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Filmbewertungen von plo
Der 19-jährige JR kommt wegen ein paar Jugendsünden in den Bau und erlebt mit, wie sein Zellengenosse missbraucht wird und sich daraufhin das Leben nimmt. Um als junges, hübsches Opfer; umringt von lauter Schwergewichten; nicht das selbe Schicksal zu erleiden, lässt er sich auf einen Deal mit dem 20 Jahre absitzenden Schwerverbrecher Brendan ein: JR soll ihm nach seiner Entlassung die Flucht ermöglichen (natürlich mit ein bisschen Hilfe aus dem Knast heraus) und später als Komplize bei einem Coup fungieren, nach dem alle Beteiligten ausgesorgt hätten. Doch es läuft nicht nur so einiges schief; es versucht auch jeder jeden abzulinken. Und da ist auch noch die verbotene Frucht Tasha, Protegée des Gangsters Sam..
"Son of a Gun" ist ein australischer Thriller, der neben dem allseits bekannten Ewan McGregor noch den kommenden Star Brenton Thwaites ("Maleficent" und bald "Fluch der Karibik 5") sowie die bezaubernde Alicia Vikander ("Inside WkiLeaks") im Cast vor zu weisen hat. Der Regisseur Julius Avery selbst scheint mit dem Thriller seinen ersten abendfüllenden Spielfilm inszeniert zu haben, und das Experiment kann durchaus als geglückt bezeichnet werden. Der Film transportiert das australische Schwerverbrecher-Milieu glaubhaft und geizt nicht mit einigen halbwegs realistischen Shoot Outs und der einen oder anderen brutalen Szene. Dabei kann vor allem die erzeugte Atmosphäre des Films bestechen, die über die eine oder andere Länge im Mittelteil hinweg hilft. McGregor genießt seine Rolle als schwerer Junge sichtlich, und Thwaites als vermeintliches Bürschchen, das kein Wässerchen trüben kann hat zum Ende hin noch ein nicht völlig vorhersehbares As im Ärmel. Insgesamt betrachtet ist "Son of a Gun" ein durchwegs unterhaltsames Filmchen, das man aber nicht unbedingt öfter sehen muss.
Das Bild hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Während die "Indoor"-Szenen im Knast allesamt scharf, gut ausgeleuchtet und perfekt kontrastiert sind, sieht das im Freien anders aus. Zum einen schleicht sich da die eine oder andere Unschärfe ein, zum anderen ist hier der Kontrast etwas zu steil. Dadurch kommt es zu Überstrahlungen, die den insgesamt ordentlichen Bildeindruck trüben.
Der deutsche DTS HD Ma 5.1-Track ist sehr gut geraten. Bei stets perfekter Dialogverständlichkeit dringen immer wieder gut ortbare Surroundeffekte aus den Speakern, bei den Ballereien geht es dynamisch her; nur der Bass könnte etwas prägnanter sein. Für 5 gut gemeinte Punkte langt es allemal.
Bei den Extras schließe ich mich der Wertung von Sawasdee an, die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: nicht der allergrößte Thriller-Wurf, aber ein vielversprechender Erstling eines Regisseurs aus Down Under. Kann man sich mindestens ein Mal gut ansehen, ob´s für den öfteren Genuss reicht wird jeder selbst sehen.
"Son of a Gun" ist ein australischer Thriller, der neben dem allseits bekannten Ewan McGregor noch den kommenden Star Brenton Thwaites ("Maleficent" und bald "Fluch der Karibik 5") sowie die bezaubernde Alicia Vikander ("Inside WkiLeaks") im Cast vor zu weisen hat. Der Regisseur Julius Avery selbst scheint mit dem Thriller seinen ersten abendfüllenden Spielfilm inszeniert zu haben, und das Experiment kann durchaus als geglückt bezeichnet werden. Der Film transportiert das australische Schwerverbrecher-Milieu glaubhaft und geizt nicht mit einigen halbwegs realistischen Shoot Outs und der einen oder anderen brutalen Szene. Dabei kann vor allem die erzeugte Atmosphäre des Films bestechen, die über die eine oder andere Länge im Mittelteil hinweg hilft. McGregor genießt seine Rolle als schwerer Junge sichtlich, und Thwaites als vermeintliches Bürschchen, das kein Wässerchen trüben kann hat zum Ende hin noch ein nicht völlig vorhersehbares As im Ärmel. Insgesamt betrachtet ist "Son of a Gun" ein durchwegs unterhaltsames Filmchen, das man aber nicht unbedingt öfter sehen muss.
Das Bild hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Während die "Indoor"-Szenen im Knast allesamt scharf, gut ausgeleuchtet und perfekt kontrastiert sind, sieht das im Freien anders aus. Zum einen schleicht sich da die eine oder andere Unschärfe ein, zum anderen ist hier der Kontrast etwas zu steil. Dadurch kommt es zu Überstrahlungen, die den insgesamt ordentlichen Bildeindruck trüben.
Der deutsche DTS HD Ma 5.1-Track ist sehr gut geraten. Bei stets perfekter Dialogverständlichkeit dringen immer wieder gut ortbare Surroundeffekte aus den Speakern, bei den Ballereien geht es dynamisch her; nur der Bass könnte etwas prägnanter sein. Für 5 gut gemeinte Punkte langt es allemal.
Bei den Extras schließe ich mich der Wertung von Sawasdee an, die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: nicht der allergrößte Thriller-Wurf, aber ein vielversprechender Erstling eines Regisseurs aus Down Under. Kann man sich mindestens ein Mal gut ansehen, ob´s für den öfteren Genuss reicht wird jeder selbst sehen.
mit 4
mit 4
mit 5
mit 4
bewertet am 28.06.15 um 11:48
Chris Kyle, in Texas geboren und aufgewachsen, erlernt das Schießen früh: mit seinem Vater geht er regelmäßig auf die Jagd und wird im Umgang mit Waffen geschult. (Nur im Film) geprägt vom 11. September tritt er den Streitkräften bei und geht gleich in die Vollen: er tritt den SEALs bei (geht eigentlich erst aus dem aktiven Dienst heraus) und wird dort zum Scharfschützen ausgebildet. Während insgesamt vier Einsätzen im Irak erzielt der Sniper über 160 bestätigte Abschüsse, und auf ihn wird durch die irakischen Insurgents ein hohes Kopfgeld ausgesetzt. Doch der Krieg hinterlässt Spuren, und zuhause findet sich Kyle nicht mehr zurecht..
Clint Eastwood hat nach "Firefox", "Heartbreak Ridge", "Flags of our Fathers" und "Letters from Iwo Jima" mal wieder einen Militärfilm inszeniert und setzte dazu die Autobiographie einer amerikanischen Legende um. Eastwood beschreibt nach kurzer Einführung und einem Exkurs in Kyles Kindheit und einem kurzem Stop in seinem Liebesleben (wohl um dem Streifen etwas Substanz außerhalb vom Irak zu verpassen) im Wesentlichen Ereignisse während Kyles vier Einsätzen im Irak. Diese Szenen sind hochrealistisch und spannend in Szene gesetzt, während die Passagen in der Heimat nur wenig berühren: hier schafft es Cooper zu keiner Sekunde Mitgefühl zu erzeugen; man kann sich allenfalls in Miller gut hinein denken. Leider hat Eastwood, wie beispielsweise in "Letter from Iwo Jima" auf eine differenzierte Darstellung insbesondere der Person Kyle komplett verzichtet und hat stattdessen eine Glorifizierung und Heldenverehrung inszeniert, die ihresgleichen sucht. Scheinbar nie leidet der durch Bradley Cooper dargestellte Scharfschütze in irgendeiner Form an Gewissensbissen, und auch die ersten Abschüsse, ein Kind (!) und eine Frau (!) berühren den Soldaten nur sehr kurz. Nur während eines kurzen Kontaktes mit seinem Bruder auf einer irakischen Airbase zeigt dieser mit tollem Schauspiel in einem kurzen, eindrucksvollen Moment, was Krieg aus Menschen machen kann. Alle anderen amerikanischen Soldaten sind stets propagandaclipkompatibel erstaunlich cool. Während seiner Heimataufenthalte erweckt Cooper den Eindruck, dass sein Charakter nur daran leide, seine Kameraden momentan nicht unterstützen zu können. Keine Spur einer posttraumatischen Belastungsstörung aufgrund der vielen schlimmen Erlebnisse, kein seelischer Druck ob der vielen Tötungen, keine Trauer über den Verlust von Freunden, nichts. Besonders ärgerlich ist, dass Eastwood nicht zeigt, wie sich Kyle, wie in seiner Autobiographie bemängelt, an "dem Sterben seiner Opfer ergötzt". Und so zeichnet Eastwood tatsächlich nur ein einseitiges Bild eines amerikanischen "Helden", der nie schlecht drauf ist, der nie streitet, kaum etwas falsch macht (außer zum Ende hin, als er unbedingt den gegnerischen Sniper ausschalten will) und der quasi eine Art militärische Mutter Theresa darstellt.
Technisch ist die Scheibe herausragend gut gelungen. Während in den Szenen in Falludjas Strassen die Schärfe, die Tiefenschärfe und die Plastizität bereits sehr hoch sind, geraten diese Parameter bei Kamerafahrten aus Drohnen heraus überaus beeindruckend. Die Farbgebung wurde im Wesentlichen auf Braun-, Grau- und Erdtöne reduziert. Der Kontrast und der Schwarzwert sind perfekt gewählt. Einer exzellenter Transfer.
Bei der Tonspur wird bei mir im Receiver Dolby Digital Plus angezeigt. Auf der Verpackung steht zwar, dass Atmos auf Deutsch enthalten sei, aber das nutzt natürlich wenig, wenn man nicht über das Equipment verfügt. Natürlich hört man auch so, dass ein sehr gut abgemischter Track vorliegt, der mit enormem Bass, extrem gut lokalisierbaren direktionalen Effekten, einer sehr hohen Dynamik und nahezu perfekter Surroundkulisse aufwartet, aber: ohne Atmos-Equipment kann man nun mal keine Atmos-Tonspur bewerten.
Bei den Extras gibt es ein Making Of und eine Biographie über Kyle, beides habe ich nicht angesehen und bewerte es deshalb vorsichtig mit einem Mittelwert.
Mein persönliches Fazit: vordergründig ist "American Sniper" ein moderner Kriegsfilm, der durchaus ansehnlich ist. Leider geriet der Streifen zu einer Huldigung an einen Soldaten ohne jene Ambivalenz, die der Scharfschütze zum einen selbst in seiner Autobiographie durch seine Statements preisgibt und die zum anderen in den Medien deutlich wird. Kein Wort von der Freude am Töten der "Barbaren", keine Darstellung des Ergötzens am Todeskampf der Feinde; Kyle wird nur im besten Lichte gezeigt, obwohl er das wohl dreckigste Geschäft im dreckigen Geschäft des Krieges mit höchstem Fleiß ausübte. Durch diese Verklärung wird "American Sniper" beinahe schon zum Ärgernis.
Clint Eastwood hat nach "Firefox", "Heartbreak Ridge", "Flags of our Fathers" und "Letters from Iwo Jima" mal wieder einen Militärfilm inszeniert und setzte dazu die Autobiographie einer amerikanischen Legende um. Eastwood beschreibt nach kurzer Einführung und einem Exkurs in Kyles Kindheit und einem kurzem Stop in seinem Liebesleben (wohl um dem Streifen etwas Substanz außerhalb vom Irak zu verpassen) im Wesentlichen Ereignisse während Kyles vier Einsätzen im Irak. Diese Szenen sind hochrealistisch und spannend in Szene gesetzt, während die Passagen in der Heimat nur wenig berühren: hier schafft es Cooper zu keiner Sekunde Mitgefühl zu erzeugen; man kann sich allenfalls in Miller gut hinein denken. Leider hat Eastwood, wie beispielsweise in "Letter from Iwo Jima" auf eine differenzierte Darstellung insbesondere der Person Kyle komplett verzichtet und hat stattdessen eine Glorifizierung und Heldenverehrung inszeniert, die ihresgleichen sucht. Scheinbar nie leidet der durch Bradley Cooper dargestellte Scharfschütze in irgendeiner Form an Gewissensbissen, und auch die ersten Abschüsse, ein Kind (!) und eine Frau (!) berühren den Soldaten nur sehr kurz. Nur während eines kurzen Kontaktes mit seinem Bruder auf einer irakischen Airbase zeigt dieser mit tollem Schauspiel in einem kurzen, eindrucksvollen Moment, was Krieg aus Menschen machen kann. Alle anderen amerikanischen Soldaten sind stets propagandaclipkompatibel erstaunlich cool. Während seiner Heimataufenthalte erweckt Cooper den Eindruck, dass sein Charakter nur daran leide, seine Kameraden momentan nicht unterstützen zu können. Keine Spur einer posttraumatischen Belastungsstörung aufgrund der vielen schlimmen Erlebnisse, kein seelischer Druck ob der vielen Tötungen, keine Trauer über den Verlust von Freunden, nichts. Besonders ärgerlich ist, dass Eastwood nicht zeigt, wie sich Kyle, wie in seiner Autobiographie bemängelt, an "dem Sterben seiner Opfer ergötzt". Und so zeichnet Eastwood tatsächlich nur ein einseitiges Bild eines amerikanischen "Helden", der nie schlecht drauf ist, der nie streitet, kaum etwas falsch macht (außer zum Ende hin, als er unbedingt den gegnerischen Sniper ausschalten will) und der quasi eine Art militärische Mutter Theresa darstellt.
Technisch ist die Scheibe herausragend gut gelungen. Während in den Szenen in Falludjas Strassen die Schärfe, die Tiefenschärfe und die Plastizität bereits sehr hoch sind, geraten diese Parameter bei Kamerafahrten aus Drohnen heraus überaus beeindruckend. Die Farbgebung wurde im Wesentlichen auf Braun-, Grau- und Erdtöne reduziert. Der Kontrast und der Schwarzwert sind perfekt gewählt. Einer exzellenter Transfer.
Bei der Tonspur wird bei mir im Receiver Dolby Digital Plus angezeigt. Auf der Verpackung steht zwar, dass Atmos auf Deutsch enthalten sei, aber das nutzt natürlich wenig, wenn man nicht über das Equipment verfügt. Natürlich hört man auch so, dass ein sehr gut abgemischter Track vorliegt, der mit enormem Bass, extrem gut lokalisierbaren direktionalen Effekten, einer sehr hohen Dynamik und nahezu perfekter Surroundkulisse aufwartet, aber: ohne Atmos-Equipment kann man nun mal keine Atmos-Tonspur bewerten.
Bei den Extras gibt es ein Making Of und eine Biographie über Kyle, beides habe ich nicht angesehen und bewerte es deshalb vorsichtig mit einem Mittelwert.
Mein persönliches Fazit: vordergründig ist "American Sniper" ein moderner Kriegsfilm, der durchaus ansehnlich ist. Leider geriet der Streifen zu einer Huldigung an einen Soldaten ohne jene Ambivalenz, die der Scharfschütze zum einen selbst in seiner Autobiographie durch seine Statements preisgibt und die zum anderen in den Medien deutlich wird. Kein Wort von der Freude am Töten der "Barbaren", keine Darstellung des Ergötzens am Todeskampf der Feinde; Kyle wird nur im besten Lichte gezeigt, obwohl er das wohl dreckigste Geschäft im dreckigen Geschäft des Krieges mit höchstem Fleiß ausübte. Durch diese Verklärung wird "American Sniper" beinahe schon zum Ärgernis.
mit 3
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 27.06.15 um 11:14
Riggan Thomas war als Superheld "Birdman" im Hollywood-Blockbusterolymp und ein Superstar, doch das ist zwanzig Jahre her. Seitdem rennt er dem Ruhm hinterher und versucht ein letztes, verzweifeltes Mal seine Karriere zu pushen, in dem er bei einem Broadway-Stück nicht nur Regie führt, sondern auch die Hauptrolle übernimmt. Doch kurz vor der Premiere fällt der Darsteller einer weiteren Hauptrolle aus und wird durch den extrem extrovertierten, exaltierten und egozentrischen Star Mike Shiner ersetzt. Von da an wird es insgesamt (noch) turbulent(er), unvorhersehbar(er) und chaotisch(er); und als wäre das nicht schon genug plagen Riggan noch seine Ex-Frau, seine ehemals drogenabhängige Tochter, sein Love Interest und nicht zuletzt sein Alter Ego: Birdman..
Alejandro González Iñárritu hat die Filmwelt mit zwei grandiosen Dramen beglückt, die viel Beachtung fanden: "Babel" und "21 Gramm", die ebenfalls unter anderem mit Oscars bedacht wurden. Bei "Birdman" war es dann soweit: der Film des mexikanischen Regisseurs wurde mit Preisen überhäuft, unter anderem mit 4 Oscars (dabei die beiden wichtigsten für einen Regisseur: den für den besten Film und den für die beste Regie) und vielen Nominierungen. "Birdman" gilt als schwarze Komödie und huldigt dem Theater, während der Film Seitenhiebe auf die Filmindustrie, Hollywood und Schauspieler austeilt. Gleichzeitig jedoch vermittelte mir der Film sehr deutlich das Gefühl, dass Filmschaffende allesamt einen veritablen Dachschaden aufweisen: kein einziger scheint hier "normal" zu sein.
"Birdman" ist einerseits grandioses Handwerk: der Film scheint fast komplett ohne Schnitte auszukommen und verfügt über lange, ebenso schnittlose Kamerafahrten und schier endlose Einstellungen mit interessanten Kamerapositionen. Andererseits jedoch ist "Birdman" anstrengend, zum Teil nervig und untermalt von einem zwar grandios gespielten Soundtrack, der hauptsächlich von einem improvisierten Jazz-Schlagzeug stammt; der aber trotz aller Virtuosität mehr verstört und nervt denn begleitet. Zudem ist der Schlagzeuger, warum auch immer, ab und an im Bild zu sehen, und das an sinnfreien Locations. "Birdman" ist nicht selten hektisch (wozu der Soundtrack erheblich beiträgt), durch irrationale und überemotionale Handlungen und Dialoge der Figuren anstrengend (um nicht zu sagen nervig), sperrig und widersetzt sich allen Filmgewohnheiten (positiv "erfolgreich" oder nicht? Muss jeder für sich selbst entscheiden).
Das Bild ist erstaunlich: die Schärfe ist sehr hoch und bleibt es auch in allen Bildebenen. Der Kontrast ist perfekt, ebenso der Schwarzwert. Die Plastizität ist herausragend. Auch in dunklen bildabschnitten (und davon gibt es im Halbdunkel des Theaters jede Menge) bleiben alle Details erhalten. Die Flugszenen wirken auf meiner Technik ein wenig soapig. Insgesamt ein tolles Bild.
Der deutsche Track liegt "nur" in DTS 5.1 vor, das macht aber nichts. Bei der Thematik dominieren die Dialoge, und die sind stets perfekt verständlich. Die Dynamik ist nur bei zwei, drei Szenen hörbar vorhanden, und der Bass wird so gut wie nie gefordert. Bemerkenswert ist die genaue Ortbarkeit der Stimmen und anderer Geräuschquellen. Eine wirklich umhüllende Surroundkulisse entsteht nur eben in diesen Szenen, in denen der Sounddesigner mit den Stimmeffekten jongliert.
Extras habe ich nicht angesehen und vergebe den Durchschnittswert. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: nein, es muss nicht immer Krawall-Actionkino sein, ich gucke mir durchaus auch anspruchsvolle Filme an. Für "Birdman" ist mein Geschmack jedoch definitiv zu mainstreamig und zu wenig Arthouse-orientiert. Die wirklichen Kunstfilm-Liebhaber und die Kunstfilm- "Geschmackstrittbrettfahrer" (ich bin überzeugt, dass es davon eine ganze Menge gibt) sollen mich ruhig mit roten Daumen abstrafen, aber: abgesehen von den tollen Schauspielleistungen (für die ich eigentlich die drei Punkte vergebe, sonst wären es allenfalls zwei) kann ich mit "Birdman" nix anfangen. Absolutely not my cup of tea. Dann vielleicht doch lieber die tatsächlichen "Birdman"-Filme, wenn es sie denn gäbe..
Alejandro González Iñárritu hat die Filmwelt mit zwei grandiosen Dramen beglückt, die viel Beachtung fanden: "Babel" und "21 Gramm", die ebenfalls unter anderem mit Oscars bedacht wurden. Bei "Birdman" war es dann soweit: der Film des mexikanischen Regisseurs wurde mit Preisen überhäuft, unter anderem mit 4 Oscars (dabei die beiden wichtigsten für einen Regisseur: den für den besten Film und den für die beste Regie) und vielen Nominierungen. "Birdman" gilt als schwarze Komödie und huldigt dem Theater, während der Film Seitenhiebe auf die Filmindustrie, Hollywood und Schauspieler austeilt. Gleichzeitig jedoch vermittelte mir der Film sehr deutlich das Gefühl, dass Filmschaffende allesamt einen veritablen Dachschaden aufweisen: kein einziger scheint hier "normal" zu sein.
"Birdman" ist einerseits grandioses Handwerk: der Film scheint fast komplett ohne Schnitte auszukommen und verfügt über lange, ebenso schnittlose Kamerafahrten und schier endlose Einstellungen mit interessanten Kamerapositionen. Andererseits jedoch ist "Birdman" anstrengend, zum Teil nervig und untermalt von einem zwar grandios gespielten Soundtrack, der hauptsächlich von einem improvisierten Jazz-Schlagzeug stammt; der aber trotz aller Virtuosität mehr verstört und nervt denn begleitet. Zudem ist der Schlagzeuger, warum auch immer, ab und an im Bild zu sehen, und das an sinnfreien Locations. "Birdman" ist nicht selten hektisch (wozu der Soundtrack erheblich beiträgt), durch irrationale und überemotionale Handlungen und Dialoge der Figuren anstrengend (um nicht zu sagen nervig), sperrig und widersetzt sich allen Filmgewohnheiten (positiv "erfolgreich" oder nicht? Muss jeder für sich selbst entscheiden).
Das Bild ist erstaunlich: die Schärfe ist sehr hoch und bleibt es auch in allen Bildebenen. Der Kontrast ist perfekt, ebenso der Schwarzwert. Die Plastizität ist herausragend. Auch in dunklen bildabschnitten (und davon gibt es im Halbdunkel des Theaters jede Menge) bleiben alle Details erhalten. Die Flugszenen wirken auf meiner Technik ein wenig soapig. Insgesamt ein tolles Bild.
Der deutsche Track liegt "nur" in DTS 5.1 vor, das macht aber nichts. Bei der Thematik dominieren die Dialoge, und die sind stets perfekt verständlich. Die Dynamik ist nur bei zwei, drei Szenen hörbar vorhanden, und der Bass wird so gut wie nie gefordert. Bemerkenswert ist die genaue Ortbarkeit der Stimmen und anderer Geräuschquellen. Eine wirklich umhüllende Surroundkulisse entsteht nur eben in diesen Szenen, in denen der Sounddesigner mit den Stimmeffekten jongliert.
Extras habe ich nicht angesehen und vergebe den Durchschnittswert. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: nein, es muss nicht immer Krawall-Actionkino sein, ich gucke mir durchaus auch anspruchsvolle Filme an. Für "Birdman" ist mein Geschmack jedoch definitiv zu mainstreamig und zu wenig Arthouse-orientiert. Die wirklichen Kunstfilm-Liebhaber und die Kunstfilm- "Geschmackstrittbrettfahrer" (ich bin überzeugt, dass es davon eine ganze Menge gibt) sollen mich ruhig mit roten Daumen abstrafen, aber: abgesehen von den tollen Schauspielleistungen (für die ich eigentlich die drei Punkte vergebe, sonst wären es allenfalls zwei) kann ich mit "Birdman" nix anfangen. Absolutely not my cup of tea. Dann vielleicht doch lieber die tatsächlichen "Birdman"-Filme, wenn es sie denn gäbe..
mit 3
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 25.06.15 um 12:25
Hiro ist ein Wunderkind: mit 13 hat der Junge sein Abitur gemacht, doch anstatt an einer Karriere zu arbeiten zockt er lieber um viel Geld bei dubiosen Bot-Fights. Sein studierender Bruder kann ihn eines Tages von seiner Uni überzeugen, und als Aufnahmeprüfung legt er eine revolutionäre Erfindung vor: mental steuerbare Miniroboter. Bei einem vermeintlichen Unglück kommt sein über alles geliebter Bruder ums Leben, und seine Erfindung findet er in den Händen eines Superschurken wieder. Nun sieht Hiro rot: er will Rache für den Tod seines Bruders und für den Diebstahl seines geistigen Eigentums. Und sein Bruder hat ihm hierfür noch einen künstlichen Helfer zurück gelassen: Baymax, in seiner Grundform jedoch eher als Werbefigur für einen Reifenhersteller geeignet denn als Kämpfer.. Aber wenigstens hat er schon mal die Erste Hilfe drauf.
