Watchmen
Film: O-Ton meiner Frau nach Filmende: "Diesen langweiligen und vorhersehbaren Mist kannst Du gleich wieder verkaufen!" Meine Antwort: "Nö!"
Mehr als "Nö" bedarf es eigentlich auch nicht, denn worüber soll man sich streiten. Ob einem der Film gefällt oder nicht ist subjektiv. Meiner Holden gefiel er halt nicht. Ja sie war sogar leicht angefressen dafür fast 3 Stunden Zeit geopfert zu haben. Für mich waren es fantastische 3 Stunden, die noch gerne hätten weiter andauern dürfen. Und das obwohl ich dem Film bzw. dem Regisseur Zack Snyder ja vorab eher zwiespältig gegenüber stand. Mit 300 hatte er zwar eine visuelle Meisterleistung abgelegt, aber inhaltlich hat mein Stuhlgang wohl mehr Tiefgang.
Ganz anders bei Watchmen, wo lange und klar verständlich die Charaktere eingeführt werden und deren Bewegründe für den Zuschauer jederzeit nachvollziehbar sind. Wirklich für jeden nachvollziehbar, denn ich muss mich outen, ich kenne die Comicvorlage nicht. Ich hatte vorab nie davon gehört und das obwohl ich mir einbilde so manches Comicheft im Leben in der Hand gehabt zu haben. Um Watchmen gänzlich zu verstehen bedarf es eher rudimentäre Geschichtskenntnisse, damit man der Handlung mit alternativer Zeitlinie folgen kann. Mit rudimentär meine ich solche Ereignisse wie Kubakrise, Kennedy Attentat und Vietnamkrieg. An Personen sollte man ohne Nachzuschauen sofort Fidel Castro, Chruschtschow und Nixon einordnen können, um dem Faden der Handlung folgen zu können. Nun handelt es sich zwar nicht um einen Politthriller, sondern um eine Comicverfilmung, aber ohne diese Zusammenhänge zu kennen, wird man auch die Beweggründe der Superhelden nicht verstehen. Wobei Superhelden vielleicht das falsche Wort ist, aber seht selbst. Soviel sei verraten Gut oder Böse liegen im Auge des Betrachters und haben nichts mit der jeweiligen Seite zu tun, auf der die Helden stehen. Hier geht es um Massenmord, Vergewaltigung und Selbstjustiz und nicht um strahlenden Glanz. Die Straßen sind dreckig, die Politiker sind verkommen und die Helden haben eigene tiefgreifende Probleme. Es ist wohl die erste Comicverfilmung mit echtem psychologischem Tiefgang die den Zuschauer zum Stauen rührt, aber auch entrüstet aufbringt. Das Gute am Film ist das er in sich abgeschlossen ist und das Ende zwar schockierend, aber meines Erachtens vorhersehbar ist. Es ist quasi unvermeidlich.
Für mich persönlich die beste Comicverfilmung die ich bisher sehen durfte, daher eindeutig volle Punktzahl - Höchstwertung!
Bild: Das Zack Snyder visuell was drauf hat, bewies er schon in 300. Bei Watchmen legt er noch ein paar Schippen oben rauf. Das bringt die Blu-ray auch sehr gut zur Geltung und obwohl der Film überwiegend im Dunkel spielt ist die Detaildurchzeichnug und Schärfe einfach atemberaubend. Somit auch hier die Höchstwertung!
Ton: Schafft Watchmen einen Hattrick? Nö! Sound ist zwar absolut superb bei der Action und der Musik, aber bei den Dialogen hatte ich ab und an das Gefühl herauszuhören, dass die Synchronsprecher nicht im selben Raum waren. Die eine Stimme war dumpfer als die andere. Aber nun gut.
Zur Musik bzw. zum verwendeten Soundtrack ein paar extra Worte, denn die hat er wirklich verdient. Die Musikauswahl ist so passend und so erfrischend anders, dass ich ein ums andere mal laut mit gesungen habe. Top!
Alles in allem war es aber "nur" gut und somit 8,5/10 Nena Luftballons.
Hiermit versichere ich, dass der Beitrag eigenhändig von mir erstellt wurde!
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Kommentare
so und dann (trommelwirbeL ;-)) ich kann mich deiner frau nur anschliessen, absolut schade um die zeit.
aber gott sei dank sind die geschmäcker verschieden.
weiter so mit deinen bewertungen sind wirklich toll zu lesen.