Filmbewertungen von krankmut

/image/movie/killers-bodyguard-2-neu_klein.jpg
Fortsetzungsgeschichten gehen im Kino immer. Und nachdem "Killer's Bodyguard" vor vier Jahren weltweit über 180 Millionen Dollar an den Kinokassen eingespielt hatte, war es keine Frage, dass es damit weitergehen musste. Um keine Zeit zu verlieren, knüpft Teil zwei unmittelbar an die Handlung des ersten Films an, wie sich jetzt auf BluRay und DVD sehen lässt.

Seit Michael Bryce seine Bodyguard-Lizenz verloren hat, hat er sein Leben komplett geändert. Er genießt die Ruhe bei einem guten Buch, ist insgesamt positiver geworden und hat jeder Gewalt abgeschworen. Kurzum: Er kommt prima mit seinem neuen Leben klar. Doch da hat er die Rechnung ohne Familie Kincaids gemacht! Die unberechenbare, international gesuchte Verbrecherin Sonia zwingt Bryce zurück in den Dienst, Lizenz hin oder her, denn schließlich geht es um ihren geliebten Mann Darius, der unbedingt wieder an ihrer Seite sein soll. Und schon ist Bryce wieder mittendrin in dieser Welt voller Gewalt und Gefahr, die er gerade verlassen hatte. Damit nicht genug, denn das Trio findet sich plötzlich in einen globalen Konflikt verwickelt: Europa gegen einen rachsüchtigen und gefährlichen Irren! Als wäre das nicht schon genug, muss Bryce seinem Vater, dem Über-Bodyguard, der nie ein gutes Wort für seinen Sohn übrig hatte, gegenübertreten.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen (Dolby Atmos) und englischen (Dolby TrueHD 7.1) Sprachfassung vor. An Extras sind auf der blauen Scheibe die Featurettes "Ryan, Sam, Salma: Eine völlig verkorkste Familie", "Softie-Alarm: Der neue Michael Bryce", "Killer’s Bodyguard 2: #stuntlife" und "Am Set von Killer’s Bodyguard 2" sowie ein Gag Reel zu finden.

Schon der erste Teil war eine furiose Action-Komödie vom Feinsten, die Fortsetzung steht dem in nichts nach und gleich wieder einer furiosen Achterbahnfahrt. Einmal mehr stehen Ryan Reynolds, Samuel L. Jackson und Salma Hayek in ihren bekannten Rollen vor der Kamera und haben sichtlich Freude daran. Insbesondere Salma Hayek geht in ihrer Rolle als unberechenbare Ehefrau und Verbrecherin auf, und genießt den gesamten Film hindurch ihre Rolle. In Interviews erzählt sie voller Freude, wie toll sie es fand, dass sie als 54-jährige Frau überhaupt in Betracht gezogen wurde, eine Hauptrolle in einer Action-Komödie übernehmen zu dürfen. Sie zeigt hier vollen Körpereinsatz und genießt es sichtlich, zu fluchen als gäbe es kein Morgen.

Messerscharfe Wortgefechte, brenzlige Situationen, rasante Schusswechsel und brandheiße Verfolgungsjagden kennzeichnen "Killer's Bodyguard 2" in besonderer Weise, wobei aufgrund der hervorragenden Chemie zwischen den Hauptdarstellern die Handlung fast schon zur Nebensache wird. Antonio Banderas als rachsüchtiger Irrer und Morgan Freeman in einer Überraschungsrolle geben der Story einen letzten Schliff, doch wirklich gebraucht hätte es die beiden Mimen nicht.
Regie hat wieder, wie zuvor schon im ersten Teil, Patrick Hughes geführt, der unter anderem durch seine Inszenierung von "The Expendables 3" reichlich Action-Erfahrung gesammelt hat, und auch Drehbuchautor Tom O'Connor ist wieder mit von der Partie, der das Skript wieder mit zahlreichen Überraschungen gesprickt hat.

"Killer's Bodyguard 2" hat alles, was man sich nur von einer Action-Komödie wünschen kann. Der Film sprüht nur so vor Action zu Lande, zu Wasser und in der Luft, innere Konflikte werden ebenso beleuchtet wie die Gefahren des internationalen Terrorismus, das Drehbuch bietet jede Menge Charme und Witz, und die Besetzung ist handverlesen und mit stimmiger Chemie.
Hier bietet sich allerfeinstes und knallbuntes Popcorn-Kino par excellence und lässt das Herz eines jeden Action-Fans höher schlagen! 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 19.04.22 um 16:00
/image/movie/the-father-2020---de_klein.jpg
Die beiden mit dem Oscar ausgezeichneten Schauspieler Anthony Hopkins und Olivia Colman sind für ihre intensiven Darstellungen hinlänglich bekannt. In "The Father" gehen sie einmal mehr aufs Ganze und machen den Film zu einem bedrückenden Erlebnis, das noch lange im Gedächtnis bleibt. Jetzt liegt der Film auch in Deutschland auf DVD und BluRay vor.

Anne kümmert sich seit Jahren um ihren Vater, der an Demenz leidet. Sie ist geschieden und richtet ihr Leben ganz nach ihrem Vater Anthony aus, der trotz fortschreitender Demenz immer wieder versucht, sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. So ist er der Meinung, dass er keine Pflege oder Haushaltshilfe benötigt. Dazu hat er gerade die neue Pflegerin rausgeworfen, nachdem er ihr vorgeworfen hat, seine Uhr gestohlen zu haben. Anne versucht ihm zu erklären, dass er in eine Pflegeeinrichtung ziehen müsse, wenn er mit keiner Pflegerin auskomme, was Anthony wütend werden lässt und ihn nur noch mehr deprimiert. Als sie ihm eröffnet, dass sie nach Paris ziehen würde, um dort mit einem neuen Mann an ihrer Seite zu leben, kann er das nicht nachvollziehen, weil dort doch alle Menschen nur französisch sprechen würden. Mitunter erkennt er Anne nicht mehr, wenn sie vor ihm steht, was sie sehr belastet. Eine neue Haushaltshilfe stellt sich vor, und Anthony ist sehr charmant zu ihr, nachdem er feststellt, dass sie seiner zweiten Tochter sehr ähnlich wäre. Doch plötzlich wird er auch mit ihr sehr verletzend und böse und betont, dass er überhaupt keine Hilfe benötigt. Tatsächlich weiß er nicht einmal mehr, in wessen Wohnung er wohnt. Anthony versucht, die sich permanent verändernden Umstände zu begreifen und beginnt mehr und mehr zu zweifeln: an seinen Liebsten, an seinem Verstand und schließlich auch seiner eigenen Wahrnehmung.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras gibt es ein kurzes Making Of, eine B-Roll sowie Interviews.

"The Father" (wieso eigentlich nicht "Der Vater"?) wurde als Theaterstück geschrieben und 2012 in Paris uraufgeführt. Geschrieben hat es Florian Zeller, der dafür mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Für die Neuverfilmung seines Stücks, 2015 wurde es erstmals in Frankreich verfilmt, hat er auch gleich selbst die Regie übernommen.
Die äußerst kräftezehrenden Hauptrollen übernahmen Olivia Colman und Anthony Hopkins, zwei mehrfach ausgezeichnete Darsteller, die in ihren Rollen alles geben, was "The Father" nur noch bedrückender macht. Colman wurde für den diesjährigen Oscar nominiert, Hopkins hat ihn erhalten, womit der 83-jährige Schauspieler sogar als ältester Darsteller-Preisträger aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingeht. In Nebenrollen sind Imogen Poots, Rufus Sewell, Olivia Williams und Mark Gatiss zu sehen.

Florian Zellers meisterhaftes Regiedebut ist ein Schauspiel von beeindruckender Echtheit, das den Zuschauer unvermittelt in das Leben mit Demenz versetzt. Was den Film besonders macht ist, dass er komplett aus der Sicht des dementen Vaters erzählt wird, dass sich seine Verwirrung auf die Zuschauer überträgt und sie vollkommen aus der Bahn bringt. Wer bereits Erfahrungen mit dementen Menschen gemacht hat, wird viele Kleinigkeiten im Film wiedererkennen, was wiederum dabei hilft, die Krankheit besser verstehen zu können, und dass es keine böse Absicht der kranken Menschen ist, wie sie mit ihrem Umfeld umgehen.

"The Father" feierte, kurz vor Pandemiebeginn, im Januar 2020 beim Sundance Film Festival Premiere. Danach wurde er auf zahlreichen internationalen Filmfestivals gezeigt und wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet.

In diesem Kammerspiel wird ein sehr schwieriges Thema behandelt, was den Zuschauern einiges abverlangt. Dennoch gibt "The Father" insbesondere Angehörigen von Demenzkranken Trost und darüber hinaus Einblick in das Denken ihrer erkrankten Familienmitglieder, wodurch sie nicht hoffnungslos oder deprimiert zurückgelassen werden. Insgesamt ist "The Father" ein filmisches Meisterwerk, das grandios geschrieben, inszeniert und gespielt wird! 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 19.04.22 um 15:59
/image/movie/the-green-knight-2021-neu_klein.jpg
Nach unzähligen dystopischen Erzählungen scheint in Hollywood ein Umdenken stattzufinden, denn derzeit entsteht der Eindruck, dass man sich dort wieder an andere Genres erinnert, die man viel zu lange vernachlässigt hat. So gibt es plötzlich zahlreiche Westerngeschichten zu sehen, und auch die Ritterzeit darf wieder gezeigt werden. Neuestes Werk aus dieser Reihe ist "The Green Knight", der nun für deutsche Heimkinos verfügbar ist.

Der tollkühne Sir Gawain, Ritter der Tafelrunde, hat bisher noch nicht viel erlebt, er verbrachte sein Leben vor allem am Hofe seines Onkels König Artus. Um sich vor seiner Familie, seinem Volk und letztlich auch sich selbst zu beweisen, dass er mehr als nur ein Lebemann ist, begibt er sich auf die Reise seines Lebens mit dem Ziel, sich der ultimativen Herausforderung zu stellen: dem sagenhaften Grünen Ritter, einem gigantischen, smaragdgrünhäutigen Fremden und Prüfer der Menschen. Nachdem der Grüne Ritter in Arturs Schloss auftaucht, und von Gawain einen Schlag versetzt bekommt, muss der sich dem Grünen Ritter nach Ablauf eines Jahres erneut stellen, um seinen Schlag entgegenzunehmen. Doch schon die Reise zur Grünen Kapelle, wo ihn der Grüne Ritter erwartet, erweist sich schon als ein echtes Abenteuer für den jungen Ritter, auf der er überfallen, gedemütigt und belohnt wird.

Die BluRay liegt in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor. An Extras finden sich neben Interviews auch Featurettes zu den Visual Effects, zum Lichtdesign sowie ein Making-of.

