"John Woo's" Reviews - ZATOICHI Special Vol. 2
29. August 2017
"John Woo's" Reviews
Z A T O I C H I - SPECIAL Vol. 2
Weiter geht's heute mit den Filmen 5 - 8...
Zatoichi on the Road ( Kimiyoshi Yasuda / 1963 )
"ZATOICHI KENKA-TABI"
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Zatoichi on the Road entstand unter der Regie von Kimiyoshi Yasuda, ist der 5. Film der Reihe, erschien wie seine beiden Vorgänger ebenfalls im Jahr 1963 und erzählt ein loses, neues Abenteuer von Zatoichi.
"Darkness is my ally. Come find me if you can" - wie Zatoichi in der Eröffnungsszene passend sagt, als er merkt, dass er beim Würfeln betrogen wird und dies aufdeckt, woraufhin ihn die fiesen Gestalten angreifen und er mit einem gezielten Schwerthieb die einzige, den Raum erhellende Kerze in zwei Hälften schlägt um gleiche Verhältnisse zu schaffen.
Nachdem Zatoichi 3 Samurai tötet, die bezahlt wurden, um ihn zu ermorden, gerät er zufällig in eine Hetzjagd mehrerer Männer nach einer jungen Frau namens Omitsu. Ihrem sterbenden Vater verspricht Zatoichi, diese zu finden und nach Edo zu bringen. In einer Unterkunft zunächst in Sicherheit, trifft Zatoichi auf die Ehefrau eines der getöteten Samurai vom Beginn, die er bereits kennengelernt hat. Sie ist mit dem Mann unterwegs der ihren Ehemann und die beiden anderen Samurai bezahlt hat, ihn zu ermorden. Prompt schaffen die beiden es, Omitsu mit einer List von Zatoichi weg zu locken, da sie eine Belohnung für sie kassieren wollen. Zatoichi macht sich entschlossen auf, sie zurück zu holen und nach einigem hin und her kommt er an seinem Zielort an, wohin er von einem Yakuzaboss ursprünglich eingeladen wurde, doch dieser will eigentlich das Zatoichi ihm bei einem Kampf gegen eine verfeindete Gang hilft. Mittendrin in dem ganzen Durcheinander taucht Omitsu in feindlicher Gewalt auf.
Die Location des finalen Showdowns in dem menschenleeren Dorf vermittelt eine tolle Atmosphäre, als sich die beiden verfeindeten Gangs gegenüberstehen mit dem pfeifenden Wind zwischen den Häusern, der obligatorischen Ruhe vor dem Sturm. Man spürt förmlich wie sich die Spannung mehr und mehr aufbaut. Durch eine kleine Wendung wechselt Zatoichi jedoch vor Beginn des Kampfes die Seiten doch letztendlich hat er mit keiner der Gruppen Verträge, denn sie verfolgen alle nur ihre eigenen zwielichtigen Interessen und benutzen alles und jeden nur zu ihren Gunsten, weshalb es eine zweite Wendung gibt.
Die Fights dieses Finales sind toll choreographiert und bisher wohl die besten der bisherigen Zatoichi-Filme. Er geht hier richtig gut ab, zeigt tolle Moves und die Choreo wird langsam komplexer. Shintaro Katsu hat, egal ob in der Action oder in ruhigen Szenen, eine gewohnt tolle Ausstrahlung. Wiedermal zeigt er seinen noblen Charakter und begibt sich in Gefahr um einer fremden Person, die in Schwierigkeiten steckt. Alles in allem ist der 5. Zatoichi-Film gute Unterhaltung.
7 / 10
Zatoichi and the Chest of Gold ( Kazuo Ikehiro / 1964 )
"ZATOICHI SENRYO-KUBI"
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Zatoichi kommt zufällig an einer Feier vorbei und wird prompt von den Bewohnern eingeladen sich dazu zu gesellen. Der Grund für die Feier ist, dass man nach langer Zeit endlich 1000 ryo Steuerschulden zusammsparen konnte, doch auf dem Weg zum Fürsten wird der Geldtransport überfallen und Zatoichi in der Nähe gesichtet, weswegen man ihn nun für den Dieb hält. Um seinen Namen rein zu waschen und vor allem das Geld für die Bewohner zurück zu holen, begibt sich Ichi auf die Jagd nach dem wahren Schuldigen.
