A Nightmare On Elm Street
16. Oktober 2010A Nightmare On Elmstreet
(Nightmare: Mörderische Träume)
Veröffentlichung: 1984
Regie: Wes Craven
Produzent: Robert Shaye
Drehbuch: Wes Craven
Musik: Charles Bernstein
Darsteller: Heather Langenkamp, Robert Englund, Johnny Depp, John Saxon
Laufzeit: 87 Minuten
Die „Nightmare On Elmstreet“-Reihe gehört zu den erfolgreichsten Horrorserien aller Zeiten. Welcher Filmliebhaber kennt nich den verstörenden Traummörder mit den vier Klingen an der Hand, namens Freddy Krueger? Nightmare ist ein über nun schon Jahrzehnte erfolgreiches Film-Franchise, dass in diesem Jahr sogar mit einem Remake beglückt wurde. Doch ohne Frage, der beste Teil der Serie ist der Erste.
Fred Krueger ist ein Kindermörder, der in der fiktiven Stadt Springwood (wird erst ab Teil 2 erwähnt) in der Elmstreet sein Unwesen treibt. Nach über 20 Morden kann er gefasst werden, doch aufgrund eines Verfahrensfehlers wird er wieder frei gelassen. Doch die Eltern der Straße wollen sich Rächen und begehen Selbstjustiz. Sie verbrennen den Killer. Der Spuk sollte ein Ende haben.
Jahre später laufen bereits Kinder durch die Straßen von Springwood die keine Ahnung davon haben, wer Freddy Krueger eigentlich ist. Aber sie kennen ihn bereits. Denn Krueger besucht die Träume der Kinder und Jugendlichen. Hat er sie erstmal in den Bann gezogen, ist es ein leichtes für ihn die Teenies im Traum zu meucheln. Doch es gibt keinen Morgen mehr, kein Erwachen. Auch in der Realität ist der Körper nun seelenlos.
Nancy Thompson ist eine gewöhnliche Jugendliche die gerne Spaß hat und ihr Leben genießt. Doch sie wird geplagt von Albträumen. Auch ihre Freunde sehen immer wieder den verbrannten Killer mit den Messern an der Hand in den Nächten. Als dann plötzlich die erste Leiche gefunden wird, glaubt ihnen niemand. Einer nach dem anderen fällt dem bestialischen Traummörder zum Opfer. Erst als es schon fast zu spät ist wird Nancy von ihren Eltern über den Hintergrund Kruegers aufgeklärt. Doch wird Nancy den finalen Kampf gegen Krueger gewinnen können?
„A Nightmare On Elmstreet“ ist ein absolut gelungener Teenie-Slasher, aber auch gleichzeitig ein Film der viel auf Psychologie und Ängste eingeht. Der Gruselfaktor ist im ersten Teil der Reihe enorm, anders als in den nachfolgenden Teilen. Die schaurige Musik tut ihr übriges dazu bei. Die Figur des Freddy Krueger wird famos von Robert Englund gespielt. Nicht immer ganz humorfrei, aber unverkennbar. Die Gestalt des Kruegers ist wirklich schaurig und beeindruckend. Die Kleinstadt-Atmosphäre ist gelungen eingefangen und auch die Schauspieler machen ihre Sache gut. Vorallem die junge Heather Langenkamp begeistert auf ganzer Linie. Eigentlich unfassbar, dass ihre Filmkarriere keine größeren Sprünge mehr gemacht hat und Nightmare schon ihr Höhepunkt war. Ironischerweise wurde ihr Filmpartner Johnny Depp zu einem der erfolgreichsten Darsteller aller Zeiten. Depp feiert hier sein Kinodebüt.
Der Film nutzt nicht Gewalt zum Selbstzweck sondern limitiert ihn auf wenige, aber dafür sehr eindrucksvolle und stellenweise eklige Schockeffekte. Das Handeln der Personen ist in der Regel schlüssig. Lediglich das Ende lässt ein paar kleine Details offen, die vielleicht für Unverständnis sorgen könnten. Dennoch bleiben vorallem die Höhepunkte des Films in Erinnerung, die heute noch jeden Horrorfan in Extase versetzen. Aber man will nicht zuviel verraten.
Deshalb gebe ich dem Film meine absolute Empfehlung. „A Nightmare On Elmstreet“ zählt für mich locker zu den fünf besten Filmen seiner Art. Wes Craven hat hier einen Horrorklassiker und eine der berühmtesten Filmfiguren überhaupt geschaffen.
Für Sammler geht die Empfehlung zur Blu Ray. Das Bild wurde fantastisch ins neue Medium transferiert. Ein Traum, dass man diesen Film noch einmal so schön bewundern kann. Lediglich der Sound steht dem etwas nach. Er liegt leider nur in Mono vor, dafür gibt es aber einige nette Hintergrunddokumentationen und vorallem die drei alternativen Enden, die dem Testpublikum 1984 nicht vorenthalten wurden und hier ihren Platz in den Extras gefunden haben.
Bewertung des Films
Handlung: *****
Unterhaltung: *****
Darsteller: ****
Musik: *****
Kameraarbeit/Schnitt: *****
Gesamt: *****
Bewertung der Blu Ray
Bild: ****
Ton: **1/2
Extras: *****
Zodiac
16. Oktober 2010Zodiac
(Zodiac – Die Spur des Killers)
Veröffentlichung: 2007
Regie: David Fincher
Produzent: u.a. Mike Medavoy
Drehbuch: James Vanderbilt
Musik: David Shire
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Robert Downey Jr., Mark Ruffalo, John Carroll Lynch
Laufzeit: 158 Minuten
Bei Betrachtung der Blu Ray Hülle war ich schon etwas irritiert. über 2 1/2 Stunden Länge für einen Thriller dieser Art? Das könnte ein Akt werden. Doch mein Vorurteil wurde nicht bestätigt. Der Film kann diese knapp 160 Minuten problemlos füllen, zumindest nach meiner Meinung. Trotz der nicht vorhandenen Action, trotz des extrem dialoghaltigen Plots kann David Finchers „Zodiac“ völlig überzeugen.
Rund um San Francisco treibt ein Serienkiller in den 60ern und 70ern sein Unwesen. Mit codierten Botschaften und verwirrenden Briefen schafft er es die Polizei auf Abstand zu halten. Auch die Presse, die der Mörder mit Briefen versorgt, ist dem Killer auf der Spur. Doch schon bald müssen Ermittler und Öffentlichkeit feststellen, dass sie es hier mit einem cleveren Gegner zu tun haben, der nichts unversucht lässt. Der Fall kann auch nach mehreren Jahren Ermittlung durch Inspector Dave Toschi, dem Redakteur Paul Avery und anderen Beteiligten nicht gelöst werden. Irgendwann gilt der Fall als ungelöst und auch der hartnäckige Dave Toschi gibt auf. Doch der Karikaturist Robert Graysmith der den Fall von Anfang an begleitet erträgt den Gedanken nicht, nicht zu wissen welche Identität der Mörder trägt. Doch wird dieser Fall wirklich zu lösen sein?