Was tun, wenn man sich auf die Suche nach neuen Erzählstoffen begibt, aber in einem Ritterfilm nicht immer wieder die altbekannten Geschichten um Robin Hood oder Richard Löwenherz neu zu erzählen? David Lowery, der neben Regie, Produktion und Schnitt auch gleich noch das Drehbuch zu "The Green Knight" übernommen hat, bedient sich einem alten, mittelenglischen Gedicht, und baut daraus eine Abenteuer-Romanze. Viel gibt das Gedicht her, so dass sich das Drehbuch vor allem auf die sehr langwierige Reise des jungen Ritters beschränkt. Begleitet werden die meist sehr farbigen Bilder von Kameramann Andrew Droz Palermo von schrägen Titeleinblendungen und der melodiebefreiten und mit der Zeit sehr enervierenden Musik von Daniel Hart, die die zähe Erzählung noch mehr zu einer echten Herausforderung macht.

Die Darstellerriege wird angeführt von Dev Patel, der seinen Durchbruch in Danny Boyles "Slumdog Millionaire" hatte, und die mit dem Oscar für ihre Rolle in "The Danish Girl" ausgezeichnete Schauspielerin Alicia Vikander. Daneben spielen Joel Edgerton, Sean Harris, Kate Dickie und Sarita Choudhury.

Trotz herausragender Darsteller und poetischer Bildkomposition kommt "The Green Knight" nicht in Fahrt, und so bleibt diese fantastische Geschichte über Ehre, Liebe, Mut und Selbstfindung nur ein sehr zäher Streifen mit höchst nervigen Elementen, dass man als Zuschauer schnell an seine Grenzen kommt, selbst wenn man diesen Film gut finden möchte. Die zahlreichen Nominierungen für internationale Preise erschließen sich schlichtweg nicht, und auch, wieso dieser Film als heißer Kandidat für den nächstjährigen Oscar gehandelt wird, ist nicht nachzuvollziehen.

Da gibt es zahlreiche andere Ritterfilme, die mehr Spaß machen und deutlich besser unterhalten. Selbst eine erneute Erzählung der Abenteuer um Robin Hood empfehlen sich mehr für einen unterhaltsamen Filmabend, als diese unaufgeregt, ereignisarme Darstellung eines reitenden Jünglings auf der Suche nach sich selbst. 
Story
mit 1
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 19.04.22 um 15:57
/image/movie/kaiserschmarrndrama---ein-eberhoferkrimi-neu_klein.jpg
Längst ist Franz Eberhofer kein Unbekannter mehr. Die Bücher über ihn haben sich bisher millionenmal verkauft, seine Filme sind echte Kinomagneten, in Bayern wie auch im restlichen Deutschland, die Ausstrahlungen im Fernsehen erreichen regelmäßig Top-Quoten. Seine Schöpferin Rita Falk wird nicht müde, mehr über ihren Franz zu erzählen, die dann regelmäßig für das Kino umgesetzt werden. Nun ist der inzwischen siebte Teil für das Heimkino erschienen.

Die Idylle des niederbayerischen Provinzpolizisten Franz Eberhofer ist immer mehr in Gefahr, denn er läuft Gefahr, ein spießiges Leben führen zu müssen. Zum Glück passiert immer etwas in Niederkaltenkirchen, womit er sich ablenken kann. Das dorfbekannte Webcam-Girl wird ermordet aufgefunden, doch auch hier bleibt der Franz tiefenentspannt. Zusammen mit seinem Freund Rudi wird er den Fall schon aufklären, dich der sitzt ausgerechnet jetzt nach einem Unfall im Rollstuhl und gibt natürlich Franz die Schuld dafür. Als Rudi aus dem Krankenhaus entlassen wird, nistet er sich auf dem Hof der Familie Eberhofer ein und teilt sich mit dem Franz Schweinestall und Bett.
Auch privat läuft es nicht viel besser: Dauerfreundin Susi hat sich mit Franz' Bruder Leopold verbündet, um neben dem Hof ein Doppelhaus mit Gemeinschaftssauna zu bauen. Das stört den Franz, aber auch dessen Vater, der in den Protest geht. Dazu hat Freund Flötzinger Probleme mit Frau und den örtlichen Rockern. Und mittendrin der Franz, der einfach nur seine Ruhe haben will.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen (bayerischen) Sprachfassung (DTS-HD Master Audio 5.1) vor. An Extras finden sich neben einem Making Of auch die Featurettes "Rudis Rezeptereigen", "Richtig protestieren mit Papa Eberhofer", "Equipment Check mit Max Simmerl" sowie Interviews.

Der Eberhofer ist längst Kult. Zunächst konnte Autorin Rita Falk keinen Verlag für ihren Heimatkrimi finden, als das erste Buch doch noch verlegt wurde, fanden die Geschichten rund um den Franz eine schnell wachsende Fangemeinde. Da war es keine Frage, die Geschichten aus Niederkaltenkirchen ins Kino zu bringen. So hatte der erste Film, "Dampfnudelblues", seine restlos ausverkaufte Premiere beim Filmfest München. Auch das neueste Krimiabenteuer "Kaiserschmarrndrama" feierte seine Premiere auf dem Filmfest München, wenn auch um ein Jahr verspätet: Aufgrund von Corona musste der Filmstart von 2020 auf 2021 verschoben werden.
Starteten die Eberhofer-Filme zunächst ausschließlich in bayerischen Kinos, werden die neuesten Filme der Heimatkrimi-Reihe inzwischen bundesweit gezeigt, und so wächst die Fangemeinde stetig weiter.

Regisseur Ed Herzog hat nun auch das siebte Filmabenteuer rund um den Franz inszeniert, und wieder schlüpfen die bekannten Schauspielerinnen und Schauspieler in ihre bekannten Rollen, allen voran Sebastian Bezzel als Dorfpolizist Franz Eberhofer. Sein Freund Rudi, die Nervensäge, wird wieder von Simon Schwarz gespielt, Lisa Maria Potthoff ist Dauerfreundin Susi und Eisi Gulp spielt überragend den 68er Vater von Franz.

"Kaiserschmarrndrama " ist einmal mehr eine herrlich überdrehte, deftig bayerische Krimikomödie nach den Geschichten von Rita Falk, die rundum Spaß macht, und das nicht nur in Bayern. In dieser Geschichte gibt es aber auch wieder traurige Momente, denn das Leben "vom Eberhofer" ist ja alles andere als ein Spaß.

Trotz geschlossener Kinos und pandemiebedingter Einschränkungen konnte "Kaiserschmarrndrama" mehr als eine Million Kinobesucher verzeichnen!

Wer gar nicht genug vom Franz und seinen Geschichten bekommen kann, dem bietet sich nun auch die Eberhofer-Box, in der alle bisher erschienenen Filme enthalten sind.

Über neue Geschichten brauchen sich die Fans keine Sorgen zu machen, denn Rita Falk sitzt schon an ihrem nächsten Roman. Und auch die Filmfans werden bedient, denn der neueste Film aus Niederkaltenkirchen, "Guglhupfgeschwader", ist bereits abgedreht und kommt diesen Sommer in die Kinos! 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 19.04.22 um 15:55
/image/movie/nahschuss-de_klein.jpg
Auch nach über 30 Jahren finden sich noch immer spannende Geschichten aus der DDR, die es sich lohnt, zu verfilmen, um mehr über diesen Unrechtsstaat und seiner vielfältigen Instrumente, die eingesetzt wurden, um ihre Bürger gefügig zu halten, zu erfahren und zu lernen. Dass in der DDR bis in die 1980er Jahre die Todesstrafe vollstreckt wurde, ist nur noch wenigen bekannt. Damit es nicht so bleibt, dafür sorgt der Film "Nahschuss", der nun für das Heimkino auf DVD und BluRay vorliegt.

Der junge Franz Walter ist ein idealistischer Wissenschaftler. Er soll ein Jahr lang Studien in Äthiopien durchführen, um nach seiner Promotion, die er gerade an der Humboldt-Universität abgeschlossen hat, weiter an seiner Karriere arbeiten zu können. Zu dieser Reise kommt es nicht mehr, denn plötzlich wird er anderweitig gebraucht: Wenn er sich der Hauptabteilung Aufklärung im Ministerium für Staatssicherheit anschließt, stehen ihm alle Türen offen, selbst seine Professur scheint beschlossene Sache zu sein. Geblendet von diesem Angebot und mit der Aussicht auf jede Menge Vorzüge, die der neue Job mit sich bringt, nimmt Franz das Angebot an. In seiner Verpflichtungserklärung verpflichtet er sich zum Stillschweigen, auch seiner Familie gegenüber.
Franz' Freundin Corina, die als Kindergärtnerin arbeitet, genießt das neue Leben an seiner Seite, die unter anderem eine neue, große Wohnung mit sich bringt. Kurz nach Bezug der neuen Wohnung heiraten Franz und Corinna.
In seinem Vorgesetzten Dirk findet Franz zunächst einen ihm wohlgesinnten Mentor, der ihm während der gemeinsamen Auslandseinsätze in der Bundesrepublik Deutschland mit Rat und Tat zur Seite steht. Zunächst scheinen sich Franz’ Missionen lediglich auf die Beschaffung von Informationen zu beschränken, doch schon bald merkt er, mit welch perfiden Methoden die Stasi arbeitet, um abtrünnige Genossen wieder auf den rechten Pfad zurückzubringen. Franz bekommt bald Gewissensbisse und weiß sich nicht anders zu helfen, als seinen Ausstieg aus dem Geheimdienst vorzubereiten. Er ist fest entschlossen, alles zu riskieren, damit er seine Arbeit für die Stasi beenden kann, koste es, was es wolle.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich Interviews mit der Regisseurin sowie den drei Hauptdarstellern.

Die Geschichte des Franz in "Nahschuss" ist fiktiv, aber an die Geschichte von Dr. Werner Teske angelehnt. Der gilt als der mutmaßlich letzte Bürger der DDR, der aufgrund eines Gerichtsurteils hingerichtet wurde.
Die Regisseurin Franziska Stünkel, die auch das Drehbuch verfasst hat und den Film mit-produziert hat, legt großen Wert auf die historisch korrekte Darstellung der Begebenheiten, so dass auch an historischen Orten gedreht wurde, unter anderem im ehemaligen Gebäude der Staatssicherheit in der Berliner Normannenstraße wie auch im ehemaligen Stasi-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen.