Wie Skyfall schon postete, ist "Baymax" den Pixars wie "Die Unglaublichen" deutlich näher als den klassischen Disneys, zumal bei "Riesiges Robowabohu" kein Pinselstrich gemalt ist. Auch storytechnisch geriet "Baymax" etwas erwachsener, oder besser gesagt, "teenagerisch" als andere Disney-Vertreter. Hier kommt sogar mal der Tod und der Umgang damit ins Spiel, was zu einer gewissen Reife beiträgt. Dennoch kommt bei "Baymax" der Spaß nicht zu kurz, und einige wirklich gelungene Brüller gehen in aller Regel auf das Konto des liebenswerten Marshmallow-Männchens (zum Schießen: die erste "Verfolgungsjagd" in der alten Fabrik). Der Film ist wie zu erwarten war außergewöhnlich detailliert animiert, und besonders Szenen mit den Tausenden von Mini-Bots, die stets ihre Formen verändern verblüffen. Aber auch Kulissen und Figuren, deren Haare und Details wie Stoffstrukturen begeistern und sehen realistisch aus, aber nie hyperrealistisch. Insgesamt betrachtet ist "Baymax", wie ebenfalls zu erwarten war, ein Film für die ganze Familie: rasant, sehr unterhaltsam, actionlastig, zum Teil saukomisch und ab und an sehr emtotional.
Technisch ist die Scheibe, wie von Disney gewohnt, herausragend. Wie bei einem animierten Film zu erwarten war ist das Bild herausragend. Alle visuellen Parameter sind hervorragend, das Bild leistet sich nirgends einen Patzer. Auffällig ist die sehr hohe Tiefenschärfe.
Das 3D hinterlässt ebenfalls einen tollen Eindruck, wenn auch Pop Out-Fanatiker das Nachsehen haben, denn: mehr Wert schienen die Macher auf die natürlich gestaffelte Raumordnung zu legen denn auf (unnatürliche) Effekte. Dafür entschädigt jedoch eben diese absolut homogen und stimmig wirkende Tiefenstaffelung, bei der die unterschiedlichen Bildebenen quasi ineinander übergehen, ohne sich, wie in so manch anderem 3D-Film, zu stark und zu deutlich voneinander abzugrenzen. Bei "Baymax" wirkt die stereoskopische Darstellung absolut natürlich und nicht "larger than life", aber das Bild wird mit Shutter-Technik auch deutlich dunkler. Auf meiner Technik ghostete es ab und an minimal, das aber war nur bei hellen Körpern vor dunklen Flächen erkennbar.
Der deutsche Track liegt in verlustbehafteten DTS-HD HR 7.1 vor. Der Track macht alles richtig und separiert die Geräuschebenen sauber voneinander. Präzise lokalisierbare direktionale Effekte treten genauso häufig auf wie ab und an enorme Bassschübe und hochdynamische Soundeffekte. Dabei geht kein Wort der Dialoge verloren. Insgesamt ist diese Abmischung ebenso gut gelungen wie das Bild.
Bei den Extras schließe ich mich der Wertung des Vorposters an. Der Veröffentlichung wurde ein schicker Pappschuber und eine Digital Copy spendiert, aber kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: bei einem Pixar macht man normalerweise nichts falsch; das kann für Erwachsenen bei einem Disney anders aussehen. Bei den Disneys muss man mit einer eher kindgerechten Story rechnen und, natürlich, meist mit jeder Menge Gesangseinlagen. "Baymax" ist da wohltuend anders und wird mit Sicherheit zum Evergreen werden.
Wie Skyfall schon postete, ist "Baymax" den Pixars wie "Die Unglaublichen" deutlich näher als den klassischen Disneys, zumal bei "Riesiges Robowabohu" kein Pinselstrich gemalt ist. Auch storytechnisch geriet "Baymax" etwas erwachsener, oder besser gesagt, "teenagerisch" als andere Disney-Vertreter. Hier kommt sogar mal der Tod und der Umgang damit ins Spiel, was zu einer gewissen Reife beiträgt. Dennoch kommt bei "Baymax" der Spaß nicht zu kurz, und einige wirklich gelungene Brüller gehen in aller Regel auf das Konto des liebenswerten Marshmallow-Männchens (zum Schießen: die erste "Verfolgungsjagd" in der alten Fabrik). Der Film ist wie zu erwarten war außergewöhnlich detailliert animiert, und besonders Szenen mit den Tausenden von Mini-Bots, die stets ihre Formen verändern verblüffen. Aber auch Kulissen und Figuren, deren Haare und Details wie Stoffstrukturen begeistern und sehen realistisch aus, aber nie hyperrealistisch. Insgesamt betrachtet ist "Baymax", wie ebenfalls zu erwarten war, ein Film für die ganze Familie: rasant, sehr unterhaltsam, actionlastig, zum Teil saukomisch und ab und an sehr emtotional.
Technisch ist die Scheibe, wie von Disney gewohnt, herausragend. Wie bei einem animierten Film zu erwarten war ist das Bild herausragend. Alle visuellen Parameter sind hervorragend, das Bild leistet sich nirgends einen Patzer. Auffällig ist die sehr hohe Tiefenschärfe.
Das 3D hinterlässt ebenfalls einen tollen Eindruck, wenn auch Pop Out-Fanatiker das Nachsehen haben, denn: mehr Wert schienen die Macher auf die natürlich gestaffelte Raumordnung zu legen denn auf (unnatürliche) Effekte. Dafür entschädigt jedoch eben diese absolut homogen und stimmig wirkende Tiefenstaffelung, bei der die unterschiedlichen Bildebenen quasi ineinander übergehen, ohne sich, wie in so manch anderem 3D-Film, zu stark und zu deutlich voneinander abzugrenzen. Bei "Baymax" wirkt die stereoskopische Darstellung absolut natürlich und nicht "larger than life", aber das Bild wird mit Shutter-Technik auch deutlich dunkler. Auf meiner Technik ghostete es ab und an minimal, das aber war nur bei hellen Körpern vor dunklen Flächen erkennbar.
Der deutsche Track liegt in verlustbehafteten DTS-HD HR 7.1 vor. Der Track macht alles richtig und separiert die Geräuschebenen sauber voneinander. Präzise lokalisierbare direktionale Effekte treten genauso häufig auf wie ab und an enorme Bassschübe und hochdynamische Soundeffekte. Dabei geht kein Wort der Dialoge verloren. Insgesamt ist diese Abmischung ebenso gut gelungen wie das Bild.
Bei den Extras schließe ich mich der Wertung des Vorposters an. Der Veröffentlichung wurde ein schicker Pappschuber und eine Digital Copy spendiert, aber kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: bei einem Pixar macht man normalerweise nichts falsch; das kann für Erwachsenen bei einem Disney anders aussehen. Bei den Disneys muss man mit einer eher kindgerechten Story rechnen und, natürlich, meist mit jeder Menge Gesangseinlagen. "Baymax" ist da wohltuend anders und wird mit Sicherheit zum Evergreen werden.
mit 5
mit 5
mit 5
mit 4
bewertet am 22.06.15 um 13:09
In China kommt es zu einem GAU: ein Teil eines Kernkraftwerkes explodiert, weil die IT durch einen Hacker sabotiert wurde. Die Chinesen arbeiten daraufhin mit den Amerikanern zusammen, als kurz darauf durch eine vermeintlich anderen Hacker die Börsenkurse für Soja manipuliert werden. Der einzige, der diesen Hackern auf die Spur kommen könnte, sitzt allerdings wegen Cyber-Kriminalität für 15 Jahre im Knast. Also wird er freigelassen und bemerkt bald. dass diese Verbrechen nur der Auftakt für etwas viel größeres sind..
Michael Mann meldet sich wieder auf der Leinwand zurück, und hier spare ich bewusst das Wort "eindrucksvoll" aus. Mann, der dem Kino so unvergessliche Genre-Klassiker wie "Heat", "Insider" und Collateral" bescherte konnte seit dem letztgenannten mit keinem seiner Werke mehr so recht überzeugen. Mit "Blackhat" hat der Regisseur zwar ein Thema gewählt, das in der letzten Zeit durch Vorfälle wie dem in dem iranischen Kernkraftwerk einen hochaktuellen Bezug erhielt; jedoch ist Mann zum einen in so mancher Hinsicht deutlich über das Ziel hinaus geschossen; zu anderen ist die Inszenierung in so manch anderer Hinsicht missraten. So werden unter anderem unglaubwürdige nukleare Katastrophen herauf beschworen, die in noch unglaubwürdigere Endszenarios münden, und für Hacker die eigentlich anonym bleiben wollen ballern ihre Helfershelfer recht publikumswirksam durch die Gegend. Ihr Übriges tun die von Mann gegen seine üblichen Gewohnheiten eingesetzten CGI, hier besonders die "Bitströme". Chris Hemsworth als Surfertyp mit dem Körper einer griechischen Statue ist als Hacker und IT-Nerd komplett fehlbesetzt, und seine Kampftechniken und die -erfahrung hat er sich wohl vor der Verfeinerung während seiner Knastzeit wie weiland Neo in "Matrix" selbst hochgeladen.
"Blackhat" ist neben seiner Unglaubwürdigkeit stellenweise wie seinerzeit Manns "Miami Vice" ganz schön zäh und nicht selten recht unspannend, obwohl der Beginn trotz aller Verlangsamung vielversprechend war. Im weiteren Verlauf jedoch häufen sich die Unstimmigkeiten, die gepaart mit einer leichten Überlänge bei mir zum Verdruss führten.
Beim Bild lässt sich kaum etwas bemängeln. Besonders die vielen Totalen der Städte bei Nacht begeistern mit vielen Details, perfektem Schwarzwert und optimal gewähltem Kontrast. Die reltiv wenigen Tageslichtaufnahmen offenbaren jede Einzelheit und zeigen einzelne Haare, Poren und Stoffstrukturen. Ein top Transfer.
Der Sound liegt "nur" in DTS 5.1 vor. In den ersten Minuten merkt man das kaum, denn bei den ersten Szenen im chinesischen Kraftwerk geht es in puncto Dynamik und Bass gut ab. Etwas später beginnen die Dialoge zu dominieren, und ab dann wirkt die Surroundkulisse etwas verhangen. Die Ballereien hingegen, besonders die in dem Tunnel, ist absolut top abgemischt: hier kann man Abschüsse und Einschläge sauber voneinander trennen, und der Geschossknall wirkt außerordentlich dynamisch und bassstark. Leider hält der Track dieses Niveau nicht über die gesamte Laufzeit des Films.
Extras habe ich nicht angesehen und schließe mich der Wertung von Bigdanny75 an. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: schade eigentlich. Michael Mann ist (oder besser: war) einer meiner Lieblingsregisseure; "Heat" und "Collateral" gehören zu den besten Thrillern überhaupt. Ich hoffe, dass Michael Mann nochmal zu seiner alten Stärke zurück findet. "Mit "Blackhat" ist ihm das nicht gelungen: der Film ist nur leidlich spannend, nicht selten unglaubwürdig und mit Thor, dem Huntsman schlicht und ergreifend fehlbesetzt.
Michael Mann meldet sich wieder auf der Leinwand zurück, und hier spare ich bewusst das Wort "eindrucksvoll" aus. Mann, der dem Kino so unvergessliche Genre-Klassiker wie "Heat", "Insider" und Collateral" bescherte konnte seit dem letztgenannten mit keinem seiner Werke mehr so recht überzeugen. Mit "Blackhat" hat der Regisseur zwar ein Thema gewählt, das in der letzten Zeit durch Vorfälle wie dem in dem iranischen Kernkraftwerk einen hochaktuellen Bezug erhielt; jedoch ist Mann zum einen in so mancher Hinsicht deutlich über das Ziel hinaus geschossen; zu anderen ist die Inszenierung in so manch anderer Hinsicht missraten. So werden unter anderem unglaubwürdige nukleare Katastrophen herauf beschworen, die in noch unglaubwürdigere Endszenarios münden, und für Hacker die eigentlich anonym bleiben wollen ballern ihre Helfershelfer recht publikumswirksam durch die Gegend. Ihr Übriges tun die von Mann gegen seine üblichen Gewohnheiten eingesetzten CGI, hier besonders die "Bitströme". Chris Hemsworth als Surfertyp mit dem Körper einer griechischen Statue ist als Hacker und IT-Nerd komplett fehlbesetzt, und seine Kampftechniken und die -erfahrung hat er sich wohl vor der Verfeinerung während seiner Knastzeit wie weiland Neo in "Matrix" selbst hochgeladen.
"Blackhat" ist neben seiner Unglaubwürdigkeit stellenweise wie seinerzeit Manns "Miami Vice" ganz schön zäh und nicht selten recht unspannend, obwohl der Beginn trotz aller Verlangsamung vielversprechend war. Im weiteren Verlauf jedoch häufen sich die Unstimmigkeiten, die gepaart mit einer leichten Überlänge bei mir zum Verdruss führten.
Beim Bild lässt sich kaum etwas bemängeln. Besonders die vielen Totalen der Städte bei Nacht begeistern mit vielen Details, perfektem Schwarzwert und optimal gewähltem Kontrast. Die reltiv wenigen Tageslichtaufnahmen offenbaren jede Einzelheit und zeigen einzelne Haare, Poren und Stoffstrukturen. Ein top Transfer.
Der Sound liegt "nur" in DTS 5.1 vor. In den ersten Minuten merkt man das kaum, denn bei den ersten Szenen im chinesischen Kraftwerk geht es in puncto Dynamik und Bass gut ab. Etwas später beginnen die Dialoge zu dominieren, und ab dann wirkt die Surroundkulisse etwas verhangen. Die Ballereien hingegen, besonders die in dem Tunnel, ist absolut top abgemischt: hier kann man Abschüsse und Einschläge sauber voneinander trennen, und der Geschossknall wirkt außerordentlich dynamisch und bassstark. Leider hält der Track dieses Niveau nicht über die gesamte Laufzeit des Films.
Extras habe ich nicht angesehen und schließe mich der Wertung von Bigdanny75 an. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: schade eigentlich. Michael Mann ist (oder besser: war) einer meiner Lieblingsregisseure; "Heat" und "Collateral" gehören zu den besten Thrillern überhaupt. Ich hoffe, dass Michael Mann nochmal zu seiner alten Stärke zurück findet. "Mit "Blackhat" ist ihm das nicht gelungen: der Film ist nur leidlich spannend, nicht selten unglaubwürdig und mit Thor, dem Huntsman schlicht und ergreifend fehlbesetzt.
mit 3
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 21.06.15 um 15:00
John Bennett ist am Tage Literaturprofessor, der an einer Uni doziert; des Nachts aber wandelt er sich zum Zocker. Leider aber nicht zum High Roller, also zum Zockerprofi, sondern zum Spielsüchtigen, dem es nur am Rande (oder eher: gar nicht) ums Gewinnen, sondern nur um den Kick geht. Und so hat sich Bennett, der eigentlich alles im Leben erreicht hat und wohlhabend war, an den Rand der Katastrophe gezockt: er schuldet einem skrupellosen Koreaner einen Haufen Geld, und wie jeder Zocker will er den Verlust "mit einem großen "Lauf" wettmachen. Dazu leiht er sich noch einen Riesenbatzen Kohle von zwei noch schlimmeren Kredithaien..
Rupert Wyatt hat nach "Planet der Affen: Revolution" mal völlig andere Gefilde bereist und einen hochkarätig besetzten Thriller in Szene gesetzt, der international nicht nur, aber recht häufig wohlwollend durch Kritiker und Publikum aufgenommen wurde. "The Gambler" spielt hauptsächlich in der Welt der Schönen und Reichen und ganz schön Reichen und kann durch hochwertige Kulissen im Blingbling-Milieu L. A.´s beeindrucken. Lediglich in der Uni herrscht die "normale" Welt und zeigt den Kontrapunkt zu Bennetts Paralelluniversum, wo der Professor dann auch sein Seelenleben preisgibt; nicht ohne seine Studenten, alle bis auf eine, gehörig vor den Kopf zu stoßen. "The Gambler" ist über weite Strecken leidlich spannend in Szene gesetzt und wirkt vor allem durch seinen Soundtrack, der die Spannung maßgeblich stützt. Die Spielszenen ähneln sich jedoch sehr und sind nach einer Weile nicht mehr übermäßig packend.
Jeder, wirklich jeder in dem erlesenen Cast weiß zu beeindrucken, und so gelangen Michael Kenneth Williams als charismatischer Gangster und John Goodman wie gewohnt eine unglaubliche Präsenz. Wirklich jeder weiß zu beeindrucken, nur einer nicht: Mark Wahlberg. Wo andernorts von seiner bisher besten Leistung gesprochen wird empfand ich Wahlberg als hölzern und und selbst in den emotionalsten Momenten des Films schlicht ausdruckslos. Egal, ob er nun Hunderttausende verliert; egal, ob er beinahe eine Frau verliert, an der ihm etwas liegt oder ob er seine Mutter endgültig wegstößt: Mr. Wahlberg stellt stets die immerzu gleiche, gefühlskalte und ausdruckslose Mimik zur Schau, die einfach nicht reicht, um die innere Zerrissenheit, Gleichgültigkeit, Verzweiflung oder besonders den Kick beim Zocken zu visualisieren. Auch wenn sein Leben in Gefahr ist oder er schwer misshandelt wird: Bennett guckt stets auf die gleiche Art unbeteiligt drein und wirkt deshalb auf mich persönlich sehr unglaubwürdig.
Das Bild von "The Gambler" ist tadellos, für allerhöchste Weihen reicht es nicht ganz. Dazu ist die Plastizität nicht hoch genug, und auch der Kontrast ist dezent zu steil. In den vielen Nachtsszenen wirkt das Bild zu dunkel; so als wäre es durch die Beleuchter nicht ausreichend ausgeleuchtet. Deshalb verschwinden ein paar Details in dunklen Bildabschnitten. In den Tageslichtszenen an der Uni spielt das Bild seine Stärken aus und besticht mit hoher Schärfe und sehr ordentlicher Tiefenschärfe. Für vier sehr gute Punkte reicht es locker, auf einer Zehnerskala hätte ich 9 gegeben.
Der Sound liegt in Deutsch "lediglich" in Dolby Digital 5.1 vor. Ausnahmsweise haben die DD-Kritiker hier Grund zum Mäkeln: während der Bass mehr als ausreichend ist, ist der Dynamikumfang relativ gering, und die Surroundkulisse wie auch die direktionalen Effekete sind verhalten. Macht aber nicht viel aus, denn in diesem Film dominieren Dialoge. Der Score hingegen strömt voluminös und dynamisch aus allen Speakern.
Extras habe ich nicht angesehen, deshalb vergebe ich den Durchschnittswert. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Zockerfilme gibt es schon seit Jahrzehnten. Den meisten anderen Hauptdarstellern gelang es jedoch, den Charakter des Spielers ambivalenter und vielschichtiger dar zu stellen. Wahlberg bleibt in der Rolle des hochverschuldeten, sich in Lebensgefahr befindlichen und dabei verliebten, isolierten, gleichgültigen und gleichzeitig doch verzweifelten und desillusionierten Spielsüchtigen einfach zu einseitig und verleiht dem Charakter zuviel Stereotypen und Klischees, die ihn unglaubwürdig machen. Zudem wirkt Wahlbergs Bennett für einen Mann, der sehenden Auges auf den Abgrund zusteuert schlicht zu gelangweilt. Drei Storypunkte wären wegen Williams und Goodman eigentlich zu wenig, vier sind wegen Wahlberg eigentlich zu viel.
Rupert Wyatt hat nach "Planet der Affen: Revolution" mal völlig andere Gefilde bereist und einen hochkarätig besetzten Thriller in Szene gesetzt, der international nicht nur, aber recht häufig wohlwollend durch Kritiker und Publikum aufgenommen wurde. "The Gambler" spielt hauptsächlich in der Welt der Schönen und Reichen und ganz schön Reichen und kann durch hochwertige Kulissen im Blingbling-Milieu L. A.´s beeindrucken. Lediglich in der Uni herrscht die "normale" Welt und zeigt den Kontrapunkt zu Bennetts Paralelluniversum, wo der Professor dann auch sein Seelenleben preisgibt; nicht ohne seine Studenten, alle bis auf eine, gehörig vor den Kopf zu stoßen. "The Gambler" ist über weite Strecken leidlich spannend in Szene gesetzt und wirkt vor allem durch seinen Soundtrack, der die Spannung maßgeblich stützt. Die Spielszenen ähneln sich jedoch sehr und sind nach einer Weile nicht mehr übermäßig packend.
Jeder, wirklich jeder in dem erlesenen Cast weiß zu beeindrucken, und so gelangen Michael Kenneth Williams als charismatischer Gangster und John Goodman wie gewohnt eine unglaubliche Präsenz. Wirklich jeder weiß zu beeindrucken, nur einer nicht: Mark Wahlberg. Wo andernorts von seiner bisher besten Leistung gesprochen wird empfand ich Wahlberg als hölzern und und selbst in den emotionalsten Momenten des Films schlicht ausdruckslos. Egal, ob er nun Hunderttausende verliert; egal, ob er beinahe eine Frau verliert, an der ihm etwas liegt oder ob er seine Mutter endgültig wegstößt: Mr. Wahlberg stellt stets die immerzu gleiche, gefühlskalte und ausdruckslose Mimik zur Schau, die einfach nicht reicht, um die innere Zerrissenheit, Gleichgültigkeit, Verzweiflung oder besonders den Kick beim Zocken zu visualisieren. Auch wenn sein Leben in Gefahr ist oder er schwer misshandelt wird: Bennett guckt stets auf die gleiche Art unbeteiligt drein und wirkt deshalb auf mich persönlich sehr unglaubwürdig.
Das Bild von "The Gambler" ist tadellos, für allerhöchste Weihen reicht es nicht ganz. Dazu ist die Plastizität nicht hoch genug, und auch der Kontrast ist dezent zu steil. In den vielen Nachtsszenen wirkt das Bild zu dunkel; so als wäre es durch die Beleuchter nicht ausreichend ausgeleuchtet. Deshalb verschwinden ein paar Details in dunklen Bildabschnitten. In den Tageslichtszenen an der Uni spielt das Bild seine Stärken aus und besticht mit hoher Schärfe und sehr ordentlicher Tiefenschärfe. Für vier sehr gute Punkte reicht es locker, auf einer Zehnerskala hätte ich 9 gegeben.
Der Sound liegt in Deutsch "lediglich" in Dolby Digital 5.1 vor. Ausnahmsweise haben die DD-Kritiker hier Grund zum Mäkeln: während der Bass mehr als ausreichend ist, ist der Dynamikumfang relativ gering, und die Surroundkulisse wie auch die direktionalen Effekete sind verhalten. Macht aber nicht viel aus, denn in diesem Film dominieren Dialoge. Der Score hingegen strömt voluminös und dynamisch aus allen Speakern.
Extras habe ich nicht angesehen, deshalb vergebe ich den Durchschnittswert. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Zockerfilme gibt es schon seit Jahrzehnten. Den meisten anderen Hauptdarstellern gelang es jedoch, den Charakter des Spielers ambivalenter und vielschichtiger dar zu stellen. Wahlberg bleibt in der Rolle des hochverschuldeten, sich in Lebensgefahr befindlichen und dabei verliebten, isolierten, gleichgültigen und gleichzeitig doch verzweifelten und desillusionierten Spielsüchtigen einfach zu einseitig und verleiht dem Charakter zuviel Stereotypen und Klischees, die ihn unglaubwürdig machen. Zudem wirkt Wahlbergs Bennett für einen Mann, der sehenden Auges auf den Abgrund zusteuert schlicht zu gelangweilt. Drei Storypunkte wären wegen Williams und Goodman eigentlich zu wenig, vier sind wegen Wahlberg eigentlich zu viel.
mit 4
mit 4
mit 4
mit 4
bewertet am 13.06.15 um 13:44
Neuseeland, vor Hunderten von Jahren: zwei miteinander verfeindete Maori-Stämme wollen Frieden schließen. Eines Stammes Vorfahren Gebeine liegen auf dem Gebiet des anderen Stammes, und bei der Zeremonie entweiht der Krieger und Häuptlingssohn des anderen Stammes Virapa die heilige Stätte und hängt es dem lokalen Häuptlingssohn Hongi an. In Folge dessen wird Hongis Stamm fast vollständig ausgerottet, und Hongi schwört Rache. Um die beschwerliche Reise zum eigenen Stamm zu verkürzen durchquert Virapa mit seinen Mannen die verbotenen Toten Lande, mit Hongi auf den Fersen. Doch in den Toten Landen lauert noch eine weitere Gefahr: das Ungeheuer, ein schier unbesiegbarer Krieger. Und dieser hütet ein ungeheuerliches Geheimnis..