"Zatoichi and the Chest of Gold" ist der 6. Film der Reihe und beginnt mit einem klassischen Eastern-Intro, wie man es aus vielen Kung Fu Filmen kennt. Zatoichi kämpft vor schwarzem Hintergrund gegen zahlreiche Gegner und zeigt dabei seine unglaublichen Fähigkeiten am Schwert. Der Clou dabei ist, diese Szene spiegelt genau Zatoichis Alltag wieder: er wandert in kompletter Dunkelheit, wird angegriffen, streckt seine Feinde nieder und zieht wieder in Dunkelheit davon.
Regisseur Kazuo Ikehiro bringt ein wenig frischen Wind in die Zatoichi-Reihe. So ist die Choreographie der Schwertkämpfe etwas ausgefeilter, zudem wurden erstmalig auch Kunstbluteffekte, wenn auch vorerst recht dezent, eingebaut aber noch nicht in dem Ausmaß für das das Japanische Kino später noch bekannt werden sollte. Die Kameraarbeit ist dabei stets sehr gut und fängt das Geschehen perfekt ein. Die verschiedenen Kulissen und Locations sorgen für eine gewohnt tolle Atmosphäre.
Der nächtliche Kampf gegen zahlreiche Verfolger im Wald ist ein tolles Highlight des Films, ebenso wie das erstklassige Finale, in welchem Katsu gegen seinen Bruder Tomisaburo Wakayama, der bereits auch schon im 2. Film zu sehen war, antritt. Hier spielt er eine andere Rolle und zwar die eines gefährlichen Ronin, der sich Zatoichi entgegenstellt. Gleich im ersten Aufeinandertreffen der beiden beim Glücksspiel bekommt man eindrucksvoll demonstriert, dass auch der Ronin ein Meister des Schwertkampfes ist. Der Move mit dem Ichi den Trick mit der Münze allerdings toppt ist schon fast episch anzusehen und eine ordentliche Machtdemonstration, welche natürlich auf ein unvermeidliches Aufeinandertreffen im Showdown hindeutet.
Nachdem Zatoichi das Gold zurück gebracht hat kommt es zum unausweichlichen Kampf mit dem Ronin, also Katsu vs Wakayama und dieses Finale ist der Hammer! Zu Pferde und mit Peitsche greift er Ichi hinterhältig an und schleift ihn mit. Respekt an dieser Stelle, denn hier wurde nichts getrickst und man kann klar erkennen, dass Katsu selbst hinter dem Pferd hergeschleift wird. Ebenso der anschließende Sturz vom Pferd ist sichtbar hart und von Wakayama ohne Double ausgeführt worden. Der Kampf ist top aber geht leider viel, viel zu kurz. Gerne hätte ich mir dieses Schauspiel zumindest noch 3-4 Minuten länger angesehen.
Toller Eintrag in der Reihe, der einen verletzlicheren Zatoichi zeigt und auch der erste Teil ist, in welchem Zatoichi verwundet und gezeichnet gen Horizont entschwindet und nicht fröhlichen Gemütes oder tanzend, wie man es bisher teilweise gesehen hat.
8 / 10
Zatoichi's flashing Sword ( Kazuo Ikehiro / 1964 )
"ZATOICHI ABARE TAKO"
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Zatoichis Flashing Sword ist der 7. Film der Reihe und erschien im Jahr 1964 unter der Regie von Kazuo Ikehiro, der beim direkten Vorgänger "Zatoichi and the Chest of Gold" Regie führte.
Die Story findet hier auf einer etwas kleineren Ebene statt, im Prinzip geht es um die Fehde zweier Clans, welche von einem Fluss getrennt werden und das Territorium jeweils komplett für sich beanspruchen wollen. Zatoichi gerät zufällig dazwischen, als er bei einem Attentat angeschossen wird und Hilfe erhält. Er kehrt etwas später bei Boss Bunkichi und dessen Clan ein und bekommt Wind von der Fehde. Der gegnerische Clan, angeführt von Yasugoro versucht ständig, irgendwelche hinterlistigen Aktionen und will die Leute von Bunkichi in Fallen locken usw., damit diese endlich ihr Gebiet abtreten. Letztlich ist Zatoichi genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort um zu helfen.
