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Gerade gesehen: Cloud Atlas
15. November 2012Wenn es einem Film gelingt, dass ich nach Ende des Abspanns noch wie gebannt im Kinosessel sitze, versuche meinen Gefühlshaushalt wieder in Ordnung zu bringen und am liebsten alle Menschen um mich herum umaramen möchte. Dann, ja dann, hat der Film einiges richtig gemacht. So wie Cloud Atlas.
Eines vorweg: Dieser Film wird nicht jedem gefallen. Manch einer wird mir womöglich einen Hang zum Pathos vorwerfen, andere werden sagen ich wäre voreigenommen, weil ich die Romanvorlage von David Mitchell so liebe. Ich kann die Kritikpunkte, die im Forum schon bald über den Film hereinbrechen, schon förmlich vor mir sehen. Manche werden da schreiben, die Episoden des Films, seien absolut zusammenhanglos. Es wird einige geben, die sagen dass ihnen die eine Geschichte ja wirklich gefallen hätte, der Rest sei aber eher so lala... Es wird viel Häme geben und ich bin mir sicher, dass die üblichen Verdächtigen wieder sagen werden, die Macher seien hier an ihren eigenen Ambitionen gescheitert. Sind sie meines Erachtens nicht und ich versteige mich hier gern zu der Aussage, dass Cloud Atlas der wichtigste Film des Jahres ist. Und das ist nicht selbstverständlich. Wie oft kommt es schon vor, dass eine Verfilmung anspruchsvoller Literatur ihrer Vorlage tatsächlich auf Augenhöhe begegnet?
Aber der Reihe nach, worum geht’s eigentlich? David Mitchell hat in seinem Roman „der Wolkenatlas“ eine Geschichte erzählt, die sich aus sechs einzelnen Episoden zusammensetzen und scheinbar nur lose verbunden sind. Die Aussage und das eigentliche Wesen der Geschichte erschließt sich dem Leser erst gegen Ende des mit seinen 600 eng bedruckten Seiten nicht gerade schlanken Buches, das ich so sehr liebe. Die Geschichten spielen über einen Zeitraum von über 500 Jahren und es ist Mitchells schriftstellerischer Klasse geschuldet, dass jede einzelne Geschichte einen eigenen Stil hat, die sie von den anderen abhebt. Der Reisebericht des Adam Ewing etwa wurde in der Sprache des 19 Jahrhunderts verfasst, die Geschichte um die Anwältin Luisa Rey dagegen wie ein Roman des späten 20 Jahrhunderts. Wie soll man sowas verfilmen? - Zumm Beispiel dadurch, dass man direkt der Regisseure an den Stoff setzt, die ihre eigenen Stile entfalten. Kritiker werden sagen, die einzelnen episoden wirken teils zusammenhanglos und man könne doch deutlich die Unterschiede zwichen den Arbeiten Tykwers und jenen der Wachowskis erkennen. Die Erklärung, dass diese Stilbrüche durchaus beabsichtigt sind, werden sie nicht anerkennen.
Zur Geschichte. Der englische Anwalt Adam Ewing unternimmt 1849 eine Seereise durch den südlichen Pazifik und macht die Bekanntschaft eines Maorisklaven. Die beiden retten sich gegenseitig ihre Leben, Ewing wirdmet sich fortan der Sklavenbefreieung. Seine Reiseberichte fallen 1936 dem jungen Komponisten Frobisher in die Hände der von ihnen inspiriert sein Wolkenatlas-Sextett schreibt. Ein musikalisches Meisterwerk, das den Neid eines Kollegen wachruft und damit sein Leben in Gefahr bringt. Eine der wenigen Kopien von Frobishers Musik ersteht die junge Journalistin Luisa Rey, die gerade an einer Enthüllungstory über Machenschaften im Umfeld eines Atomkraftwerks recherchiert, dessen Explosion den Tod vieler Menschen zur Folge hätte. Spätestens hier wird die Geschichte verkopft. Rey trifft auf den Physiker Sixmith, Jugendliebe von Frobisher, dessen Briefe ihr in die Hände fallen. Mehr noch: Wie die Geschichte um Rey tatsächlich ablief offenbaren weder Film noch Buch. Stattdessen sehen, bzw. lesen wir an dieser Stelle einen Roman dessen Manuskript der gealterte Kleinverleger Frobisher auf seinem Schreibtisch liegen hat. Dessen Geschichte mutet zunächst wie eine fragwürdige Slapstickeinlage an, die mit dem restlichen Ton des Films nun gar nichts mehr zu tun hat. Bis offenbart wird, dass sein Leben verfilmt wurde und im Neo-Seoul der fernen Zukunft von dem Klon Sonmi 451 gesehen wird. In dieser Zukunft wird die Welt als hyperkapitalistische Diktatur dargestellt, in der menschliche Klone für Dienstleistungen geschaffen werden. Sonmi 451 gelingt mit Hilfe von Rebellen der Ausbruch, sie opfert sich selbst um den Menschen die Wahrheit über das Regime mitzuteilen. Für ihren Mut wird sie in einer steinzeitlichen Postapokalypse als Gottheit verehrt. Puh...
Das Ganze wirkt, so kursorisch zusammengefasst konfus, dass es das aber keineswegs ist, ist das Verdienst der grandiosen Regisseure. Anders als im Buch, wo die Geschichten quasi nacheinander erzählt werden, montiert der Film die einzelnen Episoden so geschickt ineinander, dass man als Zuschauer kaum zu blinzeln wagt um nichts zu verpassen. So wie andere Filme zwischen den Handlungsorten springt Cloud Atlas zwischen den Zeiten und entflechtet so parallel die Eskalation der verschiedenen Episoden, deren Zusammenhang plötzlich offenbar wird. In allen Geschichten sehen wir Menschen, die bereit sind für ihre Überzeugungen einzustehen, Konventionen zu brechen und trotz aller Gefahren gegen herrschende Konventionen vorgehen. So selbstverständlich wie es einst die Sklaverei war, so selbstverständlich ist in unserer Zeit die Unterwerfung der Menschen unter die Wirtschaft, die schließlich in der Zukunft im Exzess endet. Den Höhepunkt der Geschichte bildet das Aufbegehren des jungen Adam Ewing, der für seine Überzeugung dass alle Menschen gleich sind mit seiner Familie bricht und sich dem Kampf gegen die Sklaverei verschreibt. Ihr Ende findet diese Science Fiction-Geschichte also in der Vergangenheit, von der man sich noch in der fernen Zukunft erzählt.
Und dann sitzt man nach fast drei Stunden im Kinosessel und möchte nicht aufstehen.
Eines vorweg: Dieser Film wird nicht jedem gefallen. Manch einer wird mir womöglich einen Hang zum Pathos vorwerfen, andere werden sagen ich wäre voreigenommen, weil ich die Romanvorlage von David Mitchell so liebe. Ich kann die Kritikpunkte, die im Forum schon bald über den Film hereinbrechen, schon förmlich vor mir sehen. Manche werden da schreiben, die Episoden des Films, seien absolut zusammenhanglos. Es wird einige geben, die sagen dass ihnen die eine Geschichte ja wirklich gefallen hätte, der Rest sei aber eher so lala... Es wird viel Häme geben und ich bin mir sicher, dass die üblichen Verdächtigen wieder sagen werden, die Macher seien hier an ihren eigenen Ambitionen gescheitert. Sind sie meines Erachtens nicht und ich versteige mich hier gern zu der Aussage, dass Cloud Atlas der wichtigste Film des Jahres ist. Und das ist nicht selbstverständlich. Wie oft kommt es schon vor, dass eine Verfilmung anspruchsvoller Literatur ihrer Vorlage tatsächlich auf Augenhöhe begegnet?
Aber der Reihe nach, worum geht’s eigentlich? David Mitchell hat in seinem Roman „der Wolkenatlas“ eine Geschichte erzählt, die sich aus sechs einzelnen Episoden zusammensetzen und scheinbar nur lose verbunden sind. Die Aussage und das eigentliche Wesen der Geschichte erschließt sich dem Leser erst gegen Ende des mit seinen 600 eng bedruckten Seiten nicht gerade schlanken Buches, das ich so sehr liebe. Die Geschichten spielen über einen Zeitraum von über 500 Jahren und es ist Mitchells schriftstellerischer Klasse geschuldet, dass jede einzelne Geschichte einen eigenen Stil hat, die sie von den anderen abhebt. Der Reisebericht des Adam Ewing etwa wurde in der Sprache des 19 Jahrhunderts verfasst, die Geschichte um die Anwältin Luisa Rey dagegen wie ein Roman des späten 20 Jahrhunderts. Wie soll man sowas verfilmen? - Zumm Beispiel dadurch, dass man direkt der Regisseure an den Stoff setzt, die ihre eigenen Stile entfalten. Kritiker werden sagen, die einzelnen episoden wirken teils zusammenhanglos und man könne doch deutlich die Unterschiede zwichen den Arbeiten Tykwers und jenen der Wachowskis erkennen. Die Erklärung, dass diese Stilbrüche durchaus beabsichtigt sind, werden sie nicht anerkennen.
Zur Geschichte. Der englische Anwalt Adam Ewing unternimmt 1849 eine Seereise durch den südlichen Pazifik und macht die Bekanntschaft eines Maorisklaven. Die beiden retten sich gegenseitig ihre Leben, Ewing wirdmet sich fortan der Sklavenbefreieung. Seine Reiseberichte fallen 1936 dem jungen Komponisten Frobisher in die Hände der von ihnen inspiriert sein Wolkenatlas-Sextett schreibt. Ein musikalisches Meisterwerk, das den Neid eines Kollegen wachruft und damit sein Leben in Gefahr bringt. Eine der wenigen Kopien von Frobishers Musik ersteht die junge Journalistin Luisa Rey, die gerade an einer Enthüllungstory über Machenschaften im Umfeld eines Atomkraftwerks recherchiert, dessen Explosion den Tod vieler Menschen zur Folge hätte. Spätestens hier wird die Geschichte verkopft. Rey trifft auf den Physiker Sixmith, Jugendliebe von Frobisher, dessen Briefe ihr in die Hände fallen. Mehr noch: Wie die Geschichte um Rey tatsächlich ablief offenbaren weder Film noch Buch. Stattdessen sehen, bzw. lesen wir an dieser Stelle einen Roman dessen Manuskript der gealterte Kleinverleger Frobisher auf seinem Schreibtisch liegen hat. Dessen Geschichte mutet zunächst wie eine fragwürdige Slapstickeinlage an, die mit dem restlichen Ton des Films nun gar nichts mehr zu tun hat. Bis offenbart wird, dass sein Leben verfilmt wurde und im Neo-Seoul der fernen Zukunft von dem Klon Sonmi 451 gesehen wird. In dieser Zukunft wird die Welt als hyperkapitalistische Diktatur dargestellt, in der menschliche Klone für Dienstleistungen geschaffen werden. Sonmi 451 gelingt mit Hilfe von Rebellen der Ausbruch, sie opfert sich selbst um den Menschen die Wahrheit über das Regime mitzuteilen. Für ihren Mut wird sie in einer steinzeitlichen Postapokalypse als Gottheit verehrt. Puh...
