Kommen wir gleich zur Sache, Lobpreisungen
gibt es zu Prisoners ja mehr als genug. Es tun sich hier einige
Fragen auf, wie kann ein Mann mit einem IQ eines 10 jährigen einen
Campwagen fahren und einen Führerschein haben, der von der Polizei
fest angenommen wird, die meinen dass er keine Kinder entführen
kann, weil es zu dumm ist (aber einen Führerschein schaffen). Zudem
wirkt es viel zu schnell wie der Ermittler plötzlich einen neuen
Verdächtigen auskramt und ihn gewalttätig umhaut sowie seine
Wohnung filzt, dies von ihm plötzlich aus eigenem Ermessen heraus
entschieden. Viel gravierender ist noch die Szene, wenn eines der
Kinder im benommenen Zustand wieder auftaucht, ich habe nicht
festgestellt das dies erklärt wird, wie sie entkommen konnte und
aufgrund dessen wird ja die Täterschaft auch (trotzdem durch
Zufall) dann enttarnt. Junge, Junge soll das ernst gemeint sein, so
einen Blödsinn zu verkaufen? Die Besetzung wirkt zumindest mit
ernst bei der Sache, es wirkt depressiv und bodenständig
geschauspielert, so wie bei diversen Serien aktuell kann niemand
groß auf der Kinoleinwand aufspielen, aber zumindest wirkt die
Besetzung hier glaubhaft, erhält etwas Charaktertiefe und es macht
sich niemand zum Obst.
Ansonsten ist Prisoners handwerklich ein ordentlich sadistischer
Thriller, ganz im Stil des 90er Jahrekinos schön düster, visuell
mit kaum Spielereien und damit dreckig und atmosphärisch. Es gibt
einiges an Blut an den Händen und im Gesicht, die ein oder andere
Gewaltszene hätte aber noch mehr ins Bild rücken können, es
passiert eigentlich alles an Mord im Off und dadurch erreicht der
Film nicht die Intensität eines Sieben, Schweigen der Lämmer und
co. und auch der lahme
Zodiac - Die Spur des
Killers hatte zuletzt wenigstens einen brutal gut gemachten
Mord zu Beginn, das fehlt hier, so gesehen ist Prisoners doch
Mainstream Like geworden und wird niemanden richtig aufschrecken
lassen. So gibt es aber einiges Handgemenge zwischen dem Amok
laufenden Vater sowie dem Ermittler mit vermuteten
Kindesentführern. Die Geschichte ist unterhaltsam, auch wenn gegen
Ende die Spannung ein wenig nachlässt. Was auch noch auffällt, ohne
jetzt zu viel das Ende zu Spoilern, das sich Hollywood überhaupt
nicht mehr von irgendwelchen Göttern loseisen kann. Die 2010er sind
das Jahrzehnt der Götterfilme. :1:
Nach Denis Villeneuve’s oskarnominierten, völlig aufgeblähten
Die Frau die singt -
Incendies, mit dem ich nichts anfangen konnte, hat er also nun
das Ticket nach Hollywood gelöst und stellt sich doch erstaunlich
robust vor. An sich bedenkenlos zu empfehlendes
Popkorn-Unterhaltungskino, das von der Partygeneration von Heute
auch überbewertet abgefeiert wird. Ein Film der etwas härteren
Gangart, mit weitestgehend Spannung versehen. Kenner des 90er
Blockbusterkinos werden den Film gut aber wohl nicht überragend
finden, viele Filmkritiker werden sogar rumnörgeln wegen des Old
School Stils, keine neuen Ideen und nichts besonderes mit visueller
Spielerei, was aber für mich Kaffeesatzleserei ist. Wenn ich mal
Vergleiche was es sonst im großen Spezialeffektgewitter-Kino von
Heute so in den letzten Jahren gab, denn mehr als eine handvoll
Filme sind es nicht die im großen Kino bedauerlicherweise mit
Prisoners mithalten könnten. Guter letzt überwiegt eher das
Positive, aber doch insgesamt nur wackelig über Mittelmaß, wohl
eher noch eine 6 als eine 7, was zumindest unterhalten kann. Würde
ich mir kein 2.mal anschauen.