Zacky ist einer meiner gernst gesehenen Regisseure, Meisterwerke wie "Watchmen" oder "300", die auf ihre Weise Wegweisend für das Genre der Comicverfilmungen sind, ohne besonders bequem oder einfach für die breite Masse zu sein, haben bewiesen, das Zack Snyder erstklassige Filme machen kann. Dabei hat er nicht vergessen, dass den Vorlagen innewohnende Erwachseneninhalte nicht zu kurz kamen und die Filme einer PG13-Vergabe zur Einnahmemaximierung ausgesetzt wurden. Schwierige, originäre Stoffe sind also für den Meister kein Problem.
Das "Sucker Punch" nun einer bisher tadelosen Filmografie einen kleinen Kratzer verpasst, ist sicherlich kein Zufall, da PG13 in diesem Fall eine Grundvoraussetzung Warners war, das Snyder den Film überhaupt drehen konnte, wobei die etwas wirre Vorlage den Film weiter unnötig in die Länge zieht. Weniger bekannte Filme wie "Mr. Nobody" aus dem Jahr 2010 haben das Problem deutlich besser gelöst, wenn auch das Genre des eben genannten Film nicht Fantasy ist, sondern Drama/SF.
Die vier "Tanzepisoden" von Baby Doll sind grandios inszeniert, angefangen beim feudalen Japan angesiedelten Kampf gegen die 3 übergrossen Samurai´s, das Setting des 1. Weltkrieg in einer sehr ungewöhnlichen Variante oder einer stark bei "Der Herr der Ringe" angelehnten Fantasy-Sequenz zu letztendlich der SF-lastigsten Sequenz mit den Robots, die arg von "I Robot" inspiriert wirken.
Das Problem sind also nicht die 4 genannten Sequenzen, sonden an den Haaren herbei gezogene GEschichte zwischen den Episoden, welche auch nur die eingebildete Verarbeitung der angesetzten Lobotomie, welche ingesamt nur 5 Sekunden oder so dauert.
Leider kommt einem die Laufzeit des Films nicht vor wie die Lobotomie, sondern zieht sich dahin. Dagegen können die schön ausgewählten Damen auch nichts machen, die zwar super den Geschmack der breiten Männerhorde abdecken, so dass keiner zu kurz kommt, aber die Gelegenheit hätte wirklich für grandioses und dramatisches Kino genutzt werden können anstatt wirres Geplänkel zum besten zu geben.
Mal abgesehen vom starken Anfang, der großes Kino versprach, flacht der Film ab beginn der Lobotomie immer weiter und spielt seine Stärken innerhalb der 4 Episoden aus, alles andere ist nur Füllmaterial und einem sehr starken Soundtrack.
Auf der technischen Seite gibt es eigentlich wenig zu meckern, das ab und zu stark zunehmende Filmkorn zaubern Bild auf den Schirm, welches hervoragend ist. Die leichten schwankungen des Bildes sind zu verschmerzen und der Schwarzwert macht auch einen guten Eindruck. Nicht perfekt, aber einer BD würdig.
Beim Sound gibt trotz HD-Sound immer noch eine Zweiklassengesellschaft, das knacksen ist mir bis jetzt nicht aufgefallen. Leider schafft es scheinbar nur Sony, dass Orginal und Synchronfassung in HD annährend gleich gut klingen, aber so oft wie ich die Lautstärke während des Filmeguckens hoch und runter korrigieren mußte, weil der dt. Sound ein bisschen unausgeglischen klingt, kam ich mir vor wie im Kino 5 meines heimischen Cinemaxx, wo der Sound nicht ordentlich abgemischt wird.
Nun ja, das Bonusmaterial ist fast keines, die 4 klitze klitze kleinen animierten Episoden erinnern mich stark an die von "Predators", die zwar irgendwas erzählen, aber faktisch keinen Nährwert für den Film haben. Die Soundprobe von 2 Minuten hätten die sich auch sparen können. Den MaximumMovieMode hab ich noch nicht getestet, aber das ist der einzigste positive Part der Sonderausstattung.
Das stinkt förmlich nach einer Sonderedition mit mehr Bonus, oder Film war einfach nicht erfolgreich genug, so das sich ein größerer Bonus rentiert hätte.
Zweifellos finde ich den größten Negativpunkt an der "Sucker Punch"-BD, dass die 2 Filmfassungen auf 2 Scheiben sind, denn in Zeiten von Seamless Branching wäre es nicht wirklich nötig gewesen.
Insgesamt ein sehenswerter Film, den man zumindestens einmal gesehen haben muß, trotz dass das Ensemble hauptsächlich aus Frauen besteht und es keine männliche Identifikationsfigur gibt, ein reinrassiger Männerfilm gelieben ist. Kein zweiter "Inception" oder "Matrix", aber im grunde ein sehenswerter Film, der sich leider an seinen Vorgänger nicht messen lassen kann.
bewertet am 17.08.11 um 21:25