Blog von Kuro77

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Viele Kinofilme (eigentlich die meisten) werden im Bildformat 2,35:1 oder sogar 2,40:1 produziert. Was hinsichtlich der Kinoauswertung der Filme Sinn ergeben mag, erscheint mir darüber hinaus in Bezug auf eine spätere Veröffentlichung auf BD/DVD oder auch im TV als denkbar schlechte Lösung. Denn selbst auf einem 16:9 Fernseher bleiben am oberen und unteren Bildrand schwarze Balken, die fast ein drittel der sichtbaren Fläche des Fernsehers einnehmen. Ich würde jetzt nicht soweit gehen und das als "Ärgernis" bezeichnen, schließlich ist das Bild bei entsprechender größe des Fernsehers (in meinem Fall 50'') immer noch groß genug, aber schade finde ich es schon, wenn ein großer Teil des Bildschirms einfach "ungenutzt" bleibt. Gerade bei einer brillanten Bildqualität wie sie die Blu-Ray bietet, möchte man doch so viel wie möglich davon auch auf dem Bildschirm sehen.
Daher finde ich es immer wieder besonders erfreulich, wenn Filme im Bildformat 1,85:1 oder auch 1,78:1 in meine Sammlung wandern. Als Beispiel seien hier nur Crank oder Sin City genannt.
Also liebe Filmemacher: liefert uns nicht nur abendfüllende- sondern auch bildfüllende Unterhaltung!
Da bei vielen Mitgliedern hier in der Community noch einige Unsicherheit darüber herrscht, ob man sich das Hogwarts Castle nun kaufen soll, muss, darf, kann oder will, möchte ich hier kurz meine ersten Erfahrungen schildern.

Zuerst muss ich vorneweg schicken, dass ich bis jetzt mit dem ganzen Harry Potter Franchise nicht viel (eigentlich nichts) am Hut hatte. Tatsächlich habe ich bis heute nicht einen Film der Serie gesehen (das wird sich jetzt natürlich ändern). Jedoch kann ich mich jederzeit für eine hochwertige Collector's Edition begeistern. Und soviel sei schon mal gesagt: eine solche stellt die Burg auf jeden Fall dar!

Doch eins nach dem anderen: Zuerst war ich natürlich vom anfänglichen Preis von über 200 € abgeschreckt und habe keinen Gedanken darüber verschwendet, mir das Teil zu kaufen. Das erste mal ins grübeln kam ich, als Amazon vor einiger Zeit den Preis auf knapp 130 € gesenkt hat, jedoch konnte ich mich zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht dazu durchringen die Gelegenheit zu nutzen. Doch seitdem erwischte ich mich häufiger bei dem Gedanken: "Ist ja schon ein nettes Ding...." Und als es dann wieder einmal reduziert wurde (leider nicht mehr so stark wie beim letzten mal) habe ich dann zugegriffen.

Und heute kam das Paket dann endlich! Und mit diesem Paket hatte ich dann meine erste Freude. Denn eine so gut verpackte Lieferung habe ich noch nicht gesehen: insgesamt vier(!) ineinander verpackte Kartons musste ich öffnen, um zu dem nochmals mit einem mehrere Zentimeter dicken Styroporwürfel umschlossenen Objekt der Begierde vorzustoßen. Zeitweise habe ich schon nach der versteckten Kamera gesucht, die meine immer ungläubigeren Versuche das Teil endlich freizulegen mitfilmt. Meine zwischenzeitliche Befürchtung, die Burg hätte am Ende die Größe eines Matchboxautos hat sich dann ebenfalls als unbegründet erwiesen.

Nun also nur noch den Styroporwürfel geöffnet und da war es dann endlich. Die Lieferung besteht letztlich aus dem Holzsockel, der auch die Filme beinhaltet und der Plexiglashülle, die das eigentliche Schloss beherbergt. Der Holzsockel ist tatsächlich aus Holz (natürlich kein Mahagoni) aber durchaus wertig verarbeitet. Die Plexiglashülle ist ca. 3 Millimeter dick und wirkt sehr stabil. Abnehmbar ist sie wohl auch, allerdings werde ich das nicht versuchen. Nun setzt man das Schloss in den Holzsockel und fertig ist die Zauberschule:



Wie das Bild schon zeigt, sieht die Burg deutlich anders aus, als die z. B. auf Amazon zu sehenden Userfotos befürchten lassen: alle Farben sind kräftig und die Dächer sehen auch nicht mintgrün aus. Also bitte davon nicht abschrecken lassen. Unten rechts an der Vorderseite des Sockels ist ein Aufkleber mit der Limitierungsnummer angebracht. Da muss ich sagen, hätte ich auch damit leben können wenn er auf der Rückseite angebracht worden wäre. Aber Ok....

Alles in allem bin ich vom Hogwarts Castle restlos begeistert und bereue den Kauf in keinster Weise. Es ist jetzt DAS Schmuckstück meiner Sammlung und wird mir sicher noch einige Freude bereiten!
 
The Legend of Goemon

 

Der Film spielt im Japan des 16. Jahrhunderts, in einer Zeit, in der das Land von blutigen Machtkämpfen verschiedener Fürsten und Kriegsherren heimgesucht wird. Unvermittelt in diese Wirren hineingezogen wird der im Volk als Held verehrte Dieb Goemon, als er aus dem Haus eines jener Fürsten ein unscheinbares Kästchen stielt: die legendäre Büchse der Pandora! Nicht ahnend, welches unheilvolle Artefakt ihm da in die Hände gefallen ist, öffnet Goemon das Kästchen und bringt damit Geschehnisse in Gang, die ganz Japan erschüttern und das Geheimnis seiner eigenen Herkunft lüften wird.

Da der Film keinerlei Rücksicht auf westliche Sehgewohnheiten nimmt, dauert es einige Zeit, bis man sich auf den eigenartigen Erzählrythmus und die verschiedenen Charaktere eingestellt hat. Die vielen japanischen Namen erschweren die Eingewöhnungszeit noch einmal zusätzlich, da man diese anfangs nur schwer den richtigen Personen zuordnen kann. Hat man die erste Verwirrung aber überwunden, entfaltet sich Stück für Stück eine epische, actionreiche, dramatische, teils traurige, ab und zu aber auch witzige Geschichte, die bis zum Schluss fesselt. Die zahlreichen Martial-Arts Kämpfe laufen im Wuxia-Stil ab: die Helden springen mit ernormer Geschwindigkeit über Häuserdächer und kämpfen mit unglaublicher Präzision und Kraft gegen eine Überzahl von Gegnern.

