So hab endlich ausgeschlafen und auch wenn der Vormittag dezent rum
ist kommt hier nun der versprochene Bericht:
Der Film beginnt nochmals rasanter als sein Vorgänger. Während wir
im ersten Film Zeuge des Beginns der neue Zeitlinie inklusive dem
Tod von Kirks Vater, sowie seiner eigenen Geburt werden durften,
kommt man in der Eröffnungssequenz neben tollem Setdesign auch
erstmals in Kontakt mit der viel gerühmten und zitierten Obersten
Direktive der Sternenflotte, mit der Kirk natürlich auch direkt in
Konflikt kommt.
Doch entgegen mancher Verhaltensweisen im Vorgängerfilm (Spocks
Entscheidung der Aussetzung Kirks etc.) hat Kirks Tun in diesem
Kontext eine tolle Aussage, die auch den ganzen Film über Thema
ist: Freundschaft und Familie.
Damit ist der Fundus der Charakterentwicklung der klassischen
Enterprise Crew etabliert, der Bezug auf Vertrauen, Zuneigung, der
Wert von Freundschaft und Familie (der Crew) und Opferbereitschaft.
Somit sehe ich in diesem Aspekt einen ganz essentiellen Baustein
des Films und der Entwicklung weiterer Filme, der in seinem Geiste
eindeutig dem Wesen der alten Kinofilme um Kirk, Spock und
McCoy.
Die Charaktere:
Kirk ist immer noch die coole respektlose Sau, welche eigentlich
noch viel zu grün und jung für das ihm anvertraute Kommando ist und
auch dies wird wie ich finde gut aufgelöst, da diese Problematik
bereits durch den ersten Film mehr oder weniger vorgegeben war,
wollte man Kirks Wesen nicht von einem auf den anderen Film
maßgeblich über den Haufen werfen.
Pille McCoy: Der Doc bekommt ein wenig mehr zu tun und darf wie
auch schon im ersen Film, aber auch in TOS und den Classic-Filmen
witzige und kautzige Sprüche bringen.
Spock: Er unterscheidet sich neben Uhura und Scotty wohl am
stärksten von ihren TV-Serie-Vorbildern. Dies ist durch die
Geschehnisse im ersten Film jedoch auch für den menschlichen
Zuschauer durchaus nachvollziehbar, da die Vernichtung Vulkans wohl
den gravierensten Einschnitt in der Zeitlinie darstellt.
Der neue SPock ist sich zu diesem frühen Zeitpunkt seines Lebens
noch nicht sicher wo ihn sein Weg hinführen wird und steht auch
immer wieder im Konflikt mit seiner menschlichen Hälfte. Das
zerstört zu einem gewissen Teil das Feeling welches man als Fan mit
Spock in Verbindung bringt, gibt dem Charakter aber neue durch die
Änderungen zur alten Timeline aber durchaus nachvollziehbare
charakterliche Facetten - ein Schritt den ich zum einen durchaus
mutig finde, da Spock eine der größten Stilikonen Star Treks
darstellt, aber eben auch einen Punkt, der einem als Trekkie das
Gefühl "nachhause" zu kommen ein wenig vermiest.
Uhuras Part im Film ist in etwa so groß wie schon im Vorgänger und
somit größer als ihr Part in der Serie oder in den späteren
Kinofilmen je gewesen ist. Dabei nervt sie, trotz
Love-Interest-Aspekt im Bezug auch Spock und der dadurch
vorprogrammierten Spannungen auf emotionaler Ebene zwischen Mensch
und Vulkanier, Gott sei dank nie, sondern bereichert das Ensemble
gekonnt.
All diese Aspekte gebe der Beziehungsebene der Figuren eine tolle
Dynamik und auch die eigentliche Handlung rund um Harrisson wird
nicht müde diese Aspekte immer wieder zu bedienen.
Apropos Handlung:
Diese ist durchaus als gelungen zu bezeichnen und macht alles in
allem eine ordentliche Figur. Die Handlungsschwere wird durch den
Online-Humor zwar immer mal wieder aus dem Fokus verbannt, doch
unterm STrich erzeugt der FIm eine gelungene Dramatik, welche einen
Star Trek-Kinofilm zu dem Macht was er seit fast 35 Jahren
ist.
Der Bösewicht: John Harrisson ist ein charismatischer Bösewicht,
der zudem durchaus ambivalent angelegt ist. Dabei wird recht früh
im Film die Wahrheit über Harrisson verkündet. Dies tut der
Spannung jedoch keinen Abbruch, auch wenn man als Trekkie erstmal
die AUgen verdreht, ob dieser Krux.
Achtung Heavy Spoiler zu Into Darkness!!!
SPOILER! Inhalt
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Ja Harrisson ist tatsächlich Kahn, doch durch
die veränderte Zeitlinie ist es weder Kirk, noch die Crew der
ENterprise, welche die Botany Bay findet.
Der Fokus des Films liegt dabei dennoch die meiste Zeit auf dem
inneren Konflikt innerhalb der Föderation, aber auch auf möglichen
sich auftuenden Konflikten mit bekannten Nachbarn - den Klingonen -
auch wenn diese nur rect urz in Erscheinung treten.