Das Ganze wirkt, so kursorisch zusammengefasst konfus, dass es das aber keineswegs ist, ist das Verdienst der grandiosen Regisseure. Anders als im Buch, wo die Geschichten quasi nacheinander erzählt werden, montiert der Film die einzelnen Episoden so geschickt ineinander, dass man als Zuschauer kaum zu blinzeln wagt um nichts zu verpassen. So wie andere Filme zwischen den Handlungsorten springt Cloud Atlas zwischen den Zeiten und entflechtet so parallel die Eskalation der verschiedenen Episoden, deren Zusammenhang plötzlich offenbar wird. In allen Geschichten sehen wir Menschen, die bereit sind für ihre Überzeugungen einzustehen, Konventionen zu brechen und trotz aller Gefahren gegen herrschende Konventionen vorgehen. So selbstverständlich wie es einst die Sklaverei war, so selbstverständlich ist in unserer Zeit die Unterwerfung der Menschen unter die Wirtschaft, die schließlich in der Zukunft im Exzess endet. Den Höhepunkt der Geschichte bildet das Aufbegehren des jungen Adam Ewing, der für seine Überzeugung dass alle Menschen gleich sind mit seiner Familie bricht und sich dem Kampf gegen die Sklaverei verschreibt. Ihr Ende findet diese Science Fiction-Geschichte also in der Vergangenheit, von der man sich noch in der fernen Zukunft erzählt.
Und dann sitzt man nach fast drei Stunden im Kinosessel und möchte nicht aufstehen.
Man kennt das: gerade war man mit Freunden im Kino, geht danach ein Bier trinken und unterhält sich über den gesehenen Film. Es scheint geradezu ein Naturgesetz zu sein, dass früher oder später einer der Anwesenden anmerkt, der Film hätte leider einige Logiklöcher gehabt, die ihm übel aufstoßen. Aber warum ist das eigentlich so?
Bei einigen Filmfans scheint sie schon pathologische Züge anzunehmen, die reflexhafte Suche nach Fehlern und sogenannten Logiklöchern in Filmen. Insbesondere in Filmforen wie diesem hier, wird beinahe täglich in dem ein oder anderen Thread auf mangelnde Logik in jüngst gesehenen Filmen hingewiesen. Mal davon abgesehen dass diese Kritik oft einfach nur nervt und irgendwie streberhaft wirkt, stellt sich mir dabei zunehmend die Frage, woher dieser Reflex eigentlich kommt.
Natürlich machen Regisseure und Drehbuchautoren Fehler, das ist normal und nur menschlich. Dennoch glaube ich, dass die Zahl der gravierenden Fehler sich in erstaunlich engen Grenzen hält. Schuld an der häufigen Kritik an der Logik von Filmen sind meines Erachtens nach vielmehr die verkrampften Zuschauer. Ich glaube, vielen fällt es zunehmend schwer, sich fallen zu lassen, sich gedanklich in die Welt zu begeben, in der der Film spielt. In der Folge werden Science Fiction-, Horror-, Fantasyfilme an Maßstäben gemessen, die ihnen nicht gerecht werden und an denen sich die Filmemacher selbst auch nicht orientieren. Die Gesetze der Physik sind mir genauso egal, wie den Superhelden die sie regelmäßig brechen und mich damit prächtig unterhalten. Warum muss es dabei trotzdem immer einen Klugscheißer geben, der beharrlich daraufhin weist, dass das ja eigentlich gar nicht ginge?
Noch schlimmer als jene, denen die Gesetze der Naturwissenschaften im Film offenbar wichtiger sind als gute Unterhaltung sind jedoch Typen, die offenbar die Aufmerksamkeitspanne einer Eintagsfliege haben und eindeutige Erklärungen nicht bemerken, nur um anschließend zu dozieren, der Regisseur hätte da zwar insgesamt eine solide Arbeit abgeliefert, an dieser einen Stelle aber... Was soll das? Wollen sich die Leute damit selbst irgendwas beweisen? Wollen sie vor anderen intellektuell wirken? Geht es vielleicht um das Gefühl einer wie auch immer gearteten Überlegenheit? Und vor allem: Merken diese Typen eigentlich, wie sehr sie damit nerven?
Schluss damit! Ich fordere hiermit die endgültige Verbannung des Wortes 'Logikfehler' aus dem Wortschatz der Filmfans dieser Welt. Lassen wir doch Logik und Realismus einfach mal außen vor und uns schlicht 90 Minuten gut unterhalten wenn wir einen Film sehen. Schluss mit dem ewigen zu Tode analysieren von Filmen! Es ist mir egal, wie Bruce Wayne in wenigen Minuten aus einem Verlies am Ende der Welt zurück nach Gotham kommt. Es interessiert mich nicht, ob der Sturz des Agenten aus dem Flugzeug viel zu lange dauert und er in der Realität niemals die Möglichkeit hätte, seinen Rettungsplan umzusetzen. Und wenn da jetzt ein Panzer an einem Fallschirm aus einem Flugzeug geworfen wird und seine Ziele dabei noch immer punktgenau trifft, dann ist das zwar Blödsinn, aber es ist verdammt unterhaltsamer Blödsinn und damit manchmal genau das, was ich sehen will.
Scheiß auf Logik und Realismus!
Bei einigen Filmfans scheint sie schon pathologische Züge anzunehmen, die reflexhafte Suche nach Fehlern und sogenannten Logiklöchern in Filmen. Insbesondere in Filmforen wie diesem hier, wird beinahe täglich in dem ein oder anderen Thread auf mangelnde Logik in jüngst gesehenen Filmen hingewiesen. Mal davon abgesehen dass diese Kritik oft einfach nur nervt und irgendwie streberhaft wirkt, stellt sich mir dabei zunehmend die Frage, woher dieser Reflex eigentlich kommt.
Natürlich machen Regisseure und Drehbuchautoren Fehler, das ist normal und nur menschlich. Dennoch glaube ich, dass die Zahl der gravierenden Fehler sich in erstaunlich engen Grenzen hält. Schuld an der häufigen Kritik an der Logik von Filmen sind meines Erachtens nach vielmehr die verkrampften Zuschauer. Ich glaube, vielen fällt es zunehmend schwer, sich fallen zu lassen, sich gedanklich in die Welt zu begeben, in der der Film spielt. In der Folge werden Science Fiction-, Horror-, Fantasyfilme an Maßstäben gemessen, die ihnen nicht gerecht werden und an denen sich die Filmemacher selbst auch nicht orientieren. Die Gesetze der Physik sind mir genauso egal, wie den Superhelden die sie regelmäßig brechen und mich damit prächtig unterhalten. Warum muss es dabei trotzdem immer einen Klugscheißer geben, der beharrlich daraufhin weist, dass das ja eigentlich gar nicht ginge?
Noch schlimmer als jene, denen die Gesetze der Naturwissenschaften im Film offenbar wichtiger sind als gute Unterhaltung sind jedoch Typen, die offenbar die Aufmerksamkeitspanne einer Eintagsfliege haben und eindeutige Erklärungen nicht bemerken, nur um anschließend zu dozieren, der Regisseur hätte da zwar insgesamt eine solide Arbeit abgeliefert, an dieser einen Stelle aber... Was soll das? Wollen sich die Leute damit selbst irgendwas beweisen? Wollen sie vor anderen intellektuell wirken? Geht es vielleicht um das Gefühl einer wie auch immer gearteten Überlegenheit? Und vor allem: Merken diese Typen eigentlich, wie sehr sie damit nerven?
Schluss damit! Ich fordere hiermit die endgültige Verbannung des Wortes 'Logikfehler' aus dem Wortschatz der Filmfans dieser Welt. Lassen wir doch Logik und Realismus einfach mal außen vor und uns schlicht 90 Minuten gut unterhalten wenn wir einen Film sehen. Schluss mit dem ewigen zu Tode analysieren von Filmen! Es ist mir egal, wie Bruce Wayne in wenigen Minuten aus einem Verlies am Ende der Welt zurück nach Gotham kommt. Es interessiert mich nicht, ob der Sturz des Agenten aus dem Flugzeug viel zu lange dauert und er in der Realität niemals die Möglichkeit hätte, seinen Rettungsplan umzusetzen. Und wenn da jetzt ein Panzer an einem Fallschirm aus einem Flugzeug geworfen wird und seine Ziele dabei noch immer punktgenau trifft, dann ist das zwar Blödsinn, aber es ist verdammt unterhaltsamer Blödsinn und damit manchmal genau das, was ich sehen will.
Scheiß auf Logik und Realismus!
DC-Relaunch. Ein Jahr danach
29. September 2012Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. Vor etwa einem Jahr habe ich an dieser stelle über den großen Relaunch bei DC-Comics berichtet. Die Erwartungen waren groß. Heute möchte ich ein kleines Fazit ziehen.
zunächst in eigener Sache: Ich habe damals begonnen, einzelne Serien zu rezensieren, damit aber recht schnell wieder aufgehört. Das lag keineswegs daran, dass ich nichts mehr gelesen habe oder keine Lust hatte zu bloggen. Grund war vielmehr, dass in meinem Leben in diesem Jahr einige große Veränderungen zu bewältigen waren auf Grund derer ich schlicht kaum Zeit für die Bloggereoi hier hatte. Das wird sich aber wieder ändern. Dieser Beitrag kann somit als Startschuss für eine reihe weiterer Beiträge zum Thema betrachtet werden. ...sofern denn das Interesse der Leser noch da ist ;)
Der erste Jahrgang von DCs New 52, dem neuen DC-Universum ist abgeschlossen. Derzeit läuft der Zero-Month, in dem alle Heftserien mit der #0 nummeriert werden. Die Älteren werden sich erinnern, sowas gab es in den Neunzigern schon einmal. Inhalt dieser Nullnummern sind jeweils in der Vergangenheit der Protagonisten liegende Ereignisse. Der Verlag reagiert damit auf Fragen und Diskussionen in Fankreisen, welche alten Geschichten denn für die neue Kontinuität Relevanz besitzen. Wir erinnern uns: Ziel des Relaunchs war es, das fiktionale Superheldenuniversum von seiner jahrzehnteschweren Geschichte zu befreien und die verjüngten Figuren wieder an den beginn ihrer Karrieren zu versetzen. Dennoch beharrte man darauf, dass zentrale Geschichten weiterhin in continuity sind. Superman wurde Doomsday getötet; Batgirl war gelähmt; Hal Jordan ist durchgedreht; etc. Unter Fans führte dies schnell zu Spekulationen, welche alten Geschichten denn nun weiterhin Gültigkeit besitzen und wie sich diese in die neue Kontinuität einfügen. Schnell wurde klar, dass es an vielen Ecken Probleme und Unklarheiten gibt. Der Zero-Month ist nun ein erster Anlauf diese aufzulösen.
