About her Brother
Regie:
Yôji Yamada
Drehbuch:
Emiko Hiramatsu
Yôji Yamada
Schauspieler:
Yû Aoi
Tsurube Shôfukutei
Ryo Kase
Takashi Sasano
Sayuri Yoshinaga
Laufzeit:
126 Minuten
Produktionsland:
Japan

About her Brother (bzw. Her Brother oder jap. Otôto) ist eine romantisch, dramatische Komödie vom japanischen Meisterregisseur Yoji Yamada, der schon früh unter Beweis stellen konnte, wie talentiert er seine Schauspieler zu Höchstleistungen führt und wie gut es ihm gelingt, seinen Charakteren authentisch Leben einzuhauchen.
Der neueste Film von Yoji Yamada erzählt die Geschichte einer jungen Mutter, die ihren Ehemann verliert. Die kleine Tochter Koharu (Yû Aoi) wächst nur mit der Mutter Ginko (Sayuri Yoshinaga) und ihrer Großmutter auf. Allerdings gibt es da auch noch den Bruder von Ginko, der damals Koharu den Namen geben durfte. Es hat nicht lange gedauert, bis der Bruder dem Alkohol verfällt und den Faden im Leben verliert. Er verschwindet für Jahre und kehrt erst zur Hochzeit von Koharu zurück nach Tokyo. Immer noch im Glauben und mit der Hoffnung, dass Bruder Tetsuro (Tsurube Shofukutei) die Einladung zur Hochzeit nicht erhalten hat, kehrt er unerwartet zurück und wird von seiner Schwester entdeckt. Nicht absolut erfreut über seine Rückkehr nach Tokyo, nimmt ihn seine Schwester mit in den Zeremoniensaal.

Von den blubbernden Blasen im Sekt so angetan, trinkt Tetsuro ein Glas nach dem anderen und wird immer betrunkender, greift zum Mikro und gibt ein Lied zum besten. Die eingeladenen Gäste beider Familien werden zunehmens unruhiger und aufgeregter. Männer versuchen Ginkos Bruder das Mikro wegzunehmen, während sich dieser mit Händen und Füßen wehrt. Am Tag nach der Hochzeit kann sich Tetsuro kaum an die Ereignisse am Vorabend erinnern. In Schande verschwindet Tetsuro erneut und lässt seine verärgerte Nichte und Schwester zurück.
Koharu merkt nach der Hochzeit, dass sie ihren Ehemann (angesehener Arzt) nicht liebt und sie sich nicht glücklich in der Ehe fühlt. Die Ehe wird geschieden und die einsame Koharu kehrt zu ihrer Mutter, und damit auch zu der kleinen Apotheke, zurück. Doch die Liebe hat viele Gesichter und kommt immer dann, wenn man sie nicht erwartet. Sie verliebt sich, vielleicht nichtsahnend, in einen jungen Japaner, der in ähnlichen Verhältnissen wie sie aufgewachsen ist.
Eines Tages erfährt Ginko, dass ihr Bruder in Osaka vorgefunden und in ein Heim aufgenommen wurde, da Tetsuro an Lungenkrebs sterben wird. Die Schwester, die ihn verstoßen hat, möchte er nicht wiedersehen und lehnt einen Besuch strikt ab. Ginko fliegt nach Osaka und sieht, wie ihr Bruder immer noch der gleiche humorvolle, kindische Säufer ist, den sie verstoßen hatte. Erst da wird ihr bewusst, dass sie ihren Bruder nie wirklich gehasst hat, sondern immer so geliebt hat wie eh und je. Daraufhin widmen sich Ginko und Koharu ihrem Bruder und Onkel mit viel Hingabe – solange bis er ruhig einschläft und nicht mehr wieder erwacht.

Dabei geht Yamada so gefühlvoll auf die Charaktere und deren Entwicklung im Laufe des Films ein, dass sich jeder Nichtkenner und Kenner der japanischen Kultur sofort in die Figuren hineinversetzen kann. Dabei ist "About her Brother" für die westliche Welt weniger erine Komödie, dafür mehr ein Drama, das das Herz berührt.
Yamada studierte zunächst Rechtswissenschaft in Tokyo und gelang erst über Umwege zum Film. Im Jahre 1954 hat er sich dem renommierten japanischen Filmstudio Shochiku angeschlossen und diente von da an als Regieassistent. Sein erster Film war "Stranger Upstairs" (jp. Nikai no tanin; Japan / 1961). Schon damals hat er sich auf Komödien spezialisiert und auf einfache Leute, die in einfachen Verhältnissen leben.
Nach 10-jähriger Vorbereitung hat er sich mit "Samurai in der Dämmerung" (Japan / 2002) in das Samurai-Genre gewagt. Ermutigt vom japanischen Meisterregisseur Akira Kurosawa (RAN, Kagemusha), wollte Yamada das feste Format des Samurai Films mit seinem Film brechen. Er entschied sich den wahren und "langweiligen" Schwertkampf zu zeigen und legte damit nicht nur den Grundstein des modernen japanischen Films, sondern gewann auch international an Ruhm. Sein Film "Samurai in der Dämmerung" wurde in der Kategorie "bester fremdsprachiger Film" für einen Oscar nominiert.
Bei dem 60. Jahrestag der Berlinale wurde Yamada die Berlinale Kamera überreicht.