So, wieder zu Hause angekommen, auch von mir ein paar kurze Worte
zum neuen Terminator. Vorweg: geschaut in 3D und im
O-Ton - ich kann es gar nicht deutlich genug
erwähnen. Wenn ich obige Kritik von Phil lese, dass Zitate nicht
vernünftig getroffen wurden, dann liegt es offensichtlich an der
misslungenen Synchro. Im Englischen jedenfalls ist alles passgenau.
Darüberhinaus - und jetzt schlachtet mich gerne - finde ich
Emilia Clarke tatsächlich recht passend besetzt.
Ihre Originalstimme vermittelt eine gewissen Härte und
Entschlossenheit, die Tonhöhe geht angehm in Richtung maskulin.
Über
Jai Courtney kann man streiten. Ich habe aber
nun in etwa verstanden, warum sie ausgerechnet ihn gecastet haben -
man brauchte jemanden, der
Arnold Schwarzenegger
von der physischen Präsenz her ähnelt. Ein Problem ergibt sich
dadurch nur: die 1,57m kleine Clarke passt schlicht nicht zu
Courtney, und so wird die Beziehung zwischen beiden alleine durch
die Körpergröße etwas...sprunghaft. Wobei ich zugeben muss genau
solch ein Paar in meinem Kollegenkreis zu haben.
Schwarzenegger liefert sein Meisterstück ab. Er performt
hervorragend, zu jederzeit überzeugend - sei es im zeitlichen
Bereich des 84er "Originals" oder später als sein alter Ego. Und
mit
Jason Clarke gibt es endlich mal wieder einen
Antagonisten, der Robert Patrick auf Augenhöhe begegnen könnte -
wenn sie ihm nicht die "wir gründen eine Familie"-Story auf den
Leib geschrieben hätte. Das ist zum an den Kopf fassen - aber man
sollte es schlicht ignorieren, denn seine sonstige Performance ist
mehr als überzeugend.
Die
Geschichte ist interessant gestrickt und hat
zwischendrin nur zwei oder drei Hänger, die aber jedesmal zeitnah
und kurzweilig zerrissen werden. Im Gegensatz zu den Kritiken fand
ich sie jetzt nicht sonderlich verwirrend. Man wird gut durch die
Storyline geführt, und im großen und ganzen ist sie sehr
interessant und mit vielen tollen Ideen gespickt.
CGI und
SFX sind überragend,
insbesondere das Bass-System wurde ordentlich gefordert. Die
Actionsequenzen sind eine Augenweide. Und, ob man es glaubt oder
nicht, das
3D ist - entgegen Jurassic World -
endlich mal wieder ein echter Mehrwert. Zu Beginn fliegen die
Ascheteile an einem Vorbei, und immer mal wieder zuckt man mit dem
Kopf, etwa wenn gewisse Waffenteile auf einen zuschnellen. Auch die
Tiefenwirkung ist in weiten Teilen in Ordnung, wobei ich mir hier
bei einigen Szenen mehr gewünscht hätte, z.B. bei dem Bus auf der
Brücke.
Der
Soundtrack selbst ist zwar recht
unspektakulär, bedient aber immer wieder die alten Themen und
Erkennungsgeräusche und ist ansonsten teils angenehm sphärisch bis
unauffällig, ohne den Ablauf zu stören. Ich würde es so
formulieren: er unterstützt den Filmablauf. Allerdings gibt es eben
keinen Aha-Effekt oder gar denkwürdige
Score-Neuinterpretation.
Zu guter Letzt: meine Erwartungshaltung. Die ging gegen 0. Was
unter anderem an dem vorausgehenden Bashing und der FSK 12-Freigabe
lag. Kurz: es gibt kein Blut, keine nackte Haut, kein einziges
"Fuck". Gestört hat es mich aber nicht, ganz im Gegenteil:
Terminator Genisys ist meines Erachtens tatsächlich ein würdiger
dritter Teil geworden, der nicht an die ersten beiden herankommt,
aber Teil 3 und insbesondere 4 locker an die Wand spielt.
Von mir überdurchschnittliche
07/10 - die
3D-Blu-ray ist so gut wie gekauft.
Als wir das Feuer
erfunden haben, haben die Menschen damit auch eine Weile Mist
gebaut. Aber irgendwann haben wir den Feuerlöscher erfunden
(Stephen Hawking 2015)
„Erst kommt der Ruin
der Staatshaushalte durch die Politik, dann kommen die
Erfüllungsgehilfen in den Zentralbanken, und am Ende steht das
Ende der bürgerlichen Freiheiten.“
(Roland Tichy, Vorsitzender der
Ludwig-Erhard-Stiftung)