O rt und Zeit der Handlung muss sich der Zuschauer aber erst erarbeiten, denn so gibt es keinerlei erklärende Einblendungen, wann und wo der Film spielt, auch auf einen Vorspann wurde gänzlich verzichtet. Ebenso verzichtet wird in "Nahschuss" auf Sounddesign, und so bekommen die Zuschauer ausschließlich natürliche Töne zu hören. Weiterhin gibt es im gesamten Film keine Filmmusik, erst im Abspann setzt Musik zum Film ein. Einzig die Lieder, die Franz und Corina in ihrer Wohnung hören, unter anderem von "Karat" oder "City", oder zu der sie auf einer Party tanzen, lockern die Szenen etwas auf.
Im Verlauf des Films wird immer weniger Licht eingesetzt, um die erdrückenden Emotionen von Franz darzustellen, aber auch die einsetzende Hoffnungslosigkeit, ob ihm ein Ende bei der Staatssicherheit überhaupt möglich sein wird.

"Nahschuss" ist ganz sicher ein eindringlicher und sehr wichtiger Film über die Todesstrafe in der DDR. Die Hauptrollen waren für die Regisseurin die erste Wahl. Lars Eidinger spielt überzeugend wie selten, und ist einmal mehr mehrmals komplett nackt zu sehen. Luise Heyer kommt als Corina nicht wirklich zum Zug, spielt aber ihre Rolle sehr intensiv. Devid Striesow nimmt man die Rolle des skrupellosen Oberleutnants der Staatssicherheit zu jeder Zeit ab.

"Nahschuss", der erste Lang-Spielfilm von Regisseurin Franziska Stünkel, hatte seine Weltpremiere im vergangenen Jahr beim Filmfest München, wo Stünkel mit dem "Förderpreis Neues Deutsches Kino" und dem "One Vision Award" ausgezeichnet wurde. Danach wurde der Film auf zahlreichen Filmfestivals auf der ganzen Welt gezeigt.

Der in nur 25 Drehtagen gedrehte Film "Nahschuss" bringt Licht in ein wichtiges Stück deutsche Geschichte, das national wie international kaum bekannt ist. Allein deswegen sollte man sich diesen emotional starken Film ansehen, der jederzeit unter die Haut geht. Auch im Schulunterricht sollte verstärkt auf "Nahschuss" zurückgegriffen werden! 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 19.04.22 um 15:54
/image/movie/schachnovelle----de_klein.jpg
Nicht erst seit der ersten deutschen Netflix-Serie "DARK" ist Oliver Masucci ein gefeierter Schauspieler. Dass er zu den besten seines Fachs gehört, zeigt er einmal mehr in der Literaturverfilmung "Schachnovelle", die nun auch für das Heimkino verfügbar ist.

Wien, 1938: Österreich wird vom Nazi-Regime besetzt. Kurz bevor der Anwalt und Notar Dr. Josef Bartok mit seiner Frau Anna in die USA fliehen kann, wird er verhaftet und in das Hotel Métropol, Hauptquartier der Gestapo, gebracht. Kurz vor seiner Festnahme hat er Bartok versucht, Unterlagen zu vernichten, da er als Vermögensverwalter des Adels Geld ins Ausland transferiert hat, zu dem nur er Zugang durch benötigte Bank-Codes hat. Diese Codes soll er dem Gestapo-Leiter Böhm übergeben, damit die Nazis über das versteckte Geld verfügen können. Da Bartok sich weigert, die Codes herauszugeben oder überhaupt mit den Nazis zu kooperieren, kommt er in Isolationshaft. Er kann mit niemandem reden, kann nichts lesen, keine Musik hören oder überhaupt Kontakt zu irgendwem halten. Die Tage und Nächte voller Langeweile zermürben Bartok und so verschwimmen Traum, Wahn und Realität immer mehr. Er weiß nicht einmal mehr, wie lange er schon in Haft ist. Seine Verzweiflung in der Isolation wird immer größer, bis er durch Zufall an ein Buch kommt, das ausschließlich Schachpartien aufführt. In seiner Verzweiflung beginnt er, gegen sich selbst zu spielen.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor. An Extras finden sich drei sehr kurze Featurettes über den Film und die Literaturvorlage von Stefan Zweig.

Generationen von Abiturienten haben die "Schachnovelle" gelesen und in Hausarbeiten und Klausuren darüber geschrieben. Erstmals erschien das Buch von Stefan Zweig 1942 in Portugal, in Deutschland erschien es erstmals 1974 als Taschenbuch und hat sich seit dem über eine Million Mal verkauft. Im Prinzip handelt der Roman von den psychischen Abgründen während einer Gefangenschaft und der Folge von Isolation als Werkzeug der Folter. Die Geschichte wird irgendwann so komplex, dass man kaum mehr nachvollziehen kann, was denn nun die Realität und was Traum oder Wahn ist. Selbst die Namen der handelnden Personen ändern sich, ebenso wie die Zeit und die Orte, in denen sich die Geschichte abspielt. Es erfordert also einige Mühe, der Handlung folgen zu können, die wohl historisch an das Schicksal von Louis Nathaniel von Rothschild angelehnt zu sein scheint.

Regisseur Philipp Stölzl, der neben seiner Regiearbeit für den internationalen Film "Der Medicus", vor allem aber für seine Inszenierungen zahlreicher Musikvideos und Opern bekannt ist, hat für "Schachnovelle" ein hochkarätiges Schauspiel-Ensemble vereinen können. Die Hauptrolle des Notars spielt Oliver Masucci, der für diese Rolle mit dem Bayerischen Filmpreis 2020 ausgezeichnet wurde. An seiner Seite spielen neben Birgit Minichmayr und Albrecht Schuch auch Rolf Lassgard, Andreas Lust und Samuel Finzi.

Die deutsch-österreichische Co-Produktion zeichnet sich durch eine sperrige Handlung in düsteren Bildern aus, der nicht leicht zu folgen ist. Es gibt kaum Erklärungen, wann und wo die Handlung spielt, wer die Figuren sind und in welcher Beziehung sie zueinander stehen.
Letzten Endes will der Film sehr viel, schafft es aber nicht, durch neue Sichtweisen zu überraschen und so bleibt es bei einer modernen Filmadaption der "Schachnovelle". Interpretationsmöglichkeiten liefert der Stoff in vielfältiger Weise, jedoch werden die hier kaum genutzt, und so spielt der Protagonist gegen sich selbst und das Böse Schach.

Auch dieser Film ist der Pandemie weitgehend zum Opfer gefallen, und war daher kaum an den Kinokassen präsent. Wer sich für die Literaturverfilmung interessiert, kann sich den knapp zweistündigen Streifen zuhause ansehen. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 19.04.22 um 15:52
/image/movie/dangerous-2021-neu_klein.jpg
Inzwischen scheint sich ein Einnahme-Modell für gealterte Schauspieler zu etablieren. Was Bruce Willis seit Jahren erfolgreich praktiziert, hat nun auch Mel Gibson übernommen: Mit ihrem großen Namen wird geworben und Geld für die Produktion eingesammelt, in einem Action-Streifen haben sie nur rudimentäre Präsenz und kassieren für ein paar Tage Arbeit ein beachtliches Honorar. Dass es die Präsenz des in die Jahre gekommenen Schauspielers und Regisseurs Mel Gibson gebraucht hätte, zeigt "Dangerous" sehr eindrücklich.

Dylan Forrester, von allen einfach nur D genannt, wurde auf Bewährung entlassen. Zusammen mit dem exzentrischen Psychiater Dr. Alderwood, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist, versucht D seine Auflagen zu erfüllen. Doch als er erfährt, dass sein Bruder gestorben ist, entledigt er sich schnell seiner elektronischen Fussfessel, räumt einen Gegner aus dem Weg und macht sich auf den Weg zur Insel, auf der sein Bruder nebst Familie gelebt hat. Dort angekommen, wird es ganz und gar nicht herzlich von seiner Mutter empfangen.
Da D vor seinem Aufbrauch auf die Insel einen Angreifer unschädlich gemacht hat, wird er von der hartnäckigen FBI-Agentin Shaughnessy gejagt. Zwischenzeitlich landet auf der Insel eine Gruppe undurchsichtiger Typen, die wohl eine Rechnung mit Ds Bruder offen haben. Mit D haben diese Typen jedoch nicht gerechnet, und es beginnt ein harter Kampf zwischen der Bande und der Familie.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS-HD M 5.1) vor. An Extras finden sich Interviews mit Cast und Crew und ein kurzes Making Of.

Der Kanadische Regisseur und Ausstatter David Hackl legt mit "Dangerous" einen spannenden Action-Thriller, der mit einer namhaften Darsteller-Riege aufwartet: Scott Eastwood, bekannt aus "Cash Truck" und als Sohn von Clint Eastwood, legt sich als wortkarge und empathielose Ein-Mann-Armee mit den Mördern seines Bruders an. Die kurzen Auftritte der FBI-Agentin werden von Ex-Bond-Girl Famke Janssen dargestellt. Serien-Darsteller Kevin Durand spielt den angetrunkenen Cole, Fast & Furiuos-Veteran Tyrese Gibson gibt den Sheriff und der exzentrische Psychiater wird von Mel Gibson gegeben.

In den USA kam "Dangerous" im November 2021 in die Kinos und war zeitgleich als Stream abrufbar. Ein großer Erfolg war dem Streifen nicht beschieden, nachdem er vor allem negative Kritiken erhalten hat. Zudem ist er für die diesjährigen Auszeichnungen der "Goldenen Himbeere", dem Film-Negativpreis, gleich zwei Mal nominiert. So verwundert es nicht, dass "Dangerous" in Deutschland den direkten Weg ins Heimkino findet.

Ist er deswegen wirklich so schlecht? Keineswegs! "Dangerous" ist ein solider Action-Thriller, der alles bietet, was man von guter Samstag Abend-Unterhaltung bei Popcorn und Tacos erwarten kann. Die Auftritte von Mel Gibson und Famke Janssen sind entbehrlich, denn sie tragen den Film in keiner Weise. Scott Eastwood spielt den emotional reduzierten Dylan überzeugend und vermag mit all der Action, in der er körperlich gefordert ist, jederzeit zu überzeugen. Die teils unfreiwillige Komik sind dem kleinen Schwächen des Drehbuchs geschuldet, lockern aber zwischen all den Kämpfen und Explosionen etwas auf, so dass sich auch mal kleine Gelegenheiten zum Durchatmen bieten - bei Darstellern und Zuschauern.

Action- und Thriller-Fans sollten "Dangerous" auf jeden Fall eine Chance geben und werden ob der hohen Geschwindigkeit der Action bestens unterhalten sein. Anhänger von Mel Gibson und Famke Janssen sollten sich diesen Film nicht wegen ihrer Lieblinge ansehen, denn da werden sie eher enttäuscht werden. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 19.04.22 um 15:50
/image/movie/benedetta-2021-neu_klein.jpg
Manche Regisseure können sich ein Leben im Ruhestand gar nicht vorstellen, und so drehen sie weiterhin Film um Film. Einer dieser Regisseure ist zweifellos Clint Eastwood, der auch im hohen Alter von 91 Jahren noch Drehbücher schreibt, Filme inszeniert und mitunter auch selbst vor der Kamera steht. Ein weiterer Vertreter dieser Zunft ist der niederländische Filmemacher Paul Verhoeven, der auch mit 83 Jahren noch alles daran legt, mit seinen Filmen zu provozieren. Sein neuestes Werk, "Benedetta", ist nun für das Heimkino verfügbar.

