Die Hand beißen, die einen füttert.
Hallo zusammen!
Heute geht es mir mal um Filme, die alle ein gemeinsames Thema haben:
Medienkritik!
Filme die sich also durchaus kritisch mit der Macht, den Machenschaften und der Beeinflussung von Fernsehen, Radio und Zeitung beschäftigen.
Da Filme natürlich auch selbst darunter fallen und ihr Erfolg zum großen Teil auch vom Umgang der Medien damit (Werbung, Kritiken etc.) leben, landet man leicht bei dem alten Sprichwort oben im Titel.
Den Anfang macht:
Mad City (1997)
(amazon.de)
Der Enthüllungsreporter Max berichtet zufällig in einem Museum, als der ehemalige Angestellte Sam im Gespräh mit der Museumsleiterin eine Waffe zieht und plötzlich zum Geiselnehmer wird. Da auch noch eine Schulklasse anwesend ist, wittert Max eine riesen Chance für sich.
Nach dem Moements den Film in seinem Blog beschrieben hatte musste ich auch meine Videokassette rauskramen und den Film mal wieder ansehen. Was dann auch die Idee zu diesem Blog hier lieferte.
Dustin Hoffmann als ehrgeiziger Reporter und John Travolta als verzweifelter und leicht naiver Geiselnehmer spielen wirklich gut. Jedoch wird dem Film (teilweise zu Recht) vorgeworfen, dass er nur so vor Klischees trieft. Dennoch ist es erschreckend wie die Medien sich auf den Fall stürzen. Der Vergleich zu Haien oder Aasfressern zwingt sich förmlich auf.
Vor allem die Geschichte um den zweiten Wachmann ist für mich hier ein Sinnbild für die Skrupellosigkeit und wie leicht man sich auch als Angehörige davon beeinflussen lässt.
Der Film floppte mmeiner Meinung nach jedenfalls zu Unrecht. Aber hier wird der gesellschaft vielleicht zu deutlich der Spiegel vorgehalten?!?
S.W.A.T. - Die Spezialeinheit (2003)
(mediamarkt.de)
Der Film handelt vom Aufbau einer S.W.A.T. Einheit aus in Ungnade gefallenen Polizisten, die erst ausgebildet werden um dann gleich einen großen Drogenboss bei einer Gefängnisverlegung zu bewachen.
Ein solider Action Streifen mit Colin Farell, S. L. Jackson, Jeremy Renner und Michelle Rodriguez, der natürlich kein allzu realistisches Bild der Polizei zeichnet.
Der ein oder andere Leser mag vielleicht stutzen, aber der Film hat tatsächlich auch die Kritik am Fernsehen zum Thema.
Schon zu Begin des Films bringt ein risikofreudiger Kameramann den Einsatz der Polizei durch seinen Live-Bericht in Bedrängnis. Als im Späteren Verlauf der Gefangene Drogenbaron das Versprechen von 100 Million Dollar für seine Befreiung in die Kameras brüllt zeigt sich nochmals wie das Fernsehen die Arbeit der Polizei durchaus erschweren kann. Denn das Angebot verbreitet sich wie ein Lauffeuer und lockt verschiedene skrupellose und schwer bewaffnete Gangs an.
15 Minuten Ruhm (2001)
(amazon.de)
Oleg & Emil sind zwei Bankräuber, die nach new York kommen um ihren Anteil einzufordern. Als das schief geht und die Beiden später erkennen, welches Medienecho die Tat hervorruft schmiedet Emil einen Plan um doch noch an Geld zu kommen.
Auch dieser Film ist mit Edwart Burns, Robert DeNiro und Charlize Theron relativ bekannt besetzt und beschäftigt sich mit dem Umgang von Medien und Gewaltverbrechen. Wobei hier in erster Linie auch moralische Fragen gestellt werden, die garnicht so abwegig sind, wie der Fall mit den Bildern von Michael Schumacher gezeigt hat.
Ein, wie ich finde, ziemlich unterschätzter Film, der nebenbei auch noch das Rechtssystem anprangert. Versuchen Emil & Oleg doch gezielt durch ihre Taten ihre Zurechnungsfähigkeit in Frage zu stellen.
Network (1976)
(amazon.de)
Weil der Nachrichtensprecher Howard keine guten Quoten mehr erziehlt wird er entlassen. Aus Frust kündigt er vor laufender Kamera seinen Selbstmord an und beginnt Tacheles zu reden. Diese Direktheit macht ihn bei den Zuschauern wieder so beliebt, dass der Sender ihn als Wut-Prediger vor der Kamera seinem Ärger Luft machen lässt.
Diese Mediensatire, mit Robert Duvall, Faye Dunawaye und William Holden stark besetzt, nimmt sich den Machenschaften der Fernsehwelt etwas weniger ernst an als die vorherigen Filme. So gibt es z.B. eine Nebenhandlung über die Vertragsverhandlungen des Senders mit einer bekannten Terroristenvereinigung. Diese zeigen wie anstrengend Verhandlungen mit Fundamentalisten sein können.
Übrigens ist der Film sogar ein Rekordhalter: Beatrice Straight bekam für ihren 6-minütigen Kurzauftritt den Oscar als Nebendarstellerin.
