen: Es gibt kurz vor dem Ende ein großes Potential, um eine große Schlacht oder einen großen Kampf zu inszenieren, nur leider ist das nicht erfolgt. Und so plätschert auch das Ende nur so dahin.
Aber jetzt mal was positives: Die Effekte sind einfach mega gut, uns wird ein sehr überzeugendes Effekte-Gewitter präsentiert. Optisch ist der Film mehr als ansprechend, und das ist es auch, worum es eigentlich geht, denn in diesen Film geht man weniger wegen der Story, als wegen der Effekte. Und da bietet diese digitale Welt natürlich ein großes Potential. Besonders gefallen haben mir die Lichtrenner-Kämpfe. Die Darsteller fügen sich sehr gut in die computergenerierte Umwelt ein, einfach top! In Sachen Special Effects macht Disney so schnell niemand etwas vor.
Der Sound ist ebenso bombastisch und äußerst passend zur optischen Gestaltung. Er ist sehr basslastig und es macht einfach Spaß, inmitten dieses Gewitters von Effekten im Kino zu sitzen. Dazu beigetragen hat definitiv auch der sehr gute Soundtrack von Daft Punk, der sich nahtlos in jede Szene einfügt und die digitale Welt mehr als gut repräsentiert - sowohl in actionreichen und spannenden, als auch in ruhigen und emotionalen Szenen (von welchen es allerdings nicht viele gibt...) Klare Kaufempfehlung an dieser Stelle für den Soundtrack!
Und nun ein letzter Punkt: 3D. Tja, wer hier auf einen tollen 3D-Effekt hofft, wird enttäuscht. Und zwar ziemlich sehr, will ich doch wohl meinen. Die Szenen der "realen" Welt werden in 2D gezeigt, die der Computerwelt in 3D. Dies will ich hier auch gar nicht bemängeln, ein gutes Stilmittel ist dies allemal. Nur von technischer Seite aus gesehen, hätten sich die 2D-Szenen der Realität viel besser für den 3D-Effekt angeboten, da man hier Bezugspunkte hat. Der räumliche Effekt wäre mit Sicherheit gut herübergekommen. Von dem 3D der digitalen Welt dagegen - merkte ich gar nichts! Dort 3D einzusetzen hat mich von der technischen Seite aus überhaupt nicht überzeugt, ich habe die meiste Zeit gedacht, ich schaue 2D. Das liegt einfach daran, dass sich diese Welt nicht für 3D eignet. Alles ist abstrakt, man hat irgendwelche farbigen Linien im Hintergrund und meistens sieht man nur eine oder zwei Personen vor einem riesigen Hintergrund, fast vor einem Nichts. Und da bringt 3D reichlich wenig.
Mein Fazit: Von der Geschichte und den Figuren her überzeugt der Film gar nicht, vom 3D-Effekt auch nicht. Nur die optische und akustische Gestaltung mit all ihren Special Effects ist atemberaubend - und da diese Gestaltung der Hauptgrund ist, um sich diesen Film anzusehen, bekommt er von mir immerhin noch 6 von 10 Punkten.
Ob ich empfehle, diesen Film anzusehen? Naja, mehr oder weniger schon, denn jeder sollte zumindest mal in die Welt von Tron hineingeschaut haben und sich von diesem Popcorn-Kino berieseln lassen. Am Kinoeingang Gehirn abgeben muss auch mal sein...
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Schreibt mir doch in euren Kommentaren, was ihr vom Film haltet. Mich würde besonders euer Eindruck von der 3D-Umsetzung interessieren.
Liebste Grüße vom Alex
Kino-Review: Black Swan
11. Februar 2011Black Swan - im Moment einer der großen Anwärter auf den Oscar. Doch ist er das zurecht?
Ich war im Kino und konnte mir eine umfassende Meinung bilden, daher reviewe ich diesen Film heute in meinem Blog.
Um es mal vorwegzunehmen: Ja, man kann diesen Film auch schauen, wenn man mit Ballett so überhaupt gar nichts zu tun hat. Es geht natürlich um Ballett und eine Ballerina, aber davon sollte man sich definitiv nicht abschrecken lassen, da es viel mehr um die Geschichte dahinter geht. Dieser Film ist kein Tanzfilm, er ist ein Psychothriller.
In den USA wird er sogar als "psycho-sexueller Thriller" bezeichnet. "Psycho-sexuell"... Bisher ein unbekanntes Wort für mich. Und dennoch sehr treffend, denn es gibt in diesem Film durchaus einige Szenen, die mit Erotik spielen.
Aber um nun mit meiner Review anzufangen: Dieser Film ist äußerst gut gemacht. Ich hatte natürlich im Vorfeld schon einige positive Dinge über ihn gehört, aber dass ich ihn so gut finden würde, hätte ich nicht gedacht. Er ist mitreißend, hochspannend, bewegend, gefühlvoll, erschreckend und beängstigend zu gleich. Ein Thriller, wie ihn die Welt lange nicht gesehen hat.
Der Film vermittelt die ganze Zeit ein authentisches Gefühl. Er ist durchweg mit Handkamera gefilmt, daran muss man sich zwar in den ersten Minuten etwas gewöhnen, aber es hilft sehr gut, die Atmosphäre vom Film einzufangen. MovieMaze titelt: "Manche Filme muss man mehr fühlen als sehen, um sie für sich selbst zu verstehen." Treffende Worte, denn die Geschichte nimmt einen mit in die chaotische Gefühlswelt mit Höhen und Tiefen und den verschiedensten Charakterzügen der Protagonistin.
Doch dafür muss natürlich die Leistung des Schauspielers gut genug sein. Und das ist in diesem Fall definitiv gegeben. Es kommt einem vor, als wäre die Rolle Natalie Portman direkt auf den Leib geschrieben worden, sie spielt ihren Charakter sehr, sehr gut und äußerst authentisch. Durch die starke Performance der Hauptdarstellerin wird es uns erst möglich, sich in den Film einzufühlen und mitzuerleben, was sie erlebt. Die verschiedenen Stufen, die ihr Charakter durchläuft und überhaupt ihre ganze Entwicklung vom weißen zum schwarzen Schwan, sind sehr natürlich und mitreißend inszeniert, der Zuschauer fühlt die ganze Zeit mit.
Die Atmosphäre des Films ist größtenteils angespannt, düster, beklemmend - aber vor allem eins: umhüllend. Man ist ständig mittendrin. Vor allem am Ende des Films, beim Finale, saß ich fast nicht mehr im Kino, sondern war dabei. Klingt merkwürdig, aber so ist es nunmal: Äußerst mitreißend. Teilweise ist der Film ein wenig verwirrend, ein wenig schwierig, aber das unterstützt die Stimmung und Aussage des Films noch ein bisschen mehr.
Ein wenig zur technischen Gestaltung des Streifens: Der Film ist bildgewaltig. Das Licht und die Farben sind eher kalt und dunkel gehalten, was aber die Atmosphäre natürlich unterstützt. Es ist interessant zu sehen, wie in diesem Film Spiegel eingesetzt werden, um die Szenen zu erweitern oder den ein oder anderen Schreckmoment vorzubereiten. Special Effects sind auch hin und wieder enthalten und wurden gut umgesetzt, sie sind quasi nicht zu bemerken. Vor allen Dingen gegen Ende, als sich die Realität immer mehr mit Ninas Psyche vermischt und der Zuschauer kaum noch unterscheiden kann, was denn nun wirklich passiert ist und was nicht (übrigens auch eine der großen Stärken!), setzt der Regisseur vermehrt surreale Elemente ein, die sich gekonnt in das Bild einfügen. Der Soundtrack passt ebenso gut zum Film, wobei ich zum jetzigen Zeitpunkt sagen würde, dass ich von der Musik so gut wie gar nichts mehr weiß - ich habe sie also nicht aktiv gehört und wahrgenommen. Und genau das ist ein Zeichen für eine sehr gute Filmmusik, wenn sie mit dem Bild zusammenspielt und nur unterschwellig für die Emotionen sorgt, ohne dabei hervorzustechen. Um dennoch einen konkreten Anhaltspunkt zum Score zu geben: Hin und wieder wurde das Thema "Schwanensee" in die Musik eingebaut - ein sehr gutes Stilmittel, um die Verbundenheit zwischen Ninas Leben und dem Stück "Schwanensee" noch etwas mehr hervorzuheben.
Bevor jedoch die anderen Schauspieler neben den Lobpreisungen für die Hauptdarstellerin untergehen - sie leisten einen ebenso guten Job. Mina Kulis als Lily, die oft eine Bedrohung ausstrahlt und die Rolle einer Verführerin innehat, Barbara Hershey als Ninas Mutter, die eine merkwürdige Beziehung mit viel Subtext und interessanten Nuancen zu ihrer Tochter hat, und Vincent Cassel als einnehmender und manipulativer Tanzdirektor - sie überzeugen alle, der Cast bei diesem Film ist absolut top.
Ein, zwei Schwächen hat der Film natürlich dennoch. Zum einen möchte ich da die ein oder andere unterwartete (Auf-)Lösung einer Szene benennen. Es kommt mehrfach vor, dass sehr gut inszenierte Szenen später im Film aufgelöst werden, indem man sich in so manchem Fall die simpelste Lösung hat einfallen lassen - es ist einfach nicht in echt passiert. Natürlich geht es in diesem Film auch um Halluzinationen und Einbildung, aber die recht einfachen Auflösungen so mancher Szene lassen den Film etwas ins Stocken geraten.
Der andere Kritikpunkt ist die Geschichte von Lily. Sie wird eigentlich nicht erzählt, man erfährt von ihr alles nur im Beisein von Nina. Dabei wäre hier noch ein größeres Potenzial gewesen, die charakterliche Entwicklung der dunklen Verführerin und ihre Motive darzustellen.
Insgesamt gesehen ist Black Swan ein mitreißender Thriller, der auf vielen verschiedenen Ebenen arbeitet und funktioniert. Zwischendurch mit lustigen, an anderer Stelle mit Horrorszenen durchzogen, bietet der Film viele Nuancen und kann auf ganzer Linie überzeugen. Darren Aronofsky liefert ein brillantes Werk ab und verleiht dem Film seine spezielle Note. Er schafft es, uns ein erschütterndes Drama vorzusetzen, welches kein reiner Beitrag zum Genre ist, sondern sich vor allen Dingen auf die Psychoanalyse der Protagonistin stützt und ständig einen surrealen Unterton mitbringt. Der Film wird von den grandiosen Darstellern getragen und beschränkt sich nie auf die reine Unterhaltung.
Insgesamt 9 von 10 Punkten. Aber um kurz auf die anfängliche Frage zurückzukommen: Ja, der Film ist zurecht ein Anwärter auf den Oscar. Vor allen Dingen der Hauptdarstellerin Natalie Portman sollte einer von ihnen sicher sein.
Hier noch ein Trailer vom Film:
Ich war im Kino und konnte mir eine umfassende Meinung bilden, daher reviewe ich diesen Film heute in meinem Blog.