„Zodiac“ hat reale Geschehnisse als Vorbild. Wer also bezüglich des echten Zodiac-Killers belesen ist, wird wissen wie der Film nach langer Dauer ausgeht. Aber grade die Echtheit des Stoffes macht diesen Film so interessant. Der Zuschauer fiebert mit, obwohl auf der Leinwand gar nicht viel passieren will. Die Dialoge sind gewitzt, spannend und aufschlussreich. Doch bereits nach 45 Minuten ist der letzte Mord zusehen und es folgen nur noch Ermittlungen. Doch die spannend inszenierte Beweisjagd, die einige Überraschungen aufwirft, aber vorallem die tollen Darsteller um Robert Downey Jr., Jake Gyllenhaal und Mark Ruffalo machen „Zodiac“ so sehenswert.
Ebenso grandios ist das Stück Zeitgeschichte, welche die Bilder darstellen. Die Requisite der 60er Jahre ist vom feinsten. Hier wurde besonders viel auf die Details der Kulisse und Umgebung geachtet. Das ist vielleicht nichts besonderes, ist mir aber sehr positiv in Erinnerung geblieben. Ebenfalls interessant ist die Darstellung der Medienlandschaft zur damaligen Zeit, die bereits einen weiten Schatten vorrauswirft. Auch Fincher inszeniert seinen Film eher abseits vom eigentlichen Serienkillerprofil. Der Killer selbst ist eher das Mittel zum Zweck. Die wahre Identität des Mörders von zahlreichen Menschen interessiert am Ende nur beiläufig. Die Menschen die hinter dem Fall stehen, sind der Mittelpunkt des Geschehens und das ist auch gut so.
Schwachpunkte weist der Film kaum auf. Für einige Zuschauer kann das schleppende Tempo und somit die lange Spieldauer negativ aufstoßen. Da mir das Genre aber generell zusagt, ist es für mich eher ein Pluspunkt. Die Hauptrolle von Jake Gyllenhaal, deren Filmfigur im realen Leben die Vorlage für den Film schrieb, bleibt ab und zu etwas blass, besonders bezüglich des Nebenplots in dessen Privatleben. Darüber kann man aber hinweg sehen. Für mich hätte allerdings der aufgebaute Gruselfaktor der ersten Stunde ruhig noch etwas länger anhalten können, da die Optik des Killers in seiner Maskerade schon ziemlich schaurig war. Außerdem belegen einige Quellen im Internet, das der Film nicht immer ganz bei den Fakten bleibt und einige fiktive Geschehnisse einfließen lässt die gewollt oder ungewollt den Zuschauer zu einem gewissen Verdacht schicken, der wie am Ende auch erwähnt wird, bis heute nicht bewiesen wurde. Ebenso bestand die zu sehende Zusammenarbeit und Halbfreundschaft zwischen den Figuren Graysmith und Avery in Wirklichkeit nicht. Wer näheres dazu lesen möchte, wird von mir auf folgende Quelle verwiesen: http://www.zodiackillerfacts.com/movie.htm
Zodiac ist trotz der länger ein spannender und fesselnder Thriller, der eine Zeit beleuchtet, die ewig entfernt scheint. Der Film ist famos gefilmt und ebenso grandios gespielt. Jeder Genre-Freund wird hier seine Freude haben und der Film ist nicht umsonst fast ausnahmslos auf allen Kritikerlisten des Jahres 2007 oben dabei.
Die Blu Ray liefert den Director’s Cut in optimaler Bild und Tonqualität. Highlight der Disc sind die Dokumentationen, die die realen Geschehnisse beleuchten.
Bewertung des Films
Handlung: *****
Unterhaltung: ****
Darsteller: ****1/2
Musik: ****
Kameraarbeit/Schnitt: *****
Gesamt: ****1/2
Bewertung der Blu Ray
Bild: ****1/2
Ton: ****1/2
Extras: *****
Shaun Of The Dead
17. Oktober 2010(Shaun Of The Dead)
Veröffentlichung: 2004
Regie: Edgar Wright
Produzent: Eric Fellner
Drehbuch: Edgar Wright & Simon Pegg
Musik: Pete Woodhead
Darsteller: Simon Pegg, Nick Frost, Kate Ashfield
Laufzeit: 99 Minuten
Das nenne ich Komödien. Da können sich die Deutschen mal eine Scheibe von abschneiden. Während man bei deutschen Parodien und Komödien meistens nur auf Platte Witze trifft, feuern die Briten regelmäßige Feuerwerke ab. Ein Kracher jagt den anderen. Aber das geht nie auf die Kosten der Story. Denn auch ohne Gags, während Filme wie „Shaun Of The Dead“ oder „Hot Fuzz“ tolle Werke.
Shaun ist 29 Jahre alt und macht reichlich wenig aus seinem Leben. Er arbeitet in einem mauen Job, lebt mit zwei Freunden zusammen, besäuft sich jeden Abend im örtlichen Pub und seine Freundin ist dabei ihn nach 3 Jahren abzuservieren. Eines Morgens wacht Shaun nach einer durchzechten Nacht auf und steht mit seinem Kumpel Ed einer scheinbar unüberwindbaren Übermacht an Zombies gegenüber. Aus dem beschaulichen Nordlondoner Stadtteil ist ein Untoten Schlachtfeld geworden. Nun kann Shaun beweisen, dass er doch kein Versager ist…
Ich habe mir erst vorgestern „Hot Fuzz“ angesehen, der vom selben Regisseur ist und die gleichen Hauptdarsteller hat. Beide Filme sind Teile einer Komödientriologie, die auf typische, britische Art das amerikanische Kino auf die Schippe nehmen. Die Charaktere sind dabei absolut liebenswürdig und man ist sofort mittendrin. Simon Pegg und Nick Frost schieben sich die Gags nur so zu. Das ist perfektes Zusammenspiel. Zudem werden gewisse Gags (über den Zaun springen, Cornetto Eis usw.) regelmäßig verwendet in der Trilogie, die noch nicht vollendet ist.
Der Film zitiert natürlich auch regelmäßig die großen Zombie-Klassiker, angefangen bei „Night Of The Living Dead“ bis zu „Dawn Of The Dead“. Das macht der Streifen auf wirklich gelungene und ulkige Art und Weise. Dabei spart Edgar Wright nicht mit dem nötigen Goregehalt. Wie auch in Hot Fuzz, wird hier aufgespießt was geht, Köpfe fliegen und rote Flüssigkeit kennt scheinbar keine Grenzen. Das passiert aber niemals auf wirklich brutale Art und Weise, sondern ist eigentlich Teil des makabren Humors.