Liest man die Beschreibung und sieht sich den Trailer an, so wird man unweigerlich ein wenig an Mel Gibsons "Apocalypto" erinnert. In eine ähnliche Kerbe schlägt "The Dead Lands": der Cast des Film ist fast ausschließlich mit Maoris besetzt, gesprochen wird ebenfalls Maori (falls der Originalton angewählt wird, was sehr empfehlenswert ist). Das verleiht "The Dead Lands" zwar ordentlich Authentizität, jedoch kommt der Film ansonsten in kaum einer Weise an das große Vorbild heran. Das liegt zwar auch an dem zweifellos deutlich geringeren Budget, aber eben auch an der wohl geringeren Erfahrung und vor allem dem geringeren Talent von Drehbuchautor und Regisseur. Noch sehr deutlich mehr als bei "Apocalypto" setzen die Filmemacher auf Action und oft unnötig exzessive Darstellung brutaler Gewalt, was den Film deutlich an Qualität verlieren lässt. Ihr Übriges tun die oftmals überaus holprig-hölzern klingenden Dialoge, und ein besser zu einem modernen Actioner passender Soundtrack. Genau genommen ist "The Dead Lands" eher so eine Art Martial Arts-Actioner im Ethno-Gewand, während Genre-Vertreter wie eben "Apocalypto" viel mehr Historien-Epos sind. Dennoch sei gesagt, dass "The Dead Lands" ein durchaus annehmbares Exemplar aus Neuseeland ist. Die Fights sind gut choreographiert und können mit ihren Schauwerten mit deutlich bekannteren Filmen mit anerkannten Martial Arts-Künstlern durchaus mithalten.
Audiovisuell ist die Scheibe erstaunlich. Das Bild ist hervorragend, wartet mit hoher Schärfe in allen Bildebenen auf und zeigt dank des ausgewogenen Kontrastes und des perfekten Schwarzwertes sämtliche Details auch in dunklen Bildabschnitten. Egal, ob Haare, Poren oder weit entfernte Pflanzenstrukturen: jede Einzelheit ist perfekt heraus gebildet. Besonders einige Nachtaufnahmen beeindrucken: hier wurde mit Farbfiltern jongliert, so dass einige schöne optische Spielereien entstehen.
Auch tonal kann die Scheibe punkten: dem DTS HD MA-Track fehlt es nur im Bassbereich ein wenig die Kraft, was nachgeregelt werden kann. Der Track ist luftig, umhüllt den Zuschauer sehr schön und wartet mit einigen direktionalen Effekten auf. Toll: die akustisch exakt abgebildeten Richtungen bei den Gesprächen zwischen Hongi und dem Ungeheuer. Bei den Fights geht´s dann ordentlich dynamisch zur Sache. Eine sehr gute Abmischung.
Die Extras sind recht langweilig: minutenlang kann man den Darstellern bei SloMo-Kampfübungen oder beim Krafttraining zusehen: interessant ist das weniger, eher einschläfernd. Ansonsten gibt es noch eine kurze Trailershow und ein "Behind the scenes". Die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: nun, der von mir anhand des Trailers irgendwie erwartete große Wurf ist "The Dead Lands" nicht geworden. Verschiedene Passagen wirken recht deutlich an "Apocalypto" angelehnt, wobei "The Dead Lands" nie die erzählerische und dramaturgische Tiefe erreicht. Die Action ist recht gut, wobei die eine oder andere überaus brutale Szene unnötig ist und eher abstößt als fesselt. Dennoch: "The Dead Lands" kann man sich durchaus ansehen. Für mehr als drei Storypunkte reicht´s aber nicht.
Liest man die Beschreibung und sieht sich den Trailer an, so wird man unweigerlich ein wenig an Mel Gibsons "Apocalypto" erinnert. In eine ähnliche Kerbe schlägt "The Dead Lands": der Cast des Film ist fast ausschließlich mit Maoris besetzt, gesprochen wird ebenfalls Maori (falls der Originalton angewählt wird, was sehr empfehlenswert ist). Das verleiht "The Dead Lands" zwar ordentlich Authentizität, jedoch kommt der Film ansonsten in kaum einer Weise an das große Vorbild heran. Das liegt zwar auch an dem zweifellos deutlich geringeren Budget, aber eben auch an der wohl geringeren Erfahrung und vor allem dem geringeren Talent von Drehbuchautor und Regisseur. Noch sehr deutlich mehr als bei "Apocalypto" setzen die Filmemacher auf Action und oft unnötig exzessive Darstellung brutaler Gewalt, was den Film deutlich an Qualität verlieren lässt. Ihr Übriges tun die oftmals überaus holprig-hölzern klingenden Dialoge, und ein besser zu einem modernen Actioner passender Soundtrack. Genau genommen ist "The Dead Lands" eher so eine Art Martial Arts-Actioner im Ethno-Gewand, während Genre-Vertreter wie eben "Apocalypto" viel mehr Historien-Epos sind. Dennoch sei gesagt, dass "The Dead Lands" ein durchaus annehmbares Exemplar aus Neuseeland ist. Die Fights sind gut choreographiert und können mit ihren Schauwerten mit deutlich bekannteren Filmen mit anerkannten Martial Arts-Künstlern durchaus mithalten.
Audiovisuell ist die Scheibe erstaunlich. Das Bild ist hervorragend, wartet mit hoher Schärfe in allen Bildebenen auf und zeigt dank des ausgewogenen Kontrastes und des perfekten Schwarzwertes sämtliche Details auch in dunklen Bildabschnitten. Egal, ob Haare, Poren oder weit entfernte Pflanzenstrukturen: jede Einzelheit ist perfekt heraus gebildet. Besonders einige Nachtaufnahmen beeindrucken: hier wurde mit Farbfiltern jongliert, so dass einige schöne optische Spielereien entstehen.
Auch tonal kann die Scheibe punkten: dem DTS HD MA-Track fehlt es nur im Bassbereich ein wenig die Kraft, was nachgeregelt werden kann. Der Track ist luftig, umhüllt den Zuschauer sehr schön und wartet mit einigen direktionalen Effekten auf. Toll: die akustisch exakt abgebildeten Richtungen bei den Gesprächen zwischen Hongi und dem Ungeheuer. Bei den Fights geht´s dann ordentlich dynamisch zur Sache. Eine sehr gute Abmischung.
Die Extras sind recht langweilig: minutenlang kann man den Darstellern bei SloMo-Kampfübungen oder beim Krafttraining zusehen: interessant ist das weniger, eher einschläfernd. Ansonsten gibt es noch eine kurze Trailershow und ein "Behind the scenes". Die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: nun, der von mir anhand des Trailers irgendwie erwartete große Wurf ist "The Dead Lands" nicht geworden. Verschiedene Passagen wirken recht deutlich an "Apocalypto" angelehnt, wobei "The Dead Lands" nie die erzählerische und dramaturgische Tiefe erreicht. Die Action ist recht gut, wobei die eine oder andere überaus brutale Szene unnötig ist und eher abstößt als fesselt. Dennoch: "The Dead Lands" kann man sich durchaus ansehen. Für mehr als drei Storypunkte reicht´s aber nicht.
mit 3
mit 5
mit 5
mit 2
bewertet am 25.05.15 um 12:16
In Amsterdam, Anfang der Achtziger des letzten Jahrhunderts bekommt eine fünfköpfige Gruppe keinen Kredit für eine Firmengründung, worauf der informelle Führer einen wahnwitzigen Plan fasst: der Multimilliardär Alfred Heineken (ja, genau der, der dem Bier den Namen gab) soll entführt und nur gegen ein hohes Lösegeld wieder freigelassen werden. Planung und Durchführung des Coups gestalten sich aber nicht ganz billig, und so müssen die fünf das große Ding mit einem kleineren Ding vorfinanzieren. Die Entführung klappt auch, doch die Polizei will auch nach der Lösegeldauszahlung und der Entdeckung Heinekens partout nicht mit dem Ermitteln aufhören..
Die Heineken-Entführung war nicht nur eine ganz große Sache in den Medien, sondern bis dato ein Fall mit einer der größten Beuten überhaupt. Die Bande hielt die niederländische Polizei und die Bevölkerung über mehrere Wochen in Atem, bis Alfred Heineken nach geraumer Zeit des Martyriums befreit wurde. Daniel Alfredson, der mit der Verfilmung der Larsson-Romane "Verdammnis" und "Vergebung" schon sein Händchen für Thriller unter Beweis gestellt hat zeigt die minutiöse Vorbereitung und Durchführung der Entführung spannend und straff inszeniert, vergisst aber im Vorfeld die eingehende Charakterdarstellung der Täter nicht, so dass man beinahe Sympathie mit den Kidnappern empfindet. Sam Worthington spielt zwar eine tragende Rolle, wirkt aber relativ unauffällig und wird durch Jim Sturgess und Ryan Kwanten an die Wand gespielt. Anthony Hopkins diente wohl als Zugpferd, um an den Kinokassen den Erfolg zu pushen: Heineken hätte von jedem anderen Schauspieler dargestellt werden können; zudem bekommt Hopkins zu wenig Screentime, um der Rolle seinen Stempel wirklich aufdrücken zu können.
Das Bild gelang zwar gut, aber bei Weitem nicht so perfekt wie man es von einer modernen Produktion erwarten könnte. In den mit vielen Details aufwartenden Fassaden Amsterdams rauscht es stets beinahe unmerklich; und die Schärfe ist zumindest in Mittel- und Hintergründen nicht 100%-ig. Das stützt jedoch auf eigentümliche Weise den authentischen Look des Films, wozu auch die zeitgemäßen Frisuren und Klamotten beitragen. Der Kontrast hätte minimal steiler ausfallen dürfen, der Schwarzwert könnte kräftiger sein, ebenso die Plastizität. Für vier Punkte langt es aber.
Die deutsche Tonspur liegt zwar in DTS HD MA vor, aber nur selten wird das Potential des HD-Tracks ausgeschöpft. "Kidnapping Freddy Heineken" wird zwar als Actionthriller beworben, aber Action gibt es eigentlich nur zwei, drei Mal. Dann geht es durchaus dynamisch zur Sache, und ab und an treten auch ein paar direktionale Effekte auf. Ansonsten sind die Surroundgeräusche eher verhalten, ebenso der Bass.
Die Extras sehen nicht besonders umfangreich aus, die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: der auf wahren Begebenheiten basierende Film ist ein durchaus spannend und kurzweilig in Szene gesetzter Genrevertreter, der gut unterhält. Ob er mir allerdings lange im Gedächtnis bleiben und sogar ein zweites Mal im Player landen wird bezweifle ich eher.
Die Heineken-Entführung war nicht nur eine ganz große Sache in den Medien, sondern bis dato ein Fall mit einer der größten Beuten überhaupt. Die Bande hielt die niederländische Polizei und die Bevölkerung über mehrere Wochen in Atem, bis Alfred Heineken nach geraumer Zeit des Martyriums befreit wurde. Daniel Alfredson, der mit der Verfilmung der Larsson-Romane "Verdammnis" und "Vergebung" schon sein Händchen für Thriller unter Beweis gestellt hat zeigt die minutiöse Vorbereitung und Durchführung der Entführung spannend und straff inszeniert, vergisst aber im Vorfeld die eingehende Charakterdarstellung der Täter nicht, so dass man beinahe Sympathie mit den Kidnappern empfindet. Sam Worthington spielt zwar eine tragende Rolle, wirkt aber relativ unauffällig und wird durch Jim Sturgess und Ryan Kwanten an die Wand gespielt. Anthony Hopkins diente wohl als Zugpferd, um an den Kinokassen den Erfolg zu pushen: Heineken hätte von jedem anderen Schauspieler dargestellt werden können; zudem bekommt Hopkins zu wenig Screentime, um der Rolle seinen Stempel wirklich aufdrücken zu können.
Das Bild gelang zwar gut, aber bei Weitem nicht so perfekt wie man es von einer modernen Produktion erwarten könnte. In den mit vielen Details aufwartenden Fassaden Amsterdams rauscht es stets beinahe unmerklich; und die Schärfe ist zumindest in Mittel- und Hintergründen nicht 100%-ig. Das stützt jedoch auf eigentümliche Weise den authentischen Look des Films, wozu auch die zeitgemäßen Frisuren und Klamotten beitragen. Der Kontrast hätte minimal steiler ausfallen dürfen, der Schwarzwert könnte kräftiger sein, ebenso die Plastizität. Für vier Punkte langt es aber.
Die deutsche Tonspur liegt zwar in DTS HD MA vor, aber nur selten wird das Potential des HD-Tracks ausgeschöpft. "Kidnapping Freddy Heineken" wird zwar als Actionthriller beworben, aber Action gibt es eigentlich nur zwei, drei Mal. Dann geht es durchaus dynamisch zur Sache, und ab und an treten auch ein paar direktionale Effekte auf. Ansonsten sind die Surroundgeräusche eher verhalten, ebenso der Bass.
Die Extras sehen nicht besonders umfangreich aus, die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: der auf wahren Begebenheiten basierende Film ist ein durchaus spannend und kurzweilig in Szene gesetzter Genrevertreter, der gut unterhält. Ob er mir allerdings lange im Gedächtnis bleiben und sogar ein zweites Mal im Player landen wird bezweifle ich eher.
mit 4
mit 4
mit 4
mit 2
bewertet am 24.05.15 um 13:08
Die Atmosphäre der Erde ist im Jahre 2044 durch Sonneneruptionen so stark beschädigt, dass Radioaktivität ungehindert bis zur Oberfläche durch gedrungen ist und über 99% der Menschheit getötet hat. Um den kümmerlichen Rest der menschlichen Spezies zu schützen wurden die Pilgrims erschaffen, die in unterschiedlichen Formen unterstützen: zum einen als Überwacher künstlicher Wolken zum Schutz der Erdoberfläche, zum anderen als einfache Arbeitskräfte oder Haushaltshilfen. Als Jacq Vaucan, Agent einer auf Pilgrim-Fälle spezialisierten Versicherungsfirma, an einen "Tatort" gerufen wird, an dem ein Pilgrim "erschossen" wird erkennt er, dass der Roboter modifiziert wurde und dadurch befähigt war, sich selbst zu reparieren. Ein eigentlich unmöglicher Verstoß gegen das zweite Protokoll..
"Automata" greift ein Thema auf, das in Science Fiction-Filmen immer wieder auftaucht: was wäre, wenn Roboter so lernfähig kreiert würden, dass sie ein eigenes Bewusstsein entwickeln? Bereits in den Vierzigern des letzten Jahrhunderts entwickelte der Schriftsteller Isaac Asimov in seinen Romanen die drei Gesetze der Robotik; und an diese sowie (sehr sehr lose) an seine Kurzgeschichte "Runaround" lehnte Alex Proyas seinen gleichnamigen Kinoerfolg an. In "Automata" reduzieren Regisseur und Drehbuchautor die drei Gesetze auf zwei Protokolle, die jedoch prinzipiell inhaltsgleich sind und mögliche Folgen der Entwicklung von lernfähiger künstlicher Intelligenz auf die Menschheit im Allgemeinen und auf Befürworter und Gegner im Besonderen aufzeigt. "Automata" beginnt und endet stark, im Mittelteil, vor allem während der Odyssee durch die Wüste tritt jedoch auch die eine oder andere Länge auf. Die trostlosen Kulissen überzeugen; der gesamte Look des Films bringt die dystopische Atmosphäre des Streifens eindrucksvoll auf die Mattscheibe. Einige Logiklöcher sollen jedoch auch nicht verschwiegen werden: warum die Androiden im Jahre 2044 noch immer so aussehen wie japanische Prototypen aus den Achtzigern ist nicht so ganz nachvollziehbar, und warum sich die Menschen nicht besser gegen den Fallout schützen ist ebenso wenig verständlich wie die Tatsache, dass Kinder gesund geboren werden. Einerlei, das tut der interessanten Umsetzung der Thematik keinen Abbruch.
Audiovisuell wurde bei der Umsetzung ganze Arbeit geleistet. Das Bild fand ich sehr gut; die Schärfe ist in allen Bildebenen hoch und sorgt dafür, dass auch in allen Hintergründen die Details gut erkennbar bleiben. Der Kontrast ist ab und an etwas zu steil, wohl um der Atmosphäre vor allem in der Wüste Vorschub zu leisten. In der Stadt dominieren erdige Farben und Grautöne, während ansonsten die Farben stark gefiltert wurden und, ebenfalls in der Wüste, stark ausgewaschen wirken. Der Schwarzwert geht in Ordnung, die Plastizität könnte besser sein.
Der Scheibe wurde eine deutsche DTS HD MA 5.1-Tonspur verpasst, die zwar nicht alle, aber ziemlich viele Register zieht. Wenn gefordert wartet der Track bei den (wenigen) Feuergefechten mit ordentlich Dynamik auf, der Bass hingegen ist die meiste Zeit unterrepräsentiert. Die Surroundkulisse geht mehr als in Ordnung, und ab und an spielt die Tonspur mit direktionalen Effekten. Für Bild und Ton gibt es ganz knapp und wohlwollend die Höchstwertung.
Extras gibt es keine auf der Blu. Die Veröffentlichung wurde mit einem Wendecover versehen.
Mein persönliches Fazit: "Automata" ist eine recht düstere Dystopie mit einem vagen Hoffnungsschimmer am Schluss. Wie einige Genrevertreter variiert der Film das Thema künstliche Intelligenz und ihr Streben nach Weiterentwicklung, Existenz und Verselbstständigung, ähnlich gesehen in Filmen wie "Blade Runner" oder "Surrogates". "Automata" stellt wie diese die Fragen, wann eine Maschine noch Maschine oder schon Mensch ist, ob sie eine selbst bestimmte Existenzberechtigung haben sollte und ob Maschinen ein Bewusstsein haben dürfen. "I, robot" klammere ich hier bewusst aus, denn für mich ist dieser, bei allem Unterhaltungswert, nicht mehr als ein Sci Fi-Actionkrimi. "Automata" geht da schon mehr in Richtung der vorher genannten und weist weitaus mehr philosophische Tiefe auf. Ein wenig gestraffter in der Mitte, und "Automata" wäre ein top Science Fictioner, so ist es zumindest ein sehenswerter.
"Automata" greift ein Thema auf, das in Science Fiction-Filmen immer wieder auftaucht: was wäre, wenn Roboter so lernfähig kreiert würden, dass sie ein eigenes Bewusstsein entwickeln? Bereits in den Vierzigern des letzten Jahrhunderts entwickelte der Schriftsteller Isaac Asimov in seinen Romanen die drei Gesetze der Robotik; und an diese sowie (sehr sehr lose) an seine Kurzgeschichte "Runaround" lehnte Alex Proyas seinen gleichnamigen Kinoerfolg an. In "Automata" reduzieren Regisseur und Drehbuchautor die drei Gesetze auf zwei Protokolle, die jedoch prinzipiell inhaltsgleich sind und mögliche Folgen der Entwicklung von lernfähiger künstlicher Intelligenz auf die Menschheit im Allgemeinen und auf Befürworter und Gegner im Besonderen aufzeigt. "Automata" beginnt und endet stark, im Mittelteil, vor allem während der Odyssee durch die Wüste tritt jedoch auch die eine oder andere Länge auf. Die trostlosen Kulissen überzeugen; der gesamte Look des Films bringt die dystopische Atmosphäre des Streifens eindrucksvoll auf die Mattscheibe. Einige Logiklöcher sollen jedoch auch nicht verschwiegen werden: warum die Androiden im Jahre 2044 noch immer so aussehen wie japanische Prototypen aus den Achtzigern ist nicht so ganz nachvollziehbar, und warum sich die Menschen nicht besser gegen den Fallout schützen ist ebenso wenig verständlich wie die Tatsache, dass Kinder gesund geboren werden. Einerlei, das tut der interessanten Umsetzung der Thematik keinen Abbruch.
Audiovisuell wurde bei der Umsetzung ganze Arbeit geleistet. Das Bild fand ich sehr gut; die Schärfe ist in allen Bildebenen hoch und sorgt dafür, dass auch in allen Hintergründen die Details gut erkennbar bleiben. Der Kontrast ist ab und an etwas zu steil, wohl um der Atmosphäre vor allem in der Wüste Vorschub zu leisten. In der Stadt dominieren erdige Farben und Grautöne, während ansonsten die Farben stark gefiltert wurden und, ebenfalls in der Wüste, stark ausgewaschen wirken. Der Schwarzwert geht in Ordnung, die Plastizität könnte besser sein.
Der Scheibe wurde eine deutsche DTS HD MA 5.1-Tonspur verpasst, die zwar nicht alle, aber ziemlich viele Register zieht. Wenn gefordert wartet der Track bei den (wenigen) Feuergefechten mit ordentlich Dynamik auf, der Bass hingegen ist die meiste Zeit unterrepräsentiert. Die Surroundkulisse geht mehr als in Ordnung, und ab und an spielt die Tonspur mit direktionalen Effekten. Für Bild und Ton gibt es ganz knapp und wohlwollend die Höchstwertung.
Extras gibt es keine auf der Blu. Die Veröffentlichung wurde mit einem Wendecover versehen.
Mein persönliches Fazit: "Automata" ist eine recht düstere Dystopie mit einem vagen Hoffnungsschimmer am Schluss. Wie einige Genrevertreter variiert der Film das Thema künstliche Intelligenz und ihr Streben nach Weiterentwicklung, Existenz und Verselbstständigung, ähnlich gesehen in Filmen wie "Blade Runner" oder "Surrogates". "Automata" stellt wie diese die Fragen, wann eine Maschine noch Maschine oder schon Mensch ist, ob sie eine selbst bestimmte Existenzberechtigung haben sollte und ob Maschinen ein Bewusstsein haben dürfen. "I, robot" klammere ich hier bewusst aus, denn für mich ist dieser, bei allem Unterhaltungswert, nicht mehr als ein Sci Fi-Actionkrimi. "Automata" geht da schon mehr in Richtung der vorher genannten und weist weitaus mehr philosophische Tiefe auf. Ein wenig gestraffter in der Mitte, und "Automata" wäre ein top Science Fictioner, so ist es zumindest ein sehenswerter.
mit 4
mit 5
mit 5
mit 1
bewertet am 17.05.15 um 19:07
Brooklyn, New York: Bob und sein Cousin Marv betreiben eine Bar, die von der organisierten tschetschenischen Kriminalität als Drop Bar genutzt wird; an bestimmten Tagen wechselt hier schmutziges Geld die Besitzer. Eines Tages, bei Kassensturz, werden die beiden überfallen und um 5000 Dollar der Tschetschenen erleichtert, was den beiden das Leben nicht gerade erleichtert. Parallel dazu findet Bob in einer Mülltonne einen kleinen Pitbull und lernt dabei nicht nur Nadja kennen, sondern auch den wahren Besitzer des "entsorgten" Hundes. Und dieser Besitzer soll noch eine Schlüsselrolle spielen in der Beziehung zwischen Bob und Marv..
Einen Teil des Fazits nehme ich gleich mal vorweg: "The Drop" ist ganz großes Thrillerdrama-Kino. Der Film besticht durch ein grandios verfasstes Drehbuch, das die zwei unterschiedlichen Handlungsstränge zwar so dicht parallel zueinander laufen lässt, dass man die Annäherungspunkte erahnen kann; diese aber auch so weit voneinander entfernt dem Ende zu marschieren lässt, dass dieser Schluss noch die eine oder andere Überraschung parat hält. Diesem Drehbuch wird durch den tollen Cast auf der Leinwand Leben eingehaucht: absolut glaubwürdig und grandios sind die darstellerischen Leistungen von Gandolfini, Hardy und Rapace. Aus diesem erlesenen Cast stechen nur zwei Schauspieler etwas hervor: Tom Hardy legt den Bob absolut überzeugend vordergründig schlicht an und lässt gleichzeitig durch seine Handlungen erkennen, dass er ein absolut skrupelloser und eiskalter Krimineller war. Neben Tom Hardy soll Matthias Schoenarts besondere Erwähung finden: Dieser Darsteller hat auch "Blood Ties" seinen Stempel aufgedrückt, der zusammen mit "The Drop" eins der besten Thrillerdramen der letzten Jahre bildet.
Das Bild der Scheibe ist absolut top, einzige Ausnahme bilden einige Einstellungen aus dem Halbdunklen der Bar: hier wirken einige Szenen etwas weich. Ansonsten ist die Schärfe hoch, so dass alle Tageslichtszenen herausragend sind. Der Kontrast ist im Hellen ausgewogen, im Halbdunklen etwas zu steil, so dass ein paar Details verschwinden. Die Farbgebung ist natürlich, die Plastizität könnte etwas besser sein.
Die Tonspur von "The Drop" wurde in DTS abgemischt, was völlig ausreichend ist. Dynamik und Basseinsatz sind nur an einer Stelle gefordert, und ein gewisser Mangel an Surroundkulisse fällt eigentlich nur in den Barszenen auf: hier hätte das Stimmengewirr von allen Seiten direktional besser verteilt werden können. Für den dialoglastigen Film mit wenig Action reicht die Tonspur.
Die Extras liegen im üblichen Umfang vor, meine Scheibe hat kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "The Drop" ist wie neulich "Blood Ties" eine Ausnahmeerscheinung, die neben der tollen, Haken schlagenden und doch in gewisser Weise vorhersehbaren Story mit klasse Schauspielern aufwartet. "The Drop" ist ein Geheimtipp und eine uneingeschränkte Empfehlung von meiner Seite an die, die auf anspruchsvolle Krimi- und Dramakost stehen. Doch Achtung: der Film ist nicht actionlastig, bisweilen verlangsamt erzählt und könnte die Krimifans, die auf Tempo, Verfolgungsjagden, Prügeleien und Schießereien stehen, enttäuschen.