"In dem Psychothriller BLACK SWAN bekommt die junge, aufstrebende Ballerina Nina (Natalie Portman) die Doppelrolle ihres Lebens: In „Schwanensee“ soll sie sowohl den unschuldigen weißen als auch den dämonischen schwarzen Schwan verkörpern. Während sie die perfekte Besetzung für den weißen Schwan ist, muss sie für den Gegenpart der Figur lernen loszulassen und die dunkle Seite in sich hervorbringen. Angetrieben von dem charismatischen Ballettdirektor Thomas Leroy (Vincent Cassel) versucht sie verzweifelt ihre Blockaden zu überwinden. Ausgerechnet die neue, attraktive Kollegin Lily (Mila Kunis) hat all das, was Nina zu fehlen scheint. Droht Nina sogar die Rolle an Lily zu verlieren? Ninas Verzweiflung wächst und sie stößt einen ebenso befreienden wie selbstzerstörerischen Prozess an, bei dem die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen. Aber ungeachtet aller Gefahren treibt Nina ihre Vorbereitungen für die Premiere des Stücks weiter – denn für sie zählt nur eines: Vollkommenheit."
Um es mal vorwegzunehmen: Ja, man kann diesen Film auch schauen, wenn man mit Ballett so überhaupt gar nichts zu tun hat. Es geht natürlich um Ballett und eine Ballerina, aber davon sollte man sich definitiv nicht abschrecken lassen, da es viel mehr um die Geschichte dahinter geht. Dieser Film ist kein Tanzfilm, er ist ein Psychothriller.
In den USA wird er sogar als "psycho-sexueller Thriller" bezeichnet. "Psycho-sexuell"... Bisher ein unbekanntes Wort für mich. Und dennoch sehr treffend, denn es gibt in diesem Film durchaus einige Szenen, die mit Erotik spielen.
Aber um nun mit meiner Review anzufangen: Dieser Film ist äußerst gut gemacht. Ich hatte natürlich im Vorfeld schon einige positive Dinge über ihn gehört, aber dass ich ihn so gut finden würde, hätte ich nicht gedacht. Er ist mitreißend, hochspannend, bewegend, gefühlvoll, erschreckend und beängstigend zu gleich. Ein Thriller, wie ihn die Welt lange nicht gesehen hat.
Der Film vermittelt die ganze Zeit ein authentisches Gefühl. Er ist durchweg mit Handkamera gefilmt, daran muss man sich zwar in den ersten Minuten etwas gewöhnen, aber es hilft sehr gut, die Atmosphäre vom Film einzufangen. MovieMaze titelt: "Manche Filme muss man mehr fühlen als sehen, um sie für sich selbst zu verstehen." Treffende Worte, denn die Geschichte nimmt einen mit in die chaotische Gefühlswelt mit Höhen und Tiefen und den verschiedensten Charakterzügen der Protagonistin.
Doch dafür muss natürlich die Leistung des Schauspielers gut genug sein. Und das ist in diesem Fall definitiv gegeben. Es kommt einem vor, als wäre die Rolle Natalie Portman direkt auf den Leib geschrieben worden, sie spielt ihren Charakter sehr, sehr gut und äußerst authentisch. Durch die starke Performance der Hauptdarstellerin wird es uns erst möglich, sich in den Film einzufühlen und mitzuerleben, was sie erlebt. Die verschiedenen Stufen, die ihr Charakter durchläuft und überhaupt ihre ganze Entwicklung vom weißen zum schwarzen Schwan, sind sehr natürlich und mitreißend inszeniert, der Zuschauer fühlt die ganze Zeit mit.
Die Atmosphäre des Films ist größtenteils angespannt, düster, beklemmend - aber vor allem eins: umhüllend. Man ist ständig mittendrin. Vor allem am Ende des Films, beim Finale, saß ich fast nicht mehr im Kino, sondern war dabei. Klingt merkwürdig, aber so ist es nunmal: Äußerst mitreißend. Teilweise ist der Film ein wenig verwirrend, ein wenig schwierig, aber das unterstützt die Stimmung und Aussage des Films noch ein bisschen mehr.
Ein wenig zur technischen Gestaltung des Streifens: Der Film ist bildgewaltig. Das Licht und die Farben sind eher kalt und dunkel gehalten, was aber die Atmosphäre natürlich unterstützt. Es ist interessant zu sehen, wie in diesem Film Spiegel eingesetzt werden, um die Szenen zu erweitern oder den ein oder anderen Schreckmoment vorzubereiten. Special Effects sind auch hin und wieder enthalten und wurden gut umgesetzt, sie sind quasi nicht zu bemerken. Vor allen Dingen gegen Ende, als sich die Realität immer mehr mit Ninas Psyche vermischt und der Zuschauer kaum noch unterscheiden kann, was denn nun wirklich passiert ist und was nicht (übrigens auch eine der großen Stärken!), setzt der Regisseur vermehrt surreale Elemente ein, die sich gekonnt in das Bild einfügen. Der Soundtrack passt ebenso gut zum Film, wobei ich zum jetzigen Zeitpunkt sagen würde, dass ich von der Musik so gut wie gar nichts mehr weiß - ich habe sie also nicht aktiv gehört und wahrgenommen. Und genau das ist ein Zeichen für eine sehr gute Filmmusik, wenn sie mit dem Bild zusammenspielt und nur unterschwellig für die Emotionen sorgt, ohne dabei hervorzustechen. Um dennoch einen konkreten Anhaltspunkt zum Score zu geben: Hin und wieder wurde das Thema "Schwanensee" in die Musik eingebaut - ein sehr gutes Stilmittel, um die Verbundenheit zwischen Ninas Leben und dem Stück "Schwanensee" noch etwas mehr hervorzuheben.
Bevor jedoch die anderen Schauspieler neben den Lobpreisungen für die Hauptdarstellerin untergehen - sie leisten einen ebenso guten Job. Mina Kulis als Lily, die oft eine Bedrohung ausstrahlt und die Rolle einer Verführerin innehat, Barbara Hershey als Ninas Mutter, die eine merkwürdige Beziehung mit viel Subtext und interessanten Nuancen zu ihrer Tochter hat, und Vincent Cassel als einnehmender und manipulativer Tanzdirektor - sie überzeugen alle, der Cast bei diesem Film ist absolut top.
Ein, zwei Schwächen hat der Film natürlich dennoch. Zum einen möchte ich da die ein oder andere unterwartete (Auf-)Lösung einer Szene benennen. Es kommt mehrfach vor, dass sehr gut inszenierte Szenen später im Film aufgelöst werden, indem man sich in so manchem Fall die simpelste Lösung hat einfallen lassen - es ist einfach nicht in echt passiert. Natürlich geht es in diesem Film auch um Halluzinationen und Einbildung, aber die recht einfachen Auflösungen so mancher Szene lassen den Film etwas ins Stocken geraten.
Der andere Kritikpunkt ist die Geschichte von Lily. Sie wird eigentlich nicht erzählt, man erfährt von ihr alles nur im Beisein von Nina. Dabei wäre hier noch ein größeres Potenzial gewesen, die charakterliche Entwicklung der dunklen Verführerin und ihre Motive darzustellen.
Insgesamt gesehen ist Black Swan ein mitreißender Thriller, der auf vielen verschiedenen Ebenen arbeitet und funktioniert. Zwischendurch mit lustigen, an anderer Stelle mit Horrorszenen durchzogen, bietet der Film viele Nuancen und kann auf ganzer Linie überzeugen. Darren Aronofsky liefert ein brillantes Werk ab und verleiht dem Film seine spezielle Note. Er schafft es, uns ein erschütterndes Drama vorzusetzen, welches kein reiner Beitrag zum Genre ist, sondern sich vor allen Dingen auf die Psychoanalyse der Protagonistin stützt und ständig einen surrealen Unterton mitbringt. Der Film wird von den grandiosen Darstellern getragen und beschränkt sich nie auf die reine Unterhaltung.
Insgesamt 9 von 10 Punkten. Aber um kurz auf die anfängliche Frage zurückzukommen: Ja, der Film ist zurecht ein Anwärter auf den Oscar. Vor allen Dingen der Hauptdarstellerin Natalie Portman sollte einer von ihnen sicher sein.
Hier noch ein Trailer vom Film:
Wer kennt ihn nicht, den Plasma-Fernseher? Aber was genau passiert hinter der Glasscheibe eigentlich? Was ist Plasma und was macht es im Fernseher? In meinem heutigen Technik-Blog möchte ich euch die Funktionsweise eines Plasma-TVs näherbringen.
Warum? Weil ich kürzlich ein Chemie-Referat zu diesem Thema gemacht habe, da wir Farben und Farbstoffe besprochen hatten. Da dachte ich mir, warum nicht auch hier das Referat reinstellen, damit ihr auch etwas davon habt? ;)
Aber Vorsicht - da es sich hier um ein Chemie-Referat handelt, ist mit Sicherheit nicht bei allen das Interesse und das Verständnis für diesen Blog gegeben, einfach weil vielleicht die nötigen Grundkenntnisse fehlen. Aus Rücksicht habe ich hier nicht das komplette Referat hineingeschrieben, sondern eine vereinfachte Version, möglichst "unchemisch", damit möglichst viele etwas davon haben.
Los geht's!
Bei einem Plasma-Bildschirm befinden sich hinter der Glasscheibe ganz viele kleine Kammern. Drei Kammern zusammengenommen bilden ein Pixel. Bei einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln ergibt das 2.073.600 Pixel, und damit 6.220.800 Kammern - in einem Plasma-TV.
Auf dem Bild sehen wir, dass es pro Pixel eine rote, eine grüne und eine blaue Kammer gibt. Die Farbe, die ein einzelnes Pixel also nachher hat, entsteht durch additive Farbmischung.
In jeder Kammer gibt es zwei Hauptbestandteile: Einmal ein Gasgemisch aus Neon und Xenon, zwei Edelgase, farblos und reaktionsträge. Zum anderen drei verschiedene Leuchtstoffe, einer für jede Kammer. Lasst euch an dieser Stelle von der Bezeichnung "phosphors" im Bild nicht irritieren, das bedeutet auf deutsch einfach nur "Leuchtstoffe" und hat mit dem Element Phosphor aus dem Periodensystem relativ wenig zu tun.
Doch wie funktioniert das Ganze denn nun?
Bei einem Plasma-Bildschirm gibt es eigentlich zwei hauptsächliche Schritte:
1. Zünden eines Transistors (Transistor: Bauelement zum Erzeugen elektrischer Signale), dadurch wird das Gasgemisch zum Plasma.
2. Das Plasma sendet UV-Strahlen aus, die die Leuchtstoffe anregen, dadurch entsteht für uns sichtbares Licht.
Doch bevor ich die zwei Schritte im Detail erkläre, möchte ich erstmal folgende Frage beantworten:
Plasma wird oft als der vierte Aggregatzustand bezeichnet (nach fest, flüssig und gasförmig kommt also Plasma). Das, was es auszeichnet, ist, dass es in seine Bestandteile aufgeteilt ist. Normalerweise hat man in der Chemie immer einen Atomkern und um diesen herum befinden sich Elektronen. Nicht so beim Plasma, dort sind die Elektronen vom Atomkern getrennt, mit anderen Worten wabern die positiv geladenen Atomkerne getrennt von den negativ geladenen Elektronen umher. Diesen Zustand nennt man Plasma.
