10. Film Marathon: Vierter Teil mit Filmen von Ben Stiller, Quentin Tarantino, Arthur Penn und Mel Gibson
Das Finale des Jubiläums naht. Der letzte Tag hatte Überlängenaufschlag. Der Teilnehmer aus Oldenburg hatte sich selbst zum Brötchen holen eingeteilt und erledigte dies natürlich mit dem Auto. Für das Finale standen zwei Kriegsfilme und zwei Western auf dem Programm. Den Film mit der wahrscheinlich besten Tonspur hatte ich natürlich als letzten Film angesetzt. Es hatte sich auch ergeben, dass der letzte Tag von der Laufzeit der Filme her der längste Tag wurde.
Bevor es mit den Filmen losging, nutzen wir die 16:9 Rahmenleinwand allerding noch für einige Runden DOOM. Die kleine Leinwand ist ideal für Spiele. Nicht nur, weil das Bild dort genau reinpasst. Ich finde, das Tuch bringt all die Farben viel besser raus und lässt sie regelrecht leuchten. Allerdings könnten die Spieleentwickler ruhig dazu übergehen, Spiele im Cinemascope Format zu bringen. THE ORDER 1886 war in dieser Hinicht sehr beeindruckend (der Rest war Schrott!).
Nun zum ersten Film des letzten Tages: TROPIC THUNDER (121 Minuten) im Director`s Cut. Der Streifen von Ben Stiller überzeugt durch eine abgedrehte Geschichte, tolle Schauspieler, die wahrlich in ihren Rollen aufgehen (allen voran Robert Downey Jr. als Kirk Lazarus, welcher Lincoln Osiris spielt) und erstklassige Effekte. Eine Truppe Schauspieler wird für einen Kriegsfilm im Dschungel abgesetzt, wo sie mit versteckten Kameras gefilmt werden sollen. Natürlich wird die Action bald allzu real. Die DREI AMIGOS kamen ja auch erst sehr spät dahinter, dass El Guapo ein echter Bandit ist. Trotz all der Komödie bleibt ein ernster Unterton vorhanden. Hier werden nicht nur Vietnam Kriegsfilme parodiert, hier wird Hollywood ganz schön ans Bein gepinkelt.
Quelle: blu-ray.com
Das Bild ist erstklassig und zeigt selbst allerfeinste Details der Waffen und der Uniformen. Die 5.1 Dolby True HD Tonspur der Originalfassung ist äußerst aggressiv und realistisch. Die Dialoge sind immer klar verständlich. Wer Kirk Lazarus/Robert Downey Jr./Lincoln Osiris in vollen Zügen genießen möchte, muss die Originalfassung anschauen. Die Sprüche, die Tom Cruise als Les Grossman ablässt, werden leider nur abgemildert übersetzt. Haben sich die Sprecher nicht getraut, diesen Dreck in den Mund zu nehmen? Tom Cruise hat sichtlich Spaß dabei!
Nach so viel Action, heraushängenden Eingeweiden und weggesprengten Händen sollte es nach der Pause mit THE HATEFUL EIGHT (167 Minuten) wesentlich ruhiger zugehen. Da die Synchro durchaus gelungen ist, haben wir die deutsche Fassung geschaut.
Acht Personen treffen in einer Hütte aufeinander und wie es sich für einen Tarantino Film gehört, wird geredet, geredet, geredet und geredet. Verbale Gewalt! Die Situation spitzt sich zu und wie es sich für einen Tarantino Film gehört, wird es sehr blutig. Nonverbale Gewalt! Mir wird das ganze Gequatsche allerdings nie langweilig (ich habe den Film nun das sechste Mal gesehen).
Das Bild in 2.76:1 ist der absolute Knüller auf der Leinwand. Hier stimmt einfach alles: die Ausleuchtung, die Farben, die feinen Details... und immer wieder zeigt das Bild eine enorme räumliche Tiefe.
Quelle: blu-ray.com
Die deutsche 5.1 DTS HD Master Tonspur ist sehr gut. Die Dialoge sind immer klar verständlich und wenn geschossen wird, dann haben diese Entladungen auch ordentlich Druck. Die Originalfassung bietet selbstverständlich noch mehr HASS als die deutsche Fassung (man lausche zum Vergleich den diveren Ausführungen von General Sandford Smithers). Tarantino hat die Schauspieler wahrlich zu verbalen Höchstleistungen angetrieben. Der Soundtrack von Morricone ist fantastisch (ich habe mir gleich die Doppel LP zugelegt).