Italien im 17. Jahrhundert. Die kleine Benedetta wäre bei ihrer Geburt fast gestorben. Ihr Vater bittet Gott, sie am Leben zu lassen, dafür würde Benedetta ihm ihr Leben widmen. So kommt es, dass die kleine Benedetta, die sich der Jungfrau Maria und Jesus besonders verbunden fühlt, im Alter von nur neun Jahren von ihren Eltern ins Kloster nach Pescia gebracht wird, wo sie nach Zahlung der Mitgift aufgenommen wird. 18 Jahre später erscheint ihr immer wieder Jesus, der durch seine Braut spricht. Für große Aufregung sorgt sie, als die Wundmale Christi an ihrem Körper auftreten und nicht aufhören wollen, zu bluten. Trotz anfänglicher Zweifel an der Echtheit der Stigmata steigt Benedetta als "Auserwählte Gottes" zur Äbtissin auf, ihre deutlich lebensältere Vorgängerin muss zurücktreten. Von nun an genießt Benedetta Privilegien in der Ordensgemeinschaft: Sie erhält eigene Gemächer und die Nonnenschülerin Bartolomea dient an ihrer Seite. Bartolomea ist die Tochter eines Schäfers, die von ihrem Vater und ihren Brüder missbraucht wurde und deswegen ins Kloster geflohen ist. Das einfache Mädchen hat keine Bildung genossen, führt aber die neue Mutter Oberin Benedetta in die Geheimnisse körperlicher Lust ein. Während vor den Toren der Stadt die Pest wütet, sinnt die ehemalige Klostervorsteherin Felicita mit Hilfe des Nuntius, der selbst den fleischlichen Gelüsten nicht abgeschworen hat, auf Rache und will dem verbotenen Treiben ein Ende setzen, koste es, was es wolle.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und französischen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor. An Extras finden sich auf der blauen Scheibe die Featurettes "Der Weg ins Kloster" und "Über die Entstehung von Benedetta" sowie ein Interview mit Regisseur Paul Verhoeven.

Seit seinem Film "Türkische Früchte" aus dem Jahr 1973 gilt der studierte Mathematiker und Physiker Verhoeven als Meister der Provokation. In vielen seiner Filme wird an ausufernder Gewalt und Sexualität in jeder Variation nicht gespart, und so sind sie oft Gegenstand heftiger Reaktionen bei Kritik und Publikum. Als offizielle Auswahl für das Filmfestival in Cannes 2021 sorgte "Benedetta" für großes Aufsehen, denn das erotische Historiendrama lässt Religion und Sexualität auf spektakuläre Weise aufeinander prallen.
Die Hauptrolle der auffallend hübschen Benedetta übernahm die ehemalige Fernsehmoderatorin und heutige Schauspielerin Virginie Efira, die bereits für "ELLE" mit dem niederländischen Regisseur gearbeitet hatte. Niemand sonst spielt unterkühlte und wenig empathische Rollen so überzeugend wie Charlotte Rampling, die die Äbtissin Felicita spielt. In weiteren Rollen sind Daphné Patakia, Lambert Wilson, Olivier Rabourdin, Louise Chevillotte und Clotilde Courau zu sehen.

Auch mit "Benedetta" verteidigt der Filmemacher Paul Verhoeven seinen Ruf als Enfant terrible des Films, und so lässt er seine Figuren auch in diesem Streifen Gewalt und Sex ausleben. Verhoeven, der das Drehbuch zusammen mit David Birke verfasst hat, erzählt seinen Film angelehnt an wahre Begebenheiten. So gab es im 17. Jahrhundert tatsächlich eine Benedetta, die in einem Theatiner-Kloster in Pescia gelebt hat, und zahlreiche Visionen hatte, Wundmale des gekreuzigten Jesus an Händen, Füßen und der Stirn trug und Jesus durch sie mit ihren Mitschwestern sprach. Dennoch wurde sie aufgrund einer lesbischen Beziehung zu Schwester Bartolomea verurteilt und eingekerkert und starb nach 35 Jahren Haft im Gefängnis.
Doch es wäre nicht Verhoeven, ließe er nicht Zweifel an den Wundern, die an und mit Benedetta erlebt werden. Nicht nur, dass Jesus durch sie spricht, lässt er offen, auch ob es sich bei den Wundmalen wirklich um Wunder oder nicht einfach nur um selbst beigebrachte Verletzungen handelt.
In ihren Träumen erlebt Benedetta teils ausschweifend gewaltsame Visionen mit Jesus, der sein Schwert zieht. Auch zeigt Verhoeven die lesbischen Szenen zwischen Benedetta und Bartolomea sehr ausführlich und explizit. Für Voyeure zu wenig, für gläubige Christen viel zu viel.

Mit Sicherheit hat Paul Verhoeven mit "Benedetta" einmal mehr von sich reden lassen, wobei ihm allein schon die Aufführung seines Films im katholischen Frankreich größte Aufmerksamkeit beschert hat. Die Kirche hat mit diesem Film kein Vergnügen, seine Fans umso mehr. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 19.04.22 um 15:48
/image/movie/es-ist-nur-eine-phase-hase-majestic-collection-neu_klein.jpg
Kaum eine deutsche Komödie kommt mehr ohne Christoph Maria Herbst oder Jürgen Vogel aus. Am besten, man steckt gleich beide in den selben Film, was nun bei "Es ist nur eine Phase, Hase" passiert ist. Die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers ist nun auf BluRay und DVD für das Heimkino verfügbar.

"Mein Mann ist mal 800 Kilometer gefahren, nur um mit mir zu schlafen. Jetzt ist ihm schon die andere Seite des Betts zu weit weg", erinnert sich Emilia an die Anfangszeit mit Paul.
Kaum zu glauben, dass Paul und Emilia einmal das Traumpaar schlechthin in ihrem Bekanntenkreis waren. Er, Autor einiger erfolgreicher Romane über die Generation Golf, sie Synchronsprecherin für Telenovelas, gemeinsam haben sie drei Kinder: eine durchgehend wütende Teenager-Tochter, eine überdurchschnittlich kluge 13jährige und einen achtjährigen Sohn, der ständig Fragen hat. Eigentlich haben sie alles, was sie sich wünschen könnten, und dennoch ist nach zwanzig Jahren Ehe alles nur noch Routine, der Zauber ist längst verflogen.
Dazu kommt, dass die körperlichen Gebrechen immer mehr werden, denn mit Ende 40 werden die Haare dünner, die Sehkraft nimmt rapide ab und die Libido ebenso. Und das, wo sie eben noch jung waren, aber das sind inzwischen nur noch die anderen.

Nachdem Emilia eine Affäre mit dem jüngeren Ruben beginnt, schlägt sie eine Pause von der Ehe vor. Während sie das Leben neu genießt, steht er am Abgrund seines Lebens. Da helfen die eher zweifelhaften Ratschläge von Pauls Freunden Theo und Jonathan nicht wirklich, denn Antidepressiva, jüngere Frauen und Metallkugeln sind nicht jedermanns Sache. Zu allem Überfluss ist Paul auch im Beruf nicht erfolgreich, sein neues Buch wird vom Verleger als "hoffnungslos" abgelehnt.
Als die Situation zwischen Paul und Emilia auf einem 50. Geburtstag eskaliert, bleibt wohl nur noch die Scheidung. Aber was sagen die Kinder dazu?

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor. An Bonus-Material gibt es Interviews mit den Darstellern, die Specials "Hinter den Kulissen" und "Christoph & Christiane" sowie ein 90er-Quiz.

Das "Trostbuch für Alterspubertierende", wie der Untertitel der Literaturvorlage lautet, führte wochenlang die Bestseller-Listen an. Die Autoren, die Journalisten Maxim Leo und Jochen-Martin Gutsch, bedienen inzwischen mit mehreren Büchern die Klientel der mittelalten Männer in Lebenskrisen. In "Es ist nur eine Phase, Hase" beschreiben sie in mehreren Episoden die besondere Herausforderungen des Alterns am Beispiel von Männern um die fünfzig. Der Regisseur Florian Gallenberger hat zusammen mit den beiden Autoren diese Episoden zu einer ganzen Geschichte zusammengefasst und eine sehr amüsante Beziehungskomödie daraus gemacht.

Gallenberger vereint in "Es ist nur eine Phase, Hase", der seine Weltpremiere auf dem letztjährigen Zürich Film Festival hatte, neben den beiden Hauptdarstellern Christoph Maria Herbst und Christiane Paul zahlreiche große Namen des deutschen Films, so auch Jürgen Vogel, Ulrich Tukur, Bettina Lamprecht, Peter Jordan, Heinrich Schafmeister und Cordula Stratmann.
Bei der Story wird kaum ein Klischee der Midlife-Krise ausgelassen, doch selbst die werden klug und witzig in die Geschichte eingeflochten, dass es Spaß macht, Paul und Emilia in ihrer Krise zu begleiten und ihre unbeholfenen Schritte in die Welt der Ehe-Pause mitzuerleben. Dazu gibt es witzige, mitunter sehr skurrile Kurzauftritte (die gedachte Fahrt auf der Formel 1-Strecke, die Auswirkungen von zu viel Viagra oder der frustrierte Verleger), bei denen die Zuschauer wirklich den Eindruck haben, dass sie nicht einfach in die Story gequetscht wurden, sondern wirklich genau da hingehören.

"Es ist nur eine Phase, Hase" hat nicht nur die mittelalten Männer im Blick, der Film unterhält generationenübergreifend, was vor allem daran liegt, dass die Zuschauer viele der gezeigten Situationen so oder so ähnlich erlebt haben, und daher tiefes Verständnis zu den gezeigten Figuren zeigen.
Wer den Film im gerade wieder anlaufenden Kino im Sommer 2021 verpasst hat, kann ihn nun getrost im Heimkino nachholen, denn die nur wenigen Zuschauer aufgrund der großen Fülle der Auswahl an Filmen, die damals gestartet sind, hat er nicht verdient.

Ein sehr schön gemachter Film zum Wohlfühlen, auch oder gerade wegen der selbst miterlebten Krisen, der sich dem internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht! 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 19.04.22 um 15:47
/image/movie/gunpowder-milkshake---de_klein.jpg
Frauen holen in letzter Zeit in Filmen und Serien ganz schön auf und zeigen, dass sie alles mindestens ebenso gut können, wie Männer. Egal, in welchem Genre, sie beeindrucken in Western ebenso wie in Science-Fiction oder Action-Filmen, egal, ob vor oder hinter der Kamera. Neuestes Beispiel aus dem Action-Bereich ist "Gunpowder Milkshake", der es aufgrund der massiven Gewalt zu einer Freigabe ab 18 Jahren geschafft hat. Die Zeiten der schwachen Frauen ist damit endgültig vorbei!