Und wo finden wir das? Im Universum. 99 % aller sichtbaren Materie im Universum ist im Plasma-Zustand. Zum Beispiel die Sonne, oder die Sterne. Auch andere Phänomene wie zum Beispiel ein Blitz oder Polarlichter - alles Plasma!
Aber wie funktioniert das denn jetzt? Also...
Im ersten Schritt wird das Gasgemisch in der Kammer unter Spannung gesetzt - und zwar gleich von zwei Seiten. Oben im Bild seht ihr die "display electrode" an der Frontseite und die "address electrode" an der Rückseite. Die address electrode der Rückseite gibt einen elektrischen Impuls von 80 Volt, die display electrode an der Vorderseite einen von 200 Volt. Und was passiert dadurch?
Es kommt mehr Schwung in die Geschichte. Die Atome schwirren im Gas nicht mehr so ganz entspannt umher, sondern werden immer schneller. Und immer schneller. Und irgendwann stoßen sie zusammen - so stark, dass dabei ein Elektron aus seiner Umlaufbahn um einen Atomkern herausgeschossen wird. Tada - man hat Plasma. Denn jetzt ist ja der Atomkern getrennt vom Elektron unterwegs. Die einzelnen Teilchen fliegen also weiter umher und verursachen weitere Zusammenstöße, es bildet sich immer mehr Plasma.
Jetzt kann es aber auch passieren, dass ein Elektron von einem Atomkern wieder eingefangen wird. Wenn das passiert, wird Energie frei, und zwar in Form von UV-Licht. Das können wir aber so nicht sehen, sichtbar wird es erst im zweiten Schritt gemacht.
Nun kommen die Leuchtstoffe ins Spiel, die "phosphors". Das UV-Licht, welches wir ja nicht sehen können, regt diese Leuchtstoffe an. Durch die Anregung springen in den Stoffen Elektronen zwischen unterschiedlichen Energiestufen umher, Lichtquanten werden ausgesendet und dadurch entsteht wieder Licht. Dieses Mal ist es allerdings sichtbar für uns. Die Leuchtstoffe haben also quasi das UV-Licht in für uns sichtbares Licht umgewandelt.
Und je nach Farbstoff sendet eine Kammer dann rotes, grünes oder blaues Licht aus, die Farbe des Pixels entsteht dann durch additive Farbmischung.
Blaues Licht entsteht durch Barium-Verbindungen: BaMgAl10O17:Eu2+
Grünes durch Zinn-Verbindungen: Zn2SiO4:Mn2+
Und Rotes durch Yttrium-Verbindungen: (Y,Gd)BO3:Eu3+ oder Y(V,P)O4:Eu3+ oder Y2O2S:Eu3+
Hier nochmal eine Schemazeichnung zum ganzen Prozess:
Jetzt müssen wir nur noch klären, wie unterschiedliche Helligkeiten entstehen, denn die unterschiedlichen Farben haben wir ja schon. Das kann auf zwei Arten geschehen:
- Dauer der Zündung: Je länger eine Kammer gezündet wird, desto heller leuchtet sie.
- Intervallzündungen: Eine Kammer wird nach bestimmten Zeitabständen immer wieder gezündet, durch die Variation der Zeitabstände variiert die Helligkeit.
Dadurch lässt sich auch der gute Schwarzwert eines Plasma-TVs erklären, denn bei ihm ist - im Gegensatz zum LCD-TV - kein Hintergrundlicht notwendig, denn die einzelnen Kammern leuchten ja quasi von alleine.
Es lässt sich auch der vom Bild abhängige Stromverbrauch erklären. Denn während ein dunkles Bild nur eine kurze Zündung in allen Kammern benötigt, braucht ein helles Bild erheblich längere Zündungen, oder viele kurze Zündungen hintereinander.
Die einzelnen Kammern werden übrigens von einem Netz der gelben Elektroden, die ihr ganz oben im Bild sehen könnt, gesteuert und koordiniert.
Und jetzt muss man sich nur noch vorstellen, dass bei einem Fernseher mit der 100 Hertz Technologie 100 Bilder pro Sekunde angezeigt werden. Das bedeutet, dass 100 Mal in der Sekunde jede einzelne Kammer in unterschiedlichen Zeitabständen und Längen gezündet wird, Plasma entsteht, UV-Licht ausgesendet wird und dieses dann in für uns sichtbares Licht umgewandelt wird. Ziemlich beeindruckend.
Fertig! So funktioniert ein Plasma-TV. Jetzt seid ihr ein wenig schlauer, wenn ihr das nächste Mal in der TV-Abteilung unterwegs seid.
In der Hoffnung, dass das jetzt nicht zu chemisch war, gibt es für euch nochmal eine Zeichnung dazu, dieses Mal auch in deutsch:
Das wars von mir heute. Für die wahren Chemiker unter euch gibts jetzt noch ein paar Zusatzinfos, Otto Normalverbraucher darf jetzt aufhören zu lesen :)
Das UV-Licht hat eine Wellenlänge von nur 140 bis 190 nm (= Nanometer), unser menschliches Auge kann Licht jedoch nur im Bereich von 400 bis 700 nm wahrnehmen. Das Licht, welches nachher von den Leuchtstoffen erzeugt wird, liegt in einem Bereich von 380 bis 780 nm.
Das oben angesprochene "Umherspringen zwischen verschiedenen Energiestufen" legt folgende Annahme zugrunde: Die Elektronen eines Atoms werden von unten nach oben auf verschiedene Energiestufen verteilt (einfach ausgedrückt). Zwei Stufen sind dabei unglaublich wichtig: Die höchste, besetzte Energiestufe und die niedrigste, unbesetzte Energiestufe. Durch die Anregung mit dem UV-Licht springt das Elektron von der höchsten besetzten in die niedrigste unbesetzte Stufe und ändert dabei seine Drehrichtung. Das ist der Triplett-Zustand. Wenn es dort verweilt, gibt es einen Wärmeaustausch, danach ändert es seine Drehrichtung in die ursprüngliche und springt zurück in seine normale Energiestufe. DIESES Zurückspringen verursacht das Phosphoreszieren, das Leuchten des Stoffes.
Das wars dann auch für die wahren Chemiker ;)
Bis bald!
Warum? Weil ich kürzlich ein Chemie-Referat zu diesem Thema gemacht habe, da wir Farben und Farbstoffe besprochen hatten. Da dachte ich mir, warum nicht auch hier das Referat reinstellen, damit ihr auch etwas davon habt? ;)
Aber Vorsicht - da es sich hier um ein Chemie-Referat handelt, ist mit Sicherheit nicht bei allen das Interesse und das Verständnis für diesen Blog gegeben, einfach weil vielleicht die nötigen Grundkenntnisse fehlen. Aus Rücksicht habe ich hier nicht das komplette Referat hineingeschrieben, sondern eine vereinfachte Version, möglichst "unchemisch", damit möglichst viele etwas davon haben.
Los geht's!
Der Aufbau
Bei einem Plasma-Bildschirm befinden sich hinter der Glasscheibe ganz viele kleine Kammern. Drei Kammern zusammengenommen bilden ein Pixel. Bei einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln ergibt das 2.073.600 Pixel, und damit 6.220.800 Kammern - in einem Plasma-TV.
Auf dem Bild sehen wir, dass es pro Pixel eine rote, eine grüne und eine blaue Kammer gibt. Die Farbe, die ein einzelnes Pixel also nachher hat, entsteht durch additive Farbmischung.
In jeder Kammer gibt es zwei Hauptbestandteile: Einmal ein Gasgemisch aus Neon und Xenon, zwei Edelgase, farblos und reaktionsträge. Zum anderen drei verschiedene Leuchtstoffe, einer für jede Kammer. Lasst euch an dieser Stelle von der Bezeichnung "phosphors" im Bild nicht irritieren, das bedeutet auf deutsch einfach nur "Leuchtstoffe" und hat mit dem Element Phosphor aus dem Periodensystem relativ wenig zu tun.
Doch wie funktioniert das Ganze denn nun?
Die Funktionsweise
Bei einem Plasma-Bildschirm gibt es eigentlich zwei hauptsächliche Schritte:
1. Zünden eines Transistors (Transistor: Bauelement zum Erzeugen elektrischer Signale), dadurch wird das Gasgemisch zum Plasma.
2. Das Plasma sendet UV-Strahlen aus, die die Leuchtstoffe anregen, dadurch entsteht für uns sichtbares Licht.
Doch bevor ich die zwei Schritte im Detail erkläre, möchte ich erstmal folgende Frage beantworten:
Was ist Plasma?
Plasma wird oft als der vierte Aggregatzustand bezeichnet (nach fest, flüssig und gasförmig kommt also Plasma). Das, was es auszeichnet, ist, dass es in seine Bestandteile aufgeteilt ist. Normalerweise hat man in der Chemie immer einen Atomkern und um diesen herum befinden sich Elektronen. Nicht so beim Plasma, dort sind die Elektronen vom Atomkern getrennt, mit anderen Worten wabern die positiv geladenen Atomkerne getrennt von den negativ geladenen Elektronen umher. Diesen Zustand nennt man Plasma.
Und wo finden wir das? Im Universum. 99 % aller sichtbaren Materie im Universum ist im Plasma-Zustand. Zum Beispiel die Sonne, oder die Sterne. Auch andere Phänomene wie zum Beispiel ein Blitz oder Polarlichter - alles Plasma!
Aber wie funktioniert das denn jetzt? Also...
Die Funktionsweise - Schritt 1
Im ersten Schritt wird das Gasgemisch in der Kammer unter Spannung gesetzt - und zwar gleich von zwei Seiten. Oben im Bild seht ihr die "display electrode" an der Frontseite und die "address electrode" an der Rückseite. Die address electrode der Rückseite gibt einen elektrischen Impuls von 80 Volt, die display electrode an der Vorderseite einen von 200 Volt. Und was passiert dadurch?
Es kommt mehr Schwung in die Geschichte. Die Atome schwirren im Gas nicht mehr so ganz entspannt umher, sondern werden immer schneller. Und immer schneller. Und irgendwann stoßen sie zusammen - so stark, dass dabei ein Elektron aus seiner Umlaufbahn um einen Atomkern herausgeschossen wird. Tada - man hat Plasma. Denn jetzt ist ja der Atomkern getrennt vom Elektron unterwegs. Die einzelnen Teilchen fliegen also weiter umher und verursachen weitere Zusammenstöße, es bildet sich immer mehr Plasma.
Jetzt kann es aber auch passieren, dass ein Elektron von einem Atomkern wieder eingefangen wird. Wenn das passiert, wird Energie frei, und zwar in Form von UV-Licht. Das können wir aber so nicht sehen, sichtbar wird es erst im zweiten Schritt gemacht.
Die Funktionsweise - Schritt 2
Nun kommen die Leuchtstoffe ins Spiel, die "phosphors". Das UV-Licht, welches wir ja nicht sehen können, regt diese Leuchtstoffe an. Durch die Anregung springen in den Stoffen Elektronen zwischen unterschiedlichen Energiestufen umher, Lichtquanten werden ausgesendet und dadurch entsteht wieder Licht. Dieses Mal ist es allerdings sichtbar für uns. Die Leuchtstoffe haben also quasi das UV-Licht in für uns sichtbares Licht umgewandelt.
