Die Probleme kommen immer dann, wenn Leute meinen ihre Meinung über
dem Film wäre die einzig möglich richtige. Vielleicht erheben sie
in ihrem Innern gar nicht diesen Absolutheitsanspruch, formulieren
das in iheren Postings aber so, gerne gespickt mit Phrasen, die
Leser mit anderer Meinung herabwürdigt.
Beispiele? "Der Film IST sooo mies!" oder "Wer den Film gut findet
steht auf stupide Action", ".. hat einen begrenzten Film-Horizont"
etc. pp.
Wenn man "nur" seinen eigenen Standpunkt, seine eigene Meinung,
sagen möchte, dann sollte man das auch so formulieren. "Aber ich
setze voraus, dass man das so auffasst" ist imho bei einem absolut
formulierten Urteil unzulässig und provozierend.
Daneben gibt es dann noch die "Trolle" die eigentlich nur
provozieren wollen und denen es ein heiden Spaß zu machen scheint
Öl ins Feuer zu gießen und so richtig vom Leder zu ziehen.
All das ergibt die Zutaten für eine emotionsgeladene Suppe, die
irgendwann entweder eskaliert, oder sich ständig im Kreis
dreht.
Früher habe ich gerne über Filme in Foren diskutiert, habe
Argumente ausgetauscht, warum ich etwas gut fand, warum schlecht.
Das hab ich mir aber leider abgewöhnen müssen, weil selten mal
jemand wirklich ernsthaft diskutieren WILL. Man haut seine
Argumente raus, pickt sich aus den Gegenargumenten einen Satz raus,
den man lächerlich macht, oder vom Tisch wischt und ist gar nicht
an einer wirklichen Dislussion, in Form eines MeinungsAUSTAUSCHES,
interessiert. Weil man schlicht nur ständig die eigene Meinung
wiederholt, wie der fanatische Prediger einer Sekte.
Ich habe das z.B. bei "The Dark Knight" erlebt (nicht hier), als
ich versucht habe einige etwas unterschwelligere Deutungsebenen der
Story aufzuzeigen, um so zu verdeutlichen, dass der Film deutlich
mehr ist als nur ein Blockbuster mit durchschnittlicher Action und
einem überhypten Heath Ledger.
Außerdem hat man es einfach nicht gerne, wenn man auch mal einen
No-Brainer gut findet und dann ständig an dem Kopf geworfen
bekommt, dass man ein dummer pubertierender Teen ist. Und das
obwohl man jenseits der 40 ist und in seinem Leben bereits jede
Menge Filme gesehen hat, von Arthouse bis Popkorn-Kino. Auch ein
auf gute Ernährung achtender Mensch kann mal zu Fastfood greifen
und das lecker finden, wenn er Lust darauf hat. Da brauch er nicht
den Zeigefinger der Bio-Jünger, wenn ihr versteht was ich
meine.
Das bringt mich zu dem Punkt, dass es für mich viel schlimmer ist,
wenn man einen durchschnittlichen Film zum Unfilm runtermacht, als
diesen in den Himmel zu loben. Beides ist objektiv nicht korrekt,
aber ersteres wesentlich aggressiver, insbesondere, wenn die
Aggressivität lediglich der Tatsache geschuldet ist, dass jemand
anders den Film gut findet. Es GIBT Filme, die objektiv mies sind,
weil sie Handwerklich einfach unterirdisch sind, die Schauspieler
diese Bezeichnung kaum verdienen und man einen die schlechte
Aussstattung in jeder Szene geradezu anspringt. Aber das ist nicht
die Regel.
Die meisten Filme, die hier und in anderen Foren runtergemacht
werden sind einfach nur respektable Filme mit Fehlern. Wobei jeder
Zuschauer seine Prioritäten auf andere Aspekte des Filmes legt und
daher die Fehler bei jedem unterschiedlich schwer wiegen.
Dabei darf man als Rezensent nie die anderen Aspekte vergessen und
muss versuchen sie in seine Kritik einfließen zu lassen, auch wenn
sie für einen nicht so schwer wiegen. Man kann ja dann auch
schreiben warum das so ist.
So gesehen sind Allgemeinplätze wie "Es gibt keine objektive
Kritik" schlicht Blödsinn, weil man trotz aller Subjektivität
durchaus nach objektiven Kriterien urteilen kann, auch wenn man
subjektiv gewichtet, denn das wird in einer guten Rezension auch
ausgeführt und ist daher nachvollziehbar.
Herzliche Grüße
Arieve
______________________________________
