"John Woo's" Reviews - #39
"John Woo's" Reviews - #39
The First Shot ( David Lam / 1993 )
https://www.vudu.com/content/movies/details/First-Shot/3738
The First Shot von Regisseur David Lam erschien 1993 und ist mit u.a. Ti Lung, Simon Yam, Waise Lee und Maggie Cheung hochkarätig in den Hauptrollen besetzt. Nebenrollen und Gastauftritte gibt es u.a. von Lee Hoi Sang und Frankie Chin.
Korruption ist ein großes Thema beim HKPD. Police Sergeant Wong Yat Chung ( Ti Lung ) allerdings hält nichts davon und ist ein aufrichtiger Cop.
Bei einem Einsatz wird er hinterrücks von seinem Partner Sam ( Simon Yam ) angeschossen, überlebt diesen Angriff jedoch und kämpft sich zurück. Für die Staatsanwaltschaft ermittelt Wong mit einem eigens ausgebildeten Team aus Rekruten nun gegen den Gangsterboss Lui ( Waise Lee ).
Für seine Ermittlungen spürt er seinen alten Partner Sam auf und zwingt ihn, ihm bei seinen Ermittlungen zu helfen.
Wie gesagt, ist hier ein toller Cast aus bekannten HK Top-Stars in Haupt- sowie Nebenrollen zu sehen, jedoch zieht sich die Geschichte oft und könnte spannender erzählt werden. Einige Humoreinlagen sind völlig unpassend, z. Bsp. der komplette Part im Schwulenclub, der ziemlich sinnlos und obendrein auch null witzig ist. Auch Waise Lee, der als Gangsterboss eine ansonsten sehr gute Performance abliefert, agiert öfter mal leicht überzeichnet.
Die vorhandene Action hingegen ist ganz gut inszeniert und besteht mehr aus durchaus blutigen Shootouts, denn aus Martial Arts. Als Fight Choreographen waren zwar mit Yuen Tak und Tony Leung Siu Hung gleich zwei Mann verantwortlich, hatten allerdings leider nicht allzu viel zu tun. Die Kampfszenen sind recht kurz aber auf ordentlichem Niveau. Der Trainingsfight in der Polizeischule gehört noch zu den besseren Momenten und im Finale gibt es dann mit einem klasse 1 vs. 1 Fight ein nettes Highlight. Im letzten Viertel nimmt der Film zur Freude des Zuschauers deutlich an Fahrt auf und wird im Vergleich um einiges rasanter.
Der Showdown von Ti Lung und Waise Lee auf der Yacht bildet den Höhepunkt.
Alles in allem bleiben noch ganz ordentliche 6,5 / 10.
Versus ( Ryuhei Kitamura / 2000 )
https://cinematemple.wordpress.com/2016/08/15/ryuhei-kitamuras-versus/
Martial Arts Star Tak Sakaguchi feierte im Jahr 2000 mit Ryuhei Kitamura's Kultfilm Versus sein Debüt. Eine wirkliche Story ist nicht vorhanden aber das gleicht der Film durch sehr gute- und viel Action aus. Die Grundprämisse lautet klar: Style over Substance. Lediglich ein kurzer Einleitungstext offenbart dem Zuschauer zumindest ein Grundgerüst als Aufhänger.
Auf der Erde gibt es 666 Portale, die unsere Welt mit der anderen Seite verbinden und den Menschen verborgen sind. Die Handlung spielt sich bei Portal Nr. 444 in einem Waldgebiet ab.
Zwei entflohene Häftlinge, treffen sich am Rande des Waldes mit einer Gruppe Yakuza, doch die Situation eskaliert und einer der Häftlinge erschießt einen der Gangster. Wenig später steht dieser wieder von den Toten auf und die beteiligten wissen, dass hier irgendetwas nicht mit rechten Dingen zu geht.
Besagter Wald dient hier auch ausnahmslos als Location und bietet den Protagonisten reichlich Raum und Freiheit, sich nach allen Regeln der Kunst gegenseitig zu zerstören.
Fights vermischen sich gekonnt mit jeder Menge Schießereien und zwischendurch werden auch mal Katanas geschwungen.
Die Action ist sehr hart und blutig in Szene gesetzt, mit schönen, handgemachten Effekten, was Einschüsse, Kunstblut etc. angeht. Man bekommt auch einiges an Gore zu sehen, was Fans der härteren Gangart sicherlich freuen wird.
Einige der Kämpfe sind zwischendurch etwas schnell geschnitten, dafür gibt es aber auch wiederum schöne Totalen und die Übersicht geht zum Glück nie verloren. Fightchoreograph Yuji Shimomura sorgt für schnelle und knackige Kämpfe, setzt die Darsteller um Tak. Letzterer macht eine sehr gute Figur in seinem Debüt und strahlt eine lockere Coolness aus. So hat er nicht nur während der Actionszenen eine gute Präsenz aber gerade dort merkt man, ist der Mann absolut in seinem Metier.
