bluray-disc.de im Interview mit dem Action-Regisseur Tony Scott

Tony Scott, nicht nur bekannt als Bruder von Sir Ridley Scott, sondern vorallem durch 1980er Filme wie "Top Gun" und "Tage des Donners", in denen beide Mal Tom Cruise die Hauptrolle gespielt hat sowie "Deja Vu", "Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3" und "Unstoppable", wobei in allen drei Filmen der zweifache Oscar-Preisträger Denzel Washington die Rolle des Helden eingenommen hat. Passend zur Veröffentlichung seines neuesten Action-Films "Unstoppable" auf Blu-ray Disc, der am 18.03.2011 im Vertrieb von Twentieth Century Fox Home Entertainment in den Handel kommt, konnten wir mit Tony Scott ein bisschen über die Schauspieler und den Film selbst plaudern.
Mögen Sie Züge?
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Für mich ist das ein Vehikel. Es könnte ein Flugzeugträger sein. Es sind 100.000 Tonnen Stahl und es ist ein Biest. Es hat also mehr mit dem Drama dieses nicht aufzuhaltenden Stück Stahls zu tun und mit der Charakterstudie dieser zwei verschiedenen Typen. Für mich hat das eine Herausforderung dargestellt, da es mit diesen zwei Kerlen wie in einem Theaterstück war. Da gibt es diesen Wahnsinn und die Gewalt der Züge und diese zwei Kerle, die ihre Differenzen schlichten müssen, um den Zug aufzuhalten.
Wieviel basiert tatsächlich auf Fakten?
Ich habe die zwei gefragt, wie ihr erster Arbeitstag war. Diese Kerle hatten 15 Jahre lang ihren Job ausgeübt und ihr erster Arbeitstag war so, wie wir ihn im Film gezeigt haben. Nach dem 11. September gab es einen Zug, der außer Kontrolle geraten ist und es hätte eine Art Mini-Nuklear-Explosion geben können. In den letzten zehn Jahren gab es sechs größere Vorkommnisse, in denen Züge, die Giftmüll transportiert hatten, außer Kontrolle gerieten. Also habe ich Teile von etwa vier solcher Ereignisse genommen.
Mit "Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3" haben Sie noch einen anderen Film über Züge gedreht. Sehen Sie darin irgendwelche Gemeinsamkeiten?
Dabei ging es nicht wirklich um Züge, sondern vielmehr um eine Geiselnahme in den dunklen, unterirdischen Teilen von New York - es war mehr eine intensive Charakterstudie. Hier geht es um ein großes Stück Stahl, das bei 80 km/h startet und bei über 200 km/h aufgehalten wird. Ich liebe Züge nicht. Es dient lediglich als dramaturgisches Werkzeug, das mir hilft die Geschichte zu erzählen.
Sie haben bereits einige Male zusammen mit Denzel Washington gearbeitet. Welchen Grund hatten Sie dieses Mal, ihn für die Rolle auszuwählen?
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Denzel spielt seine Rollen immer gut. Jedes Mal, wenn ich vorhabe einen Film zu drehen, versuche ich andere Schauspieler als Denzel zu wählen, komme allem Anschein nach aber dennoch immer wieder zu ihm zurück. Ich liebe das, was er macht und zustande bringt. Er macht seine Hausaufgaben. Er verinnerlicht seine Rolle, kann jedoch über alles sprechen. "Crimson Tide - In tiefster Gefahr" (USA 1995) war der erste Film, den ich mit Gene Hackman und Denzel Washington gedreht habe und beide sind sich ziemlich ähnlich. Sie können beide nichts machen, aber dennoch alles besprechen. Das liebe ich an ihm und darum komme ich immer wieder auf ihn zurück. Ich dachte die Kombination aus ihm und Chris ist wirklich toll.
Warum haben Sie Chris Pine gewählt? Warum stach er so hervor?
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Nun, ursprünglich war Chris' Charakter der Arbeiter. Wir haben den Charakter auf Chris angepasst. Also war er der schöne Junge, der den Job aufgrund von Vetternwirtschaft bekommen hat. Ich dachte daraus würde eine sehr viel bessere, dramaturgische Dynamik resultieren. Chris Pine hat von Allem etwas - die Frauen lieben ihn. Er ist sexy. Er ist intelligent und versteht sein Handwerk. Er macht seine Hausaufgaben und ist fokussiert und bereitet sich vor.
Wie haben sich die Schauspieler am Set verhalten?
Sie wurden für die Dauer der Dreharbeiten nicht allzu familiär am Set. Das passte perfekt zu ihren Rollen. Wenn sie zu familär geworden wären, hätte es die Dynamik ruiniert und jeder hat das respektiert. Sie haben solange nicht mit einander gesprochen, bis sie ihre Dialoge gesprochen haben.
Was hatte Denzel Washington mit Frank, dem wirklichen Helden dieser Geschichte, gemein?
Alles in Bezug auf das Verrückte und den Verlust seines Jobs. Er musste früh in Rente gehen und sie haben einen Neuen an Bord gebracht und seine Tochter hat bei Hooters gearbeitet. Das was er tat, hat er geliebt. Denzel hat ihm diesen Moment des Ruhms gebracht, den er verdient hatte. Der echte Frank ging ebenfalls mit vollem finanziellen Ausgleich in Rente.
Vielen Dank für das Interview!
(mw)
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KOMMENTARE

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Mit Denzel Washington kann man überhaupt nichts falsch machen. Wäre ich Tony Scott, würde ich auch immer wieder auf ihn zurückgreifen. Die besten Filme von Scott waren immer die mit Washington. "Unstoppable" war auch ein anständiger Film.
mjk89
07.02.2013 um 00:01
von mjk89
#3
Wusste nicht, dass Tony Scott hinter so vielen Filmen steckt, die ich nicht mag. ;-P
Kleine Ausnahmen bilden für mich "Top Gun" und "Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3", wobei mir bei letzten das Ende gar nicht gefallen hat. :-/

Gruß Fox
Fox
21.03.2011 um 13:57
von Fox
#2
ich verstehe, dass er denzel washington gerne wählt. das ist auch extrem guter schauspieler.
ich wusste nicht, dass tony scott auch hinter top gun stand.
18.03.2011 um 09:22
von gelöscht
#1
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Bildqualität
3,7
 
Tonqualität
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Extras
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