Cinema: Alte Filme

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21. November 2010
Hallo liebe Community.

Hab ja in letzter Zeit nicht sooo viel von mir hören lassen (und das wird sich auch in nächster Zeit kaum ändern), aber inspiriert durch den Thread: www.bluray-disc.de/forum/blu-ray-news-und-talk/47282-haben-alte-filme-auch-heute-noch-reiz-3.html#post1968478 möchte ich dazu meine Sicht darlegen.


Ob alte Filme noch Wirkung beim Publikum zeigen, wird ja hier oft, und auch gern kontrovers Diskutiert.
Um es gleich vorweg zu nehmen:
Ich für meinen Teil behaupte: "Ja, sie zeigen Wirkung, wenn auch nicht immer in der gewünschten Form".

Wie alles auf der Welt, entwickelt und verändert sich auch das Medium Film mit der Zeit. Dies betrifft nicht nur die technische Seite, sondern auch die ideologische.
So waren zur Zeit der Finanzkriese in den 1930ern Slapstick-Filme recht populär; die Leute benötigten was zu lachen, in Zeiten, in denen es eigentlich nichts zu lachen gab. In der Zeit des Aufschwunges hatten die "Hurra - Wir leben noch (wieder)" Filme (z.B. "Mansche mögens heiß" oder auch "Wie angelt man sich einen Millionär") ihre Hoch-Zeit.
Auch in den 1950ern, bzw. in den 1960ern wurden Themen der Zeit aufgegriffen, wie z.B. die nukleare Bedrohung und ihrer (möglichen) folgen.
In den 1970ern wurden die sog. Dystopien sehr beliebt; der Slogen "No Future" aus dieser Zeit blieb für lange Zeit in den Köpfen der Menschen.
Die 80er und 90er wiederum waren die Zeit der Action- und Horrorfilme. Es ist auch die Zeit der Vietnamaufbereitungsfilme a la "Platoon" oder "Good Morning, Vietnam".
Im Allgemeinen bekommen in diesen Zeiten Kriegs- und Antikriegsfilme ihre große Zeit, obwohl natürlich auch schon früher derartige Filme gedreht wurden.

So kann man sagen, dass das Medium Film immer auch ein Spiegel dessen ist, was die Menschen bewegt. Dies kann man auch innerhalb eines Jahres beobachten, denn Horrorfilme werden zur Weihnachtszeit weniger Hochkonjunktur haben, als die (von mir so bezeichneten) "Friede-Freude-Eierkuchen" Filme.

Nun ist es natürlich die Frage, ob die Ängste und Hoffnungen von damals a) richtig visuell umgesetzt wurden und b) ob sie heute noch relevant sind.
Denn wenn ich ehrlich sein soll, ist z.B. die nukleare Bedrohung in meinem Kopf eher nicht vorhanden (obwohl dies ja eigentlich gar nicht der Fall ist, da nun viele "Wackelstaaten" die Bombe haben). So sind auch Filme, die sich in recht beschaulicher Weise mit diesem Thema oder seinen Folgen beschäftigen (siehe: Die unglaubliche Geschichte des Mister C.) meist auch nicht mehr Zeitgemäß, weil z.B. wissenschaftlich schon längst überholt.

Woran liegt es also, das einige Filme immer noch eine gewisse Faszination ausüben, während andere eher auf das Abstellgleis (oder auch: Das Remake-Gleis) geschoben werden sollten?

Meiner Meinung nach ist es der Inhalt der Filme, welcher dann auch den einen oder anderen (heutzutage nicht mehr zeitgemäßen) Effekt entschuldigt.

Dies mag für den einen oder anderen natürlich ein anderer Film sein, aber letztendlich läuft es darauf hinaus. Wenn die Effekte sparsam eingesetzt wurden, so dass nur die Story relevant bleibt, und diese auch nicht "albern" werden, leben die Filme im Schnitt wohl länger als ein Film, der mit "schlechten" Effekten überfrachtet worden ist (ja, auch das gab es damals).
Auf der anderen Seite gibt es Filme, die auf uns schon so komisch wirken, das sie ebenfalls einen gewissen (negativen?) Kultstatus erreicht haben, wie z.B. die alte "Flash Gordon" Serie...

Sicherlich wissen wir heutzutage mehr über unsere Welt und unser Universum, so dass wir Begebenheiten in Filmen (wie z.B. das herumrennen auf dem Mond ohne Helm), sofort als "Unsinn" abtun und das dann auch den Sehgenuss stört, bzw. man dem Film die Story nicht mehr ohne weiteres die Story abnehmen kann.

Auch scheinen die "Glitzer" Filme des alten Hollywood nicht mehr Zeitgemäß, obwohl wir uns eigentlich genau wieder in einer solchen Zeit befinden (High School Musical, Hanna Montana Filme oder ähnliches).


Es wir ja oft die Meinung vertreten, das die "Gruselfilme" aus alter Zeit niemanden mehr erschrecken, bzw. Ihn hinter dem Ofen hervor holen, was auch in vielerlei Hinsicht wahr ist.
So ist z.B. der Film "House On Haunted Hill" von 1959 eher mit einer schlechten Geisterbahnfahrt zu vergleichen, als das es noch jemanden wirklich in seinem Sessel zusammenzucken lässt.
Dies wäre z.B. ein Film, den ich in dieser Form für recht albern halte, aber: Woran liegt das?