Und je nach Farbstoff sendet eine Kammer dann rotes, grünes oder blaues Licht aus, die Farbe des Pixels entsteht dann durch additive Farbmischung.
Blaues Licht entsteht durch Barium-Verbindungen: BaMgAl10O17:Eu2+
Grünes durch Zinn-Verbindungen: Zn2SiO4:Mn2+
Und Rotes durch Yttrium-Verbindungen: (Y,Gd)BO3:Eu3+ oder Y(V,P)O4:Eu3+ oder Y2O2S:Eu3+
Hier nochmal eine Schemazeichnung zum ganzen Prozess:
Jetzt müssen wir nur noch klären, wie unterschiedliche Helligkeiten entstehen, denn die unterschiedlichen Farben haben wir ja schon. Das kann auf zwei Arten geschehen:
- Dauer der Zündung: Je länger eine Kammer gezündet wird, desto heller leuchtet sie.
- Intervallzündungen: Eine Kammer wird nach bestimmten Zeitabständen immer wieder gezündet, durch die Variation der Zeitabstände variiert die Helligkeit.
Dadurch lässt sich auch der gute Schwarzwert eines Plasma-TVs erklären, denn bei ihm ist - im Gegensatz zum LCD-TV - kein Hintergrundlicht notwendig, denn die einzelnen Kammern leuchten ja quasi von alleine.
Es lässt sich auch der vom Bild abhängige Stromverbrauch erklären. Denn während ein dunkles Bild nur eine kurze Zündung in allen Kammern benötigt, braucht ein helles Bild erheblich längere Zündungen, oder viele kurze Zündungen hintereinander.
Die einzelnen Kammern werden übrigens von einem Netz der gelben Elektroden, die ihr ganz oben im Bild sehen könnt, gesteuert und koordiniert.
Und jetzt muss man sich nur noch vorstellen, dass bei einem Fernseher mit der 100 Hertz Technologie 100 Bilder pro Sekunde angezeigt werden. Das bedeutet, dass 100 Mal in der Sekunde jede einzelne Kammer in unterschiedlichen Zeitabständen und Längen gezündet wird, Plasma entsteht, UV-Licht ausgesendet wird und dieses dann in für uns sichtbares Licht umgewandelt wird. Ziemlich beeindruckend.
Fertig! So funktioniert ein Plasma-TV. Jetzt seid ihr ein wenig schlauer, wenn ihr das nächste Mal in der TV-Abteilung unterwegs seid.
In der Hoffnung, dass das jetzt nicht zu chemisch war, gibt es für euch nochmal eine Zeichnung dazu, dieses Mal auch in deutsch:
Das wars von mir heute. Für die wahren Chemiker unter euch gibts jetzt noch ein paar Zusatzinfos, Otto Normalverbraucher darf jetzt aufhören zu lesen :)
Das UV-Licht hat eine Wellenlänge von nur 140 bis 190 nm (= Nanometer), unser menschliches Auge kann Licht jedoch nur im Bereich von 400 bis 700 nm wahrnehmen. Das Licht, welches nachher von den Leuchtstoffen erzeugt wird, liegt in einem Bereich von 380 bis 780 nm.
Das oben angesprochene "Umherspringen zwischen verschiedenen Energiestufen" legt folgende Annahme zugrunde: Die Elektronen eines Atoms werden von unten nach oben auf verschiedene Energiestufen verteilt (einfach ausgedrückt). Zwei Stufen sind dabei unglaublich wichtig: Die höchste, besetzte Energiestufe und die niedrigste, unbesetzte Energiestufe. Durch die Anregung mit dem UV-Licht springt das Elektron von der höchsten besetzten in die niedrigste unbesetzte Stufe und ändert dabei seine Drehrichtung. Das ist der Triplett-Zustand. Wenn es dort verweilt, gibt es einen Wärmeaustausch, danach ändert es seine Drehrichtung in die ursprüngliche und springt zurück in seine normale Energiestufe. DIESES Zurückspringen verursacht das Phosphoreszieren, das Leuchten des Stoffes.
Das wars dann auch für die wahren Chemiker ;)
Bis bald!
Von alternativlosen Wutbürgern, die Niveaulimbo spielen
14. Februar 2011Was? Wie bitte? Was zur Hölle ist ein Wutbürger, ist er wirklich alternativlos und was soll der ganze Quatsch hier überhaupt bedeuten?
Tja, das habe ich mich auch gefragt, als die "Gesellschaft für deutsche Sprache" das Wort "Wutbürger" zum Wort und "alternativlos" zum Unwort des Jahres 2010 gewählt hat, während der Langenscheidt-Verlag es für das Beste hielt, "Niveaulimbo" gewinnen zu lassen und es Jugendwort des Jahres zu nennen.
Aha. Der Wutbürger also. Ist er wütend? Oder macht er wütend? Und gibt es auch auf unseren blauen Seiten hier Wutbürger? Dafür schauen wir uns kurz die Begründung an, warum das Wort gewählt wurde:
Aso. Kapiert. Also haben wir Wutbürger! Auch hier im Forum, ja! Die Themen sind vielleicht nicht gesellschaftlich relevant, aber ein Mitspracherecht bei Vermarktungsstrategien hatten wir nicht. Was haben wir uns doch hier alle aufgeregt und die Köpfe eingeschlagen, als es um die Flatschen ging. Wendecover ja, Wendecover nein, kaufe ich auch BDs ohne Wendecover? Hatten wir ein Mitspracherecht? Nein. Nicht einmal die tollen Unterschriftensammelaktionen im Forum zur Beschwerde bei großen Studios brachten nichts. Auch Boykottierungsversuche nicht.
Und könnt ihr euch daran erinnern, als es um Blu-ray 3D-Exklusivverträge ging? Oh wei, was man hier alles lesen konnte. "Wie kann man seine Kunden nur so vor den Kopf stoßen?" Und alles Gemeckere hat nichts gebracht. Wo war das Mitspracherecht?
Nirgendwo. Also hatten wir Wutbürger.
Aber was ist mit der Alternativlosigkeit? Nun gut, die hatten wir hier wirklich, gerade wenn es um Flatschen und Exklusivverträge ging. Denn wir waren alternativlos und konnten nichts machen außer uns mit Flatschen und neuen teuren Hardware-Geräten zur Erlangung von Avatar 3D zufrieden geben. Jawoll, "alternativlos" ist ein richtiges Unwort!
Und Niveaulimbo?
Jo, richtig so. Gabs auch hier im Forum. Wir sehen also - da haben die Gesellschaft für deutsche Sprache und Langenscheidt ganz aktuelle Themen aufgegriffen, wir Blu-rayler sind mit dabei bei den Wörtern und Phrasen, "die die öffentliche Diskussion des betreffenden Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen."
Aber nun, nachdem der erste Teil meines Blogeintrags nicht so ganz ohne Ironie auskam , wollte ich ernsthaft wissen: Habt ihr etwa schonmal das Wort "Niveaulimbo" benutzt? Also ich nicht. Vom Wutbürger hatte ich vorher auch noch nichts gehört. Was bringt es denn, diese Wörter zu wählen, wenn sie doch niemand kennt?
Bei der Wahl zum Jugendwort waren ganz lustige Beispiele dabei, manche davon hatte man sogar schonmal vorher gehört. Das "Arschfax", also das Unterhosenetikett, das hinten aus der Hose hängt, der "Egosurfer", der sich selbst googelt, die "Speckbarbie" (selbsterklärend) oder auch Wörter wie "emotional flexibel" für launisch, "Klappkaribik" für Sonnenbank, "Schnitzelhusten" für Schweinegrippe oder "Gammelfleischparty" für die Ü-30-Party. Alles ganz nett, aber der Sinn des Jugendwort des Jahres ist:
Ziel verfehlt. Denn einst wurden diese ganzen Wortwettbewerbe als "Sprachschutzmaßnahmen" tituliert. Sprachschutz? Wenn Jugendliche neue Wörter wie "Egosurfer" erfinden? Ja, das rettet unsere deutsche Sprache natürlich vor den bösen Anglizismen. Ganz ehrlich: Braucht die Welt so etwas wie das Wort des Jahres? Und dann als Sprachschutzmaßnahme?
Gut, über die Erhaltung der deutschen Sprache und ihre zu großen Einflüsse aus anderen Sprachen zu diskutieren, ist heikel und ein zu weites Feld, vor allem auf so einer Seite hier, auf der es um Technik geht. Ich meine, hier fängt keiner an, Bildwerfer, FKB (statt LCD), Wende-Titelseite oder Blauer-Laser-Spieler zu sagen (wobei Laser auf deutsch "Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung" bedeutet). Beim Pokerspielen hat man auch keine Farbstraße und beim Basketball spielt man einen Rebound und keinen "vom Korb abspringenden Ball". Alles festgefahrene Begriffe. Genauso wie Computer, Chat oder Mail. Da scheint es auch lächerlich, als damals eine kleine Gruppe von Leuten (ca. 17. bis 18. Jahrhundert) versuchte, Nase durch Gesichtserker oder Kloster durch Jungfrauenzwinger zu ersetzen - kein Scherz, neulich im Deutschunterricht gelernt!
Aber so etwas: "Wir haben auf dieser Fuzzitour ein paar Gigs gemacht, um unsere Instrumentals zu featuren" (Spliff) Muss nicht sein!
Mit diesem Blog will ich einfach nur einen kleinen Denkanstoß zu dieser Thematik geben und als Gedankenstütze hier ein Lied der Wise Guys mit Text:
Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück,
ich sehne mich nach Frieden und ‘nem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.
Ich bin zum Bahnhof gerannt und war a little bit too late:
Auf meiner neuen Swatch war‘s schon kurz vor after eight.
Ich suchte die Toilette, doch ich fand nur ein „McClean“,
ich brauchte noch Connection und ein Ticket nach Berlin.
Draußen saßen Kids und hatten Fun mit einem Joint.
Ich suchte eine Auskunft, doch es gab nur ‘n Service Point.
Mein Zug war leider abgefahr’n – das Traveln konnt’ ich knicken.
Da wollt’ ich Hähnchen essen, doch man gab mir nur McChicken.
Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück,
ich sehne mich nach Frieden und ‘nem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.
Du versuchst, mich upzudaten, doch mein Feedback turned dich ab.
Du sagst, dass ich ein Wellness-Weekend dringend nötig hab.
Du sagst, ich käm’ mit Good Vibrations wieder in den Flow.
Du sagst, ich brauche Energy. Und ich denk: “Das sagst du so…”
Statt Nachrichten bekomme ich den Infotainment-Flash.
Ich sehne mich nach Bargeld, doch man gibt mir nicht mal Cash.
Ich fühl’ mich beim Communicating unsicher wie nie –
da nützt mir auch kein Bodyguard. Ich brauch Security!
Oh Lord, bitte gib mir meine Language zurück,
ich sehne mich nach Peace und einem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.
Ich will, dass beim Coffee-Shop “Kaffeehaus” oben draufsteht,
oder dass beim Auto-Crash die “Lufttasche” aufgeht,
und schön wär’s, wenn wir Bodybuilder “Muskel-Mäster” nennen
und wenn nur noch “Nordisch Geher” durch die Landschaft rennen…
Oh Lord, please help, denn meine Language macht mir Stress,
ich sehne mich nach Peace und a bit of Happiness.
