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Zitat von Schlumpfmaster
Mir leuchtet es zumindest ein, dass die geistigen Führer des
damaligen Judentums in Galiläa in Jesus durchaus eine Gefahr für
etablierte Strukturen und auch deren Glaubensausrichtung
dargestellt hatte, schließlich war er ja eigentlich ebenfalls ein
Rabbi(?!?), dass Pilatus derjenige war, der die politische Macht
Roms zu der Zeit ausführte ist natürlich klar und einen Aufrührer
zu beseitigen war sicherlich auch in seinem Interesse, einfach um
den Frieden zu wahren und somit auch seine eigene Machtpositiion zu
erhalten.
Das trifft es sicher vom Prinzip ganz gut. Aber man darf dabei eben
nicht übersehen, dass es zu der Zeit ja ohne Ende dieser Propheten
gab. Das wird lustigerweise ausgerechnet in Life of Brian ziemlich
authentisch dargestellt ;)
Jesus war also zumindest in der Hinsicht eigentlich keine
sonderlich herausragende Figur. Und Jesus war selbst Jude, auch das
ist klar. Er hat keine Kirche gegründet oder so, sondern wollte das
Judentum reformieren.
Die Frage die sich stellt ist eben, warum gerade er derjenige war,
der als Exempel gedient hat. Möglicherweise hatte er die größte
Anhängerschaft oder trat am offensivsten auf. Wer weiß das
schon.
Aber wenn Pilatus seinen Ermessensspielraum so genutzt hat, wie er
es der Überlieferung nach tat, dann wohl am ehesten um ein Exempel
zu statuieren um den inneren Frieden zu wahren. Ich denke weniger,
dass er Angst um seine Machtposition hätte haben müssen, warum
auch? Er hatte halt kein Interesse an Aufruhr.
Nur warum hätte er auf Rabbis hören sollen? Das ergibt doch relativ
wenig Sinn. Die Römer hatten für den jüdischen Glauben und seine
kultischen Handlungen nicht viel übrig. Und sich von den
Glaubensvertretern einer besetzten Provinz ein Urteil einsagen zu
lassen, ist völlig unrömisch. Er hatte in seiner Provinz das volle
Imperium.
Von daher darf man davon ausgehen, dass das mit den Händen in
Unschuld waschen und so eher eine Erfindung einiger Evangelisten
ist, die hier natürlich auch die Differenz zum Judentum schaffen
und herausarbeiten wollten. Das war aber ja gar nicht in Jesus
Interesse, der vermutlich nie im, Sinn hatte eine Religion zu
stiften.
Man darf bei den Büchern der Bibel ja auch nicht vergessen, dass es
unzählige weitere Schriften und auch weitere Evangelien gibt, die
jedoch nicht in den Bibelkanon aufgenommen wurden. Und da der Kanon
vom päpstlichen Konzil ausgewählt wurde, welches wiederum wenig
Interesse hatte das Judentum an sich in ein gutes Licht zu stellen,
kann man hier schon ein bisschen Tendenziosität annehmen...
Aber Du hast natürlich Recht, wissen tun wir's nicht so genau, ist
ja schon lange her.
Nur eines scheint mir doch relativ klar. Es sind dort Grausamkeiten
und Folterszenen enthalten die nirgends dokumentiert sind, nicht
mal in einem der Evangelien. Gibson hat seinerzeit sinngemäß
gesagt, er hätte die Drastik erhöhen wollen, um herauszuarbeiten,
wie groß und schwer die Last war, die Jesus auf sich nahm.
Andererseits stellt man natürlich auch die, die die Handlungen
ausführen in ein noch schlechteres Licht. Und wenn Gibson gedacht
hat, dass (z.B.) die Rothschild-Bank und Harvey Weinstein mit
Freude künftige Filme finanzieren, ist er zumindest mal nicht
besonders clever...