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Moin Zusammen!

Ich habe die Pandemie genutzt um mir mal ein paar Titel näher anzusehen, die mich bisher nicht allzusehr angesprochen haben.

Den Anfang macht ein argentinischer... naja "Film" trifft es vielleicht nicht genau, aber "Serie" haut irgendwie auch nicht hin. Aber der Regisseur spricht in seinen Szenen immer vom Film, also bleibe ich auch dabei ;).
Die Rede ist von:

la-flor.jpg
La Flor (2018)
Ich bin letztes Jahr auf einen Podcast zum Thema Filme gestoßen, in dem immer mal wieder dieses Werk empfohlen wurde und mangels aktueller Alternativen ließ ich mich vom Wahnsinn treiben und habe mir das Werk reingezogen.

Zur Veranschaulichung: Der Film hat eine Laufzeit von 873! Minuten, ist in 6 Episoden unterteilt und liegt lediglich als spanische Originaltonspur mit Untertiteln vor.

Die erste Episode wird großspurig als B-Movie angekündigt, wie die Amis sie früher einmal gemacht haben, aber jetzt nicht mehr können.
Es geht um eine wissenschaftliche Einrichtung, in der archäologische Artefakte einer Ausgrabung ankommen. 
Kurz darauf geschehen merkwürdige Dinge.

Tatsächlich fühle ich mich von der Atmosphäre her eher an Die reitenden Leichen erinnert, die ja auch den spanischen Touch haben.
Die-reitenden-Leichen-Ouadrilogy.jpg
Alte US-B (bitte jetzt keine Anschluss-Witze) -Filme gehen mehr auf die Hintergründe ein. Hier bleibt man doch mit einigen Fragen und Vermutungen zurück, dafür gibt es etwas Humor und Stimmung.

Der zweite Teil wird als Musical angepriesen, dafür wird mir aber doch zu wenig gesungen :rolleyes:. Es ist eher ein Beziehungsdrama im Musikgeschäft. Nebenbei geht es auch noch um eine wissenschaftliche Sensation und einen Geheimbund.
Ein bekanntes Schlagerduo hat sich im Streit getrennt und versucht nun darüber einen letzten gemeinsamen Song aufzunehmen. Welches Interesse eine ominöse Geheimgesellschaft daran hat, wird aus Spoiler-Gründen nicht verraten.

In den ersten beiden Teilen zeigt sich: Der Regisseur hat ein Faible für Nahaufnahmen. Wodurch auch immer wieder mal verschwommene Einstellungen vorkommen, wenn die Handlung plötzlich wortwörtlich in den Hintergrund tritt.

Dafür zeigt sich aber schon ein recht interessanter Aspekt des ganzen Projektes: Die Darsteller bleiben nämlich die gleichen, spielen jedoch immer wieder andere Rollen, und das teilweise sogar in ziemlichem gegensatz zu den vorherigen Rollen. So wird eine sichtlich überforderte Gehilfin im nächsten Akt zu einer mysteriösen Dame im Hintergund einer elitären Vereinigung.

Teil 3, der eine Spionage-Geschichte erzählt, handelt von der Befreiung eines Wissenschaftlers. Doch schnell wird klar, dass die Mission verraten wurde.
Es folgen die Geschichten der Beteiligten, wofür sich der Film die meiste Zeit nimmt.
Dieser Teil dauert mit fast 6 Stunden dann auch am längesten und ist in 3 Episoden eingeteilt.

Hier merkt man dem Film auch am ehesten an, dass der Regisseur wenig Wert auf Action und Effekte legt und sich mehr auf die Personen konzentriert. Es spritzt kein Blut, Explosionen werden erwähnt, aber nicht gezeigt.

Wer also etwas wie James Bond o.ä. erwartet wird eher enttäuscht werden.
Dafür haben die Darsteller sichtlich Spaß und auch hier kommt wieder der etwas skurile Humor durch. Alleine schon der Wissenschaftler, der augenscheinlich befreit wird, aber stundenlang mit Knebel im Mund herumläuft ist zum Schmunzeln.

Der 4. Film ist laut Regisseur nur schwer zu beschreiben, aber ich versuche es dennoch.
Es geht um einen Regisseur der an seinem Mamut-Projekt zu scheitern droht und sich lieber auf Bäume beschränken würde. Aber die hauptdarstellerinnen verlangen seine volle Aufmerksamkeit. Um sie auszubooten verfallen die Filmemacher auf einen Trick, der jedoch nach Hinten losgeht, woraufhin eine Art Parapsychologe die Ermittlungen aufnimmt und nebenbei auch noch eine verschollene Anekdote über Casanova aufdeckt.
Ja, dieser Teil ist abstrus, wirr und auch etwas selbstreflektierend.

Wer an dem Film Rubber Gefallen gefunden hat wird hier sicher auch auf seine Kosten kommen.
Rubber.jpg
Die letzten beiden Abschnitte gehen dann nochmal zurück zu den Anfängen des Kinos und sind für Technik-Faschisten sicherlich nur schwer zu ertragen.
Dafür sind diese beiden Episoden aber auch recht kurz.

Der 5. Teil ist eine Neuverfilmung des alten französischen Klassikers "Eine Landpartie" 
a-day-in-the-country-criterion-collection-us.jpg
Da ich das Original nicht kenne, kann ich leider nicht viel dazu sagen.
Außer, dass der Film tatsächlich den Geist der damaligen Zeit gut einfängt und im gegenzug zu "The Artist" z.B. wirklich so alt anmutet, bis auf die Flugzeuge vielleicht.

