Da ich bisher noch nicht das (Miss)Vergnügen hatte, einen derart erfrischenden Schwachsinn, wie jenen von "Homer69", zu lesen, werde ich in meiner Filmbewertung dessen Ansichten zur Grundlage nehmen. Ist zwar im Normalfall nicht meine Art, muss diesmal aber sein. Ich werde die Zeilen von oben genanntem Rezensenten in Anführungszeichen setzten.
"Die Story ist klischeebehaftet und einfach eines Films dieser Größenordnung nicht würdig."
Wie bitte?! Dies ist ein Remake eines Horror - Klassikers aus den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts! Die Geschichte ist vom Anfang bis zum Ende stimmig, das Set, die düstere Atmosphäre und die Moorlandschaft sind großartig und Klischee konnte ich kein einziges entdecken. Es sei denn, man meint den Film als Ganzes. Allerdings wäre man dann bei Ingmar Bergmann besser aufgehoben, als in (irgend) einem Horrorstreifen. Und nur weil sich Wolfman kein Batmobil baut und damit alles niederwalzt, fehlt hier gar nichts an "Größe".
"Viele Dialoge wirken sinnlos und verpassen dem Film einige Phasen ziemlicher Langeweile."
Ganz sicher ist es nicht ohne Sinn, wenn sich der Regisseur bemüht - und das mit Erfolg - auch in einem Horrorfilm die Charaktere mit Leben zu erfüllen. Was also für den Einen Langeweile ist, ist für den Anderen Tiefgang abseits der Action.
"Auch die Darsteller bleiben m.E. alle hinter den Erwartungen zurück."
Hier würde ich mich über ein Beispiel freuen, wann und wo genau dem so ist. A. Hopkins ist wie (fast) immer gut, B. Del Toro, Hugo Weaving und E. Blunt ebenfalls. Die Dialoge des Scripts sind sauber und intelligent formuliert und auch die Nebenrollen (CH. Chaplin) usw. allesamt glaubhaft besetzt.
"Wieder einer dieser Filme, wo man mich das Drehbuch hätte schreiben lassen sollen ;-)"
Alles klar. Offensichtlich wieder eines dieser verkannten Genies, dass dem Größenwahn anheim gefallen ist. Das Drehbuch zu Wolfman hätte ich gerne gelesen. Wahrscheinlich hätten wir es dann mit einem Stummfilm auf Kindergarten - Niveau zu tun, bei dem es zwei Stunden kracht und am Ende Wolfman als neuer Silversurfer durch den nächtlichen Himmel flitzt. Wie wärs mal mit einer Review? Dann könnten wir sehen, wie weit es mit der Schriftstellerei und dem Filmverständnis her ist.
"Für einen Film, wo der Aufbau der Story den Großteil der Laufzeit ausmacht, ist die Geschichte und die Glaubwürdigkeit der Charaktere zu schlecht. Für einen "Action-Thiller" wiederum ist zu wenig Action drin."
Nochmal - An der Glaubwürdigkeit der Charaktere gibt es nichts auszusetzten und nein, das ist kein dümmlicher Actionkracher, sondern die Neuinterpretation eines Horror - Klassikers.
Man kann ja durchaus verschiedener Meinung zu einem Film sein - was in der Natur der Sache liegt. Dass man aber mit der Hoffnung, einen Transformers - Klon zu sehen, an einen völlig anders gearteten Film herangeht und diesen dann aus Enttäuschung als Müll (2 Punkte!) bewertet, ist lächerlich und zeugt einzig von Unkenntnis.
Meine Bewertung der Story: 4,5 Punkte. Wegen des Durchschnittes, aufgerundet auf 5.
Das Bild ist größtenteils scharf und in hellen Passagen sehr detailreich.
Allerdings kommen Filter zur Anwendung, die dunkle Inhalte teilweise etwas zu kontrastarm erscheinen lassen. Ob dieses Stilmittel wirklich sein muss, sollte jeder selbst entscheiden. Hier wird auch ab und an Graining sichtbar, ansonsten ist zwar feines Filmkorn vorhanden, welches aber niemals störend wirkt. Die Farben sind eher blass gehalten, wohl um die düstere Stimmung zu unterstützen. Insgesamt ist das Bild auf hohem Niveau, aber keine Referenz.
Der Ton allerdings ist wahrlich ohne Fehl und Tadel. Die Sprachverständlichkeit ist hervorragend, sowohl bei der deutschen - wie auch der englischen Tonspur. Leiseste Geräusche - wie brechende Zweige, das Rauschen des Windes usw. werden deutlich und wunderbar räumlich abgebildet. Die Actionszenen kommen wuchtig rüber und der Sub freut sich über heftige Arbeit. Der wunderbare, nein überragende, Score von Danny Elfman tut sein übriges. Wenn also eine Tonspur so klingt, kann ich gerne auf HD - Sound verzichten!
Die Extras bieten leider nur für diejenigen echten Mehrwert, die ihren Player mit dem Netz verbunden haben. Ansonsten gibt es außer einem alternativen Ende und einigen Features nichts Bemerkenswertes. Besonders das Fehlen des Originals aus den 40ern tut richtig weh. Das wäre mal ein wirkliches "Extra" gewesen.
Abschließend mein Rat an alle Fans des Horrorfilmes der alten Schule: Lasst euch von Filmbewertungen wie jener von "Homer69" nicht in die Irre führen. Wem "Bram Stokers Dracula" gefällt, der liegt auch hier goldrichtig. Von mir also eine klare Kaufempfehlung!
Wer allerdings G.I Joe - oder Ähnliches - erwartet, sollte die Finger von diesem Film lassen. Denn dann ist die Enttäuschung vorprogrammiert.
bewertet am 13.08.10 um 00:55