"John Woo's" Reviews - #38
"John Woo's" Reviews - #38
Once a Thief ( John Woo / 1991 )
Ein Jahr bevor John Woo mit dem ultimativen Heroic Bloodshed Klassiker "Hard Boiled" seinen Abgang aus Hong Kong nach Hollywood zelebrierte, vereinte er seine beiden Stars Chow Yun Fat und Leslie Cheung, mit denen er die Actionklassiker A Better Tomorrow 1 und 2 drehte, erneut für den Heist-Film Once a Thief ( 1991 ).
Der Film dreht sich um die drei Kunstdiebe Jim, Joe und Cherie, die ihr Handwerk von klein auf erlernt haben und sich nun auf wertvolle Gemälde etc. spezialisiert haben. Eigentlich wollen sie sich allmählich aus dem Business zurückziehen, Joe und Cherie eine Familie gründen doch ein letzter Coup lockt und wird alles für das Trio verändern.
Chow Yun Fat ist natürlich gewohnt charismatisch und auch Co-Stars Leslie Cheung und Cherie Chung spielen ordentlich.
Kenneth Tsang liefert sehr gut ab als Bösewicht und zeigt einmal mehr, dass er wie geschaffen für derartige Rollen ist.
Teils in Frankreich und teils in Hong Kong gedreht, wechseln sich die Schauplätze gut ab.
Manchmal ist der Humor etwas fehl am Platz. Chow und Leslie Cheung haben zwar eine gute Chemie vor der Kamera und sind ein eingespieltes Team, was man ihnen auch anmerkt, nur sind manche Sachen zu sehr over the top.
Als die beiden mit einem frisch gestohlenen Gemälde beispielsweise Gläser mit Rotwein benutzen um die im Raum befindlichen Laserschranken von einer Parodie, als von einem Heistfilm und selbst für eine Komödie sind solche Szenen schon etwas zu albern. Leider kommt so etwas des Öfteren vor, wodurch dann auch eigentlich dramatische Momente nie eine gute Wirkung erzielen können.
Actionmäßig hält sich Woo mit dem Härtegrad weitgehend zurück. Bloodshed im eigentlichen Sinne gibt es nicht, die Shootouts sind trotzdem ordentlich choreographiert, fallen, gemessen an Woo's Standard, jedoch leider etwas ab.
Kurz nach dem Diebstahl des Gemäldes gibt es eine dicke Verfolgungsjagd inkl. Shootout am Hafen, reichlich Blechschaden, schönen Stunts und einer dicken Explosion, was wiederum eines der Highlights des Films darstellt. Auch der Tresorraub ist gut inszeniert mit toller Action und einigen tollen Momenten von Chow und Cheung.
Am besten ist allerdings das Finale in der Villa mit klasse Shootout, wo man ganz klar den guten alten John Woo Style sieht! Leider ist der Humor auch hier immer wieder ein Störfaktor. Hätte man hier und da auf subtile Humoreinlagen gesetzt und ihn in entsprechenden Szenen ganz weggelassen, hätte der Film im gesamten viel besser funktioniert. Leider ist es in dem Bereich meistens Chow Yun Fat der mit der Lustigkeit übertreibt. So auch in einer der wenigen Martial Arts Einlagen im Finale.
Alles in allem ein Film, der viel besser hätte sein können. Regisseur, Cast, Drehbuch - alles war auf dem Papier top und Omce a Thief ist auch kein schlechter Film nur erwartet man halt doch mehr als das, was hier geboten wird. Etwas mehr Fokus auf die dramatischen Parts und weniger alberne Comedy hätten schon Wunder bewirkt.
6,5 / 10
Memories of Murder ( Bong Joon-ho / 2003 )
asianwiki
Memories of Murder aus dem Jahr 2003 war der zweite Film von Regisseur Bong Joon-Ho ( The Host, Snow Piercer ) und erzählt von wahren Begebenheiten als eine Reihe von Morden ein Dorf in Südkorea erschütterten. Immer nach dem gleichen Muster, denn die Opfer waren junge Frauen, hatten rote Kleidung an und jeder Mord geschah in einer verregneten Nacht. So ermitteln die Polizisten Park Doo-man, Seo Tae-yoon und Cho Yong-koo in dem Fall und in dem autistischen Sohn eines der Dorfbewohners meinen sie, schnell den Täter gefunden zu haben, doch auch wenn es natürlich der einfachste Weg wäre, ihm einfach die Tat zu last zu legen und ihn zu verurteilen, erweist er sich ausgerechnet als wichtigster Zeuge, um den wahren Mörder zu finden.
