Gerade gesehen: the Amazing Spider-Man

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28. Juni 2012
Es ist gerade einmal zehn Jahre her, dass Sam Raimi seine Spider-Man Reihe startete und damit nicht unwesentlich zu dem Superheldenboom beitrug, der in den Folgejahren im Kino ausbrach. Jetzt beginnt die Geschichte von vorn. Achtung, dieser Beitrag enthält Spoiler!

Ich muss gestehen, ich war skeptisch als ich davon hörte, dass Spideys Geschichte einen Reboot erfahren soll. Als bekennder Fan der Raimi-Filme hielt ich dies schlicht für unnötig. So viel vorweg: Der 'neue' Spider-Man hat ohne zweifel seine Daseinsberechtigung. Denn der neue Regisseur Marc Webb (fame of (500) Days of Summer) erzählt die Geschichte auf eine vollkommen neue Art und Weise.

Man merkt dem Film durchaus an, dass sein Regisseur aus dem Indiebereich stammt. So
nimmt sich der Streifen sehr viel Zeit dafür, seinen Protagonisten einzuführen und er tut meines Erachtens nach gut daran. Insbesondere weil uns der Peter Parker aus den Raimi-Filmen noch so präsent ist, halte ich es für eine wirklich gute Sache, dass man der Figur hier mehr Platz für ihre Charakterisierung einräumt. Eine komplette Stunde verwendet Webb darauf, Parker in seinem Highschool-Alltag zu zeigen, auf seinen familiären Background einzugehen und uns die Figur von allen Seiten vorzustellen. Gerade in dieser Grauzone aus Teenieromanze und Selbstfindung eines depressiven Jugendlichen fühlt er sich wohl und zeigt was er kann.



Wir sehen in Rückblenden, wie der junge Peter von seinen Eltern getrennt wurde, wie diese ihr Leben verloren und er in der Folge von seiner Tante May und seinem Onkel Ben aufgezogen wurde.   Wir folgen Parker durch seinen Schulalltag, in dem der Außenseiter häufig auf die Nase fällt. Und so ist der Grundton  des Streifens ist in der Tat deutlich düsterer als man es womöglich von Spidey erwarten würde.Tatsächlich dachte ich in den ersten Minuten, ohje, das wird hier eine todernste Angelegenheit. Aber weit gefehlt: Der Humor passt und wirkt in keinem Moment gestellt. Insbesondere wenn Peter seine Maske überstreift, gibt er sich regelrecht extrovertiert, scherzt nicht nur mit Polizisten, sondern macht sich gar über die Schurken lustig, die er gerade zur Strecke bringt.

Was die Darsteller betrifft bin ich geteilter Meinung. Emma Stone ist bezaubernd und souverän wie immer. Da gibt es nichts zu deuteln. Andrew Garfield ist da eher ambivalent zu sehen. Von seiner Erscheinung, seinem Look her ist er definitiv eine Traumbesetzung. Nur ist er halt kein wirklich guter Schauspieler. Irgendwie neigt er fast die gesamte Spieldauer über zum Overacting, seine Mimik erinnert streckenweise ans Schultheater. Ich will seine Leistung jetzt nicht komplett schlecht reden, aber ich sehe hier tatsächlich die größte Schwäche des Films.



Die Geschichte als solche bietet nicht viel Neues und folgt im Wesentlichen dem Schema, wie wir es von anderen Superheldenfilmen her kennen. Was mir gut gefallen hat, ist jedoch dass  hier einige offene Fragen gestellt und allenfalls diskrete Fährten gestreut wurden, in welche Richtung sich die Reihe entwickeln wird. Aber genau das ist das tolle: Als Zuschauer merkt man, dass der Film einem Plan folgt und dieser Streifen erst der Anfang einer Geschichte ist. Genau das war es damals auch, was Raimis Filme ausgezeichnet hat. Die Figuren entwickelten sich über die Filme hinweg, Webb geht gar noch einen Schritt weiter und lässt uns über viele Hintergründe seiner Geschichte im Dunkeln. Das beweist Mut und wird hoffentlich belohnt.