Doch kommen wir zum eigentlichen Thema und damit zur Frage, wie ist der Relaunch denn bis zu diesem Zeitpunkt gelaufen?
1. Echt klasse ist, dass …
… es im letzten Jahr einfach verdammt gute Geschichten gab. Ohne übertreiben zu wollen muss ich sagen, dass ich wirklich seit vielen Jahren nicht mehr so viel Spaß hatte Comics zu lesen. Allein dafür hat es sich gelohnt.
… man viele bekannte Figuren vollkommen neu entdecken kann. Gerade dieses Neuenddecken bekannter Figuren macht riesigen Spaß. Wenn ich allein an den neuen Aquaman denke. Man hat diese Figur vollkommen umgekrempelt und sie aus ihrem Schattendasein befreit. (Review kommt in Kürze!) Und Aquaman ist da nur ein Beispiel von vielen.
… man endlich Mut bewiesen hat, auch Denkmäler wie den doch leicht angestaubten Superman zu verändern. Wer die ersten Storylines von Action Comics gelesen hat wird mir beipflichten: So will man Superman sehen. Dieser neue Mann aus Stahl schlägt auch über die Strenge und ist in genau diesen Momenten so viel menschlicher als es diese Figur je war. Das Klischee des fliegenden Pfadfinders dürfte damit ein für alle Male aus der Welt sein.
… erfolgreiche Reihen stärkt, bei schwächeren hingegen rechtzeitig die Reißleine zieht. Hat man früher schlechte Reihen oftmals in der blanken Hoffnung auf Besserung weitergeführt, wird heute schnell eingegriffen. Das muss nicht zwangsläufig das aus für eine Serie bedeuten, sondern führt oft zu einer Veränderung im Kreativteam. Durch Wechsel von Autoren und Zeichnern hat man etwa bei Green Arrow einiges bewirkt. Und wenn es gar nicht läuft, wird eine Serie halt abgesetzt, wie bereits nach der #8 und #12 bei einigen Serien geschehen. Auch das muss nicht schlecht sein, schafft es doch Platz für neues. Gleichzeitig werden gute Serien ausgebaut. Angekündigt ist bereits eine neue Justice league-Serie. Außerdem soll auch Superman im kommenden Jahr eine weitere Reihe bekommen (angeblich 'Man of Steel', geschrieben vom unglaublichen Scott Snyder!)
2. Gar nicht mal so gut ist, dass …
… man beginnt, alte Fehler zu wiederholen. Wir erinnern uns: Man wollte Neuleser gewinnen, die nicht durch ausufernde Crossover abgeschreckt werden. Jetzt hat man es aber trotzdem geschafft, im ersten Jahr in fast jedem Block große Crossover oder punktuelle Überschneidungen einzubauen. So etwa 'Court of Owls', das sich über die Batmanhefte und seine Spinoffs ausbreitete (und zugegeben: ziemlich gut war.) Aber es geht ums Prinzip: das wollte man nicht machen und man hts doch gemacht. Versprechen gebrochen! Und wenn ich lese, dass man mit 'Trinity War' für nächsten Sommer bereits ein Event ankündigt, das das gesamte Universum erschüttert, kann ich nur mit dem Kopf schütteln...
… man beginnt, alte Fehler zu wiederholen. Mit Earth2 hat man nun eine neue Parrallelwelt geschaffen, in der hauptsächlich ältere Figuren wie die Helden der Justice Society auftreten. Daneben gibt es dort aber auch alternative Versionen der Earth1-Helden. Wir erinnern uns, Ziel war es, Neuleser nicht zu verwirren, Nunja...
… man beginnt, alte Fehler zu wiederholen. Dieses ewige Heldensterben und (nach einer angemessenen Zeitspanne) -Wiederauferstehe hat schon immer genervt. Jetzt geht das schon wieder los. Ich will ja nicht zu viel spoilern, aber sein Kinofilm lief im letzten Jahr nicht so richtig gut.
… man beginnt, alte Fehler zu wiederholen. DC wollte also Klarheit und Übersichtlichkeit in die Kontinuität bringen. Aber wie erklären sie sich dann, dass es Batman gelungen ist, in etwa fünf Jahren Heldendasein vier Robin auszubilden und auch noch einen Sohn zu zeugen, der inzwischen auch schon etwa zehn Jahre alt ist. Ich lass das hier mit den verwirrten Neulesern, die Altleser sind nämlich nicht minder verwirrt...
3. Fazit.
Insgesamt gesehen ist der Relaunch ein Erfolg. Ökonomisch ist DC wieder auf den ersten Platz der Comicverlage vorgerückt und auch kreativ hat man einiges ins Rollen gebracht. Dennoch begibt man sich schon wieder auf die schiefe Bahn und macht zu viele Fehler, die schon in der Vergangenheit nicht gut gingen. Schade, da sollte dringend eingelenkt werden. Dennoch bin ich insgesamt sehr zufrieden mit dem letzten Jahr. Und mal schauen, was der Zeromonth bringt. Vielleicht werden da ja schon einige Probleme gelöst.
alle Grafiken (c) DC Comics - http://www.dccomics.com/blog
zunächst in eigener Sache: Ich habe damals begonnen, einzelne Serien zu rezensieren, damit aber recht schnell wieder aufgehört. Das lag keineswegs daran, dass ich nichts mehr gelesen habe oder keine Lust hatte zu bloggen. Grund war vielmehr, dass in meinem Leben in diesem Jahr einige große Veränderungen zu bewältigen waren auf Grund derer ich schlicht kaum Zeit für die Bloggereoi hier hatte. Das wird sich aber wieder ändern. Dieser Beitrag kann somit als Startschuss für eine reihe weiterer Beiträge zum Thema betrachtet werden. ...sofern denn das Interesse der Leser noch da ist ;)
Der erste Jahrgang von DCs New 52, dem neuen DC-Universum ist abgeschlossen. Derzeit läuft der Zero-Month, in dem alle Heftserien mit der #0 nummeriert werden. Die Älteren werden sich erinnern, sowas gab es in den Neunzigern schon einmal. Inhalt dieser Nullnummern sind jeweils in der Vergangenheit der Protagonisten liegende Ereignisse. Der Verlag reagiert damit auf Fragen und Diskussionen in Fankreisen, welche alten Geschichten denn für die neue Kontinuität Relevanz besitzen. Wir erinnern uns: Ziel des Relaunchs war es, das fiktionale Superheldenuniversum von seiner jahrzehnteschweren Geschichte zu befreien und die verjüngten Figuren wieder an den beginn ihrer Karrieren zu versetzen. Dennoch beharrte man darauf, dass zentrale Geschichten weiterhin in continuity sind. Superman wurde Doomsday getötet; Batgirl war gelähmt; Hal Jordan ist durchgedreht; etc. Unter Fans führte dies schnell zu Spekulationen, welche alten Geschichten denn nun weiterhin Gültigkeit besitzen und wie sich diese in die neue Kontinuität einfügen. Schnell wurde klar, dass es an vielen Ecken Probleme und Unklarheiten gibt. Der Zero-Month ist nun ein erster Anlauf diese aufzulösen.
Doch kommen wir zum eigentlichen Thema und damit zur Frage, wie ist der Relaunch denn bis zu diesem Zeitpunkt gelaufen?
1. Echt klasse ist, dass …
… es im letzten Jahr einfach verdammt gute Geschichten gab. Ohne übertreiben zu wollen muss ich sagen, dass ich wirklich seit vielen Jahren nicht mehr so viel Spaß hatte Comics zu lesen. Allein dafür hat es sich gelohnt.
… man viele bekannte Figuren vollkommen neu entdecken kann. Gerade dieses Neuenddecken bekannter Figuren macht riesigen Spaß. Wenn ich allein an den neuen Aquaman denke. Man hat diese Figur vollkommen umgekrempelt und sie aus ihrem Schattendasein befreit. (Review kommt in Kürze!) Und Aquaman ist da nur ein Beispiel von vielen.
… man endlich Mut bewiesen hat, auch Denkmäler wie den doch leicht angestaubten Superman zu verändern. Wer die ersten Storylines von Action Comics gelesen hat wird mir beipflichten: So will man Superman sehen. Dieser neue Mann aus Stahl schlägt auch über die Strenge und ist in genau diesen Momenten so viel menschlicher als es diese Figur je war. Das Klischee des fliegenden Pfadfinders dürfte damit ein für alle Male aus der Welt sein.
… erfolgreiche Reihen stärkt, bei schwächeren hingegen rechtzeitig die Reißleine zieht. Hat man früher schlechte Reihen oftmals in der blanken Hoffnung auf Besserung weitergeführt, wird heute schnell eingegriffen. Das muss nicht zwangsläufig das aus für eine Serie bedeuten, sondern führt oft zu einer Veränderung im Kreativteam. Durch Wechsel von Autoren und Zeichnern hat man etwa bei Green Arrow einiges bewirkt. Und wenn es gar nicht läuft, wird eine Serie halt abgesetzt, wie bereits nach der #8 und #12 bei einigen Serien geschehen. Auch das muss nicht schlecht sein, schafft es doch Platz für neues. Gleichzeitig werden gute Serien ausgebaut. Angekündigt ist bereits eine neue Justice league-Serie. Außerdem soll auch Superman im kommenden Jahr eine weitere Reihe bekommen (angeblich 'Man of Steel', geschrieben vom unglaublichen Scott Snyder!)
2. Gar nicht mal so gut ist, dass …
… man beginnt, alte Fehler zu wiederholen. Wir erinnern uns: Man wollte Neuleser gewinnen, die nicht durch ausufernde Crossover abgeschreckt werden. Jetzt hat man es aber trotzdem geschafft, im ersten Jahr in fast jedem Block große Crossover oder punktuelle Überschneidungen einzubauen. So etwa 'Court of Owls', das sich über die Batmanhefte und seine Spinoffs ausbreitete (und zugegeben: ziemlich gut war.) Aber es geht ums Prinzip: das wollte man nicht machen und man hts doch gemacht. Versprechen gebrochen! Und wenn ich lese, dass man mit 'Trinity War' für nächsten Sommer bereits ein Event ankündigt, das das gesamte Universum erschüttert, kann ich nur mit dem Kopf schütteln...
… man beginnt, alte Fehler zu wiederholen. Mit Earth2 hat man nun eine neue Parrallelwelt geschaffen, in der hauptsächlich ältere Figuren wie die Helden der Justice Society auftreten. Daneben gibt es dort aber auch alternative Versionen der Earth1-Helden. Wir erinnern uns, Ziel war es, Neuleser nicht zu verwirren, Nunja...
… man beginnt, alte Fehler zu wiederholen. Dieses ewige Heldensterben und (nach einer angemessenen Zeitspanne) -Wiederauferstehe hat schon immer genervt. Jetzt geht das schon wieder los. Ich will ja nicht zu viel spoilern, aber sein Kinofilm lief im letzten Jahr nicht so richtig gut.
