"John Woo's" Reviews - ZATOICHI Special Vol. 7
"John Woo's" Reviews
Z A T O I C H I - SPECIAL Vol. 7
Heute mit den letzten Filmen der offiziellen Reihe, Nr. 25 und dem späten Nachzügler Nr. 26:
Zatoichi's Conspiracy ( Kimiyoshi Yasuda / 1973 )
"SHIN ZATOICHI MONOGATARI: KASAMA NO CHIMATSURI"
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Zatoichi's Conspiracy erschien im Jahr 1973 unter der Regie von Kimiyoshi Yasuda und war der vorerst letzte Film der mittlerweile 25. Teile umfassenden Reihe, bevor sich Shintaro Katsu mit seiner legendären Figur auf die TV Bildschirme verzog.
Ichi kehrt nach über 20 Jahren in seinen Heimatort zurück und erfährt, dass die Frau, die ihn gestillt und großgezogen hat, leider verstorben ist. ( Dem aufmerksamen Zuschauer wird auffallen, dass einige Dinge und Details in der Zatoichi-Reihe sich durchaus mal widersprechen können. Die Zatoichi-Filme sind als meist alles lose Geschichten innerhalb eines Universums zu betrachten und folgen keinem Kanon. Auf Details wie beispielsweise Ichi's Blindheit - mal seit Geburt und mal seit seinem 8. Lebensjahr - etc. sollte man sich nicht versteifen. So besuchte Ichi bereits in einem der ersten Filme der Reihe die Frau, die ihn aufzog, wenngleich er hier seit über 20 Jahren nicht in seiner Heimat war, usw. ) Zufällig lernt er seine Ziehschwester kennen, die als Weise von eben der selben Dame großgezogen wurde. Quasi zur selben Zeit wie Ichi, kehrt auch sein damaliger Kindheitsfreund als erfolgreicher Geschäftsmann in das Dorf zurück. Sie treffen aufeinander, als Ichi für eine Massage von ihm gebucht wird und als er sich ihm zu erkennen gibt, reagiert dieser sehr abweisend und will nichts mehr von der Freundschaft wissen. Wie sich im weiteren Verlauf herausstellt, ist er an der Ausbeutung der Bewohner beteiligt und es läuft unweigerlich auf einen finalen Konflikt hinaus, der Ichi vor ein inneres Zerwürfnis stellt.
Was diese Geschichte von den meisten Abenteuern Ichi's abhebt, ist dass er mit einigen der Personen eng durch die gemeinsame Vergangenheit auf unterschiedliche Weise verbunden ist. Der Film gibt insgesamt zwar ein sehr ruhiges und erhabenes Tempo vor, ist aber nicht zuletzt durch die Charakterkonstellationen und die damit verbundene Geschichte sehr interessant und spannend. Man fragt sich natürlich, was aus den Dorfbewohnern wird und gerade die Entwicklung des Verhältnisses von Ichi zu seinem damaligen Freund ist interessant, da dieser sich hier leider als "Gegenspieler" entpuppt., wenn man so will. Die Story ist sehr emotional erzählt und auch Ichi merkt man dies an. Hat dieser normalerweise eine enorme Geduld und ist meist frohen Gemütes, spürt man förmlich, wie sein Gemüt umschlägt und eine sehr düstere Seite von ihm zum Vorschein bringt, als er die Missstände hier sieht. Diesen düsteren Ichi hat man wirklich selten oder nur in Ansätzen so gesehen und es ist gerade als Zuschauer über die vielen Filme immer schön zu sehen, wie vielschichtig diese Figur eigentlich ist. Das Ganze entlädt sich in einem wirklich fulminanten Showdown. Gab es bis zu diesem Zeitpunkt keine Action, so geht es in diesen letzten 15 Minuten umso heftiger ab. Sehr blutig mit abgetrennten Gliedmaßen und Blutfontänen bahnt sich Ichi seinen Weg durch die zahlreichen Gegner und zieht sie zur Verantwortung für ihr verdorbenes Tun.
Ein klassisches Happy End gibt es nicht, somit fühlt sich der Film auch nicht nach einem letzten Teil einer Reihe an, sondern eben wie ein weiteres Zatoichi-Abenteuer. So bleibt man der Figur des Zatoichi treu und eine Art Abschluss oder Happy End hätte mir nicht gefallen und wäre unpassend gewesen. Insgesamt ein toller ( vorerst ) Abschluss dieser legendären Filmreihe und großes Kino.