Einen Teil des Fazits nehme ich gleich mal vorweg: "The Drop" ist ganz großes Thrillerdrama-Kino. Der Film besticht durch ein grandios verfasstes Drehbuch, das die zwei unterschiedlichen Handlungsstränge zwar so dicht parallel zueinander laufen lässt, dass man die Annäherungspunkte erahnen kann; diese aber auch so weit voneinander entfernt dem Ende zu marschieren lässt, dass dieser Schluss noch die eine oder andere Überraschung parat hält. Diesem Drehbuch wird durch den tollen Cast auf der Leinwand Leben eingehaucht: absolut glaubwürdig und grandios sind die darstellerischen Leistungen von Gandolfini, Hardy und Rapace. Aus diesem erlesenen Cast stechen nur zwei Schauspieler etwas hervor: Tom Hardy legt den Bob absolut überzeugend vordergründig schlicht an und lässt gleichzeitig durch seine Handlungen erkennen, dass er ein absolut skrupelloser und eiskalter Krimineller war. Neben Tom Hardy soll Matthias Schoenarts besondere Erwähung finden: Dieser Darsteller hat auch "Blood Ties" seinen Stempel aufgedrückt, der zusammen mit "The Drop" eins der besten Thrillerdramen der letzten Jahre bildet.
Das Bild der Scheibe ist absolut top, einzige Ausnahme bilden einige Einstellungen aus dem Halbdunklen der Bar: hier wirken einige Szenen etwas weich. Ansonsten ist die Schärfe hoch, so dass alle Tageslichtszenen herausragend sind. Der Kontrast ist im Hellen ausgewogen, im Halbdunklen etwas zu steil, so dass ein paar Details verschwinden. Die Farbgebung ist natürlich, die Plastizität könnte etwas besser sein.
Die Tonspur von "The Drop" wurde in DTS abgemischt, was völlig ausreichend ist. Dynamik und Basseinsatz sind nur an einer Stelle gefordert, und ein gewisser Mangel an Surroundkulisse fällt eigentlich nur in den Barszenen auf: hier hätte das Stimmengewirr von allen Seiten direktional besser verteilt werden können. Für den dialoglastigen Film mit wenig Action reicht die Tonspur.
Die Extras liegen im üblichen Umfang vor, meine Scheibe hat kein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "The Drop" ist wie neulich "Blood Ties" eine Ausnahmeerscheinung, die neben der tollen, Haken schlagenden und doch in gewisser Weise vorhersehbaren Story mit klasse Schauspielern aufwartet. "The Drop" ist ein Geheimtipp und eine uneingeschränkte Empfehlung von meiner Seite an die, die auf anspruchsvolle Krimi- und Dramakost stehen. Doch Achtung: der Film ist nicht actionlastig, bisweilen verlangsamt erzählt und könnte die Krimifans, die auf Tempo, Verfolgungsjagden, Prügeleien und Schießereien stehen, enttäuschen.
mit 5
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 14.05.15 um 11:21
April 1945, Deutschland: das III. Reich hat den Endsieg ganz knapp verpasst und gibt trotzdem nicht auf. Die letzten Gefechte kurz vor Kriegsende finden nun auf deutschem Boden statt, und in seinem Wahn des totalen Krieges (eigentlich von Joseph Goebbels herauf beschworen) verteidigt nun das "letzte Aufgebot" den Heimatboden: im "Volkssturm" ziehen alte Männer und Kinder in den Krieg. Die Besatzung des Sherman-Panzer um Staff Sergeant Collier bekommt in diesen letzten Tagen des 2. Weltkrieges noch einen brisanten Auftrag: eine wichtige Kreuzung ist zu halten..
Der in seinen Filmen stets um Authentizität bemühte amerikanische Regisseur David Ayer war auch in "Fury" wiederum weitestgehend um Realismus bemüht, was ihm aber nicht in allen Belangen gelang: "Herz aus Stahl" zeigt die richtigen Fahrzeuge und Kampfpanzer (nicht einen modifizierten Leopard 1 wie in "Steiner 2") und korrekte Uniformen. Ayer zeigt nicht nur den Krieg so brutal und grausam wie er eben ist, sondern auch die Auswirkungen auf die Soldaten: jeder einzelne der Besatzung des Panzers ist verroht, jede Menschlichkeit auch im Umgang mit Kameraden ist dahin. Die Amerikaner werden eben nicht als immer die Kriegs- und Menschenrechte achtende, saubere Helden mit schneeweißen Zähnen gezeigt, sondern beinahe als Wilde, die jegliche Umgangsformen nicht nur mit dem Feind missen lassen. Da wird schon mal ein Gefangener getötet, und bei SS-Männern wird auch nicht viel Federlesen gemacht. Das ist das gute an "Fury", das schlechte ist die beinahe schon groteske Überzeichnung ihrer Figuren, besonders derer vom Panzerkommandanten: Brad Pitt schafft es, trotz reduzierter Gestik und Mimik zu overacten, was sich besonders in der Szene mit den beiden deutschen Frauen zeigt. Als Pitt seine Alphatier-Stellung festigt, fehlt nur noch dass er sich mit den Fäusten auf die Brust hämmert. Ab etwa dieser Szene wird "Fury" dann ziemlich lächerlich und mündet in ein Finale, das besser in einem Egoshooter-Game aufgehoben wäre: die letzten 20 Minuten sind endloses Geballere mit umherfliegenden Körperteilen der sich wie die Lemminge ins MG-Feuer stürzenden SS-Männer, abgewechselt durch unerträglichen Pathos, der sich allerdings nicht in wehenden Fahnen zeigt, sondern in unsäglichen Dialogen wie "Der beste Job, den ich je hatte".
Technisch ist die Scheibe top. Beim Bild konnte ich kaum Schwächen feststellen, und der in einem US-Review angeführte "Black Crush" trat hier entweder nicht auf oder machte sich nur marginal bemerkbar. Die Schärfe ist stets hoch und bleibt es auch in allen Bildebenen, der Kontrast und der Schwarzwert sind ausgewogen. Auch in dunklen Szenen bleibt die Masse der Details erhalten. Die Farbgebung ist in der Dämmerung bläulich eingefärbt und in den Tageslichtsszenen erdig-bräunlich. Die Plastizität ist gut, aber bei weitem nicht so herausragend wie in "Exodus".
Tonal ist die Scheibe so, wie man es von einem Kriegsfilm erwartet. In den Actionszenen rummst es ordentlich dynamisch, und der Bass bringt die Geräusche der grosshubigen Panzermotoren schön ins Wohnzimmer. Ein bisschen mehr Direktionalität wäre wünschenswert gewesen: es gibt Filme, in denen man die Geschossflugbahn akustisch nachvollziehen kann; das gelingt "Fury" nicht ganz so gut. Insgesamt betrachtet ist das allerdings Meckern auf hohem Niveau.
Extras scheint es auf der Bonus Disc auch nicht allzu viele zu geben, so etwa 50 Minuten. Das Steel selbst ist recht schick und weist einen Innenprint auf.
Mein persönliches Fazit: bis etwa zum Ende des 2. Drittels hatte "Fury" durchaus das Zeug zu einem der besseren Kriegsfilme der letzten Jahre. Im letzten Drittel reißt der Film jedoch alles mit dem Arsch wieder ein, was er vorher mit stimmiger Atmosphäre, packenden Gefechten und einem tollen Soundtrack aufgebaut hatte. Der finale Akt war einfach zuviel Geballere, zuviel Pathos und zuviel Brad Pitt One Man Show.
Der in seinen Filmen stets um Authentizität bemühte amerikanische Regisseur David Ayer war auch in "Fury" wiederum weitestgehend um Realismus bemüht, was ihm aber nicht in allen Belangen gelang: "Herz aus Stahl" zeigt die richtigen Fahrzeuge und Kampfpanzer (nicht einen modifizierten Leopard 1 wie in "Steiner 2") und korrekte Uniformen. Ayer zeigt nicht nur den Krieg so brutal und grausam wie er eben ist, sondern auch die Auswirkungen auf die Soldaten: jeder einzelne der Besatzung des Panzers ist verroht, jede Menschlichkeit auch im Umgang mit Kameraden ist dahin. Die Amerikaner werden eben nicht als immer die Kriegs- und Menschenrechte achtende, saubere Helden mit schneeweißen Zähnen gezeigt, sondern beinahe als Wilde, die jegliche Umgangsformen nicht nur mit dem Feind missen lassen. Da wird schon mal ein Gefangener getötet, und bei SS-Männern wird auch nicht viel Federlesen gemacht. Das ist das gute an "Fury", das schlechte ist die beinahe schon groteske Überzeichnung ihrer Figuren, besonders derer vom Panzerkommandanten: Brad Pitt schafft es, trotz reduzierter Gestik und Mimik zu overacten, was sich besonders in der Szene mit den beiden deutschen Frauen zeigt. Als Pitt seine Alphatier-Stellung festigt, fehlt nur noch dass er sich mit den Fäusten auf die Brust hämmert. Ab etwa dieser Szene wird "Fury" dann ziemlich lächerlich und mündet in ein Finale, das besser in einem Egoshooter-Game aufgehoben wäre: die letzten 20 Minuten sind endloses Geballere mit umherfliegenden Körperteilen der sich wie die Lemminge ins MG-Feuer stürzenden SS-Männer, abgewechselt durch unerträglichen Pathos, der sich allerdings nicht in wehenden Fahnen zeigt, sondern in unsäglichen Dialogen wie "Der beste Job, den ich je hatte".
Technisch ist die Scheibe top. Beim Bild konnte ich kaum Schwächen feststellen, und der in einem US-Review angeführte "Black Crush" trat hier entweder nicht auf oder machte sich nur marginal bemerkbar. Die Schärfe ist stets hoch und bleibt es auch in allen Bildebenen, der Kontrast und der Schwarzwert sind ausgewogen. Auch in dunklen Szenen bleibt die Masse der Details erhalten. Die Farbgebung ist in der Dämmerung bläulich eingefärbt und in den Tageslichtsszenen erdig-bräunlich. Die Plastizität ist gut, aber bei weitem nicht so herausragend wie in "Exodus".
Tonal ist die Scheibe so, wie man es von einem Kriegsfilm erwartet. In den Actionszenen rummst es ordentlich dynamisch, und der Bass bringt die Geräusche der grosshubigen Panzermotoren schön ins Wohnzimmer. Ein bisschen mehr Direktionalität wäre wünschenswert gewesen: es gibt Filme, in denen man die Geschossflugbahn akustisch nachvollziehen kann; das gelingt "Fury" nicht ganz so gut. Insgesamt betrachtet ist das allerdings Meckern auf hohem Niveau.
Extras scheint es auf der Bonus Disc auch nicht allzu viele zu geben, so etwa 50 Minuten. Das Steel selbst ist recht schick und weist einen Innenprint auf.
Mein persönliches Fazit: bis etwa zum Ende des 2. Drittels hatte "Fury" durchaus das Zeug zu einem der besseren Kriegsfilme der letzten Jahre. Im letzten Drittel reißt der Film jedoch alles mit dem Arsch wieder ein, was er vorher mit stimmiger Atmosphäre, packenden Gefechten und einem tollen Soundtrack aufgebaut hatte. Der finale Akt war einfach zuviel Geballere, zuviel Pathos und zuviel Brad Pitt One Man Show.
mit 3
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 13.05.15 um 15:45
Ägypten, in vorchristlicher Zeit: seit 400 Jahren leistet das Volk der Hebräer Fron im Land der Pharaonen und erleidet Sklaverei und körperliche Ausbeutung. Moses und seinem vermeintlichen Bruder Ramses wird vor einer Schlacht eine Prophezeiung eröffnet, die beider Leben verändern soll: während Ramses der nächste Pharao werden soll, wird auch Moses ein Anführer. Der Mann, dem seine eigentliche Herkunft unbekannt ist soll der Retter der Hebräer aus ägyptischer Knechtschaft werden..
Ridley Scott hat zwar auch Filme in anderen Genres gedreht, aber zu zwei kehrt der Regisseur immer wieder zurück: zu Science Fiction (zuletzt mit "Prometheus") und zu Historien- oder Monumentalfilmen ("Gladiator", "Königreich der Himmel" und "Robin Hodd"). In diesen beiden Genres konnte der Engländer mit "Alien", "Blade Runner" und "Gladiator" seine größten Erfolge feiern. Wie in den genannten verwendet der Regisseur historisch belegte Stoffe und interpretiert sie auf seine ganz eigene Weise, und so wird aus dieser aus der Bibel überlieferten metaphysischen Story der nicht restlos gelungene Versuch des Transfers vom religiös-vergeistigten in das etwas realistischere Geschehen. Wie auch in der Bibel wird Moses nicht gerade als friedliebender Charakter geschildert, der durchaus an seiner Mission zweifelt, manchmal gar daran verzweifelt und sich erst spät, nach Erkenntnis seiner wahren Abstammung und der Realisierung des Genozids an den Hebräern, vom Handlanger der Pharaonen zum friedliebenden Retter der jüdischen Volkes wandelt. Die biblischen Plagen sind eindeutig als Heimsuchung durch eine höhere Gewalt definiert, lediglich ihre Erscheinungsform sieht ab und an nach Naturkatastrophe aus.
Wie in allen seinen Filmen hat Scott viel Wert auf die optische Präsentation gelegt, und so kommt man als Zuschauer oft aus dem Staunen nicht mehr heraus: Beeindruckend gerieten erstaunlicherweise mehr die grandiosen Landschaftsaufnahmen, wobei jedoch auch die altägyptischen Kulissen begeistern. Die Dialoge, besonders während der ersten Minuten, gerieten auf seltsame Weise beinahe modern und sind störend, was sich aber im weiteren Verlauf des Films ändert. Insgesamt wirkt "Exodus" ab und an ein wenig ungeschickt geschnitten, das lässt wie seinerzeit bei "Königreich der Himmel" auf einen besser erzählten Directors Cut hoffen.
Das Bild von "Exodus - Götter und Könige" ist schlicht und ergreifend grandios. Die Schärfe ist überaus hoch und bleibt es auch in allen Bildebenen. Davon profitieren die vielen Totalen von Landschaften und ägyptischen Städten. Der visuelle Transfer erreicht zudem eine Plastizität und Bildtiefe, die 3D eigentlich obsolet macht: das sieht ohnehin schon fast dreidimensional aus. Die Farbgebung ist erdig-bräunlich, und bei Nachtszenen nutzte Scott wie immer gerne auf Blautöne. Das Bild von "Exodus" gehört zum Besten, was ich in der letzten Zeit sah.
Gleichwohl nicht wirklich nötig, kann die stereoskopische Darstellung in allen Belangen noch eins drauf setzen, ohne dabei allzu effekthascherisch zu wirken. Die räumliche Tiefensstaffelung ist herausragend gut gelungen; alle Bildebenen sind klar von einander getrennt; das Bild hinterlässt einen äußerst homogenen Eindruck. Ein top 3D-Transfer, der gänzlich ohne (in diesem Film) unnötige Pop Outs auskommt.
An die visuellen Wertungen kommt der deutsche DTS-Track nicht heran. Zu Beginn ist die Klangkulisse recht deutlich nach vorne verschoben, von hinten kommt da nicht viel. Das bessert sich nach etwa einer Viertelstunde zwar merklich, aber eine wirklich perfekt umhüllende Klangkulisse entsteht nicht. Die Umgebungsgeräusche bleiben stets minimal nach vorne verlagert, und während die Dynamik während der paar Kampfszenen und nach der Teilung des Roten Meeres passt, ist der Bass eher unterrepräsentiert. Die Signalortbarkeit lässt eine Richtungsbestimmung allenfalls von vorne und den Seiten exakt zu, von hinten kommt während des gesamten Filmes eher wenig.
An Extras liegen auf einer Bonus Disc scheinbar ein ganzer Haufen bei, insgesamt fünf Stunden. Beim Umfang schließe ich mich der Wertung des Reviews an, die Güte muss der Extras affine selbst bewerten.
Mein persönliches Fazit: zieht man Ridley Scotts Historien- und Monumentalfilme als Referenz heran, landet "Exodus" auf meiner persönlichen Liste ganz hinten, nach "Robin Hood". Das war bei "Königreich der Himmel" in der Kinofassung zunächst auch so und änderte sich mit Erscheinen des Directors Cuts, der nach wie vor bei mir als Kostümschinken hoch im Kurs steht. Deswegen ist "Exodus" beileibe kein schlechter Film. "Exodus" wirkt wie "Königreich.." ein wenig ungeschickt geschnitten und nicht immer wie aus einem Guss, das dürfte eine zukünftige Extended-Fassung verbessern. 3 Punkte wären unfair wenig, 4 sind schon recht wohlwollend. Wem der Film vielleicht nicht ganz so gut gefiel, sollte die Scheibe trotzdem bei Gelegenheit zum günstigen Preis erwerben: zur Demo des Fernsehers ist die Scheibe herausragend gut geeignet und visuell immer wieder ein Erlebnis.
Ridley Scott hat zwar auch Filme in anderen Genres gedreht, aber zu zwei kehrt der Regisseur immer wieder zurück: zu Science Fiction (zuletzt mit "Prometheus") und zu Historien- oder Monumentalfilmen ("Gladiator", "Königreich der Himmel" und "Robin Hodd"). In diesen beiden Genres konnte der Engländer mit "Alien", "Blade Runner" und "Gladiator" seine größten Erfolge feiern. Wie in den genannten verwendet der Regisseur historisch belegte Stoffe und interpretiert sie auf seine ganz eigene Weise, und so wird aus dieser aus der Bibel überlieferten metaphysischen Story der nicht restlos gelungene Versuch des Transfers vom religiös-vergeistigten in das etwas realistischere Geschehen. Wie auch in der Bibel wird Moses nicht gerade als friedliebender Charakter geschildert, der durchaus an seiner Mission zweifelt, manchmal gar daran verzweifelt und sich erst spät, nach Erkenntnis seiner wahren Abstammung und der Realisierung des Genozids an den Hebräern, vom Handlanger der Pharaonen zum friedliebenden Retter der jüdischen Volkes wandelt. Die biblischen Plagen sind eindeutig als Heimsuchung durch eine höhere Gewalt definiert, lediglich ihre Erscheinungsform sieht ab und an nach Naturkatastrophe aus.
Wie in allen seinen Filmen hat Scott viel Wert auf die optische Präsentation gelegt, und so kommt man als Zuschauer oft aus dem Staunen nicht mehr heraus: Beeindruckend gerieten erstaunlicherweise mehr die grandiosen Landschaftsaufnahmen, wobei jedoch auch die altägyptischen Kulissen begeistern. Die Dialoge, besonders während der ersten Minuten, gerieten auf seltsame Weise beinahe modern und sind störend, was sich aber im weiteren Verlauf des Films ändert. Insgesamt wirkt "Exodus" ab und an ein wenig ungeschickt geschnitten, das lässt wie seinerzeit bei "Königreich der Himmel" auf einen besser erzählten Directors Cut hoffen.
Das Bild von "Exodus - Götter und Könige" ist schlicht und ergreifend grandios. Die Schärfe ist überaus hoch und bleibt es auch in allen Bildebenen. Davon profitieren die vielen Totalen von Landschaften und ägyptischen Städten. Der visuelle Transfer erreicht zudem eine Plastizität und Bildtiefe, die 3D eigentlich obsolet macht: das sieht ohnehin schon fast dreidimensional aus. Die Farbgebung ist erdig-bräunlich, und bei Nachtszenen nutzte Scott wie immer gerne auf Blautöne. Das Bild von "Exodus" gehört zum Besten, was ich in der letzten Zeit sah.
Gleichwohl nicht wirklich nötig, kann die stereoskopische Darstellung in allen Belangen noch eins drauf setzen, ohne dabei allzu effekthascherisch zu wirken. Die räumliche Tiefensstaffelung ist herausragend gut gelungen; alle Bildebenen sind klar von einander getrennt; das Bild hinterlässt einen äußerst homogenen Eindruck. Ein top 3D-Transfer, der gänzlich ohne (in diesem Film) unnötige Pop Outs auskommt.
An die visuellen Wertungen kommt der deutsche DTS-Track nicht heran. Zu Beginn ist die Klangkulisse recht deutlich nach vorne verschoben, von hinten kommt da nicht viel. Das bessert sich nach etwa einer Viertelstunde zwar merklich, aber eine wirklich perfekt umhüllende Klangkulisse entsteht nicht. Die Umgebungsgeräusche bleiben stets minimal nach vorne verlagert, und während die Dynamik während der paar Kampfszenen und nach der Teilung des Roten Meeres passt, ist der Bass eher unterrepräsentiert. Die Signalortbarkeit lässt eine Richtungsbestimmung allenfalls von vorne und den Seiten exakt zu, von hinten kommt während des gesamten Filmes eher wenig.
An Extras liegen auf einer Bonus Disc scheinbar ein ganzer Haufen bei, insgesamt fünf Stunden. Beim Umfang schließe ich mich der Wertung des Reviews an, die Güte muss der Extras affine selbst bewerten.
Mein persönliches Fazit: zieht man Ridley Scotts Historien- und Monumentalfilme als Referenz heran, landet "Exodus" auf meiner persönlichen Liste ganz hinten, nach "Robin Hood". Das war bei "Königreich der Himmel" in der Kinofassung zunächst auch so und änderte sich mit Erscheinen des Directors Cuts, der nach wie vor bei mir als Kostümschinken hoch im Kurs steht. Deswegen ist "Exodus" beileibe kein schlechter Film. "Exodus" wirkt wie "Königreich.." ein wenig ungeschickt geschnitten und nicht immer wie aus einem Guss, das dürfte eine zukünftige Extended-Fassung verbessern. 3 Punkte wären unfair wenig, 4 sind schon recht wohlwollend. Wem der Film vielleicht nicht ganz so gut gefiel, sollte die Scheibe trotzdem bei Gelegenheit zum günstigen Preis erwerben: zur Demo des Fernsehers ist die Scheibe herausragend gut geeignet und visuell immer wieder ein Erlebnis.
mit 4
mit 5
mit 4
mit 5
bewertet am 09.05.15 um 11:53
Nebraska, noch nicht wirklich die Kornkammer Amerikas, so etwa Mitte des 19. Jahrhunderts: wegen Dürre, ausfallender Ernten, gestorbener Kinder und den allgemein extrem harten Lebensumständen verlieren drei Frauen den Verstand und sollen ins benachbarte Iowa verbracht werden, wo Therapiemöglichkeiten gegeben sind. Das Los des "Reisebegleiters" fällt auf Mary Bee, mit 31 eine alleinstehende "vertrocknete, alte Jungfer", wie ein von ihr auserkorener Eheaspirant feststellt. Kurz vor Beginn der Reise rettet sie dem ominösen George Briggs das Leben, der gehängt werden soll, und eben jener soll sie nun durch die Wildnis begleiten und sie und ihre seltsame "Fracht" beschützen..
Tommy Lee Jones ist bekannterweise nicht nur Schauspieler, sondern auch Regisseur: mit "The Homesman" legt der US-Amerikaner seine vierte Regiearbeit vor; dem Filmkundigen dürfte "Three Burials - Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada" bekannt sein. Jones hat mit "The Homesman" einen Film inszeniert, der dem Strom gängiger Westernklischees gehörig entgegen schwimmt: die Hauptrollen spielen Frauen, alleine das kam und kommt selten genug vor. In "The Homesman" gibt es keine Prügelei, nur eine Schießerei (oder vielmehr: eine Schußabgabe), keinen Sheriff oder Revolverhelden, und nur kurz wird eine kleine Gruppe Indianer gezeigt, die sich kaum ins Geschehen einmischt. Der Film schildert tatsächlich ausschließlich den Trip durch die weite Prärie des amerikanischen mittleren Westens und zentriert die Beziehung zwischen der verzweifelt einen Ehemann suchenden Mary Bee und dem knorrigen, aber zu seinem Wort stehenden George. Sehr deutlich erkennbar ist der Versuch, dem Film eine Art lakonischen Humor zu verpassen, dies allerdings gelingt zu selten. Da der Film äußerst actionarm ist, beobachtet der Zuschauer also die 5 Protagonisten dabei, wie sie im und auf dem Wagen sehr bedächtig durch die Prärie reisen, Abendlager aufschlagen und abbrechen, sich waschen; all das wird aufgelockert durch einen kurzen Kontakt mit besagten Indianern oder einer kurzzeitigen Flucht einer der kranken Damen. Mit anderen Worten: "The Homesman" ist leider sehr langweilig gedreht, mit sehr wenigen Abwechslungen und zu wenig skurrilem Humor. Wohlwollend (wenn man wohlwollend urteilen wollte) könnte man "The Homesman" auch als meditativ bezeichnen, was von mancher Seite auch als einschläfernd gesehen werden könnte. Tommy Lee Jones, Hillary Swank und die drei kranken Frauen liefern wie gewohnt souverän ab, aber die Schauspielleistungen ändern am Gesamtergebnis auch nix.
