Zitat:
Zitat von hibb
Irgendwie wusste ich dass es nicht nur ein paar Sätze werden
:o
Sorry for that! :rofl:
Zitat:
Zitat von hibb
Ich verstehe schon, dass es viele Leute gibt, die darauf abfahren.
Mir war das hingegen zu plakativ und oberflächig. Ich nenne das
gerne Bildsprache für die GZSZ-Generation, welche mittlerweile auch
herausgefunden haben, dass es mehr als das Offensichtliche
gibt:
Naja, das klingt jetzt aber ganz schön von oben herab, obwohl ich
mich persönlich da jetzt nicht angesprochen fühle, da ich deutlich
älter bin als "Generation GZSZ". ;)
Die Frage ist da halt auch sehr viel grundsätzlicher: Was erwarte
ich von Kino, was bietet Kino heute und wie bringe ich beides
zusammen. Das moderne Blockbusterkino ist schon seit Jahren auf
einem sehr konsequenten Weg: Einfach zu konsumieren, wenig
Anspruch, einfach Feelgood um die Masse zu unterhalten und sie mit
einem Lächeln aus dem Saal zu entlassen. Persönlich liebe ich es in
eine für mich fremde Welt einzutauchen, dort Abenteuer zu erleben
und meine Phantasie anregen zu lassen. natürlich schaue ich auch
andere Filme, mit historischem Hintergrund, schwerer,
tiefgreifender und -gründiger, aber wirklich zur Unterhaltung
greife ich dann doch eher zu ersterem. Und was mich zunehmend
gestört hat, ist, dass man den Zuschauer zunehmend nicht mehr ernst
genommen hat. Klar, die Schauwerte und CGI wurde immer besser,
immer mehr, immer wahnwitziger, aber die erzählerischen Tugenden
blieben auf der Strecke. Was man noch drin hatte wurde teilweise
dreifach erklärt, damit auch der Letzte mitgenommen wurde. Dann kam
gefühlt Matrix und bot endlich wieder Blockbusterkino mit
"Mehrwert", vieles, was zu entdecken war, worüber man auch nach dem
Film heiß diskutieren konnte und man wurde trotzdem super
unterhalten. Trotz allem Blockbuster-Kino!
Solche Filme sind aber trotzdem im Blockbusterkino vergleichsweise
selten. Die Wacholskiys haben das nicht wieder hinbekommen,
Shylamalan wurde/wird verkannt, weil er die Blockbuster-Komponente
nicht wirklich hinbekommt. Bleibt Nolan, der das für meine Begriffe
super hinbekommt.
Snyder hat es mit Watchmen auch geschafft, hat sich für meine
Begriffe jedoch dann wieder zu sehr darauf beschränkt lediglich
Comics 1:1 auf die Leinwand zu bringen. Und dann kam MoS und BvS,
beide mit mehr oder minder großer Beteiligung von Nolan. Hier hat
er es für meinen Geschmack wieder sehr gut hinbekommen diesen von
Dir etwas verspotteten "Mehrwert" einzubauen. Mag sein, dass Dir
das zu plakativ und offensichtlich ist, aber ich würde wetten, dass
der durchschnittliche Kinogänger, der für mich die "Generation
GZSZ" darstellen würde, das wahrscheinlich nicht mal wirklich groß
bemerkt.
Und ja, ich gebe auch zu, dass ich Snyder mag, weil ich einen Hang
zum Bombast habe und seine kraftvollen Bilder da zusätzlich Wirkung
erziehen. :D
Zitat:
Zitat von hibb
Dieses ständige Wiederholen von Erlöser-Posen, wo die Kamera so
positioniert wird, sodass die Sonne Superman einen Heiligenschein
gibt. Die immer gleiche Debatte um eine außerirdische Gottesfigur
und die platte Gegenüberstellung beider Standpunkte (Sehnsucht nach
einem Erlöser vs. Fremdenhass/-angst), welche hauptsächlich durch
Protestschilder und Graffiti kommuniziert wird. Nein, das halte
nicht gerade für subtil und in der Frequenz auch recht
penetrant.
Ich halte diese Verquickung von abstrakten Comic-Themen, projiziert
auf aktuelle, reale Themen und verquickt mit spirituellem für sehr
spannend. Vielleicht war das für Dich too mich, aber so haben die
Filme für mich etwas von einer Parabel, ging mich bei WW z.B. auch
ähnlich, wobei die spirituellen Anspielungen auf das Christentum
dort nicht ganz so offensichtlich, Du würdest wohl plakativ sagen,
waren wie in MoS oder BvS.
Zitat:
Zitat von hibb
Snyder kann meiner Meinung nach gar nicht leise, selbst seine
Untertöne schreit er dir mit einem Megafon direkt ins Gesicht (z.B.
die symbolisch leergefegten Straßen am Ende von BvS als Zeichen für
Einigung in Bezug auf seine Person). Ich würde mich vielleicht noch
dazu hinreißen lassen und zustimmen, dass Snyder im direkten
Vergleich zum MCU ein eher visueller Geschichtenerzähler ist, aber
diese Bezeichnung würde ich außerhalb des Genres nicht wählen. Auch
dieses Ständige Reinschneiden von TV-Bildschirmen, wo nochmal für
den Zuschauer die Kontroverse um Superman wiederholt wird, spricht
nicht gerade für dein "Selber-Kombinieren-Argument". Irgendeiner
wird gedacht haben, dass Medienkritik auch noch ein cooles Thema
für den Film ist. Das hat man dann recht schwach und simpel
mitreingequetscht.