Zum letzten Mal sieht die junge Sam ihre Mutter Scarlet in einem Diner, als sie sich einen Milchshake teilen wollten. Doch dann muss Scarlet untertauchen, um sich vor ihren Feinden zu verstecken, und verschwindet komplett von der Bildfläche, Sam ist nun auf sich gestellt. Inzwischen ist Sam selbst im Business der Mutter tätig und eine der besten Auftragskillerinnen geworden. Bei einem riskanten Auftrag gerät einiges außer Kontrolle, und Sam erschießt den Vater einer achtjährigen Tochter. Traumatisiert durch ihre eigene Mutter, die Sam alleine gelassen hat, taucht sie zusammen mit dem Mädchen unter. Unterstützung bekommt sie dabei von Scarlets ehemaligen Weggefährtinnen, die nur darauf gewartet haben, ihre tödlichen Talente wieder einmal unter Beweis zu stellen. Und plötzlich ist auch Sams Mutter Scarlet wieder da. Gemeinsam setzt das tödliche Quintett alles daran, ihre Widersacher zu bekämpfen und das kleine Mädchen zu beschützen.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Atmos) vor. An Extras befinden sich die Featurettes "Eine neue Welt von Auftragskillern" und "Ein tödliches Duo" auf der blauen Scheibe.

In "Gunpowder Milkshake" drehen Frauen richtig auf, dabei herausgekommen ist ein durchgestylter Thriller über hochexplosive Frauen mit einer komplexen Mythologie und einer Geschichte von mehreren Generationen. Mitunter sehr düster gefilmt transportiert der israelische Regisseur Navot Papushado den klassischen Killerfilm mit seiner frischen Perspektive ins 21. Jahrhundert. Es kracht und rummst vom Feinsten, da fliegen Körperteile durch die Gegend und auch die Todesursachen sind nicht von der Stange. Die Darstellerinnen, allen voran Karen Gillan, Fans bekannt aus der "Doctor Who"-Reihe und den "Jumanji"-Reboots, bieten perfekt choreografierte Kämpfe und beste Martial Arts. Die weiteren Rollen sind ebenso handverlesen mit den besten Schauspielerinnen, die das Kino zu bieten hat: Lena Headey, Michelle Yeoh, Carla Gugino und Angela Bassett! Dazu gesellt sich Golden Globe-Preisträger Paul Giamatti.

Die deutsch-französisch-amerikani sche Co-Produktion, die in den USA direkt bei Netflix lief und nur außerhalb der Vereinigten Staats in die Kinos kam, wurde komplett in den Potsdamer Babelsberg Studios sowie in Berlin gedreht, und so sind auch einige deutsche Schauspieler mit von der Partie.

"Gunpowder Milkshake" zündet vom ersten Moment und gibt wirklich erst zum Abspann Ruhe. Dazwischen werden Action-Fans auf beste Weise unterhalten und kommen knapp zwei Stunden auf ihre Kosten. Mit der Frauen-Action wird es auf jeden Fall weitergehen, denn eine Fortsetzung wurde bereits angekündigt!

Der Film unterstreicht einmal mehr, dass Action problemlos weiblich besetzt werden kann, und den männlichen Killern und Action-Helden in nichts nachstehen! 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 19.04.22 um 15:42
/image/movie/total-recall-die-totale-erinnerung-remastered-neu_klein.jpg
Lange mussten die Fans darauf warten, doch nun liegt der Kult-Klassiker "Total Recall - Die totale Erinnerung" in der um fünf Minuten längeren Uncut-Version vor, dazu wurde das Material komplett in Bild und Ton remastered. Dabei fällt auf, dass man sich wirklich Mühe gegeben hat, um das runderneuerte Produkt auf den Markt zu bringen, denn das Bild leuchtet in frischen Farben und der Ton lässt jedes Fan-Herz mit entsprechender Heimkino-Anlage höher schlagen. Der Film wurde komplett digital in 4K restauriert, und das sieht man ihm an.

Die Story, die auf der Kurzgeschichte "Erinnerungen en gros" von Philip K. Dick basiert, unterhält auch heute noch jeden Fan des Action-Genres in bester Weise. Hier und da wird geflucht, dass es nur so kracht, und auch einige Stellen im Film sind nicht mehr politisch korrekt, was StudioCanal zu einem Warnhinweis zu Beginn des Film veranlasst hat. Auch die gezeigte Technik entspricht weitgehend überhaupt nicht mehr den heutigen Möglichkeiten, doch die Spezialeffekte, die bei der Oscar-Verleihung 1991 einen "Special Achievement Award" erhalten haben, können sich auch heute noch unbedingt sehen lassen.

Arnold Schwarzenegger und die bis dahin weitgehend unbekannte Sharon Stone in der Blüte ihres Lebens agieren zu sehen, lässt einem das Herz aufgehen. Der Film hat in all den Jahren seinen Charme nicht verloren, und so macht es auch heute noch Spaß, ihn sich anzusehen und einfach nur zu genießen. Auch das tricktechnisch aufpolierte Remake aus dem Jahr 2012 kann dem Klassiker nicht das Wasser reichen, und so bleibt "Total Recall - Die totale Erinnerung" ein Juwel im Action-Genre. Der niederländische Kult-Regisseur Paul Verhoeven schuf mit diesem Film ein Meisterwerk alter Schule, den man sich immer wieder ansehen kann.

Nicht nur Fans des Originals sei diese neue Uncut-Version angeraten, auch Action-Neulinge werde ihren Spaß mit diesem in neuem Glanz erstrahlenden Klassiker haben. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 07.12.20 um 10:34
/image/movie/marie-curie---elemente-des-lebens-neu_klein.jpg
Mit ihrer Lebensleistung ebnete Marie Curie, die polnischstämmige Wissenschaftlerin, die bis zu ihrem Tod im Jahr 1934 in Paris lebte, den Weg zur Moderne. Und nun wurde mit "Marie Curie - Elemente des Lebens" ihr Leben erneut verfilmt, wobei nicht nur das Leben der Wissenschaftlerin und deren Obsession für ihre Arbeit dargestellt wird, immer wieder wird auch aufgezeigt, welche Gefahr von den Entdeckungen ausgingen. In kurzen Zwischenbildern wird die Entwicklung der Atomphysik aufgezeigt, von der Entwicklung und dem Einsatz der Atombombe bis hin zur völligen Kernschmelze und dem damit verbundenen Super-GAU in Tschernobyl.

Die Oscar-nominierte Regisseurin Marjane Satrapi inszeniert das Leben der weltberühmten Wissenschaftlerin als historisches Drama. Eine faszinierende Reise durch die Lebens- und Wirkungsgeschichte von Marie Curie, die als eine von zwei Personen überhaupt je einen Nobelpreis in zwei unterschiedlichen Fachgebieten (Physik und Chemie) erhielt und dennoch in einer Männerdomäne zeitlebens um Anerkennung ringen musste. Im Ersten Weltkrieg war sie mit dem von ihr entwickelten Röntgenwagen auf den Schlachtfeldern Frankreichs unterwegs, und konnte so zahlreiche Leben retten. Das weitere Leben der Marie Curie wird sehr kurz abgehandelt, gar keine Erwähnung finden ihr Aufenthalt in den USA und ihre Arbeit im Völkerbund. Immerhin erfahren wir im Abspann, dass auch deren Tochter Irène im Bereich der Chemie tätig war und zusammen mit ihrem Ehemann den Nobelpreis in Chemie erhielt.

Als außergewöhnliches Forscher- und Ehepaar beeindrucken Rosamund Pike und Sam Riley. Das Drehbuch von Jack Thorne basiert auf der Graphic Novel „Radioactive: Marie & Pierre Curie: A Tale of Love and Fallout“ von Lauren Redniss.

"Marie Curie - Elemente des Lebens" ist ein sehr behutsam und dennoch kraftvoll inszenierter Film über eine sehr beeindruckenede Frau, die ihr Leben der Wissenschaft verschrieben hat, dessen Hauptrolle großartig mit dem ehemaligen Bond-Girl Rosemund Pike besetzt wurde.

Anhänger gut gemachter Biographien werden hier ihre Freude haben, und auch wissenschaftlich Interessierte werden diesen Film in ihr Herz schließen. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 07.12.20 um 10:32
/image/movie/doctor-who---staffel-12-neu_klein.jpg
Die zehn Folgen der dreizehnten Staffel liegen auf drei BluRays in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS-HD 5.1) vor. An Extras gibt es Closer Looks, Previews und Audiokommentare. Dazu gibt es ein Booklet mit zahlreichen Informationen rund um die zwölfte Staffel.

Auch in der achtunddreißigsten, nach neuer Zählung zwölften Staffel geht es gleich wieder rasant los, als die stets frohe und neugierige Doctress mit ihren Begleitern zu Geheimagenten wird. Natürlich auch äußerlich, wenn alle in Smoking gekleidet auf einer Party auftauchen. Die Doctress in einem für sie angepassten Smoking mit Hochbundhose und einer langen Smoking-Jacke. Natürlich gibt es zahlreiche Referenzen an die James Bond-Filme, unter anderem bei der Vorstellung, wenn es statt "Bond, James Bond" lautet "Der Name ist Doctor. Der Doctor". Die Kontroverse, ob Doctor Who immer ein Mann sein muss, wird gleich in der ersten Folge aufgearbeitet, als Geheimdienstchef "C" wie selbstverständlich davon ausgeht, dass nur der Mann in der Gruppe der Doctor sein kann. Nachdem Stephen Fry immer wieder in bisherigen Folgen erwähnt wurde, unter anderem als Ehemann von River Song, ist er nun erstmals vor der Kamera zu sehen, wo er "C", den Chef des britischen Geheimdienstes spielt.
Die Treffen des Doctors mit historischen Persönlichkeiten sind immer wieder ein Highlight, das auch in dieser Staffel sehr prominent gepflegt wird. Somit ist die Gruppe um die Doctress wenig in fremden Zivilisationen unterwegs, sondern verstärkt auf der Erde, da aber auf fast allen Kontinenten sowie in zahlreichen Zeitebenen.
Erstmals ist die TARDIS bei einer Inspektion auf einer Hebebühne zu sehen, die von der Doctress durchgeführt wird. Politisch positioniert sich die "Timelady", als sie in einer Folge gefragt wird, ob die Faschisten gewinnen, und sie entschlossen mit einem "Niemals!" antwortet. Hier und da entdeckt man versteckte Werbung, unter anderem für Amazon und UBER, was aber nicht weiter stört, da dadurch eher der Zeitgeist dargestellt wird.