Nun hatten wir eine große Pause nötig. Ich habe mich drangemacht, das Abendessen an den Start zu bringen. Endlich sollte es das schon sehnsüchtig erwartete Dahl geben. Dieses Mal mit Kokosmilch und frischen Habaneros. Nachschärfen war nicht nötig und der Pott wurde komplett geleert.
Kein Tag ohne Film, der zur cineastischen Grundausbildung gehört: LITTLE BIG MAN (139 Minuten) von Arthur Penn aus dem Jahr 1970 stand auf dem Programm. Dustin Hoffmann mimt Jack Crabb, der im Alter von 121 Jahren einem Reporter seine Lebensgeschichte als Indianer, Unternehmer, Trapper, Säufer, Revolverheld etc. erzählt. Diese Geschichte ist voller Komik und hat jede Menge tragische Elemente. Das seltsame Wort Antiwestern passt zu diesem Streifen sehr gut. Hatten wir gestern Faye Dunaway als Wanda in BARFLY gesehen, erleben wir sie heute als Mrs. Pendrake, die Jack beim religiösen Erwachen hilft (die Badeszene ist einfach herrlich). Der Film hat immer wieder Höhepunkte. Ich freue mich allerdings jedesmal besonders auf die Zusammentreffen von Jack und General Custer ("Eseltreiber anmustern!").
Die Zeit als Säufer (Quelle:blu-ray.com)
Die deutsche Fassung liegt in 2.0 DTD HD Master Audio vor und war natürlich Pflichtprogramm, denn dieser Film beinhaltet ebenfalls einen reichhaltigen Zitatenschatz aus dem im Freundeskreis immer wieder gerne geschöpft wird.
Erstaunt war ich, dass das Bild trotz der enormen Größe Leinwand nur einen geringen qualitativen Mehrwert gegenüber der DVD bietet. Die Farben kommen auf der Blu-ray etwas besser rüber und das Bild ist natürlich schärfer. Allerdings bietet die Blu-ray noch eine Bonus Blu-ray mit doch recht interessantem Material, welches ich bei Gelegenheit sichten werde.
Die Zeit als alter Mann:
Für den letzten Sreifen wollte sich NX-01 einklinken. Ich habe ihn allerdings telefonisch nicht erreichen können und so mussten wir HACKSAW RIDGE (139 Minuten) ohne ihn starten. Mel Gibson erzählt hier die wahre Geschichte von Desmond Doss, welcher verkörpert wird von Andrew Garfield, der den Dienst an der Waffe verweigerte, um als Sanitäter ausgebildet zu werden und schließlich auch ohne Waffe während des Kampfes um die Insel Okinawa im 2. Weltkrieg etlichen Menschen das Leben rettet.
Gibson lässt sich Zeit, seinen Protagonisten und dessen Familie vorzustellen sowie dessen Beweggründe zu durchleuchten. Bei der Grundausbildung kommt es natürlich zu echten Konfliktsituationen. Die Vorgesetzten sind eindeutig überfordert mit Doss und seiner Weigerung, eine Waffe anzufassen. Allerdings kam der Schwenk mitten in den Krieg dann doch sehr abrupt und unvermittelt plötzlich brach er über uns herein, der Kampf um wieder mal nur ein paar Meter schon zerbombten Boden, welche für den Ausgang des Krieges von Entscheidung sein sollten. Gibson hält wie schon in APOCALYPTO gnadenlos drauf und abgesehen von einigem offensichlichen CGI Splatter kommt das Gezeigte äußerst drastisch rüber. Kriegverletzungen im Fokus! Doss – ohne Waffe – mitten in diesem Gemetzel und überall wird nach einem Sanitäter gerufen...
Desmond Doss (1919 - 2006); Quelle: wikipedia
Das Bild ist TOP. Die ersten Szenen wirkten auf mich sehr künstlich, denn die Schauspieler sehen nach dem aus, was sie sind: Schauspieler in Kostümen, die der Mode der damaligen Zeit nachempfunden sind. Nach dem Schwenk in den Kampf ist dem Bild die Farbe nahezu entzogen und es gibt nur grüne Uniformen, schwarze Erde und rotes Blut.
Die 5.1 DTS HD Master Tonspur sorgte auf die sieben Lautsprecher geschickt für eine irre Vollbedienung. Da kamen Druckwellen Richtung Sofa und es gab eine Massage im Rücken! Der Oscar für den besten Ton ist wohlverdient. Es ist trotzdem bedauerlich, dass es die 7.1 Dolby True HD Tonspur der US Fassung nicht auf die deutsche Blu-ray geschafft hat.
Das war es dann vom 10. Film Marathon mit 15 Filmen und einer Laufzeit von 32,28 Stunden.
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Kommentare
Habs gerne gelesen und mach weiter so.