Effekte: Diese sind wie schon im Vorgänger als absolut gelungen zu
bezeichnen und dabei nochmals detailierter inklusive gewisser
Kamerafahrten die man allgemein als Blendwerk des modernen 3D-Kinos
kennt. Schüse die auf einen zurßen, Kamerafhrten über die
Untertassensektion, bis man de Crew im Fenster stehen sieht
usw...
3D: Bis auf die erwähnten Kamerafahrten usw. sorgt das 3D für eine
ewas gesteigerte Tiefenwirkung/Räumlichkeit, welche in den meisten
Szenen mir selbst jedenfalls nicht aufgefallen ist und zudem auch
mit leichten Unschärfen bei den Actionszenen auffiel. Bietet für
mich unterm STrich so keinen wirklichen Mehrwert.
Trek-Details:
Der Film ist vollgepackt mit Anspielungen und auch teils Figuren,
welche Trekkies ein Begriff sind. Diese sind für mich sehr gut
platziert und funktionieren sehr gut.
Dies gipfelt in einer Anspielung auf ein der kultigsten Szenen der
Star Trek Historie, welche mir persönlich dann jedoch einfach too
much war, wen auch im Kontext durchaus passend. Carol Marcus hat
zwar einen eher kleinen Auftritt, jedoch fand ich diesen sehr
angenehm und so wie es aussieht werden wir sie wohl auch in Teil 3
wiedersehen, was wiederum auch zu gewissen Parallelen zur
klassischen Filmreihe beiträgt, ohne dabei jedoch die Geschichte zu
wiederholen.
Zudem werden sich Trekkies freuen, dass die Crew am Ende
SPOILER! Inhalt
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auf die erste 5-Jahresmission in der
Geschichte der Sternenflotte aufbricht.
Weitere Details sind einerseits nett zu sehen, doch werfen diese
teils auch ernsthafte Fragen auf, wie beispielsweise:
Ist der geborstene Mond Qonos wirklich Praxis? Und wenn ja, wie kam
es zu einer solch heftigen Beschleunigung dieser Ereignisse?
Wieso haben Abrahams Klingonen Stirnwülste? Und wieso sind diese
trotz des Aufgreifen "feindlicher" Agressoren auf ihrer Heimatwelt
so zurückhaltend?
Fragen über Fragen, die aber auch nicht alle zwingend beantwortet
werden müssen, da der berühmte Schmetterlingseffekt aus kleine
Abweichungen ja schon verheerende Folgen zaubern kann...sprich: Wer
es schafft solche DInge auch als Urtrekkie etwas entspannter zu
betrachten und nicht jeden Stein umzudrehen und alles zu
hinterfragen, wird sich an diesen Punkten nicht zwingend
stören.
Woran ich mich als Trekkie der alten Schule dann jedoch störe sind
gewisse Aspekte der Physik.
Die Enterprise ist mir eindeutig zu oft innerhalb planetarer
Atmosphären unterwegs, ganz zu schweigen von dem enormen Druck auf
das Raumschiff unterhalb der Meeresoberfläche, aber da kann ich
dann schon wieder ein Auge zudrücken. ;)
Fazit:
Der Film ist rasante und toll inszenierte Blockbuster Action,
welche sich in meinen AUgen dennoch wohlwollend von üblichen
Blockbuster-Material der Neuzeit abhebt. Der Film ist dabei
intelligent geschrieben aber sicherlich weder wissenschaftlich
profund (was die alten Filme jedoch auch nicht in jedem Detail
waren) noch inhaltlich mit der Tiefe der alten Krk-Filme versehen
(Ausnahmen bestätigen die Regel).
Dennoch sind diese Aspekte auch im klassischen Star Trek
normalerweise Attribute, die in erster Linie mit den zugehörigen
TV-Serien und weniger mit den Kinoauftritten in Verbindung zu
ringen sind.
Die Essenz der wichtigen Charaktere wurd auch in diesem FIlm für
mich bis auf nachvollziebare Abweichungen sehr gut aus dem
60er-Flair in die Neuzeit transportiert. DIe Geschichte ist seinem
Vorgänger, aber auch dem ein oder anderen Film der
Original-Zeitlinie (Teil 5 und 10) überlegen.
Für mich hat Abrahams zwar nicht zwingend die Charakterwnticklung
in diesem Maße vorangetrieben, wie ich es mir als Großer Fan des
Franchise gewünscht hätte, andererseits schaffte es Abrahams trotz
naherzu keiner Verschnaufpause unterm Strich die Charaktere einer
glaubhaften und durchaus dynamischen Entwicklung zu
unterziehen.
Die Action ist dabei nochmals aufwändiger und gelungener als in
Star TREK 11.
Was bleibt ist: Ja Star Trek anno 2013 ist mehr Star Wars als
jemals zuvor, aber dennoch ist es immernoch STar TRek, auch wenn
sicherlich viele alte Fans mir dabei nicht zustimmen würden. Für
Kenner der Mare ist eine persönliche Sichtung unumgänglich, für
weniger vorbelastete kann man jedoch eine ganz klare
Must-See-Empfehlung aussprechen.
7,5 bis 8,5 von 10 Warpfaktoren.