Die elfte Staffel diente vor allem dazu, den neuen Doctor einzuführen und vorzustellen, und mit einer Frau in dessen Rolle neue Fans zu gewinnen. Daher wurde weitgehend auf Verweise der inzwischen 57-jährigen Geschichte des Whoniversums verzichtet. Nun ist es an der Zeit, damit einzusteigen, was hier sehr elegant getan wird. Nachdem die aktuellen Begleiter Graham, Ryan und Yasmin am Ende der zweiten Folge "jede Menge Fragen" haben, erfahren sie und somit auch die Fans endlich vom Doctor persönlich, woher er stammt und wieso er ständig in Zeit und Raum unterwegs ist. Damit verbunden werden die Erzfeinde des Doctors für die neuen Fans eingeführt, und so tauchen neben den Cybermen und den Daleks auch der Master auf, wobei es zu letzterem persönliche Informationen gibt.
Die Begleiter werden von der Doctress in alles mit eingebunden, sie arbeitet mit ihnen zusammen, und lässt sich auch gerne von ihnen unterstützen, was einen deutlichen Unterschied vor allem zu ihrem direkten Vorgänger bedeutet. In der Originalfassung spricht der Doctor in Stresssituationen gerne im Dialekt, womit sie in einer Reihe mit ihren Vorgängern steht.

Jodie Whittaker spielt den Doctor so herzerfrischend mit einer sichtlichen und mitreißenden Freude, und setzt damit allein schon einen Kontrapunkt zu ihren teils recht muffeligen Vorgängern, dass es rundum Spaß macht, sie auf ihren Abenteuern zu begleiten.

Mit "Doctor Who - Staffel 12" wurden behutsam neue Fans in die langlebigste Science-Fiction-Serie im britischen Fernsehen eingeführt, ohne dabei die langjährigen Anhänger zu verprellen. Beide Gruppierungen werden mit den zehn neuen Folgen bestens unterhalten und erhalten aufregende, persönliche und spannende neue Einblicke in die Welt des Timelords. Bei der elften Staffel war das Neujahrsspecial nicht Bestandteil der Box, wie es zuvor üblich war. Bei der zwölften Staffel gibt es gar kein Special. Vielmehr hat die BBC zu Neujahr die neue Staffel begonnen, und statt eines Specials die erste Episode als Doppelfolge gesendet.

Bei den neuesten Abenteuern des dreizehnten Doctors finden alle Fans, was sie sich von einer gelungenen Staffel wünschen, und so werden alte wie neue Fans bestens bedient. Spannende Unterhaltung für das gesamte Whoniversum ist damit garantiert! 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 5
bewertet am 19.10.20 um 13:57
/image/movie/years-and-years---die-komplette-serie-tv-mini-serie-neu_klein.jpg
Die sechs Teile der Serie liegen auf zwei BluRays in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS HD-MA 5.1) vor. Extras gibt es keine.

Als "Years and Years" im vergangenen Jahr im Hauptprogramm der BBC gezeigt wurde, gab es kaum mehr ein anderes Thema auf der Insel. Russell T. Davies spielt in seiner neuesten Serie mit vielen Gedanken, die unser Leben beeinflussen könnten oder es zum Teil schon tun. Beim Schreiben der Drehbücher hat er sich durch keine noch so abstruse Idee stoppen lassen, und vermengt alles in den Plot um die Familie Lyons, was viel von den Zuschauern, vor allem in den ersten beiden Folgen, abverlangt, allein schon, um nur die unbändige Informationsflut verarbeiten zu können. Klimakatastrophe, Staatskrisen, Flüchtlingskrisen, Tod, wirtschaftlicher Bankrott, Kollaps der Gesundheitssysteme, Armut, Genozid, Wohnungsnot, steigende Kosten des Lebensunterhalts, Unwetterkatastrophen, Abschaffung der Pressefreiheit, Enteignung. Es gibt wirklich nichts, was in diesen sechs Folgen ausgelassen wird.
Spannend sind vor allem seine Annahmen der nahen politischen Zukunft. So wird angenommen, dass US-Präsident Trump nicht nur seine Wiederwahl gewinnt und einen Atomkrieg anzettelt, sein bisheriger Vize-Präsident folgt ihm nach, wobei Trump weiterhin im Hintergrund die Fäden zieht. Angela Merkel ist kein Ruhestand vergönnt, denn nach Ansicht der Autoren bleibt sie bis zu ihrem Tod Bundeskanzlerin. In Großbritannien wird die Wahlpflicht eingeführt, es sollen nach dem Willen der populistischen Vier-Sterne-Patrei aber nur Menschen wählen dürfen, die über einen IQ von mindestens 70 verfügen. Die USA verlassen die UNO, mehrere europäische Länder gehen in den Staatsbankrott. Doch auch in anderen Bereichen sorgt Davies für zahlreiche Überraschungen, wenn er davon ausgeht, dass kaum jemand jemals laktoseintolerant war, sondern eine Fructoseintoleranz falsch interpretiert wurde. Den technischen Fortschritt zeigt Davies vor allem an der Figur der Bethany, die mit kybernetischen Implantaten experimentiert, und so als Mensch-Maschine agiert.
Bemerkenswert ist auch die Rede von Großmutter Muriel während einer Familienfeier, die aufzeigt, dass alle Schuld haben, dass es auf der Welt so weit gekommen ist, weil niemand etwas dagegen gesagt oder getan hätte. Allein über diese Rede wurde in Großbritannien tagelang diskutiert.

Als ob diese dystopische Geschichte nicht schon dramatisch genug wäre, schafft es der Komponist Murray Gold, mit seiner orchestralen und sehr bedrohlich wirkenden Musik das Drama körperlich erlebbar zu machen. Vor allem zum Ende jeder Folge, wenn zusätzlich ein Chor einsetzt.

Getragen wird diese harte Kost von den herausragenden Schauspielern Rory Kinnear, Russell Tovey, Jessica Hynes, T'Nia Miller, Anne Reid, Ruth Madeley und Emma Thompson, die einen auf eine irre Reise mitnehmen und die Ereignisse hautnah erleben lassen. Das schnörkellose Drehbuch und die brutale Regie entwickeln zusammen mit dem großartigen Cast eine gnadenlose Wucht, die niemanden unberührt, seine Zuschauer eher schockiert zurück lässt, und noch tagelang nachwirkt. Großartiger und dramatischer geht Fernsehen nicht!

Diese Serie fordert seine Zuschauer in hohem Maße, zeigt sie doch ungeschönt eine nahe Zukunft, wie sie uns wirklich erwarten könnte, denn abwegig sind all die aufgezeigten Katastrophen, Wendungen und Entwicklungen keineswegs, teilweise sind sie schon so eingetreten. Spätestens nach Muriels Rede sollte jeder Zuschauer ins Nachdenken kommen, wie diese aufgezeigten Dramen noch verhindert werden können.

Wer dachte, dass die Beschreibung des Lebens in der nahen, dystopischen Zukunft mit "The Handmaid's Tale" bereits seinen dramatischen Höhepunkt erricht hatte, wird von "Years and Years" eines Besseren belehrt, denn dagegen ist die Geschichte um die Magd nur leichte Unterhaltung. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 19.10.20 um 13:56
/image/movie/mein-etwas-anderer-florida-sommer-neu_klein.jpg
Der dialoglastige Film liegt auf der BluRay in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor, Soundeffekte gibt es keine. Extras auch nicht.

Wie Daniel auch, hat "Mein etwas anderer Florida Sommer" keinen schönen Sommer, denn ursprünglich war geplant, dass der Film im Juni in die Kinos gekommen wäre, doch da waren sie pandemiebedingt längst geschlossen. Nun ist er, nachdem er bereits im vergangenen Jahr unter anderem auf dem Locarno Filmfestival und dem London Film Festival gezeigt und gefeiert wurde, direkt für das Heimkino erschienen.

Earl Cave, Sohn des Musikers Nick Cave, in seiner ersten Hauptrolle, ist ein Glücksgriff und spielt brillant den wortkargen, introvertierten Teenager Daniel, an dem sich seine überforderte Mutter, großartig gespielt von BAFTA AWARD-Gewinnerin Monika Dolan, liebevoll aber unbeholfen abarbeitet.

Regisseur Simon Bird, bekannt aus der britischen Sit-Com "The Inbetweeners", gelingt eine wunderbare, witzige und gleichzeitig berührende Coming-of-Age Komödie, die die Lust auf Urlaub, Musik und Fish & Chips definitiv entfacht.
Neben Heavy Metal-Musik sind im Film noch zahlreiche federleichte Songs der schottischen Rock-Band "Belle & Sebastian" zu hören.

Vermutlich wäre dieser kleine, stille, nachdenkliche Film im Kampf an der Kinokasse untergegangen, und so ist es ein Segen, dass er eine Chance für das Heimkino bekommen hat, damit er da von Genre-Fans entdeckt werden kann. "Mein etwas anderer Florida Sommer" ist einfach zauberhaft, anrührend und dialogstark zugleich, dass es eine Freude ist, vorsichtig und behutsam in die kleine Welt der Familie Bagnold eintauchen zu dürfen.
Eine hinreißende Coming of Age-Erzählung, die auf der Grafik-Novel "Days of the Bagnold Summer" basiert, und die seine Zuschauer mit einem wohligen Gefühl zurücklässt. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 19.10.20 um 13:54
/image/movie/code-ava---trained-to-kill-neu_klein.jpg
Irgendwie lässt sich "Code AVA" nicht recht einem Genre zuordnen. Es gibt Action, aber nicht genügend, um als Action-Film durchzugehen, aber auch zu wenig Drama, um dieser Kategorie gerecht werden zu können. In den 96 Minuten gibt es gerade einmal fünf mehr oder weniger kurze Action-Sequenzen, und beim Drama nimmt sich der Film zu viel vor. Die schwierige Kindheit, das schwere Alkoholproblem, der Ex-Freund, der jetzt mit der Schwester zusammen ist, die Zeit bei der Army, die Rekrutierung als Killer, die Rolle ihres Mentors, die Hintergründe der Geheimorganisation, alles wird nur sehr kurz angeleuchtet, und so bleibt der Zuschauer bis zum Schluss mit jeder Menge offener Fragen alleine zurück, als ohne jede Vorwarnung der Abspann einsetzt. Getragen wird der Film ausschließlich durch die großartige Leistung der Hauptdarstellerin Jessica Chastain, die zumindest einige Ungereimtheiten des schwachen Drehbuchs ausgleichen können. Die anderen Filmgrößen verkommen hier nur als Stichwortgeber, was eine zusätzlich verschenkte Gelegenheit darstellt. Da hat man schon stärkere Pilotfolgen einer Krimi-Serie gesehen.