Marc Webbs Film passt perfekt in unsere Zeit, genau wie Raimis Filme vor zehn Jahren gepasst  … hätten. Raimi konzipierte seine Reihe 2000/01, vor 9/11 und so ist es kein Zufall dass seine Filme bunt wurden und vor Optimismus strotzten. Webb hingegen erzählt seine Geschichte vor dem Hintergrund der Krise. Wenn sich Spidey bei ihm durch die Häuserschlichten schwingt, erinnern die Straßenzüge unter ihm eher an Nolans Gotham, als an Raimis New York. Nein, den Vergleich mit den Raimi-Filmen muss the Amazing Spider-Man nicht scheuen. Wir haben es hier schlicht mit einer neuen Interpretation zu tun, die schlicht Ausdruck ihrer Zeit ist. Und so können beide Reihen wunderbar nebeneinander stehen. Ich freue mich schon jetzt auf Teil zwei.


Bilder: (c)http://www.facebook.com/spidermanfilm

Kommentare

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Der Film wird natürlich angeschaut, auch wenn ich leichte Zweifel hege, das Marc Webb`s Reboot es mit Sam Raimi`s Ur-Trilogie aufnehmen kann, aber im Kontext der diesjährigen Comic-Konkurrenz durch den immens erfolgreichen "The Avengers-3D" und dem kommenden "The Dark Knight Rises" ist das Ansehen natürlich gleich doppelt spannend.

Übrigens, sehr schöner Blog ! :)
CineasticDriver
03.07.2012 um 01:00
#9
Toller Blog!!!Werde mir den Film auf jeden Fall ansehen :)
Merlot
03.07.2012 um 00:22
von Merlot
#8
Danke für die Vorstellung. Ich bin hier sehr skeptisch, da mir die "ursprüngliche" Trilogie sehr gut gefallen hat. Dank dir hab ich den Film aber mal auf meinen Wunschzettel gesetzt. ;)
tantron
29.06.2012 um 22:02
#7
Danke für die Story - freu mich schon total auf den Film; hab auch schon ne Vorschau gesehen! LG von Irmy.
Pandora
28.06.2012 um 17:51
#6
Hast du den Film in 3D gesehen und kannst davon vielleicht noch ein wenig berichten, wie es war ;) Heute im Radio bei FFN haben sie gesagt, man selbst wäre Spider-Man und schwingt sich durch die Straßenschluchten - wurde ziemlich hoch gelobt - aber es waren ja auch nur "Radiomoderatoren" die sonst nichts zu erzählen haben ^^
doles
28.06.2012 um 12:44
von doles
#5
Entschildigt bitte. Da ist beim Formatieren etwas schief gegenagen, habe ausversehen die Schriftgröße der Bilder-Copyright-Zeile für den gesamten Text benutzt.Ist nun behoben :)
meine wenigkeit
28.06.2012 um 09:55
#4
Sehr schon geschriebener und wirklich informativer Blog, der mir als echten Skeptiker in Bezug auf das hier behandelte Reboot doch eine Sichtung dieses neuen Werkes nahelegt.
Insbesondere, die von meine wenigkeit angesprochene Düsternis des Beitrages dürfte mir gefallen - empfand ich die Raimi-REihe doch schlichtweg als zu "quitschbunt" und zu "positiv", weshalb ich mit selbiger, obgleich ich ein überzeugter Fan Raimis Schaffens bin, nie richtig "warm" geworden bin.
Mithin werde ich nun eingedenk der vorliegenden positiven Kritik eine Sichtung "wagen" - Danke dafür :-)
Cineast aka Filmnerd
28.06.2012 um 09:34
#3
Schöner Blog, danke. Aber wirklich zu klein, wie Sawasdee schon sagt.
Hitty
28.06.2012 um 09:30
von Hitty
#2
Sehr schöner Blog, aber kann es sein dass die Schrift verkehrt angezeigt wird? Sieht sehr klein aus, musste mich anstrengen es zu lesen. Aber ansonsten schöner Blog. Freue mciha auf den Film
Sawasdee1983
28.06.2012 um 08:16
#1

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