Die Erzählweise ist sehr ruhig und bietet vergleichsweise mehr Humor als bisher üblich. So bekommt man zwischendurch öfter auch lustige Seiten von Zatoichi zu sehen, als Beispiel sei hier die Szene genannt, als er einige Männer dabei erwischt, wie sie einer hübschen, nackten Frau beim Baden durch einen Zaun zusehen und sich zu ihnen gesellt, nur um sie kurz darauf auffliegen zu lassen. Bis auf solche kleineren Momente dümpelt die Story über weite Strecken leider etwas vor sich hin.
Action gibt es sehr wenig, bis auf einen kurzen Kendofight relativ weit am Anfang des Films, kommt in dieser Hinsicht lange erst mal nichts. Erst ab der zweiten Hälfte gibt es dann einen netten Unterwasserfight zu sehen und etwas später dann einen Knaller von einem Showdown, welcher schon klasse eingeleitet wird mit tollem Spannungsaufbau, wenn Zatoichi nachts durch den Ort schleicht und die Männer ihrer gerechten Strafe zuführt. Anschließend kämpft er sich durch das komplette Haus von Yasugoro, welches ein klasse Schauplatz für diese Szene ist. Das Spiel mit Licht, der Dunkelheit und Schatten wird dabei hervorragend eingesetzt, man bekommt fast eine Gänsehaut, so gut ist das inszeniert. Die Atmosphäre ist wirklich hervorragend und in diesen 15-20 Minuten wird man für seine Geduld mit einem furiosen Finale mehr als belohnt. Zatoichi in Reinkultur. Der Film dürfte auch den mit Abstand höchsten Bodycount der Reihe haben bisher.
Interessant ist auch, dass Zatoichi selbst, wie bereits erwähnt, mehr Humor an den Tag legt und sich ohnehin von seiner gutherzigen- und recht heiteren Seite zeigt, im Gegenzug aber heftig umschwenkt, als es heißt, dass Schwert zu ziehen. Normalerweise ist er es immer, der die Konfrontation bis aufs äußerste Vermeidet und sich oder andere eher nur verteidigt aber hier ist er im Finale quasi als düstere Tötungsmaschine unterwegs, was einen doch deutlichen Kontrast zu seinem sonstigen Wesen darstellt. Exemplarisch hierfür auch eine klasse Endeinstellung von Zatoichi wie er mit leicht blutigem Gesicht düster in die Kamera "blickt", begleitet von einem bedrohlichen Score. Ich würde sagen, dass man hier die bisher am besten inszenierte Action der bisherigen Filme zu sehen bekommt, was natürlich die Wertung um einiges nach oben schraubt und daher gebe ich dem Film insgesamt
7,5 / 10 Punkten, einfach auch für diese drastische Steigerung im letzten Drittel, die man in der Form nicht mehr erwartet hätte.
Fight, Zatoichi fight ( Takuzo Tanaka / 1964 )
"ZATOICHI KESSHO-TABI"
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Der 8. Film der Reihe ist eine ruhig und emotional erzählte Geschichte, die Zatoichi erneut von einer anderen Seite zeigt. Regie führte Kenji Misumi, der schon für den ersten Teil verantwortlich zeichnete.
Man kann hier deutliche Parallelen zur späteren Lone Wolf & Cub Reihe erkennen, vielleicht war dieser Zatoichi-Film sogar eine Art Vorreiter der Geschichte, denn dieser kümmert sich hier auch um ein Baby, dessen Mutter starb und will es seinem Vater bringen, wohin die Mutter eigentlich selbst unteerwegs war. Durch unglückliche Umstände aber wurde, die Senfte angegriffen und von Außen mit Schwertern durchbohrt, da man Zatoichi selbst dort drin vermutet hat. Ichi nimmt sich also des kleinen Babys an und kümmert sich darum, während ihm die Schergen weiterhin auf den Fersen sind. Auf dem Weg trifft er auf eine Frau, die ihm hilft, das Kind zu versorgen. Action ist insgesamt sehr rar gesät, denn im Prinzip steht die Beziehung zu dem Baby und der Frau im Fokus.
Auch sind einige lustige Momente eingebaut worden, wie z.Bsp. als Zatoichi fast auf einen Kuhfladen tritt, oder als er die Kleidung einer Vogelscheuche klaut, um sie als Windeln für das Baby zu benutzen. Man wird auch mit vergleichsweise weniger Action als in den vorherigen Filmen doch recht gut bei Laune gehalten, da man wie gesagt eine neue Seite Zatoichis zu sehen bekommt.