Die beeindruckenden Sets und wunderschönen, teils traumartigen Landschaften sind zum größten Teil computergeneriert. Die CGI-Effekte und Sets sind dann auch immer als solche zu erkennen, so dass der Film stets eine gewisse Künstlichkeit ausstrahlt, darin widerum aber auch ein gewisser exotischer Reiz liegt.

Bild und Ton sind hervorragend.

Der Film ist als Steelbook und als normale Amaray-Version erhältlich.

Technische Daten:

Sprachen: Deutsch, Japanisch
Tonformat: DTS-HD Master Audio 6.1
Bildformat: 2,35:1, 1080p/24
Laufzeit: Film ca. 129 Min., Bonus ca. 120 Min.

 

Matrix-Trilogie




Thomas Anderson führt ein Doppelleben. Am Tag ist er Programmierer in einem großen Software-Unternehmen. Doch seine Arbeit im anonymen Großraumbüro füllt ihn weder aus, noch bereitet sie ihm in irgend einer Form Freude oder Befriedigung. Mit quälender Beständigkeit nagt eine große Unzufriedenheit an ihm. Ja, ihm geht es wie vielen anderen in dieser Situation. Er beginnt sich die Frage zu stellen, ob das alles ist, was ihm das Leben zu bieten hat: Ist da sonst gar nichts mehr?

Als Hacker Neo begibt er sich nachts auf die Suche, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Seit geraumer Zeit verfolgt er eine Spur. Eine Spur aus Brotkrumen, die ihn in die Tiefen des Internets führt. Dort mehren sich die Gerüchte über einen mysteriösen Mann mit dem Namen Morpheus, kaum greifbar, aber doch präsent, kaum mehr als ein Phantom, ein Revolutionär, vielleicht sogar ein Prophet des digitalen Zeitalters. Ihm ist der Hacker Neo auf der Spur, von ihm erhofft er sich Antworten auf seine Fragen nach dem Sinn. Doch dieser Geist in der Maschine ist nicht zu fassen, egal wie lange er sich die Nächte um die Ohren schlägt um ihn zu finden, es hilft nichts. Bis auf seinem Bildschirm unvermittelt eine Nachricht erscheint: „Klopf, klopf, Neo. Öffne die Tür und folge dem weißen Kaninchen.“ Sekunden später klopft es tatsächlich an der Tür, einige Freunde bieten Neo an, sie zu begleiten, um ein wenig Spaß zu haben. Darunter auch eine Frau, die die Tätowierung eines weißen Kaninchens auf der Schulter trägt. Neo folgt dem weißen Kaninchen geradewegs ins Wunderland….

Teil 1 der Matrix-Trilogie war aus technischer Hinsicht zu seiner Zeit enorm innovativ. Vor allem die sog. Bullet-Time-Szenen hatte man so noch nicht gesehen: in Zeitlupe gefilmte Actionszenen, die von einer frei bewegten Kamera umkreist werden.  Auch nach über zehn Jahren kann der Film in dieser Hinsicht noch voll überzeugen. Die Cyberpunk/Virtual-Reality-Thematik war da schon nicht mehr ganz so neu. Schon Mitte der 1980er Jahre entwarf der Science-Fiction-Autor William Gibson in seiner Neuromancer-Trilogie eine virtuelle, computergenerierte Parallelwelt, jedoch wurde sie hier zum ersten mal konsequent und absolut überzeugend für das Kino umgesetzt.

Hätte man es bei diesem ersten Teil belassen, dann wäre alles gut gewesen. Denn Teil 2 ist von der Story her eine Katastrophe, mag er doch nur die allgemeine Verwirrung vergrößern, anstatt die Thematik wirklich weiter zu bringen. Lediglich die perfekt in Szene gesetzte Nonstop-Action weiß hier zu überzeugen, und übertrifft Teil 1 hier noch einmal um ein Vielfaches.

Teil 3 bringt die Geschichte auf ähnlichem Niveau zu Ende, die Teil 2 befürchten ließ. Hier muss die Frage erlaubt sein, ob die Filmemacher die Zuschauer absichtlich über vieles im Unklaren lassen, oder ob sie selbst den Überblick über ihre eigene Geschichte verloren haben. Im Übrigen ist die Idee des "Blinden Messias" offensichtlich aus dem zweiten Dune-Band entliehen, wie letztlich auch der gesamte Kampf der Menschen gegen die „Denkmaschinen“.

Überragend in allen Teilen ist natürlich Agent Smith, der wahre (tragische) Held der Geschichte. Ebenso getrieben nach einem „Mehr“ in seiner Existenz, stellt das zu einem „Ego“ gelangte Computerprogramm hier die perfekte Antithese zum menschlichen Helden Neo dar.

Hätten es die Wachowski-Brüder beim ersten Teil belassen, wäre alles gut gewesen, die Teile 2 und 3 bieten dann hauptsächlich nur noch Schauwerte (ja, auch Monica Bellucci gehört dazu) mit ein wenig Küchenphilosophie und ganz viel Verwirrung.

Bild und Ton bewegen sich durchgängig auf sehr hohem Niveau.

Technische Daten (bei allen Teilen identisch):

Bild: 2,40:1 / 1080p/24

Ton: Deutsch Dolby Digital 5.1 / Englisch Dolby TrueHD 5.1

Laufzeiten: 138 / 138 / 129 Min.



This is Spinal Tap

 



 


"Hello Cleveland!!"
Die fiktive britische Rockband Spinal Tap, die ihre besten Jahre schon lange hinter sich hat, befindet sich Anfang der 80er Jahre auf einer Tournee durch die USA, um ihr neues Album „Smell the Glove“ (!) zu promoten. Und die ersten Probleme lassen nicht lange auf sich warten: die Plattenfirma will das neue Werk erst gar nicht veröffentlichen, weil ihnen das Cover zu sexistisch ist, der stets am Rande eines Nervenzusammenbruchs operierende Manager muss sich mit den Allüren seiner Schützlinge auseinander setzen, und ist u. a. verantwortlich für den wahrscheinlich kleinsten Bühnenprop der Musikhistorie, die Band verläuft sich auf dem Weg zur Bühne in schier endlosen, labyrinthischen Kellergewölben, und so weiter, und so fort. Und nachdem sich auch noch das weibliche Geschlecht entscheidend in die Geschicke der Band einmischt, kriselt es natürlich auch unter den Bandmitgliedern gewaltig, und es stellt sich die Frage, ob diese (Tor)tour noch ein gutes Ende nehmen wird. Und ob der aktuelle Schlagzeuger nicht auch wie seine 14 Vorgänger unter kuriosen Umständen ums Leben kommt....

Klingt verrückt? Ist es auch. Nicht ohne Grund ist This is Spinal Tap seit über 25 Jahren ständiger Begleiter in den Tourbussen vieler (echter) Bands, und schenkt man den in den Extras zu Wort kommenden (echten) Musikern Glauben, dann ist das hier Geschilderte gar nicht so weit von der Realität entfernt.