Der Zuschauer selbst hat sich durch die vermehrte und verbesserte Darstellung des Horrors, bzw. der "fantastischen Elemente" geändert.
Würden wir heutige Filme (wie z.B. "Alien" oder auch "Mirrors") einem Zuschauer von damals zeigen, so würde der wohlmöglich an einem Herzinfarkt sterben. Würden wir Ihm einige Szenen aus "Herr der Ringe" zeigen, würden sie uns Fragen wo auf der Welt die zwei großen Sphinxen stehen.
Der Zuschauer von damals war solches einfach nicht gewohnt, wir hingegen schon.
Daher wird es auch heutzutage immer schwerer, uns zu schocken. Somit wird immer tiefer in die "Realitätskiste" gegriffen, um überhaupt noch eine Reaktion beim Publikum zu auszulösen.
Das dies natürlich eine Spirale nach unten ist, sollte eigentlich jedem klar sein. Denn spätestens wenn man alles gesehen hat, wird man über kurz oder lang alles irgendwie als "Langweilig" oder als "schon mal gesehen" abtun, ohne, das wir noch richtig Anstoß daran nehmen.

Auch hier kommen dann wieder die alten Filme ein wenig ins Spiel. Denn da sie gerade durch das Fehlen dieser Elemente auffallen und sich mehr mit der Story als solches befassen, werden diese Filme von vielen (mir eingeschlossen) unter anderem als Abwechslung betrachtet. Die soll natürlich nicht heißen, dass alle alten Filme so sind. Es gibt natürlich viele alte Filme, die nur leere Hülsen sind, das ist klar.

So ist die Frage, ob alte Filme noch ihre Wirkung zeigen, natürlich von verschiedenen Faktoren abhängig.
a) Kann ich dem Film die Story abnehmen und berührt sie mich in einer Form?
b) Zerstören die Effekte des alten Filmes nicht mehr, als das sie nützen?
c) Hat der Regisseur es verstanden, seinem Film eine Konsistenz zu verleihen, damit man auch über nicht mehr zeitgemäße Effekte hinweg sehen kann?

Wer alle Fragen mit "Ja" beantworten kann, wird an dem betreffenden Film noch seine Freude haben. Fällt aber eine (oder mehrere) mit "Nein" aus, so wird es für den Film eng.

Ein weiterer wichtiger Umstand, der hier nicht unerwähnt bleiben soll, ist natürlich der "Damit bin ich groß geworden"-Faktor.
Dieser räumt dem Film per Se schon eine höhere Wertung ein, als das es Ihm vielleicht (eigentlich?) zusteht. Denn es ist sicherlich so, das Menschen an altbekanntem hängen. Dies gilt auch für Filme und sollte nicht unterschätzt werden.
Allerdings wäre dies ein Thema für einen anderen Blog...
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Danke für diesen tollen Blog Quantumstorm. Das Thema dass du anschneidest ist sehr gross;ich werde mich kurz und subjektiv halten;manchmal könnte man über einen "einzigen Film" sehr viel sagen,warum er als "zeitlos" oder als "Klassiker" gilt..(Der grosse Diktator,Casablanca,Endstation Sehnsucht,Flucht In Ketten,Der Schwarze Falke,Taxi Driver,2001,Aliens,Blade Runner,Shining,Terminator...) Das sind Filme die mir jetzt spontan eingefallen sind;man kann sie auch noch nach Genre kategorisieren natürlich...Wenn ich mich kurz fassen müsste,würde ich sagen;gute Filme altern nicht,sie werden eben zum Klassiker..Es gibt heute noch keinen anderen Film,der mir das selbe Gefühl gibt wie "Star Wars" zum Beispiel;und dieses Gefühl ist bei mir genauso frisch wie am ersten Tag,wie eine unsterbliche Liebe..:) Gruss. Ürün
ürün
16.10.2014 um 00:06
von ürün
#7
Es gibt soviele gute Filme von damals, die einfach zeitlos und genial sind.
PSYCHO zählt für mich zB immer noch zu den besten Horrorfilmen, die auch heute noch schockieren können.
CASABLANCA ist auch einer meiner Lieblingsfilme, und Kriegsfilme im allgemeinen werden wohl (leider) immer aktuell bleiben.
Michael Speier
26.01.2011 um 13:06
#6
Hut ab, ein sehr interessanter Blog! Neue Sichtweisen tun sich da auf. Alte Filme haben in der Tat ihren Reiz. Was das Abstumpfen betrifft, da hast du mehr als Recht. Man darf gespannt sein, wo das noch hinführen wird. Es wird immer schwerer, dass steht fest!
Erlöser
20.12.2010 um 12:40
#5
Oh.......ein Fehlerteufel.....sollte eigentlich heißen:
".....teilweise mehr als solche von heute."
Pandora
22.11.2010 um 08:33
#4
Schöner interessanter Blog! Mich schockieren allerdings Horrorfilme von früher teilweise als solche von heute. Wenn ich an Bela Lugosi oder Boris Karloff denke - grusel, schüttel und frier! Da musste nicht viel Drumrum sein, alleine der Charakter machte es aus!
LG von Irmy.
Pandora
22.11.2010 um 08:33
#3
Gut, das stimmt schon. Dies habe ich mit Punkt c) meiner Aufstellung auch Rechnung tragen wollen.
Schönes Beispiel hierzu wäre z.B. Alien: Man sieht nicht viel und der Horror entsteht größtenteils im Kopf.
Aber auch andere Filme bedienen sich genau dieser Machart, was ich persönlich auch sehr mag.
QuantumStorm
21.11.2010 um 15:35
#2
Schöner Kommentar, wobei ich bei einem Punkt zu widersprechen wage: Die alten Horrorfilme können auch heute noch erschrecken! Natürlich nicht bei den explizit gezeigten Sachen, da sind wir alle durch diverse Filmreihen abgestumpft. Aber der hintergründige, versteckte, kopflastige Horror, das können die alten Filme noch genauso gut wie vor 30, 40 oder 50 Jahren.
tantron
21.11.2010 um 14:01
#1

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