Zum Schluss gibt es dann noch einen netten Showdown, bei dem Zatoichi zahlreiche Verfolger, bewaffnet mit Fackeln und Schwertern, während der Dämmerung in einem Wald bekämpft, zum Teil brennend.
Teil 8 ist zwar kein herausragender Zatoichi Film aber dennoch sehenswert und auf seine Weise unterhaltsam, ohne dass große Längen entstehen.
7 / 10
Gruß
"John Woo"
"John Woo's" Reviews - ZATOICHI Special Vol. 1
15. August 2017
"John Woo's" Reviews
Z A T O I C H I - SPECIAL Vol. 1
Ich hatte schon etwas länger vor, mich an die legendäre Zatoichi-Reihe zu machen und diese komplett zu reviewen, womit ich nun heute starte und euch die ersten 4 Filme der Reihe, natürlich in chronologischer Reihenfolge präsentiere.
The Tale of Zatoichi ( Kenji Misumi / 1962 )
"ZATOICHI MONOGATARI"
https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/M/MV5BYTEyMmVjNDUtZjFiZC00ODI1LWIyZTktNTA4NmIxNTU4ZTkzL2ltYWdlXkEyXkFqcGdeQXVyNjc1NTYyMjg@._V1_UY268_CR3,0,182,268_AL_.jpg
Der blinde Masseur und exzellente Schwertkämpfer besucht den Yakuzaboss und Freund Sukegoro, welcher ihn gerne für sich gewinnen will, um gegen den verfeindeten Shigezo und dessen Clan anzutreten, da beide Clans um die Vorherrschaft im örtlichen Glücksspielgewerbe streiten. Shigezo hat seinerseits auch einen herrenlosen Samurai verpflichtet. Zatoichi allerdings will nicht kämpfen, da er dies nur im äußersten Notfall tut und im weiteren Verlauf lernt er den anderen Samurai, Hirate beim Angeln kennen, woraufhin sich die beiden anfreunden, doch das unausweichliche Schicksal wird sie gegeneinander antreten lassen.
The Tale of Zatoichi ist der erste von insgesamt 26 (!) Filmen über den legendären blinden Masseur und Samurai bzw. Schwertkämpfer Zatoichi, gespielt von Shintaro Katsu ( dem jüngeren Bruder von "Okami" Tomisaburo Wakayama ), der diesen auch in allen weiteren 25 Filmen, sowie in einer anschließenden 100-teiligen Serie verkörpert hat. Kenji Misumi, der auch für 4 der Okami-Filme verantwortlich zeichnet, führte Regie und arbeitete neben einigen weiteren Zatoichi-Filmen auch in Hanzo the Razor gemeinsam mit Shintaro Katsu.
Katsu spielt die Rolle des blinden Zatoichi sehr gut und hat eine enorme Ausstrahlung, so dass man relativ schnell Sympathien für ihn entwickelt. Die Blindheit bringt er auch sehr überzeugend rüber. Die Story ist interessant erzählt und bietet viele interessante Charaktere, denen jeweils viel Raum zur Entfaltung gegeben wird, mit dem Fokus aber klar auf der Hauptfigur. So werden auch kleine Nebenplots interessant in die Geschichte eingeflochten, welche auch zur Mainstory beitragen.
Wer ein Actionfeuerwerk an Schwertkämpfen erwartet, liegt hier jedoch falsch, denn in diesem ersten Teil liegt der Fokus auf der Vorstellung der Figur Katsu und der Story und es gibt erst im Finale dann richtig Action.
Die für das japanische Chambaragenre bekannten Blutfontänen und Goreszenen sucht man hier vergebens, was sicherlich noch an der Entstehungsszeit liegt, wo die Effekte wohl noch nicht so weit waren und man hierauf auch noch keinen so hohen Wert legte. So sind die Schwertkämpfe blutleer und auch ohne nennenswerte Soundeffekte inszeniert. Neben dem Fehlen der Soundeffekte fällt auch auf, dass hier sehr sparsam mit Score umgegangen wird und dieser sehr minimalistisch zum Einsatz kommt, so dass die Bilder durch die Ruhe noch stärker für sich wirken. Die Kostüme und Settings sorgen für eine tolle Atmosphäre und der Film ist trotz seiner ruhigen Erzählweise sehr kurzweilig, weil ständig etwas Interessantes passiert.