Das Bild ist zum einen so, wie man es von einer modernen Produktion erwarten kann, zum anderen gibt es nicht viel zu sehen. Die technischen Parameter passen alle: Schärfe, Kontrast, Schwarzwert und Plastizität sind auf hohem Niveau. Die Farbpalette ist auf erdige Farben reduziert. Wie in der Vorbewertung geschrieben weist "The Homesman" einige gelungene Einstellungen auf, als toll würde ich sie nicht bezeichnen, denn: es sind Einstellungen von einer recht tristen Umgebung, und wenn die Kamera eine Panoramafahrt vornimmt oder Totale gezeigt werden, sind diese in aller Regel bestimmt von der eintönigen Prärie; ohne Hügel, ohne Bäume und mit vertrocknetem Gras. Langweilig.
Wie die Umgebung, so der Ton: der DTS HD MA-Track vermittelt eine nur subtile Surroundkulisse, der nahezu gänzlich ohne Dynamik und Bass auskommt. Das muss beileibe kein Abwertungskriterium sein, aber eben auch Umgebungsgeräusche sind nur sehr unauffällig vorhanden. Hier hätte es auch eine "minderwertigere" Soundspur getan.
Die Extras habe ich nicht angesehen, daher schließe ich mich dem Durchschnitt an. Die Veröffentlichung hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: bei verschiedenen einschlägigen WebSites hat "The Homesman" bis zu 80% positive Kritiken bekommen. Für mich absolut nicht nachvollziehbar: der Film ist nicht nur langatmig, sondern auch teilweise zu gewollt und unpassend skurril. Westernelemente sind nur im Hintergrund erkennbar, im Grunde ist "The Homesman" so eine Art Roadmovie mit Planwagen. Und zwar ein langweiliger Roadmovie. Es fällt mir zwar wegen des Casts schwer, aber trotzdem erhält "The Homesman" von mir nur zwei Punkte.
Tommy Lee Jones ist bekannterweise nicht nur Schauspieler, sondern auch Regisseur: mit "The Homesman" legt der US-Amerikaner seine vierte Regiearbeit vor; dem Filmkundigen dürfte "Three Burials - Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada" bekannt sein. Jones hat mit "The Homesman" einen Film inszeniert, der dem Strom gängiger Westernklischees gehörig entgegen schwimmt: die Hauptrollen spielen Frauen, alleine das kam und kommt selten genug vor. In "The Homesman" gibt es keine Prügelei, nur eine Schießerei (oder vielmehr: eine Schußabgabe), keinen Sheriff oder Revolverhelden, und nur kurz wird eine kleine Gruppe Indianer gezeigt, die sich kaum ins Geschehen einmischt. Der Film schildert tatsächlich ausschließlich den Trip durch die weite Prärie des amerikanischen mittleren Westens und zentriert die Beziehung zwischen der verzweifelt einen Ehemann suchenden Mary Bee und dem knorrigen, aber zu seinem Wort stehenden George. Sehr deutlich erkennbar ist der Versuch, dem Film eine Art lakonischen Humor zu verpassen, dies allerdings gelingt zu selten. Da der Film äußerst actionarm ist, beobachtet der Zuschauer also die 5 Protagonisten dabei, wie sie im und auf dem Wagen sehr bedächtig durch die Prärie reisen, Abendlager aufschlagen und abbrechen, sich waschen; all das wird aufgelockert durch einen kurzen Kontakt mit besagten Indianern oder einer kurzzeitigen Flucht einer der kranken Damen. Mit anderen Worten: "The Homesman" ist leider sehr langweilig gedreht, mit sehr wenigen Abwechslungen und zu wenig skurrilem Humor. Wohlwollend (wenn man wohlwollend urteilen wollte) könnte man "The Homesman" auch als meditativ bezeichnen, was von mancher Seite auch als einschläfernd gesehen werden könnte. Tommy Lee Jones, Hillary Swank und die drei kranken Frauen liefern wie gewohnt souverän ab, aber die Schauspielleistungen ändern am Gesamtergebnis auch nix.
Das Bild ist zum einen so, wie man es von einer modernen Produktion erwarten kann, zum anderen gibt es nicht viel zu sehen. Die technischen Parameter passen alle: Schärfe, Kontrast, Schwarzwert und Plastizität sind auf hohem Niveau. Die Farbpalette ist auf erdige Farben reduziert. Wie in der Vorbewertung geschrieben weist "The Homesman" einige gelungene Einstellungen auf, als toll würde ich sie nicht bezeichnen, denn: es sind Einstellungen von einer recht tristen Umgebung, und wenn die Kamera eine Panoramafahrt vornimmt oder Totale gezeigt werden, sind diese in aller Regel bestimmt von der eintönigen Prärie; ohne Hügel, ohne Bäume und mit vertrocknetem Gras. Langweilig.
Wie die Umgebung, so der Ton: der DTS HD MA-Track vermittelt eine nur subtile Surroundkulisse, der nahezu gänzlich ohne Dynamik und Bass auskommt. Das muss beileibe kein Abwertungskriterium sein, aber eben auch Umgebungsgeräusche sind nur sehr unauffällig vorhanden. Hier hätte es auch eine "minderwertigere" Soundspur getan.
Die Extras habe ich nicht angesehen, daher schließe ich mich dem Durchschnitt an. Die Veröffentlichung hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: bei verschiedenen einschlägigen WebSites hat "The Homesman" bis zu 80% positive Kritiken bekommen. Für mich absolut nicht nachvollziehbar: der Film ist nicht nur langatmig, sondern auch teilweise zu gewollt und unpassend skurril. Westernelemente sind nur im Hintergrund erkennbar, im Grunde ist "The Homesman" so eine Art Roadmovie mit Planwagen. Und zwar ein langweiliger Roadmovie. Es fällt mir zwar wegen des Casts schwer, aber trotzdem erhält "The Homesman" von mir nur zwei Punkte.
mit 2
mit 5
mit 4
mit 2
bewertet am 02.05.15 um 11:52
Die USA nach dem 11. September 2001: die amerikanischen Streitkräfte haben nach den Anschlägen enormen Zulauf, und eine der neuen Rekrutinnen ist die junge Amy Cole. Statt jedoch ihren Dienst im Irak zu versehen wird die junge Frau nach Kuba versetzt, um dort in Guantanamo die gegen die Genfer Konvention festgehaltenen Verdächtigen zu überwachen.
Ihre zunächst eher feindselige und durch verschiedene "Aktivitäten" der Inhaftierten geschürte Einstellung wird durch die vorsichtige Annäherung eines Insassen erst bröckelig, dann zunehmend freundschaftlich und bringt sie in Schwierigkeiten..
Die verschiedenen im US-Stützpunkt Guantanamo Bay eingerichteten Lager zur illegalen Bewahrung von vermeintlichen Terroristen stehen seit ihrer Inbetriebnahme im Jahre 2002 unter scharfer Kritik: so gibt es weder juristische noch völker- oder menschenrechtliche Grundlagen, Individuen ohne konkreten Verdacht über Jahre hinweg und unter Zwangsmaßnahmen die Freiheit vor zu enthalten.
In diesem Szenario trifft Kristen Stewarts Charakter, die junge Amy auf Moslems, die zum Teil bereits Jahre einsitzen und ihrer sämtlichen Rechte, Menschenrechte eingeschlossen, beraubt wurden. Amy, zunächst sehr patriotisch und von der Sache überzeugt muss miterleben, wie die Inhaftierten mit den wenigen ihnen möglichen Mitteln rebellieren; und diese Rebellion richtet sich natürlich gegen die Personen, die die staatliche Willkür der USA personifizieren: ihre Bewacher. Erst nach und nach erkennen Amy und auch die andere Seite, dargestellt durch Ali, den Menschen hinter der Uniform und der Häftlingskleidung, die beiden nähern sich einander an und realisieren die menschlichen Facetten hinter dem Konflikt. Kristen Stewart, oft (zu Unrecht) gescholten ob ihrer Darstellung der Bella in den "Twilights" und ihrer Liaison mit dem verheirateten Regisseur von "Snow White & the Huntsman", obwohl mit Robert Pattinson liiert zeigt hier eindrucksvoll ihr in anderen Filmen zu selten abgerufenes Talent.
"Camp X-Ray ist langsam erzählt und schildert den Gefangenenalltag, aber auch den der Soldaten als äußerst eintönig: genau genommen sind alle eingesperrt. Der geringe Bewegungsspielraum suggeriert den Soldaten Freiheit, die sie für gewisse Zeit nicht haben.
Technisch gibt es an dieser Veröffentlichung kaum etwas zu bemängeln. Das Bild ist tadellos, aber auch; wie soll ich es ausdrücken; militärisch unspektakulär. Die Farben sind zwar nicht verfremdet, aber in aller Regel trist und grau oder erdfarben. Die Schärfe ist hoch, der Kontrast und der Schwarzwert gut und die Plastizität auf hohem Niveau. Im Grunde genommen passen also alle Parameter, und dennoch: irgend etwas fehlte mir, ohne dass ich es genau benennen könnte.
Dafür fand ich den Soundtrack bemerkenswert. Der Score mit seinen sphärischen Klängen passt ohnehin ungemein gut zum Film; das besondere aber ist die Surroundabmischung. Während der Kontrollgänge (die Soldaten werfen alle 3 Minuten einen Blick durch das "Fenster" in der Tür der Zelle) begleiten Alis Worte die junge Soldatin perfekt verfolgbar im Kreis herum. Der Track muss sich genrebedingt nicht mit Dynamik und Bass beweisen, aber bereits diese gelungene Soundspielerei zeigt die Güte der Abmischung.
An Boni liegt nur ein Trailer vor, die Veröffentlichung hat ein Wendecover und eine rote Amaray.
Mein persönliches Fazit: seit 2002 sassen in Guantanamo über 700 Verdächtige ein, 2014 waren es noch über 140; ohne juristisch bestätigten Verdacht, ohne Verfahren und ohne Ahnung, wann das Martyrium beendet sein könnte. Nicht falsch verstehen: erwiesenermaßen terroristischer Aktivitäten überführte Personen sind mit aller Härte der Gesetze international zu verfolgen, zu stellen und zu bestrafen. Die Handlungsweise der USA in Kuba jedoch stellt Menschenrechtsverletzungen dar, die sie gerne von der Gegenseite beleuchtet als Grund für den Einsatz militärischer Gewalt proklamiert. Und niemand greift ein. Warum wohl?
Ihre zunächst eher feindselige und durch verschiedene "Aktivitäten" der Inhaftierten geschürte Einstellung wird durch die vorsichtige Annäherung eines Insassen erst bröckelig, dann zunehmend freundschaftlich und bringt sie in Schwierigkeiten..
Die verschiedenen im US-Stützpunkt Guantanamo Bay eingerichteten Lager zur illegalen Bewahrung von vermeintlichen Terroristen stehen seit ihrer Inbetriebnahme im Jahre 2002 unter scharfer Kritik: so gibt es weder juristische noch völker- oder menschenrechtliche Grundlagen, Individuen ohne konkreten Verdacht über Jahre hinweg und unter Zwangsmaßnahmen die Freiheit vor zu enthalten.
In diesem Szenario trifft Kristen Stewarts Charakter, die junge Amy auf Moslems, die zum Teil bereits Jahre einsitzen und ihrer sämtlichen Rechte, Menschenrechte eingeschlossen, beraubt wurden. Amy, zunächst sehr patriotisch und von der Sache überzeugt muss miterleben, wie die Inhaftierten mit den wenigen ihnen möglichen Mitteln rebellieren; und diese Rebellion richtet sich natürlich gegen die Personen, die die staatliche Willkür der USA personifizieren: ihre Bewacher. Erst nach und nach erkennen Amy und auch die andere Seite, dargestellt durch Ali, den Menschen hinter der Uniform und der Häftlingskleidung, die beiden nähern sich einander an und realisieren die menschlichen Facetten hinter dem Konflikt. Kristen Stewart, oft (zu Unrecht) gescholten ob ihrer Darstellung der Bella in den "Twilights" und ihrer Liaison mit dem verheirateten Regisseur von "Snow White & the Huntsman", obwohl mit Robert Pattinson liiert zeigt hier eindrucksvoll ihr in anderen Filmen zu selten abgerufenes Talent.
"Camp X-Ray ist langsam erzählt und schildert den Gefangenenalltag, aber auch den der Soldaten als äußerst eintönig: genau genommen sind alle eingesperrt. Der geringe Bewegungsspielraum suggeriert den Soldaten Freiheit, die sie für gewisse Zeit nicht haben.
Technisch gibt es an dieser Veröffentlichung kaum etwas zu bemängeln. Das Bild ist tadellos, aber auch; wie soll ich es ausdrücken; militärisch unspektakulär. Die Farben sind zwar nicht verfremdet, aber in aller Regel trist und grau oder erdfarben. Die Schärfe ist hoch, der Kontrast und der Schwarzwert gut und die Plastizität auf hohem Niveau. Im Grunde genommen passen also alle Parameter, und dennoch: irgend etwas fehlte mir, ohne dass ich es genau benennen könnte.
Dafür fand ich den Soundtrack bemerkenswert. Der Score mit seinen sphärischen Klängen passt ohnehin ungemein gut zum Film; das besondere aber ist die Surroundabmischung. Während der Kontrollgänge (die Soldaten werfen alle 3 Minuten einen Blick durch das "Fenster" in der Tür der Zelle) begleiten Alis Worte die junge Soldatin perfekt verfolgbar im Kreis herum. Der Track muss sich genrebedingt nicht mit Dynamik und Bass beweisen, aber bereits diese gelungene Soundspielerei zeigt die Güte der Abmischung.
An Boni liegt nur ein Trailer vor, die Veröffentlichung hat ein Wendecover und eine rote Amaray.
Mein persönliches Fazit: seit 2002 sassen in Guantanamo über 700 Verdächtige ein, 2014 waren es noch über 140; ohne juristisch bestätigten Verdacht, ohne Verfahren und ohne Ahnung, wann das Martyrium beendet sein könnte. Nicht falsch verstehen: erwiesenermaßen terroristischer Aktivitäten überführte Personen sind mit aller Härte der Gesetze international zu verfolgen, zu stellen und zu bestrafen. Die Handlungsweise der USA in Kuba jedoch stellt Menschenrechtsverletzungen dar, die sie gerne von der Gegenseite beleuchtet als Grund für den Einsatz militärischer Gewalt proklamiert. Und niemand greift ein. Warum wohl?
mit 4
mit 4
mit 5
mit 1
bewertet am 30.04.15 um 10:51
Während des amerikanischen Bürgerkrieges endet eine Freundschaft, die vorher Jahre angedauert hat: Anse Hatfield begeht Fahnenflucht, um nicht im ohnehin verlorenen Krieg noch zu sterben, während Randall McCoy bei der Truppe bleibt und die anschließende Kriegsgefangenschaft gerade so überlebt. Als ein Verwandter Anses einen McCoy erschießt, ein Schwein der McCoys gestohlen wird und auch noch Anses Sohn Johnse eine Romanze mit einer McCoy-Tochter anfängt mündet dies in eine jahrelange Fehde, die auf beiden Seiten viele Tote fordert und die beiden Familien beinahe vernichtet..
"Hatfields & McCoys" beruht auf Tatsachen, die in den USA unter anderem zu einem geflügelten Wort für eine lang anhaltende Feindschaft geführt haben: erst nach 13 Jahren und erneut 2013 schlossen die beiden Familien einen Waffenstillstand.
Der aus drei Teilen bestehende Film bzw. die dreiteilige Miniserie ist wohl mit das Beste, was im Genre der Western in den letzten Jahren erschien. Ursprünglich fürs Fernsehen inszeniert, hat die Serie durchaus Spielfilm-Charakter und sieht auch nach Kino aus. Alle drei Filme wirken ungeheuer authentisch, und so atmen Kostüme, Kulissen und gezeigte Verhaltensweisen das Flair des ausgehenden 19. Jahrhunderts im Osten der späteren USA. Als Regisseur fungierte Kevin Reynolds, der auf eine langjährige Kooperation mit Kevin Costner zurück blicken kann: zusammen drehten die beiden "Robin Hood", und auch "Rapa Nui" sowie "Waterworld" war eine Gemeinschaftsproduktion. Des weiteren brillieren Bill Paxton und vor allem Tom Berenger als absolut skrupelloser Unsympath in ihren Rollen.
Technisch ist diese Veröffentlichung absolute Sahne. Beim Bild ist nicht der kleinste Fehler fest zu stellen; der Transfer stellt sogar HBO-Produktionen wie "Game of Thrones" minimal in den Schatten. Die Schärfe ist in jeder Einstellung grandios und lässt auch in Bildhintergründen nicht nach. In sämtlichen dunklen Szenen ist der Kontrast und der Schwarzwert absolut perfekt, so dass jedes noch so kleine Detail erhalten bleibt. Die Plastizität ist herausragend und ist ab und an nicht weit von 3D entfernt.
Auch der Sound, obwohl "nur" in Dolby Digital 5.1 vorliegend, ist sehr gut abgemischt. Surroundgeräusche liegen stets, wenn auch vergleichsweise dezent, vor und Schießereien und Hufgetrappel von Pferden dringen dynamisch aus allen Speakern. Bass hätte es etwas mehr sein dürfen. Für das Genre geht der Track jedoch mehr als in Ordnung.
Die Extras sind ein wenig mau, gemessen an der Filmlänge und bestehen nur aus einem Making Of und einem Musikvideo. Die Veröffentlichung hat kein Wendecover, aber dafür einen Hochglanz-Pappschuber.
Mein persönliches Fazit: Hatfields & McCoys" ist eigentlich keine Miniserie, sondern genau genommen eher eine Spielfilm-Trilogie. Nicht nur von der audiovisuellen Güte her, sondern auch von der erzählerischen und dramatischen Dichte her ist dieser Western ein unbedingtes Muss für alle Genre-Fans. "Hatfields & McCoys" steht Serien wie "Deadwood" oder "Hell on Wheels" genauso wenig nach wie Spielfilmen wie "3:10 to Yuma" oder "True Grit". Grandios! Und zur Zeit erhält man für gerade mal 12 Euro 5 Stunden perfekte Unterhaltung mit Anspruch.
"Hatfields & McCoys" beruht auf Tatsachen, die in den USA unter anderem zu einem geflügelten Wort für eine lang anhaltende Feindschaft geführt haben: erst nach 13 Jahren und erneut 2013 schlossen die beiden Familien einen Waffenstillstand.
Der aus drei Teilen bestehende Film bzw. die dreiteilige Miniserie ist wohl mit das Beste, was im Genre der Western in den letzten Jahren erschien. Ursprünglich fürs Fernsehen inszeniert, hat die Serie durchaus Spielfilm-Charakter und sieht auch nach Kino aus. Alle drei Filme wirken ungeheuer authentisch, und so atmen Kostüme, Kulissen und gezeigte Verhaltensweisen das Flair des ausgehenden 19. Jahrhunderts im Osten der späteren USA. Als Regisseur fungierte Kevin Reynolds, der auf eine langjährige Kooperation mit Kevin Costner zurück blicken kann: zusammen drehten die beiden "Robin Hood", und auch "Rapa Nui" sowie "Waterworld" war eine Gemeinschaftsproduktion. Des weiteren brillieren Bill Paxton und vor allem Tom Berenger als absolut skrupelloser Unsympath in ihren Rollen.
Technisch ist diese Veröffentlichung absolute Sahne. Beim Bild ist nicht der kleinste Fehler fest zu stellen; der Transfer stellt sogar HBO-Produktionen wie "Game of Thrones" minimal in den Schatten. Die Schärfe ist in jeder Einstellung grandios und lässt auch in Bildhintergründen nicht nach. In sämtlichen dunklen Szenen ist der Kontrast und der Schwarzwert absolut perfekt, so dass jedes noch so kleine Detail erhalten bleibt. Die Plastizität ist herausragend und ist ab und an nicht weit von 3D entfernt.
Auch der Sound, obwohl "nur" in Dolby Digital 5.1 vorliegend, ist sehr gut abgemischt. Surroundgeräusche liegen stets, wenn auch vergleichsweise dezent, vor und Schießereien und Hufgetrappel von Pferden dringen dynamisch aus allen Speakern. Bass hätte es etwas mehr sein dürfen. Für das Genre geht der Track jedoch mehr als in Ordnung.
Die Extras sind ein wenig mau, gemessen an der Filmlänge und bestehen nur aus einem Making Of und einem Musikvideo. Die Veröffentlichung hat kein Wendecover, aber dafür einen Hochglanz-Pappschuber.
Mein persönliches Fazit: Hatfields & McCoys" ist eigentlich keine Miniserie, sondern genau genommen eher eine Spielfilm-Trilogie. Nicht nur von der audiovisuellen Güte her, sondern auch von der erzählerischen und dramatischen Dichte her ist dieser Western ein unbedingtes Muss für alle Genre-Fans. "Hatfields & McCoys" steht Serien wie "Deadwood" oder "Hell on Wheels" genauso wenig nach wie Spielfilmen wie "3:10 to Yuma" oder "True Grit". Grandios! Und zur Zeit erhält man für gerade mal 12 Euro 5 Stunden perfekte Unterhaltung mit Anspruch.
mit 5
mit 5
mit 4
mit 2
bewertet am 26.04.15 um 12:25
Die Zwerge um Thorin Eichenschild haben den Drachen Smaug ein wenig verärgert, weil der berühmte Arkenstein, Teil des riesigen von Smaug gehorteten Schatzes "verschwunden" ist. Während Smaug daraufhin die Seestadt und ihre Bewohner flambiert und von Bard erlegt wird, machen sich verschiedene Heere auf, den Schatz zu erbeuten, bedeutet er doch unfassbare Macht. Thorin hingegen scheint bereits von der Goldgier besessen und erkennt nicht, dass er und auch alle anderen Völker von Mittelerde kurz vor der völligen Vernichtung stehen, denn Sauron zieht im Hintergrund einige Fäden und schickt mächtige Ork-Heere..
Da ist er nun, der Abschluss der zweiten Mittelerde-Saga von Peter Jackson. Wie auch "Die Rückkehr des Königs" ist "Die Schlacht der fünf Heere" bestimmt durch große Schlachten, die in beiden Filmen in epischer Breite ausgewälzt wurden. Ich teile die Meinung des Reviewers und die von Kritikern andernorts nur bedingt: als alleinstehenden Film darf man den letzten Teil der Hobbit-Trilogie genauso wenig sehen wie den letzten Teil von "Der Herr der Ringe", sonst macht das ganze natürlich wenig Sinn. Der Vergleich mit Michael Bays inszenatorischem Stil ist mehr als befremdlich. Als Finale der Trilogie funktioniert der Film sehr wohl, und an eine Qualität wie beim Ausnahmewerk "The Lord of the Rings" dürfte ohnehin niemand ernsthaft geglaubt haben. Die Schlachten selbst sind den Schlachten in "Der Her der Ringe" durchaus ebenbürtig (mit Ausnahme natürlich der auf den Pellenor-Feldern); einige Szenen wirken aber aufgrund der Ähnlichkeit der Rüstungen ein wenig unübersichtlich. Ob man nun alle Zwerge mit Namen kennt oder nicht spielt eigentlich kaum eine Rolle, denn einige sind nur Staffage und spielen keine tragende Rolle. Im Gegensatz zu "Der Herr der Ringe" wurden die Hobbits nicht am Stück gedreht, und so kann man optisch deutliche Unterschiede erkennen: in "Die Schlacht der fünf Heere" treten kaum soapige Szenen wie die Fahrt der Hobbits in den Minen von Moria auf wie in der "Unerwarteten Reise" und auch kein derartiger CGI-Overkill wie beispielsweise Legolas´ Zwergenhopping in "Smaugs Einöde", was dem Film gut tut: optisch kommt er schon eher an die vorher gedrehte, aber zeitlich eigentlich später stattfindende Ring-Trilogie heran.
Insgesamt ist jegliche Kritik Gemecker auf hohem Niveau, wenn man die Hobbits mit den Ringen vergleicht; die Hobbits sind immer noch Fantasy-Kino allererster Güte.
Wie auch schon die Vorgänger ist "Die Schlacht der fünf Heere" ein audiovisuelles Vergnügen, das seinesgleichen sucht. Das Bild ist absolute Referenz: fast jeder Parameter passt 100%-ig, sei es nun Schärfe, Tiefenschärfe, Plastizität oder der Schwarzwert. Der dezent zu steile Kontrast hat auf meiner Technik mit ein wenig Justage nicht zu Detailverlust geführt. Das Bild ist in nahezu jeder Einstellung ein Erlebnis.