Hilf uns, dass wir understand in dieser schweren Zeit,
open unsre Hearts und make die Hirne weit.
Oh Lord, please gib mir meine Language back,
ich krieg hier bald die crisis, man, it has doch keinen Zweck.
Let us noch a word verstehn, it goes me on the Geist,
und gib, dass “Microsoft” bald wieder “Kleinweich” heißt.
Copyright bei den Wise Guys.
In diesem Sinne ;)
Tja, das habe ich mich auch gefragt, als die "Gesellschaft für deutsche Sprache" das Wort "Wutbürger" zum Wort und "alternativlos" zum Unwort des Jahres 2010 gewählt hat, während der Langenscheidt-Verlag es für das Beste hielt, "Niveaulimbo" gewinnen zu lassen und es Jugendwort des Jahres zu nennen.
Aha. Der Wutbürger also. Ist er wütend? Oder macht er wütend? Und gibt es auch auf unseren blauen Seiten hier Wutbürger? Dafür schauen wir uns kurz die Begründung an, warum das Wort gewählt wurde:
"Das Wort dokumentiert ein großes Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger, über ihre Wahlentscheidung hinaus ein Mitspracherecht bei gesellschaftlich und politisch relevanten Projekten zu haben."
Aso. Kapiert. Also haben wir Wutbürger! Auch hier im Forum, ja! Die Themen sind vielleicht nicht gesellschaftlich relevant, aber ein Mitspracherecht bei Vermarktungsstrategien hatten wir nicht. Was haben wir uns doch hier alle aufgeregt und die Köpfe eingeschlagen, als es um die Flatschen ging. Wendecover ja, Wendecover nein, kaufe ich auch BDs ohne Wendecover? Hatten wir ein Mitspracherecht? Nein. Nicht einmal die tollen Unterschriftensammelaktionen im Forum zur Beschwerde bei großen Studios brachten nichts. Auch Boykottierungsversuche nicht.
Und könnt ihr euch daran erinnern, als es um Blu-ray 3D-Exklusivverträge ging? Oh wei, was man hier alles lesen konnte. "Wie kann man seine Kunden nur so vor den Kopf stoßen?" Und alles Gemeckere hat nichts gebracht. Wo war das Mitspracherecht?
Nirgendwo. Also hatten wir Wutbürger.
Aber was ist mit der Alternativlosigkeit? Nun gut, die hatten wir hier wirklich, gerade wenn es um Flatschen und Exklusivverträge ging. Denn wir waren alternativlos und konnten nichts machen außer uns mit Flatschen und neuen teuren Hardware-Geräten zur Erlangung von Avatar 3D zufrieden geben. Jawoll, "alternativlos" ist ein richtiges Unwort!
Und Niveaulimbo?
"Die Jury begründete ihre Wahl mit der Aussage, dass durch "Niveaulimbo" die gegenwärtige Entwicklung der TV-Landschaft im Hinblick auf ihre Unterhaltungsformate von den Jugendlichen kritisch beäugt und entsprechend kommentiert wird."
Jo, richtig so. Gabs auch hier im Forum. Wir sehen also - da haben die Gesellschaft für deutsche Sprache und Langenscheidt ganz aktuelle Themen aufgegriffen, wir Blu-rayler sind mit dabei bei den Wörtern und Phrasen, "die die öffentliche Diskussion des betreffenden Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen."
-------------------------------
Aber nun, nachdem der erste Teil meines Blogeintrags nicht so ganz ohne Ironie auskam , wollte ich ernsthaft wissen: Habt ihr etwa schonmal das Wort "Niveaulimbo" benutzt? Also ich nicht. Vom Wutbürger hatte ich vorher auch noch nichts gehört. Was bringt es denn, diese Wörter zu wählen, wenn sie doch niemand kennt?
Bei der Wahl zum Jugendwort waren ganz lustige Beispiele dabei, manche davon hatte man sogar schonmal vorher gehört. Das "Arschfax", also das Unterhosenetikett, das hinten aus der Hose hängt, der "Egosurfer", der sich selbst googelt, die "Speckbarbie" (selbsterklärend) oder auch Wörter wie "emotional flexibel" für launisch, "Klappkaribik" für Sonnenbank, "Schnitzelhusten" für Schweinegrippe oder "Gammelfleischparty" für die Ü-30-Party. Alles ganz nett, aber der Sinn des Jugendwort des Jahres ist:
"den Sprach- und Wortwandel durch den kreativen Umgang der Jugendlichen mit der Alltagssprache zu präsentieren und zu dokumentieren. Ob „Beraterpommes“ für Sushi oder „Fichtenmoped“ für Kettensäge – die Einsendungen zeigen: Es mangelt nicht an originellen Wortneuschöpfungen und –deutungen."
Ziel verfehlt. Denn einst wurden diese ganzen Wortwettbewerbe als "Sprachschutzmaßnahmen" tituliert. Sprachschutz? Wenn Jugendliche neue Wörter wie "Egosurfer" erfinden? Ja, das rettet unsere deutsche Sprache natürlich vor den bösen Anglizismen. Ganz ehrlich: Braucht die Welt so etwas wie das Wort des Jahres? Und dann als Sprachschutzmaßnahme?
Gut, über die Erhaltung der deutschen Sprache und ihre zu großen Einflüsse aus anderen Sprachen zu diskutieren, ist heikel und ein zu weites Feld, vor allem auf so einer Seite hier, auf der es um Technik geht. Ich meine, hier fängt keiner an, Bildwerfer, FKB (statt LCD), Wende-Titelseite oder Blauer-Laser-Spieler zu sagen (wobei Laser auf deutsch "Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung" bedeutet). Beim Pokerspielen hat man auch keine Farbstraße und beim Basketball spielt man einen Rebound und keinen "vom Korb abspringenden Ball". Alles festgefahrene Begriffe. Genauso wie Computer, Chat oder Mail. Da scheint es auch lächerlich, als damals eine kleine Gruppe von Leuten (ca. 17. bis 18. Jahrhundert) versuchte, Nase durch Gesichtserker oder Kloster durch Jungfrauenzwinger zu ersetzen - kein Scherz, neulich im Deutschunterricht gelernt!
Aber so etwas: "Wir haben auf dieser Fuzzitour ein paar Gigs gemacht, um unsere Instrumentals zu featuren" (Spliff) Muss nicht sein!
Mit diesem Blog will ich einfach nur einen kleinen Denkanstoß zu dieser Thematik geben und als Gedankenstütze hier ein Lied der Wise Guys mit Text:
Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück,
ich sehne mich nach Frieden und ‘nem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.
Ich bin zum Bahnhof gerannt und war a little bit too late:
Auf meiner neuen Swatch war‘s schon kurz vor after eight.
Ich suchte die Toilette, doch ich fand nur ein „McClean“,
ich brauchte noch Connection und ein Ticket nach Berlin.
Draußen saßen Kids und hatten Fun mit einem Joint.
Ich suchte eine Auskunft, doch es gab nur ‘n Service Point.
Mein Zug war leider abgefahr’n – das Traveln konnt’ ich knicken.
Da wollt’ ich Hähnchen essen, doch man gab mir nur McChicken.
Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück,
ich sehne mich nach Frieden und ‘nem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.
Du versuchst, mich upzudaten, doch mein Feedback turned dich ab.
Du sagst, dass ich ein Wellness-Weekend dringend nötig hab.
Du sagst, ich käm’ mit Good Vibrations wieder in den Flow.
Du sagst, ich brauche Energy. Und ich denk: “Das sagst du so…”
Statt Nachrichten bekomme ich den Infotainment-Flash.
Ich sehne mich nach Bargeld, doch man gibt mir nicht mal Cash.
Ich fühl’ mich beim Communicating unsicher wie nie –
da nützt mir auch kein Bodyguard. Ich brauch Security!
Oh Lord, bitte gib mir meine Language zurück,
ich sehne mich nach Peace und einem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.
Ich will, dass beim Coffee-Shop “Kaffeehaus” oben draufsteht,
oder dass beim Auto-Crash die “Lufttasche” aufgeht,
und schön wär’s, wenn wir Bodybuilder “Muskel-Mäster” nennen
und wenn nur noch “Nordisch Geher” durch die Landschaft rennen…
Oh Lord, please help, denn meine Language macht mir Stress,
ich sehne mich nach Peace und a bit of Happiness.
Hilf uns, dass wir understand in dieser schweren Zeit,
open unsre Hearts und make die Hirne weit.
Oh Lord, please gib mir meine Language back,
ich krieg hier bald die crisis, man, it has doch keinen Zweck.
Let us noch a word verstehn, it goes me on the Geist,
und gib, dass “Microsoft” bald wieder “Kleinweich” heißt.
Copyright bei den Wise Guys.
In diesem Sinne ;)
Auf zum Casting!
16. Februar 2011Nein, ich rede hier nicht von DSDS, Popstars oder sonstigen Castingshows, bei denen sich alljährlich Leute zum Vollidioten machen. Ich rede von einem Filmcasting, zu dem ich spontanerweise hingefahren bin.
Bevor ihr hier ein Highlight erwartet: Es wurden Statisten gecastet, keine neuen Hollywoodstars und - nein, ich bin nicht genommen worden :(
Aber dennoch möchte ich euch hier davon erzählen. Also: Film ab!
Donnerstag Morgen. 7:30 Uhr. Frühstück, bevor ich zur Schule fahre. Es ist der 21. Oktober 2010. Ich schlage die Zeitung auf und was sehe ich da? Es findet ein Filmcasting statt - und das in meiner Heimatstadt. Das ist irgendwie cool. Ich wohne übrigens in Mönchengladbach, ihr wisst schon, die Stadt mit dem wahnsinnig erfolgreichen Fußballteam.
Michael Bully Herbig dreht einen neuen Film, "Hotel Lux" soll er heißen. "Er erzählt die Geschichte des Komikers und Parodisten Hans Zeisig (Bully). Er muss 1938 aus Berlin fliehen, weil er einen Witz zu viel über Hitler gemacht hat und landet in Moskau im Exilantenhotel Lux. Der Entertainer gerät in Stalins Machtapparat zwischen die Fronten, trifft seinen früheren Bühnenpartner Siggi Meyer (Jürgen Vogel) und die Untergrundkämpferin Frida (Thekla Reuten). Für die Freunde beginnt ein Abenteuer auf Leben und Tod."
Jo, klingt schonmal nicht schlecht. Und was suchen die hier so in Gladbach? Die Zeitung hat die Antwort: "Wir suchen mehr als 1000 Leute", erzählt Agenturleiter Gregor Weber. Hauptsächlich Erwachsene, aber auch ein paar Kinder aus der Region könnten eine Rolle in der historischen Tragikomödie "Hotel Lux" mit Schauspielern wie Michael "Bully" Herbig, Jürgen Vogel und Thekla Reuten ergattern.
Das Casting sollte stattfinden am Sonntag, den 24. Oktober, also drei Tage später. Tja, dachte ich mir, gehste mal hin und schaust mal, was passiert. Wenn du genommen wirst, bist du halt ein Statist in einem Kinofilm, was an sich schon cool ist, aber der Drehtag selbst würde wahrscheinlich auch wahnsinnig aufregend werden. Ich meine, so ein Tag am Filmset ist doch ganz nett, oder?