Bedingt durch die Pandemie war "Code AVA" kein Kinostart beschert, was dem Film aber auch keinen Abbruch tut. Vielleicht wurde dem hochkarätig besetzten Streifen so ein Reinfall an den Kinokassen erspart.

Die Film-Idee ist keinesfalls neu und wurde in letzter Zeit schon zu oft im Kino gesehen, unter anderem in "Anna" oder "Red Sparrow", wobei diese jede Menge Action und eine annähernd schlüssige Geschichte vorzuweisen haben, was "Code AVA" beides fehlt. Geschadet hat dem Film zusätzlich, dass kurzfristig der Regisseur ausgewechselt wurde, nachdem es Vorwürfe gegen Matthew Norton wegen häuslicher Gewalt gegeben hatte, und er deswegen den Film nicht mehr inszenieren durfte.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor. An Extras findet sich lediglich ein fünfzehnminütiges "Behind The Scenes". Der Ton kommt laut und direkt, vor allem bei den (wenigen) Action-Scenen. Das Bild ist klar, die Farben leuchten.

Ruhigen Gewissens ist dieser Film nicht als angenehme Samstag Abend-Unterhaltung zu empfehlen, dazu lässt "Code AVA" zu viele Fragen unbeantwortet, was einem Filmgenuss abträglich ist. Sollte der Film als Beginn einer Reihe gedacht sein, wären die Filmemacher gut beraten, etwas gründlicher am Drehbuch zu arbeiten, um daraus eine schlüssige Geschichte zu basteln. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 19.10.20 um 13:51
/image/movie/die-hochzeit-neu_klein.jpg
Nach "Klassentreffen 1.0" sollte dieser Film "Die Hochzeit 2.0" heißen, was dann doch wieder verworfen wurde, und somit wird von vornherein nicht klar, dass es sich bei diesem Film um die Fortsetzung des Klassentreffens handelt.
Beides sind übrigens keine neuen Ideen aus dem Hause Schweiger sondern Neuverfilmungen der dänischen Kinovorlagen.

Dennoch gelingt es Til Schweiger einmal mehr, der auch hier wieder als Produzent, Hauptdarsteller, Regisseur, Drehbuchautor und Cutter fungiert, seinen ganz eigenen Fußabdruck zu hinterlassen. Das beginnt schon bei der Besetzung, in der er auf bewährte Freunde und Kollegen setzt, darunter Samuel Finzi, Stefanie Stappenbeck, Katharina Schüttler, Jeanette Hain und Milan Peschel. Nicht zu vergessen, wie in jeder seiner Produktionen, eine seiner Töchter, in diesem Fall Tochter Lilli.
Weitere Mitglieder der Großfamilie Schweiger werden hinter der Kamera eingesetzt.

Das Filmplakat ist auch im ewig selben Stil wie seine Vorgänger-Produktionen gehalten, und auch der Film selbst bietet keine echten Überraschen und setzt auf Bewährtes: Pubertärer Humor mit jeder Menge Pimmelwitze reiht sich ein in Slapstick der übelsten Sorte und endet im dubiosen Klamauk. Selbst sexuelle Handlungen werden explizit nicht ausgespart, wenn sich damit noch ein Lacher produzieren lässt. Tanzt Til Schweiger, erinnert das eher an den Duracell-Hasen auf Speed.

Die Filmbilder sind mit anderen Schweiger-Produktionen problemlos austauschbar, und so werden schmucke Landhäuser mit standesgemäßen Autos davor ebenso als Standard gezeigt wie die ewig selben Landhauseinrichtungen und Nachtaufnahmen aus Berlin.

Besonders sauer stößt das unverhohlene Product-Placement auf, der die Zuschauer förmlich anspringt und derart penetrant zu sehen ist, dass der Sinn mancher Aufnahmen in Zweifel zu ziehen ist. Dabei wird natürlich auch ordentlich Werbung für Schweiger-eigene Marken gemacht, wobei die Labels gleich mehrmals deutlich in die Kamera gehalten werden. Auch die Fahrzeuge mit dem Stern werden mehrfach sehr prominent dargestellt, ebenso die Versicherung, für die Familie Schweiger als Werbefiguren unter Vertrag steht.

Was bleibt also insgesamt übrig? Til Schweiger hat wieder einen typischen Til Schweiger-Film gemacht, in dem alle männlichen Hauptdarsteller (außer ihm) Deppen sind, die Frauen hübsch aussehen, eine verkorkste Liebesgeschichte dazu kommt, und die bekannte schmusige Musik nicht mehr nur im Hintergrund läuft, sondern eher als Videoclip in den Film eingebaut wurde. Erschwerend kommt hinzu, dass der Film mit Schlagermusik gespickt wurde.

Das Bonus-Material auf DVD und BluRay ist nicht der Rede wert, da es sich um vier sehr kurze Featurettes handelt, in denen es nichts Neues zu erfahren gibt. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 26.08.20 um 14:04
/image/movie/lindenberg-mach-dein-ding-neu_klein.jpg
Bereits 1980 verewigte sich Udo Lindenberg auf Film, als er in "Panische Zeiten" Bundeskanzler werden wollte. Nach seinem erfolgreichen Musical "Hinterm Horizont" war es nun wirklich an der Zeit, sein Leben und Frühwerk filmisch zu ehren. Die deutsche Regisseurin Hermine Huntgeburth nahm sich Lindenbergs Geschichte an, und inszenierte "Lindenberg! Mach Dein Ding". Die Hauptrolle übernahm Jan Bülow, der bisher vor allem in Theaterrollen bekannt war, und den Lindenberg als "Geschenk der Panik-Götter" nennt, an seiner Seite spielt Max von der Groeben den Bassisten Steffi Stephan. Die Nebenrollen sind mit hochkarätigen deutschen Schauspielern besetzt, darunter Charly Hübner, Julia Jentsch, Detlev Buck, Martin Brambach, Jeanette Hain und Tim Seyfi.
Die Lindenberg-Songs intoniert Bülow selbst.

Drehbuch und Ausstattung stimmen bis ins kleinste Detail, und so ist es eine Freude für Lindenberg-Fans, immer wieder Referenzen auf des Musikers späteren Lebens zu entdecken, wie das Leben im Hotel oder den Eierlikör, den er während einer Limousine mit seiner Mutter Hermine hervor holt.

"Lindenberg! Mach Dein Ding" klärt zahlreiche Mythen um seine größten Hits auf, unter anderem, was es mit dem "Mädchen aus Ost-Berlin" auf sich hat, oder wer denn nun hinter "Cello" steckt. Wer seine frühen Songs noch nicht kannte, wird sich spätestens in diesem Film darin verlieben. Und ja, der Film bestätigt, dass Udo Lindenberg wirklich das Schlagzeug im Titellied des "Tatort" spielt.

Die Rückblenden auf sein schwieriges Leben mit dem alkoholkranken Vater zuhause machen deutlich, wieso Udo immer schon von zuhause raus wollte, und wieso er seine Mutter so sehr liebte.

Trotz seiner offensichtlichen starken Auftretens und in den Verhandlungen um einen Plattenvertrag, steckt in Lindenberg ein unsicherer Mensch, der an sich selbst zweifelt, und auch dafür nimmt sich der Film die Zeit, das aufzuzeigen.

Bild und Ton sind ausgezeichnet. An Extras hätte ich mir mehr gewünscht, aber vor allem das Musikvideo zu "Niemals dran gezweifelt" entzückt jeden Lindenberg-Fan.

Der Film spiegelt ganz hervorragend den Zeitgeist der musikalischen Anfänge von Udo Lindenberg wider, die herrlichen Bauten und Ausstattungen von St. Pauli wie auch die Haltung der jungen Menschen, die politischen Ansichten, und die Musik dieser Zeit werden stimmig dargestellt. Auch wird geraucht und Alkohol getrunken, als gäbe es kein Morgen, wie es in dieser Zeit so üblich war.

Es hätte noch so Vieles gegeben, was man über Udo Lindenberg und sein Panik-Orchester hätte erzählen können, doch der Film beschränkt sich bewusst auf die Zeit bis zu seinem ersten großen Auftritt. Die 134 Minuten bieten eine sehr unterhaltsame Zeitreise und einen detaillierten Einblick in Udo Lindenbergs Leben bevor er der deutsche Superstar wurde. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 26.08.20 um 13:26
/image/movie/the-dead-dont-die-2019-neu_klein.jpg
Jm Jarmusch lässt in "The Dead Don't Die" tatsächlich Zombies auferstehen, die etwas anders sind als die in bisherigen Filmen. Das Drehbuch hat er auch gleich selbst geschrieben, was einen mehr als ungewöhnlichen Streifen verspricht.
Sehr unaufgeregt lässt er seine Polizisten agieren, die er sich gerne ausführlich belanglos im Auto unterhalten lässt. So kommt es in einigen Szenen zu Film-im-Film-Momenten, wenn Officer Ronald Peterson seinem Chief Cliff Robertson erklärt, wieso letzterem das Lied aus dem Radio so bekannt vorkommt oder aber, dass er weiß, was als nächstes passiert, weil er ja das komplette Skript gelesen hat.

"The Dead Don't Die" ist voller Anspielungen und Referenzen an andere Filme gesprickt, darunter "Star Wars", "Planet Terror", "Shaun of the Dead" oder George A. Romeros "Zombie", dass es eine echte Freude für Cineasten ist, der Handlung und den Dialogen zu folgen.

Das sehr unaufgeregte Erzählen der Story macht den Film außergewöhnlich, doch ebenso auch sehr langatmig, da nicht immer klar wird, in welche Richtung der Film seine Zuschauer hinführen möchte. Mal Western, mal Zombiefilm, mal Horror-Film, mal Science-Fiction, Jarmusch bediente sich einfach zu vieler Genres, um diesen außergewöhnlichen Streifen so einzigartig zu machen.

Man muss schon viel Geduld und Interesse an diesem Film mitbringen, um mit "The Dead Don't Die" etwas anfangen und die Längen im Film aushalten zu können. Fans des Genres und des Independent-Filmers werden ihre Freude daran haben! 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 17.08.20 um 19:02
/image/movie/pets-2-neu_klein.jpg
Nach dem sensationallen Erfolg von "Pets" an den Kinokassen weltweit - knapp 900 Millionen Dollar wurden eingespielt - war es keine Frage, ob sondern wann es eine Fortsetzung geben würde. Drei Jahre Zeit haben sich die Macher aus dem Hause Illumination Entertainment gelassen, und so haben sich für Teil zwei wieder die gleichen kreativen Köpfe wie beim ersten Teil gefunden. Die Regie haben erneut Chris Renaud und Jonathan del Val übernommen, das Drehbuch stammt einmal mehr von Brian Lynch.
Auch bei den Synchronstimmen wurde, zumindest für die deutsche Version, auf das bewährte Team aus Teil zurückgegriffen, und so leihen unter anderem Jan Josef Liefers, Dieter Hallervorden, Fahri Yardim, Jella Haase, Stefanie Heinzmann, Martina Hill und Frederick Lau den Haustieren ihre Stimmen. Sehr gelungen ist, dass Universal für die deutsche Version gar auf die Synchronstimme von Harrison Ford, der im Original den Farmer-Hund Rooster spricht, zurück gegriffen hat.