Das Bild wiederum ist leider sehr weit von der aktuellen Realität entfernt, so dass von High Definition hier leider nicht die Rede sein kann.
Der Ton kann seine Stärken besonders bei den Liveauftritten der Band ausspielen, klingen diese dann einer Rockband angemessen ziemlich wuchtig. Darüber hinaus ist auch hier leider Schonkost angesagt. Der Film liegt im englischen Originalton mit deutschen Untertiteln vor.

Trotz der technischen Defizite ist der Film aber einen Blick wert, handelt es sich hier doch um eine der witzigsten Mockumentaries überhaupt, und sei Freunden absurden Humors wärmstens empfohlen. Auf einer Skala von 1 bis 10 geht dieser hier bis 11!

 

Technische Daten:

 Bild: 1,85:1 / 1080p/24

Ton: Englisch DTS-HD Master Audio 5.1 mit dt. Untertiteln

Laufzeit: ca. 83 Min.
Star Trek
- Beitrag zum Review-Contest 2010 -







Der Weltraum. Unendliche Weiten…
Mit diesen Worten startete am 8. Oktober 1966 auf dem amerikanischen Sender NBC eine neue Fernsehserie mit dem Titel „Star Trek“. Darin geht die multikulturelle Besatzung des Raumschiffs Enterprise im Auftrag der Föderation der Planeten auf Forschungs- und Entdeckungsreise quer durch die Galaxis und erlebt auf fremden Welten spannende Abenteuer, die nie ein Mensch zuvor erlebt hat. Doch die Serie entwickelte sich nicht zu dem Erfolg, den sich ihr Schöpfer Gene Roddenberry erhofft hatte. Niedrige Zuschauerzahlen brachten seine Schöpfung immer wieder an den Rand eines vorzeitigen Endes. Nur dem unermüdlichen Einsatz leidenschaftlicher Fans war es zu verdanken, dass es Star Trek auf drei Staffeln und insgesamt 79 Episoden brachte, bevor 1969 das unwiderrufliche Ende kam. Damit schien die Geschichte des Raumschiffs Enterprise und ihrer mutigen Crew beendet.
Doch im Laufe der Jahre und vieler Wiederholungen im amerikanischen Fernsehen geschah etwas Faszinierendes: die Serie wurde immer beliebter und ihre Fans immer zahlreicher. Das brachte das Filmstudio Paramount Pictures auf den Plan und man entschied sich, Star Trek wiederzubeleben. Diesmal jedoch nicht als Fernsehserie, sondern als abendfüllenden Kinofilm. Folgerichtig kam 1979 Star Trek – Der Film mit großem kommerziellem Erfolg in die Kinos. Nun war der Siegeszug des Raumschiffs Enterprise scheinbar nicht mehr aufzuhalten. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte folgten neun Kinofilme und vier weitere Serien, die Gene Roddenberrys humanistisches Weltbild im futuristischen Gewand sowohl auf dem Fernsehschirm, als auch auf der großen Leinwand lebendig hielten. Doch auch diese Erfolgsgeschichte währte nicht ewig. Mit der letzten Fernsehserie, schlicht „Enterprise“ betitelt und dem zehnten Kinofilm „Nemesis“ wurde deutlich, dass das Franchise dringend eine Frischzellenkur benötigte. Den zweifellos richtigen Mann, um diese nicht ganz einfache Tat zu vollbringen, fand man in Regisseur, Drehbuchautor und Produzent J. J. Abrams, hauptsächlich bekannt durch seine von Kritikern und Fans hoch gelobte, innovative Fernsehserie Lost. Und Innovationen sollte Abrams auch dem Star Trek Universum bescheren.

Story:

Das Föderationsraumschiff USS Kelvin befindet sich auf einer Forschungsmission in einem abgelegen Winkel der Galaxis. Plötzlich bildet sich vor ihrem Bug ein gewaltiger Energiesturm, aus dem unvermittelt ein riesiges romulanisches Raumschiff erscheint, welches die Kelvin sofort attakiert. Ihren Waffen hoffnungslos unterlegen, bleibt der Besatzung des Föderationsschiffes nur die Evakuierung. Um das Überleben der Menschen zu sichern, muss jedoch ein Mann so lange auf dem Schiff bleiben und den erbarmungslosen Feind abwehren, bis sich die 800 Lebewesen an Bord in Sicherheit bringen können. Der Name des Mannes: George Kirk.

20 Jahre später auf der Erde, lässt sich der Sohn dieses Mannes, James Tiberius Kirk, ziellos durch seine Heimat Iowa treiben. Der hochbegabte, aber antriebslose und hitzköpfige junge Mann erweckt nach einer Kneipenschlägerei die Aufmerksamkeit des Offiziers Christopher Pike, der ihn als Kadett für die Akademie der Sternenflotte gewinnen möchte. Nach anfänglichem Zögern willigt er ein. In den Jahren auf der Akademie beweist er durch gleichermaßen brillante wie unkonventionelle Lernmethoden, dass aus ihm ein fähiger Offizier werden könnte. Doch unvermittelt erscheint in der Umlaufbahn des Föderationsplaneten Vulcan ein riesiges, romulanisches Raumschiff und droht den Planeten zu vernichten. Da der Großteil der Sternenflotte in anderen Regionen des Weltraums gebunden ist, werden die jungen Offiziere auf das nagelneue Raumschiff Enterprise gebracht, um dem Feind entgegen zu treten.

Wie macht man ein Franchise, das auf eine über 40jährige Geschichte zurück blicken kann, mit zehn Kinofilmen und unzähligen Serienfolgen, für ein möglichst breites Publikum interessant? Die Antwort ist so einfach wie genial: man fängt einfach noch einmal von vorne an! Dazu bedient man sich einer Riege junger, unverbrauchter Darsteller, die den allseits bekannten Figuren Kirk, Spock, „Pille“ McCoy und wie sie alle heißen, frisches Leben einhauchen. Dabei hatten die Macher durchweg ein glückliches Händchen. Die „Neuen“ ähneln ihren legendären Vorgängern gerade genug, um langjährige Fans zufrieden zu stellen. Gleichzeitig lassen sie aber auch eine neue, junge, moderne Coolness mit in ihre Charaktere fließen, die sie auch und vor allem für ein breites Publikum interessant macht, das mit Star Trek früher vielleicht nicht allzu viel anzufangen wusste. Diese Charaktere, eingebettet in eine interessante Story mit Witz und jeder Menge Action, garantieren letztlich den Erfolg des Films.

