Inhalt:
Theodore Twombly (Joaquin Phoenix) verdient sein Geld als Autor
handgeschriebener Briefe, die in der nahen Zukunft eine Seltenheit
geworden sind. Theodore lebt inzwischen alleine in einer Wohnung,
die Scheidung mit seiner Frau (Rooney Mara) nimmt ihn sichtlich
mit. Beeindruckt von einer Werbung kauft er sich ein neues
Betriebssystem, das mit einer artifiziellen Intelligenz
ausgestattet ist und ihn von nun an auf allen seinen Geräten
begleitet. Nach dem Beantworten einiger persönlicher Fragen stellt
sich das System als charmante Samantha (Scarlett Johansson) vor.
Samantha ordnet aber nicht nur Theodores Mails, sondern unterhält
ihn mit vielen Fragen über die Welt und das Leben. Durch Samantha
beginnt der deprimierte Mann, langsam wieder Freude zu empfinden –
und langsam verliebt er sich in das Programm…
Besetzung:
Joaquin Phoenix, Amy Adams, Rooney Mara, Scarlett Johansson
Regie:
Spike Jonze
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=6Gb2gfXX454 Bewertung (6.5/10)
Wenn man einem Film bei den Oscars 2014 eher Außenseiterchancen
zurechnet, dann Her. Her wird weder der Publikumsliebling am Ende
sein, noch der große Abräumer. Aber einen Blick auf die Dystopie
von Spike Jonze zu wagen ist sicherlich nicht verkehrt.
Das OS System, sowie die dargestellte Zukunft erinnern optisch
nicht ganz unabsichtlich dem großen Apfelkonzern. Der Film zeigt
die nahe Zukunft absolut realistisch und ohne größere Spielereien.
So fällt es einem sehr leicht sich schnell in der Welt, die man
hier präsentiert bekommt, zurechtzufinden und alles logisch
nachzuvollziehen.
Filme wie Walk the Line und vor allem The Master haben bereits
gezeigt, dass Joaquin Phoenix einer der besten Schauspieler unserer
Zeit ist (wenn nicht sogar der beste). Auch in Her legt er wieder
eine wahnsinns Performance hin von einem Mann, dessen Liebe zu
seinem Betriebssystem zwar seltsam erscheint aber nachvollziehbar
ist, und ist vollkommen zurecht wieder für einen Oscar nominiert.
Neber ihm glänzt vor allem Amy Adams, die ähnlich wie Phoenix
ebenfalls Probleme hat sich in dieser neuen Welt emotional zurecht
zu finden. Wer den Film im O-Ton schaut (sehr leicht verständlich!)
wird auch die Performance von Scarlett Johansson zu würdigen
wissen, die nur mit ihrer Stimme erstklassig zu unterhalten
weiß.
Bereits mit Being John Malkovich hat Jonze gezeigt, dass er
interessante Filme abseits des Mainstreams drehen kann. Her ist
aufgrund seines aktuellen Themas leicht zugänglich und zeichnet ein
interessantes aber auch nachdenklich stimmendes Bild von unserer
nahen Zukunft. Der Oscar für das beste Original Drehbuch sollte dem
Film sicher sein. Leider zieht sich der Film etwas. Man hätte ihn
auch ohne große Probleme und Abstriche auf einen exzellenten
Kurzfilm kürzen können. Für einen abendfüllenden Film reicht es
leider nicht ganz. Man hätte hier vor allem durch eine längere
Screentime von Rooney Mara mehr rausholen können.