Der Film spielte Millionen an Dollar auf der ganzen Welt ein und wurde ein sensationeller Erfolg. Ohne Frage, „Shaun of The Dead“ ist eine der besten Komödien, der letzten 10 Jahre. Und nach dem ihr die romantische Zombie-Komödie gesehen habt, könnt ihr direkt „Hot Fuzz“ in den Player schieben.
Ich habe den Film auf Blu Ray gesehen. Das ist nicht unbedingt Pflicht. Die Szene bei Tageslicht sind schon deutlich besser als auf DVD, aber in der zweiten Hälfte des Films wird es dunkler und man erhält kaum noch einen Qualitätsgewinn gegenüber der DVD. Die Extras sind dafür umfangreich und auch sehenswert.
Bewertung des Films
Handlung: ****
Unterhaltung: *****
Darsteller: *****
Musik: ***1/2
Kameraarbeit/Schnitt: ****
Gesamt: ****1/2
Bewertung der Blu Ray
Bild: **1/2
Ton: ****
Extras: ****
Rocky Balboa
17. Oktober 2010Rocky Balboa
(Rocky Balboa)
Veröffentlichung: 2006
Regie: Sylvester Stallone
Produzent: u.a. William Chartoff
Drehbuch: Sylvester Stallone
Musik: Bill Conti
Darsteller: Sylvester Stallone, Burt Young, Milo Ventimiglia, Antonio Tarver
Laufzeit: 98 Minuten
Die Spannung und Neugier war groß. 16 Jahre war es her, dass Sylvester Stallone zuletzt als Rocky Balboa auf der Kinoleinwand zusehen war. Damals mit einem sowohl finanziellen als auch cineastischen Flop. Doch Sly wusste um seinen Faux-Pax und wollte SEINER Rolle nun endlich das Ende geben, das sie immer verdient hatte. Die Presse machte sich lustig über Stallone, dass dieser mit knapp 60 Jahren noch einen Profisportler darstellen wollte. Genau darum geht es auch im schlicht betitelten „Rocky Balboa“. Es geht ums Älter werden, es geht um die Vergangenheit, um Dämone, die es abzulegen gilt, aber es geht auch um die Zukunft. Die Gegenwart sieht trist und langweilig für Rocky aus. Er führt ein Restaurent unter dem Namen seiner verstorbenen Frau Adrienne. Sein Sohn versucht sich als Geschäftsmann durchzuschlagen. Beide haben kein sonderliches Verhältnis. Freundschaften hat Rocky immer noch nicht wirklich, mit Ausnahme von seinem Spezi und Schwiegervater Paulie, der sich immer noch im Schlachthaus abschuftet. Zur selben Zeit dominiert ein farbiger Boxer namens Mason Dixon die Boxwelt. Doch das Publikum mag ihn nicht. Er boxe nur gegen Fallobst, so heißt es. Der Boxsport langweilt die Leute nur noch. Im Fernsehen wird ein Simulationskampf gezeigt, zwischen dem zweimaligen Ex-Champ Rocky und dem aktuellen Weltmeister Dixon. Die Prognosen ergeben, dass bei einem realen Kampf der Rocky in Bestform gewinnen würde, durch K.O.! Dieses Ergebnis heizt die beiden Boxlager an. Dixons Manager wittert die Chance viel Geld zu scheffeln, aber auch Dixons Image aufzubohren. Rocky, der schon lange ein Comeback im kleinen plant, nimmt die Chance an und will sich tatsächlich in einem Schaukampf mit dem Weltmeister messen. In Las Vegas kommt es zum großen Showdown…
So typisch die Story auch klingen mag, in ihr steckt viel mehr. Stallone hat hier sowohl als Autor und Regiesseur, als auch als Darsteller einen fulminanten Film abgeliefert. Der Film schildert eine knappe Stunde lang das Milieu in dem sich Rocky befindet, mit allem was dazugehört. Das erinnert ganz fest an den vielfach ausgezeichneten ersten Teil der Saga. Diese Szenen gelingen dem Film sehr gut. Denn sie sind greifbar und real. Dazwischen erzählt Rocky alte Geschichte von vergangenen Kämpfen, er erinnert sich in kleinen Rückblicken an seine Frau Adrienne, an seinen Mentor, Trainer und Förderer Mickey, ja erinnert uns an unser eigenes Erwachsenwerden, an unsere Kindheit an unsere eigenen Probleme. Niemand hat den wehleidigen Blick besser drauf als Stallone, trotz einiger Botoxbehandlungen. Ebenfalls auf einfache Weise wird der Leidensweg von Rockys Sohn Robert dargestellt. Er fühlt sich erdrückt von der Last die die Karriere seines Vaters mit sich bringt. Die beiden haben kein gutes Verhältnis, das bringt der Film plausibel und realistisch nahe. Rock ist daran natürlich nicht ganz unschuldig. Er lebt seit Ewigkeiten nur noch in der Vergangenheit. Paulie fasst es in einer Szene gut zusammen: „Ich bin kein quatschendes Gebäude“. Aber der Film schwebt nicht nur in der Melancholie des Alltags. Es gibt einige humorvolle typische Rocky Dialoge, als seine alte Bekannte Mary Rocky von ihrem Sohn erzählt. „Sein Vater kommt aus Jamaika“ und Rocky entgegnet: „Ah, aus Europa ja?“. Das sind typische und sympathische Rocky Quotes, die einfach vorhanden sein müssen. Ebenso wunderbar sind die kleinen Monologe die Balboa führt, im Schlachthaus unter Tränen oder auf der Straße vor seinem Sohn.