Bild:

Das Bild liegt im Format 2,35:1 vor und bietet natürlich die volle Auflösung von 1080p/24. Die Schärfe und der damit einher gehende Reichtum an Details besticht von der ersten bis zur letzten Minute. In Nahaufnahmen ist jede Bartstoppel oder jede Faser der Sternenflottenuniformen einzeln abzählbar. In den Weltraumszenen ist jedes Trümmerteil klar erkennbar. Die Farben sind natürlich bis etwas bunt, jedoch zu keinem Zeitpunkt überzogen knallig. Der Kontrast ist teilweise recht hoch, was hauptsächlich in einigen besonders hell ausgeleuchteten Szenen zum Vorschein kommt. Störend wirkt das allerdings zu keinem Zeitpunkt. Der Schwarzwert ist nahezu perfekt, was sich hauptsächlich in den Weltraumszenen zeigt. Es werden keine Details verschluckt.
Etwas befremdlich wirken die teilweise recht starken Überstrahlungen einzelner Lichtquellen und die fast immer im Bild befindlichen Lichtreflexionen. Dieses Stilmittel wirkt zeitweise etwas übertrieben eingesetzt und für den Betrachter leicht irritierend. Insgesamt ist das Bild absolut auf der Höhe der Zeit und erfüllt die Erwartungen, die man an einen aktuellen Blockbuster stellt.

Ton:

Der deutsche Ton liegt leider nur in Dolby Digital 5.1 vor. Das hochauflösende Tonformat bleibt wie so oft dem englischen Originalton vorbehalten. Trotzdem hat man es im vorliegenden Fall mit einem ansprechenden Hörerlebnis zu tun. Die Action findet auf allen Kanälen statt. Sowohl die Filmmusik, als auch die Effekte sind gut im Raum verteilt. Die allerletzte Detailauflösung fehlt allerdings. Hier wäre dann doch eine HD-Tonspur erforderlich gewesen. Der Tiefbass verrichtet seine Arbeit in den zahlreichen Actionsequenzen ordentlich und unterstreicht beispielsweise auch tonal die überwältigende Masse des romulanischen Raumschiffs.
Es wird sicher das geboten, was das veraltete Tonformat hergibt, jedoch wäre eine deutsche HD-Tonspur hier sicher wünschenswert gewesen.

Specials:

Die umfangreichen Extras bieten alles, was man über die Produktion des Films wissen muss. Neben dem obligatorischen Audiokommentar der Verantwortlichen wird jeder wichtige Teil der aufwendigen Vorproduktion beleuchtet. Von den ersten Ideen, über das Casting der Hauptdarsteller, bis zur Entwicklung der verschiedenen Alienrassen, Planeten, Kostüme, Raumschiffe und des Sounddesigns. Auch nicht verwendete Szenen und eine Gag-Reel werden geboten. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass der Maschinenraum der Enterprise in Wirklichkeit eine Bierbrauerei ist?

Fazit:

Operation gelungen, Patient lebt. Was bereits bei gleichfalls ikonischen Helden und Filmreihen wie James Bond und Batman gelungen ist, funktioniert auch mit Star Trek. J. J. Abrams unterzieht Gene Roddenberrys Universum einer dringend benötigten Frischzellenkur. Dank sympathischer neuer Hauptdarsteller und einer ebenso modernen wie coolen Optik, vermag es der Film sowohl alte, als auch neue Fans für sich zu begeistern. Die technische Umsetzung der Blu-ray ist, trotz einiger Abstriche beim Ton, ebenfalls gelungen. Ohne Frage steht dem Star-Trek-Universum in dieser Form noch ein langes Leben in kreativem Wohlstand bevor.

Story: 10/10
Bild: 9/10
Ton: 8/10
Extras: 9/10

Testequipment:

TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
Player: Pioneer BDP-LX71
Receiver: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W, Teufel
 
 
Das weisse Band - Ein deutsche Kindergeschichte
1. Platz beim Review-Contest 2010





Michael Haneke blickt in seinen Filmen in die tiefsten Abgründe der menschlichen Natur. Egal ob sinnloses Morden („Benny’s Video“, 1992), brutale Gewalt („Funny Games“, 1997) oder psychologischer Terror („Caché“, 2005), immer stehen Menschen in extremen Situationen im Mittelpunkt seiner Filme. Dabei verzichtet Haneke in der Regel auf einfache Erklärungen oder vorgefertigte Interpretationen, ja selbst eine moralische Distanzierung von den geschilderten Taten bleibt der österreichische Regisseur oft schuldig. Der Zuschauer bleibt mit seinen Gedanken allein, und wird somit gezwungen, sich mit dem gesehenen noch intensiver auseinander zu setzen. Das ist nicht immer einfach, oft sogar verstörend, trägt jedoch dazu bei, dass Hanekes Filme lange in Erinnerung bleiben. Genauso verhält es sich auch mit dem vorliegenden Film „Das weisse Band – Eine deutsche Kindergeschichte“.

Story:

Das Dorf Eichwald kurz vor Ausbruch des 1. Weltkriegs. Mysteriöse Vorfälle ereignen sich in der kleinen protestantischen Gemeinde im ländlichen Norddeutschland: Der Arzt des Dorfes hat einen schweren Reitunfall, nachdem sein Pferd scheinbar über ein gespanntes Seil gestolpert ist. Die Frau eines Kleinbauern stirbt, nachdem sie während der Arbeit im Boden des örtlichen Sägewerks einbricht. Der behinderte Sohn der Hebamme verschwindet und wird kurze Zeit später schwer misshandelt im Wald aufgefunden. Diese und einige Vorfälle mehr ereignen sich binnen kurzer Zeit, jedoch bleibt die Suche nach dem oder den Tätern erfolglos. Nur der junge Lehrer des Dorfes stößt durch Zufall auf einige Hinweise, die ihn zu einem grauenvollen Verdacht führen.

Die hier portraitierte Gemeinde ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Schmelztiegel menschlicher Grausamkeiten. Dabei sind die in aller Öffentlichkeit stattfindenden Verbrechen nur die Spitze des Eisbergs. Das wahre Grauen lebt hinter den verschlossenen Türen der streng gläubigen Dorfbewohner. Neid und Missgunst, Brutalität, Verachtung, Beleidigungen und häusliche Gewalt sind an der Tagesordnung. Bigotte Moralvorstellungen werden den Kindern mit Rutenschlägen eingetrichtert. Weil sein halbwüchsiger Sohn sich beispielsweise an den „empfindlichsten Nerven seines Körpers“ vergangen hat, lässt ihm der Pfarrer des Nachts die Hände ans Bett fesseln, um ihm diese schändliche Angewohnheit auszutreiben.
Da der Film die Ereignisse hauptsächlich aus Sicht der Kinder erzählt, nimmt man an deren Leidensweg besonderen Anteil. Kaum eine Regung, geschweige denn ein unbekümmertes Lachen entweicht ihren, schon in jungen Jahren, versteinerten Gesichtern. Als Zuschauer fragt man sich daher unweigerlich, welche Auswirkungen ein Leben in dieser Umgebung auf die jungen und noch unschuldigen Kinderseelen haben werden.