8,5 / 10
Zatoichi: Darkness is his Ally ( Shintaro Katsu / 1989 )
"ZATOICHI"
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Der 25. Zatoichi-Film markierte seinerzeit den vorerst letzten Kinoausflug des blinden Schwertkämpfers, jedoch führte Shintaro Katsu seine ikonische Rolle für die insgesamt 100 Folgen umfassende TV-Serie zwsichen 1974 und 1979 fort. Im Jahr 1989 wollte es Katsu nach gut 16 Filmpause bzw. 10 Jahren nach seinem letzten Auftritt in der Rolle noch einmal wissen und legte einen letzten und somit 26. Film nach, bei dem er selbst Regie führte ( übrigens erst zum 2. Mal in der ganzen Reihe - erstmalig saß er bei Film Nr. 24 auf dem Regiestuhl ) und auch am Drehbuch mitgeschrieben hat.
Der sichtlich gealterte Zatoichi besucht einen alten Freund und gerät dabei in die Machenschaften zwischen korrupten Beamten und der Yakuza, die er ordentlich gegen sich aufbringt, als er sie in ihrer Spielhölle um ihr hart ergaunertes Geld bringt, mit seinen typischen Tricks und der Gerissenheit.
Im Prinzip bietet dieser Film nach der langen Pause viele der bekannten Elemente, die man von einem Zatoichi Film irgendwo auch erwartet. Man freut sich, wenn er beim Spiel seinen alten Trick mit dem zweiten Paar Würfel anwendet, oder seine Macht demonstriert, in dem er die Spitze einer Kerze mit seinem Katana abschlägt.
Wie fast alle der früheren Filme folgt auch dieser Teil keinem Kanon in der Reihe. Zum Beispiel wird erwähnt, dass Ichi im Alter von 2 Jahren blind wurde, jedoch gab es in früheren Filmen bereits unterschiedliche Aussagen dazu. Mal war er seit seiner Geburt blind und mal seit dem 8. Lebensjahr. Man muss die Filme als meist für sich alleinstehende Episoden betrachten.
Auffallend ist eine recht intensive Sexszene im Badehaus die es in der Form in den alten Filmen nicht gab. Genau genommen gab es bisher nur 1 Mal in Film Nr. 24 eine Szene die Ichi beim Liebesspiel mit einer Frau zeigte, übrigens wie oben bereits erwähnt, neben diesem der einzige weitere Film der Reihe, bei dem Shintaro Katsu selbst Regie führte - war sicherlich also kein Zufall, dass er solche Szenen eingebaut hat, der gute Katsu.
In einigen Filmen der Reihe, besonders in den späteren Werken experimentierte man mit einigen funky 70er Soundtracks. So auch in diesem Film, der eben in den 80er entstand und eine für die Szenerie untypische 80er Jahre Musik enthält.
Die Kampfszenen sind sehr blutig und klasse inszeniert. Natürlich machen sich die technischen Möglichkeiten der späten Achtziger gegenüber dem vorherigen Jahrzehnt deutlich bemerkbar. So ist die Choreographie deutlich ausgefeilter und bietet nebst einer hohem Geschwindigkeit eine recht komplexere Abfolgen mit reichlich tollen Moves und Kreativität, auch was die Kameraarbeit angeht. Der Härtegrad ist hoch und sorgt für blutigere Action, als man es in den älteren Filmen sah, denn hier fliegen des Öfteren auch mal buchstäblich die Fetzen inklusive der für das Genre typischen Blutfontänen. Ichi präsentiert sich hier als absolute Kampfbestie in den Fights und gerade im Showdown wird die Gewalt schön zelebriert, wie es ansatzweise nur in 1-2 der alten Filme war und bietet einen hohen Bodycount. Ein wahres Fest für den geneigten Chambarafan der härteren Gangart! Das Sounddesign trägt seinen Teil zur Wirkung der Kämpfe bei.
Zatoichi's Widersacher, Boss Goemon wird übrigens von Shintaro Katsu's Sohn Ryutaro Gan gespielt, der seiner Figur eine gute, eiskalte Ausstrahlung verpasst. Leider war er beim Dreh aktiv in einen tragischen Setunfall verwickelt, als er den Stuntman Yukio Kato versehentlich mit einem echten Katana, welches eigentlich eine Attrappe hätte sein sollen, tödlich verwundete.
Atmosphärisch zieht dieses neue Werk leider den kürzeren im Vergleich zu den alten Klassikern. Der Film wirkt zwar schön düster und dreckig, lässt aber auch ein wenig den Charme der früheren Werke vermissen. Insgesamt aber ein solides Spätwerk Katsus.
6,5 / 10
Das war es nun mit allen 25 ( +1 ) Filmen der offiziellen Zatoichi Reihe,
der Special-Blog zu dem Thema ist allerdings noch nicht beendet ;-)
In diesem Sinne...
....to be continued !
Gruß
"John Woo"
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Kommentare
Drunken Master wird irgendwann sicherlich auch in meinem Blog erscheinen ;-)
Was für eine riesen (Film)-Serie - was für ein immenser Aufwand diesen Blog zu erstellen - vielen Dank dafür John Woo ;-)
Bin gespannt womit es weiter geht.
Wie wäre es mit einer Knochenbrecher/Drunken Master Reihe?