Gar nicht so schwer: Optimierung der Raumakustik

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18. November 2010
Hallo zusammen,

ich möchte euch heute gerne ein wenig darüber erzählen, wie ich die Akustik im neuen Kinokeller mit wenig Aufwand deutlich verbessern konnte.

Unser Kinokeller misst 3,3m x 4,9m, wobei im vorderen Bereich noch eine Nische von 1m x 1,9m vorhanden ist. Der Raum ist also leicht L-förmig.



Nach einem Ton-Test im unbehandelten Raum, der nur mit relativ hochflorigem Teppich, dem Podet und den beiden Sofas ausgestattet war, stellte sich schnell heraus, dass der Raum eine sehr lange Nachhallzeit hatte und Flatterechos zu hören waren. Stellte man sich z.B. in die vordere Raumhälfte und schnipste mit den Fingern, dann konnte man quasi noch ewig den Nachhall, der in der hinteren Raumhälfte erzeugt wurde, hören.



Auch beim Test mit Filmmaterial zeigte sich ein unbefriedigendes Bild. Stimmen aus dem Center waren unpräzise und nicht "auf den Punkt". Es fehlte generell eine klar definierte Abbildung der akustischen Geschehnisse.

Ich hatte mich in den letzten Monaten recht ausführlich mit dem Thema "Optimierung der Raumakustik" beschäftigt. Dabei fiel mir zuallererst auch auf, dass es unterschiedliche Auffassung darüber gab, wie man einen Raum am besten behandeln sollte. Die einen schrieben, dass man die Seitenwände behandeln soll, die anderen rieten davon ab.

Ich stolperte dann mehr durch Zufall über einen Artikel im amerikanischen Magazin "Sound & Vision" (kann ich übrigens nur empfehlen). Darin wurde geraten, generell die Vorder- und Rückwand zu behandeln. Konkret wurde empfohlen, hinter jeden Lautsprecher im vorderen Bereich (also hinter L,C und R) auf jeden Fall schon einmal einen Breitbandabsorber zu installieren. Im hinteren Bereich solle man sich dann mit Hörtests Schritt für Schritt an ein persönlich gutes Ergebnis herantasten.



Gesagt, getan! Ich installierte also hinter jedem der Frontlautsprecher Akustikschaumstoffmatten von Aixfoam. Die Matten sind 100cm x 50cm x 10cm groß und im Original anthrazitfarben. Sie wurden auf ein Lattenrost geklebt und dann wie Bilder an die Wand gehangen.

Danach installierte ich im hinteren Bereich erst 2 Absorber rechts und links an der Rückwand.



Erste Tests mit Filmmaterial zeigten dann schon beeindruckende Ergebnisse:

Stimmen kamen nun ungemein präzise und wie festgenagelt aus dem Center. Auch im Stereobetrieb war eine große Verbesserung der räumlichen Darstellung zu hören. Es hatte den Anschein, dass man auf einmal viel mehr von der eigentlichen Akustik der Aufnahme hörte. Die akustischen Eigenschaften unseres Keller traten in den Hintergrund und ich war ganz erstaunt, wie viel Räumlichkeit in so mancher Orchesteraufnahme stecken kann.

Da ich aus den hinteren Raumecken immer noch leichte Flatterechos hören konnte, wurde die oben gezeigte Eckenanordnung von jeweils 2 Absorbern pro Seite gewählt, die dieses letzte Problem auch noch lösten.

Dass sich die Akustik im Raum nun überaus positiv verändert hat, hört man schon, wenn man sich einfach nur unterhält. Die Stimmenverständlichkeit ist extrem hoch, trotzdem ist der Raum nicht akustisch tot, was gerade bei den von mir eingesetzten Dipol-Lautsprechern als Surrounds und Back-Surrounds wichtig ist.

Ich bin insgesamt mit dem Ergebnis dieser unkomplizierten Optimierung mehr als zufrieden. Der finanzielle Aufwand für die Absorber lag bei ca. € 200 und ich denke, das ist ein geringer Preis für die erzielten Verbesserungen.