Welche zukünftige Gesellschaft entsteht aus Individuen, deren Kindheit nicht von Liebe, sondern von Grausamkeit, nicht von Anerkennung, sondern von gnadenloser Disziplin und unbedingtem Gehorsam, nicht von elterlicher Fürsorge, sondern eisiger Gefühlskälte geprägt wird?

Hier formt sich im Geiste des Betrachters im Laufe der Zeit die vielleicht wichtigste Erkenntnis, die dieser Film auf Hanekes eigene Art vermitteln will.
Nachdem die Kinder des Pfarrers eines Abends zu spät nach Hause kommen, setzt es am darauf folgenden Tag Rutenschläge. Doch damit nicht genug, wird dem Sohn ein weißes Band um den Arm und der Tochter ein weißes Band ins Haar gebunden. Das soll die Kinder stets an die eigene Tugendhaftigkeit und Rechtschaffenheit erinnern. Doch kennzeichnet es sie natürlich auch in der Öffentlichkeit als jemanden, dem es an besagten Tugenden in der Vergangenheit gemangelt hat. Da stellt sich ganz automatisch die Frage, auf welche Ideen der Bestrafung diese Kinder einmal kommen werden, wenn sie selbst als Erwachsene einmal Verantwortung gegenüber anderen Menschen oder gar der ganzen Gesellschaft gegenüber übernehmen werden. Oder um es auf den Punkt zu bringen: wie weit ist es vom weißen Band bis zum Judenstern? Müssen diese Kinder nicht zwangsläufig in späteren Jahren ein völlig entartetes Verhältnis zu Disziplin und Bestrafung entwickeln? Ist der Nationalsozialismus nicht die konsequente Fortführung, die letzte denkbare Instanz dieser gesellschaftlichen Zustände? Setzt sich der Dorfname „Eichwald“ nicht aus „Eichmann“ und „Buchenwald“ zusammen?

Wohlgemerkt sind das alles Fragen, die der Film zwar aufwirft, aber nie beantwortet. Wie selten zuvor wird der Zuschauer selbst in die Verantwortung genommen, sich über das hier gesehene seine Gedanken zu machen und Schlussfolgerungen zu ziehen. Denn einfache Antworten sind Hanekes Sache hier weniger denn je.

Bild:

Heutigen Sehgewohnheiten zum Trotz wurde „Das weisse Band“ in Schwarzweiß gedreht. Das Bild liegt im Bildschirm füllenden Format 1,85:1 vor und bietet die volle Auflösung von 1080p/24.
Bedenkt man jedoch die Intention des Regisseurs und die Zeit, in der der Film angesiedelt ist, kommt man schnell zu dem Schluss, dass diese Entscheidung die einzig Richtige war. Das messerscharfe Schwarzweiß strahlt eine enorme Kälte und Eindringlichkeit aus, die die Thematik des Films noch einmal zusätzlich unterstreicht. Warme Farben wären hier ebenso fehl am Platz wie unbeschwertes Kinderlachen. Bildführung und Schnitttechnik sollten hier ebenfalls erwähnt werden, tragen sie doch als Stilmittel zu diesem Gesamtkunstwerk bei. Kamerafahrten oder weitläufige Schwenks gibt es hier nicht. Die Kamera verharrt meist in einer Einstellung. Dafür wirken die einzelnen Bildkompositionen und Arrangements wie Gemälde, die einem Stillleben noch am nächsten kommen.
Ebenso wird der Schnitt hier einmal nicht nur zur bloßen Aneinanderreihung von Szenen, sondern als weiteres Mittel zum Verständnis des Films eingesetzt. Als Beispiel soll hier die Szene dienen, in der der Pfarrer seinem Sohn Vorhaltungen wegen seiner nächtlichen Masturbationen macht. Hat der Pfarrer seine Moralpredigt beendet, schneidet der Film sofort in das Haus des Arztes, wo dieser und die Hebamme bei einem freudlosen Akt an der Küchenkommode gefilmt werden. Ein wahrer Höhepunkt des Films, wird hier doch die im Dorf vorherrschende Doppelmoral schonungslos entlarvt. Genial!
Auf Farbe muss man zwar verzichten, auf alle anderen Merkmale eines erstklassigen Transfers in High Definition jedoch nicht. Das Bild zeichnet sich durch enorme Schärfe und Detailzeichnung aus. Der Kontrast ist wie bei einem Schwarzweiß-Film zu erwarten, recht hoch, wirkt allerdings nie überzeichnet. Übermäßiges Graining ist nicht erkennbar.

Ton:

„Das weisse Band“ kommt völlig ohne Filmmusik aus. Der Ton ist im positivsten Sinn minimalistisch und trägt damit als weiteres Stilmittel zum Gesamtkonzept des Films bei. Trotzdem kann der deutsche HD-Ton seine ganze Stärke ausspielen. Diesmal eben nicht in bombastischen Weltraumschlachten oder gewaltigen Explosionen, sondern eher in den leiseren Tönen: knarrende Holzdielen, summende Fliegen, raschelnde Blätter. All diese leisen Geräusche werden mit enormer Auflösung zu Gehör gebracht. Die Dialoge sind klar verständlich, die Surroundkanäle werden eher sparsam eingesetzt, ebenso der Tiefbass.

Extras:

Die Extras sind leider nicht sehr umfangreich und liegen lediglich in Standard-Definition vor. Im recht oberflächlichen, 40minütigen Making-Of wird u. a. erwähnt, wie letztlich rumänische Bauern “importiert” werden mussten, um die von harter Arbeit in der freien Natur gezeichneten Dorfbewohner darzustellen, oder wie schwer es war, einen zeitgenössischen Gutshof zu finden, der nicht entweder schon völlig verfallen oder mitlerweile zu einem modernen Hotel umgebaut worden war.
Die Pressekonferenz aus Cannes lässt dann die Hauptdarsteller zu ihren Rollen und den Regisseur zu Wort kommen. Aber auch dort blockt Haneke Fragen zum näheren Verständnis des Films ab.
Abschließend wird noch ein 50minütiges Portrait des Regisseurs Michael Haneke geboten, in dem auf seinen bisherigen Lebensweg und einige seiner Filme eingegangen wird.