Ebenfalls wie bei den Vorgängern ist auch die stereoskopische Darstellung außerordentlich gut gelungen. Während die Tiefenstaffelung bei "Eine unerwartete Reise" schon fast zu gut war und die CGI die 3D-Darstellung bei "Smaugs Einöde" arg künstlich wirken ließen, ist das 3D bei "Die Schlacht der fünf Heere" absolut stimmig, homogen und äußerst natürlich wirkend. Dieses 3D gehört mit ganz nach oben aufs Treppchen.
Auch tonal ist die Scheibe herausragend. Neben dem außergewöhnlich harmonisch und nicht zu aufdringlich beigemischten Bass begeistert die permanente Surroundkulisse, die stets alle Signalquellen perfekt ortbar abbildet und in den Actionszenen allerlei Geräusche extrem dynamisch auf den Zuschauer einprasseln lässt. Vielleicht liegt der kommende Extended Cut wenigstens im Original in Auro-3D vor (die entsprechende Technik daheim vorausgesetzt), denn vor allem Smaugs Stimme zu Beginn dürfte als "Voice of God" durch Mark und Bein dringen.
Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe die Wertung des Reviews. Die Scheibe hat ein Wendecover, meine Version hat keinen Pappschuber. Die 3D-Fassung wurde auf zwei Scheiben aufgeteilt, die 2D-Fassung liegt auf einer extra Disc vor, ebenso die Extras. Der mittlerweile obligatorische Digital Code liegt ebenso vor.
Mein persönliches Fazit: Also, mir hat die "Hobbit-Trilogie gut gefallen, auch der dritte Teil. Dass eine Güte wie bei der "Herr der Ringe" erreicht würde habe ich nie erwartet, und so wurde ich auch nicht enttäuscht. Als eigenständiger Film funktioniert der letzte Film natürlich nicht, genauso wenig wie jeder andere dritte Teil einer Reihe, die eine geschlossene Geschichte erzählt. Für sich alleine ist die Hobbit-Trilogie sehr gutes Fantasy-Kino, das perfekt auf die noch bessere Ringe-Trilogie einstimmt. Zudem ist die Scheibe ein audiovisuelles Kleinod, das immer wieder Freude bereitet und zur Demo der Anlage mehr als geeignet ist.
Am Besten ist, man sieht sich alle sechs Filme direkt hintereinander an (wenn man mal so um die 20 bis 22 Stunden nichts anderes vor hat..)
Da ist er nun, der Abschluss der zweiten Mittelerde-Saga von Peter Jackson. Wie auch "Die Rückkehr des Königs" ist "Die Schlacht der fünf Heere" bestimmt durch große Schlachten, die in beiden Filmen in epischer Breite ausgewälzt wurden. Ich teile die Meinung des Reviewers und die von Kritikern andernorts nur bedingt: als alleinstehenden Film darf man den letzten Teil der Hobbit-Trilogie genauso wenig sehen wie den letzten Teil von "Der Herr der Ringe", sonst macht das ganze natürlich wenig Sinn. Der Vergleich mit Michael Bays inszenatorischem Stil ist mehr als befremdlich. Als Finale der Trilogie funktioniert der Film sehr wohl, und an eine Qualität wie beim Ausnahmewerk "The Lord of the Rings" dürfte ohnehin niemand ernsthaft geglaubt haben. Die Schlachten selbst sind den Schlachten in "Der Her der Ringe" durchaus ebenbürtig (mit Ausnahme natürlich der auf den Pellenor-Feldern); einige Szenen wirken aber aufgrund der Ähnlichkeit der Rüstungen ein wenig unübersichtlich. Ob man nun alle Zwerge mit Namen kennt oder nicht spielt eigentlich kaum eine Rolle, denn einige sind nur Staffage und spielen keine tragende Rolle. Im Gegensatz zu "Der Herr der Ringe" wurden die Hobbits nicht am Stück gedreht, und so kann man optisch deutliche Unterschiede erkennen: in "Die Schlacht der fünf Heere" treten kaum soapige Szenen wie die Fahrt der Hobbits in den Minen von Moria auf wie in der "Unerwarteten Reise" und auch kein derartiger CGI-Overkill wie beispielsweise Legolas´ Zwergenhopping in "Smaugs Einöde", was dem Film gut tut: optisch kommt er schon eher an die vorher gedrehte, aber zeitlich eigentlich später stattfindende Ring-Trilogie heran.
Insgesamt ist jegliche Kritik Gemecker auf hohem Niveau, wenn man die Hobbits mit den Ringen vergleicht; die Hobbits sind immer noch Fantasy-Kino allererster Güte.
Wie auch schon die Vorgänger ist "Die Schlacht der fünf Heere" ein audiovisuelles Vergnügen, das seinesgleichen sucht. Das Bild ist absolute Referenz: fast jeder Parameter passt 100%-ig, sei es nun Schärfe, Tiefenschärfe, Plastizität oder der Schwarzwert. Der dezent zu steile Kontrast hat auf meiner Technik mit ein wenig Justage nicht zu Detailverlust geführt. Das Bild ist in nahezu jeder Einstellung ein Erlebnis.
Ebenfalls wie bei den Vorgängern ist auch die stereoskopische Darstellung außerordentlich gut gelungen. Während die Tiefenstaffelung bei "Eine unerwartete Reise" schon fast zu gut war und die CGI die 3D-Darstellung bei "Smaugs Einöde" arg künstlich wirken ließen, ist das 3D bei "Die Schlacht der fünf Heere" absolut stimmig, homogen und äußerst natürlich wirkend. Dieses 3D gehört mit ganz nach oben aufs Treppchen.
Auch tonal ist die Scheibe herausragend. Neben dem außergewöhnlich harmonisch und nicht zu aufdringlich beigemischten Bass begeistert die permanente Surroundkulisse, die stets alle Signalquellen perfekt ortbar abbildet und in den Actionszenen allerlei Geräusche extrem dynamisch auf den Zuschauer einprasseln lässt. Vielleicht liegt der kommende Extended Cut wenigstens im Original in Auro-3D vor (die entsprechende Technik daheim vorausgesetzt), denn vor allem Smaugs Stimme zu Beginn dürfte als "Voice of God" durch Mark und Bein dringen.
Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe die Wertung des Reviews. Die Scheibe hat ein Wendecover, meine Version hat keinen Pappschuber. Die 3D-Fassung wurde auf zwei Scheiben aufgeteilt, die 2D-Fassung liegt auf einer extra Disc vor, ebenso die Extras. Der mittlerweile obligatorische Digital Code liegt ebenso vor.
Mein persönliches Fazit: Also, mir hat die "Hobbit-Trilogie gut gefallen, auch der dritte Teil. Dass eine Güte wie bei der "Herr der Ringe" erreicht würde habe ich nie erwartet, und so wurde ich auch nicht enttäuscht. Als eigenständiger Film funktioniert der letzte Film natürlich nicht, genauso wenig wie jeder andere dritte Teil einer Reihe, die eine geschlossene Geschichte erzählt. Für sich alleine ist die Hobbit-Trilogie sehr gutes Fantasy-Kino, das perfekt auf die noch bessere Ringe-Trilogie einstimmt. Zudem ist die Scheibe ein audiovisuelles Kleinod, das immer wieder Freude bereitet und zur Demo der Anlage mehr als geeignet ist.
Am Besten ist, man sieht sich alle sechs Filme direkt hintereinander an (wenn man mal so um die 20 bis 22 Stunden nichts anderes vor hat..)
mit 4
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 25.04.15 um 13:32
Japan, auf der Hauptinsel Hokkaido, um 1870 herum: der ehemalige Samurai Jubei war ein skrupelloser Mörder, der die Schatten seiner Vergangenheit nicht mehr los wird und seiner sterbenden Frau schwor, nie mehr zu töten. Bittere Armut und damit einher gehend das schwere Los seiner Kinder zwingen ihn jedoch, ein letztes Mal die Waffen in die Hand zu nehmen: einer jungen Hure wurde das Gesicht zerschnitten, und ihre "Kolleginnen" haben ein hohes Kopfgeld auf die Täter ausgesetzt, da die Offiziellen ihnen keine Genugtuung verschaffen. Jedoch sind alle anderen Kopfgeldjäger bis dato gescheitert..
Klingt bekannt, nicht wahr? Ist es auch: wie im Review angemerkt wurde die Tradition, ein normalerweise übliches amerikanisches Remake eines japanischen Films zu inszenieren umgekehrt; und aus Clint Eastwoods "Erbarmungslos" (im Original "Unforgiven") wurde "The Unforgiven", in Japan mit japanischen Darstellern spielend. Ansonsten wurde die Story von Eastwoods Klassiker nahezu 1:1, sogar mit einigen identischen Dialogzeilen, in dieses Remake transferiert. Das Ergebnis ist durchwachsen: die emotionale und dramatische Wucht von "Erbarmungslos" wird selten erreicht, was sicher nicht an Ken Watanabe liegt. Der japanische Charakterdarsteller trägt den Film mit seiner schier ungeheuren Präsenz, kommt aber mit seinem Schauspiel auch nicht gegen das schnarchige Drehbuch und das deutlich zu langsame Pacing an, das auch noch in eine ziemliche Überlänge des Films (gemessen an seinen Spannungsamplituden) mündet.
Wunderbar gelungen hingegen ist die Bildsprache des Films. "The Unforgiven" weist einige außerordentlich gut komponierte Einstellungen auf, die an Szenen aus einem Anton Corbijn-Film erinnern. Insgesamt ist dieses japanische Remake höchst ästhetisch photographiert, das aber hilft nur bedingt die ab und an aufkeimende Langeweile zu bekämpfen.
Der visuelle Transfer stellt zufrieden, mehr aber auch nicht. Auf großen Diagonalen ist ein gewisser Schärfemangel augenscheinlich und allgegenwärtig, was sich aber nur in Hintergründen störend auswirkt. Zu Beginn während der 12 Minuten langen (!) Einleitung bis zum Titel ist der Kontrast in der Schneelandschaft deutlich zu steil, was sich in zu stark abgedunkeltem Schwarz und Koronabildung äußert. Das aber legt sich im weiteren Verlauf des Films. Die Farbgebung wurde auf erdige und Grautöne beschränkt.
Die deutsche Tonspur hingegen ist 1A. Zwar kommt der Bass selten zum Tragen, jedoch ist die Surroundkulisse außerordentlich. Zu jeder Sekunde umgeben den Zuschauer Umgeungsgeräusche, und perfekt ortbare direktionale Effekte und Stimmen auch mal von rechts hinten ziehen einen toll ins Geschehen. Die Dynamik ist ebenfalls hervorragend, allerdings lässt diese die Muskeln nur bei Schüssen so richtig spielen. Eine außergewöhnliche Abmischung.
An Extras liegt nur ein Trailer vor, die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: ein wenig enttäuscht bin ich schon von "The Unforgiven". Dass die Klasse von "Erbarmungslos" erreicht werden würde war zwar nicht zu erwarten, aber "The Unforgiven" geriet schlicht ein wenig zu undramatisch und zu unspannend, und dafür eben auch zu lang. Das konnte auch Ken Watanabe nicht retten. Schade drum.
Klingt bekannt, nicht wahr? Ist es auch: wie im Review angemerkt wurde die Tradition, ein normalerweise übliches amerikanisches Remake eines japanischen Films zu inszenieren umgekehrt; und aus Clint Eastwoods "Erbarmungslos" (im Original "Unforgiven") wurde "The Unforgiven", in Japan mit japanischen Darstellern spielend. Ansonsten wurde die Story von Eastwoods Klassiker nahezu 1:1, sogar mit einigen identischen Dialogzeilen, in dieses Remake transferiert. Das Ergebnis ist durchwachsen: die emotionale und dramatische Wucht von "Erbarmungslos" wird selten erreicht, was sicher nicht an Ken Watanabe liegt. Der japanische Charakterdarsteller trägt den Film mit seiner schier ungeheuren Präsenz, kommt aber mit seinem Schauspiel auch nicht gegen das schnarchige Drehbuch und das deutlich zu langsame Pacing an, das auch noch in eine ziemliche Überlänge des Films (gemessen an seinen Spannungsamplituden) mündet.
Wunderbar gelungen hingegen ist die Bildsprache des Films. "The Unforgiven" weist einige außerordentlich gut komponierte Einstellungen auf, die an Szenen aus einem Anton Corbijn-Film erinnern. Insgesamt ist dieses japanische Remake höchst ästhetisch photographiert, das aber hilft nur bedingt die ab und an aufkeimende Langeweile zu bekämpfen.
Der visuelle Transfer stellt zufrieden, mehr aber auch nicht. Auf großen Diagonalen ist ein gewisser Schärfemangel augenscheinlich und allgegenwärtig, was sich aber nur in Hintergründen störend auswirkt. Zu Beginn während der 12 Minuten langen (!) Einleitung bis zum Titel ist der Kontrast in der Schneelandschaft deutlich zu steil, was sich in zu stark abgedunkeltem Schwarz und Koronabildung äußert. Das aber legt sich im weiteren Verlauf des Films. Die Farbgebung wurde auf erdige und Grautöne beschränkt.
Die deutsche Tonspur hingegen ist 1A. Zwar kommt der Bass selten zum Tragen, jedoch ist die Surroundkulisse außerordentlich. Zu jeder Sekunde umgeben den Zuschauer Umgeungsgeräusche, und perfekt ortbare direktionale Effekte und Stimmen auch mal von rechts hinten ziehen einen toll ins Geschehen. Die Dynamik ist ebenfalls hervorragend, allerdings lässt diese die Muskeln nur bei Schüssen so richtig spielen. Eine außergewöhnliche Abmischung.
An Extras liegt nur ein Trailer vor, die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: ein wenig enttäuscht bin ich schon von "The Unforgiven". Dass die Klasse von "Erbarmungslos" erreicht werden würde war zwar nicht zu erwarten, aber "The Unforgiven" geriet schlicht ein wenig zu undramatisch und zu unspannend, und dafür eben auch zu lang. Das konnte auch Ken Watanabe nicht retten. Schade drum.
mit 3
mit 4
mit 5
mit 1
bewertet am 23.04.15 um 09:12
Martin Kasinsky ist nicht nur unscheinbar, genau genommen ist er fast unsichtbar: der 43-jährige, aber deutlich älter aussehende Pariser (was sicher nicht zuletzt an Frisur und Kleidungsstil liegt) ist alleinstehend, pflegt kaum Hobbys und soziale Kontakte und arbeitet in einer Recyclingfirma für Computerteile, die hauptsächlich Behinderte beschäftigt. Eines Tages wird er in der U-Bahn von hunderten von Menschen erkannt, photographiert und gefilmt, ohne dass ihm eine Ursache bewusst wäre. In der Folge entsteht ein regelrechter Hype um Martin: egal, wo er sich in der Öffentlichkeit bewegt wird er regelrecht von der Masse der Bevölkerung gestalkt. Als die Journalistin Fleur ihn vordergründig uneigennützig dazu bewegt, via einer TV-Show an die Öffentlichkeit zu gehen und den Grund für den Trubel zu erfahren, wird alles für den bereits traumatisierten Martin noch schlimmer..
Besucht man einschlägige Film-WebSites und liest Informationen zu "Superstar", so ist im Allgemeinen von einer Komödie oder einer Satire die Rede. die als Internet- und Youtube-Schelte gilt. "Superstar" ist weder das eine noch das andere, prinzipiell ist "Superstar" ein Drama, das das Entstehen eines Personenhypes im Internet thematisiert und mögliche Folgen aufzeigt. Wie auch im wirklichen Leben ist im Film die Geburt des Hypes kaum nachvollziehbar (man denke an Phänomene wie "Harlem Shake", "Gangnam Style" oder "Icebucket Challenge"); selten jedoch werden die Auswirkungen auf Einzelpersonen aufgezeigt. Ohne direkte Vergleiche herstellen zu wollen, denke man jedoch an die Christenverfolgungen beispielsweise im Falle Kachelmann oder Dall.
"Superstar" ist also nur am Rande satirisch und schon gar nicht komisch, sondern eher dramatisch, das aber leider nur bedingt: den Filmemachern gelingt es nur mässig, wirkliches Mitgefühl für den Leidtragenden zu erzeugen, hinzu kommt, dass die vordergründig wohlwollenden, hintergründig jedoch erfolgsorientierten Journalisten allzu stereotyp gezeichnet wurden.
Audiovisuell liegt die Blu-ray im gehobenen Mittelfeld. Das Bild weist gute Werte in allen Parametern auf, ohne wirklich zu begeistern. Schärfe, Tiefenschärfe, Kontrast, Schwarzwert und Plastizität können allzeit zufrieden stellen, ohne den HighDef-Enthusiasten zu Begeisterungsstürmen hin zu reißen.
Der Sound liegt in DTS HD MA 5.1 vor, was nicht wirklich notwenig gewesen wäre. Selten produziert der Track wirklich nachdrückliche Surroundgeräusche, in aller Regel klingt die Klangkulisse eher verhalten. Dynamik kommt kaum auf, und auch der Subwoofer kriegt so gut wie nie zu tun. Deswegen ist die Tonspur nicht schlecht, wirklich gut ist sie allerdings auch nicht.
Dieser Veröffentlichung wurden keinerlei Extras spendiert, die Scheibe hat ein Wendecover und eine weiße Amaray.
Mein persönliches Fazit: "Superstar" will die Entstehung eines kurzfristigen Personenkultes im Internet und dessen Auswirkungen auf den Betroffenen, aber auch die Bevölkerung thematisieren. Falls der Film als Satire oder als Komödie gedacht sein sollte, ist dieser Ansatz gründlich in die Hose gegangen: "Superstar" empfand ich nicht satirisch und schon gar nicht witzig. So wirklich dramatisch ist "Superstar" auch nicht, und so ist die Intention der Filmemacher nicht recht erkennbar.
Besucht man einschlägige Film-WebSites und liest Informationen zu "Superstar", so ist im Allgemeinen von einer Komödie oder einer Satire die Rede. die als Internet- und Youtube-Schelte gilt. "Superstar" ist weder das eine noch das andere, prinzipiell ist "Superstar" ein Drama, das das Entstehen eines Personenhypes im Internet thematisiert und mögliche Folgen aufzeigt. Wie auch im wirklichen Leben ist im Film die Geburt des Hypes kaum nachvollziehbar (man denke an Phänomene wie "Harlem Shake", "Gangnam Style" oder "Icebucket Challenge"); selten jedoch werden die Auswirkungen auf Einzelpersonen aufgezeigt. Ohne direkte Vergleiche herstellen zu wollen, denke man jedoch an die Christenverfolgungen beispielsweise im Falle Kachelmann oder Dall.
"Superstar" ist also nur am Rande satirisch und schon gar nicht komisch, sondern eher dramatisch, das aber leider nur bedingt: den Filmemachern gelingt es nur mässig, wirkliches Mitgefühl für den Leidtragenden zu erzeugen, hinzu kommt, dass die vordergründig wohlwollenden, hintergründig jedoch erfolgsorientierten Journalisten allzu stereotyp gezeichnet wurden.
Audiovisuell liegt die Blu-ray im gehobenen Mittelfeld. Das Bild weist gute Werte in allen Parametern auf, ohne wirklich zu begeistern. Schärfe, Tiefenschärfe, Kontrast, Schwarzwert und Plastizität können allzeit zufrieden stellen, ohne den HighDef-Enthusiasten zu Begeisterungsstürmen hin zu reißen.
Der Sound liegt in DTS HD MA 5.1 vor, was nicht wirklich notwenig gewesen wäre. Selten produziert der Track wirklich nachdrückliche Surroundgeräusche, in aller Regel klingt die Klangkulisse eher verhalten. Dynamik kommt kaum auf, und auch der Subwoofer kriegt so gut wie nie zu tun. Deswegen ist die Tonspur nicht schlecht, wirklich gut ist sie allerdings auch nicht.
Dieser Veröffentlichung wurden keinerlei Extras spendiert, die Scheibe hat ein Wendecover und eine weiße Amaray.
Mein persönliches Fazit: "Superstar" will die Entstehung eines kurzfristigen Personenkultes im Internet und dessen Auswirkungen auf den Betroffenen, aber auch die Bevölkerung thematisieren. Falls der Film als Satire oder als Komödie gedacht sein sollte, ist dieser Ansatz gründlich in die Hose gegangen: "Superstar" empfand ich nicht satirisch und schon gar nicht witzig. So wirklich dramatisch ist "Superstar" auch nicht, und so ist die Intention der Filmemacher nicht recht erkennbar.
mit 3
mit 4
mit 4
mit 1
bewertet am 16.04.15 um 08:28
Louis Bloom ist ein Soziopath, wie er im Buche steht: der Einzelgänger lebt zurückgezogen in einer ärmlichen Behausung, hat kaum Kontakte und hält sich mit Diebstählen über Wasser. Bietet sich die Gelegenheit, schlägt er schon mal jemanden nieder und klaut ihm die Uhr. Eines Tages kommt Louis zu einem Unfallort und beobachtet einen Nightcrawler, wie dieser als erster vor Ort Videoaufnahmen macht, um sie an den meistbietenden Nachrichtensender zu verhökern. Louis erkennt das Potential der schnellen Sensationsnachrichten, kauft sich eine Kamera und einen Polizeifunkdecoder, wird zum Nightcrawler und hat schnellen Erfolg. Doch im Konkurrenzkampf um die schnellste und spektakulärste Nachricht und somit die erfolgreichste beginnt Louis zu manipulieren..
"Nightcrawler" ist die bösartigste und damit gelungenste Medienschelte seit langem und erinnert in seiner Drastigkeit an Sydney Lumets "Network", in dem Peter Finch ankündigte, sich vor laufender Kamera zu erschießen, was die Einschaltquoten in astronomische Höhen trieb. Der Film schildert die Eiseskälte und Skrupellosigkeit von Einzelnen, um höchste Zuschauerzahlen zu erreichen, dahin sind dabei Menschlichkeit, Ethik und Moral. Kongenial personifiziert werden diese offensichtlich als Grundvoraussetzungen für Sensationsjournalismus perfekt nutzbaren charakterlichen Schwächen durch Jake Gyllenhaals Figur: ein Gelegenheitskrimineller mit vermutlich zweifelhaftem Geisteszustand und definitiv befremdlichen Sozialverhalten erkennt und nutzt eine Gelegenheit in einem Geschäft, in dem ihm seine fehlenden zwischenmenschlichen Fähigkeiten zum Vorteil gedeihen. Jake Gyllenhaal gelingt die Darstellung des Außenseiters par excellence, nicht selten blitzt der Wahnsinn aus den Augen des Schauspielers. Auf Augenhöhe begegnet Gyllenhaal Rene Russos Figur, die nicht von Erfolgssucht sondern von Erfolgszwang getrieben ebenfalls jegliche moralische und ethische Bedenken über Bord wirft und durchaus auch ihren Körper für den Erfolg einsetzt.
"Nightcrawler" ist tiefschwarz und ohne jeglichen Humor, allenfalls geprägt von abseitigem Zynismus, der einem nicht einmal ein Schmunzeln entlockt und lässt einen so manche Berichterstattung in einem anderen Licht erscheinen. Gerade das Ende des Films verblüfft und erschüttert; den Grund hierfür zu nennen hieße aber zu spoilern.
"Nightcrawler" spielt hauptsächlich nachts, und so wurden an die Aufnahmetechnik die höchsten Anforderungen gestellt. Das Bild rauscht stets leicht und wirkt nicht immer restlos scharf, was aber einen gewissen Doku-Look erzeugt, der dem Film ungemein gut zu Gesicht steht. Schwarzwert und Kontrast, das wichtigste bei einem häufig im Dunklen spielenden Film, sind ausgewogen, so dass kaum Details verschwinden.
Tonal wurde alles richtig gemacht. Die DTS HD MA 5.1-Tonspur fängt die Umgebungsgeräusche auf L. A.´s Straßen gut ein und transferiert sie ins Wohnzimmer, so dass man stets von Signalquellen umgeben ist. Die (wenigen) Schüsse peitschen schön dynamisch durch den Raum, und das Röhren von Gyllenhaals Wagen mit V8-Motor grummelt schön aus dem Sub. Ein toller Transfer.
Bei den Extras schließe ich mich dem Durchschnitt der Vorposter an, die Scheibe hat ein Wendecover. Dem Thema angemessen wurde dieser Blu-ray eine schwarze Amaray verpasst.
Mein persönliches Fazit: Mit seiner Darstellung des "Sensationsreporters" ohne jegliche menschliche Regung dürfte sich Jake Gyllenhaal endgültig im Hollywood-Olymp etabliert haben (wenn er es nicht schon ist). "Nightcrawler" ist wie ein Schlag mitten in die Fresse von Sensationspresse, Journalismus der "Bild"- und "Sun"-Machart sowie Paparazzi, die um des besten Bildes willen jegliche Grenzen überschreiten.
