Haywire (2011) Blu-ray Review
Der Film
Haywire wurde gemäß Regisseur Steven
Soderbergh (
Oceans
Trilogie,
Contagion) nur deswegen
realisiert, weil er Hauptdarstellerin Gina Carano bei einem Mixed
Martial Arts Kampf im Fernsehen gesehen hatte. Er war so
begeistert, dass er beschloss, um ihren Charakter herum, eine
Geschichte zu entwickeln, eingebettet in die alte Spionage Thriller
Schule. Nach einem Drehbuch von Lem Dobbs (
Auf der Jagd nach
dem grünen Diamanten,
Dark
City) entstand so ein Film, bei dem sich eine
Femme Fatale in einer Intrige der besonderen Art
wiederfindet.
Story
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Mallory Kane (G. Carano) ist eine schlagfertige Geheimagentin im
Dienste der Vereinigten Staaten von Amerika, die aufgrund ihrer
besonderen Fähigkeiten gerne für schwierige Aufgaben eingesetzt
wird. Ihr letzter Auftrag in Barcelona verlief routiniert und auch
ihr nächster in Irland scheint keine große Herausforderung
darzustellen. Allerdings wurde sie von ihren Auftraggebern verraten
und steht nun selbst auf der Abschussliste.
Mit
Haywire hat Steven Soderbergh nicht gerade den
großen Hit gelandet, auch wenn bei einem Budget von 23 Millionen
US-Dollar und 32,4 Millionen US-Dollar Einspielergebnis der Film an
sich kein Flop war. Jedoch geht seine Rechnung bei diesem Werk, bei
dem er sich zum ersten Mal im Action Genre austobt, nicht wirklich
auf. Der Mix aus heftigem Spektakel und anspruchsvollen Elementen
ist an sich gut gewählt. Doch das größte Manko ist
Hauptdarstellerin Gina Carano. Sie beherrscht zwar die Martial Arts
Kampfkunst im Schlaf und bietet in dieser Geschichte einige sehr
gute Kampfeinlagen. Aber schauspielerisch hat sie das Charisma
eines Möbelstücks: Stocksteif und ohne Emotion. Durch hochkarätige
Nebendarsteller wie Michael Fassbender (
Jane
Eyre,
Centurion), Ewan McGregor
(
Perfect
Sense,
Der
Ghostwriter), Bill Paxton
(
Dämonisch,
Vertical
Limit), Channing Tatum (
Fighting,
Dickste
Freunde), Antonio Banderas (
Desperado,
Assassins – Die
Killer) und Michael Douglas (
Wall
Street,
The
Game) wird sie nahezu an die Wand gespielt. Das
wird insbesondere in der Szene mit Paul auf dem Empfang in Dublin
deutlich, in der sie im Abendkleid deplatziert wirkt und keine
Ausstrahlung besitzt. Leider erhalten ihre männlichen Kollegen viel
zu wenig Spielraum, um das Defizit wieder wett zu machen.
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Darüber trösten die ansonsten spannende Geschichte und die zwar
nicht sehr innovativen, aber dennoch fein inszenierten
Actionsequenzen hinweg, die leider oftmals mit unpassenden
Musikeinspielungen unterlegt werden. Besonders die Martial Arts
Einlagen von Gina Carano halten ohne Probleme mit denen ihrer
männlichen Konkurrenz wie Jason Statham, Michael Jai White, Wesley
Snipes oder Mark Dacascos mit, und bieten zahlreiche Reize fürs
Auge. An sich ist
Haywire kein schlechter Spionage
Action-Thriller, den man aber in Form von
96
Hours, der
Bourne
Trilogie oder gar der
James Bond
Reihe schon deutlich besser gesehen hat.