„Wenn du nicht anfängst an dich zu glauben, dann hast du kein Leben!“ Genau diese Sätze zeichnen die Magie der Rocky-Reihe aus. Deswegen lieben wir diese Filme. Sie schaffen Mut, Selbstvertrauen und Glaube an sich selbst. Der Film zeigt Respekt dem Original gegenüber. Immer wieder werden Feinheiten der ersten fünf Teile genutzt um den Film zu verstärken. Da darf zum Beispiel die obligatorische Trainingsmontage nicht fehlen. Rocky trägt sogar seinen markanten grauen Jogginganzug. Fantastisch sind dabei die Aufnahmen im Schnee auf der Treppe des Museum Of Art in Philadelphia. Ein weiteres Revival feiern die Selbstzitate. Ein Beispiel? Vor dem Kampf in Vegas – Rocky: „Es ist erst dann vorbei, wenn es vorbei ist!“ Dixon: „Ist das ein Spruch aus den 80ern man?“ Rocky: „Wohl eher aus den 70ern“. Der finale Kampf in Las Vegas wurde furios in Szene gesetzt. Die beiden Kämpfer zelebrieren eine wunderbare Choreografie. Sie wirkt hart, brutal und zumindest im Ansatz realistisch. Denn Rocky-Kämpfe waren nie realistisch. Wer erinnert sich nicht an die Prügelorgien gegen Ivan Drago und Co.? Und auch im letzten Rocky Teil wird ohne Deckung geboxt und pausenlos geprügelt ohne Taktik. Aber genau das wollen wir auch sehen. Lustige Szene: Rocky läuft unter den Klängen von Sinatra in den Ring, während sein junger Gegner Dixon mit aktueller Hip Hop Musik einläuft.
Die Musik im Film ist grandios wie eh und je. Bill Contis fantastischer Score ist kaum zu überbieten. Selten wurden Melodien eines Filmes so berühmt, wie die der Rocky-Reihe. Einfach fantastisch. Auch die gezeigten Bilder sind toll. Viele schöne Aufnahmen von Philadelphia in realistischen Farben. Und der Boxkampf ist exzellent gelungen. Die Schnitte sind nicht zu hektisch und immer angemessen. Es gibt keinen Grund zur Beschwerde. Die Darsteller können überzeugen. Stallone spielt die Rolle seines Lebens. Rocky und Stallone sind im Laufe der Jahrzehnte miteinander verwachsen. Es kommt nicht von ungefähr, dass ihn immer noch Leute mit „Rocky“ auf der Straße ansprechen. Dieser Mann lebt für diese Rollen und das macht er wirklich ungemein gut. Milo Ventimiglia als Sohn überzeugt ebenso wie die bekannten alten Rollen von Burt Young oder Tony Burton.
Alles was Rocky-Fans sehen wollen, bekommen sie auch zusehen. „Rocky Balboa“ entschuldigt sich quasi für den ursprünglichen miserablen Abschluss der Reihe 1990. Das ist das ende, dass sich diese Rolle, diese Saga, dieser Teil des Lebens immer verdient hat. Wunderbar!
Bewertung des Films
Handlung: ****1/2
Darsteller: *****
Musik: *****
Kameraarbeit/Schnitt: ****
Bewertung der Blu Ray
Bild: ****
Ton: ****
Extras: *****
Clash Of The Titans
18. Oktober 2010Clash Of The Titans
(Kampf der Titanen)
Veröffentlichung: 2010
Regie: Louis Leterrier
Produzent: u.a. Kevin De La Noy
Drehbuch: u.a. Travis Beacham
Musik: Ramin Djawadi
Darsteller: Sam Worthington, Liam Neeson, Ralph Fiennes, Gemma Arterton
Laufzeit: 106 Minuten
„Clash Of The Titans“ ist das aktuelle Remake eines Klassikers aus dem Jahr 1981. Nicht, dass das Original sonderlich stark gewesen wäre, aber viel mehr konnte man von dem Remake auch nicht erwarten. Es wurden sogar einige Handlungsstränge völlig abgeändert. Jedoch geht es auch in der 2010er Fassung um den Sohn Zeus, Perseus (Worthington). Er ist ein Halbgott und macht sich mit einigen Kriegern der Hafenstadt Argos auf um den Unterweltgott Hades (Fiennes) zu besiegen, der sich mit gemeinen Intrigen gegen Zeus (Neeson) und mit Hilfe eines Seeungeheuers, dem Kraken, dazu berufen sieht Argos zu zerstören. Die tapferen Männer haben 10 Tage Zeit bevor Argos zerstört wird oder die Königstochter Andromeda als Opfer herhalten muss. Auf der abenteuerlichen Reise müssen es die Krieger mit gigantischen Skorpionen aufnehmen. Auch die Hexen machen es den Anhängern Argos nicht leichter. Doch letztlich erfahren sie, dass der Krake nur mittels der Schlangenfrau Medusa zu besiegen ist. Nach einigen Verlusten und Kämpfen schaffen es die verbliebenen Männer und die Halbgöttin Io, die Perseus tatkräftig zur Seite steht, seit seiner Geburt, in die Höhle der Medusa. Nur Io und Perseus schaffen es wieder ans Tageslicht. Nachdem Perseus Medusas Kopf im Gepäck hat um den Kraken in Stein zu verwandeln, bleibt nicht mehr viel Zeit für den Sohn Zeus’. Wird er rechtzeitig nach Argos zurückkehren, bevor der Krake die Stadt zerstört und Andromeda zum Opfer des Ungeheuers wird?
Der Abenteuerfilm hält sich nicht lange mit der Theorie oder Mythengeschichte auf. In einer kurzen Einleitung und noch einmal zwischendurch wird das Aufwachsen Perseus gezeigt. Anschließend geht es rasch auf die spannende Reise durch die griechische Mythologie. Dabei wird nicht alles so genau genommen und einige Handlungsstränge unterscheiden sich auch vom Original. Aber da es sich hier nicht um historische Fakten handelt, fällt das nicht weiter negativ auf. Das allerdings die Charaktere weitestgehend blass und konturlos bleiben schon. Sam Worthington und Gemma Arterton machen ihr Werk in den Hauptrollen schon ziemlich passend und gut, aber grade von Liam Nesson als Zeus und Ralph Fiennes als Hades hatte ich mir mehr erhofft. Auch das sehr gewöhnungsbedürftig Dress von Zeus, als glitzernder Ritter, sorgte er für kleines Gelächter als für einen positiven Eindruck. Die Dialoge des Films kann man getrost vergessen. Der Film ist eben auch nur knappe 100 Minuten lang. Da lässt sich nicht soviel erzählen wie in anderen Filmen dieses Genre. Dafür gibt es einige nette Gags, die unter anderem mit einem Augenzwinkern auf das Original anspielen (mechanische Eule), und auf recht subtile Sprüche abzielen. Anspruch ist also wirklich Fehlanzeige in diesem Blockbuster. Dafür bekommt der Zuschauer tolle Actionsequenzen zusehen in einem atemberaubenden Tempo und tollem Schnitt. Im Gegensatz zu anderen Actionstreifen führt die Kamera hier ruhig und unwacklig. Das ist sehr angenehm für den Zuschauer und auch die Übersicht über die gerüsteten Soldaten fällt einfach. Die Special Effects sind exzellent gelungen. Die Monster sehen fantastisch aus und gut in die realen Aufnahmen eingebunden. Der Score ist nicht sonderlich auffällig, aber das Titelstück ist schon als gelungen zu bezeichnen.