"Nightcrawler" ist die bösartigste und damit gelungenste Medienschelte seit langem und erinnert in seiner Drastigkeit an Sydney Lumets "Network", in dem Peter Finch ankündigte, sich vor laufender Kamera zu erschießen, was die Einschaltquoten in astronomische Höhen trieb. Der Film schildert die Eiseskälte und Skrupellosigkeit von Einzelnen, um höchste Zuschauerzahlen zu erreichen, dahin sind dabei Menschlichkeit, Ethik und Moral. Kongenial personifiziert werden diese offensichtlich als Grundvoraussetzungen für Sensationsjournalismus perfekt nutzbaren charakterlichen Schwächen durch Jake Gyllenhaals Figur: ein Gelegenheitskrimineller mit vermutlich zweifelhaftem Geisteszustand und definitiv befremdlichen Sozialverhalten erkennt und nutzt eine Gelegenheit in einem Geschäft, in dem ihm seine fehlenden zwischenmenschlichen Fähigkeiten zum Vorteil gedeihen. Jake Gyllenhaal gelingt die Darstellung des Außenseiters par excellence, nicht selten blitzt der Wahnsinn aus den Augen des Schauspielers. Auf Augenhöhe begegnet Gyllenhaal Rene Russos Figur, die nicht von Erfolgssucht sondern von Erfolgszwang getrieben ebenfalls jegliche moralische und ethische Bedenken über Bord wirft und durchaus auch ihren Körper für den Erfolg einsetzt.
"Nightcrawler" ist tiefschwarz und ohne jeglichen Humor, allenfalls geprägt von abseitigem Zynismus, der einem nicht einmal ein Schmunzeln entlockt und lässt einen so manche Berichterstattung in einem anderen Licht erscheinen. Gerade das Ende des Films verblüfft und erschüttert; den Grund hierfür zu nennen hieße aber zu spoilern.
"Nightcrawler" spielt hauptsächlich nachts, und so wurden an die Aufnahmetechnik die höchsten Anforderungen gestellt. Das Bild rauscht stets leicht und wirkt nicht immer restlos scharf, was aber einen gewissen Doku-Look erzeugt, der dem Film ungemein gut zu Gesicht steht. Schwarzwert und Kontrast, das wichtigste bei einem häufig im Dunklen spielenden Film, sind ausgewogen, so dass kaum Details verschwinden.
Tonal wurde alles richtig gemacht. Die DTS HD MA 5.1-Tonspur fängt die Umgebungsgeräusche auf L. A.´s Straßen gut ein und transferiert sie ins Wohnzimmer, so dass man stets von Signalquellen umgeben ist. Die (wenigen) Schüsse peitschen schön dynamisch durch den Raum, und das Röhren von Gyllenhaals Wagen mit V8-Motor grummelt schön aus dem Sub. Ein toller Transfer.
Bei den Extras schließe ich mich dem Durchschnitt der Vorposter an, die Scheibe hat ein Wendecover. Dem Thema angemessen wurde dieser Blu-ray eine schwarze Amaray verpasst.
Mein persönliches Fazit: Mit seiner Darstellung des "Sensationsreporters" ohne jegliche menschliche Regung dürfte sich Jake Gyllenhaal endgültig im Hollywood-Olymp etabliert haben (wenn er es nicht schon ist). "Nightcrawler" ist wie ein Schlag mitten in die Fresse von Sensationspresse, Journalismus der "Bild"- und "Sun"-Machart sowie Paparazzi, die um des besten Bildes willen jegliche Grenzen überschreiten.
mit 5
mit 4
mit 5
mit 3
bewertet am 14.04.15 um 14:26
Gal, ehemaliger Gangster in Englands Oberliga (und mit einer ehemaligen Pornodarstellerin verheiratet; ein Umstand, dem später noch besondere Bedeutung zukommen soll) , hat es geschafft: er genießt seinen "Ruhestand" an Spaniens Costa del Sol im traumhaft gelegenen Haus, Pool inclusive. Wegen seiner Fähigkeiten soll er jedoch noch an einem einzigen Coup in seiner Heimat teilnehmen, und um ihn zur Teilnahme zu "überreden" schickt der Boss Teddy seinen markantesten "Unterhändler: Don; skrupellos, brutal und vor allem nicht gerade mit zwischenmenschlichem Fingerspitzengefühl, Umgangsformen und Höflichkeit gesegnet. Dafür aber mit einem äußerst blumigen Wortschatz..
Wie Bogdan.wrobleski schon anmerkt, wurde "Sexy Beast" ganz in der Tradition neuerer englischer Krimikomödien wie "Bube, Dame, König, GrAs", "Snatch" und auch "The Business" in Szene gesetzt und steht diesen kaum nach. Bereits das Intro mit Gals Gedanken und dem ungemein passenden Score ist zum Schießen, wobei diesem Intro zum Ende hin besondere Bedeutung zukommt. Die Story an sich ist nichts sonderlich neues und schildert einen ausgeklügelten Coup wie so viele andere Krimis auch, die Besonderheit bei "Sexy Beast" ist der Charakter Ben Kingsleys: der Oscar-Preisträger genießt seine Rolle als Maulhure sichtlich, und sein Wortschatz dürfte selbst gestandenen Seeleuten und Prostituierten die Schamesröte ins Gesicht treiben.
Das Bild dieser Scheibe kommt über gute Durchschnittswerte kaum hinaus. Während Kontrast und Schwarzwert gut gewählt wurden und die Farbgebung warm und natürlich wirkt, ist das Bild zumindest auf großer Diagonale immer ein wenig unscharf. Das stört zwar nie wirklich, aber wirkliches HighDef-Feeling kommt bei "Sexy Beast" nicht auf.
Die deutsche Tonspur liegt in DTS HD MA 5.1 vor. Wenn gefordert, pumpt der Track bei den (wenigen) Actionszenen und beim Score durchaus Power und Bass in den Raum. Im Großteil der dialoglastigen Szenen jedoch wirkt die Surroundkulisse verhalten und minimal nach vorne verschoben, während die Dialogverständlichkeit stets gegeben ist.
Extras gibt es augenscheinlich nur wenige, die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "Sexy Beast" ist eine britische Thrillerkomödie, die ohne die Performance von Sir Ben Kingsley vermutlich sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden wäre. Zu trivial und zu oft gesehen ist der Hintergrundplot, um groß Interesse zu wecken. Sehenswert wird "Sexy Beast" erst durch Kingsleys Rolle, denn die ist wirklich einmalig. So wird man den Oscar-Preisträger wohl nie wieder sehen.
Wie Bogdan.wrobleski schon anmerkt, wurde "Sexy Beast" ganz in der Tradition neuerer englischer Krimikomödien wie "Bube, Dame, König, GrAs", "Snatch" und auch "The Business" in Szene gesetzt und steht diesen kaum nach. Bereits das Intro mit Gals Gedanken und dem ungemein passenden Score ist zum Schießen, wobei diesem Intro zum Ende hin besondere Bedeutung zukommt. Die Story an sich ist nichts sonderlich neues und schildert einen ausgeklügelten Coup wie so viele andere Krimis auch, die Besonderheit bei "Sexy Beast" ist der Charakter Ben Kingsleys: der Oscar-Preisträger genießt seine Rolle als Maulhure sichtlich, und sein Wortschatz dürfte selbst gestandenen Seeleuten und Prostituierten die Schamesröte ins Gesicht treiben.
Das Bild dieser Scheibe kommt über gute Durchschnittswerte kaum hinaus. Während Kontrast und Schwarzwert gut gewählt wurden und die Farbgebung warm und natürlich wirkt, ist das Bild zumindest auf großer Diagonale immer ein wenig unscharf. Das stört zwar nie wirklich, aber wirkliches HighDef-Feeling kommt bei "Sexy Beast" nicht auf.
Die deutsche Tonspur liegt in DTS HD MA 5.1 vor. Wenn gefordert, pumpt der Track bei den (wenigen) Actionszenen und beim Score durchaus Power und Bass in den Raum. Im Großteil der dialoglastigen Szenen jedoch wirkt die Surroundkulisse verhalten und minimal nach vorne verschoben, während die Dialogverständlichkeit stets gegeben ist.
Extras gibt es augenscheinlich nur wenige, die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "Sexy Beast" ist eine britische Thrillerkomödie, die ohne die Performance von Sir Ben Kingsley vermutlich sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden wäre. Zu trivial und zu oft gesehen ist der Hintergrundplot, um groß Interesse zu wecken. Sehenswert wird "Sexy Beast" erst durch Kingsleys Rolle, denn die ist wirklich einmalig. So wird man den Oscar-Preisträger wohl nie wieder sehen.
mit 4
mit 4
mit 4
mit 2
bewertet am 14.04.15 um 06:26
Silvia Broome, in (dem fiktiven) afrikanischen Staat Matobo aufgewachsen, ist sprachliches Multitalent und arbeitet als Dolmetscherin für die UN in New York. Mehr zufällig hört sie eines Abends über Kopfhörer ein Gespräch in einem afrikanischen Dialekt, dessen nur wenige Sprachmittler mächtig sind: ein in naher Zukunft eine Rede vor der UN-Vollversammlung haltender verrufener afrikanischer Politiker soll während dieser Rede getötet werden. Der Secret Service-Mann Tobin Keller, zunächst zum Schutz des Politikers eingeteilt, zweifelt bereits zu Beginn Silvias Geschichte an, weist doch ihre Vergangenheit einige Auffälligkeiten auf..
Die spätere Oscar-Preisträgerin Nicole Kidman (2003, "The Hours") und der spätere Oscar-Preisträger Sean Penn (2004 "Mystic River", 2009 " Milk") in einem Film des Oscar-Preisträgers Sydney Pollack (Oscar 1986 für "Jenseits von Afrika"), was sollte da schon groß schief gehen, könnte man meinen. Allzu viel ging auch nicht schief, aber eben auch nicht alles gerade. "Die Dolmetscherin" ist ein prinzipiell recht banaler Politthriller, der außer der Tatsache, dass das erste Mal im UN-Gebäude gedreht werden durfte kaum neues bietet. Während andere Genrevertreter tatsächlich vorgekommene Geschehnisse abwandelten und als Vorlage verwenden, thematisiert der Film zwar durchaus reale Vorkommnisse, schildert sie aber vor der Kulisse eines fiktiven Staates. Das gelang einigen anderen Genrevertretern vor und nach "Die Dolmetscherin" durch Integration nicht nur wahrer Ereignisse, sondern auch echter Personen und Länder besser und dadurch glaubwürdiger. Kidman und besonders Penn liefern souverän ab, im Falle Penns kann man durchaus von einer beeindruckenden Leistung sprechen. "Die Dolmetscherin" ist ein spannender Vertreter des Genres, jedoch wenig innovativ oder neu und wandelt insgesamt auf immerhin so ausgetretenen Politthriller-Pfaden, dass eine weitere Sichtung bei mir ausgeschlossen ist.
Das Bild ist sehr guter Durchschnitt, aber noch ein gutes Stück entfernt von Referenzen. Die Schärfe ist durchgängig auf hohem, aber eben nicht höchstem Niveau, was zu einer Abwertung führt. Die nicht immer hohe Schärfe fällt vor allem bei Totalen auf: Szenen im Hintergrund, ob nun von der Skyline oder am Fluss, könnten schlicht und ergreifend schärfer sein. Kontrast und Schwarzwert sind mehr als ordentlich, die Farbgebung im UN-Gebäude wirkt etwas übersättigt, im Freien etwas kühl.
Tonal macht die Scheibe vieles richtig und wenig falsch, allerdings ebenfalls ohne zu begeistern. Wirkliche Surroundkulisse tritt in aller Regel nur während der Szenen im Plenarsaal auf, wirkliche Dynamik und ein bisschen Bass während der dünn gesäten Actionszenen. Das wichtigste ist bei diesem Film die Dialogverständlichkeit, und die ist stets gegeben.
Extras gibt es auf dieser Scheibe keine, und mein Exemplar hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: nicht Pollacks größter Wurf, und verglichen mit seinen Politthrillern aus den Siebzigern (bevorzugt mit dem mit Robert Redford) oder mit "Die Firma" ist "Die Dolmetscherin" ein wenig lahm. Für einen gelungenen Filmabend jedoch reicht "The Interpreter" vollauf.
Die spätere Oscar-Preisträgerin Nicole Kidman (2003, "The Hours") und der spätere Oscar-Preisträger Sean Penn (2004 "Mystic River", 2009 " Milk") in einem Film des Oscar-Preisträgers Sydney Pollack (Oscar 1986 für "Jenseits von Afrika"), was sollte da schon groß schief gehen, könnte man meinen. Allzu viel ging auch nicht schief, aber eben auch nicht alles gerade. "Die Dolmetscherin" ist ein prinzipiell recht banaler Politthriller, der außer der Tatsache, dass das erste Mal im UN-Gebäude gedreht werden durfte kaum neues bietet. Während andere Genrevertreter tatsächlich vorgekommene Geschehnisse abwandelten und als Vorlage verwenden, thematisiert der Film zwar durchaus reale Vorkommnisse, schildert sie aber vor der Kulisse eines fiktiven Staates. Das gelang einigen anderen Genrevertretern vor und nach "Die Dolmetscherin" durch Integration nicht nur wahrer Ereignisse, sondern auch echter Personen und Länder besser und dadurch glaubwürdiger. Kidman und besonders Penn liefern souverän ab, im Falle Penns kann man durchaus von einer beeindruckenden Leistung sprechen. "Die Dolmetscherin" ist ein spannender Vertreter des Genres, jedoch wenig innovativ oder neu und wandelt insgesamt auf immerhin so ausgetretenen Politthriller-Pfaden, dass eine weitere Sichtung bei mir ausgeschlossen ist.
Das Bild ist sehr guter Durchschnitt, aber noch ein gutes Stück entfernt von Referenzen. Die Schärfe ist durchgängig auf hohem, aber eben nicht höchstem Niveau, was zu einer Abwertung führt. Die nicht immer hohe Schärfe fällt vor allem bei Totalen auf: Szenen im Hintergrund, ob nun von der Skyline oder am Fluss, könnten schlicht und ergreifend schärfer sein. Kontrast und Schwarzwert sind mehr als ordentlich, die Farbgebung im UN-Gebäude wirkt etwas übersättigt, im Freien etwas kühl.
Tonal macht die Scheibe vieles richtig und wenig falsch, allerdings ebenfalls ohne zu begeistern. Wirkliche Surroundkulisse tritt in aller Regel nur während der Szenen im Plenarsaal auf, wirkliche Dynamik und ein bisschen Bass während der dünn gesäten Actionszenen. Das wichtigste ist bei diesem Film die Dialogverständlichkeit, und die ist stets gegeben.
Extras gibt es auf dieser Scheibe keine, und mein Exemplar hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: nicht Pollacks größter Wurf, und verglichen mit seinen Politthrillern aus den Siebzigern (bevorzugt mit dem mit Robert Redford) oder mit "Die Firma" ist "Die Dolmetscherin" ein wenig lahm. Für einen gelungenen Filmabend jedoch reicht "The Interpreter" vollauf.
mit 4
mit 4
mit 4
mit 1
bewertet am 13.04.15 um 17:06
Nach 9/11 sind Verfassungsschutz und Geheimdienste gleichermaßen traumatisiert, was die Hansestadt Hamburg angeht: nie wieder soll aus einer in Deutschland und besonders nicht in Hamburg operierenden Terrorzelle ein Anschlag ausgehen. Eine inoffiziell operierende Antiterror-Zelle legt besonderes Augenmerk auf den illegal eingereisten muslimischen Tschetschenen Issa Karpov, denn dieser hat Zugang zu ungeheuren Geldmitteln, gleichzeitig wartet diese Zelle darauf, dass Karpov Verbindung aufnimmt mit dem einflussreichen muslimischen Gelehrten Abdullah , der im Verdacht steht, Anschläge zu finanzieren. Doch auch der deutsche Verfassungsschutz und die CIA sind stark an Karpov und Abdullah interessiert..
John Le Carré ist seit Jahrzehnten als Thrillerautor bekannt und erfolgreich, und in aller Regel platziert er seine Romane im Agentenmilieu. Seine wichtigsten Romane wurden verfilmt und konnten teilweise gute Box-Office-Erfolge feiern, zumindest bei Kritikern waren sie in aller Regel wohlgelitten. Carré-Romane und ihre Verfilmungen zeigen jedoch das Agentendasein weit abseits aller verklärenden James Bond-Abenteuerromantik, ohne jede Action, ohne geschüttelte Martinis und mit allerlei attraktiven Frauen, die sich allerdings nicht ganz so bereitwillig flachlegen lassen. Das "innovativste" an Technik ist mal die Überwachung von Personen mit Kamera und Mikrophon, und Waffen, die nicht vorkommen müssen auch nicht per Fingerabdruck entsichert werden und auch der Aston Martin bleibt unsichtbar, weil nicht vorhanden. Im Vergleich zum Leben des britischen Superspions ist das Dasein der Geheimdienstangehörigen in Carré-Verfilmungen weit weniger aufregend, und die Filme sind es leider auch: im Vergleich zum wirklich schnarchigen "Dame, König, As, Spion" ist "A Most Wanted Man" zwar fast schon Hochgeschwindigkeits-Thriller, verglichen jedoch mit den etwas popcornigeren Bonds ist das Agenten-SloMo.
Daran ändert auch das grandiose Schauspiel aller Beteiligten, insbesondere Hoffmans, nichts: wie schon bei "The American" besticht "A Most Wanted Man" durch die phantastische Kameraführung und ihre tollen Einstellungen; Anton Corbijns Wurzeln in der Photographie kommen hier sehr deutlich zum Tragen. Leider scheint sich der Regisseur dabei stets ein wenig im Ästhetik-Labyrinth zu verlaufen und vernachlässigt das Storytelling.
Beim Bild konnte ich im Gegensatz zu den Vorpostern keine Mängel feststellen. Sämtliche Parameter sind nahezu perfekt ausgewogen, besonders die hohe Schärfe besticht. In Close Ups und Aufnahmen in Nah- und Mittelgründen zeigt sich ein außerordentlich hoher Detailreichtum, der jedes Haar, jede Falte, jede Pore und jede Stoffstruktur zum Vorschein bringt. Ein top Transfer, der den Vergleich mit Referenzen nicht zu scheuen braucht.
Auch die DTS HD MA-Tonspur ist über jeden Zweifel erhaben. Natürlich fehlt wegen der unspektakulären Inszenierungsweise jeglicher Krawall, und Basswellen wie auch Dynamiksprünge bleiben aus. Dafür punktet der Track mit einer außerordentlich vielschichtigen Surroundkulisse, die nicht nur exakt ortbare Signalquellen aufweist, sondern auch unterschiedliche Höhenebenen sehr schön herausbildet.
Die Extras habe ich nicht angesehen und vergebe den Mittelwert, die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "A Most Wanted Man" war Philip Seymour Hoffmans letzter Film, Gott hab´ihn selig. Der Film selbst ist wie "The American": toll und ästhetisch photographiert, aber nur wenig dynamischer. Spannender und straffer als die Carré-Verfilmung "Dame, König,As, Spion" ist "A Most Wanted Man" allemal, aber das war nun wirklich keine Herausforderung.
John Le Carré ist seit Jahrzehnten als Thrillerautor bekannt und erfolgreich, und in aller Regel platziert er seine Romane im Agentenmilieu. Seine wichtigsten Romane wurden verfilmt und konnten teilweise gute Box-Office-Erfolge feiern, zumindest bei Kritikern waren sie in aller Regel wohlgelitten. Carré-Romane und ihre Verfilmungen zeigen jedoch das Agentendasein weit abseits aller verklärenden James Bond-Abenteuerromantik, ohne jede Action, ohne geschüttelte Martinis und mit allerlei attraktiven Frauen, die sich allerdings nicht ganz so bereitwillig flachlegen lassen. Das "innovativste" an Technik ist mal die Überwachung von Personen mit Kamera und Mikrophon, und Waffen, die nicht vorkommen müssen auch nicht per Fingerabdruck entsichert werden und auch der Aston Martin bleibt unsichtbar, weil nicht vorhanden. Im Vergleich zum Leben des britischen Superspions ist das Dasein der Geheimdienstangehörigen in Carré-Verfilmungen weit weniger aufregend, und die Filme sind es leider auch: im Vergleich zum wirklich schnarchigen "Dame, König, As, Spion" ist "A Most Wanted Man" zwar fast schon Hochgeschwindigkeits-Thriller, verglichen jedoch mit den etwas popcornigeren Bonds ist das Agenten-SloMo.
Daran ändert auch das grandiose Schauspiel aller Beteiligten, insbesondere Hoffmans, nichts: wie schon bei "The American" besticht "A Most Wanted Man" durch die phantastische Kameraführung und ihre tollen Einstellungen; Anton Corbijns Wurzeln in der Photographie kommen hier sehr deutlich zum Tragen. Leider scheint sich der Regisseur dabei stets ein wenig im Ästhetik-Labyrinth zu verlaufen und vernachlässigt das Storytelling.
Beim Bild konnte ich im Gegensatz zu den Vorpostern keine Mängel feststellen. Sämtliche Parameter sind nahezu perfekt ausgewogen, besonders die hohe Schärfe besticht. In Close Ups und Aufnahmen in Nah- und Mittelgründen zeigt sich ein außerordentlich hoher Detailreichtum, der jedes Haar, jede Falte, jede Pore und jede Stoffstruktur zum Vorschein bringt. Ein top Transfer, der den Vergleich mit Referenzen nicht zu scheuen braucht.
Auch die DTS HD MA-Tonspur ist über jeden Zweifel erhaben. Natürlich fehlt wegen der unspektakulären Inszenierungsweise jeglicher Krawall, und Basswellen wie auch Dynamiksprünge bleiben aus. Dafür punktet der Track mit einer außerordentlich vielschichtigen Surroundkulisse, die nicht nur exakt ortbare Signalquellen aufweist, sondern auch unterschiedliche Höhenebenen sehr schön herausbildet.
Die Extras habe ich nicht angesehen und vergebe den Mittelwert, die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "A Most Wanted Man" war Philip Seymour Hoffmans letzter Film, Gott hab´ihn selig. Der Film selbst ist wie "The American": toll und ästhetisch photographiert, aber nur wenig dynamischer. Spannender und straffer als die Carré-Verfilmung "Dame, König,As, Spion" ist "A Most Wanted Man" allemal, aber das war nun wirklich keine Herausforderung.
mit 3
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 10.04.15 um 10:29
James Lavelle ist katholischer Seelsorger in einem kleinen Dorf irgendwo an der irischen Küste, und das Wort Seelsorger ist hier sehr wörtlich zu nehmen: der Pfarrer hat für jeden ein offenes Ohr, was bei der Bevölkerung des Örtchens eine stete Herausforderung ist, denn normal kommunizierende Menschen scheinen hier in der Minderzahl zu sein. Jede einzelne Person ist hier entweder provozierend, obszön, vulgär, brutal oder schlicht beleidigend. Eines Tages erhält Lavelle im Beichtstuhl eine schockierende Ankündigung: am Sonntag soll er sterben, scheinbar ganz ohne ihn direkt betreffenden Grund. Der zukünftige Täter macht ihn als Vertreter der "Zunft" verantwortlich für die Tat, die ein anderes Mitglied dieser Zunft in der Vergangenheit verübte..
Wer "Am Sonntag bist Du tot" ansieht, wird unweigerlich in gewisser Weise an Filme wie "Brügge sehen.. und sterben" und "The Guard" erinnert. Und siehe da: wenn man auf die Besetzungsliste sieht, bemerkt man bei diesem Film und den genannten beim Regisseur den selben Nachnamen, ein Brüderpaar lieferte diese Filme ab. In aller Regel setzen die Brüder entweder ihre Heimatinsel oder ihre Landsleute in Szene, und so auch hier: Mit "Am Sonntag bist Du tot" inszenierte der vermutlich erzkatholische John Michael McDonagh eine Parabel auf die letzten Tage von Jesus und transferierte sie in das Irland der Neuzeit, nur dass sich McDonaghs Priester für die Absolution sämtlicher katholischen Priester statt für die der gesamten Menschheit opfern muss. Darauf weist auch der Originaltitel "Calvary" hin, also der Kalvarienberg; Hinrichtungsstätte von Jesus.
"Am Sonntag bist Du tot" ist einerseits in persona des von Brendan Gleeson dargestellten Geistlichen besonders im Umgang mit seiner suizidgefährdeten Tochter wunderbar menschlich, andererseits werden anhand der Ortsbewohner nur die schlechtesten Seiten der Charaktere gezeigt, gleichwohl sind das nur die, die an der Oberfläche schwimmen.
In "Am Sonntag bist Du tot" passiert bis auf wenige Ausnahmen nichts, das muss der potentielle Seher wissen: während in "7 Psychos" des Regisseurs oder in "Brügge.." des Bruders ein wenig Action vorkommt und die Filme insgesamt skurril-witzig daher kommen, ist "Am Sonntag bist Du tot" neben der Parabel Charakterstudie, in der ein Pfarrer trotz aller Genickschläge durch seine Schäflein kaum vom Weg abkommt und erst durch einen Schicksalsschlag am steten Glauben an das Gute zweifelt.