Die Atmosphäre dieser Mischung aus Crime-Thriller und Drama ist klasse und selbst die humorigen Einlagen fügen sich meist gut in die ansonsten ernste Stimmung ein. In vereinzelten Szenen ist man allerdings ein wenig davor zu sehr in den Klamauk abzudriften, bekommt glücklicherweise aber schnell die Kurve. Der Cast um Song Kang Ho und Kim Sang-kyung macht dabei einen guten Job.
Memories of Murder lebt hauptsächlich vom guten Spiel seines Casts und den unkonventionellen, wie amüsanten aber gleichermaßen manchmal auch erschreckenden Ermittlungsmethoden, die die Polizisten hier an den Tag legen. Die Spannung kann nicht durchgehend gehalten werden aber grundsätzlich weiß Bong Joon-ho, hier sein Publikum an der Nase herumzuführen und mit raten zu lassen. Letztlich endet der Film mit einem Ergebnis, welches sicherlich eher unerwartet und nicht wirklich konventionell für das Genre ist aber das ist der Film als Ganzes ja auch nicht., daher ist der Ausgang auf seine Weise doch passend.
Zur Last legen kann man Memories of Murder sicherlich, dass er etwas zu lang geraten ist, bzw. dass hin und wieder dadurch Phasen entstehen, in der die Story auf der Stelle tritt und sich zieht.
Insgesamt ist der Film ein interessantes Werk, zum ganz großen Wurf fehlte ihm jedoch der letzte Schliff.
6,5 / 10
Portrait of a Gangster ( Han Jae-rim / 2007 )
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Regisseur Han Jae-Rim präsentiert mit "The Show must go on", der hierzulande als "Portrait of a Gangster" veröffentlicht wurde im Jahr 2007 seine zweite Regiearbeit.
Mit Song Kang-Ho ist der Film in der Hauptrolle auch schon mal bestens besetzt.
Portrait of a Gangster ist in meinen Augen ein bewusst irreführender Titel, weil der Film schlicht kein Gangsterfilm ist. Man wollte wohl, wie so oft aus Marketinggründen suggerieren, der Zuschauer bekäme hier einen harten Gangsterfilm mit Action satt geboten, doch dem ist ganz und gar nicht so. Die Hauptfigur ist lediglich zufällig Gangster.
Der Film ist jedoch kein Gangsterfilm, sondern im Grunde ein waschechtes Familiendrama mit einem Protagonisten( Song Kang -Ho ), dessen Familienleben alles andere als rund läuft ( Tochter hat sich mehr als entfremdet und verachtet den eigenen Vater und auch die Ehefrau ist unglücklich mit der Gesamtsituation ).
Längst will er dem kriminellen Leben entsagen, weil er selbst sieht, dass sein Privatleben dadurch auf dem Abstellgleis steht und obwohl er sich bemüht und es ihm eigentlich auch bewusst ist, bekommt er es dennoch nicht wirklich auf die Reihe. Immer wieder fällt er zurück in alte Muster und schafft es einfach nicht, sich von dem Job loszureißen. Zu verfahren scheint die ganze Situation.
JEs gibt natürlich entsprechend auch einige typische Gangster-Szenen und einen geringen Anteil an "Action" ( was ich hier mal bewusst in " " gesetzt habe ), wenn man so will. Ein klein wenig Gewalt und Blut aber, wie gesagt, nicht hauptsächlich.
In den dramatischen Szenen punkten der Film und Song Kang-Ho sowieso. Der Mann kann alles spielen. Auch einige, gut eingebaute lustige Szenen sind für sich gelungen. In Zusammenspiel will beides aber nicht hundertprozentig funktionieren. Die Fokussierung auf die verschiedenen Themenbereiche gelingt nicht so ganz und im großen und ganzen, sind manche Stellen deutlich zu lang gezogen, wodurch sich die Story auch öfter mal zieht.
Fans können ruhig einen Blick wagen aber der große Wurf ist es nicht geworden.
6 / 10
Gruß
"John Woo"
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