1959 - 1961
3. März 2018Seid gegrüßt und herzlich willkommen zu einem weiteren Box-Blog!
Ich habe mit der Frau irgendwann mal wieder die alten Miss Marple Filme gesehen und sie fragte nach mehr solcher schwarz-weißen leicht humorvollen Krimis. Als ich ihr dann die WiXXer Parodien vorgeschlagen habe meinte Sie die wären nur halb so witzig wenn man die Originale nicht kennt....
Die Edgar Wallace Gesamtedition mit den Filmen von 1959 bis 1972 musste also her.
33 Filme mit insgesamt ca. 2.944 Minuten Laufzeit.
Bilder, soweit nicht anders angegeben stammen alle von Mediamarkt.de
Den Anfang macht "Der Frosch mit der Maske"
Die erste Wallace-Verfilmung der Nachkriegszeit ist noch eine deutsch-dänische Koproduktion mit Blacky Fuchsberger, Siegfried Lowitz und Eddi Arent.
Eine Verbrecherbande hält London in Atem. Wer ihnen zum Opfer fällt bekommt ein Frosch-Tatoo verpasst, denn der Chef der Bande taucht nur als Frosch verkleidet auf. Erst als sich der Sohn des Scotland Yard Chefs nebst Diener einmischen kommt die Sache voran. Was sich erst einmal dämlich anhört wird doch einigermaßen gut rüber gebracht und wirkt teilweise sogar richtig spannend und unheimlich.
Die Frau muss allerdings schnell feststellen, hier muss man auch noch aufpassen. Nebenbei mit dem Handy tickern ist nicht. Gerade die endgültige Auflösung geht doch recht zügig voran.
Für diesen Film wurden übrigens so viele Aufnahmen von London gemacht, dass es auch noch für die nachfolgenden Filme reichte.
Weiter geht es mit:
Der rote Kreis (1960)
Ein Erpresser hält die Oberschicht Londons mit seiner Verbrecherbande in Angst und Schrecken. Als der Detektiv Yale in der Sache engagiert wird, weil die Polizei mal wieder nicht weiterkommt, entsteht die Verbindung zu einer jahre zurückliegenden gescheiterten Hinrichtung in Frankreich.
Der Film, dieses Mal unter anderem mit Klausjürgen Wussow und von Jürgen Roland inszeniert, ist im Grunde genauso undurchsichtig wie der Frosch mit der Maske. Die Auflösung kommt quasi mit wenigen Sekunden aus. Aber wenigstens wird erläutert warum es ausgerechnet ein roter Kreis sein musste.
Da beide Filme sehr erfolgreich waren wurde ein deutscher Ableger der dänischen Rialto Produktionsfirma gegründet um weitere Wallace Filme herauszubringen.
Nur 20 Tage nach dem Kreis folgte bereits der nächste Teil:
Die Bande des Schreckens (1960)
Keine Sorge, es geht diesesmal NICHT um eine Verbrecherbande die Londons Einwohner bedroht. Kurz vor seiner Hinrichtung schwört der Betrüger und Polizistenmörder Shelton Rache an allen Personen die an seiner Verhaftung und dem anschließenden Prozess beteiligt waren.
Und siehe da, plötzlich geht unter den Beteiligten das große Sterben los. Da Shelton jedoch immer alleine gearbeitet hat, kann eigentlich niemand sein "Erbe" fortführen. Und wieso ist der Vater vom ebenfalls bedrohten Inspektor Long ebenfalls in die Sache verwickelt?
Wenn der Titel nicht etwas zuviel verraten würde, könnte man fast auf eine andere Methode kommen, wie ein Toter sich im Nachhinein rächt. Aber auch so ist der Film spannend und teilweise witzig inszeniert. Obwohl das Telefon vielleicht eher in die Abteilung Q des MI6 gepasst hätte. Aber die Hand bzw. Kralle als böses Omen ist schon etwas albern.
Der grüne Bogenschütze (1961)
Um das Schloß des reichen Amerikaners Bellamy rant sich eine mittelalterliche Spukgeschichte um einen grünen Bogenschützen. Doch dann tauchen die ersten Leichen auf.
Leider ist die Figur des Bogenschützen eher nebensächlich. Zwar hängen seine Motive mit der Hauptgeschichte zusammen, aber im Fokus steht eindeutig der zwielichtige Bellamy, seine Machenschaften sowie seine Familiengeschichte.
An einigen Stellen ist der Film typisch unlogisch (ein Polizeichef, der eine Woche Hausmeister spielen kann?) und lässt auch einige offene Fragen zurück (Wer war der Tote zu Beginn des Films?)
Dafür ist der Film bisher der humorvollste. Seien es Polizisten, die mitten im Gefecht extra für die Kamera ein gemächlicheres Tempo einlegen oder natürlich Eddi Arent, der sogar die vierte Wand durchbricht.