… man beginnt, alte Fehler zu wiederholen. DC wollte also Klarheit und Übersichtlichkeit in die Kontinuität bringen. Aber wie erklären sie sich dann, dass es Batman gelungen ist, in etwa fünf Jahren Heldendasein vier Robin auszubilden und auch noch einen Sohn zu zeugen, der inzwischen auch schon etwa zehn Jahre alt ist. Ich lass das hier mit den verwirrten Neulesern, die Altleser sind nämlich nicht minder verwirrt...
3. Fazit.
Insgesamt gesehen ist der Relaunch ein Erfolg. Ökonomisch ist DC wieder auf den ersten Platz der Comicverlage vorgerückt und auch kreativ hat man einiges ins Rollen gebracht. Dennoch begibt man sich schon wieder auf die schiefe Bahn und macht zu viele Fehler, die schon in der Vergangenheit nicht gut gingen. Schade, da sollte dringend eingelenkt werden. Dennoch bin ich insgesamt sehr zufrieden mit dem letzten Jahr. Und mal schauen, was der Zeromonth bringt. Vielleicht werden da ja schon einige Probleme gelöst.
alle Grafiken (c) DC Comics - http://www.dccomics.com/blog
Gerade gesehen: the Cabin in the Woods
9. September 2012Wenn das Horrorkino der letzten Jahre nicht schon schon tot war, so lag es doch verdächtig reglos auf dem Sterbebett. Was dem Zuschauer vorgesetzt wurde, erschöpfte sich in aller Regel in uninspirierten Gewaltorgien oder Remakes bekannter Klassiker. Wie erfrischend kommt dagegen the Cabin in the Woods daher, der auf leichte, augenzwinkernde Weise für eine Revitalisierung des Genres sorgt. Achtung, dieser Beitrag enthält Spoiler!
Nicht nur das Personal, nein das gesamte Szenario scheint dem Kanon des Teenieslashers entlehnt: Eine Gruppe von jungen Leuten, will das Wochenende in einer entlegenden Berghütte verbringen, trifft auf dem Weg dorthin auf einen sinistren Tankwart, der mit diffusen Drohungen für ein allenfalls leichtes Ansteigen der Spannungskurve sorgt. Es folgt eine alkoholgetränkte Party, etwas nackte Haut, der obligatorische 'jetzt jage ich meiner Freundin einen schrecken ein'-Moment, sowie die nicht minder obligatorische Entdeckung, dass man sich offenbar an einem Schausplatz aufhält, dessen Vergangenheit bei Weitem nicht so friedlich ist, wie es die Schönheit der Natur suggeriert.
So weit, so bekannt. Doch irgendetwas ist anders im Setting von 'the Cabin in the Woods'. Regisseur Drew Goddard führt direkt in der ersten Szene eine offenbar geheime Einrichtung ein, in der Wissenschaftler, vermeintlich im Regierungsauftrag, unsere dem Verderben geweihten Helden beobachten. Mehr noch, durch einfache Knopfdrücke können die Wissenschaftler das Geschehen in der Berghütte beeinflussen. Das Laborpersonal beginnt, sich mit Wetteinsätzen gegenseitig zu überbieten, wer denn nun den Tot der Studenten herbeiführen wird. Werden es Zombies sein, Kannibalen oder vielleicht doch der Wassermann?
Während das Geschehen in der Hütte seinen Lauf nimmt, wird im Labor bereits der Champus geöffnet, das Projekt steht schließlich unmittelbar vor seinem erfolgreichen Abschluss. Ein Kameraschwenk über zahlreiche Monitore zeigt, dass die Amerikaner damit ihren Kollegen in anderen Erdteilen um einiges voraus sind. Selbst die erfolgsverwöhnten Japaner scheinen beim Versuch, ein paar Schulkinder um die Ecke zu bringen zu scheitern.
Doch warum das alles? Während beim Zuschauer der Grad an Verwirrung steigt, lässt Goddard immer mehr Hinweise einfließen, dass Kammerstück in der Hütte sei nichts anderes als ein Opferritual ist, bei dem die 'alten Götter' besänftigt werden sollen, andernfalls wäre das Ende der Welt unausweichlich. Dumm nur, dass in der Hütte nicht nur die Jungfrau, deren Ableben zwar wünschenswert, aber nicht notwendig ist, überlebt, sondern auch noch der bereits totgeglaubte Kiffer auf den inszenierten Hintergrund ihres Abenteuers stößt.
Was folgt ist ein Parforceritt durch die Geschichte des Horrorkinos, in dem nicht nur Mumien und Zombies, sondern auch Axtmörder und (jaja) der Wassermann aus ihren unterirdischen Zellen ausbrechen und in der Forschungseinrichtung ein Blutbad anrichten.
Produzent Joss Whedon und Regisseur Drew Goddard legen mit ihrem Film den Versuch einer Dekonstruktion des Horrogenres im Allgemeinen vor, schrecken dabei weder vor dem Zitat von Größen wie Poe (Gruselhaus) oder Lovecraft (alte Götter) zurück, sondern flechten auch geschickt Versatzstücke zeitgenössischer Pop- und Trashkultur (Teenieslasher, Tortureporn) ein. Der Film funktioniert dabei auf verschiedenen Metaebenen, die den Zuschauer nicht nur als Komplizen der drahtziehenden Wissenschaftler enttarnt, sondern zugleich das gesamte Genre und seine zwangläufigen Stereotypen offenlegt und augenzwinkernd reproduziert. Damit stellt 'the Cabin in the Woods' zugleich eine Verneigung, sowie eine Persiflage auf das Genre dar und trägt im Idealfall gar zu einer Reflexion des Sehverhaltens seiner Zuschauer bei.
So muss Kino sein. Ein großartiger Film.
Nicht nur das Personal, nein das gesamte Szenario scheint dem Kanon des Teenieslashers entlehnt: Eine Gruppe von jungen Leuten, will das Wochenende in einer entlegenden Berghütte verbringen, trifft auf dem Weg dorthin auf einen sinistren Tankwart, der mit diffusen Drohungen für ein allenfalls leichtes Ansteigen der Spannungskurve sorgt. Es folgt eine alkoholgetränkte Party, etwas nackte Haut, der obligatorische 'jetzt jage ich meiner Freundin einen schrecken ein'-Moment, sowie die nicht minder obligatorische Entdeckung, dass man sich offenbar an einem Schausplatz aufhält, dessen Vergangenheit bei Weitem nicht so friedlich ist, wie es die Schönheit der Natur suggeriert.
So weit, so bekannt. Doch irgendetwas ist anders im Setting von 'the Cabin in the Woods'. Regisseur Drew Goddard führt direkt in der ersten Szene eine offenbar geheime Einrichtung ein, in der Wissenschaftler, vermeintlich im Regierungsauftrag, unsere dem Verderben geweihten Helden beobachten. Mehr noch, durch einfache Knopfdrücke können die Wissenschaftler das Geschehen in der Berghütte beeinflussen. Das Laborpersonal beginnt, sich mit Wetteinsätzen gegenseitig zu überbieten, wer denn nun den Tot der Studenten herbeiführen wird. Werden es Zombies sein, Kannibalen oder vielleicht doch der Wassermann?
Während das Geschehen in der Hütte seinen Lauf nimmt, wird im Labor bereits der Champus geöffnet, das Projekt steht schließlich unmittelbar vor seinem erfolgreichen Abschluss. Ein Kameraschwenk über zahlreiche Monitore zeigt, dass die Amerikaner damit ihren Kollegen in anderen Erdteilen um einiges voraus sind. Selbst die erfolgsverwöhnten Japaner scheinen beim Versuch, ein paar Schulkinder um die Ecke zu bringen zu scheitern.
Doch warum das alles? Während beim Zuschauer der Grad an Verwirrung steigt, lässt Goddard immer mehr Hinweise einfließen, dass Kammerstück in der Hütte sei nichts anderes als ein Opferritual ist, bei dem die 'alten Götter' besänftigt werden sollen, andernfalls wäre das Ende der Welt unausweichlich. Dumm nur, dass in der Hütte nicht nur die Jungfrau, deren Ableben zwar wünschenswert, aber nicht notwendig ist, überlebt, sondern auch noch der bereits totgeglaubte Kiffer auf den inszenierten Hintergrund ihres Abenteuers stößt.
Was folgt ist ein Parforceritt durch die Geschichte des Horrorkinos, in dem nicht nur Mumien und Zombies, sondern auch Axtmörder und (jaja) der Wassermann aus ihren unterirdischen Zellen ausbrechen und in der Forschungseinrichtung ein Blutbad anrichten.
Produzent Joss Whedon und Regisseur Drew Goddard legen mit ihrem Film den Versuch einer Dekonstruktion des Horrogenres im Allgemeinen vor, schrecken dabei weder vor dem Zitat von Größen wie Poe (Gruselhaus) oder Lovecraft (alte Götter) zurück, sondern flechten auch geschickt Versatzstücke zeitgenössischer Pop- und Trashkultur (Teenieslasher, Tortureporn) ein. Der Film funktioniert dabei auf verschiedenen Metaebenen, die den Zuschauer nicht nur als Komplizen der drahtziehenden Wissenschaftler enttarnt, sondern zugleich das gesamte Genre und seine zwangläufigen Stereotypen offenlegt und augenzwinkernd reproduziert. Damit stellt 'the Cabin in the Woods' zugleich eine Verneigung, sowie eine Persiflage auf das Genre dar und trägt im Idealfall gar zu einer Reflexion des Sehverhaltens seiner Zuschauer bei.
So muss Kino sein. Ein großartiger Film.
Gerade gesehen: to Rome with Love
5. September 2012Dem Gesetz der Serie folgend, dürfte Woody Allens neuer Film eher Durchschnittskost sein. Selten schaffte es der Altmeister schließlich in den letzten Jahren zwei gute Filme hintereinander zu drehen. Doch Überraschung: der Nachfolger von 'Midnight in Paris' weiß durchaus zu gefallen.
Nun also Rom. Nach London, Barcelona und Paris muss nun also Italiens Hauptstadt als Kulisse für Woody Allen herhalten. Das Genre 'leichte Sommerkomödie' seiner teils sehr erfolgreichen Vorgänger behält Allen bei, wählt für seinen Romfilm jedoch die Episodenform um seine Geschichte(n) zu erzählen. Im Mittelpunkt stehen dabei weniger seine Protagonisten, als viel mehr die Stadt selbst, die hier zum heimlichen Hauptdarsteller avanciert. Und so ist es tatsächlich schwierig, 'to Rome with Love' inhaltlich zusammenzufassen. Zu (allentypisch) skurill sind seine Figuren, zu diffus die einzelnen Handlungsstränge.