Wer anspruchsvolles Arthouse-Kino sehen will, ist beim „Kampf der Titanen“ absolut falsch. Wer aber tolle Action in schnellem Tempo ohne viel Tiefgang sehen will um sich einen gemütlichen Popcornabend zu gestalten, ja der wird voll auf seine Kosten kommen.
P.S.: Den Film bitte in 2D schauen, da er auch so fotografiert wurde.
Bewertung des Films
Anspruch: **
Unterhaltung: ****
Darsteller: ***
Musik: ***1/2
Kameraarbeit/Schnitt: ****
Bewertung der Blu Ray
Bild: *****
Ton: *****
Extras: ***
Into The Wild
18. Oktober 2010Into The Wild
(Into The Wild)
Veröffentlichung: 2007
Regie: Sean Penn
Produzent: u.a. Sean Penn
Drehbuch: Sean Penn nach einer Vorlage von Jon Krakauer
Musik: Eddie Vedder
Darsteller: Emile Hirsch, Kristen Stewart, Hal Holbrook, William Hurt, Vince Vaughn
Laufzeit: 148 Minuten
„Into The Wild“ ist ein intensiver Film der die wahre Geschichte von Christopher McCandless erzählt. Christopher (Emile Hirsch) der sich später selbst Alexander Supertramp nennt macht sich nach dem abgeschlossenen Studium, trotz ausgezeichneter Zukunftsaussichten, auf in die Natur, auf die Straße, Hauptsache von daheim weg. Er verlässt unangekündigt seine Eltern, die es ihm im Leben nie leicht gemacht haben, und seine jüngere Schwester. Er zerschneidet seine Ausweise, Kreditkarten, Führerschein und verbrennt all sein Geld. Er trampt kreuz und quer durch die USA. Er bereist den Colorado River auf dem Seeweg, kämpft sich bis nach Mexiko durch um dann doch wieder kurzzeitig das Leben in der Stadt an sich zunehmen. Doch das hält kaum einige Stunde. Chris will sich nun wirklich absetzen, nach Alaska, wie er immer wieder betont. Er besucht auf einem Hippiecampingplatz alte Freunde, die er vom trampen herkennt. Dort lernt er die junge Tracy (Kristen Stewart) kennen und die beiden verstehen sich auf Anhieb. Doch Christopher sucht die Einsamkeit und verdrängt zu jenem Zeitpunkt viele Gefühle, die er sich später vielleicht wieder gewünscht hätte. Denn „Glücklichtkeit gibt es nur, wenn man es teilt“, wie er am Ende des Films selbst verfasst. Nachdem er noch einen alten Kriegsveteranen in sein Herz geschlossen hat kommt er in Alaska an. Er zieht in einen alten Bus, der einsam mitten in der Natur steht. Anfangs genießt Christopher das Wildnisleben in vollen Zügen. Alles scheint für ihn perfekt. Doch als die Wochen vergehen, erstickt er fast in der Einsamkeit. Als die physischen Probleme zunehmen, konnt noch eine weitere Katastrophe hinzu…
Was kann man von Sean Penns Buchumsetzung des Krakauer Klassikers erwarten? Zunächst einmal traumhaft schöne Naturimpressionen, die stellenweise Gänsehaut erzeugen. Egal ob die Bilder der öden Wüste, der Klippen am Colorado River oder die Schneeberge Alaskas. Optisch ist der Film ein absoluter Genuss. Der Film hört auf den Namen „Into The Wild“, doch eigentlich könnte er auch „Into The Mind“ lauten. Denn letztlich steht die Natur nicht im Vordergrund. Die Umgebung ist nur ein Spiegel der Seele Christophers. Eine Kulisse für seinen Wandel. Auch die Charaktere wachsen schnell ans Herz. Emile Hirsch spielt seine Hauptrolle wirklich überzeugend. Und es sind die kleinen Nebenrollen von Kristen Stewart, Hal Holbrook oder William Hurt, die nicht viel zeigen, aber unglaublich viel ausdrücken. Selbst Vince Vaughn konnte mich in den wenigen Minuten Auftritt zum ersten Mal überzeugen. Und dann wäre da noch der schlichtweg großartig performte Soundtrack von Pearl Jam Frontmann Eddie Vedder, der hier wundervolle Songs preis gibt. Den Höhepunkt des Film erreicht der Film nach knapp 90 Minuten. Von nun an ist es schwer nicht mehr mit den Protagonisten mitzufühlen. Mir kamen immer wieder zahlreiche Tränenschübe, anders ist die Melancholie und Trauer nicht auszuhalten. Wie gesagt, ein sehr intensiver Film. Besonders das ergreifende Ende.
Natürlich ist „Into The Wild“ kein perfekter Film. Besonders zu Beginn hat der Film einige erhebliche Längen, die man erst überstehen muss um die Großtaten des Films sehen zu können. Ebenfalls fehlt jeglicher Humor, auch wenn es ein Drama ist. Aber ein paar aufmunternde Sachen hätte ich gerne gesehen. Denn so ist es ein rein melodramatischer Trip, der mich richtig mitgenommen hat. Ansonsten gibt es nicht mehr viel zu meckern, lediglich ein gewisser Schmalz und Pathos was die Dialoge angeht ist stellenweise nicht auszuschließen. Aber darüber kann man locker hinweg sehen.
„Into The Wild“ ist ein beeindruckendes, nicht vollkommenes, Portrait eines jungen Mannes der sich aufgemacht hat sich selbst und seine Natur zu erkunden. Sean Penn schafft es intensive Gefühle mit ebenso intensiven Landschaften zu verbinden. Ein Film über den man genauso nachdenken wird, wie über das Vorlagebuch von Jon Krakauer.