From the Earth to the Moon (1998)
Diese 12-Teilige Serie beschäftigt sich mit dem Apollo-Programm der Amerikaner. So widmet sich fast jede Episode jeweils einer Mission. Die 8. Folge "Der Tod reist mit" beschäftigt sich hierbei mit der Apollo 13 Mission.
Oder besser gesagt: Sie beschäftigt sich mit der Frage worauf die Journalisten Ihren Fokus legen sollten. Denn das allgemeine Interesse an der Mission war von Anfang an sehr gering. Die Leute wollten nicht mehr sehen wie noch mehr Astronauten zum Mond flogen, nachdem Armstrong & Co. doch schon da waren. Doch als es Probleme gibt sieht die Sache plötzlich ganz anders aus.
Während der erfahrene Fernsesprecher Emmet Seaborn (Lane Smith) sich hierbei voll und ganz auf die Nasa, die Mission und die technischen Aspekte konzentrieren möchte, will der junge Brett Hutchins (Jay Mohr) lieber auf die Familien und dderen persönliches Leid stürzen.
Da Tom Hanks und Ron Howard neben der Serie auch den Film Apollo 13 gemacht haben, ist diese Folge eher wie eine Ergänzung zu sehen. Quasi die Sicht von Außen. Was im inneren der Raumfähre geschieht erfährt man nur über die Funksprüche.
Daneben gibt es noch eine andere Szene, die sich mir eingeprägt hat: Die Sprecher verschiedener US-Politiker streiten darum wer die erfolgreiche Landung zuerst im Fernsehen bekannt geben soll. Auf die Frage eines Nasa-Mitarbeiters welcher der Herren denn gegebenenfalls den Tod der Astronauten verkünden würde, herrscht plötzlich Schweigen.
Hail, Caesar! (2016)
(mediamarkt.de)
Eddie Mannix ist im Hollywood der 50er Jahre der Problemlöser eines großen Studios. Als ein bekannter Darsteller während Dreharbeiten entführt wird, hat er alle Hände voll zu tun.
Der neueste Film der Coen-Brüder musste für mich hauptsächlich aufgrund einer Szene hier aufgeführt werden: Das Studio dreht einen Film über die Zeit Jesu aus der Sicht eines Römers. Damit möglichst viele Leute den Film sehen versammelt man Geistliche Vertreter um eine für alle akzeptable Darstellung zu finden. Rabbi, Priester, orthodoxer Patriarch etc. haben natürlich alle eine eigene Vorstellung.
Eigentlich eine kuriose oder unglaubwürdige Idee, aber wenn man liest, das z.B. Disney die Rolle eines tibetaischen alten Mannes mit einer westlichen Frau besetzt um den chinesischen Markt nicht zu gefährden sieht die Sache schon etwas anders aus. Gerade die großen Studios sind natürlich sehr auf den Gewinn fixiert und reden dadurch den Filmemachern manchmal mehr in die Arbeit als gut ist.
Zum Schluß gibt es dann noch einen deutschen Vertreter:
Kai Rabe gegen die Vatikankiller (1998)
(amazon.de)
Ein Killer geht am Filmset um, der Hauptdarsteller ist nur betrunken verfügbar und der ermittelnde Kommissar verknallt sich in die Hauptdarstellerin. Der Film handelt von den kleinen und großen Dramen die sich hinter den Kulissen abspielen. Dabei geht das alles mit einer guten Portion rabenschwarzem Humor vonstatten.
Klaus J. Behrendt, Heinz Hoenig, Sandra Speichert, Jan Josef Liefers und noch viele andere machen bei diesem herrlichen Quatsch mit und zeigen, dass ein Scheitern nicht immer nur dem Regisseur oder dem Drehbuch anzulasten sind. Denn wo so viele verschiedene Egos zusammenprallen bleiben Konflikte eben oft nicht aus.
Das wäre es dann für heute. Ich hoffe die kleine Zusammenstellung hat euch gefallen. Natürlich ist einiges was die Filme behandeln stark übertrieben, aber im Ansatz steckt sicher der ein oder andere Funken Wahrheit dahinter. Wobei ich jetzt aber auch keine übertriebene Paranoia auslösen möchte "g".
In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür, Zeit ist ein Fenster.
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Kommentare
Nightcrawler hatte ich nicht wirklich auf dem Schirm. Dachte es geht dort eher um Paparazzi. Habe ihn aber auch noch nicht gesehen ;-)
p.s.: Glückwunsch zum 50sten Blog! :D
Selbst jene Titel, die sich nicht offensichtlich dem Thema widmen, aber als wunderbare Beispiele für manche dieser maroden Maschen dienen, machen das ganze noch individueller, runder und verständlicher! :D
Publicity, Geltungssucht und manch Macht- und Profitgier, die hier eben oftmals Hand in Hand gehen, sind gelegentlich richtig abscheulich... und gerade in heutigen Zeiten leider wieder präsenter denn je. Wenn man abseits von Realität Seifen- und Medienblasen strickt, nur um in gewisse Richtungen zu lenken, tja, da könnte man gelegentlich mehr kotzen als man essen kann. Aber, aber, man hat es FÜR SICH SELBST, auch selbst in der Hand. Und im weiteren Sinne: Lügen halten sich auch nicht ewig. :)
Vielen DANK!
Auch Danke für die Erwähnung. "Mad City" mag ich tooootal!!