Und doch gelingt es dem Film, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Ausschlaggebend ist dafür sicher, dass man sich mit sämtlichen Figuren und ihrem Umfeld sofort vertraut fühlt, fügen sie sich doch nahtlos in den Allenkosmos ein. Da wäre zum Beispiel die pseudo-intellektuelle Schauspielrin Monica, gespielt von der bezaubernden Ellen Page, die den naiven Architekturstudenten Jack (Jesse Eisenberg) um den Finger wickelt. Und das obwohl dieser mit dem scheinbar allwissenden Beobachter John (Alec Baldwin) einen konsequenten Mahner und Warner an seiner Seite, oder besser: in seinem Kopf hat.
In einer zweiten Geschichte lernen wir einen Bestattungsunternehmer (Robert Benigni) kennen, der unter der Dusche zum Startenor avanciert, auf der Bühne jedoch kaum einen Ton trifft und damit die Kreativität des erfolglosen („Er war seiner Zeit stets voraus.“) pensionierten Opernregisseur Jerry (Woody Allen persönlich) heraus fordert. Dann ist da noch der Büroangestellte Leopoldo, dem auf dem Weg zur Arbeit urplötzlich einer Heerschar von Journalisten auflauert, der ohne etwas dafür getan zu haben von Fans um Autogramme gebeten wird, dem Models um den Hals fallen und dessen Ruhm genauso schnell verblasst wie er kam. Und schließlich Penelope Cruz, als leichtes Mädchen das nach einer Verwechslung die brave Verlobte einen kleinstädtischen Nachwuchsmanager geben muss.
Zusammenhang zwischen diesen Episoden? Fehlanzeige. Und dennoch verlässt man den Kinosaal mit einem breiten Grinsen und dem guten Gefühl, mal wieder einen typischen Allen gesehen zu haben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Altmeister erstmals seit Scoop (2006) wieder selbst vor die Kamera tritt und mit einigen bissigen Gags an seine großen Zeiten erinnert.
Nein, 'to Rome with Love' erreicht zu keinem Zeitpunkt die Klasse von 'Midnight in Paris'. Dennoch gehört der Film zweifellos zu den besseren Allen-Filmen der letzten Jahre.
PS Ja, es ist mir tatsächlich gelungen, diesen Text ohne die Floskel von den vielen Wegen nach Rom, zu schreiben...
Bilder (c) http://http://www.toromewithlove.de/
Nun also Rom. Nach London, Barcelona und Paris muss nun also Italiens Hauptstadt als Kulisse für Woody Allen herhalten. Das Genre 'leichte Sommerkomödie' seiner teils sehr erfolgreichen Vorgänger behält Allen bei, wählt für seinen Romfilm jedoch die Episodenform um seine Geschichte(n) zu erzählen. Im Mittelpunkt stehen dabei weniger seine Protagonisten, als viel mehr die Stadt selbst, die hier zum heimlichen Hauptdarsteller avanciert. Und so ist es tatsächlich schwierig, 'to Rome with Love' inhaltlich zusammenzufassen. Zu (allentypisch) skurill sind seine Figuren, zu diffus die einzelnen Handlungsstränge.
Und doch gelingt es dem Film, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Ausschlaggebend ist dafür sicher, dass man sich mit sämtlichen Figuren und ihrem Umfeld sofort vertraut fühlt, fügen sie sich doch nahtlos in den Allenkosmos ein. Da wäre zum Beispiel die pseudo-intellektuelle Schauspielrin Monica, gespielt von der bezaubernden Ellen Page, die den naiven Architekturstudenten Jack (Jesse Eisenberg) um den Finger wickelt. Und das obwohl dieser mit dem scheinbar allwissenden Beobachter John (Alec Baldwin) einen konsequenten Mahner und Warner an seiner Seite, oder besser: in seinem Kopf hat.
In einer zweiten Geschichte lernen wir einen Bestattungsunternehmer (Robert Benigni) kennen, der unter der Dusche zum Startenor avanciert, auf der Bühne jedoch kaum einen Ton trifft und damit die Kreativität des erfolglosen („Er war seiner Zeit stets voraus.“) pensionierten Opernregisseur Jerry (Woody Allen persönlich) heraus fordert. Dann ist da noch der Büroangestellte Leopoldo, dem auf dem Weg zur Arbeit urplötzlich einer Heerschar von Journalisten auflauert, der ohne etwas dafür getan zu haben von Fans um Autogramme gebeten wird, dem Models um den Hals fallen und dessen Ruhm genauso schnell verblasst wie er kam. Und schließlich Penelope Cruz, als leichtes Mädchen das nach einer Verwechslung die brave Verlobte einen kleinstädtischen Nachwuchsmanager geben muss.
Zusammenhang zwischen diesen Episoden? Fehlanzeige. Und dennoch verlässt man den Kinosaal mit einem breiten Grinsen und dem guten Gefühl, mal wieder einen typischen Allen gesehen zu haben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Altmeister erstmals seit Scoop (2006) wieder selbst vor die Kamera tritt und mit einigen bissigen Gags an seine großen Zeiten erinnert.
Nein, 'to Rome with Love' erreicht zu keinem Zeitpunkt die Klasse von 'Midnight in Paris'. Dennoch gehört der Film zweifellos zu den besseren Allen-Filmen der letzten Jahre.
PS Ja, es ist mir tatsächlich gelungen, diesen Text ohne die Floskel von den vielen Wegen nach Rom, zu schreiben...
Bilder (c) http://http://www.toromewithlove.de/
Gerade gesehen: the Amazing Spider-Man
28. Juni 2012Es ist gerade einmal zehn Jahre her, dass Sam Raimi seine Spider-Man Reihe startete und damit nicht unwesentlich zu dem Superheldenboom beitrug, der in den Folgejahren im Kino ausbrach. Jetzt beginnt die Geschichte von vorn. Achtung, dieser Beitrag enthält Spoiler!
Ich muss gestehen, ich war skeptisch als ich davon hörte, dass Spideys Geschichte einen Reboot erfahren soll. Als bekennder Fan der Raimi-Filme hielt ich dies schlicht für unnötig. So viel vorweg: Der 'neue' Spider-Man hat ohne zweifel seine Daseinsberechtigung. Denn der neue Regisseur Marc Webb (fame of (500) Days of Summer) erzählt die Geschichte auf eine vollkommen neue Art und Weise.
Man merkt dem Film durchaus an, dass sein Regisseur aus dem Indiebereich stammt. So
nimmt sich der Streifen sehr viel Zeit dafür, seinen Protagonisten einzuführen und er tut meines Erachtens nach gut daran. Insbesondere weil uns der Peter Parker aus den Raimi-Filmen noch so präsent ist, halte ich es für eine wirklich gute Sache, dass man der Figur hier mehr Platz für ihre Charakterisierung einräumt. Eine komplette Stunde verwendet Webb darauf, Parker in seinem Highschool-Alltag zu zeigen, auf seinen familiären Background einzugehen und uns die Figur von allen Seiten vorzustellen. Gerade in dieser Grauzone aus Teenieromanze und Selbstfindung eines depressiven Jugendlichen fühlt er sich wohl und zeigt was er kann.
Wir sehen in Rückblenden, wie der junge Peter von seinen Eltern getrennt wurde, wie diese ihr Leben verloren und er in der Folge von seiner Tante May und seinem Onkel Ben aufgezogen wurde. Wir folgen Parker durch seinen Schulalltag, in dem der Außenseiter häufig auf die Nase fällt. Und so ist der Grundton des Streifens ist in der Tat deutlich düsterer als man es womöglich von Spidey erwarten würde.Tatsächlich dachte ich in den ersten Minuten, ohje, das wird hier eine todernste Angelegenheit. Aber weit gefehlt: Der Humor passt und wirkt in keinem Moment gestellt. Insbesondere wenn Peter seine Maske überstreift, gibt er sich regelrecht extrovertiert, scherzt nicht nur mit Polizisten, sondern macht sich gar über die Schurken lustig, die er gerade zur Strecke bringt.
Was die Darsteller betrifft bin ich geteilter Meinung. Emma Stone ist bezaubernd und souverän wie immer. Da gibt es nichts zu deuteln. Andrew Garfield ist da eher ambivalent zu sehen. Von seiner Erscheinung, seinem Look her ist er definitiv eine Traumbesetzung. Nur ist er halt kein wirklich guter Schauspieler. Irgendwie neigt er fast die gesamte Spieldauer über zum Overacting, seine Mimik erinnert streckenweise ans Schultheater. Ich will seine Leistung jetzt nicht komplett schlecht reden, aber ich sehe hier tatsächlich die größte Schwäche des Films.
Die Geschichte als solche bietet nicht viel Neues und folgt im Wesentlichen dem Schema, wie wir es von anderen Superheldenfilmen her kennen. Was mir gut gefallen hat, ist jedoch dass hier einige offene Fragen gestellt und allenfalls diskrete Fährten gestreut wurden, in welche Richtung sich die Reihe entwickeln wird. Aber genau das ist das tolle: Als Zuschauer merkt man, dass der Film einem Plan folgt und dieser Streifen erst der Anfang einer Geschichte ist. Genau das war es damals auch, was Raimis Filme ausgezeichnet hat. Die Figuren entwickelten sich über die Filme hinweg, Webb geht gar noch einen Schritt weiter und lässt uns über viele Hintergründe seiner Geschichte im Dunkeln. Das beweist Mut und wird hoffentlich belohnt.
Marc Webbs Film passt perfekt in unsere Zeit, genau wie Raimis Filme vor zehn Jahren gepasst … hätten. Raimi konzipierte seine Reihe 2000/01, vor 9/11 und so ist es kein Zufall dass seine Filme bunt wurden und vor Optimismus strotzten. Webb hingegen erzählt seine Geschichte vor dem Hintergrund der Krise. Wenn sich Spidey bei ihm durch die Häuserschlichten schwingt, erinnern die Straßenzüge unter ihm eher an Nolans Gotham, als an Raimis New York. Nein, den Vergleich mit den Raimi-Filmen muss the Amazing Spider-Man nicht scheuen. Wir haben es hier schlicht mit einer neuen Interpretation zu tun, die schlicht Ausdruck ihrer Zeit ist. Und so können beide Reihen wunderbar nebeneinander stehen. Ich freue mich schon jetzt auf Teil zwei.
Bilder: (c)http://www.facebook.com/spidermanfilm
Ich muss gestehen, ich war skeptisch als ich davon hörte, dass Spideys Geschichte einen Reboot erfahren soll. Als bekennder Fan der Raimi-Filme hielt ich dies schlicht für unnötig. So viel vorweg: Der 'neue' Spider-Man hat ohne zweifel seine Daseinsberechtigung. Denn der neue Regisseur Marc Webb (fame of (500) Days of Summer) erzählt die Geschichte auf eine vollkommen neue Art und Weise.