Gesagt, getan. Noch schnell nachgeguckt, wann man da sein muss (zwischen 11 und 15 Uhr, aha!) und dann am Sonntag Morgen ins Auto gesetzt. Vorher hab ich mich natürlich im Bad ein wenig hübsch gemacht... Tja und dann gings los zum Gladbacher Hockey- und Tennis Club (GHTC), denn der hat seine Sporthalle im Sportpark West dafür freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Erstmal habe ichs natürlich nicht gefunden. Ok, ich weiß, wo der Sportpark West ist, aber die Sporthalle des GHTC? Erstmal geparkt und ausgestiegen. An diesem Tag war es natürlich besonders windig, sodass ich meine Haare gleich in die Tonne hätte kloppen können. Aber gut, ich bin also rumgelaufen wie ein Bescheuerter und habe nach der Sporthalle gesucht. Vorher waren zwei Damen an mir vorbeigelaufen, die eine vielleicht 35-40 Jahre alt, die andere so 50-55. Wollen die auch zum Casting? Ich gehe mal weiter und sehe mehrere große Gebäude. Aus einem kommen gerade viele Jungen heraus in Sportkleidung, die haben wahrscheinlich gerade trainiert. Sind die zwei Frauen doch nur Mütter, die ihre Jungen abholen? Ich frag sie mal. "Ähm, wissen Sie vielleicht..."
"Ach, wollen Sie auch zum Casting?". "Ja, genau." "Na, dann kommen Sie mal mit." Mitgegangen. Nebenher gewatschelt. Die beiden unterhielten sich über irgendeinen Kram, ich hab nicht zugehört. Und auf einmal standen wir vor der Sporthalle. Draußen hing ein Zettel, der uns den weiteren Weg wies. Davor standen Menschen, die andere Menschen filmten, es stellte sich heraus, dass das unser lokaler Fernsehsender "City Vision Mönchengladbach" war. Schnell verdrückt ins Innere.
Dort hing ein großer Zettel: "Drehtage: 27. Oktober, 17. November und 20. November". 27. Oktober? Jo mei, des is in drei Tagen! Wo gedreht werden sollte, wurde übrigens nicht verraten, aber man sagte uns "die Komparsen aus der Gegend werden keine ewig langen Anfahrten zum Set haben". Naja, das kann ja vieles heißen.
Um die Ecke gebogen - umpf! Eine ziemlich lange Menschenschlange. Ein gehetzt wirkender Mann drückte uns Zettel und Stifte in die Hand und meinte, wir sollten das bitte ausfüllen. In der Sporthalle war ein riesengroßer Vorhang in der Mitte heruntergelassen, auf unserer Seite die Menschenschlange und dahinter wahrscheinlich das eigentliche Casting. Also hingesetzt und Zettel ausgefüllt. Man wollte Name und die üblichen Daten wissen. Dann aber auch Schuhgröße und Farbe des Autos. Ja, die wollten die Farbe des Autos wissen! Egal, alles ausgefüllt, Stift wieder abgegeben. Mit den beiden in die Reihe gestellt.
Ich drehe mich nun zu den beiden um, da ist die eine, die ältere, plötzlich weg. Ihren Zettel hat sie der jüngeren in die Hand gedrückt. "Ist sie zur Toilette gegangen?" "Keine Ahnung. Vielleicht will sie ja nicht mehr... Komische Frau." Achso, die zwei kannten sich also gar nicht...
Wir standen dann hinter einem Mann (ui, ein Reim...). Der drehte sich irgendwann um, weil ihm scheinbar langweilig war. Er war einer dieser typischen Rocker, Mitte 40 (ob das ein typisches Kriterium ist, muss jeder für sich selbst entscheiden), lange Haare, Schnäuzer, Motorradjacke, Helm, tiefe Stimme, usw. Ein richtiger Rocker halt. Er fing direkt an mit der jüngeren der beiden Frauen (die ältere kam übrigens nie wieder) zu flirten. Die beiden dutzten sich auch direkt. Er erzählte, wie oft er schon bei irgendwas mitgespielt hat. Barbara Salesch, zum Beispiel. Da war er Angeklagter, der wieder irgendwen umgebracht hatte. Er wurde auch nachher verurteilt.
Seine Meinung dazu: "Jo, die Salesch ist ganz nett, nich wahr? Aber die anderen Typen, eh, so'n Mist, echt. Wir drehen und ich komm langsam in den Saal rein. Sacht der Typ: 'Stopp!' und unterbricht den Dreh. Ich frag: 'Was los?', er darauf: 'Das ist zu langsam, Sie müssen viel schneller herein kommen.'. Ich sach zu dem: 'Hör mal, im Drehbuch steht cool. Langsam ist cool'. Da hat er nix mehr gesagt." - Ja, ne is klar.
Er umwarb mich dann, dass ich doch als Zivi zu ihm kommen sollte. Er arbeitet in einer Werkstatt zusammen mit behinderten Kindern, da kann man super ein Zivijahr machen. Ich dachte mir, dass ich das ja mal behalten könnte, für den Fall...
Aber zurück zum Casting:
Nach einer guten Stunde des Wartens konnten wir rein. Es wurden immer so 10-15 Leute gleichzeitig hinter den Vorhang gelassen (Natürlich stoppte der Schub direkt vor uns, sodass wir die ersten vor dem Vorhang waren und nochmal warten mussten...).
Hinter dem Vorhang die große Überraschung: Noch eine Warteschlange. What the...? Aber gut.
Da war dann ein Tisch aufgebaut. Da musste man dann irgendetwas absprechen, danach kriegte man einen Zettel in die Hand gedrückt und wurde fotografiert. Ich muss zugeben - auf der einen Seite war es wahnsinnig lustig, den Menschen zuzugucken, wie sie es einer nach dem anderen nicht richtig hinbekamen, auf dem X zu stehen, oder sie hielten das Schild falsch oder ihr Lächeln sah einfach richtig dämlich aus. Aber auf der anderen Seite: Mist, da stehe ich auch gleich und dann gucken mir alle zu... Und dann kommt man sich auch noch wie in so nem Gefängnis vor, mit der Nummer in der Hand...
Nach weiterem Warten kam ich zu dem Tisch. Vielleicht sollte ich vorher noch sagen, welche Leute von der Casting-Agentur so gesucht wurden: "Wir suchen unter anderem nach besonders schlanken Männern, die bereit sind, sich eine Glatze schneiden zu lassen", erzählt Gregor Weber. "Wir besetzen aber auch ein großes Varieté-Publikum, Hotelpersonal und Sicherheitsleute." Gern gesehen seien auch Frauen mit Haarlängen bis zum Kinn. Die Komparsen müssten bereit sein, sich gegebenenfalls einen historischen Haarschnitt machen zu lassen."
Ich dachte mir: Glatze - NEIN!!! Aber historischer Haarschnitt vielleicht. Ich kam also zum Tisch. Ich musste den Zettel abgeben, dann machte der Mann sich Notizen darauf, nachdem er mich genau beäugt hatte. Aha. Gleichzeitig schrieb die Frau neben ihm meine Nummer auf meinen Foto-Zettel und noch zwei, drei andere Sachen. Dann wurde ich gefragt: "Wären Sie denn bereit, sich eine Glatze schneiden zu lassen?". Und ich direkt, lachend: "Oh, nein. Das lassen wir mal lieber." In dem Moment kam die Casting-Agentur-Chefin. Sie sah mich und frug mich mehr als verwundert: "Warum das denn nicht? Denken Sie doch mal darüber nach. Die Haare würden doch schnell wieder nachwachsen. Das erhöht Ihre Chancen enorm!" Ich sagte aber bestimmt: "Nein, das will ich aber nicht". Daraufhin schrieb der Mann auf den Zettel, dass ich zu einer Glatze nicht bereit bin und legte ihn auf den kleinen der beiden Stapel - den sehr kleinen Stapel. Was hatte das zu bedeuten?
Die Chefin schien aber dennoch irgendwie begeistert von mir zu sein. "Sie haben ein richtig gutes Gesicht. Das würde wahnsinnig gut in den Film passen. Es wäre echt schade drum." Aber ich beharrte auf "keine Glatze". Sie sah meine Chancen für den Film also auch bei Null. Daher sagte sie zu mir: "Dann kommen Sie mal mit, ich habe eine Idee". Oha, eine Idee also... Ich nahm den Foto-Zettel und ging hinter ihr her. Sie blieb plötzlich stehen und meinte, ich solle vorher noch schnell mein Foto machen. Ich - ganz gehetzt - lege die Jacke ab, stelle mich hin, grinse (wahrscheinlich ziemlich blöde) und schon war das Foto im Kasten. Die Frau war weg. Ich Jacke an, gesucht. Gefunden.
"Ja, pass mal auf," (aha, da war sie zum Dutzen übergegangen...) "ich habe Gregor nicht gefunden, aber ich kann das auch selbst klären. Also, da gibts demnächt zwei Sachen. Einmal ein Doppelgängerevent" Doppelgängerevent? Sie erklärte es mir, aber ich habs bis heute leider vergessen.
"Zweitens ein Film mit Heino Ferch. Er soll 'Ruhm' heißen. Ich wüsste da die perfekte Rolle für dich. Gedreht wird in Argentinien, Ukraine und der Schweiz..." Ähm - WAS?
"...Das Casting war zwar schon, aber ich kann da sicher noch was machen. Ach, es wird übrigens auch in Frechen gedreht." Puh. Nummern ausgetauscht, sie meldet sich. Na, das klingt doch spannend.
Danach traf ich die Frau und den Rocker wieder, beide wurden fotografiert. Er hatte wohl gesagt, dass er sich eher von irgendetwas hinunterstürzen würde, ehe er sich die Haare abschneidet. Gut, verständlich. Wir sind also wieder raus. So spannend wars also gar nicht. Gut, dass Bully nicht persönlich auftauchen würde war klar und dass man nur Fotos macht auch, aber irgendwie - wars nicht so der Hit.
Tja, verabschiedet, nach Hause gefahren. Zwei Monate später gemerkt: Aha, Frau Chefin hat mich nicht angerufen. Wie nett.
Aber ich hoffe da auf etwas: "Diesen Sommer und Herbst haben wir hier schon sehr erfolgreich für einen Kostümfilm und einen Kinofilm gecastet, über 400 Leute konnten eingesetzt werden", sagt Gregor Weber. "In der Region gibt es eine Menge sehr sympathischer Menschen mit natürlich-interessanten Gesichtern", ergänzt er – deshalb sucht seine Agentur jetzt wieder in Mönchengladbach." Und wohl auch in Zukunft. Vielleicht wirds ja demnächst mal was...
Tja, das wars dann mal wieder. Ich weiß, dass das Casting leider nicht so spannend war und ich hätte auch viel lieber einen Blog über einen Tag am Set geschrieben, aber was solls. Ist ja auch ganz nett. Kommentare übrigens auch
Liebste Grüße!
Bevor ihr hier ein Highlight erwartet: Es wurden Statisten gecastet, keine neuen Hollywoodstars und - nein, ich bin nicht genommen worden :(
Aber dennoch möchte ich euch hier davon erzählen. Also: Film ab!
