Nach langer Enthaltsamkeit habe ich mich durch das - vorweggenommen - verkorkste Release der SEE von Herr der Ringe mal zu einem Resumé hinreißen lassen.
Story:
Nun, jeder kennt sie. Und die meisten lieben sie. In die vielfältig blütentreibende Diskussion, ob es denn eine filmische Umsetzung ist, die Mr. Tolkien gefallen hätte, möchte ich mich nicht einmischen. Daher bleibt hier mein ganz subjektiver Eindruck: Perfekt. Und - trotz der langen Laufzeit - meines Erachtens um längen weniger schläfrig als die Bücher.
5Punkte
Bildquali tät:
Ich selber konnte keinen Grünstich erkennen. Und das zumal mein Beamer eher im 2200K-Farbbereich skaliert ist, als im cinema-optisch üblichen 2400K-Bereich. Schnee ist weiß, wohl natürlich bedingt höchstens in Richtung blau tendierend. Der Detailgrad ist sehr hoch. So erkennt man beim Zoom auf Bilbos Heim während der Ankunft von Gandald einen Vogel o.ä. (zumindest irgendwas weißes), der in einer Parabel im rechten Bildteil zu Boden fällt. Genaueres Identifizieren war dann trotz (auch faktisch!) hoher Auflösung und großer Bilddiagonale nun doch nicht möglich. ;) Anderes Beispiel: Bei der Ankunft Gandalfs bei Saruman erkennt man jeden Pfosten und jedes daran befestigte Kettenglied auf den Pixel genau- und ohne Treppeneffekt. Zwar meint man einen Anachronismus wie Aliasing im 2K-Zeitalter nicht mehr sehen zu müssen, aber da hat mich z.B. die erste Version von Gladiator eines besseren belehrt.
Manchen Schauspielern wie Miranda Otto bekommt die hohe Auflösung dann nicht so gut, zu sehen beim Kampf vor Minas Tirith. ^^
Einziger Kritikpunkt: Panoramaaufnahmen wirken teils etwas verwaschen, Farben (trotz aller Annahme als filmisches Stilmittel) in diesen doch etwas ungesättigt. Das betrifft insbesondere den letzten Teil, wobei ich hier die im Vergleich düsterere Stimmung schon mit ins Kalkül gezogen habe. Keine Reverenz.
4 Punkte
Ton:
Nun kommen wir zu dem Punkt, der mich im Endeffekt bewogen hat hier eine Rezension zu schreiben. Ich muss ehrlich zugeben, dass, hätte ich die Diskussion zu diesem Thema nicht mitverfolgt, mir die um einen Halbton tieferen Synchronstimmen nicht auf Anhieb aufgefallen wären.
ABER: Was aus meiner Sicht (die Leute, die die Filme schon wirklich fast zu oft runtergebetet haben und daher die Stimmen für wichtiger erachten, mögen mir verzeihen) viel evidenter ist, ist die Tatsache, dass die Raumakustik und -tiefe sehr unter der eingeschränkten Bandbreite leidet. So ist es eher ein eher dumpfes Einerlei, wenn die dt. Tonspur läuft.
-->Konkret vergleichbar mit eingeschalteter Dynamic Range Control.<--
So ist von meinen hinteren und seitlichen Rears kaum etwas zu höhren, wenn z.B. der Feuerdrache auf Bilbos Geburtstagsfest sein Maul öffnet und dem Zuschauer zufliegt. Das dies an einer fehlerhaften oder zumindest qualtitativ minderwertigen (hier gebe ich einen leise Anspielung auf eine mögliche 1:1-Portierung der normalen DTS-Spur; wobei auch diese mehr Räumlichkeit hatte als die hier gebotene) Tonspur liegt, wird gerade dann offensichtlich, wenn man auf die englische umschaltet. Dort ist der Raumeffekt - wie zu erwarten - gut. Daher war der Ton für mich zwar nicht - wie für einige andere hier - befremdlich, aber zumindest fühlten sich 4 meiner 8 Boxen nicht gebraucht.
Für die gute englische Tonspur gibts einen Bonuspunkt - die entgegenkommende Revisionspolitik von Warner bewerte ich hier nicht -, weshalb ich
2 Punkte vergebe.
Extras:
Genug für noch zwei weitere Abende. Etwas atemlos zieht sich das ganze wie ein Potpourri aus Schnippseln unfertiger Dokumentationen. Da man jedoch nicht erwarten kann und darf, dass für die Extras ein weiterer Regisseur engagiert wird, der das ganze entlang eines roten Fadens kanalisiert, ist es doch liebenswürdig und ehrerbietig, dass alles mit großer Sorgfalt zusammengetragen wurde.