Fazit:

Michael Hanekes jüngster Film ist zweifellos ein Meisterwerk. Nicht nur was den kreativen Aspekt angeht, sondern auch aus formaler, handwerklicher Sicht. Die ungewöhnliche Geschichte fesselt ungemein. Die Leistungen der Hauptdarsteller und der Kinder sind überragend. Herauszuheben ist hier sicherlich Burghart Klaußner in der Rolle des Pfarrers. Aber auch die Kinder liefern eine erstaunliche schauspielerische Leistung ab. Ein Effektfeuerwerk darf hier sicherlich nicht erwartet werden, aus dem Mainstreamkino bekannte Sehgewohnheiten werden hier nicht bedient. Hier wird im besten Sinn „Kopfkino“ geboten, das zum Nachdenken anregt. Der Film selbst verweigert eine vor gefasste Interpretation gänzlich. Den Wille dazu vorausgesetzt, findet der Zuschauer Erklärungen oder Lösungen nur durch eigenes Nachdenken. So kann es durchaus sein, dass jeder den Film letztlich anders sieht und anders interpretiert. Das ist jedoch vom Regisseur absolut gewollt.
Aus technischer Sicht weiß die Blu-ray ebenfalls zu überzeugen. Bild und Ton zeichnen sich durch Minimalismus auf höchstem Niveau aus. Nur die Extras hätten ein wenig umfangreicher ausfallen dürfen.
„Das weisse Band“ ist ein überragendes Stück Kino, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Testequipment:

TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
Player: Pioneer BDP-LX71
Receiver: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W, Teufel

Children of men
Beitrag zum Review Contest 2010





Endzeitfilme, in denen die Menschheit kurz vor der endgültigen Auslöschung steht, gibt es viele. Genauso vielseitig sind die Gründe, die zu ihrer Vernichtung führen. Seien es nun, um nur einige zu nennen, rebellische Maschinen („Terminator“), Naturkatastrophen („2012“), Virusepidemien („I am Legend“) oder Tote, die wieder zum Leben erwachen („Night of the Living Dead“), der Fantasie der Kreativen sind hier praktisch keine Grenzen gesetzt. Doch eines haben die meisten dieser Filme gemeinsam: die Existenz der Menschen endet mit einem großen „Knall“, einem dramatischen Ereignis, das uns allen binnen kurzer Zeit den Todesstoß versetzt. Die Menschheit steht plötzlich und unvorbereitet vor ihrem Ende. Ein durchaus gnädiges Ende, wenn man es mit dem Szenario vergleicht, welches der mexikanische Regisseur und Drehbuchautor Alfonso Cuarón im vorliegenden Film „Children of men“ entwirft.

Story:

Denn die Menschheit im Jahr 2027 ist schon seit 18 Jahren dem Untergang geweiht. In dieser Zeit wurde aus unerklärlichen Gründen kein Kind mehr geboren. Die Wissenschaft steht vor einem Rätsel. Ohne Aussicht auf eine Zukunft, versinken die Länder der Erde im Chaos, soziale Strukturen brechen zusammen, es herrscht Gewalt auf den Straßen und Hoffnungslosigkeit unter den Menschen.

Mit polizeistaatlichen Methoden versucht Großbritannien dem Chaos Einhalt zu gebieten und schafft es, im Gegensatz zu anderen Staaten, ein halbwegs geregeltes öffentliches Leben aufrecht zu erhalten.

In dieser Welt lebt Theo Faron (Clive Owen) sein trostloses Leben. Mit einem langweiligen Job und Alkohol rettet er sich von Tag zu Tag. Doch eines Tages wird seine Lethargie jäh unterbrochen, als er von politischen Extremisten auf offener Straße entführt wird. Verblüfft stellt er fest, dass es sich bei der Anführerin der Gruppe um seine Exfrau Julian (Julianne Moore) handelt, die er seit 20 Jahren nicht mehr gesehen hat und ihn nun um einen großen Gefallen bittet. Durch seine Beziehungen zur Regierung soll er Transitpapiere beschaffen, und ein junges Mädchen an die Küste begleiten, um es auf einem Schiff in Sicherheit zu bringen. Doch dieses, auf den ersten Blick gewöhnliche Mädchen, birgt ein unglaubliches Geheimnis.

 

Was passiert mit einer Gesellschaft, die in dem Bewusstsein lebt, die letzte Generation der Menschheit auf diesem Planeten zu sein? Auf diese Frage gibt der Film eine zutiefst erschütternde Antwort: Ohne Kinderstimmen verstummt auch der Lebenswille. Es gibt nichts mehr, wofür es sich lohnen würde eine geordnete Lebensweise aufrecht zu erhalten. Man gibt sich den niedersten Egoismen hin und verweigert die Verantwortung gegenüber einer Gesellschaft, die sich in Auflösung befindet. „Children of men“ vollzieht den drohenden Weltuntergang als langsamen Prozess des Niedergangs. Und obwohl die Handlung 17 Jahre in unserer Zukunft spielt, sollte man hier keinen gewöhnlichen Science-Fiction Film erwarten. Vielmehr zeichnet Alfonso Cuarón eine düstere, pessimistische Momentaufnahme unserer eigenen Gegenwart und Gesellschaft: Egoismus, Gleichgültigkeit, Fremdenfeindlichkeit, tiefe soziale Spannungen, Extremismus, Fanatismus, alles, wodurch sich unsere Gesellschaft heute schon auszeichnet, wird hier auf die Spitze getrieben, bis ein geregeltes Zusammenleben nicht mehr möglich ist. Damit erfüllt „Children of men“ die höchste und erstrebenswerteste Zielsetzung eines guten Science-Fiction-Films: mittels einer zukünftigen Utopie der Gegenwart den Spiegel vor zu halten.

In den vielen Jahren bis ins Jahr 2027 scheint es keinen bedeutenden technischen Fortschritt gegeben zu haben. Alles wirkt gebraucht, abgenutzt, veraltet. Das Stadtbild des London der Zukunft ist geprägt von Dreck und fortschreitendem Verfall. Ohne Kinder ihrer Zukunft beraubt, hält es diese Gesellschaft nicht mehr für nötig in den Erhalt ihrer Infrastruktur zu investieren. Die Ruinen von Kindergärten und Schulen dienen nur noch als Unterschlupf für wilde Tiere und als schmerzhafte Erinnerung an eine Zeit, als die Menschheit noch dachte, sie hätte eine Zukunft.

Bild:

Der Transfer liegt im Bildschirm füllenden Format 1,85:1 vor und bietet die volle High-Definition Auflösung von 1080p/24.