Mit Gerd Fröbe, Wolfgang Völz oder Helga Feddersen sind auch wieder sehr namenhafte Darsteller vertreten. Gerade Fröbe mal nicht als Goldfinger zu sehen war schon sehr interessant.
Die toten Augen von London (1961)
Mehrere anscheinend zufällig ertrunkene Ausländer führen Inspektor Holt zu einer kleinen zwielichtigen Versicherungsgesellschaft und zu einem düsteren Blindenheim. Ist die alte Verbrecherbande der blinden Hausierer etwa wieder aktiv?
Ein richtig toller Krimi. Nicht so verworren wie die Vorgänger konzentriert sich die Handlung auf die Suche nach den Tätern, wobei es aber dennoch ein paar Nebenschauplätze gibt. Insgesamt spannend und auch etwas gruseliger als der Vorgänger inszeniert, zählen die toten Augen zu den erfolgreichsten Wallace-Filmen.
Innerhalb dieser Box geben zudem mit Klaus Kinski (16x) und Regisseur Alfred Vohrer (14x) gleich zwei der fleißigsten Wallace-Beteiligten ihr Stelldichein.
Nebenbei handelt es sich um den ersten Film, bei dem der Vorspann farbig gestaltet wurde.
Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961)
Ein Unbekannter (wer sonst) tötet junge Frauen und hinterlässt immer einen Strauß gelber Narzissen. Die Polizei tappt zunächst im Dunkeln (welch Überraschung).
Bis eine Ladung Drogen und ein Bombenanschlag den Geheimagenten einer Fluggesellschaft! sowie seinen undurchsichtigen chinesischen Kollegen auf den Plan rufen.
Gefühlt hat hier jeder Dreck am Stecken und so entsteht eine recht wendungsreiche Geschichte bei der man öfters aufs Glatteis geführt wird. Mal mehr mal weniger offensichtlich.
Dieses Mal ohne Eddie Arent haben wir hier ansonsten den wohl geadelsten Cast der ganzen Reihe. Denn mit Sir Christopher Lee sowie der "Dschungelkönigin" Ingrid van Bergen sind wieder zwei sehr bekannte Namen vertreten. Lee spricht sich hier übrigens selbst, was ich immer wieder toll finde, genauso wie es Peter Ustinov ja auch gerne mal tat.
Der Fälscher von London (1961)
Eine frisch verheiratete Frau muss sich mit einem aufdringlichen Verehrer und den düsteren Geheimnissen ihres Ehemannes auseinander setzen. Dabei laufen ihr immer wieder zwei undurchsichtige Polizisten über den Weg die einen gerissenen Fälscher suchen.
Von der Story her hätte ich hier eigentlich einen handfestenn Thriller erwartet, aber nachdem (relativ spät) die ersten Leichen aufgetaucht sind entwicklet sich ein typischer Wallace Krimi, wobei es wieder tückische Fährten gibt und der titelgebende Fälscher zunächst nebensächlich.
Der Frau war der Film übrigens zu kitschig, fängt er doch gleich mit einer Hochzeit an. Dennoch ist der Film gerade im Schloß schon düster inszeniert, was heutzutage aber auch ein wenig übertrieben lächerlich wirken kann. Im Gegensatz zu den ersten Filmen ist die Auflösung hier aber etwas ausführlicher, so dass man es leichter mitbekommt.
(amazon.de)
Die seltsame Gräfin (1961)
Kurz bevor die junge Margaret ihre neue Stellung bei einer exzentrischen Gräfin antritt erhält sie bedrohliche Anrufe. Dann entgeht sie, auch dank des Scortland Yard Inspektors Dorn, mehreren Mordanschlägen. Doch wer ist hinter ihr her und vor allem: Wieso?
Schon anhand der Musik von Peter Thomas merkt man, dass hier auch eher ein Psycho-Thriller denn ein klassischer Krimi daher kommt. So ist z.B. auch die Rolle von Eddi Arent etwas zwielichtiger als sonst. In einer Nebenrolle spielt die vor allem durch ihre Stimme bekannte Edith Hancke.
Der Film ist zwar ganz nett, für mich aber kein Highlight der Reihe. Dafür gibt es zu viele vorhersehbare Entwicklungen während andererseits z.B. die Rolle von Klaus Kinski nicht genau aufgeklärt wird. Ich bin ja kein Kind der 60er gewesen, daher weiß ich nicht wie die Arbeit der Polizei damals so abgelaufen ist, aber dass trotz mehrerer Anschläge keinerlei Ermittlungen ablaufen irritiert mich schon etwas.
Damit wäe das erste Viertel geschafft.
Vielen Dank für's Lesen!
In diesem Sinne:
Tod ist einen Tür, Zeit ist ein Fenster!
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