Mein liebster Hannibal Lecter Film! Vielleicht, weil es mein erster Lecter Film war, aber dennoch würde ich sagen, dass "Hannibal" eine Meisterleistung Ridley Scotts ist. Selten war ich so extrem gebannt von einem Film. Das erste Mal, Hannibal Lecter zu erleben war einfach schockierend, faszinierend und überwältigend. Eine Oper des Grauens! Anthony Hopkins in der Rolle seines Lebens mit einem kalten, fesselnden und unvergesslichen Blick, der einem oft das Blut in den Adern gefieren lässt. Hopkins macht seine Sache mehr als großartig. Julianne Moore war eher durchschnittlich. Keine Leistung wie von Foster in "Das Schweigen der Lämmer", aber zeigt die nötigen Emotionen gegenüber Lecter. Gary Oldman als Mason Verger war unheimlich interessant. War gar nicht zu erkennen, aber hat durch Stimme seiner Rolle starke Glaubwürdigkeit verliehen unter dem Make-Up und ihr einen tollen Charakter gegeben. Entstellt, hilflos, von Rache zerfressen und eine klitzekleinen Prise Wahnsinn. Ein intelligenter Gegenspieler Lecters, der Lecter um jeden Preis leiden sehen will.
Ein weiteres Schauspieljuwel ist Giancarlo Giannini als Rinaldo Pazzi. Fantastisher Schaupieler, der es total drauf hat! Mit ihm verbleiben mir die spannendsten Szenen. Wenn er und Lecter aufeinander treffen, ist Spannung vorprogrammiert. Er weiß über Lecter bescheid. Er und der Zuschauer sind somit in der selben Zwickmühle. Beide Parteien wissen, wer der Gegenspieler ist. Und der Zuschauer weiß, Lecter kann jeder Zeit umspringen. Vom intelligenten, höflichen Museumskurator zum eiskalten Mörder. Ridley Scott erzeugt höllisch knisternde und unsägliche Spannung den ganzen Film über, die besonders durch Hans Zimmers Score super erzeugt wird. Charakterzeichnung wird hier sehr groß geschrieben. Allesamthochinteressante Figuren.
Jeder Charakter kocht sein eigenes Süppchen und verfolgt eigene Ziele: Rache (Verger), Geld (Pazzi), Arbeit und Ehrgeiz (Starling), Drang nach Freiheit und Action, bzw. perfide Psychospielchen (Lecter). Jeder steht mal kurz vorm Ziel, doch das Ziel erreichen tut nicht jeder...
Das Ende ist äußerst gelungen. Finde ich persönlich besser, als das im Roman. Gefallen mir aber beide. Die Szene im Flugzeug mit dem kleinen Jungen war eine super und hannibaltypische Idee. Wow! Da dreht sich einem echt der Magen um. (Zweideutig).
"Hannibal" ist ein an den Nerven zerrender Psycho-Thriller, voller genialer Charaktere (Wer Lecter hiermit kennenlernt wird total geflasht sein), mit höchst spannenden Momenten, und unvergesslichen Bildern. Ridley Scott hat Hannibal Glanz verliehen.
Jonathan Demme, Ridley Scott, Brett Ratner, ich preise euch alle für eure Hannibal Lecter Verfilmungen. Und Anthony Hopkins ganz besonders für seine Darstellung als einer der furchteinflössendsten Killer überhaupt.
Erzählt wird hier die Geschichte des jungen Hannibal Lector und welche Tragödie dazu führte warum den Hannibal The Cannibal genannt wird, folglich da es sich bei diesem Film um ein Prequel handelt, kann Anthony Hopkins nicht die Hauptrolle spielen, das übernimmt hier der junge Gaspard Ulliel und ich muss jetzt mal ein ganz dickes Lob für den jungen Schauspieler aussprechen, den der ist trotz seines jungen Alters hochbegabt.
Die Geschichte hat ihre Ursprünge während des zweiten Weltkrieges und hier wurde die Atmosphäre sehr gut eingefangen, die Optik ist wenn an so sagen kann schön und diese Pluspunkte werden während des ganzen Films gehalten.
Die Darsteller abgesehen von Gaspard Ulliel wirken ebenfalls glaubwürdig und spielen sonst auch ganz nett, aber gegen den Hauptdarsteller kommen sie nicht an.
Auch dernAsia und Samuraieinschlag fand ich passend, den unser Killer hat schon was von einem asiatischen Psychophaten (das ist m. M.) zumindest ferner.
Auf der negativen Seite fehlte mir aber ein bisschen Spannung, sicher langweilig ist der Film jetzt nicht, aber von Zeit zu Zeit vermisst, man doch einen konstanten Spannungsbogen, des weiteren fehlt trotz toller Hauptfigur, die Präsenz von Sir Anthony Hopkins, und ich finde auch der Härte und Psychologieaspekt hat bei das Schweigen der Lämmer besser funktioniert und bei Blutmond - Roter Drache ebenfalls, die Morde sind schon heftig keine Frage aber eben nicht Genreprägend wie es die beiden alten Filme zustande brachten.
Ich finde Hannibal Rising - Wie alles begann sehenswert und für Thrillerfreunde ist dieser Film sicher ganz in Ordnung, aber um um die Könige vom Thron zu stossen muss man doch ein bisschen mehr auf die Beine stellen. :)
bewertet am 19.12.12 um 10:47