Das Bild ist vom Feinsten: besonders einige Totale der Landschaft Irlands können regelrecht begeistern. Besonders hier beeindruckt die sehr hohe Schärfe und die außerordentlich Detailreichtum. Aber auch in Close Ups und Nahaufnahmen besticht das Bild durch die perfekte Herausbildung von Einzelheiten: jedes Haar, jede Pore und jede Stoffstruktur ist klar, deutlich und regelrecht erhaben zu erkennen. Schwarzwert und Kontrast sind hoch, die Plastizität ist bemerkenswert und die Farbgebung meist natürlich, in wenigen Einstellungen leicht entsättigt.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA vor. Das merkt man selten, denn der Film kommt ohne Action und Getöse aus. Umgebungsgeräusche treten ebenfalls nicht gerade im Überfluss auf, und so beschränkt sich die Tonspur im Wesentlichen auf die Wiedergabe der Dialoge, alles andere bleibt subtil im Hintergrund. Genau genommen hätte hier eine Dolby Digital-Tonspur auch gereicht.
Bei den Extras übernehme ich die Wertung der Vorposter. Die Scheibe hat ein Wendecover und einen Pappschuber.
Mein persönliches Fazit: "Brügge sehen.. und sterben", "The Guard" und jetzt "Am Sonntag bist Du tot" sind allesamt sehr gute Filme und Charakterstudien, die recht verlangsamt erzählt sind und nachdenklich machen. Diese erzählerische Form ist sicherlich nicht jedermanns Sache, denn für manchen dürfte die Inszenierung zu unspektakulär und dadurch zu wenig unterhaltsam wirken. Ich habe alle drei gerne angesehen, aber es wird beim einmaligen Sehen bleiben.
Wer "Am Sonntag bist Du tot" ansieht, wird unweigerlich in gewisser Weise an Filme wie "Brügge sehen.. und sterben" und "The Guard" erinnert. Und siehe da: wenn man auf die Besetzungsliste sieht, bemerkt man bei diesem Film und den genannten beim Regisseur den selben Nachnamen, ein Brüderpaar lieferte diese Filme ab. In aller Regel setzen die Brüder entweder ihre Heimatinsel oder ihre Landsleute in Szene, und so auch hier: Mit "Am Sonntag bist Du tot" inszenierte der vermutlich erzkatholische John Michael McDonagh eine Parabel auf die letzten Tage von Jesus und transferierte sie in das Irland der Neuzeit, nur dass sich McDonaghs Priester für die Absolution sämtlicher katholischen Priester statt für die der gesamten Menschheit opfern muss. Darauf weist auch der Originaltitel "Calvary" hin, also der Kalvarienberg; Hinrichtungsstätte von Jesus.
"Am Sonntag bist Du tot" ist einerseits in persona des von Brendan Gleeson dargestellten Geistlichen besonders im Umgang mit seiner suizidgefährdeten Tochter wunderbar menschlich, andererseits werden anhand der Ortsbewohner nur die schlechtesten Seiten der Charaktere gezeigt, gleichwohl sind das nur die, die an der Oberfläche schwimmen.
In "Am Sonntag bist Du tot" passiert bis auf wenige Ausnahmen nichts, das muss der potentielle Seher wissen: während in "7 Psychos" des Regisseurs oder in "Brügge.." des Bruders ein wenig Action vorkommt und die Filme insgesamt skurril-witzig daher kommen, ist "Am Sonntag bist Du tot" neben der Parabel Charakterstudie, in der ein Pfarrer trotz aller Genickschläge durch seine Schäflein kaum vom Weg abkommt und erst durch einen Schicksalsschlag am steten Glauben an das Gute zweifelt.
Das Bild ist vom Feinsten: besonders einige Totale der Landschaft Irlands können regelrecht begeistern. Besonders hier beeindruckt die sehr hohe Schärfe und die außerordentlich Detailreichtum. Aber auch in Close Ups und Nahaufnahmen besticht das Bild durch die perfekte Herausbildung von Einzelheiten: jedes Haar, jede Pore und jede Stoffstruktur ist klar, deutlich und regelrecht erhaben zu erkennen. Schwarzwert und Kontrast sind hoch, die Plastizität ist bemerkenswert und die Farbgebung meist natürlich, in wenigen Einstellungen leicht entsättigt.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA vor. Das merkt man selten, denn der Film kommt ohne Action und Getöse aus. Umgebungsgeräusche treten ebenfalls nicht gerade im Überfluss auf, und so beschränkt sich die Tonspur im Wesentlichen auf die Wiedergabe der Dialoge, alles andere bleibt subtil im Hintergrund. Genau genommen hätte hier eine Dolby Digital-Tonspur auch gereicht.
Bei den Extras übernehme ich die Wertung der Vorposter. Die Scheibe hat ein Wendecover und einen Pappschuber.
Mein persönliches Fazit: "Brügge sehen.. und sterben", "The Guard" und jetzt "Am Sonntag bist Du tot" sind allesamt sehr gute Filme und Charakterstudien, die recht verlangsamt erzählt sind und nachdenklich machen. Diese erzählerische Form ist sicherlich nicht jedermanns Sache, denn für manchen dürfte die Inszenierung zu unspektakulär und dadurch zu wenig unterhaltsam wirken. Ich habe alle drei gerne angesehen, aber es wird beim einmaligen Sehen bleiben.
mit 4
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 07.04.15 um 09:54
In nicht allzu ferner Zukunft rächt sich der ignorante Umgang der Menschheit mit ihrem Heimatplaneten: bis auf Mais sind alle als Nahrung nutzbaren Pflanzen gestorben, und auch das Klima straft die Menschheit mit zerstörerischen Sand- und Staubstürmen. Der Planet liegt im Sterben, und die Menschheit stirbt mit ihm wenn keine Lösung gefunden wird. Als der Ex-Astronaut und jetzige Farmer Cooper Daten einer indischen Drohne auswertet, findet er eine streng geheime NORAD-Zentrale und wird dort Mitglied des Lazarus-Projektes: die Menschheit sucht seit geraumer Zeit nach anderen, bewohnbaren Planeten und nutzt dazu ein Wurmloch, das eine geheimnisvolle Macht ganz offensichtlich absichtlich in der Nähe des Saturns platziert hat. Diese Suche soll Cooper als Pilot unterstützen, doch die interstellare Reise wird länger dauern als ein Menschenleben, und Coopers kleine Tochter kann das nicht akzeptieren..
Da ist er nun, Christopher Nolans neuester Streich, der bereits während des Entstehungsprozesses extrem gehypt wurde. Der Ausnahmeregisseur kreiert wiederum spektakuläre Bilder und webt sie um eine Mindfuck-Story, die dieses Mal aber bei Weitem nicht so sperrig, abgefahren und dabei in sich doch so schlüssig ist wie beim Vorgänger "Inception". Dennoch ist "Interstellar" anspruchsvoll, ohne gleichzeitig den Anspruch zu erheben, auch als anspruchsvoll zu gelten und wirkt in sich bescheiden und ohne Bombast, den andere Filmemacher wohl in Form des Soundtracks eingesetzt hätten. Gerade die Einführung vermittelt die Hintergründe der Story durch wenige Gespräche und Bilder und wird eben dadurch zu einem besonderem Stück Kino, während der Mittelteil relativ profane Sci Fi zeigt. Nolans Bildsprache ist über weite Strecken wie gewohnt außergewöhnlich, und so wirken die Einstellungen auf "Matt Damons Planeten" exotisch-fremdartig und bizarr schön; an manchen anderen Stellen wirken diese Einstellungen jedoch verblüffend gewöhnlich: so sehen einige wenige Szenen aus dem All aus wie in relativ preisgünstig angefertigten Dokumentationen. Auch die Kameraarbeit ist wieder außergewöhnlich gelungen und ab und an wunderbar innovativ, und nach kurzer Zeit fielen mir die Formatwechsel gar nicht mehr auf, zumal sie nach einer Weile ohnehin in aller Regel während dunkler Szenen im All genutzt wurden. Der Cast ist ein weiterer Pluspunkt und bietet neben dem bewährten Nolan-Liebling Michael Caine und dem momentanen Hollywood-Liebling McConaughey den immer öfter präsenten "Ghost Rider"-Fiesling Wes Bentley (neulich in "Pioneer") und die wunderbare Jessica Chastain auf. Der Score, vielerorts über Gebühr gelobt, ist nach meinem Empfinden eine von Zimmers schwächeren Arbeiten.
Letztendlich bleibt ein sehr guter Science Fictioner, der den Namen auch verdient: Nolan zeigt die nahe Zukunft, wie sie eintreten kann und betrachtet sie nicht nur philosophisch, sondern verwebt sie mit der einzigen Kraft, die seiner Meinung nach Raum, Zeit und Schwerkraft überwinden kann.
Beim Bild kann ich die Topwertungen ebenfalls nicht so ganz nachvollziehen. Alle vor Blue- und Greenscreen entstandenen Szenen sind top, was nicht verwundert: bei einem derart hoch budgetierten Film sollte das Standard sein. Nahezu sämtliche Realszenen wirken minimal unscharf, was einerseits nicht wirklich High Def ist, andererseits jedoch einen angenehmen Kinolook erzeugt. Auch bei "Inception" hatte Nolan (bewusst?) mit Schärfegraden jongliert. Mit Ausnahme der Schärfe sind alle Parameter nahezu optimal gewählt: Kontrast und Schwarzwert sind hervorragend, die Plastizität hinkt ein wenig hinterher und die Farbgebung wirkt ab Beginn der interstellaren Reise bis auf wenige Ausnahmen reduziert.
Auch tonal wirkt die Scheibe nicht komplett aus einem Guss. Surroundgeräusche treten in dem DTS HD MA-Track durchaus auf, wäre ja noch schöner: das ist das mindeste, was von einer Surroundspur erwartet werden kann. Diese Geräusche umkreisen den Zuschauer auch recht ordentlich und sie lassen sich auch gut orten, aber das kann jede halbwegs vernünftig abgemischte Spur. Was hier den eher negativen Ausschlag gibt, ist zum einen der Bass, der in vielen Passagen zu aufdringlich beigemischt wurde und unverhältnismäßig laut im Vergleich zu den restlichen Geräuschen wirkt, und zum anderen die ab und an zu leise wirkenden Dialoge. Insgesamt führt dies bei mir zu einer Abwertung.
Der Amaray wurden auf einer Extra-Disc über 3 Stunden Boni spendiert; diese liegt auch auf der mittlerweile bereits ausverkauften, deutlich teureren Steelbook-Version vor. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "Interstellar" ist ein sehr guter Film, der aber im Science Fiction-Genre meines Erachtens keine Maßstäbe setzen wird. Bilder, wie sie in "Interstellar" gezeigt werden kennt man aus artverwandten Filmen, und die recht philosophisch-intellektuell anspruchsvoll wirkende Story ist so anspruchsvoll nun auch wieder nicht. Das Zeug zum Neo-Klassiker fehlt also definitiv, und Vergleiche mit "2001" verbieten sich dadurch. Das ist zwar Mäkeln auf sehr hohem Niveau, führt aber dazu, dass "Interstellar" für mich Nolans bisher schwächster Film ist (wenn man hier überhaupt von schwachen Filmen sprechen kann, der Engländer gehört für mich zu den besten lebenden Regisseuren). "Interstellar" ist deutlich zu lang und verschenkt dadurch zum kleinen Teil den wesentlichsten Aspekt des Kinos: den Unterhaltungsfaktor.
Da ist er nun, Christopher Nolans neuester Streich, der bereits während des Entstehungsprozesses extrem gehypt wurde. Der Ausnahmeregisseur kreiert wiederum spektakuläre Bilder und webt sie um eine Mindfuck-Story, die dieses Mal aber bei Weitem nicht so sperrig, abgefahren und dabei in sich doch so schlüssig ist wie beim Vorgänger "Inception". Dennoch ist "Interstellar" anspruchsvoll, ohne gleichzeitig den Anspruch zu erheben, auch als anspruchsvoll zu gelten und wirkt in sich bescheiden und ohne Bombast, den andere Filmemacher wohl in Form des Soundtracks eingesetzt hätten. Gerade die Einführung vermittelt die Hintergründe der Story durch wenige Gespräche und Bilder und wird eben dadurch zu einem besonderem Stück Kino, während der Mittelteil relativ profane Sci Fi zeigt. Nolans Bildsprache ist über weite Strecken wie gewohnt außergewöhnlich, und so wirken die Einstellungen auf "Matt Damons Planeten" exotisch-fremdartig und bizarr schön; an manchen anderen Stellen wirken diese Einstellungen jedoch verblüffend gewöhnlich: so sehen einige wenige Szenen aus dem All aus wie in relativ preisgünstig angefertigten Dokumentationen. Auch die Kameraarbeit ist wieder außergewöhnlich gelungen und ab und an wunderbar innovativ, und nach kurzer Zeit fielen mir die Formatwechsel gar nicht mehr auf, zumal sie nach einer Weile ohnehin in aller Regel während dunkler Szenen im All genutzt wurden. Der Cast ist ein weiterer Pluspunkt und bietet neben dem bewährten Nolan-Liebling Michael Caine und dem momentanen Hollywood-Liebling McConaughey den immer öfter präsenten "Ghost Rider"-Fiesling Wes Bentley (neulich in "Pioneer") und die wunderbare Jessica Chastain auf. Der Score, vielerorts über Gebühr gelobt, ist nach meinem Empfinden eine von Zimmers schwächeren Arbeiten.
Letztendlich bleibt ein sehr guter Science Fictioner, der den Namen auch verdient: Nolan zeigt die nahe Zukunft, wie sie eintreten kann und betrachtet sie nicht nur philosophisch, sondern verwebt sie mit der einzigen Kraft, die seiner Meinung nach Raum, Zeit und Schwerkraft überwinden kann.
Beim Bild kann ich die Topwertungen ebenfalls nicht so ganz nachvollziehen. Alle vor Blue- und Greenscreen entstandenen Szenen sind top, was nicht verwundert: bei einem derart hoch budgetierten Film sollte das Standard sein. Nahezu sämtliche Realszenen wirken minimal unscharf, was einerseits nicht wirklich High Def ist, andererseits jedoch einen angenehmen Kinolook erzeugt. Auch bei "Inception" hatte Nolan (bewusst?) mit Schärfegraden jongliert. Mit Ausnahme der Schärfe sind alle Parameter nahezu optimal gewählt: Kontrast und Schwarzwert sind hervorragend, die Plastizität hinkt ein wenig hinterher und die Farbgebung wirkt ab Beginn der interstellaren Reise bis auf wenige Ausnahmen reduziert.
Auch tonal wirkt die Scheibe nicht komplett aus einem Guss. Surroundgeräusche treten in dem DTS HD MA-Track durchaus auf, wäre ja noch schöner: das ist das mindeste, was von einer Surroundspur erwartet werden kann. Diese Geräusche umkreisen den Zuschauer auch recht ordentlich und sie lassen sich auch gut orten, aber das kann jede halbwegs vernünftig abgemischte Spur. Was hier den eher negativen Ausschlag gibt, ist zum einen der Bass, der in vielen Passagen zu aufdringlich beigemischt wurde und unverhältnismäßig laut im Vergleich zu den restlichen Geräuschen wirkt, und zum anderen die ab und an zu leise wirkenden Dialoge. Insgesamt führt dies bei mir zu einer Abwertung.
Der Amaray wurden auf einer Extra-Disc über 3 Stunden Boni spendiert; diese liegt auch auf der mittlerweile bereits ausverkauften, deutlich teureren Steelbook-Version vor. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: "Interstellar" ist ein sehr guter Film, der aber im Science Fiction-Genre meines Erachtens keine Maßstäbe setzen wird. Bilder, wie sie in "Interstellar" gezeigt werden kennt man aus artverwandten Filmen, und die recht philosophisch-intellektuell anspruchsvoll wirkende Story ist so anspruchsvoll nun auch wieder nicht. Das Zeug zum Neo-Klassiker fehlt also definitiv, und Vergleiche mit "2001" verbieten sich dadurch. Das ist zwar Mäkeln auf sehr hohem Niveau, führt aber dazu, dass "Interstellar" für mich Nolans bisher schwächster Film ist (wenn man hier überhaupt von schwachen Filmen sprechen kann, der Engländer gehört für mich zu den besten lebenden Regisseuren). "Interstellar" ist deutlich zu lang und verschenkt dadurch zum kleinen Teil den wesentlichsten Aspekt des Kinos: den Unterhaltungsfaktor.
mit 4
mit 4
mit 4
mit 1
bewertet am 05.04.15 um 14:47
Christine, eine vierzigjährige verheiratete Frau, hat vor Jahren vermeintlich einen schweren Unfall erlitten und leidet seit dem an einer speziellen Form von Amnesie: jeden Morgen erwacht sie ohne jede Erinnerung an die Geschehnisse vor dem Erwachen. Jeden Morgen erfährt sie ihr wahres Alter, lernt ihren Ehemann aufs neue kennen und erfährt ihr Schicksal. Doch nicht nur das: jeden Tag muss sie den Verlust des geliebten Sohnes erleiden. Auf Anraten eines Psychologen beginnt sie, ein Videotagebuch zu führen, und nach und nach erkennt sie verschiedene seltsame Unregelmäßigkeiten, bis schließlich ein ungeheuerlicher Verdacht in ihr keimt..
"Ich. Darf. Nicht. Schlafen", im Original "Before I Go to Sleep" (ein wesentlich besserer Titel, wie ich finde, das wird später noch erläutert) wurde vom relativ unbekannten und unerfahrenen Rowan Joffe inszeniert, nicht zu verwechseln mit Roland Joffe, der so bemerkenswerte Filme wie "The Killing Fields" oder "The Mission" schuf. Rowan Joffe hat mehrere Drehbücher verfasst (u. a. zu "28 Weeks Later"), aber bei diesem Film erst zum zweiten Mal Regie geführt. Das ist zwar nicht unbedingt Indikator für Qualität, in diesem Falle aber merkt man die Unerfahrenheit des Regisseurs teils recht deutlich.
Die Geschichte nimmt sich keine Zeit, in die Geschehnisse in irgendeiner Form ein zu führen, sondern gleich zu Beginn ist Christine stets irgendwie am Zweifeln, und das ohne irgend etwas zu wissen. Das allein macht sich nicht übermäßig negativ bemerkbar, ist aber bereits zu Beginn ein Logikloch, und dadurch dass in "Ich. Darf. Nicht. Schlafen" die Dramaturgie ohnehin wenig abwechslungsreich ausgeprägt wurde wird eine Art undramatischer Einheitsbrei ohne Wellenbewegungen kreiert. Auch die durchwegs guten Schauspielleistungen können über den Mangel an Ups and Downs auch in den emotionalen Szenen nicht hinweg helfen. Gleichwohl das Schicksal Christines an sich berühren und schockieren müsste, bleibt der Zuschauer relativ gleichgültig, was sicherlich auch an der nicht gezeigten Motivation des Täters liegen mag: insgesamt wirken viele Sachverhalte zu sehr an den Haaren herbei gezogen und wirken dadurch zu unausgegoren und unglaubwürdig, als dass man sich wirklich damit identifizieren könnte.
Von vielen Trailern ist man gewohnt, dass deren Inhalt anderes zeigt als der tatsächliche Film und somit ein falsches Bild gestellt wird. Bei "Ich. Darf. Nicht. Schlafen" macht das der Titel: dieser suggeriert, dass die Protagonistin um jeden Preis den Schlaf meiden würde um die Erinnerung zu erhalten. Dem ist nicht so: die Hauptdarstellerin geht jeden Abend zu Bett, ohne sich sicht-, hör- oder fühlbar großartig Gedanken um ihr Erinnerungsvermögen zu machen.
Das Bild kann über weite Strecken deutlich zufrieden stellen, begeistern indes kann es nicht. Die Parameter wie Schärfe, Tiefenschärfe, Kontrast, Schwarzwert und Plastizität sind allesamt im grünen Bereich, ohne Referenzwerte zu erreichen. In dunklen Szenen sind Kontrast und Schwarzwert etwas zu gut, so dass einige Details beinahe untergehen. Fünf Punkte sind definitiv zu viel, vier eigentlich zu wenig.
Der deutsche Sound liegt in DTS HD MA vor, was eigentlich gar nicht nötig war: in "Ich. Darf. Nicht. Schlafen" dominieren Dialoge, und insgesamt bekommt der Film selten bis gar nicht Gelegenheit, die Möglichkeiten von HD-Sound zu nutzen und zu präsentieren. Nur in einigen Flashbacks von Christine kommt Dynamik auf, und auch nur hier wird der Bass genutzt. Ansonsten ist eine Surroundkulisse zwar stets vorhanden, aber äußerst subtil.
Bei der Wertung der Extras schließe ich mich dem Vorposter an. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Der Cast hat mit Colin Firth, Nicole Kidman und Mark Strong (den ich besonders schätze) eigentlich Großes erwarten lassen; an den Schauspielern liegt es auch nicht. Alle genannten liefern in gewohnter Manier ab. Beim Drehbuch und der Umsetzung der Regie hapert es jedoch, da einfach kaum Spannung aufkommen will. Ansehen kann man sich den Film allemal, aber für die meisten Konsumenten wird es wohl beim einmaligen Ansehen bleiben.
"Ich. Darf. Nicht. Schlafen", im Original "Before I Go to Sleep" (ein wesentlich besserer Titel, wie ich finde, das wird später noch erläutert) wurde vom relativ unbekannten und unerfahrenen Rowan Joffe inszeniert, nicht zu verwechseln mit Roland Joffe, der so bemerkenswerte Filme wie "The Killing Fields" oder "The Mission" schuf. Rowan Joffe hat mehrere Drehbücher verfasst (u. a. zu "28 Weeks Later"), aber bei diesem Film erst zum zweiten Mal Regie geführt. Das ist zwar nicht unbedingt Indikator für Qualität, in diesem Falle aber merkt man die Unerfahrenheit des Regisseurs teils recht deutlich.
Die Geschichte nimmt sich keine Zeit, in die Geschehnisse in irgendeiner Form ein zu führen, sondern gleich zu Beginn ist Christine stets irgendwie am Zweifeln, und das ohne irgend etwas zu wissen. Das allein macht sich nicht übermäßig negativ bemerkbar, ist aber bereits zu Beginn ein Logikloch, und dadurch dass in "Ich. Darf. Nicht. Schlafen" die Dramaturgie ohnehin wenig abwechslungsreich ausgeprägt wurde wird eine Art undramatischer Einheitsbrei ohne Wellenbewegungen kreiert. Auch die durchwegs guten Schauspielleistungen können über den Mangel an Ups and Downs auch in den emotionalen Szenen nicht hinweg helfen. Gleichwohl das Schicksal Christines an sich berühren und schockieren müsste, bleibt der Zuschauer relativ gleichgültig, was sicherlich auch an der nicht gezeigten Motivation des Täters liegen mag: insgesamt wirken viele Sachverhalte zu sehr an den Haaren herbei gezogen und wirken dadurch zu unausgegoren und unglaubwürdig, als dass man sich wirklich damit identifizieren könnte.
Von vielen Trailern ist man gewohnt, dass deren Inhalt anderes zeigt als der tatsächliche Film und somit ein falsches Bild gestellt wird. Bei "Ich. Darf. Nicht. Schlafen" macht das der Titel: dieser suggeriert, dass die Protagonistin um jeden Preis den Schlaf meiden würde um die Erinnerung zu erhalten. Dem ist nicht so: die Hauptdarstellerin geht jeden Abend zu Bett, ohne sich sicht-, hör- oder fühlbar großartig Gedanken um ihr Erinnerungsvermögen zu machen.
Das Bild kann über weite Strecken deutlich zufrieden stellen, begeistern indes kann es nicht. Die Parameter wie Schärfe, Tiefenschärfe, Kontrast, Schwarzwert und Plastizität sind allesamt im grünen Bereich, ohne Referenzwerte zu erreichen. In dunklen Szenen sind Kontrast und Schwarzwert etwas zu gut, so dass einige Details beinahe untergehen. Fünf Punkte sind definitiv zu viel, vier eigentlich zu wenig.
Der deutsche Sound liegt in DTS HD MA vor, was eigentlich gar nicht nötig war: in "Ich. Darf. Nicht. Schlafen" dominieren Dialoge, und insgesamt bekommt der Film selten bis gar nicht Gelegenheit, die Möglichkeiten von HD-Sound zu nutzen und zu präsentieren. Nur in einigen Flashbacks von Christine kommt Dynamik auf, und auch nur hier wird der Bass genutzt. Ansonsten ist eine Surroundkulisse zwar stets vorhanden, aber äußerst subtil.
Bei der Wertung der Extras schließe ich mich dem Vorposter an. Die Scheibe hat ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Der Cast hat mit Colin Firth, Nicole Kidman und Mark Strong (den ich besonders schätze) eigentlich Großes erwarten lassen; an den Schauspielern liegt es auch nicht. Alle genannten liefern in gewohnter Manier ab. Beim Drehbuch und der Umsetzung der Regie hapert es jedoch, da einfach kaum Spannung aufkommen will. Ansehen kann man sich den Film allemal, aber für die meisten Konsumenten wird es wohl beim einmaligen Ansehen bleiben.
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bewertet am 05.04.15 um 12:17
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