Das Bild wirkt trist und die Farben ausgewaschen, was als Stilmittel sehr gut zur Intention des Films beiträgt, wobei die Plastizität dadurch allerdings etwas auf der Strecke bleibt. Die Schärfe liegt auf sehr gutem Niveau, wobei die letzte Detailzeichnung aber fehlt. Der Schwarzwert ist hervorragend und lässt auch in dunkleren Szenen keine Details verschwinden.

„Children of men“ wurde über weite Strecken im Stil eines Dokumentarfilms gedreht. Die Kamera folgt dem Hauptdarsteller auf Schritt und Tritt und zeigt die Geschehnisse stets aus seiner Perspektive. Dadurch erhält der Film eine besonders intensive Qualität und fesselt den Zuschauer noch einmal zusätzlich an das Gezeigte.

Bemerkenswert sind auch einige enorm lange Takes, die über Minuten nahezu gänzlich ohne einen Schnitt auskommen. Szenen, die sowohl an die Technik, als auch an die Darsteller höchste Ansprüche stellen. Beeindruckend und in dieser Konsequenz selten gesehen!

Insgesamt wird hier kein Bildtransfer auf Referenzniveau geboten. Als Stilmittel trägt das Bild allerdings entscheidend zur Glaubwürdigkeit des Films bei.

Ton:

Der deutsche Ton liegt, wie bei Universal üblich, in dts 5.1 vor. Die verlustfreie dts-HD Masert Audio Tonspur bleibt dem englischen Originalton vorbehalten.

Trotz dieses formatbedingten Nachteils bietet die deutsche Tonspur ein ansprechendes Hörerlebnis. Das Klangbild ist auf alle Kanäle verteilt, Dialoge auch in Actionszenen immer gut verständlich. Direktionale Effekte und urbane Umgebungsgeräusche kommen gut positioniert aus allen Lautsprechern. Actionszenen zeichnen sich durch eine gute Dynamik und satten Tiefbass aus. Die HD-Tonspur klingt allerdings wie so oft noch ein wenig feiner aufgelöst und präziser. Trotzdem haben wir es hier mit einem überzeugenden Klangerlebnis zu tun.

Extras:

Das Zusatzmaterial bewegt sich vom Umfang her im guten Mittelmaß. Geboten werden hier drei kurze, entfallenen Szenen, die zu Recht ihren Weg in den Endschnitt nicht gefunden haben. Des Weiteren werden kurze Einblicke in die Entstehung der aufwendig inszenierten, langen Landstraßenszene gewährt. Die Entwicklung der Charaktere der beiden Hauptdarsteller Clive Owen und Julianne Moore wird ebenso beleuchtet, wie das Konzept des Setdesigns und (sehr interessant!) die Arbeit des Studios für visuelle Effekte an Hand einer Schlüsselszene des Films. In einem zusätzlichen Feature kommen einige Philosophen und Wissenschaftler zu Wort, die in äußerst kritischer Art und Weise den Zustand unserer heutigen Gesellschaft beleuchten. Wirklich neue Erkenntnis bekommt man hier allerdings nicht geboten. Sämtliche Extras liegen leider nur in Standard-Definition vor.

Fazit:

„Children of men“ ist ein ungewöhnlicher Endzeitfilm, einfach weil es an den für das Genre typischen Zutaten fehlt, die wir über die Jahre lieb gewonnen, und stets für einen möglichst spektakulären Weltuntergang gesorgt haben. Die Menschheit stirbt hier schlicht aus und beschleunigt ihren Niedergang, indem sie sich ihren eigenen Unzulänglichkeiten in dramatischer Art und Weise hingibt. Dem Zeuge zu werden, ist in vielerlei Hinsicht schockierender, als es jeder Mutant, jede Naturkatastrophe sein könnte. Hervorragend!

In technischer Hinsicht überzeugt die Blu-ray nur bedingt, befindet sich bei Bild und Ton aber immer noch auf hohem Niveau. Die Extras hätten allerdings umfangreicher ausfallen können.

Insgesamt handelt es sich hier um einen Film, den man auf Grund seiner Thematik und filmischen Umsetzung nicht so schnell vergessen wird.

Kurzbewertung:

Story: 9/10
Bild: 8/10
Ton: 8/10
Extras: 6/10

Testequipment:

TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
Player: Pioneer BDP-LX71
Receiver: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W, Teufel

Rush - Snakes & Arrows Live





Die kanadische Rockband Rush gilt als eine der einfluss- und erfolgreichsten Musikgruppen der Welt. Mehr aufeinander folgende Gold- oder Platinauszeichnungen haben in ihrer Geschichte nur die Beatles und die Rolling Stones erhalten. Seit ihrer Gründung 1973 haben Geddy Lee (Gesang, Bass, Keybords), Alex Lifeson (Gitarre, Gesang) und Neil Peart (Drums) Millionen von Fans in der ganzen Welt begeistert und Generationen von Musikern beeinflusst. Bis heute hat die Band 19 Studioalben veröffentlicht und Kritiker auf der ganzen Welt sind sich darüber einig, dass nicht ein Einziges davon auch nur annähernd durchschnittliche Qualität erreicht, sondern die Musiker vielmehr in stetiger Regelmäßigkeit einen Geniestreich nach dem anderen abliefern. Das ist umso erstaunlicher, als dass die Band im Laufe ihrer langen Karriere teils erhebliche Änderungen ihres Stils vollzogen hat. In den 1970ern noch dem progressiven Hardrock zuzurechnen, änderten sie in den 1980ern ihre Spielweise hin zu  Keyboard orientiertem Rock, bis sie in ihren Sound ab Anfang der 1990er Jahre Einflüsse des modernen, melodieorientierten Heavy Metal einfließen ließen. Von aufkommender Altersmilde kann also auch nach über 30 Jahren nicht die Rede sein.

Wer mehr über den bewegten Werdegang der Band erfahren möchte, dem sei die hervorragende Dokumentation „Beyond the Lighted Stage“ empfohlen.
Im Jahr 2007 begab man sich also erneut auf ausgedehnte Welttournee, um das aktuelle Album „Snakes & Arrows“ einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und den wartenden Fans wieder einmal die Möglichkeit zu geben, ihre Idole live zu erleben.