Soderbergh sollte sich für seine kommenden Filme an den bewährten
Spruch
„Schuster, bleib bei deinen Leisten“ halten.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Trotz der Tatsache, dass der Film auf eine BD-25 gepresst wurde,
lässt sich die Bildqualität durchaus sehen. Kompressionsfehler sind
keine zu erkennen. Aufgenommen in 4K mit digitalen Red One Kameras,
hat die optische Darstellung zwar in dunkleren Szenen mit leichtem
Bildrauschen zu kämpfen. Doch davon abgesehen wird eine wunderbare
Grundschärfe mit feiner Detailzeichnung geboten. Steven Soderbergh
ist dafür bekannt, gerne Farbfilter oder ähnliche Stilmittel (wie
beispielsweise bewusste Unschärfen) einzusetzen. Dies ist auch bei
Haywire der Fall. Üblicherweise ist die
Farbdarstellung aber natürlich und kräftig mit gut eingestelltem
Kontrast, der in sehr hellen Szenen zur Überstrahlung neigt. Der
Schwarzwert bleibt durchgängig satt und lässt in dunklen Szenen nur
selten Details verschwinden.
Tonqualität
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Deutsch DTS HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1
Der Ton wurde sowohl in Deutsch, als auch in Englisch in DTS-HD
Master Audio 5.1 auf die Scheibe gepackt. Generell ist die
Abmischung eher frontlastig ausgefallen, ohne jedoch auf den einen
oder anderen Surroundeffekt zu verzichten. Die Musik, die sich über
sämtliche Lautsprecher verteilt, passt indes oftmals nicht zur
Handlung. So kommt es vor, dass bei einer hektischen, actionreichen
Verfolgungsjagd, jazzige Fahrstuhlmusik aus den Boxen säuselt.
Abgesehen davon ist der Rest ohne Wenn und Aber so gut wie
einwandfrei. Insbesondere der Subwoofer leistet ganze Arbeit und
zaubert fette und präzise Bässe aus der Membran. Die Dialoge
bleiben dabei stets ausgezeichnet verständlich und gehen auch in
lautem Spektakel nicht unter.
Ausstattung
Das Bonusmaterial fällt karg aus. Lediglich zwei filmbezogene
Specials spendiert Concorde der Blu-ray, die zum großen Teil in HD
vorliegen, denen teilweise allerdings SD Material untergejubelt
wurde. Diese Features sind zumindest einigermaßen informativ
ausgefallen. „Gina Carano beim Training“ zeigt die
Hauptdarstellerin nicht nur beim Training, sondern darüber hinaus
beim Einstudieren einiger Kampfchoreographien. Einige Statements
von Cast & Crew zur Mallory Mimin ergänzen das Extra. Das kurze
Featurette „Die Männer in Haywire“ widmet sich der Vielzahl
bekannter männlicher Darsteller. Darüber hinaus sind sowohl zwei
deutsche, als auch der englische Original Trailer zum Film
enthalten. Ein Wendecover ist ebenfalls vorhanden.
Fazit
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Auf der technischen Seite wird solide Kost geboten. Das digital
aufgenommene Bild besitzt nur wenige Schwachstellen und punktet
besonders durch eine hervorragende Schärfe und gute
Kontrasteinstellungen. Die von Soderbergh verwendeten
Filtereinsätze sind sicherlich Geschmackssache. Der Ton ist leicht
frontlastig ausgefallen, besitzt aber dennoch einige gute
Surroundeffekte und einen prägnanten Bass. Die Extras präsentieren
sich indes recht mager und bieten nur zwei Featurettes sowie einige
Trailer. So richtig will
Haywire nicht zünden. Das
liegt weniger an der soliden Geschichte, guten Spannung oder den
zahlreichen Actionsequenzen. Vielmehr scheitert der Film sowohl an
dem eigenwilligen Stil Soderberghs, als auch am mangelhaften
Schauspieltalent von Hauptdarstellerin Gina Carano. Wen das
allerdings nicht stört, darf gerne ein Auge riskieren. (sah)
Story: 6/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 4/10
Gesamt: 5/10
Kaufempfehlung: 6/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Magnat