Wie gesagt, mag das vielleicht für Dich so stimmen. ich habe es ja
auch bemerkt, allerdings positiv, aber der Masse an Kinogängern ist
das mit Sicherheit kaum aufgefallen. Die kamen ja gerade bei BvS
zum Teil nicht mal mit der mehr oder weniger simplen Story mit und
waren mit dem Film an sich überfordert. Der Tenor war meist: Da
kommen nur die Comic-Kenner mit , welche die Hintergründe der
Comics schon kennen. Was natürlich völliger Quatsch ist, weil man
problemlos mitkam, wenn man eben aufgepasst und etwas kombiniert
hat bei BvS. Ich kenne keinen der Comics und meine Begleiter auch
nicht und wir hatten absolut keine Verständnisprobleme. Im
Gegenteil, wir hatten nach dem Besuch von BvS einen sehr anregenden
Abend mit Gesprächen über den Film und die Masse an Details und
Anspielungen, dass es eine wahre Freude war. Sowas hatte ich seit
Matrix und der DK-Trilogie nicht mehr.
Zitat:
Zitat von hibb
Es bringt dem Film auch deshalb nichts, weil das alles keinen
Einfluss auf Clarks Verhalten hat, sondern ihn nur ständig
schmollen lässt. Am Ende wählte Snyder den denkbar einfachsten
Ausweg aus diesem Konflikt, indem er Supes dem Märtyrertod sterben
lässt und so die Kontroverse um seine Figur sich in Luft
auflöst.
Naja, wenn Du aus Superman schon eine Art moderne Messias-Figur
machst, dann kommst Du nicht umhin das so aufzulösen, sonst wäre
die ganze Anspielung für die Katz...
Zitat:
Zitat von hibb
Wie bereits gesagt: Ich hielt den Ansatz von Superman auch für
interessant und auch notwendig. Auch ich wollte unter keinen
Umständen einen weiteren Strahlemann sehen. Aber der Konflikt
zwischen "seine Kraft nutzen" und die eigene Identität schützen war
für mich immer nur ein Randnotiz, weil's es am Ende dann doch
wieder in einer Materialschlacht zwischen Gut vs. Böse hinauslief.
Der innere Zwist wird demnach ad acta gelegt (vorerst), eine
richtige Entscheidung musste Clarke diesbezüglich nicht fällen. Das
Böse stand vor der Machtergreifung und er konnte nicht anders als
eingreifen. Somit ist sein innerer Konflikt zwar Teil der
Charakterzeichnung (sehe ich in der Tat positiv), beeinflusst aber
nur sekundär sein Verhalten. Es wird halt viel geschmollt,
gelegentlich mal reagiert, aber kaum agiert.
War es für Superman wirklich "das Böse"? General Zod agierte von
seinem Standpunkt, als letzter Rest des kryptonischen Volkes,
Kultur und Zivilisation das was er tun musste. Seine Mission war
die Rettung der Kryptonier, Erfolg oder Genozid seiner Rasse. Und
Superman als Kryptonier und als der einzige, der es in der Hand
hatte, ob sein Volk eine Zukunft hat, oder stirbt, musste sich sehr
wohl entscheiden. Er musste entscheiden wer er sein wollte, Mensch
oder Kryptonier. Er musste entscheiden ob er die Menschen oder die
Kryptonier aussterben lassen will. Er hatte es in der Hand! Ist für
ihn Blut dicker als Wasser? Geht für ihn seine Herkunft über alles?
Er hätte sich ohne weiteres für Zods Seite entscheiden können und
es wäre mit nichten "Böse" gewesen, sondern nachvollziehbar, dass
man sein eigenes Volk retten und eine Zukunft schenken kann, koste
es was es wolle. Nur halt vom rein menschluichen Standpunkt aus,
wäre das "Böse" gewesen, aber wer sagt, dass der menschliche
Standpunkt immer der relevante ist? In der Historie gibt es genug
Beispiele dafür, dass man solche Konflikte völlig andersherum
gesehen hat. ;)
Zitat:
Zitat von hibb
Der von mir viel zitierte
The Dark Knight bewies in diesem
Punkt die entscheidende Konsequenz: Das Finale war kein direkter
Fight zwischen Held und Bösewicht, sondern moralischer Natur.
Batman entschied sich gegen sich und das Symbol, dass er
darstellte, weil es für das Wohl der Allgemeinheit ist ("Because
he's the hero Gotham deserves, but not the one it needs right now,
so we'll hunt him. Because he's not our hero. He's a silent
guardian, a watchful protector.").
Wofür ich den Filmauch heiß und innig liebe. Er hat eben nur einen
völlig anderen Ansatz als die Filme des DCU. Mir gefallen beide
Ansätze!
Zitat:
Zitat von hibb
Abschließend möchte ich nochmal wiederholen, dass in den
Snyder-Filmen viele tolle Ansätze und Ideen stecken (siehe auch
Sucker Punch), diese mir aber zu penetrant unter die Augen
gerieben werden und dann doch zu wenig Einfluss auf die eigentliche
Geschichte haben. Am Ende muss es halt krachen und hierfür werden
all diese Themen bei Seite gelegt. Es wirkt bei Zeiten so, als wenn
man sich eine simple Gut-vs-Böse Geschichte aus einem
Drehbuch-Automaten genommen hätte und dieses dann mit etwas mehr
Tiefe und Charakterzeichnung aufpimpen wollte (was auch den
holprigen Erzählrhythmus in seinen Filmen erklären würde). Im
Endeffekt bleiben es aber doch nur ehrenhafte Randnotizen, im Kern
ist es dann doch aber dasselbe wie zuvor.
Wir sehen viele Dinge ähnlich, haben aber anscheinend eine völlig
andere Gewichtung. interessant! Schöne Diskussion bisher, gefällt
mir!
Herzliche Grüße
Arieve
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