Mein Rat: bevor man immer mehr Geld in besseres Equipment steckt, sollte man erst mit einfachen Mitteln versuchen, die Raumakustik zu verbessern. Das positive Ergebnis sollte offensichtlicher sein, als z.B. ein neuer Receiver im unbehandelten Raum.

Viele Grüße
Markus

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Kommentare

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Hallo Markus,
dankeschön, insbesondere für das Fazit (verbessert lieber mit wenig finanziellen Mitteln viel als anders herum!). Leider haben viele Hifi/Heimkino-Enthusiasten dieses Prinzip noch nicht verstanden. Bei AVR kann meiner Ansicht nach einzig über das Einmesssystem eine deutliche Verbesserung erzielt werden.
Die von dir beschriebene Methode zum Anbringen von Absorbern macht absolut Sinn und entspricht auch meiner Philosophie. Auf meiner Seite (http://www.design-heimkino.de) gibts Schallabsorber in dekorativer Optik mit Holzrahmen. 100x50cm mit unifarbenem Bezug kosten 87€, 50x50cm mit unifarbenem Bezug 58€. Zusätzlich sind auch beliebige Bildmotive (Preis bei z.B. 50x50cm: 81€) möglich. Alle weiteren Produkte gibts unter: http://www.design-heimkino.de/produktprogramm).
Viele Grüße
Berthold
29.05.2013 um 09:55
#13
@WildChldRix: Wenn du mein Blog schon zu Werbezwecken "missbrauchst", dann werde auch mal etwas konkreter was Preise etc. angeht :-) So kann sich da doch keiner was drunter vorstellen. Und jetzt bitte kein "Das ist vom individuellen Fall abhängig!" - Gib mal ein paar Beispiele. Danke!
Retro-Markus
28.12.2010 um 22:42
#12
Bei Caparol gibt es übrigens auch solche Akustikplatten, für Wände und Decke. Die können auch farblich beschichtet werden, ohne das sie ihre Funktion verlieren. Ich arbeite bei dieser Firma und mache dies sehr oft. Oder Digitaldruck siehe Link: http://www.malerblatt-wissen.de/trockenbau-a-akustik/produkte/49-caparol-melapor-panel.html
WhiteChildRix
28.12.2010 um 18:21
#11
wow super beitrag, danke! ich bin auch aktuell am schauen wie ich das mit der raumakustik mache. allerdings ist meine HK im wohnzimmer integriert und meine frau mit dem optischen ergebnis zufrieden stellen. also muss ich da eine lösung finden die auch noch anschaulich ausschaut. ich bin bei der suche übrigens auf das selbe magazin aus der usa gestoßen und kann es auch nur jedem empfehlen. mal sehen wie ich das ganze nun umsetzten und realisieren kann. liebe grüße und danke für den beitrag
xcapoeirax
21.12.2010 um 16:21
#10
Raumakustik ist bei meinen HK auch gerade das Thema .DANKE für deinen Beitrag ist für mich sehr informativ und hilfsreich
Blutobi
29.11.2010 um 22:11
#9
Lieber Markus, an dieser Stelle einmal ein dickes DANKE für all Deine stets informativen Blogs rund um\'s blaue Thema...
Du stellst Probleme einfach und unkompliziert dar und zeigst einfache, finanzierbare Wege auf wie diese dann gelöst werden können - somit bist Du für viele "Heimkinobauerles" ein, im wahrstem Sinne des Wortes WERTVOLLER Blogger! Weiter so!! GGLG Oliver
Schnitzi76
19.11.2010 um 19:44
#8
Es ist schon manchmal der Hammer mit welchen einfachen Mitteln man das best mögliche aus einer Anlage herausbekommt.
muecke
19.11.2010 um 11:06
von muecke
#7
Schöner Beitrag ;) Informativ und gut geschrieben. Das mit den Absorbern werde ich mir mal für später merken.
Schoormann
19.11.2010 um 10:22
#6
Vielen Dank an alle für das positive Feedback! :-)
Retro-Markus
19.11.2010 um 06:51
#5
Toller Blog-Beitrag!
tantron
19.11.2010 um 00:16
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