Man merkt dem Film durchaus an, dass sein Regisseur aus dem Indiebereich stammt. So
nimmt sich der Streifen sehr viel Zeit dafür, seinen Protagonisten einzuführen und er tut meines Erachtens nach gut daran. Insbesondere weil uns der Peter Parker aus den Raimi-Filmen noch so präsent ist, halte ich es für eine wirklich gute Sache, dass man der Figur hier mehr Platz für ihre Charakterisierung einräumt. Eine komplette Stunde verwendet Webb darauf, Parker in seinem Highschool-Alltag zu zeigen, auf seinen familiären Background einzugehen und uns die Figur von allen Seiten vorzustellen. Gerade in dieser Grauzone aus Teenieromanze und Selbstfindung eines depressiven Jugendlichen fühlt er sich wohl und zeigt was er kann.
Wir sehen in Rückblenden, wie der junge Peter von seinen Eltern getrennt wurde, wie diese ihr Leben verloren und er in der Folge von seiner Tante May und seinem Onkel Ben aufgezogen wurde. Wir folgen Parker durch seinen Schulalltag, in dem der Außenseiter häufig auf die Nase fällt. Und so ist der Grundton des Streifens ist in der Tat deutlich düsterer als man es womöglich von Spidey erwarten würde.Tatsächlich dachte ich in den ersten Minuten, ohje, das wird hier eine todernste Angelegenheit. Aber weit gefehlt: Der Humor passt und wirkt in keinem Moment gestellt. Insbesondere wenn Peter seine Maske überstreift, gibt er sich regelrecht extrovertiert, scherzt nicht nur mit Polizisten, sondern macht sich gar über die Schurken lustig, die er gerade zur Strecke bringt.
Was die Darsteller betrifft bin ich geteilter Meinung. Emma Stone ist bezaubernd und souverän wie immer. Da gibt es nichts zu deuteln. Andrew Garfield ist da eher ambivalent zu sehen. Von seiner Erscheinung, seinem Look her ist er definitiv eine Traumbesetzung. Nur ist er halt kein wirklich guter Schauspieler. Irgendwie neigt er fast die gesamte Spieldauer über zum Overacting, seine Mimik erinnert streckenweise ans Schultheater. Ich will seine Leistung jetzt nicht komplett schlecht reden, aber ich sehe hier tatsächlich die größte Schwäche des Films.
Die Geschichte als solche bietet nicht viel Neues und folgt im Wesentlichen dem Schema, wie wir es von anderen Superheldenfilmen her kennen. Was mir gut gefallen hat, ist jedoch dass hier einige offene Fragen gestellt und allenfalls diskrete Fährten gestreut wurden, in welche Richtung sich die Reihe entwickeln wird. Aber genau das ist das tolle: Als Zuschauer merkt man, dass der Film einem Plan folgt und dieser Streifen erst der Anfang einer Geschichte ist. Genau das war es damals auch, was Raimis Filme ausgezeichnet hat. Die Figuren entwickelten sich über die Filme hinweg, Webb geht gar noch einen Schritt weiter und lässt uns über viele Hintergründe seiner Geschichte im Dunkeln. Das beweist Mut und wird hoffentlich belohnt.
Marc Webbs Film passt perfekt in unsere Zeit, genau wie Raimis Filme vor zehn Jahren gepasst … hätten. Raimi konzipierte seine Reihe 2000/01, vor 9/11 und so ist es kein Zufall dass seine Filme bunt wurden und vor Optimismus strotzten. Webb hingegen erzählt seine Geschichte vor dem Hintergrund der Krise. Wenn sich Spidey bei ihm durch die Häuserschlichten schwingt, erinnern die Straßenzüge unter ihm eher an Nolans Gotham, als an Raimis New York. Nein, den Vergleich mit den Raimi-Filmen muss the Amazing Spider-Man nicht scheuen. Wir haben es hier schlicht mit einer neuen Interpretation zu tun, die schlicht Ausdruck ihrer Zeit ist. Und so können beide Reihen wunderbar nebeneinander stehen. Ich freue mich schon jetzt auf Teil zwei.
Bilder: (c)http://www.facebook.com/spidermanfilm
Before Watchmen
18. März 2012Gerüchte kursierten schon seit Längerem. Nun hat DC offiziell angekündigt, dass man sich seinem klassischen Stoff Watchmen neu annehmen will. In acht Miniserien wird in diesem Sommer die Vorgeschichte zu Alan Moores Comic, respektive Zack Snyders Film erzählt.
Prinzipiell bin ich gegenüber solchen Prequels/Sequels/whatever ja immer eher skeptisch. Zu sehr drängt sich doch der Eindruck auf, man wolle hier aus einem populären Stoff schlicht noch ein paar Taler mehr heraus pressen. Wenn ich jedoch lese, was für kreative Leute an diesem Projekt arbeiten, werde ich doch neugierig. Da wäre zum Beispiel Brian Azzarello, der mit einigen großartigen Hellblazer- und Batmanstories auf sich aufmerksam machte und auch sonst viele spannende Geschichten geschrieben hat. Da wären Joe Kubert, Zeichner von the Spirit, und sein Sohn Andy, fame of Batman: what happened to the caped Crusader? Nicht zuletzt auch Joe Michael Straczynski, (Co-)Autor des letztjährigen Thorfilms und von Babylon 5 und Len Wein, Autor der grandiosen Swamp Thing Comikreihe. Klingt alles nicht schlecht und ist sicher einen Blick wert. Hier die Cover der Erstausgaben:
Watchmen-Schöpfer Moore ist im Übrigen nicht sonderlich erfreut. “I tend to take this latest development as a kind of eager confirmation that they (DC) are still apparently dependent on ideas that I had 25 years ago.”
Bilder: (C) the Source http://www.dccomics.com/blog/2012/02/01/the-covers-for-before-watchmen
Prinzipiell bin ich gegenüber solchen Prequels/Sequels/whatever ja immer eher skeptisch. Zu sehr drängt sich doch der Eindruck auf, man wolle hier aus einem populären Stoff schlicht noch ein paar Taler mehr heraus pressen. Wenn ich jedoch lese, was für kreative Leute an diesem Projekt arbeiten, werde ich doch neugierig. Da wäre zum Beispiel Brian Azzarello, der mit einigen großartigen Hellblazer- und Batmanstories auf sich aufmerksam machte und auch sonst viele spannende Geschichten geschrieben hat. Da wären Joe Kubert, Zeichner von the Spirit, und sein Sohn Andy, fame of Batman: what happened to the caped Crusader? Nicht zuletzt auch Joe Michael Straczynski, (Co-)Autor des letztjährigen Thorfilms und von Babylon 5 und Len Wein, Autor der grandiosen Swamp Thing Comikreihe. Klingt alles nicht schlecht und ist sicher einen Blick wert. Hier die Cover der Erstausgaben:
Watchmen-Schöpfer Moore ist im Übrigen nicht sonderlich erfreut. “I tend to take this latest development as a kind of eager confirmation that they (DC) are still apparently dependent on ideas that I had 25 years ago.”
Bilder: (C) the Source http://www.dccomics.com/blog/2012/02/01/the-covers-for-before-watchmen
Daniel Kehlmann gilt nicht ohne Grund als einer der ganz Großen, in der zeitgenössischen deutschen Literatur. Nicht nur die Qualität seiner Geschichten, auch seine Verkaufszahlen sind unerreicht. Keiner Wunder also, dass seine zwei erfolgreichsten Bücher in diesem Jahr den Weg ins Kino finden.
Das nennt man wohl Zufall. Letzte Woche, im Urlaub habe ich Daniel Kehlmanns Roman Ruhm gelesen, heute sehe ich im Ersten einen Bericht, über den anstehenden Kinofilm. Und das mal wieder ohne dass ich etwas davon wusste. Der obligatorische Blick auf den Trailer im Internet förderte daraufhin erstaunliches zu Tage: Nicht nur Ruhm, sondern auch die Vermessung der Welt kommt in diesem Jahr ins Kino. Das schreit ja geradezu nach einem Blogbeitrag.
Wer Kehlmann noch nicht kennt, sollte schnellstens den Buchhändler seines Vertrauens aufsuchen. Mit der Vermessung der Welt legte dieser nämlich 2005 einen modernen Klassiker vor, der in keinem Haushalt fehlen sollte und der sicher auch Lesemuffel unterhalten kann. Noch mehr beeindruckt hat mich allerdings tatsächlich das erst kürzlich gelesen Buch Ruhm von 2009. Es spricht zweifellos für den jungen Autor (Baujahr 1975), dass er nach seinem Bestseller nicht einfach das alte Erfolgsrezept ein zweites mal auflegt. Aber der Reihe nach.
Die Vermessung der Welt
Ich gebe zu, ich habe den Hype um Kehlmanns Vermessung der Welt damals ignoriert und den Roman, sicherlich nicht zuletzt auch aus Trotz, zunächst nicht gelesen. Irgendwann hab ich das dann nachgeholt und ich war begeistert. Die fiktive Geschichte um die Mathematiker Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß war humorvoll und intelligent zugleich, virtuos geschrieben und absolut fesselnd. Die Schauplätze in Südamerika, sowie die manchmal fast sketchartigen Szenen im Deutschland des 19. Jahrhunderts schreien geradezu nach einer Verfilmung. Und so nimmt es kaum Wunder, dass sich mit Detlef Buck nun ein renomierter Regisseur des Stoffes angenommen hat. Kleiner Wehrmutstropfen: Der Streifen wird in 3D in die Kino kommen. Mit der Partie sind die Darsteller Albrecht Abraham Schuch, David Kross und Florian David Fitz. Allein dieses Ensemble lässt auf einen tollen Film hoffen, Kinostart ist 25. Oktober 2012.
Ruhm
Stilistisch ambitioniert ging Kehlmann beim Nachfolger seines Bestsellers zu Werke. Die Geschichte Ruhm wird in neun Episoden erzählt, die ihrerseits für sich stehen können, durch eine lose Verbindung jedoch ein großes Ganzes ergeben. In ihnen geht es, oberflächlich betrachtet darum, wie eine Vielzahl von Leben durch einen kleinen Systemfehler aus den Fugen geraten. So bekommt der Mitarbeiter eines Technikunternehmens plötzlich die Anrufe eine berühmten Schauspielers, so wendet sich die Protagonistin eines Erfolgsschriftstellers plötzlich an ihren Schöpfer um ihr Schicksal zu beeinflussen, so wird der erwähnte Schauspieler urplötzlich durch einen Doppelgänger ersetzt, der seine Rolle viel besser zu beherrschen scheint als er selbst. Es sind seltsame Geschichten, bei denen man als Leser oft nicht weiß, wo man steht und bei denen man oft den Boden unter den Füßen weg gezogen bekommt. Im Kino nennt man so etwas Mindfuck. Und genau darauf können wir uns bald freuen.