Donnerstag Morgen. 7:30 Uhr. Frühstück, bevor ich zur Schule fahre. Es ist der 21. Oktober 2010. Ich schlage die Zeitung auf und was sehe ich da? Es findet ein Filmcasting statt - und das in meiner Heimatstadt. Das ist irgendwie cool. Ich wohne übrigens in Mönchengladbach, ihr wisst schon, die Stadt mit dem wahnsinnig erfolgreichen Fußballteam.
Michael Bully Herbig dreht einen neuen Film, "Hotel Lux" soll er heißen. "Er erzählt die Geschichte des Komikers und Parodisten Hans Zeisig (Bully). Er muss 1938 aus Berlin fliehen, weil er einen Witz zu viel über Hitler gemacht hat und landet in Moskau im Exilantenhotel Lux. Der Entertainer gerät in Stalins Machtapparat zwischen die Fronten, trifft seinen früheren Bühnenpartner Siggi Meyer (Jürgen Vogel) und die Untergrundkämpferin Frida (Thekla Reuten). Für die Freunde beginnt ein Abenteuer auf Leben und Tod."
Jo, klingt schonmal nicht schlecht. Und was suchen die hier so in Gladbach? Die Zeitung hat die Antwort: "Wir suchen mehr als 1000 Leute", erzählt Agenturleiter Gregor Weber. Hauptsächlich Erwachsene, aber auch ein paar Kinder aus der Region könnten eine Rolle in der historischen Tragikomödie "Hotel Lux" mit Schauspielern wie Michael "Bully" Herbig, Jürgen Vogel und Thekla Reuten ergattern.
Das Casting sollte stattfinden am Sonntag, den 24. Oktober, also drei Tage später. Tja, dachte ich mir, gehste mal hin und schaust mal, was passiert. Wenn du genommen wirst, bist du halt ein Statist in einem Kinofilm, was an sich schon cool ist, aber der Drehtag selbst würde wahrscheinlich auch wahnsinnig aufregend werden. Ich meine, so ein Tag am Filmset ist doch ganz nett, oder?
Gesagt, getan. Noch schnell nachgeguckt, wann man da sein muss (zwischen 11 und 15 Uhr, aha!) und dann am Sonntag Morgen ins Auto gesetzt. Vorher hab ich mich natürlich im Bad ein wenig hübsch gemacht... Tja und dann gings los zum Gladbacher Hockey- und Tennis Club (GHTC), denn der hat seine Sporthalle im Sportpark West dafür freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Erstmal habe ichs natürlich nicht gefunden. Ok, ich weiß, wo der Sportpark West ist, aber die Sporthalle des GHTC? Erstmal geparkt und ausgestiegen. An diesem Tag war es natürlich besonders windig, sodass ich meine Haare gleich in die Tonne hätte kloppen können. Aber gut, ich bin also rumgelaufen wie ein Bescheuerter und habe nach der Sporthalle gesucht. Vorher waren zwei Damen an mir vorbeigelaufen, die eine vielleicht 35-40 Jahre alt, die andere so 50-55. Wollen die auch zum Casting? Ich gehe mal weiter und sehe mehrere große Gebäude. Aus einem kommen gerade viele Jungen heraus in Sportkleidung, die haben wahrscheinlich gerade trainiert. Sind die zwei Frauen doch nur Mütter, die ihre Jungen abholen? Ich frag sie mal. "Ähm, wissen Sie vielleicht..."
"Ach, wollen Sie auch zum Casting?". "Ja, genau." "Na, dann kommen Sie mal mit." Mitgegangen. Nebenher gewatschelt. Die beiden unterhielten sich über irgendeinen Kram, ich hab nicht zugehört. Und auf einmal standen wir vor der Sporthalle. Draußen hing ein Zettel, der uns den weiteren Weg wies. Davor standen Menschen, die andere Menschen filmten, es stellte sich heraus, dass das unser lokaler Fernsehsender "City Vision Mönchengladbach" war. Schnell verdrückt ins Innere.
Dort hing ein großer Zettel: "Drehtage: 27. Oktober, 17. November und 20. November". 27. Oktober? Jo mei, des is in drei Tagen! Wo gedreht werden sollte, wurde übrigens nicht verraten, aber man sagte uns "die Komparsen aus der Gegend werden keine ewig langen Anfahrten zum Set haben". Naja, das kann ja vieles heißen.
Um die Ecke gebogen - umpf! Eine ziemlich lange Menschenschlange. Ein gehetzt wirkender Mann drückte uns Zettel und Stifte in die Hand und meinte, wir sollten das bitte ausfüllen. In der Sporthalle war ein riesengroßer Vorhang in der Mitte heruntergelassen, auf unserer Seite die Menschenschlange und dahinter wahrscheinlich das eigentliche Casting. Also hingesetzt und Zettel ausgefüllt. Man wollte Name und die üblichen Daten wissen. Dann aber auch Schuhgröße und Farbe des Autos. Ja, die wollten die Farbe des Autos wissen! Egal, alles ausgefüllt, Stift wieder abgegeben. Mit den beiden in die Reihe gestellt.
Ich drehe mich nun zu den beiden um, da ist die eine, die ältere, plötzlich weg. Ihren Zettel hat sie der jüngeren in die Hand gedrückt. "Ist sie zur Toilette gegangen?" "Keine Ahnung. Vielleicht will sie ja nicht mehr... Komische Frau." Achso, die zwei kannten sich also gar nicht...
Wir standen dann hinter einem Mann (ui, ein Reim...). Der drehte sich irgendwann um, weil ihm scheinbar langweilig war. Er war einer dieser typischen Rocker, Mitte 40 (ob das ein typisches Kriterium ist, muss jeder für sich selbst entscheiden), lange Haare, Schnäuzer, Motorradjacke, Helm, tiefe Stimme, usw. Ein richtiger Rocker halt. Er fing direkt an mit der jüngeren der beiden Frauen (die ältere kam übrigens nie wieder) zu flirten. Die beiden dutzten sich auch direkt. Er erzählte, wie oft er schon bei irgendwas mitgespielt hat. Barbara Salesch, zum Beispiel. Da war er Angeklagter, der wieder irgendwen umgebracht hatte. Er wurde auch nachher verurteilt.
Seine Meinung dazu: "Jo, die Salesch ist ganz nett, nich wahr? Aber die anderen Typen, eh, so'n Mist, echt. Wir drehen und ich komm langsam in den Saal rein. Sacht der Typ: 'Stopp!' und unterbricht den Dreh. Ich frag: 'Was los?', er darauf: 'Das ist zu langsam, Sie müssen viel schneller herein kommen.'. Ich sach zu dem: 'Hör mal, im Drehbuch steht cool. Langsam ist cool'. Da hat er nix mehr gesagt." - Ja, ne is klar.
Er umwarb mich dann, dass ich doch als Zivi zu ihm kommen sollte. Er arbeitet in einer Werkstatt zusammen mit behinderten Kindern, da kann man super ein Zivijahr machen. Ich dachte mir, dass ich das ja mal behalten könnte, für den Fall...
Aber zurück zum Casting:
Nach einer guten Stunde des Wartens konnten wir rein. Es wurden immer so 10-15 Leute gleichzeitig hinter den Vorhang gelassen (Natürlich stoppte der Schub direkt vor uns, sodass wir die ersten vor dem Vorhang waren und nochmal warten mussten...).
Hinter dem Vorhang die große Überraschung: Noch eine Warteschlange. What the...? Aber gut.
Da war dann ein Tisch aufgebaut. Da musste man dann irgendetwas absprechen, danach kriegte man einen Zettel in die Hand gedrückt und wurde fotografiert. Ich muss zugeben - auf der einen Seite war es wahnsinnig lustig, den Menschen zuzugucken, wie sie es einer nach dem anderen nicht richtig hinbekamen, auf dem X zu stehen, oder sie hielten das Schild falsch oder ihr Lächeln sah einfach richtig dämlich aus. Aber auf der anderen Seite: Mist, da stehe ich auch gleich und dann gucken mir alle zu... Und dann kommt man sich auch noch wie in so nem Gefängnis vor, mit der Nummer in der Hand...
Nach weiterem Warten kam ich zu dem Tisch. Vielleicht sollte ich vorher noch sagen, welche Leute von der Casting-Agentur so gesucht wurden: "Wir suchen unter anderem nach besonders schlanken Männern, die bereit sind, sich eine Glatze schneiden zu lassen", erzählt Gregor Weber. "Wir besetzen aber auch ein großes Varieté-Publikum, Hotelpersonal und Sicherheitsleute." Gern gesehen seien auch Frauen mit Haarlängen bis zum Kinn. Die Komparsen müssten bereit sein, sich gegebenenfalls einen historischen Haarschnitt machen zu lassen."
Ich dachte mir: Glatze - NEIN!!! Aber historischer Haarschnitt vielleicht. Ich kam also zum Tisch. Ich musste den Zettel abgeben, dann machte der Mann sich Notizen darauf, nachdem er mich genau beäugt hatte. Aha. Gleichzeitig schrieb die Frau neben ihm meine Nummer auf meinen Foto-Zettel und noch zwei, drei andere Sachen. Dann wurde ich gefragt: "Wären Sie denn bereit, sich eine Glatze schneiden zu lassen?". Und ich direkt, lachend: "Oh, nein. Das lassen wir mal lieber." In dem Moment kam die Casting-Agentur-Chefin. Sie sah mich und frug mich mehr als verwundert: "Warum das denn nicht? Denken Sie doch mal darüber nach. Die Haare würden doch schnell wieder nachwachsen. Das erhöht Ihre Chancen enorm!" Ich sagte aber bestimmt: "Nein, das will ich aber nicht". Daraufhin schrieb der Mann auf den Zettel, dass ich zu einer Glatze nicht bereit bin und legte ihn auf den kleinen der beiden Stapel - den sehr kleinen Stapel. Was hatte das zu bedeuten?
Die Chefin schien aber dennoch irgendwie begeistert von mir zu sein. "Sie haben ein richtig gutes Gesicht. Das würde wahnsinnig gut in den Film passen. Es wäre echt schade drum." Aber ich beharrte auf "keine Glatze". Sie sah meine Chancen für den Film also auch bei Null. Daher sagte sie zu mir: "Dann kommen Sie mal mit, ich habe eine Idee". Oha, eine Idee also... Ich nahm den Foto-Zettel und ging hinter ihr her. Sie blieb plötzlich stehen und meinte, ich solle vorher noch schnell mein Foto machen. Ich - ganz gehetzt - lege die Jacke ab, stelle mich hin, grinse (wahrscheinlich ziemlich blöde) und schon war das Foto im Kasten. Die Frau war weg. Ich Jacke an, gesucht. Gefunden.
"Ja, pass mal auf," (aha, da war sie zum Dutzen übergegangen...) "ich habe Gregor nicht gefunden, aber ich kann das auch selbst klären. Also, da gibts demnächt zwei Sachen. Einmal ein Doppelgängerevent" Doppelgängerevent? Sie erklärte es mir, aber ich habs bis heute leider vergessen.
"Zweitens ein Film mit Heino Ferch. Er soll 'Ruhm' heißen. Ich wüsste da die perfekte Rolle für dich. Gedreht wird in Argentinien, Ukraine und der Schweiz..." Ähm - WAS?