Leider liegt das Material nicht in HD vor - dies ist, auch wenn ein kundiger Verbraucher das vorher ohne Probleme in Erfahrung bringen kann - auch nicht eindeutig auf den einzelnen Amarays aufgedruckt, Zitat: "Specials: Können in Standardauflösung vorliegen." - da sollte mir beizeiten mal jemand erläutern was da ein Konjunktiv bei 100% SD-Material zu suchen hat. Aber bitte keinen Vergleich mit der Lebensmittelkennzeichnung: "Kann Spuren von Nüssen enthalten." bei einer Packung Kürbiskerne. ;)
Leider fehlt es auch an vernünftigen HD-Applikationen wie z.B. PiP. Da hätte jeder nochmal die über 12h auf sich genommen für eine neue Filmerfahrung
Ingesamt so leider nur
3Punkte.
Fazit: Für eine so sehnlichst erwartete Veröffentlichung ist die Umsetzung etwas enttäuschend. Wenn Warner jedoch in einem Monat deutlich nachbessert, bin ich bereit meine Meinung zu korrigieren. Die Revisionspolitik diesbezüglich ist zumindest vorbildlich.
-->Aber ich bitte hier alle inständig nicht einfach nur zu gucken, ob DTS-HD (oder sonst etwas) drauf steht und ein bandbreitengroßer Stream durch den Receiver läuft, sondern rein akustisch zu beurteilen, was man hört. Ich habe schon mehrfach angeprangert, dass eben dies oftmals nicht getan wird. Illustres Beispiel dazu war seinerzeit Terminator 2.
(Wer dazu meine Filmkritik findet und liest, darf dann zustimmend nicken oder nur blasiert den Kopf schütteln. ;) )
Mit einer solchen Fokussierung auf Namhaftes wird den Studios, die eine Tonspur nur künstlich aufblähen, nur Vorschub geleistet.
p.s.: Lieber eine gute SD-Tonspur, als eine schlechte HD-Tonspur. Das "gut" und "schlecht" sagt mehr über die Tonspur als das "SD" oder "HD".
p.p.s.: Für THX gilt ähnliches... ;)
Da ich das nicht mehr einfügen kann: Darstellt wurde über einen Mitsubishi HC 5500.
NACHTRAG VOM 06.07.11
Ich hätte gerne Begründungen für die 5Punkte-Wertungen des Tons meiner Vorrezenten. So kann ich die hohen Benotungen nicht nachvollziehen, da bekanntermaßen die kompletten erste Charge bis Anfang August einen Produktionsfehler aufweisen muss (lt. Hersteller!); da kann es keine Zufälle mit doch funktionierender Tonspur geben.
Fehler erkennen und nicht sehr negativ gewichten ist ja nachvollziehbar. Aber übergehen, dass Fehler vorhanden sind...
Auch hätte ich gerne noch von anderen Pros und Kontras zur Ausnutzung/Nichtausnutzung der BD-Applikationen. Ist z.B. PiP für euch wichtig oder eher nicht? Immerhin ist das mit ein Vermarktungsgrund für im Schnitt 5€ teurere Scheiben.
@mannifanny: Was ist gegen eine Playstation3 einzuwenden als Abspielgerät? Und ich hoffe du hast dir auch den Rest meines Equipments angeguckt- immerhin habe ich das Gerät 2007 erstanden und bin auch noch heute up to date mit Profil 2.0 und 3D-Kompatibilität.
Daher denke ich schon, das ich hier auch in technischer Sicht eine fundierte Aussage treffen kann. Natürlich ist es immer möglich, dass eine bestimmte Konstellation von Geräten zu Problemen führen kann. Aber wir reden hier von digitalem Material. Da hat man wohl eher keinen Ton, als dass man verfremdeten Ton hat.
Ich hab jetzt auch genug argumentiert. Ich will hier auch niemandem einreden, dass etwas schlechter ist, als er selber meint. Ich für meinen Teil habe die Konsequenz gezogen und werde mir von Warner die Revision zuschicken lassen.
bewertet am 07.07.11 um 12:01