Auch in "Pets 2" gibt es die pädagogische Nachricht für Kleinen mit auf den Weg, in der sie lernen, wie wichtig Freunde sind, und dass in jedem ein kleiner Superheld stecken kann, wenn man sich nur traut. Und natürlich, dass man keine Tiere quälen darf.

Derzeit scheint niemand an Superhelden vorbei zu kommen, nicht einmal Haustiere. Dass aber in jedem ein kleiner Held stecken kann, zeigt "Pets 2" in bester Weise. Die beiden Geschichten, die in diesem zweiten Teil nebeneinander erzählt werden, sind herrlich geschrieben und erzählt, und die Animationen sind bestens gelungen und liegen erneut auf höchstem Niveau.

So ist auch "Pets 2" wieder ein sehr gelungener Familienfilm, der rundum Spaß macht und jeden Anhänger von Animationsfilmen begeistert, und nicht nur unterhält sondern auch eine Botschaft unterbringt. Das sehr umfangreiche Bonus-Material, vor allem die beiden Kurzfilme, in denen auch Fans der "Minions" auf ihre Kosten kommen, lassen jedes Fanherz höher schlagen und keinen Wunsch offen! 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 5
bewertet am 17.08.20 um 19:00
/image/movie/anna-2019-neu_klein.jpg
Nachdem Besson's anspruchsvolle und detailverliebte Comic-Adaption "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten" an den internationalen Kinokassen nicht den Erlös brachte, den Produzenten und Aktionäre erhofften, war der Druck bei "Anna" enorma, doch auch dieser Streifen floppte, sogar noch mehr als der Vorgänger. Dabei schien Luc Besson mit "Anna" alles richtig gemacht zu haben: die Hauptrolle besetzt ein russisches Model, an ihrer Seite spielen Weltstars wie Helen Mirren, Cillian Murphy und Luke Evans. Der Filmstab besteht mit Thierry Arbogast an der Kamera und Filmmusiker Eric Serra mit großartigen Filmspezialisten, die zusammen mit Besson schon zahlreiche Kino-Erfolge feierten. Und dennoch lag das Einspielergebnis weltweit deutlich hinter den Produktionskosten und vor allem den Erwartungen auf einen dringend benötigten Erfolg.

Was war geschehen? Wirklich neu ist die Story um "Anna" nicht. So oder so ähnlich hat Besson schon mehrere weibliche Stars auf Killerjagd geschickt. Dazu kam gerade einmal ein Jahr zuvor Jennifer Lawrence mit "Red Sparrow" in die Kinos, und schöpfte mit einer sehr ähnlichen Geschichte die Action-Fans im Kino ab.

"Anna" wurde ungerechtfertigt an den Kinokassen abgestraft. Zwar gibt es einige Ungereimtheiten vor allem in der Ausstattung des Films (1985 gab es weder solche kleinen Handys noch leistungsfähige Notebooks, und auch SUVs waren lange noch nicht erfunden), doch die Story rund um die Waise Anna, die Karriere beim KGB macht, und selbst bei einem Angriff von unzähligen bewaffneten Männern als Siegerin hervorgeht. Helen Mirren ist großartig in ihrer Rolle als Agentenführerin Olga, und auch Schauspiel-Neuling Sasha Luss überzeugt jederzeit als eiskalte Profikillerin.

Durch zahlreiche Rückblenden, in denen auch eben gesehene Handlungen aus einem anderen Blickwinkel erklärt werden, tragen dazu bei, dass der Film knapp zwei Stunden lang hochspannend und dramatisch bleibt. Die Kampfszenen sind eine wahre Freude für Martial Arts-Fans, und auch die Verfolgungsszenen können sich absolut sehen lassen.

Ganz klar hätte "Anna" deutlich mehr Beachtung während seiner Kinoauswertung verdient, denn hier liegt ein erneutes Juwel des Meister-Regisseurs Luc Besson mit herausragender Besetzung vor. Action- und Martial Arts-Fans sowie Anhänger undurchsichtiger, hochspannender Stories werden hier ihre helle Freude haben, und sich bestens unterhalten fühlen. Zu Recht! 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 17.08.20 um 18:59
/image/movie/judy-2019--neu_klein.jpg
Ganz sicher gehört Renée Zellwegers Rolle der Judy Garland zum intensivsten Spiel, das man in letzter Zeit auf der großen Leinwand gesehen hat. Und genau macht diesen Film so besonders: Es ist die Magie, die die Oscar-prämierte Mimin schafft, vor allem wenn sie singt.

In kleinen Rückblenden sind immer wieder Szenen der jungen Judy rund um ihren 16. Geburtstag zu sehen, was den Film nur noch stimmiger macht, und ihre frühen Abhängigkeiten, Härten im Leben und Probleme thematisieren.
Auch wurde Garlands schwule Fangemeinde bedacht, in dem zwei fiktive schwule Fans in die Handlung aufgenommen wurden.

"Judy" gehört ganz klar zu den großartigen Kinohighlights und großen Kinomomenten der vergangenen Jahre, und das nicht nur für Fans. Diese Biographie, der bereits mit 47 Jahren verstorbenen Entertainerin, ist bemerkenswert und wundervoll zugleich, magisch und mitreißend, beeindruckend und umwerfend. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 0
bewertet am 17.08.20 um 18:58
/image/movie/angel-has-fallen-neu_klein.jpg
Immer an vorderster Front, um sein Leben für den Präsidenten zu geben: Mike Banning scheint neben dem dargestellten US-Präsidenten der einzige Mensch auf der Welt zu sein, auf den man sich bedingungslos verlassen kann. Doch dieses Mal ist er angeschlagen, auch körperlich und psychisch, was perfekt in die Geschichte verwoben wird, und die Story nur noch spannender macht.

"Angel Has Fallen" ist ganz sicher ein furioser Höhepunkt der Reihe, in dem es noch einmal richtig kracht, und einmal mehr die Weltordnung in Gefahr ist. Und hier wurde endlich nicht am hollywood'schen Grundsatz festgehalten, dass man die Reihe auslutschen soll, bis sie kein Geld mehr abwirft: Mike Banning lässt sich in den Innendienst versetzen, was passiert, als es am schönsten ist, und einen perfekten Abschluss bildet.

Wer ist in dieser Geschichte der Feind und wem kann man wirklich vertrauen? "Angel Has Fallen" - der Schutzengel des Prädidenten ist also der Angel - ist toll geschrieben und sehr actionreich und kurzweilig inszeniert, und macht einfach Laune, ihn zu sehen. Action at it's best! 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 17.08.20 um 18:57
/image/movie/parasite-2019--neu_klein.jpg
Hier hat ein gefeierter Regisseur einen Film geschaffen, der so anders ist, dass er allein deswegen schon auffällt, aber durch die spektakulären Bilder und einem Drehbuch voller Überraschungen seine Zuschauer ganz und gar verzaubert und im besten Sinne unterhält. Damit hat Bong Joon Ho ein Meisterwerk geschaffen, das noch lange nachhallen wird, auch weil es sich aus dem derzeitigen Hollywood-Einheitsbrei voller Fortsetzungen und Bio-Pics herrlich abhebt.

Nachdem diesem Film nur ein übersichtlicher Erfolg an den deutschen Kinokassen beschert war, läuft er seit der Oscar-Verleihung deutlich besser, und so kommt ihm, vor allem durch Mundpropaganda, die Beachtung zu, die "Parasite" zusteht.

"Parasite" sollte man deswegen schon sehen, weil er so herrlich anders ist, als das, was uns Zuschauern in letzter Zeit vorgesetzt wurde. Die Darstellung des Kontrasts zwischen arm und reich wirkt zu keiner Zeit übertrieben, die Spitzen in den Dialogen sind wohldosiert gesetzt, so dass die Filmlänge von über zwei Stunden kaum auffällt.

Hier kann ganz ohne Übertreibung von einem der besten Spielfilme überhaupt geredet werden, der durch das Zusammenspieler auch der kleinsten Elemente zu einem Meisterwerk wurde.

Diesen Film sollte sich niemand entgehen lassen, Cineasten sowieso nicht. Hier wird jeder gut bedient und niemand enttäuscht. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 17.08.20 um 18:56
/image/movie/was-maenner-wollen-neu_klein.jpg
In "Was Frauen wollen" wollte Mel Gibson herausfinden, wie sich eine Frau in den von ihm beworbenen Artikeln fühlen und probiert sie an sich aus, bevor er ausrutscht und sich den Kopf anschlägt. Daraufhin versucht er, ein besserer Mann zu werden und sich den Problemen der Frauen anzunehmen, sie überhaupt anzuerkennen. In diesem Remake weiß Taraji P. Henson als Ali überhaupt nichts mit ihrer Gabe anzufangen, und so werden reihenweise Klischees bedient, die selbst vor dem schwulen Assistenten nicht Halt machen. Wenn sich Hollywood so sehr um ein neues Bild der Frau in der #MeToo-Debatte bemüht und Gleichberechtigung einfordert, stellt sich die Frage, wieso die Protagonistin in High Heels herumstöckeln und ihre Brüste prominent präsentieren muss.

Am Ende will nur sie selbst weiter kommen, und nutzt die Gedanken der Männer nur als Hilfsmittel zu ihrem Erfolg. Um zu zeigen, welch tolle Agentin sie ist, müssen reihenweise in den USA bekannte Sportler auftreten und Einzeiler herunterbeten, was alles andere als glaubhaft oder nur ansatzweise echt wirkt.

Im Abspann wird darauf hingewiesen, dass "Was Männer wollen" auf dem Kinoerfolg von 2001, "Was Frauen wollen" basiert. Hierbei hätte man mehr Herzblut verschwenden sollen, um ein halbwegs lustiges und unterhaltsames Remake zu machen. Diese Chance wurde leider vertan, und so ist nur ein laues Filmchen herausgekommen, das selbst nicht weiß, wohin es möchte. Schade. 
Story
mit 1
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 17.08.20 um 18:55

Top Angebote

krankmut
Aktivität
Forenbeiträge7
Kommentare9
Blogbeiträge0
Clubposts0
Bewertungen99
avatar-img
Mein Avatar

Kontaktaufnahme

krankmut

Beste Bewertungen

krankmut hat die folgenden 4 Blu-rays am besten bewertet:

Filme suchen nach

Mit dem Blu-ray Filmfinder können Sie Blu-rays nach vielen unterschiedlichen Kriterien suchen.

Die Filmbewertungen von krankmut wurde 48x besucht.