Positiv zu werten ist auch, dass sich der Film seiner Schwächen bewusst ist und sich entsprechend nicht zu ernst nimmt. Klar, es geht hart und blutig zur Sache aber gleichermaßen ist auch ein gewisser Humoriger Einschlag durch diverse skurille Figuren vorhanden und es gibt auch immer wieder mal einen lockeren Spruch.
Der Score ist sehr vielseitig und geht von traditionellen japanischen Klängen bis zu Rock-/ Poplastigen Stücken, was eine ausgewogene Mischung ergibt, die immer gut zu den jeweiligen Szenen passt.
Durch einen hohen Actionanteil, gepaart aus ungefähr ebenso vielen Shootouts wie Kämpfen, legt Versus im Großen und Ganzen ein ordentliches Tempo an den Tag, dennoch hätte man das Ganze noch etwas mehr straffen können, was die Laufzeit betrifft. Wie gesagt, gibt es vereinzelte Mankos in der Inszenierung, wie den manchmal zu schnellen Schnitt. So ist auch der Schwertkampf im Finale im ersten Akt ein reinstes Schnittgewitter, in welchem man nichts mehr erkennen kann, was zum Glück aber nur dieser eine kurze Abschnitt ist. Zum Glück ändert sich dies dann wieder schnell jedoch fragt man sich warum man es hier so gemacht hat, wenn die sonstigen Fights zuvor meist viel besser gefilmt sind.
Insgesamt ist Versus ein für Genrefans absolut sehenswerter wie abgedrehter Fun Splatter-Martial Arts Film.
Knapp 8 / 10
Confessions ( Tetsuya Nakashima / 2010 )
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Confessions von Regisseur Tetsuya Nakashima ist ein etwas anderer Rachethriller, der die üblichen Genrekonventionen umgeht, seine Geschichte intelligent aufbaut und schon zu Beginn ein spannendes Szenario schafft. Der erste Akt, in dem Lehrerin Yoko Moriguchi den Schülern nach und nach die Sachlage offenbart ist mit Abstand der stärkste. Anschließend entfaltet sich die darauf aufbauende Story, die zugehörigen und entsprechenden Hintergründe um die beteiligten Personen, als auch die Konsequenzen mit denen sie leben und fertig werden müssen sehr langsam aber wirkungsvoll.
So ist der Verlauf ganz anders als man anfangs meinen könnte, denn wer die Täter sind, wird sehr früh aufgelöst und das ist per se schon der nächste Schocker nach der eigentlichen Tatsache, dass eben ein kleines Mädchen getötet wurde. Noch schockierender ist das eigentliche Motiv und wie es dazu kam. Im eigentlichen steckt viel mehr hinter dem Mord und der bzw. die Täter werden ausführlich beleuchtet. Nach und nach offenbaren sich neue Wahrheiten und der Zuschauer bekommt Stück für Stück einzelne Puzzleteile serviert. Je weiter die Geschichte voranschreitet desto faszinierender entfaltet sich der Film, auch wenn es im Mittelteil hin und wieder mal Längen gibt, in denen die Story nicht so recht vorankommen will.
Der Cast macht eine gute bis sehr gute Figur und sämtliche Darsteller überzeugen in ihren Rollen. Generell ungewöhnlich aber typisch für Regisseur Nakashima ist der fast nonstop präsente Score, welcher stets für die passende Atmosphäre sorgt, manchmal heiter und meist melancholisch. Oftmals entsteht dabei ein guter Kontrast zu den Bildern. Ich kannte vorher sein 2014er Werk "The World of Kanako", wo mir dies schon aufgefallen ist und hier ist es der gleiche Fall, also anscheinend ein beliebtes Stilmittel des Regisseurs.
Die Optik ist ebenfalls sehr kreativ. Mit meist dunklen Tönen und sehr kühlem entsättigten Bild wird eine entsprechend der Story, kalte Atmosphäre geschaffen. Slow-Mo's kommen häufig zum Einsatz und sorgen in Zusammenspiel mit oben genannten Stilmitteln für eine außergewöhnliche, tolle Bildsprache, die einem im Gedächtnis bleibt.
Auch wenn es wie gesagt, ab und an mal einen zähen Moment gibt, ist die schlussendliche Entfaltung, der Vollzug der eigentlichen Rache, bei der sich der Kreis schließt wieder sehr wirkungsvoll und kompromisslos.
7,5 / 10
Gruß
"John Woo"
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Kommentare
"Versus" hört sich nicht schlecht, aber das "FUN" stört mich ein bisschen. Vielleicht habe ich den schon mal gesehen. Bei Gelegenheit werde ich da mal zugreifen.