Akira Kurosawa Samurai Collection #2

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15. März 2018

"John Woo's" Reviews - #34

-Akira Kurosawa Samurai Collection #2-

 

Yojimbo ( 1961 )

buyee.jp

 

Die Anfangsszene zeigt einen umherziehenden Samurai ( Sanjuro ), der an einer Abzweigung spontan per Stockwurf entscheidet, welchen Weg er nimmt. So landet er kurz darauf in einem kleinen Dorf, in dem zwei rivalisierende Banden vorherrschen und um die Macht im Ort streiten. Dafür rekrutieren die Clans jeden verfügbaren Kämpfer. Sanjuro plant, die beiden Banden gegeneinander auszuspielen und nutzt den Umstand, dass beide Anführer um ihn werben und ihn für sich gewinnen wollen, nachdem er anfangs eine kurze Demonstration seiner Schwertkunst gegeben hat, geschickt zu seinen Gunsten.

Akira Kurosawa's Yojimbo erschien im Jahr 1961 und war Vorlage für Filme wie Sergio Leone's "Für eine Handvoll Dollar" aus dem Jahr 1964, in welchem Clint Eastwood die Hauptrolle des Fremden übernahm oder auch Walter Hill's "Last Man Standing" von 1996 mit Bruce Willis.

In Kurosawa'a Original spielt niemand geringeres als Toshiro Mifune die Hauptrolle des Ronin Sanjuro Kuwabatake. Die Story ist im Grunde recht simpel angelegt, lebt aber ebenso von seinem herausragend guten Hauptdarsteller Mifune, wie von der tollen Inszenierung Meister Kurosawas.

Toshiro Mifune ist einfach die Coolness in Person mit seiner hammer Ausstrahlung. Er nimmt die Leinwand oder in dem Fall den Bildschirm mit einer unglaublichen Präsenz ein, so dass alle anderen Darsteller, so gut sie auch sind, daneben fast schon untergehen. Ein Darsteller, dem man getrost bescheinigen kann, dass er seiner Zeit voraus war.

Kurosawas Bildersprache ist einfach klasse und weiß viel zu erzählen ohne dass man dafür großartig Dialoge benötigt. So funktioniert die Kamera selbst mit ihren tollen Einstellungen und Kamerafahrten als "Erzähler".

Oftmals komödiantisch angehaucht, was man nicht zuletzt immer wieder am leicht lockeren Score merkt, kommt "Yojimbo" recht locker und unbeschwert daher, ohne aber als Komödie durchzugehen. Die Mischung stimmt einfach und zeigt viele Facetten.

Action gibt es nicht allzu viel aber wenn, dann ist diese toll inszeniert. Besonders die Momente in denen Mifune sein Katana zückt, sind wahre Highlights.

Vom Plot her ist der Film im Prinzip recht simpel aber die tolle Inszenierung, Mifune's Präsenz und die Atmosphäre ergeben eine gute Mischung.

8 / 10

 

Sanjuro ( 1962 )

allposters.pl

 

Sanjuro erschien 1 Jahr nach Yojimbo und ist ein mehr oder weniger loses Sequel. Toshiro Mifune ist wieder im Zentrum des Geschehens. Seine Figur, die im Prinzip der selbe Charakter aus "Yojimbo " ist, heißt hier allerdings nicht Sanjuro Kuwabatake sondern Sanjuro Tsubaki. Auch die Story ist im Grundgedanken ähnlich angelegt, könnte aber auch einfach ein weitere Kapitel im Leben des Sanjuro sein, wie wir ihn in Yojimbo kennengelernt haben. So ist er per Zufall am richtigen Ort um einer Gruppe gutmütiger aber auch tölpelhafter Dorfbewohner zu helfen, als diese einem Hinterhalt zum Opfer fallen sollen.
So lauscht er deren Gespräch und analysiert direkt die Lage, in der sich die Herrschaften befinden. Er schildert seine unvoreingenommene Sicht der genannten Situation und deutet die Fakten. Was man als Zuschauer relativ schnell erahnt hat, als einer der Männer erwähnt, dass die besagte und angeblich wohlgesonnene Person sie alle versammelt an diesem Ort treffen wolle, wird ihnen auch direkt von Sanjuro vor Augen geführt, der den Plot ebenfalls durchschaut. Ein Blick nach draußen zeigt, dass eine Gruppe Männer ankommt und nicht gerade freundlich gesonnen wirkt.
Sanjuro schafft es durch eine Demonstration seiner Schwertkunst die Gruppe zu bändigen und zurückzutreiben.  Beeindruckt von dessen Fertigkeiten an der Waffe bietet Muroto, der Anführer der Truppe, Sanjuro einen Posten an und zieht mit seinen Männern von dannen.
In der Rolle des Muroto ist Tatsuya Nakadai zu sehen, der sich in Yojimbo bereits als Antagonist Unosuke mit dem dortigen Sanjuro anlegen durfte.

Der Film fängt stark an und schwächelt ein klein wenig im Mittelteil. Die Gruppe um Sanjuro hat es geschafft eine ältere Frau und ihre Tochter aus den Fängen von Muroto's Männern zu befreien und sich in einem angrenzenden Haus zu verstecken, wo sie nun verharren. Die Situation hat sich festgefahren, da die Männer nicht wirklich unentdeckt fliehen können, wodurch dann eine kleine Länge entsteht.
Mit einer interessanten Wendung nimmt das Ganze dann wieder Fahrt auf, als Sanjuro auf das Angebot Muroto's ( vermeintlich ) von ihrem ersten Aufeinandertreffen zurückkommt.

Die Geschichte ist etwas geradliniger gestrickt als in Yojimbo, auch gibt es gefühlt etwas mehr an Kämpfen und hier geht Mifune wieder klasse ab mit dem Katana.Generell merkt man erneut, dass Mifune in dieser Rolle aufgeht und sichtlich Spaß hatte, den Charakter zu verkörpern.

Als Sanjuro und Muroto sich final gegenüberstehen ist ein klasse Moment. Wie Kurosawa hier die Spannung aufbaut indem sich beide Gegner sekundenlang still gegenüberstehen und man weiß, dass jeden Moment der Sturm losbricht ist großes Kino. Die entscheidende und blutige Entladung dieser Spannung ist umso schöner anzusehen.

Auch wenn mir Yojimbo einen Tick besser gefallen hat, ist auch diese lose Fortsetzung "Sanjuro" ein mit kleineren Abstrichen sehr unterhaltsamer Chambara.

7,5 / 10
 

 

Gruß

"John Woo"

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Danke Euch
John Woo
18.03.2018 um 17:17
#3
Yojimbo ist einfach genial. gefällt mir viel besser als die Remakes
Sawasdee1983
18.03.2018 um 01:51
#2
Erneut genial, steht YOJIMBO schon länger auf meiner Watchlist. Gewiss ein Must-See, allein schon aufgrund der vielen Remakes.

Dank Dir!
MoeMents
17.03.2018 um 12:17
#1

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von HalexD 
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