"...Das Casting war zwar schon, aber ich kann da sicher noch was machen. Ach, es wird übrigens auch in Frechen gedreht." Puh. Nummern ausgetauscht, sie meldet sich. Na, das klingt doch spannend.
Danach traf ich die Frau und den Rocker wieder, beide wurden fotografiert. Er hatte wohl gesagt, dass er sich eher von irgendetwas hinunterstürzen würde, ehe er sich die Haare abschneidet. Gut, verständlich. Wir sind also wieder raus. So spannend wars also gar nicht. Gut, dass Bully nicht persönlich auftauchen würde war klar und dass man nur Fotos macht auch, aber irgendwie - wars nicht so der Hit.
Tja, verabschiedet, nach Hause gefahren. Zwei Monate später gemerkt: Aha, Frau Chefin hat mich nicht angerufen. Wie nett.
Aber ich hoffe da auf etwas: "Diesen Sommer und Herbst haben wir hier schon sehr erfolgreich für einen Kostümfilm und einen Kinofilm gecastet, über 400 Leute konnten eingesetzt werden", sagt Gregor Weber. "In der Region gibt es eine Menge sehr sympathischer Menschen mit natürlich-interessanten Gesichtern", ergänzt er – deshalb sucht seine Agentur jetzt wieder in Mönchengladbach." Und wohl auch in Zukunft. Vielleicht wirds ja demnächst mal was...
Tja, das wars dann mal wieder. Ich weiß, dass das Casting leider nicht so spannend war und ich hätte auch viel lieber einen Blog über einen Tag am Set geschrieben, aber was solls. Ist ja auch ganz nett. Kommentare übrigens auch
Liebste Grüße!
Kino-Review: The King's Speech
27. Februar 2011Sooo, es wurde mal wieder Zeit für ein Kino-Review. Da ich gestern Abend "The King's Speech" im Kino genauer unter die Lupe genommen habe, folgt heute meine persönliche Meinung zu diesem Film, der für 12 Oscars nominiert ist und somit als ganz heißer Favorit für die Oscar-Verleihung der kommenden Nacht gilt.
Colin Firth spielt die Rolle des britischen Königs George VI. sehr sehr gut. Es ist definitiv nicht einfach, eine solche Sprachstörung überzeugend darzustellen, aber Colin Firth ist dies absolut gelungen. Er wirkt unglaublich authentisch, nie ist seine Darstellung übertrieben, sondern immer natürlich. Gerade in dramatischen Szenen, in denen wir einen psychisch labilen König sehen können, fesselt Colin uns mit seiner Interpretation dieser Rolle. Der Golden Globe war absolut verdient und der Oscar sollte ihm auch sicher sein.
Aber der Film lebt nicht allein von Colin Firth, sondern ebenso von Geoffrey Rush - und ganz besonders von der Chemie zwischen den beiden Herrschaften. Das Aufeinandertreffen dieser beiden Charaktere bietet eine Menge unglaublicher Komik, dass man fast schon meinen könnte, eine Komödie zu sehen anstatt ein Drama. Der autodidaktische und exzentrische Therapeut mit seinen unkonventionellen Methoden und seinem überaus trockenen Humor trifft in seinen Unterrichtsstunden auf den stocksteifen und hölzernen Aristrokraten - einfach köstlich! Genau in solchen Szenen liegt aber auch das unglaublich große Plus des Films, denn diese Szenen, so komisch sie auch sein mögen, können direkt im nächsten Moment in eine mitreißende Tragik und Dramatik umschlagen. Der schmale Grat zwischen Komödie und Drama ist überaus gekonnt umgesetzt worden. Dennoch bleibt der Film natürlich insgesamt ein Drama und überzeugt letzten Endes auch durch seine starke Geschichte.
Ich kann euch den Film auf jeden Fall empfehlen, da er sowohl Drama als auch ein stückweit Komödie ist und viele
Als Abschluss hier noch der Trailer vom Film:
Kleine Ergänzung: Der Film konnte in L.A. letzte Nacht 4 Oscars abräumen:
Best Picture (Bester Film) - Iain Canning, Emile Sherman und Gareth Unwin
Directing (Beste Regie) - Tom Hooper
Actor in a Leading Role (Bester Hauptdarsteller) - Colin Firth
Writing, Original Screenplay (Bestes Originaldrehbuch) - David Seidler
"Als Sohn des britischen Königs George V. gehört es zu Berties (COLIN FIRTH) Pflichten, öffentlich zu sprechen. Für den zurückhaltend-besonnenen Mann eine Qual, denn seit seiner Jugend leidet er an einem schweren Stottern. Kein Arzt und kein Psychologe kann ihm helfen, weshalb sich Berties liebevoll sorgende Ehefrau Elizabeth (HELENA BONHAM CARTER) an den exzentrischen Sprachtherapeuten Lionel Logue (GEOFFREY RUSH) wendet. Mit seinem forschen Auftreten und den unkonventionellen Behandlungsmethoden stößt er seinen adligen Patienten zunächst vor den Kopf. Bald aber zeigen sich erste Erfolge."
Ein Film steht und fällt mit seinen Schauspielern. Glücklicherweise wurden die Darsteller bei diesem Film so gut gecastet, dass der Film absolut authentisch ist und auf voller Linie überzeugt.
Ein Film steht und fällt mit seinen Schauspielern. Glücklicherweise wurden die Darsteller bei diesem Film so gut gecastet, dass der Film absolut authentisch ist und auf voller Linie überzeugt.
Colin Firth spielt die Rolle des britischen Königs George VI. sehr sehr gut. Es ist definitiv nicht einfach, eine solche Sprachstörung überzeugend darzustellen, aber Colin Firth ist dies absolut gelungen. Er wirkt unglaublich authentisch, nie ist seine Darstellung übertrieben, sondern immer natürlich. Gerade in dramatischen Szenen, in denen wir einen psychisch labilen König sehen können, fesselt Colin uns mit seiner Interpretation dieser Rolle. Der Golden Globe war absolut verdient und der Oscar sollte ihm auch sicher sein.
Aber der Film lebt nicht allein von Colin Firth, sondern ebenso von Geoffrey Rush - und ganz besonders von der Chemie zwischen den beiden Herrschaften. Das Aufeinandertreffen dieser beiden Charaktere bietet eine Menge unglaublicher Komik, dass man fast schon meinen könnte, eine Komödie zu sehen anstatt ein Drama. Der autodidaktische und exzentrische Therapeut mit seinen unkonventionellen Methoden und seinem überaus trockenen Humor trifft in seinen Unterrichtsstunden auf den stocksteifen und hölzernen Aristrokraten - einfach köstlich! Genau in solchen Szenen liegt aber auch das unglaublich große Plus des Films, denn diese Szenen, so komisch sie auch sein mögen, können direkt im nächsten Moment in eine mitreißende Tragik und Dramatik umschlagen. Der schmale Grat zwischen Komödie und Drama ist überaus gekonnt umgesetzt worden. Dennoch bleibt der Film natürlich insgesamt ein Drama und überzeugt letzten Endes auch durch seine starke Geschichte.
Die Geschichte selbst startet langsam, wir bekommen genug Zeit, alle Charaktere kennenzulernen und ihre Motive zu verstehen. Wir sehen in dem Film einen am Boden liegenden Mann, dem im Verlauf des Films seine Stimme zurückgegeben wird. Die Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten ist dabei der Schlüssel in diesem Film, sie wirkt sehr natürlich. Wir bekommen zudem einen guten Einblick in das Leben der Royals, einige Abläufe und Handlungen der königlichen Familie werden uns klarer und viele Geschehnisse, die sich bis heute auf die englische Monarchie auswirken, lassen sich viel besser verstehen.
Nun aber was zur technischen und gestalterischen Umsetzung des Films. "The King's Speech" arbeitet mit einigen unkonventionellen, aber originellen Kameraeinstellungen, welche auf jeden Fall sehenswert sind. Ausstattung, Kostüme, Bühnenbild sitzen alle perfekt und versetzen einen von Anfang an ohne Zweifeln in die damalige Zeit.
Nun aber was zur technischen und gestalterischen Umsetzung des Films. "The King's Speech" arbeitet mit einigen unkonventionellen, aber originellen Kameraeinstellungen, welche auf jeden Fall sehenswert sind. Ausstattung, Kostüme, Bühnenbild sitzen alle perfekt und versetzen einen von Anfang an ohne Zweifeln in die damalige Zeit.
Im Gegensatz zu "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1" liefert Alexandre
Desplat hier einen wundervollen Score ab, der sich gut in die wenigen untermalten Szenen einfügt und ganz dezent im Hintergrund arbeitet. Inszenierung gelungen!
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass uns hier ein Film mit einigen Facetten und wundervollen Darstellern geboten wird. Colin Firth und Geoffrey Rush ergänzen und steigern sich gegenseitig, Helena Bonham Carter als Queen Mum bleibt zwar leider etwas hinter den beiden männlichen Schauspielkollegen zurück, überzeugt aber dennoch auf voller Linie, auch wenn sie hier keine chaotische und aufbrausende Rolle spielt wie sonst.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass uns hier ein Film mit einigen Facetten und wundervollen Darstellern geboten wird. Colin Firth und Geoffrey Rush ergänzen und steigern sich gegenseitig, Helena Bonham Carter als Queen Mum bleibt zwar leider etwas hinter den beiden männlichen Schauspielkollegen zurück, überzeugt aber dennoch auf voller Linie, auch wenn sie hier keine chaotische und aufbrausende Rolle spielt wie sonst.
Ich kann euch den Film auf jeden Fall empfehlen, da er sowohl Drama als auch ein stückweit Komödie ist und viele
verschiedene Ebenen miteinander verbindet. Leider ist der Film in Amerika als "NC-17" eingestuft worden und kann damit nur von Leuten, die 18 Jahre alt sind oder älter gesehen werden. Diese Einstufung erhielt der Film aufgrund mehereren Schimpfwörtern, die aber Teil der psychologischen Behandlung Berties sind. Schade, dass so ein guter Film der Jugend in Amerika verwehrt bleibt. In Deutschland ist er ab 0 Jahren freigegeben.
Mittlerweile wurde er aber auch in Amerika heruntergestuft auf "PG-13", jedoch nur, da er zensiert wurde. Es wurden von 5 "F****s" im Film 3 herausgeschnitten. 2 bleiben somit und damit auch die Frage nach dem Sinn amerikanischer Filmbewertungen. Aber das ist ein anderes Thema...
Mittlerweile wurde er aber auch in Amerika heruntergestuft auf "PG-13", jedoch nur, da er zensiert wurde. Es wurden von 5 "F****s" im Film 3 herausgeschnitten. 2 bleiben somit und damit auch die Frage nach dem Sinn amerikanischer Filmbewertungen. Aber das ist ein anderes Thema...
Von mir bekommt er 9 von 10 Punkten.
Als Abschluss hier noch der Trailer vom Film:
Kleine Ergänzung: Der Film konnte in L.A. letzte Nacht 4 Oscars abräumen:
Best Picture (Bester Film) - Iain Canning, Emile Sherman und Gareth Unwin
Directing (Beste Regie) - Tom Hooper
Actor in a Leading Role (Bester Hauptdarsteller) - Colin Firth
Writing, Original Screenplay (Bestes Originaldrehbuch) - David Seidler
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