Toller Einstieg in die berühmte Reihe!
8,5 / 10
The Tale of Zatoichi Continues ( Kazuo Mori / 1962 )
"ZOKU ZATOICHI MONOGATARI"
https://www.google.de/search?q=tale+of+zatoichi+continues+poster&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwj6irarqqDVAhXqA8AKHVeXAoQQ_AUICigB&biw=1600&bih=770#imgrc=Ur_CT5SvXypadM:
Der zweite Teil erschien nur ein halbes Jahr nach dem Erstling, ebenfalls 1962 und entstand unter der Regie von Kazuo Mori.
Wie Zatoichi es am Ende des ersten Films ankündigte, kehrt er nach einem Jahr zurück, um Hirate, dem Samurai, den er im Kampf getötet hat, seinen Respekt zu erweisen, worauf die Handlung dieses Sequels aufbaut. Als Zatoichi angeheuert wird, einen hochrangigen Fürsten zu massieren, bemerkt er, dass dieser psychisch nicht ganz auf der Höhe ist. Die engsten Bediensteten ordnen daraufhin Zatoichis' Tod an, um das Geheimnis des Fürsten zu wahren.
Während der erste Teil wirklich gute Arbeit leistete, das Zatoichi Universum zu kreieren und den Charakter, wie auch die Story zu etablieren, mit bereits vielen Facetten, fühlt sich Teil 2 im Vergleich an, wie eine einzelne kleine Episode.
Mit einer Laufzeit von gerade mal 72 Minuten ist das Sequel zudem sehr kurz geraten und wirkt eher wie eine Ergänzung des ersten Films, anstatt wie ein vollwertiges Sequel. Schaut man die beiden ersten Filme direkt hintereinander, funktioniert Teil 2 weitaus besser, denn als alleinstehende Fortsetzung. Man erhält ein paar mehr Hintergrundinformationen über Zatoichi, lernt seinen Bruder kennen, der jedoch erst später im Verlauf als solcher preisgegeben wird. Dieser wird von seinem echten Bruder, dem aus der Lone Wolf & Cub-Reihe bekannten Tomisaburo Wakayama gespielt, der hier allerdings als Jo Kenzaburo aufgeführt wird.
Der Actionanteil ist hier vergleichsweise schon etwas höher und man sieht Zatoichi schön öfter das Katana schwingen, auch schon zu Beginn des Films. Im weiteren Verlauf werden dann auch noch einige weitere Kämpfe eingestreut, von denen der gegen seinen Bruder ein Highlight bildet.
Da der Film aus dem selben Produktionsjahr stammt, sind auch die technischen Voraussetzungen die selben und so fehlt auch hier das entsprechende Sounddesign bei den Fights, ebenso wie Kunstblut und Goreeffekte, was aber nicht weiter schlimm ist.
Insgesamt reicht der Film für sich gesehen nicht an Teil 1 heran, ist aber eine unterhaltsame Weiterführung der Reihe.
7 / 10
New Tale of Zatoichi ( Takuzo Tanaka / 1963 )
"SHIN ZATOICHI MONOGATARI"
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Teil 3 wurde von Regisseur Tokuzo Tanaka inszeniert und ist der erste Farbfilm der Reihe.
Der Film bedient sich mit Ausnahme zweier kurzer Kampfszenen zu Anfang erstmal einer ruhigen Erzählweise aber schon bei der Action merkt man direkt die nun vorhandenen Soundeffekte, wenn Zatoichi sein Schwert durch die Gegner jagt, wodurch das Ganze deutlich aufgewertet wird.
Man erfährt wieder etwas mehr über Zatoichis Vergangenheit und lernt seinen Lehrmeister kennen, der sich anfangs als scheinbar sympathischer Zeitgenosse gibt, jedoch bald seinen wahren Charakter offenbart. Man wird aber erstmal hingehalten und häppchenweise gefüttert, bis man erfährt was es mit ihm auf sich hat. Das Ganze führt leider zu einem unerwarteten aber nicht vermeidbaren Konflikt zwischen Zatoichi und seinem Meister.