Bewertung des Films
Handlung: ****
Darsteller: ****1/2
Musik: *****
Kameraarbeit/Schnitt: *****
Bewertung der Blu Ray
Bild: *****
Ton: *****
Extras: ****
North By Northwest
19. Oktober 2010North By Northwest
(Der unsichtbare Dritte)
Veröffentlichung: 1959
Regie: Alfred Hitchcock
Produzent: Alfred Hitchcock
Drehbuch: Ernest Lehman
Musik: Bernard Hermann
Darsteller: Cary Grant, James Mason, Eva Marie Saint
Laufzeit: 136 Minuten
North By Northwest ist ein Thriller der einen bereits nach wenigen Sekunden in den Bann gezogen hat. Bereits die hektisch drohende Titelmelodie lässt großes Erwarten. Doch zunächst einmal steht das Alltagsleben von Werbefachmann Roger Thornhill im Mittelpunkt. Thornhill ist ein gebildetet, eleganter aber auch sehr langweiliger Typ. Alles an ihm wirkt streng kalkuliert. Als er bei einem Geschäftsessen durch einen wirren Zufall mit dem Geheimagenten George Kaplan verwechselt wird, ändert sich diese Kalkuliertheit innerhalb von Minuten. Das Leben von Thornhill ist durcheinander gewürfelt worden. Er wird in ein Spiel hineingezogen. Nur dieses Spiel ist lebensgefährlich. Thornhill wird von nun an für einen Geheimagenten gehalten und befindet sich auf der Flucht für Bösewichten, die clever, intelligent und dennoch nicht vor Gewalt zurückschrecken, wie Thornhill bald erfahren wird. Er flüchtet mit dem Zug nach Chicago und lernt dort die fasznierend anziehende Eve Kendall kennen. Kendall hilft dem immer noch nicht ganz durchblickenden Thornhill bei der Flucht. Doch auch Eve ist nicht die Person, für die sie sich ausgibt. Sie steckt mitten im Komplott. Nach dem Thornhill einiges klar wird und er über den fiktiven Kaplan aufgeklärt wird, nimmt er die Rolle des Geheimagenten besser an, als es James Bond je tun könnte. Nach 90 spannenden Minuten kommt es zum finalen großen Showdown auf dem Mt. Rushmore. Und dieser hat es in sich!
Alfred Hitchcock hat mit North By Northwest einen der besten Thriller und auch Filme aller Zeiten geschaffen. Der Film verspricht Non-Stop Spannung ohne Füllszenen oder Langerweile. Und das obwohl man durchgängig weiß wer die Bösewichte sind, nur über ihr Vorhaben ist der Zuschauer noch lange im unklaren. Doch was wäre dieser Klassiker ohne den überragenden Cary Grant in der Hauptrolle. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, Grant spiele sich selbst. Er spielt den Werbefachmann überzeugend. Selbst unter größer Gefahr, kann er sich einer ironischen Weltsicht nicht entziehen. Grant spielt charmant, sexy aber auch sehr machohaft. Besonders die Szene in der er volltrunken von der Polizei aufgegriffen wird ist wunderbar witzig aber auch sehr realistisch gespielt. Ebenso großartig sind die herzhaft bissigen Dialoge mit seiner Mutter. Auch die anderen Rollen sind sehr gut ausgewählt. James Mason als weltkennender Schurke oder die hübsche und elegante Eva Marie Saint als weibliche Figur zwischen den Welten von Gut und Böse.
Hitchcock hat mehrere kleine, aber ergreifende Szenarien geschaffen, die den Zuschauer sofort gefangen nehmen. Ob die wenigen Minuten im Gebäude der Vereinten Nationen, das Verfolgungsspiel im Zug oder die weltberühmte Szene im einsam und verlassenen Feld an einer abgelegenen Straße, in der minutenlang nichts passiert, nur der Zuschauer weiß, dass etwas passieren wird, aber was? Hitchcock treibt die Spannung auf ein Maximum. Und dann wie aus dem nichts… passiert es. Auch der angekündigte Showdown auf dem Mt. Rushmore ist furios und spannungsgeladen. Dabei arbeit der Meister Hitchcock im wesentlichen mit ruhigen und sachlichen Bildern und lässt lieber die Kulissen und Darsteller für sich „sprechen“. Gewalt spielt in dem Film nur eine oberfläche Rolle. Sie wird nur eingesetzt um die Story voranzutreiben, dabei ist sie in der Regel selbst nicht zusehen oder wird nur angedeutet (Whiskey Szene). Grant selbst mochte das Drehbuch zunächst nicht, da er selbst von den Szenen so verwirrt war wie sein gespielter Charakter. Und genauso geht es dem Zuschauer, denn Hitchcock verbindet in North By Northwest alle seine Stärken zu einem scheinbar perfekten Film.
Die restaurierte Filmfassung erschien im letzten Jahr auf Blu Ray. Sie liefert ein hevorragendes Bild, wenn man bedenkt, wie alt der Film mittlerweile ist. Man kann sagen, dass ca. 70% des Films nun nach High Definition aussieht. Einige Szenen wurde ausgelassen oder waren scheinbar nicht zu korrigieren. Eine Neuanschaffung lohnt sich nicht nur deshalb. Über 2 Stunden Zusatzmaterial haben sich angelagert, beispielweise eine Dokumentation über den tollen Cary Grant in Spielfilmlänge.
Bewertung des Films
Handlung: *****
Unterhaltung: *****
Darsteller: *****
Musik: ****1/2
Kameraarbeit/Schnitt: *****
Gesamt: *****
Bewertung der Blu Ray
Bild: ****
Ton: ***1/2
Extras: *****
Children Of Men
19. Oktober 2010(Children Of Men)
Veröffentlichung: 2006
Regie: Alfonso Cuaron
Produzent: Marc Abraham
Drehbuch: Alfonso Cuaron (nach einem Roman von P.D. James)
Musik: John Tavener
Darsteller: Clive Owen, Julianne Moore, Michael Caine
Laufzeit: 106 Minuten
Bereits das Thema von „Children Of Men“ hat mich im Vorfeld begeistert. Man stelle sich das Jahr 2027 vor. Am Tag der ersten Szene, ist grade eine Berühmtheit verstorben. Der jüngste noch lebende Mensch der Erde. Mit 18 (!!!)! Wie kann das sein? Seit über 18 Jahren ist kein Mensch mehr geboren worden. Die Menschen sind unfruchtbar geworden. Wie das passiere konnte, bleibt unklar. Die ganze Welt scheint ein Trümmerhaufen. Dinge die für uns heute relevant sind, wie Umweltschutz, Frieden und Ordnung, spielen in der dargestellten Welt keine Rolle mehr. Wir sehen ein London, das in Chaos und Dreck erstickt. Es wird gezeigt, wie sich das Vereinte Königreich von der Außenwelt abschottet und mit Militär- sowie Polizeikontrolle den Staat zu führen. Einwanderer haben keine Chance mehr und werden fortgebracht. Doch es gibt Untergrundorganisation, wie die Fishers, die versuchen diese Art von Diktatur zu stoppen. Julian (Julianne Moore) ist eine von Ihnen. Ein höheres „Tier“ in der Rangordnung. Sie bittet ihren Ex-Mann Theo um einen Gefallen. Er soll die illegale Immigrantin Kee an einen sicheren Ort bringen. Zunächst vermutet er dabei nichts Schlimmes und lässt sich mit wenigen Widerworten darauf ein. Sein Leben war zuletzt trist und karg. Ihm bleibt also keine andere Wahl. Doch schon bald erfährt er, was es mit Kee auf sich hat. Kee ist tatsächlich schwanger. Ein Wunder…
„Children Of Men“ ist ein besonderer Film. Zum einen ist es das interessante Szenario, das dem Zuschauer gezeigt wird. Anders als in vielen Science-Fiction oder Zukunftsfilmen, lebt die Menschheit nicht zwischen extremen technischen Innovationen und Robotern. Eigentlich sieht alles aus, wie es jetzt ist. Nur wesentlich chaotischer und dreckiger. Da es keine Kinder mehr gibt für die man sorgen muss, aber die Menschen sich dennoch um etwas sorgen wollen, sieht man im Film in jeder zweiten Szene mindestens einen oder mehrere Hunde und Katzen. Ein tolles Motiv für den menschlichen Charakter, der das Bedürfnis nach Fürsorge hat. So gibt es keine Kinder mehr, dafür umso mehr Haustiere. Ein einfaches aber wirkungsvolles Stilmittel.