Die Besetzungliste geizt dabei nicht an Prominenz. So wirken unter anderem Heino Ferch, Senta Berger und Julia Koschitz mit, Regie führt Isabel Kleefeld. Kinostart ist 22. März 2012, hier der Trailer:
Bilder: (c) http://www.rowohlt.de/autor/Daniel_Kehlmann.271061.html
Das nennt man wohl Zufall. Letzte Woche, im Urlaub habe ich Daniel Kehlmanns Roman Ruhm gelesen, heute sehe ich im Ersten einen Bericht, über den anstehenden Kinofilm. Und das mal wieder ohne dass ich etwas davon wusste. Der obligatorische Blick auf den Trailer im Internet förderte daraufhin erstaunliches zu Tage: Nicht nur Ruhm, sondern auch die Vermessung der Welt kommt in diesem Jahr ins Kino. Das schreit ja geradezu nach einem Blogbeitrag.
Wer Kehlmann noch nicht kennt, sollte schnellstens den Buchhändler seines Vertrauens aufsuchen. Mit der Vermessung der Welt legte dieser nämlich 2005 einen modernen Klassiker vor, der in keinem Haushalt fehlen sollte und der sicher auch Lesemuffel unterhalten kann. Noch mehr beeindruckt hat mich allerdings tatsächlich das erst kürzlich gelesen Buch Ruhm von 2009. Es spricht zweifellos für den jungen Autor (Baujahr 1975), dass er nach seinem Bestseller nicht einfach das alte Erfolgsrezept ein zweites mal auflegt. Aber der Reihe nach.
Die Vermessung der Welt
Ich gebe zu, ich habe den Hype um Kehlmanns Vermessung der Welt damals ignoriert und den Roman, sicherlich nicht zuletzt auch aus Trotz, zunächst nicht gelesen. Irgendwann hab ich das dann nachgeholt und ich war begeistert. Die fiktive Geschichte um die Mathematiker Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß war humorvoll und intelligent zugleich, virtuos geschrieben und absolut fesselnd. Die Schauplätze in Südamerika, sowie die manchmal fast sketchartigen Szenen im Deutschland des 19. Jahrhunderts schreien geradezu nach einer Verfilmung. Und so nimmt es kaum Wunder, dass sich mit Detlef Buck nun ein renomierter Regisseur des Stoffes angenommen hat. Kleiner Wehrmutstropfen: Der Streifen wird in 3D in die Kino kommen. Mit der Partie sind die Darsteller Albrecht Abraham Schuch, David Kross und Florian David Fitz. Allein dieses Ensemble lässt auf einen tollen Film hoffen, Kinostart ist 25. Oktober 2012.
Ruhm
Stilistisch ambitioniert ging Kehlmann beim Nachfolger seines Bestsellers zu Werke. Die Geschichte Ruhm wird in neun Episoden erzählt, die ihrerseits für sich stehen können, durch eine lose Verbindung jedoch ein großes Ganzes ergeben. In ihnen geht es, oberflächlich betrachtet darum, wie eine Vielzahl von Leben durch einen kleinen Systemfehler aus den Fugen geraten. So bekommt der Mitarbeiter eines Technikunternehmens plötzlich die Anrufe eine berühmten Schauspielers, so wendet sich die Protagonistin eines Erfolgsschriftstellers plötzlich an ihren Schöpfer um ihr Schicksal zu beeinflussen, so wird der erwähnte Schauspieler urplötzlich durch einen Doppelgänger ersetzt, der seine Rolle viel besser zu beherrschen scheint als er selbst. Es sind seltsame Geschichten, bei denen man als Leser oft nicht weiß, wo man steht und bei denen man oft den Boden unter den Füßen weg gezogen bekommt. Im Kino nennt man so etwas Mindfuck. Und genau darauf können wir uns bald freuen.
Die Besetzungliste geizt dabei nicht an Prominenz. So wirken unter anderem Heino Ferch, Senta Berger und Julia Koschitz mit, Regie führt Isabel Kleefeld. Kinostart ist 22. März 2012, hier der Trailer:
Bilder: (c) http://www.rowohlt.de/autor/Daniel_Kehlmann.271061.html
Gerade gesehen: Extrem laut und unglaublich nah
18. Februar 2012Wenn das Herz entscheiden dürfte, wer das Rennen um den Oscar für den besten Film in diesem Jahr gewinnt, dann käme man an Stephen Daldrys neuem Film wohl nicht vorbei. „Extrem laut & unglaublich nah“ ist schließlich so viel mehr als nur eine weitere Geschichte über den 11. September.
Allein die Namen der Besetzung und der Crew schreien nach dem Oscar: Tom Hanks, Sandra Bullock, in den Nebenrollen John Goodwin, Max von Sydow, James Gandolfini und Jeffrey Wright, dazu der hochgelobte Regisseur Daldry, Kameramann Chris Menges und Drehbuchautor Eric Roth. Wenn man alle Nominierungen und gewonnen preise dieser Truppe zusammenzählt kommt man auf eine nicht gerade niedrige Summe und dennoch kommt „Extrem laut & unglaublich nah“ bei den Kritikern nicht gut weg. Der Grund dafür ist einfach: Die Geschichte wird überall auf die 9/11-Story reduziert die für sie den Hintergrund bildet. Das Wesen des Films wird dabei vielfach übersehen.
Dieser erzählt die Geschichte des zehnjährigen Oskar Shell, dessen Vater bei den Anschlägen auf das WTC sein Leben verloren hat. In dessen Hinterlassenschaften findet der Junge einen Umschlag, darin ein Schlüssel, darauf notiert der begriff 'Black'. Schnell wird klar, 'Black' muss ein Name sein, vermutlich der eines Menschen, der weiß in welches Schloss der Schlüssel passt. Für Oskar ist klar, er muss diesen Menschen finden, nur so kann er die Erinnerung an seinen Vater bewahren. Das Problem: In New York gibt es Hunderte von Blacks. Für Oskar beginnt eine Reise durch die fünf Bezirke der Metropole auf der er unzählige skurrile Persönlichkeiten kennen lernt und ganz nebenbei das Geheimnis um die Geschichte seiner Familie löst.
Daldry schafft es hier, den Bestseller Jonathan Safran Foers in einen phantastischen Film zu übersetzen, ohne dabei die Fehler zu wiederholen die die die Romanvorlage begangen hat. Wo das Buch überladen war, konzentriert sich der Film auf das Wesentliche. So hat Daldry die skurrilsten Blacks aus dem Buch schlicht gestrichen, so beleuchtet er die Rahmenhandlung um den Zweiten Weltkrieg allenfalls zwischen den Zeilen. Statt dessen konzentriert er sich voll auf seinen Protagonisten Oskar (Thomas Horn) und erzählt durch die Augen des Kindes, wie schwierig es ist, das Unbegreifliche rational zu fassen.
Denn genau das ist das eigentliche Thema dieses Films: Die Suche nach Erklärungen für das, was der Verstand des Menschen schlicht nicht verstehen kann. Den plötzlichen Verlust eines geliebten Angehörigen, der das Leben der Hinterbliebenen so radikal ändert, wie es wohl kein anderes Ereignis vermag. Und doch geht das Leben in all seinen Farben und Facetten weiter. 9/11 ist allenfalls der Anlass für diese Geschichte, nicht aber ihr Thema. Der Film über den kleinen Jungen, der unermüdlich auf der Suche nach Antworten auf seine Fragen ist, ist somit letztlich die schönste Liebeserklärung an das Leben und die Menschen dieses Kinowinters. Dass dabei auch gehörig auf die Tränendrüse gedrückt wird und mit unter auch etwas viel Pathos mitschwingt versteht sich von selbst. Aber mal ehrlich: Gehen wir nicht auch dafür ins Kino?
In meinen Augen ein mehr als würdiger Oscaranwärter!
Bilder: © http://wwws.warnerbros.de/extremelyloudandincrediblyclose/index.html
Allein die Namen der Besetzung und der Crew schreien nach dem Oscar: Tom Hanks, Sandra Bullock, in den Nebenrollen John Goodwin, Max von Sydow, James Gandolfini und Jeffrey Wright, dazu der hochgelobte Regisseur Daldry, Kameramann Chris Menges und Drehbuchautor Eric Roth. Wenn man alle Nominierungen und gewonnen preise dieser Truppe zusammenzählt kommt man auf eine nicht gerade niedrige Summe und dennoch kommt „Extrem laut & unglaublich nah“ bei den Kritikern nicht gut weg. Der Grund dafür ist einfach: Die Geschichte wird überall auf die 9/11-Story reduziert die für sie den Hintergrund bildet. Das Wesen des Films wird dabei vielfach übersehen.
Dieser erzählt die Geschichte des zehnjährigen Oskar Shell, dessen Vater bei den Anschlägen auf das WTC sein Leben verloren hat. In dessen Hinterlassenschaften findet der Junge einen Umschlag, darin ein Schlüssel, darauf notiert der begriff 'Black'. Schnell wird klar, 'Black' muss ein Name sein, vermutlich der eines Menschen, der weiß in welches Schloss der Schlüssel passt. Für Oskar ist klar, er muss diesen Menschen finden, nur so kann er die Erinnerung an seinen Vater bewahren. Das Problem: In New York gibt es Hunderte von Blacks. Für Oskar beginnt eine Reise durch die fünf Bezirke der Metropole auf der er unzählige skurrile Persönlichkeiten kennen lernt und ganz nebenbei das Geheimnis um die Geschichte seiner Familie löst.
Daldry schafft es hier, den Bestseller Jonathan Safran Foers in einen phantastischen Film zu übersetzen, ohne dabei die Fehler zu wiederholen die die die Romanvorlage begangen hat. Wo das Buch überladen war, konzentriert sich der Film auf das Wesentliche. So hat Daldry die skurrilsten Blacks aus dem Buch schlicht gestrichen, so beleuchtet er die Rahmenhandlung um den Zweiten Weltkrieg allenfalls zwischen den Zeilen. Statt dessen konzentriert er sich voll auf seinen Protagonisten Oskar (Thomas Horn) und erzählt durch die Augen des Kindes, wie schwierig es ist, das Unbegreifliche rational zu fassen.
Denn genau das ist das eigentliche Thema dieses Films: Die Suche nach Erklärungen für das, was der Verstand des Menschen schlicht nicht verstehen kann. Den plötzlichen Verlust eines geliebten Angehörigen, der das Leben der Hinterbliebenen so radikal ändert, wie es wohl kein anderes Ereignis vermag. Und doch geht das Leben in all seinen Farben und Facetten weiter. 9/11 ist allenfalls der Anlass für diese Geschichte, nicht aber ihr Thema. Der Film über den kleinen Jungen, der unermüdlich auf der Suche nach Antworten auf seine Fragen ist, ist somit letztlich die schönste Liebeserklärung an das Leben und die Menschen dieses Kinowinters. Dass dabei auch gehörig auf die Tränendrüse gedrückt wird und mit unter auch etwas viel Pathos mitschwingt versteht sich von selbst. Aber mal ehrlich: Gehen wir nicht auch dafür ins Kino?
In meinen Augen ein mehr als würdiger Oscaranwärter!