Story:

Und ein Erlebnis ist eine Rush Show in jedem Fall, denn es gibt kaum eine zweite Band auf diesem Planeten, die ihre komplexe und trotzdem eingängige Musik derart präzise und mit unbeschwerter Spielfreude live präsentieren kann. Davon konnte sich auch das Publikum im Rotterdamer Ahoy überzeugen, in dem das vorliegende Konzert mitgeschnitten wurde. Während Lee und Lifeson sich die komplizierten Akkorde auf ihren Saiteninstrumenten zuspielen, der Sänger dabei teilweise zeitgleich noch das Keyboard bedient und Samples über Fußpedalen auslöst (bei Rush kommt NICHTS vom Band!), bietet Peart seine Schlagzeugkunst in gewohnt stoischer, konzentrierter Art dar.
Dabei liegt der Schwerpunkt bei dieser Tour eindeutig auf neuem Material. Gleich acht Songs stammen vom aktuellen Album. Hier hätten es allerdings auch zwei bis drei weniger sein können. So macht sich besonders im Mittelteil der Show doch die ein oder andere Länge bemerkbar. Natürlich kommen aber auch die Klassiker nicht zu kurz. „Limelight“, „The Spirit of Radio“ oder „Tom Sawyer“ sind schon seit langem unverzichtbare Bestandteile eines Rush Konzerts. Ebenso erfreuen sich die Zuschauer an selten gespielten Highlights wie „Digital Man“, „Entre Nous“ oder „A Passage to Bangkok“. Insgesamt besteht das Set aus unglaublichen 26 Songs und einer Spielzeit von über 2,5 Stunden. Da mag man sich durchaus wundern, doch für Rush sind Konzerte dieser Länge völlig normal.
Nicht nur akustisch wird dem Zuschauer hier einiges geboten. Auch optisch weiß das Konzert zu überzeugen. Hier beeindruckt vor allem das Lichtdesign. Überragend komponierte Lichteffekte unterstreichen die Stimmung eines jeden Songs. Laserstrahlen spannen ihr giftgrünes Netz über die Köpfe der Zuschauer, während dezent eingesetzte Nebelschwaden den räumlichen Eindruck der Lichteffekte noch zusätzlich erhöhen und sporadisch gezündete Feuersäulen nicht nur die Herzen des staunenden Publikums erwärmen. Über der Bühne wurden drei große Leinwände befestigt, die passend zu jedem Song gestaltete Filme oder Videoanimationen zeigen, die von namhaften Videokünstlern gestaltet wurden.
Als Ganzes entsteht so ein beeindruckendes visuelles Gesamtbild, das allerdings niemals zum Selbstzweck verkommt, oder nur auf den schnellen Effekt zielt. Im Mittelpunkt stehen immer die drei Kanadier und ihre Musik.

Bild:

Der Transfer liegt Bildschirm füllend in 1,78:1 vor und bietet die volle HD-Auflösung in 1080i.
Das Interlaced-Format hat keinen negativen Einfluss auf das Gesamtbild. Bewegungsunschärfen kommen so gut wie nicht vor.
Die saubere Darstellung diffuser Lichtverhältnisse, gepaart mit Trockeneisnebel, wie er auf den Konzertbühnen dieser Welt eingesetzt wird, stellt allerdings höchste Ansprüche an den verwendeten MPEG-4 AVC Videocodec. Hier leistet sich das Bild zwar nicht die Blöße einer digitalen Artefaktbildung, jedoch ist ein leichtes Rauschen in dunklen Bildbereichen stets wahrnehmbar. Darüber hinaus überzeugt das Bild auf ganzer Linie. Die Schärfe ist überragend. Jeder Kratzer auf den Instrumenten, jedes Haar der Musiker, ja sogar die Struktur der Basssaiten ist teilweise erkennbar. Die Farben sind kräftig und natürlich, auch der Schwarzwert bewegt sich auf sehr hohem Niveau. Die Kameraführung und Schnitttechnik sind angenehm unaufgeregt, so dass man den Musikern ausgedehnt auf die Finger schauen kann.
Insgesamt wird hier ein überzeugender, plastischer Bildtransfer geboten, der einer Blu-ray absolut würdig ist.

Ton:

Der Ton liegt in verlustfreiem DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Puristen wird zusätzlich eine Tonspur in PCM-Stereo geboten.
Der HD-Ton arbeitet jedes Instrument akkurat heraus und liefert ein ausgewogenes Klangbild. Der Gesang ist deutlich zu verstehen, die Bassläufe erreichen genauso  wohl definiert das Ohr des Zuhörers, wie jeder Trommelschlag. Die Bassdrum könnte allerdings noch ein wenig mehr Druck vertragen. Da Lifeson sein Spiel gerne mit einer Vielzahl an Effekten belegt, klingt die Gitarre teilweise etwas diffus und vermittelt eher den Charakter eines Klangteppichs. In diesen Phasen einzelne Noten des Gitarrenspiels herauszuhören ist sicher schwierig, im Allgemeinen überzeugt der Gitarrensound aber absolut und wird einer Rockband mehr als gerecht.
Die hervorragende Abmischung sorgt dafür, dass die Gitarre, sowie Keyboardsounds und Samples auch auf die hinteren Lautsprecher verteilt werden, was das Klangbild angenehm abrundet. Überzeugend!

Extras:

Das Zusatzmaterial bietet vier weitere Livemitschnitte der Songs „Ghost of a Chance“, „Red Barchetta“, „The Trees“ und „2112/The Temples of Syrinx“ in sehr guter Qualität, sowie den Song „Red Sector A“ von der Jubiläumstour aus dem Jahr 2004. Außerdem werden zwei Lieder in einer alternativen Schnittfassung mit zusätzlichen Videoanimationen gezeigt.
Davon, dass die Band einen ausgeprägten Sinn für absurden Humor besitzt, kann man sich an Hand des urkomischen Kurzfilms „What’s that Smell?“ überzeugen, zu dem das ebenso unterhaltsame Making-Of gleich mitgeliefert wird. Darüber hinaus werden Outtakes der Filmsequenzen geboten, die während des Konzerts über die Videoleinwände liefen, und für die die Bandmitglieder in verschiedene Rollen schlüpfen. Alle Extras werden in hochskaliertem High Definition präsentiert.
Für eine Konzert-Bluray ist die Anzahl und Qualität der gebotenen Extras absolut überzeugend, sogar ein Easter-Egg wurde versteckt. Viel Erfolg bei der Suche!

Fazit:

Rush ist eine Band, die in jeder Hinsicht höchsten Ansprüchen gerecht wird. Davon, dass die drei Musiker Meister ihres Fachs sind, und das auch live zu hundert Prozent bestätigen können, überzeugt uns die vorliegende Blu-ray sehr nachdrücklich. Auch auf technischer Seite gibt es wenig zu kritisieren. Wer die Band bisher noch nicht kennt, dem sei dieses Konzert empfohlen, es bietet alles, wofür die Kanadier seit vielen Jahren weltweit Legendenstatus genießen. Für Fans ist „Snakes & Arrows Live“ natürlich sowieso ein Pflichtkauf.

Kurzbewertung:

Story: 9/10
Bild: 9/10
Ton: 9/10
Extras: 8/10
Gesamt: 9/10

Testgeräte:

TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
Player: Pioneer BDP-LX71
Receiver: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W, Teufel

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