Mittels einer Tricktechnik ist es den Machern gelungen extrem lange schnittlose Szenen darzustellen. Das verschafft dem Film eine immense Intensität. Man fiebert dadurch mit Theo auf seiner Reise richtig mit. Die wenigen (scheinbaren) Schnitte lassen wesentlich mehr Spannung aufkommen, als bei gewöhnlicher Kamera- und Schnittarbeit. Diese Idee ist ein wahrer Volltreffer. Probleme hat der Film in seiner Erzählungsdichte. Für die Story an sich ist es unwichtig, doch will der Zuschauer natürlich wissen, wie es zu der Unfruchtbarkeit kam, zum Polizeistaat Großbritanniens und dem schlechten Klima auf der Erde. Doch all diese Fragen bleiben ungeklärt. Leider, hier muss man einiges bemängeln. Schauspielerisch zeigt Clive Owen, dass er nicht nur ein Actionstar ist, sondern auch seriöse Rollen gut meistern kann. Julianne Moore und Michael Caine bleiben in ihren Nebenrollen eher blass. Die Stars des Films sind ganz klar Clive Owen und die Kulisse des Szenarios, die zudem immer wieder durch einen tollen Score begleitet wird.
Was mir besonders am Film gefallen hat, ist, dass keine der heute denkbaren Katastrophen wie Klimawandel oder Meteoriten für den Untergang der Menschen sorgen könnten, sondern ganz einfach die Tatsache, dass die Fortpflanzung keine Ergebnisse mehr bringt. Der Film ist also auf jeden Fall zu empfehlen. Er hat mir einen unterhaltsamen Abend beschert. Über die kleinen Defizite im Plot lässt sich hinwegsehen.
„Children Of Men“ ist auf Blu Ray erhältlich. Sie liefert Bild und Ton in bester Qualität ab. Auch die Extras sind absolut sehenswert. Technisch gibt es
nichts zu bemängeln.
Bewertung des Films
Handlung: ****
Unterhaltung: ****1/2
Darsteller: ****
Musik: ****1/2
Kameraarbeit/Schnitt: *****
Gesamt: ****
Bewertung der Blu Ray
Bild: *****
Ton: ****1/2
Extras: ****
James Bond: From Russia With Love
20. Oktober 2010From Russia With Love
(Liebesgrüße aus Moskau)
Veröffentlichung: 1963
Regie: Terence Young
Produzent: Albert R. Broccoli, Harry Saltzman
Drehbuch: Richard Maibaum
Musik: John Barry
Darsteller: Sean Connery, Daniela Bianchi, Pedro Armendariz, Robert Shaw, Bernard Lee
Laufzeit: 110 Minuten
„From Russia With Love“ ist das zweite Abenteuer für unseren Lieblingsagenten des britischen Geheimdienstes MI6, James Bond – 007. Dieses Mal führt die Mission Bond (Connery) in die Türkei, nach Istanbul. Nach dem Tod von Dr. No im ersten Teil der 007 Reihe macht sich die Verbrecherorganisation S.P.E.C.T.R.E. (in der deutschen Fassung PHANTOM) auf um Rache zu sinnen. Mit Hilfe einer Dechiffriermaschine will man den britischen Geheimdienst und ihren besten Mann Bond ködern. Eine Romanze mit Tatiana Romanova (Bianchi) lässt Bond langsam dem Plan auf die Schliche kommen. Nach einigen Mordanschlägen am Bosporus flieht Bond mit der Russin und dem Orientexpress. Doch S.P.E.C.T.R.E. hat noch den besten Mann im Rennen. Kann dieser Bond von der Flucht abbringen und den Agenten ein für alle Mal ausschalten?
Dem zweiten Bond-Film ist bereits eine erhebliche Qualitätssteigerung anzusehen. Man erkennt schon viele Inhalte die später die Bond-Franchise bestimmen sollten. So tauchen erstmals die berühmten Gadgets von Q auf. Das Spiel Bonds mit M und Moneypenny nimmt erste Schritte an. Ebenso enthält „From Russia With Love“ wesentlich mehr Humor als „Dr. No“. Bond zeichnete sich über die Jahrzehnte auch durch die Kontinuität in der Auswahl der Darsteller aus. So würden Bösewichte mehrmals besetzt, die Rolle von M, Q und Moneypenny ebenso. Ein Erfolgsrezept der Reihe, mit Sicherheit. Aber auch das Bondgirl spielt natürlich eine wichtige Rolle. Und in „From Russia With Love“ sieht man mit Daniela Bianchi als russische Spezialistin Tanja Romanowa wohl eine der Schönheiten der Bondreihe. Die wunderhübsche Blondine verdreht Bond nicht zu Unrecht den Kopf.
Dass „From Russia With Love“ bereits ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat erkennt man früh. Die Männer sind allesamt Machos, die Frauen gehorchen, Bond schlägt Frauen und der Frauenkampf im Zigeunerlager ist aus heutiger Sicht auch mit einem Lächeln zusehen. Highlights des Films sind sowohl die Szenen in der Türkei, die sowohl optisch als auch von der Handlung sehr spannend geraten sind. Aber auch die Reise mit dem Orientexpress ist spannend und heute Kult unter den Bondfans. Im übrigen ist „From Russia With Love“ Sean Connerys liebster Bondfilm. Connery war nie ein riesiger Fan der technischen Spielereien in der Agentenreihe. Deshalb freute er sich natürlich besonders auf die energische und temporeicher Schlägerei mit dem Killer „Red“ im Zug.
Negatives ist kaum anzumerken. Der Film hat ein paar kleine Längen, die aber zu verschmerzen sind. Zudem ist die Wahl der Musik manchmal etwas ungewöhnlich und kurios. In einer Szene durchsucht Bond in aller Seelenruhe sein Hotelzimmer nach Wanzen und sonstigem. Während er dies tut, läuft im Hintergrund das hektische Bondthema. Völlig unpassend. Mehrere solcher Szenen folgten. Bezüglich der Musik im Film ist noch zu sagen, dass das Titelstück, gesungen von Matt Monro, auch eingedeutscht wurde und auch in einigen deutschen Kinos im Abspann lief. Dort hieß es statt „From Russia With Love“ lieber „Die Wolga ist weit“.
