Hi ihr!
Endlich konnte ich mit dem spanischen Steelbook nun auch Ex_Machina
mit deutschem Ton nachholen und dies war mein Eindruck:
Caleb Smith (Domhnall Gleeson) ist ein Programmierer in einem
großen Unternehmen, welches nicht nur eine Suchmaschine leitet.
Plötzlich bekommt er eine Email vom Geschäftsinhaber Nathan (Oscar
Isaac), dass er den ersten Preis in einer Angestelltenlotterie
gewonnen hat und 7Tage bei einem Forschungsprojekt mitwirken darf,
welches in einer versteckten Forschungseinrichtung weit
abgeschieden von jeglicher Zivilisation. Als Caleb dort ankommt
klärt Nathan ihn über das Projekt auf. Er soll einen sogenannten
Turing-Test bei einem Roboter mit menschlichen Zügen und
künstlicher Intelligenz namens AVA (Alicia Vikander) durchführen.
Er soll für Nathan herausfinden, ob es sich bei AVA um echtes
Bewusstsein handelt oder es nur simulierte Verhaltensmuster sind.
Im Laufe der Woche entwickelt er nicht nur eine große Zuneigung zu
AVA. Bald stellt sich die große Frage, wer in Wahrheit das
Versuchsobjekt ist.
Die Story hört sich auf den ersten Blick eher einfach an, was sie
in keinster Weise ist, denn mit jedem Tag den Caleb länger in der
Forschungseinrichtung ist, verwandeln sich einfache Gespräche
zwischen den 3 Hauptakteuren zu einem sehr komplexen
psychologischen Gebilde, was nahezu alles hinterfragt, was
zwischenmenschliche Beziehungen und die Psychologie dahinter
anbelangt. Dabei schafft es der Film Dank gut gewählter Darsteller
und sehr gutem Soundtrack ohne große Action auszukommen. Es ist wie
eine Art Kammerspiel der menschlichen Psyche. Etwas negativ ist mir
persönlich aufgefallen, dass manche Sachen von Nathan zu schnell
ausgeplaudert werden und so manchmal die Spannung während der
Experimente flöten geht. Zudem wirkt Nathan als Inhaber eines
solchen Unternehmens und Forschungslabor manchmal etwas zu lässig,
was teilweise etwas unglaubwürdig rüberkam. Ob dies allerdings so
beabsichtigt gewesen ist vom Regiesseur Alex Garland muss jeder für
sich entscheiden. Dies wird gegen Ende mit einem völlig
unerwarteten Finale wieder wettgemacht. Der Film selbst ist zwar
sehr ruhig, aber der Zuschauer befindet sich sozusagen die ganze
Zeit wie ein Beobachter eines psychologischen
Verhaltensexperimentes und wird oft verleitet eigene
Interpretationen anzustellen.
Der Film wird rein durch das Zusammenspiel der Darsteller und der
Faszination zum Roboter AVA komplett getragen und man fühlt sich
als Zuschauer fast selbst schon wie ein Psychologe. Allerdings
sollte erwähnt sein, dass ein gewisses Maß an Wissen über
menschliche Psyche und KI gegeben sein sollte, da man sonst oft
sehr irritiert sein wird. Jeder der Psycho-Filme und Sci-Fi mag,
sollte diesen Film unbedingt sehen. Man darf hier aber weder einen
Actionkracher a la I Robot noch einen reines Sozialdrama erwarten,
da die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt. Insgesammt gibt es für
dieses gewagte aber sehr gelungene Experiment 9/10Punkte!