Nebenbei lernt man auch die Frau kennen, welche Zatoichi aufgezogen hat, wie ihren eigenen Sohn. Zwar haben diese raren Szenen eher eine untergeordnete Rolle, tragen jedoch gut zum gesamten Charakterbild des Zatoichi bei. So lernt man den sympathischen Masseur / Schwertmeister wieder ein Stückchen mehr kennen und wächst als Zuschauer weiter mit der Figur zusammen. Shintaro Katsu gibt der Figur erneut eine schöne Tiefe und spielt sehr gut, denn gerade in diesem 3. Film geht es für ihn nun deutlich emotionaler von statten als bisher.
Werte, wie Freundschaft, Ehre und Respekt werden sehr groß geschrieben und dies wird in tollen Bildern transportiert, seien es nun die Begegnung mit einem früheren Bekannten aus seiner Heimat oder dem Samurai, der eigentlich Rache für seinen durch Zatoichi getöteten Bruder fordert.
Atmosphärisch glänzt Teil 3 in sehr vielen Belangen. Es gibt viele tolle Locations, seien es echte Außenaufnahmen oder die mühevoll gestalteten Studiokulissen, welche sich harmonisch zusammenfügen. Zusammen mit gutem Storytelling und einem guten Finale ergibt sich hieraus ein sehr kurzweiliges Filmvergnügen. Die vorhandene Action und die Fights sind klasse und die bisher besten der Reihe. Einzig das Finale und das Aufeinandertreffen Zatoichis und seinem Meister hätte etwas emotionaler sein können und wurde mir einen Tick zu schnell abgehandelt. Ansonsten aber ein klasse Film!
8,5 / 10
Zatoichi the Fugitive ( Takuzo Tanaka / 1963 )
"ZATOICHI KYOJO-TABI"
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Der 4. Zatoichi-Film "Zatoichi the Fugitive" wurde, wie der unmittelbare Vorgänger von Regisseur Tokuzo Tanaka inszeniert und erzählt eine neue Geschichte des blinden Masseurs und Schwertmeisters.
Die Anfangsszene wird direkt von einem epischen Score begleitet, während wir Zatoichi auf seiner Wanderung durch eine malerische Landschaft sehen. Eine anschließende Szene, in der Ichi eine Gruppe trainierter Sumoringer bei einem Straßenschaukampf besiegt sorgt für etwas lockeren Humor. Kurz darauf, als Zatoichi an einem Flußufer rastet, schleicht sich ein Fremder an und will ihn töten, was diesen natürlich selbst das Leben kostet. Bei seinen letzten Atemzügen erklärt er Zatoichi auf dessen Bitte, dass ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt sei. Um der Mutter des von ihm getöteten Gangsters Respekt zu erweisen, begibt sich Ichi ins nahegelegene Dorf, wo er dem ganzen auch nachgehen will. Dabei gerät er in eine Fehde zweier verfeindeter Yakuza Clans.
Zatoichi agiert wieder megacool mit einer tollen Ausstrahlung. Beeindruckend ist die Szene als er vor den Yakuza seine Skills demonstriert und diese vor Ehrfurcht und Respekt fast schon einknicken, wollten sie ihn gerade eben eigentlich noch töten. Hier ist es auch, als er den ebenfalls sehr starken Schwertkämpfer Tanakura kennenlernt, welcher für die Yakuza arbeitet. Beide sind sich der Fähigkeiten des anderen direkt bewusst und die von Tanakura sind auch nicht zu unterschätzen. Weiteres pikantes Detail ist, dass Tanakura mit Otane, der verschmähten Liebe Zatoichis aus den ersten beiden Filmen, liiert ist und das Kopfgeld für Zatoichi kassieren will, wofür er ihn in einen Hinterhalt lockt.
Der Film legt insgesamt ein eher ruhiges Tempo an den Tag und der Fokus liegt auf den Querelen der Yakuza mit gewissem Dramaanteil. Action gibt es bis auf den Anfang eigentlich kaum. Erst im Finale geht es dann ordentlich ab, Nachdem Tanakura Otane tötet, rastet Zatoichi aus und kämpft sich durch ein Meer von Feinden um ihn letztendlich im finalen Kampf zur Rechenschaft zu ziehen.
Alles in allem ein gelungener, wenn auch ruhiger Film, der eine nette Episode aus den Abenteuern Zatoichis erzählt, allerdings auch nicht die Qualität erreicht, die beispielsweise der direkte Vorgänger hatte.
Übrigens, wie zuvor bereits geschehen, beendet Zatoichi sein viertes Abenteuer wieder ohne Schwert.
7,5 / 10
Gruß
"John Woo"
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