„From Russia With Love“ ist ein Klassiker der Bondreihe und ein absoluter Fanliebling. Und das völlig zurecht. Spannung und Katz und Maus-Spiel bis zum Schluss. Ein gefundenes Fressen für Fans des britischen Geheimagenten.
Bewertung des Films
Handlung: *****
Unterhaltung: *****
Darsteller: ****
Musik: **1/2
Kameraarbeit/Schnitt: ****
Gesamt: ****1/2
Bewertung der Blu Ray
Bild: ****
Ton: ***1/2
Extras: *****
Batman Begins
20. Oktober 2010Batman Begins
(Batman Begins)
Veröffentlichung: 2005
Regie: Christopher Nolan
Produzent: Emma Thomas, Charles Roven, Larry Franco
Drehbuch: Christopher Nolan, David S. Goyer
Musik: Hans Zimmer, James Howard
Darsteller: Christian Bale, Liam Neeson, Michael Caine, Gary Oldman, Katie Holmes
Laufzeit: 134 Minuten
Der dunkle Ritter, Batman, ist meine Lieblings-Comicfigur seit Kindheitstagen. Die Verfilmungen der 90er Jahre konnten mich nur teilweise überzeugen. Der hoffnungsvolle Regiesseur Christopher Nolan (Memento, The Dark Knight, Prestige, Inception) machte sich auf um der Serie neues Leben mit einem Restart einzuhauchen. Sein Film Batman Begins beginnt wirklich bei den Wurzeln der Hauptfigur Bruce Wayne (Christian Bale), der seine Eltern bei einem Raubmord in frühster Kindheit verloren hat. Als junger Mann verlässt er seine Heimat Gotham City und schlägt sich als Kleinkrimineller in Asien durch. Dort lernt Henri Ducard (Liam Neeson) kennen, der Wayne in Kampfkunst, Moral und Motivation lehrt. Dieser Handlungsstrang ist völlig neu und beruht auf neuen Ideen vom Autorenduo Nolan/Goyer. Als Bruce Wayne seine Vorstellungen auf einer anderen Seite sieht als sein Lehrmeister flüchtet er in sein altes Leben nach Gotham City zurück. Doch mit Hilfe des Butlers Alfred (Michael Caine) und dem Technikguru Lucius Fox (Morgan Freeman) erschafft Wayne sein Alter Ego: Batman. Mit ausgefeilter Technik, düsterer Maskerade macht er sich auf im Kampf gegen Verbrechen und Korruption in der Stadt. Schon bald spannt er seine Kindheitsfreundin Rachel und den Polizisten Jim Gordon in seine Pläne ein. Nach einer geschlagenen Filmstunde schlägt er als Batman das erste Mal zu und zerschlägt einen Drogenhandel des Mafiabosses Falcone. Um nicht aufzufallen täuscht Wayne nebenbei ein Leben als Playboy vor. Doch als Batman wird er von nun an auch von der korrupten Polizei gejagt. Doch schon bald droht noch größere Gefahr, als ein alter Bekannter mit seinen Schurken Gotham City mit verseuchtem Wasser gänzlich auslöschen will…
Nolan schafft einen beeindruckenden Film in einer düsteren und dreckigen Comicwelt. Dabei beeindruckt vorallem das Szenario von Gotham City. Die Kamera nutzt einige Gelegenheiten und fängt wundervolle Aufnahmen der Stadt ein, die mittels Vermischung echter Aufnahmen und digitalen Gebäuden erschaffen wurde. Immer wieder sind es diese kleinen Einstellungen die überragen, beispielsweise als Batman bewegungslos auf einem Turm über der Stadt den Hüter der Nacht spielt. „Theatralik und Täuschung sind ein Mittel der Macht“, heißt es. Und genau diese nutzt Nolan für seine Batmanfigur. Diese ist mit Christian Bale hervorragend besetzt und es bestehen für mich keine Zweifel, dass er bisher der beste Darsteller des dunklen Ritters ist. Um die Welt Gothams nicht zu realistisch wirken zulassen, kann auch Nolan der Versuchung nicht widerstehen und baut eine absurde Verfolgungsjagd in seinem Film ein. Aber das gehört sich einfach so. Was Batman Begins an Schauspielern zu bieten hat ist sagenhaft. Michael Caine spielt die Rolle des Buttlers Alfred mit viel Ironie und Witz. Gary Oldman überzeugt als moralischer Polizist und wirkt dabei sehr authentisch. Katie Holmes wirkt etwas austauschbar, aber mehr gibt ihre Rolle im ersten Teil der neuen Reihe auch nicht her.
Ein kleiner Schwachpunkt sind die doch recht blassen Bösewichte. Weder Falcone, noch Scarecrow als auch Batmans finaler Bösewicht (man will ja nicht zuviel verraten) können einfach nicht mithalten mit Christian Bales Charisma. Dass Nolan in seiner Fortsetzung The Dark Knight, mit Heath Ledger, mehr Wert darauf legte, wissen die meisten ja schon. Die Actionszenen hat Nolan im Griff. Über den Actionstandard geht das nicht hinaus, aber es ist völlig ausreichend um den Film nicht zu übertrieben darzustellen. Die Geschichte wird nüchtern, aber mit einigen humorvollen Einlagen erzählt. Die Handlungsstränge die Gotham zu bieten hat, sind nicht oberflächlich, sondern zeigen einen gewissen Tiefgang. Dabei wirkt die Metropole wie „New York auf Anabolika“, wie Christopher Nolan es selbst nennt.
Als kleine Anmerkung sei noch erwähnt, dass das FSK 12 Rating für mich etwas zu niedrig angesetzt ist. Die Gewalt an sich ist zwar harmlos, es ist nur ganz wenig Blut zusehen, aber die Szenen die sich nach Wirkung des toxischen Mittels der Schurken abspielen sind optisch nicht immer so harmlos und überragen in diesen kurzen Szenen so einige Horrorfilme in der Darstellung. Hat mich natürlich nicht gestört, aber einem 12-Jährigen Kind würde ich Nolans Batman nicht präsentieren.
Bewertung des Films
Handlung: ****1/2
Unterhaltung: *****
Darsteller: ****1/2
Musik: *****
Kameraarbeit/Schnitt: ****
Gesamt: *****
Bewertung der Blu Ray
Bild: *****
Ton: *****
Extras: *****
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