Bilder: © http://wwws.warnerbros.de/extremelyloudandincrediblyclose/index.html
Gerade gesehen: J. Edgar
19. Januar 2012Wenn ein Politiker seine Memoiren schreibt, geht es ihm nicht zuletzt darum, der Nachwelt seine Deutung der Geschichte nahe zu bringen. So ist es auch im Falle J. Edgar Hoovers im neuen Film von Clint Eastwood. Achtung, dieser Beitrag enthält Spoiler!
Gegenüber seinen Mitarbeitern erweckte John Edgar Hoover (Leonardo DiCaprio) stets den Anschein, als hätte er kein Privatleben, als widmete er sich einzig seiner Aufgabe, der Leitung des FBI an dessen Aufbau er maßgeblich beteiligt war. Clint Eastwood stellt in seinem Film dennoch das Private, den Menschen Hoover in den Mittelpunkt ohne dabei wirklich konkrete Aussagen zu treffen.
Aber der Reihe nach. Den Rahmen für Eastwoods Film bildet das Verfassen von dessen Autobiographie. Ihm zu Diensten sind dabei eine Reihe von jungen Assistenten. Diese schauen sichtlich zu dem alten Mann auf, stellen jedoch immer wieder fragen, weisen auf Ungereimtheiten hin. Irgendwas scheint da nicht zu stimmen. Während seines Diktats sehen wir den Aufstieg des jungen Hoovers, sehen wie er an die Spitze des FBI gelangt und dies, auch gegen den Willen von Öffentlichkeit und Politik, zu einer modernen Ermittlungsbehörde macht. Die FBI-Boss wird hier als gestrenger Mann dargestellt der weder sich selbst, noch seinen Mitarbeitern Schwächen zugesteht.
Immer wieder sehen wir jedoch auch die andere Seite dieses nach außen so souverän und unbeirrbar wirkenden Mannes. Dieser lebt noch im Erwachsenenalter bei seiner Mutter (Judi Dench), steht unter deren Fuchtel, fängt an zu stottern wenn er unsicher ist. Dieser Hoover gerät beinahe in Panik als er von einer Frau zum Tanz aufgefordert wird, wird diesen scheint sein Leben geradezu unvorstellbar, ohne die Anwesenheit seiner Mutter. Es ist eine Figut die einem wegen ihrer Unbeholfenheit fast sympathisch werden könnte, wären da nicht immer wieder diese krassen Brüche. Zurück in seiner Behörde verwandelt sich Hoover nämlich sofort wieder in den fanatischen Machtmenschen den zuvor bereits kennengelernt haben und schon fast wieder vergessen haben.
?Dass beide Facetten glaubhaft dargestellt werden, ist zweifellos dem oscarreifen Spiel DiCaprios geschuldet, der hier einmal mehr beweist dass er einer der großen Schauspieler unserer zeit ist. Neben ihm brilliert? Armie Hammer in der Rolle des Clyde Tolson, einem engen Mitarbeiter und vermeintlichen Geliebten Edgars. In Fachkreisen scheint man inzwischen sicher zu sein, dass es zwischen beiden historischen Persönlichkeiten eine Beziehung gab, die über Arbeit und Freundschaft hinaus geht. Inwiefern diese tatsächlich auch ausgelebt wurde, ist jedoch unklar. Auch Eastwood belässt es im Wesentlichen bei Andeutungen. Er zweigt wie Edgar und Clyde täglich gemeinsam essen, wie der eine die Hand des anderen ergreift, wie sie zusammen in den Urlaub fahren.
Welche Rolle dieser Clyde Tolson tatsächlich für Hoover spielte, zeigt sich nach dessen Schlaganafall und seiner anschließenden Krankheit. Nach dem Tod seiner Mutter, scheint Hoover hier die zweite wichtige Person seines Lebens zu verlieren. Er selbst geht daran sichtlich zu Grunde. gerade das sind die Szenen, in denen der Protagonist seine menschliche Seite zeigt und es ist Eastwood zu verdanken, dass er seine Figur nicht denunziert, den Film nicht zu einer bloßen Abrechnung mit dem historischen Vorbild macht.
Eastwood inszeniert seinen Film in einem recht gemächlichen Tempo, taucht ihn in sehr blasse, kalte Farben. Gerade diese zurückgefahrene Farbpalette trägt zu der dichten Atmosphäre bei, die hier in jeder Szene spürbar ist. Der Zuschauer wird von einem gewissen Unbehagen überzogen. Nein, das hier ist sicher alles andere als ein Feel-Good-Movie, J. Edgar ist ein wirklich anstrengender, vorraussetzungvoller Film. es ist ein Film auf den man sich einlassen muss, der seinen Zuschauer aber für das Durchhalten belohnt.
Diese Belohnung wird serviert in Form von wirklich großer Schauspielkunst, neben den breits genannten DiCaprio, Hammer und Dench sei insbesondere Naomi Watts genannt, die hier als persönliche Assistentin zwar eine kleine, gleichzeitig jedoch ungemein wichtige Rolle spielt. Diese Belohnung kommt jedoch auch in einem kleinen Mindfuck-Moment am Ende des Films. Clyde fordert Edgar geradezu auf, endlich ehrlich zu sich selbst zu sein. Die wirkliche Geschichte sei doch ganz anders gewesen, er beschönigt hier sein leben, schmückt sich mit fremden Federn. Eastwood untermalt diese Aufklärung, in dem er uns einige zuvor gesehene Szenen noch einmal zeigt. Nur ist Hoover diesmal bei den Verhaftungen nicht zugegen, wird von Prominenten nicht wie zuvor gezeigt, freudig empfangen, sind es andere, die im Rampenlicht stehen.
J. Edgar ist ein großer Film. Und nicht zu Unrecht einer der großen Favoriten für die diesjährige Oscarverleihung.
Bilder: (c) http://warnerbros.com/us/jedgar/
Gegenüber seinen Mitarbeitern erweckte John Edgar Hoover (Leonardo DiCaprio) stets den Anschein, als hätte er kein Privatleben, als widmete er sich einzig seiner Aufgabe, der Leitung des FBI an dessen Aufbau er maßgeblich beteiligt war. Clint Eastwood stellt in seinem Film dennoch das Private, den Menschen Hoover in den Mittelpunkt ohne dabei wirklich konkrete Aussagen zu treffen.
Aber der Reihe nach. Den Rahmen für Eastwoods Film bildet das Verfassen von dessen Autobiographie. Ihm zu Diensten sind dabei eine Reihe von jungen Assistenten. Diese schauen sichtlich zu dem alten Mann auf, stellen jedoch immer wieder fragen, weisen auf Ungereimtheiten hin. Irgendwas scheint da nicht zu stimmen. Während seines Diktats sehen wir den Aufstieg des jungen Hoovers, sehen wie er an die Spitze des FBI gelangt und dies, auch gegen den Willen von Öffentlichkeit und Politik, zu einer modernen Ermittlungsbehörde macht. Die FBI-Boss wird hier als gestrenger Mann dargestellt der weder sich selbst, noch seinen Mitarbeitern Schwächen zugesteht.
Immer wieder sehen wir jedoch auch die andere Seite dieses nach außen so souverän und unbeirrbar wirkenden Mannes. Dieser lebt noch im Erwachsenenalter bei seiner Mutter (Judi Dench), steht unter deren Fuchtel, fängt an zu stottern wenn er unsicher ist. Dieser Hoover gerät beinahe in Panik als er von einer Frau zum Tanz aufgefordert wird, wird diesen scheint sein Leben geradezu unvorstellbar, ohne die Anwesenheit seiner Mutter. Es ist eine Figut die einem wegen ihrer Unbeholfenheit fast sympathisch werden könnte, wären da nicht immer wieder diese krassen Brüche. Zurück in seiner Behörde verwandelt sich Hoover nämlich sofort wieder in den fanatischen Machtmenschen den zuvor bereits kennengelernt haben und schon fast wieder vergessen haben.
?Dass beide Facetten glaubhaft dargestellt werden, ist zweifellos dem oscarreifen Spiel DiCaprios geschuldet, der hier einmal mehr beweist dass er einer der großen Schauspieler unserer zeit ist. Neben ihm brilliert? Armie Hammer in der Rolle des Clyde Tolson, einem engen Mitarbeiter und vermeintlichen Geliebten Edgars. In Fachkreisen scheint man inzwischen sicher zu sein, dass es zwischen beiden historischen Persönlichkeiten eine Beziehung gab, die über Arbeit und Freundschaft hinaus geht. Inwiefern diese tatsächlich auch ausgelebt wurde, ist jedoch unklar. Auch Eastwood belässt es im Wesentlichen bei Andeutungen. Er zweigt wie Edgar und Clyde täglich gemeinsam essen, wie der eine die Hand des anderen ergreift, wie sie zusammen in den Urlaub fahren.
Welche Rolle dieser Clyde Tolson tatsächlich für Hoover spielte, zeigt sich nach dessen Schlaganafall und seiner anschließenden Krankheit. Nach dem Tod seiner Mutter, scheint Hoover hier die zweite wichtige Person seines Lebens zu verlieren. Er selbst geht daran sichtlich zu Grunde. gerade das sind die Szenen, in denen der Protagonist seine menschliche Seite zeigt und es ist Eastwood zu verdanken, dass er seine Figur nicht denunziert, den Film nicht zu einer bloßen Abrechnung mit dem historischen Vorbild macht.
Eastwood inszeniert seinen Film in einem recht gemächlichen Tempo, taucht ihn in sehr blasse, kalte Farben. Gerade diese zurückgefahrene Farbpalette trägt zu der dichten Atmosphäre bei, die hier in jeder Szene spürbar ist. Der Zuschauer wird von einem gewissen Unbehagen überzogen. Nein, das hier ist sicher alles andere als ein Feel-Good-Movie, J. Edgar ist ein wirklich anstrengender, vorraussetzungvoller Film. es ist ein Film auf den man sich einlassen muss, der seinen Zuschauer aber für das Durchhalten belohnt.
Diese Belohnung wird serviert in Form von wirklich großer Schauspielkunst, neben den breits genannten DiCaprio, Hammer und Dench sei insbesondere Naomi Watts genannt, die hier als persönliche Assistentin zwar eine kleine, gleichzeitig jedoch ungemein wichtige Rolle spielt. Diese Belohnung kommt jedoch auch in einem kleinen Mindfuck-Moment am Ende des Films. Clyde fordert Edgar geradezu auf, endlich ehrlich zu sich selbst zu sein. Die wirkliche Geschichte sei doch ganz anders gewesen, er beschönigt hier sein leben, schmückt sich mit fremden Federn. Eastwood untermalt diese Aufklärung, in dem er uns einige zuvor gesehene Szenen noch einmal zeigt. Nur ist Hoover diesmal bei den Verhaftungen nicht zugegen, wird von Prominenten nicht wie zuvor gezeigt, freudig empfangen, sind es andere, die im Rampenlicht stehen.
J. Edgar ist ein großer Film. Und nicht zu Unrecht einer der großen Favoriten für die diesjährige Oscarverleihung.
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