Der letzte Teil handelt dann von 4 Frauen, die nach jahrelanger Gefangenschaft bei den Indianern auf dem Weg durch die Wildnis sind.

Ich weiß ja nicht ob es einen bestimmten Trick gibt, aber das Bild sieht aus, als ob ein altes Tuch über die Kamera gelegt wurde. Was natürlich sehr schön zu der Stummfilm-Thematik und den texttafeln mit geschwollener Wortwahl passt.
Zum Abschluss folgt dann nochmal 35 Minuten Abspann, die jeden Zuschauer dann endgültig darauf hinweisen, dass Regeln und Konventionen der Filmkunst nicht so wichtig waren wie der Spaß am Drehen und ein Wunsch nach freier Gestaltung.

Ich gebe zu, dieser Film ist ein ziemlich außergewöhnliches Werk und zwar in recht vielen Belangen. Aber gerade in dieser Zeit, wo neue Werke Mangelware sind und zuletzt eh viel Einheitsbrei daher kam, ist es eine interessante Abwechslung. Auch wenn ich den Film wohl erstmal eine Weile ruhen lassen werde. 



Nach diesem Experiment war dann mal etwas typisch amerikanisches fällig.
Ich habe mir vorgenommen immer zum Jahresbeginn eine Serie aus meiner Sammlung durch zuziehen. Dieses Jahr war es jedoch eine (für mich) neue Serie:

Breaking-Bad-Die-komplette-Serie-Neuauflage-DE.jpg
Breaking Bad (2008 - 2013), 62 Folgen

Eine Serie der ich vorher bewusst aus dem Weg gegangen bin um sie so wie jetzt unbeschwert durchsehen zu können ohne irgend etwas darüber zu wissen.

Der Chemielehrer Walter White erfährt, dass er an Lungenkrebs erkrankt ist.
Um seine Familie finanziell abgesichert zu wissen, schliddert er nach und nach in das Drogengeschäft hinein. Immerhin kann er dank seines Berufes einwandfreies Chrystal Meth kochen.

Während ich von verschiedenen Seiten immer wieder gehört habe wie absolut genial die Serie ist, fand ich sie zwar gut, aber nicht unbedingt überragend.
Breaking-Bad-Staffel-1-Korrigierte-Fassung.jpg
Dafür fand ich vor allem die Nebencharacktere wie den Anwalt, die Ehefrau, die Schwägerin oder auch den zweiten Hauptdarsteller Jesse einfach zu nervig.
Den Ableger Better call Saul werde ich mir nicht ansehen, bei dem Film El Camino bin ich noch etwas unentschlossen.
Breaking-Bad-Staffel-2.jpg
Während mir am Anfang manchmal zu viele klischeehafte Probleme entstanden sind (Ohne Benzin in der Wüste, Beschaffung von Zutaten) dümpelte die Serie gegen Ende oft einfach vor sich hin. Teilweise erinnerte es mich an die unsägliche 4. Staffel von Prison Break.
Breaking-Bad-Finale-Staffel-DE.jpg
Wobei dann aber auch immer wieder wirklich spannende oder tragische Momente dazwischen kommen, die einen doch etwas bei der Stange halten.  
Und dann ist da noch das Ende, welches mich sehr stark an die wohl berühmteste Filmreihe aller Zeiten erinnerte.
Wer sich noch an Partys erinnert, kennt es vielleicht: Zum Ende hin lässt der DJ langsam ausklinken, indem er immer langweiligere Lieder spielt während das Personal schonmal anfängt aufzuräumen und schwupps, aufeinmal ist es dann ganz aus und das Licht geht an.
Hier war es ähnlich: Etwas vor sich hindümpelnd und zack, plötzlich vorbei.

Das Interessanteste an der Serie ist für mich wirklich schon die Frage, wie man selbst in solchen Situationen handeln würde, beziehungsweise an welchen Stellen sich das Schicksal der Figuren endgültig entschieden hatte. Und davon gibt es hier tatsächlich reichlich.
Dennoch hat die Serie mich nicht so sehr beeindruckt wie ich es gerne gehabt hätte.
Da sehe ich mir nächstes Mal wohl lieber nochmal Banshee an.

Als Nachschlag habe ich mich dann noch mit einer anderen Serie beschäftigt, die gen au mein Ding sein sollte:
Rick-and-Morty-Staffel-1-DE.jpg
Rick and Morty - Staffel 1

Der alkoholkranke und geniale Erfinder Rick zieht bei seiner Tochter und deren Familie ein.
Seit dem nimmt er seinen etwas naiven Enkel Morty immer wieder mit auf seine Reisen in andere Dimensionen, Zeiten und sonstige Sphären.

ich habe mir (erstmal) nur die 1. Staffel angesehen, weiß also nicht wie sich die Serie noch entwickelt, dennoch hadere ich etwas mit dem doch sehr derben Humor der Serie.
Grundsätzlich gefällt mir diese verkommenere Version von Doc Brown und Marty MacFly.

Dennoch sind mir die Geschichten manchmal einfach eine Spur zu derbe, beziehungsweise wird der Fokus leider zu sehr auf Obszönitäten als auf Humor gelegt.
Dennoch kann ich hier zumindest den Kultcharackter eher nachvollziehen als bei Breaking Bad. Wem Futurama also zu altbacken ist, der kann ruhig mal einen Blick riskieren.

Nächstes Mal geht es bei mir dann mal wieder um ein paar Boxen :)

Bilder: Bluray-disc.de

In diesem Sinne:
Tod ist eine Tür, Zeit ist ein Fenster.

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